(19)
(11) EP 1 123 877 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.2001  Patentblatt  2001/33

(21) Anmeldenummer: 01101487.5

(22) Anmeldetag:  24.01.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 88/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 11.02.2000 DE 20002469 U

(71) Anmelder: EWP Industrieembellagen GmbH
47877 Willich (DE)

(72) Erfinder:
  • Körting, Herrmann
    49767 Twist (DE)

(74) Vertreter: Paul, Dieter-Alfred, Dipl.-Ing. et al
Paul & Albrecht Patentanwaltssozietät Hellersbergstrasse 18
41460 Neuss
41460 Neuss (DE)

   


(54) Verfahren zum Handbaren von als flexible IBC ausgebildeten Behältern sowie Behälter zur Durchführung dieses Verfahrens


(57) Der Erfindung beschreibt ein Verfahren zum Handhaben von als flexible IBC ausgebildeten Behältern (1) mit wenigstens einer verschließbaren obenseitigen Öffnung (8) und wenigstens einer verschließbaren untenseitigen Öffnung (9), bei dem der Behälter (1) über die obenseitige Öffnung (8) bei geschlossener untenseitiger Öffnung (9) mit Schüttgut befüllt und danach die obenseitige öffnung (8) geschlossen wird und bei dem anschließend die untenseitige Öffnung (9) geöffnet wird und der Behälter (1) nach dem Entleeren wieder mit Schüttgut befüllt wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß der Behälter (1) nach dem Entleeren gedreht und über die noch offene, beim zuvorigen Entleeren untenseitige und jetzt obenseitige Öffnung (9) befüllt wird und diese Öffnung (9) erst nach dem Befüllen geschlossen wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Handhaben von als flexible IBC ausgebildeten Behältern mit wenigstens einer verschließbaren obenseitigen Öffnung und wenigstens einer verschließbaren untenseitigen Öffnung, bei dem der Behälter über die obenseitige Öffnung bei geschlossener untenseitiger Öffnung mit Schüttgut befüllt und die obenseitige Öffnung geschlossen wird und bei dem dann zum Entleeren die untenseitige Öffnung geöffnet wird und der Behälter nach dem Entleeren wieder mit Schüttgut befüllt wird. Die Erfindung bezieht sich ferner auf einen als flexibler IBC ausgebildeten Behälter mit wenigstens einer verschließbaren obenseitigen Öffnung und wenigstens einer verschließbaren untenseitigen Öffnung sowie mit einer obenseitigen Trageinrichtung.

[0002] Flexible IBCs sind nach DIN 55461 Großpackmittel, die aus einem Körper sowie den entsprechenden Bedienungsausrüstungen, Sicherheits-, Schutz- und Handhabungsvorrichtungen bestehen, wobei zu den Handhabungsvorrichtungen obenseitig angeordnete Trageinrichtungen beispielsweise in Form von Gurten, Schlaufen, Ösen, Seilen oder dergleichen gehören. Der Körper bildet das eigentliche Behältnis und ist aus Folie, Gewebe, Papier oder aus einem anderen flexiblen Werkstoff oder aus Kombinationen daraus hergestellt. Vornehmlich werden IBCs aus schwerem Polypropylen-Bändchengeweben mit oder ohne Beschichtung gefertigt. In der Regel wird eine kubische Form auf quadratischer oder rechteckiger Basis gewählt, damit eine Verladung auf Paletten in LKWs, Hochregallagern, Überseecontainern oder Bahnwaggons platzsparend möglich ist.

[0003] Die Behälter haben obenseitig und untenseitig je eine meist stutzenartig ausgebildete Öffnung, wobei die Öffnungen z. B. mit Schnürriemen verschlossen werden können. Es sind auch Behälter bekannt, die innenseitig durch Zwischenwände in mehrere Kammern unterteilt sind, wobei jede Kammer eine eigene obenseitige und untenseitige Öffnung aufweist (vgl. DE 44 00 991 Al). In die Behälter können auch ein oder mehrere Innenbehältnisse aus Folienmaterial eingesetzt sein, um mit dem Behälter staubförmiges Schüttgut oder ein Schüttgut transportieren zu können, das gegen Feuchtigkeit, Staub oder andere Einflüsse von außen geschützt werden muß (vgl. DE 298 18 151.7).

[0004] Bei allen bekannten Behältern dieser Art sind Trageinrichtungen nur im Bereich der Oberseite vorgesehen. Die Trageinrichtungen dienen dazu, den Behälter zu dessen Transport handhaben zu können, ihn aber auch zum Befüllen und Entleeren an einem Traggerät aufzuhängen. Entsprechend wird der Behälter über die obenseitige Öffnung befüllt und über die untenseitige Öffnung entleert.

[0005] Für verschiedene Anwendungszwecke werden die Behälter auch mehrfach verwendet, d. h. der Behälter wird - unter Umständen bis zu zwanzig Mal - mit dem zu transportierenden Schüttgut befüllt, dann zu dem Kunden transportiert und dort entleert und anschließend für einen erneuten Befüllvorgang zum Abfüller zurücktransportiert. Vor dem Befüllen müssen der zugebundene Einfüllstutzen wieder geöffnet und der Auslaufstutzen verschlossen werden. Dies ist umständlich und zeitraubend.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Handhaben von Behältern der eingangs genannten Art, das wesentlich einfacher durchzuführen und zeitsparender ist, sowie einen dafür geeigneten Behälter bereitzustellen.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Behälter nach dem Entleeren gedreht und über die noch offene, beim zuvorigen Entleeren untenseitige und jetzt obenseitige Öffnung befüllt wird und diese Öffnung erst nach dem Befüllen geschlossen wird. Bei diesem Verfahren entfällt das Verschließen der untenseitigen Öffnung nach dem Entleeren. Diese wird erst nach einem erneuten Befüllvorgang nach zuvoriger Drehung des Behälters geschlossen. Das Verfahren ist also einfacher und zeitsparender, weil bei jedem Zyklus aus Befüllung und Entleerung ein Schließvorgang - nämlich das Schließen der untenseitigen Öffnung nach der Entleerung - und ein Öffnungsvorgang - nämlich das Öffnen der obenseitigen Öffnung vor dem Befüllen - überflüssig sind. Dabei sollte der Behälter vor dem Befüllen und dem Entleeren jeweils an seiner Oberseite aufgehängt werden.

[0008] Ein für die Durchführung des Verfahrens besonders geeigneter Behälter ist dadurch gekennzeichnet, daß er auch eine untenseitige Trageinrichtung aufweist, also oben- und untenseitig vorzugsweise gleich oder spiegelbildlich ausgebildete Trageinrichtungen aufweist. Zweckmäßigerweise sind die Trageinrichtungen als Tragschlaufen ausgebildet und in jeder Ecke der Ober- und Unterseite vorgesehen. Aufgrund der an Ober- und Unterseite vorhandenen Trageinrichtungen kann der Behälter an beiden Seiten für den jeweiligen Vorgang Befüllen oder Entleeren aufgehängt werden. Dies geschieht im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Weise, daß der Behälter zum Befüllen über die obenseitige Öffnung und auch zum Entleeren über die untenseitige Öffnung an der Oberseite aufgehängt wird. Nach dem Entleeren wird der Behälter für einen erneuten Füllvorgang an der anderen Trageinrichtung aufgehängt, die nach Drehen des Behälters zuoberst liegt.

[0009] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Sie zeigt perspektivisch einen kubischen Behälter 1 mit einer quadratischen obenseitigen Wandung 2 und einer ebenfalls quadratischen untenseitigen Wandung 3 sowie mit vier rechteckigen Seitenwandungen 4, 5, 6, 7. Die obenseitige Wandung 2 weist eine obenseitige Öffnung 8 und die untenseitige Wandung 3 eine untenseitige Öffnung 9 auf, an die sich jeweils zylindrische oben- bzw. untenseitige Stutzen 11, 12 anschließen. Der Behälter 1 besteht aus einem schweren Polypropylen-Bändchengewebe.

[0010] Obenseitig wie untenseitig weist der Behälter 1 in jeder Ecke je eine Tragschlaufe 12, 13, 14, 15 bzw. 16, 17, 18. 19 auf, wobei die obenseitigen Tragschlaufen 12, 13, 14, 15 insgesamt eine obenseitige Trageinrichtung und die untenseitigen Tragschlaufen 16, 17, 18, 19 eine untenseitige Trageinrichtung bilden.

[0011] Für den Befüllvorgang wird der untenseitige Stutzen 11 mittels eines entsprechenden Bandes zugeschnürt, d. h. verschlossen. Der Behälter 1 wird an die obenseitigen Tragschlaufen 12, 13, 14, 15 aufgehängt und dann über den obenseitigen Stutzen 10 und die obenseitige Öffnung 8 mit Schüttgut gefüllt. Danach wird der obenseitige Stutzen 10 zugeschnürt. In diesem Zustand wird der Behälter 1 zum Kunden transportiert.

[0012] Dort wird der Behälter 1 wieder an den obenseitigen Tragschlaufen 12, 13, 14, 15 an dem vorgesehenen Ort aufgehängt, und es wird dann der untenseitige Stutzen 11 geöffnet. Das Schüttgut läuft dann aus dem Behälter 1 aus. Nach dem Entleeren wird der Behälter 1 von dem Traggerät abgenommen, ohne daß der untenseitige Stutzen 11 geschlossen wird, und dann wieder an den Abfüller zurücktransportiert.

[0013] Der Abfüller nimmt den Behälter 1 am unteren Ende auf und hängt ihn an den Tragschlaufen 16, 17, 18, 19 für den Befüllvorgang auf. Der zuvor noch untenseitige Stutzen 11 wird hierdurch zum obenseitigen Stutzen 11, über den - da er noch geöffnet ist - der Befüllvorgang sofort vorgenommen werden kann. Der zuvor noch obenseitige Stutzen 10 wird hierdurch zum untenseitigen Stutzen 10, der vom vorherigen Befüllvorgang noch geschlossen ist. Dieser Vorgang wiederholt sich bei jedem Befüll- und Entleervorgang.


Ansprüche

1. Verfahren zum Handhaben von als flexible IBC ausgebildeten Behältern (1) mit wenigstens einer verschließbaren obenseitigen Öffnung (8) und wenigstens einer verschließbaren untenseitigen Öffnung (9), bei dem der Behälter (1) über die obenseitige Öffnung (8) bei geschlossener untenseitiger Öffnung (9) mit Schüttgut befüllt und danach die obenseitige Öffnung (8) geschlossen wird und bei dem anschließend die untenseitige Öffnung (9) geöffnet wird und der Behälter (1) nach dem Entleeren wieder mit Schüttgut befüllt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) nach dem Entleeren gedreht und über die noch offene, beim zuvorigen Entleeren untenseitige und jetzt obenseitige Öffnung (9) befüllt wird und diese Öffnung (9) erst nach dem Befüllen geschlossen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) vor dem Befüllen und dem Entleeren jeweils an seiner Oberseite aufgehängt wird.
 
3. Als flexibler IBC ausgebildeter Behälter (1) zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit wenigstens einer verschließbaren obenseitigen Öffnung (8) und wenigstens einer verschließbaren untenseitigen Öffnung (9) sowie mit einer obenseitigen Trageinrichtung (12, 13, 14, 15), dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) auch eine untenseitige Trageinrichtung (16, 17, 18, 19) aufweist.
 
4. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trageinrichtungen (12, 13, 14, 15 bzw. 16. 17, 18, 19) gleich ausgebildet sind.
 
5. Behälter nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Trageinrichtungen von Tragschlaufen (12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19) gebildet sind.
 
6. Behälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Ecke der Ober- und Unterseite (2, 3) je eine Tragschlaufe (12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19) vorgesehen ist.
 




Zeichnung