[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittelstreifenüberleitsystem bestehend aus
zwei Leitschwellensträngen, die:
- jeweils aus mehreren durch mehrere Mittel miteinander verbundenen Leitschwellen bestehen,
die jeweils vertikal verschiebbare Laufrollen aufweisen;
- jeweils an einem Ende jeweils mit einem Fixpunkt verbunden sind;
- jeweils unter dem Einfluß mindestens eines Antriebs um den jeweiligen Fixpunkt horizontal
schwenkbar sind;
- an dem jeweils anderen Ende mit einem Mittel lösbar miteinander verbindbar sind.
[0002] Verkehrswege, insbesondere Autobahnen, sind heutzutage oftmals überlastet, wobei
die Überlastung meist nur in einer Fahrtrichtung auftritt. Diese Überlastung kann
reduziert oder vermieden werden, wenn es möglich ist, die Anzahl der Fahrspuren in
die jeweilige Fahrtrichtung an das Verkehrsaufkommen anzupassen. Dafür sind sogenannte
Mittelstreifenüberleitsysteme bekannt, die es erlauben, den Mittelstreifen so zu verschieben,
daß z.B. bei einer Autobahn mit sechs Fahrspuren dem Verkehr morgens vier Fahrspuren
zur Fahrt in die Stadt und abends vier Fahrspuren zur Fahrt aus der Stadt heraus zu
Verfügung stehen.
[0003] Mittelstreifenüberleitsysteme bestehen aus zwei Leitschwellensträngen, die jeweils
horizontal um einen Fixpunkt herum auf einer Kreisbahn schwenkbar sind. Die Leitschwellenstränge
wiederum bestehen aus mehreren Leitschwellen. Diese Leitschwellen weisen jeweils eine
Laufrolle auf, die jeweils vertikal verschiebbar ist. Zum Schwenken der Leitschwellenstränge
werden bei jeder einzelnen Leitschwelle die Laufrollen vertikal nach unten verschoben,
so daß die Leitschwellen auf den Laufrollen gelagert sind und leicht bewegt werden
können. Das vertikale Verschieben der Laufrollen erfolgt heutzutage in der Regel pneumatisch
oder hydraulisch. Dafür müssen entsprechende Pumpen bzw. Kompressoren zur Verfügung
gestellt werden. Da die Mittelstreifenüberleitsysteme oftmals mehr als 100m lang gebaut
werden, sind diese Kompressoren und/oder Pumpen heutzutage so großvolumig, daß sie
in Pumpenhäusern entlang der Straßen untergebracht werden müssen. Durch die große
Länge der Mittelstreifenüberleitsysteme wird derzeit pro Leitschwellenstrang ein Pumpenhaus
gebaut.
Diese Anordnungen sind sehr teuer und haben den Nachteil, daß die Straße aufgerissen
werden muß, um die Leitungen zwischen den Pumpen und/oder Kompressoren zu verlegen
und daß das Mittelstreifenüberleitsystem durch die langen Leitungswege sehr frostanfällig
ist. Darüber hinaus ist die Wartung dieses Mittelstreifenüberleitsystems kompliziert
und aufwendig. Ein weiterer Nachteil ergibt sich dadurch, daß das Pumpenhaus ein Sicherheitsrisiko
für den Verkehr darstellt. Schon mehrfach sind Kraftfahrzeuge mit den Pumpenhäusern
kollidiert sind und haben dadurch die Pumpen und/oder die Kompressoren und die Steuerung
des Mittelstreifenüberleitsystems zerstört.
[0004] Es stellt sich deshalb die Aufgabe, ein Mittelstreifenüberleitsystem zur Verfügung
zu stellen, das die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines Mittelstreifenüberleitsystems
gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß werden die Druckerzeugungsaggregate zum vertikalen Verschieben der
Laufrollen sowie zum Antrieb des Mittel zum lösbaren Verbinden der beiden Leitschwellenstränge
und die Antriebe für die Laufrollen innerhalb der Leitschwellen untergebracht. Diese
Leitschwellen haben gemäß den fortlaufenden Absperrungen ein New-Jersey-Profil. Es
ist für den Fachmann überraschend, daß es gelingt, alle für die jeweiligen Antriebe
benötigten Aggregate und die Steuerung des Mittelstreifenüberleitsystems innerhalb
der jeweiligen Leitschwellen unterzubringen.
[0007] Vorzugsweise werden die Laufrollen durch einen Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
vertikal verschoben.
[0008] Bevorzugt werden alle Hydraulik- oder Pneumatikzylinder in einem Leitschwellenstrang
mit einem Druckerzeugungsaggregat betrieben, wobei die Hydraulik- und/oder Pneumatikzylinder
vorzugsweise parallel geschaltet sind, so daß bei Ausfall eines Zylinders nicht die
Funktionsfähigkeit der anderen Zylinder beeinträchtigt wird.
[0009] Vorteilhafterweise sind die Hydraulik- oder Pneumatikzylinder so ausgelegt, daß auch
bei Ausfall eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders die Leitschwellen vertikal verschoben
werden können. Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittelstreifenüberleitsystems
bleibt voll funktionsfähig.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Antrieb der Laufrollen ein Elektromotor
mit einer elektrischen Magnetbremse. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß die
Magnetbremse ständig Wärme disipiert, wodurch zusätzlich die Eisbildung durch Kondensat
in den Luftleitungen der Pneumatik oder eine Erhöhung der Viskosität des Öls in den
Hydraulikleitungen reduziert oder vermieden wird.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand der
Figuren 1-5 erläutert. Diese Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen
Erfindungsgedanken nicht ein.
[0012] Figur 1 zeigt ein Mittelstreifenüberleitsystem mit zwei Leitschwellensträngen.
[0013] Figur 2 zeigt die Verbindung zwischen zwei Leitschwellen.
[0014] Figur 3 zeigt ein Mittel zum Verbinden von zwei Leitschwellensträngen.
[0015] Figur 4 zeigt ein weiteres Mittel zum Verbinden von zwei Leitschwellensträngen.
[0016] Figur 5 zeigt eine Anordnung der Aggregate innerhalb einer Leitschwelle.
[0017] In
Figur 1 ist ein Mittelstreifenüberleitsystem 1 mit zwei Leitschwellensträngen 2, 3 dargestellt.
Die Leitschwellenstränge 2, 3 bestehen aus mehreren Leitschwellen 5, die untereinander
verbunden sind. Diese Leitschwellen 5 sind über eine verkürzte Leitschwelle 7 mit
einem Fixpunkt 8 verbunden, um den sie auch, wie dargestellt, horizontal schwenkbar
sind. Jede Leitschwelle 5 weist vertikal verschiebbare Rollen , 6 auf. Wenn die Rollen
6 nach unten verschoben werden, sind die Leitschellen 5 und damit der gesamte Leitschwellenstrang
Horizontal auf einer Kreisbahn um den Fixpunkt 8 verschiebbar. Nach dem Verschieben
der Leitschwellenstränge werden die Rollen vertikal nach oben bewegt und die Leitschwelle
ruht mit ihrem Rahmen oder sonstigen Auflagern auf dem Untergrund. Die Rollen werden
mit einem Hydraulikzylinder vertikal verschoben.
[0018] Mindestens eine Leitschwelle weist einen Antrieb 9 auf, mit dem der Leitschwellenstrang
vertikal verschoben werden kann. Dieser Antrieb ist vorzugsweise ein Elektromotor,
der mit einer Elektromagnetbremse ausgestattet ist.
[0019] Außerdem ist vorzugsweise jede Leitschwelle mit einem Meßrad ausgestattet, mit dem
der Weg, den die jeweilige Leitschwelle zurückgelegt hat, gemessen werden kann.
[0020] Die Leitschwellen sind als Rahmenkonstruktion aufgebaut, die mit einem Blechmantel
überzogen ist. Die Leitschwellen haben ein sogenanntes New-Jersey-Profil. Eine Leitschwelle
ist ca. 5,8 Meter lang und hat ein Gewicht von mindestens 1100 kg.
[0021] Vor und nach dem vertikalen verschieben sind die Leitschwellen jeweils auf vier Gummipuffern
gelagert. Die Gummipuffer weisen gegenüber nassem Asphalt mindestens einen Reibwert
von 0,75 auf.
[0022] Figur 2 zeigt die Verbindung zwischen zwei Leitschwellen in mehreren Schnitten. Im unteren
Bereich werden zwei Leitschwellen mit zwei Mitteln 4, 12 verbunden und miteinander
verspannt. Die Mittel 4, 12 sind auf Höhe des Rahmens 17 angeordnet und sollten möglichst
weit außen an der Leitschwelle angebracht sein. Das Mittel 4 ist eine Schraube, das
Mittel 12 ist ein Rohr. Das Rohr ist horizontal angeordnet und seine Längsachse steht
in einem rechten Winkel zur Längsachse der Leitschwelle. Das Rohr wird durch die Schraube
zusammengepreßt und somit Schraube und Rohr vorgespannt. In dem vorliegenden Fall
beträgt die Vorspannkraft 100 kN. Das Rohr ist dem vorliegenden Fall in Bezug auf
seine Länge, seinen Durchmesser, seine Wandstärke und das Material, aus dem es gefertigt
ist so dimensioniert, daß es 126,6 kJ kinetische Energie aufnehmen kann und dabei
verformt wird. Der Fachmann versteht, daß das Rohr auch so dimensioniert werden kann,
daß es wesentlich mehr oder wesentlich weniger kinetische Energie aufnehmen kann.
Da das Rohr nach einem schweren Aufprall verformt ist, muß es danach ausgetauscht
werden.
[0023] Im oberen Bereich weisen die Leitschwellen eine weitere Schraubverbindung 18 auf,
die jedoch nicht vorgespannt ist. Darüber in der Spitze der Leitschwelle sind die
Leitschwellen noch durch zwei rechteckige Rohre 19, 20, die ineinander gesteckt sind,
miteinander verbunden. Die Rohre 19, 20 sind so dimensioniert, daß das Rohr 20 in
dem Rohr 19 horizontales Spiel hat. Außerdem sind jeweils zwei Leitschwellen noch
untereinander durch die Bleche 21, 22 und den Bolzen 23 miteinander verbunden. Die
Bleche 21, 22 weisen horizontale Langlöcher auf.
[0024] In
Figur 3 ist die Verbindung zwischen zwei Leitschwellensträngen 2, 3 dargestellt. Die Leitschwellenstränge
sind an dem Ende 10 durch das Mittel 11, 16 miteinander verbunden bzw. verspannt.
Bevor die beiden Leitschwellenstränge 2, 3 miteinander verbunden werden, befinden
sich die Bolzen 13, 16 vollständig innerhalb des Leitschwellenstranges 2 und der vertikal
verschiebbare Riegel 15 ist so angehoben, daß sich sein unteres Ende 24 oberhalb der
Kante 25 befindet. Danach wird der Bolzen 13 mindestens so weit in die oben geschlitzte
Hülse 26 geschoben, daß sich die Nase 14 des Bolzens 13 nicht mehr unterhalb des Riegels
15 befindet. Sodann wird der Riegel 15 abgesenkt, bis er nahezu auf dem Bolzen 13
aufliegt, und dann wird der Bolzen 13 so weit zurückgezogen, bis er mit der Nase 14
an dem Riegel 15 anliegt und der Bolzen mit mindestens 200 kN vorgespannt ist. Der
Antrieb des Bolzens 13 und des Riegels 15 erfolgt hydraulisch.
[0025] Gleichzeitig oder zeitversetzt wird der Bolzen 16 in die Hülse 27 gesteckt. Dieser
Bolzen wird jedoch nicht verspannt.
[0026] In
Figur 4 ist dieselbe Vorrichtung zum Verbinden und Verspannen der beiden Leitschwellenstränge
2, 3 dargestellt, nur daß die Bolzen 16 und 13 in diesem Fall über einen gemeinsamen
Antrieb verfügen.
[0027] In
Figur 5 ist die Anordnung der Aggregate innerhalb der Leitschwellenstränge 2, 3 dargestellt.
In jedem Leitschwellenstrang befindet sich mindestens ein Schaltschrank 28. Die Hubzylinder
29 und die Verriegelungszylinder 31, 32 werden durch die Hydraulikpumpen 30 angetrieben.
Alle Aggregate sind innerhalb der Leitschwellen untergebracht und dadurch vor Frost
und Zerstörung gut geschützt. Das Mittelstreifenüberleitsystem ist einfach zu installieren,
da die Straße für die Verlegung der Druckleitungen nicht aufgerissen werden muß. Es
müssen keine Gebäude am Straßenrand errichtet werden, die ein Sicherheitsrisiko darstellen.
1. Mittelstreifenüberleitsystem (1) bestehend aus zwei Leitschwellensträngen (2, 3),
die:
- jeweils aus mehreren durch mehrere Mittel (4,12) miteinander verbundenen Leitschwellen
(5) bestehen, die jeweils vertikal pneumatisch und/oder hydraulisch verschiebbare
Laufrollen (6) aufweisen;
- jeweils an einem Ende (7) jeweils mit einem Fixpunkt (8) verbunden sind;
- jeweils unter dem Einfluß mindestens eines Antriebs (9) um den jeweiligen Fixpunkt
(8) horizonal schwenkbar sind;
- an dem jeweils anderen Ende (10) mit einem Mittel (11) lösbar miteinander verbindbar
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckerzeugungsaggregate, die Antriebe und die Steuerung
des jeweiligen Leitschwellenstrangs innerhalb der Leitschwellen untergebracht sind.
2. Mittelstreifenüberleitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
(9) ein Elektromotor mit einer Magnetbremse ist.
3. Mittelstreifenüberleitsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Leitschwelle (5) einen Hydraulik- oder Pneumatikzylinder (12) zu ihrer vertikalen
Verschiebung aufweist.
4. Mittelstreifenüberleitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulik- oder Pneumatikzylinder (12) mit einem Druckerzeugungsaggregat versehen
und parallel geschaltet sind.
5. Mittelstreifenüberleitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils drei Leitschwellen mit jeweils zwei Hydraulik- oder Pneumatikzylindern
(12) vertikal verschiebbar sind.