(19)
(11) EP 1 124 050 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.2001  Patentblatt  2001/33

(21) Anmeldenummer: 01101850.4

(22) Anmeldetag:  26.01.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02D 41/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 08.02.2000 DE 10005473

(71) Anmelder: Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft
80809 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Ramatschi, Stephan
    85604 Zorneding (DE)
  • Müller, Peter
    81673 München (DE)
  • Detterbeck, Stefan
    80804 München (DE)
  • Milanovic, Igor
    81545 München (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Desulfatisierung eines Stickoxidspeicherkatalysators


(57) Vorrichtung und Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine (2) zur Desulfatisierung eines in einer Abgasreinigungsanlage (3) angeordneten Stickoxidspeicherkatalysators (NOx-Speicherkatalysator) (4) durch zyklischen Wechsel des Luftverhältnisses λ. Durch Messung der NOx-Konzentration im Abgas mit einem ersten NOx-Sensor (5), der in Strömungsrichtung nach dem NOx-Speicherkatalysator (4) angeordnet ist, und Quotientenbildung des Sensorausgangsignals mit der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas der Brennkraftmaschine (2) vor dem NOx-Speicherkatalysator (4), wird die Desulfatisierung von Schwefeldioxidverbindungen SOx im NOx-Speicherkatalysator (4) derart durchgeführt, dass auch während der Desulfatisierung der Verschwefelungsgrad des NOx-Speicherkatalysators festgestellt werden kann und nur so lang desulfatisiert wird, wie es zur Wiederherstellung eines ausreichenden Katalysatorwirkungsgrades erforderlich ist. Ausserdem wird die Desulfatisierung so durchgeführt, dass kein Schwefelwasserstoff (H2S) entsteht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruch 1 genannten Art.

[0002] Eine Möglichkeit den Brennstoffverbrauch von Brennkraftmaschinen zu reduzieren ist der magere Motorbetrieb. Dies bedeutet, die Brennkraftmaschine wird nicht mit einem stöchiometrischen Verhältnis von Luft und Brennstoff betrieben, sondern mit Luftüberschuß. Bei dieser Betriebsart können die Stickoxid-Emissionen (NOx) bei Verwendung eines heute üblichen Dreiwegekatalysator nicht reduziert werden, sodass die gesetzlich vorgegebenen Abgasgrenzwerte nicht einhaltbar sind. Aus diesem Grund werden zur Abgasnachbehandlung bei magerem Motorbetrieb Stickoxidspeicherkatalysatoren eingesetzt. Diese speichern die von der Brennkraftmaschine emittierten NOx-Rohemissionen während des Motormagerbetriebs zwischen. Nach einiger Zeit wird die Brennkraftmaschine fett betrieben, um die gespeicherten Stickoxide wieder frei zu setzen und chemisch in unschädliche Stoffe umzuwandeln. Als fetter Motorbetrieb wird ein Motorbetrieb mit Brennstoffüberschuß bezeichnet.

[0003] Heute üblicherweise verwendete Brennstoffe und Motorschmiermittel beinhalten neben den gewünschten Kohlenwasserstoffketten auch nicht erwünschte Bestandteile. Hierzu zählt neben anderen der Schwefel und dessen chemischen Verbindungen. Beim Motorbetrieb wird Schwefel in Form von Schwefeldioxid (SO2) von der Brennkraftmaschine ausgestoßen. Problematisch für die neuen Beschichtungen von NOx-Speicherkatalysatoren ist deren Anfälligkeit für eine Schwefelvergiftung durch Sulfatbildung in und auf dem Katalysatormaterial. Als Folge der Schwefelvergiftung nimmt die Speicherkapazität des NOx-Speicherkatalysators für Stickoxide bis zur Unwirksamkeit ab.

[0004] In der DE 198 59 462 A1 wird ein Verfahren zur Desulfatisierung und eine entsprechende Vorrichtung dafür vorgeschlagen. Zur Verwendung kommen hier Sauerstoffsensoren (O2), mit denen die Katalysatoreffizienz ermittelt wird. Für den Fall einer notwendigen Desulfatisierung wird die Katalysatortemperatur erhöht und der Motor anschließend mit fest vorgegebenen Zeitintervallen abwechselnd fett und mager -Wechseldesulfatisierung- betrieben bis die Desulfatisierung abgeschlossen ist.

[0005] Nachteilig an dieser Lösung ist, dass der Grad der Entschwefelung des NOx-Speicherkatalysators während der Desulfatisierung nicht ermittelt werden kann. Folge hieraus ist eine ungenau bestimmbare Desulfatisierungsdauer, die zu erhöhtem Brennstoffverbrauch aufgrund zu langer Desulfatisierungsdauer führt und die Alterung des NOx-Katalysators beschleunigen kann.

[0006] Aufgabe ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Desulfatisierung von NOx-Speicherkatalysatoren darzustellen, die es ermöglichen, die Desulfatisierung derart durchzuführen, dass der Verschwefelungsgrad des NOx-Speicherkatalysators auch während der Desulfatisierung festgestellt werden kann und nur so lang desulfatisiert wird, wie es zur Wiederherstellung eines ausreichenden Katalysatorwirkungsgrades erforderlich ist. Ausserdem soll die Desulfatisierung so durchgeführt werden, dass kein Schwefelwasserstoff (H2S) entsteht.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß verfahrensmäßig durch die Merkmale von Patentanspruch 1 und vorrichtungsmäßig durch die Merkmale von Patentanspruch 6 gelöst.

[0008] Dem Grundgedanken der Erfindung liegen Messungen zugrunde, die bestätigen, dass mit einem NOx-Sensor indirekt die von einem NOx-Speicherkatalysator während der Desulfatisierung emittierten Schwefeldioxidkonzentation (SO2) nachgewiesen werden. Dieser Effekt wird ausgenutzt, um den Grad der Desulfatisierung eines NOx-Speicherkatalysators zu bestimmen. Diese Bestimmung ist unabhängig vom Schwefelgehalt im Brennstoff und von der Alterung des NOx-Speicherkatalysators.

[0009] Durch Messung der NOx-Emission in Strömungsrichtung nach dem NOx-Speicherkatalysator wird, stellvertretend für die SO2-Konzentation im Verbrennungsabgas nach dem NOx-Speicherkatalysator, während einer Desulfatisierung ein Abbruchzeitpunkt für diese durch Unterschreiten eines definierten zweiten Sollwertes festgelegt. Vorteilhaft zur Bestimmung des Desulfatisierungsgrades des NOx-Speicherkatalysators ist die Durchführung einer NOx-Messung anstelle einer aufwendigen SO2-Konzentrationsmessung im Verbrennungsabgas. Das hier dargelegte Verfahren gestattet eine bedarfsgerechte Desulfatisierung, unabhängig vom Schwefelgehalt des Brennstoffs, direkt abgeleitet aus der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas nach dem NOx-Speicherkatalysator und der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator. Dies führt , neben dem Motormagerbetrieb, zu weiterer Brennstoffersparnis, da die Desulfatisierung nur so lang, wie es bis zur Wiederherstellung der notwendigen NOx-Katalysatoreffizenz notwendig ist, durchgeführt wird. Hieraus leitet sich wiederum vorteilhaft eine längere Katalysatorlebensdauer ab, da sowohl eine übermäßige Verschwefelung als auch ein zu langer Betrieb mit Temperaturerhöhung im NOx-Speicherkatalysator vermieden wird. Die Temperaturerhöhung kommt unter anderem durch eine exotherme Reaktion aufgrund der fetten Motorbetriebsphasen im NOx-Speicherkatalysator zustande. Sie unterstützt zusätzlich den Schwefel-Abbau. Zusätzlich wird eine gleichbleibend hohe NOx-Umsetzungsrate des Speicherkatalysators über seine gesamte Lebensdauer realisiert.

[0010] Vorteilhaft nach Anspruch 7 ist die ständige Verfügbarkeit der aktuellen NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator durch eine einfache NOx-Messung mit einem zweiten NOx-Sensor, da durch Quotientenbildung von NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator zur NOx-Emission nach dem NOx-Speicherkatalysator die Katalysatoreffizienz bestimmt wird.

[0011] Vorteilhaft nach Anspruch 8 ist der Entfall eines Bauteiles bei Verwendung eines vorhandenen Steuergeräts anstelle eines zweiten NOx-Sensors zur Bereitstellung der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator. In einem Speicher ist ein Kennfeld mit der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator für jeden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine abgelegt. Die Kennfeldwerte werden durch Messungen an einer Brennkraftmaschine ermittelt oder mit Hilfe von Verbrennungsmodellen in einer Recheneinheit in dem Steuergerät berechnet.

[0012] Vorteilhaft nach Anspruch 9 ist die Anpassung von Veränderungen im Brennverfahren der Brennkraftmaschine durch einfache Softwareänderungen im Steuergerät.

[0013] Positiv nach Anspruch 10 ist der Einsatz eines Kombinationssenors, der neben NOx auch O2 misst. Dies bedeutet, dass für den Magerbetrieb die heute üblichen O2-Sensoren (Lambda-Sonde für λ-Messung) für Dreiwegekatalysatoren durch einen Kombinationssensor ersetzbar sind.

[0014] Weitere Einzelheiten eines bevorzugten Ausführungsbeispieles sind aus den sieben beigelegten Zeichnungen zu entnehmen. Es stellen im Einzelnen dar:

Fig. 1: Prinzipaufbau zum Betrieb einer Brennkraftmaschine zur Desulfatisierung eines Stickoxidspeicherkatalysators

Fig. 2: weitere Ausbildungsvariante von Fig. 1

Fig. 3: weitere Ausbildungsvariante von Fig. 1

Fig. 4: Zeitlicher Verlauf von Schwefeldioxid- und Schwefelwasserstoffemission während einer kontinuierlichen Desulfatisierung

Fig. 5: Zeitlicher Verlauf von Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emission während einer Wechseldesulfatisierung

Fig. 6: Flußdiagramm zur Erkennung einer Schwefelvergiftung

Fig. 7: Flußdiagramm zur bedarfsgerechten Beendung einer Wechseldesulfatisierung



[0015] Fig. 1 zeigt eine von einem elektronischen Steuergerät 1 gesteuerte mehrzylindrige Brennkraftmaschine 2, die für mageren Motorbetrieb ausgelegt ist. Die Verbrennungsabgase werden durch eine Abgasanlage 3 abgeleitet. Ein in der Abgasanlage 3 angeordneter NOx-Speicherkatalysator 4 reinigt die Verbrennungsabgase von Stickoxiden. Ein erster NOx-Sensor 5, in Strömungsrichtung hinter dem NOx-Speicherkatalysator 4 angeordnet, misst die NOx-Emission nach dem NOx-Speicherkatalysator 4. Vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 ist ein zweiter NOx-Sensor 6 in die Abgasanlage 3 angeordnet, der die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 misst. Beide NOx-Sensoren 5 und 6 sind mit dem Steuergerät 1 verbunden. Durch Quotientenbildung der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 zur NOx-Emission nach dem NOx-Speicherkatalysator 4 werden von dem Steuergerät 1 die Katalysatoreffizienz, bzw. seine Beladung mit Schwefelverbindungen ermittelt. Das Steuergerät 1 verfügt über einen Speicher mit Sollwerten 27. Durch Vergleich des Quotienten mit einem ersten Sollwert wird die Brennkraftmaschine 2 derart gesteuert, dass der NOx-Speicherkatalysator 4 vor einer unzulässig starken Verschwefelung geschützt und bedarfsgerecht desulfatisiert wird. Der erste Sollwert ist abhängig von der aktuell von der Brennkraftmaschine 2 angeforderten Last, entsprechend dem aktuellen Betriebszustand.

[0016] Fig. 2 zeigt eine Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Die Darstellung entspricht im Wesentlichen der in Fig. 1 dargestellten Anordnung. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der zweite NOx-Sensor 6 durch einen Speicher mit Kennfeld 28 ersetzt ist. In diesem Kennfeld sind die NOx-Konzentrationen im Verbrennungsabgas der Brennkraftmaschine 2 vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 abgelegt. Die im Kennfeld abgelegten NOx-Konzentrationen vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 werden entweder durch Messungen oder durch numerische Simulationen mit Verbrennungsmodellen erhalten. Anstelle der Messung mit dem zweiten NOx-Sensor 6 werden ständig die im Kennfeld abgelegten, dem aktuellen Betriebszustand entsprechenden NOx- Konzentrationen vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 der Brennkraftmaschine 2, abgefragt. Die Quotientenbildung und der Sollwertvergleich mit dem ersten Sollwert erfolgen wie in dem zuerst genannten Prinzipaufbau.

[0017] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Die Darstellung entspricht im Wesentlichen der in Fig. 1 dargestellten Anordnung. Der Unterschied besteht darin, dass der zweite NOx-Sensor 6 durch die Recheneinheit mit einem Verbrennungsmodell im Steuergerät 1 ersetzt ist. Dieses berechnet die aktuelle NOx-Konzentration vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 entsprechend dem Betriebszustand der Brennkraftmaschine 2. Die Quotientenbildung und der Sollwertvergleich mit dem ersten Sollwert erfolgen wie in dem zuerst genannten Prinzipaufbau.

[0018] Fig. 4 zeigt einen zeitlichen Verlauf von Schwefeldioxid-Emissionen 7, Schwefelwasserstoff-Emissionen 8, Luftverhältnis λ 9, Stickoxid-Emissionen 10 gemessen nach dem NOx-Speicherkatalysator 4, Temperaturen des Verbrennungsabgases 11 gemessen in dem NOx-Speicherkatalysator 4, die Stickoxid-Konzentrationen im Verbrennungsabgas 12 und Temperaturen des Verbrennungsabgases 13, gemessen vor dem NOx-Speicherkatalysator 4, während einer kontinuierlichen Desulfatisierung. Gemessen sind die Werte an einer saugrohreinspritzenden 6-zylindrigen Brennkraftmaschine bei 3250 1/min. Die Desulfatisierung wird ausschließlich durch fetten Motorbetrieb - keine Wechseldesulfatisierung - durchgeführt. Auf der X-Achse ist der Zeitverlauf in Sekunden ersichtlich, die Y-Achse zeigt die relative Amplitude der Messwerte. Die Desulfatisierung beginnt bei etwa 55 Sekunden, das Luftverhältnis λ 9 sinkt. Der Verlauf der Temperatur des Verbrennungsabgases 13 in Strömungsrichtung vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 steigt schneller an als der Verlauf der Temperatur des Verbrennungsabgases 11 in dem NOx-Speicherkatalysator 4. Die Schwefeldioxid-Emission 7 erreicht nach etwa 15 Sekunden ein Maximum, und fällt dann wieder auf ein niedriges Niveau ab. Wenige Sekunden später steigt die Schwefelwasserstoff-Emission 8 stark an. Wie in der Aufgabe dargestellt ist dies der Zeitpunkt zu dem die Desulfatisierung abgebrochen werden muß, wenn kein Schwefelwasserstoff emittiert werden darf.

[0019] Fig. 5. zeigt eine Simultanmessung während einer Wechseldesulfatisierung. Über der Zeitachse in Sekunden sind entsprechend der Fig. 2, sämtliche zuvor genannten Messwerte, ermittelt an den selben Messstellen, aufgetragen. Die Emissionen sind aufgrund von messsystembedingten Signallaufzeiten gegenüber dem Luftverhältnis λ 9 um ca. 10 Sekunden nach spät verschoben.

[0020] Die Wechseldesulfatisierung wird durch abwechselnd fetten und mageren Motorbetrieb realisiert, gut erkennbar an den Stickoxid-Emissionen 10 und dem Luftverhältnis λ 9. Der Beginn der Wechseldesulfatisierung liegt bei etwa 50 Sekunden. Deutlich erkennbar ist in jeder fetten Phase das Ansteigen der Schwefeldioxid-Emission 7, die auf einen Schwefelaustrag aufgrund der Desulfatisierung hinweist. In jeder mageren Phase ist eine erhöhte Stickoxid-Emission 10 erkennbar. Ein Teil der Stickoxid-Konzentration 12 die vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 vorhanden ist, passiert diesen. Der Temperaturverlauf des Verbrennungsabgases 11 in dem NOx-Speicherkatalysator 4 zeigt ab ca. 120 Sekunden nach Messbeginn höhere Werte als der Temperaturverlauf 13 vor diesem. Bei Betrachtung der Einhüllenden 14 und 14' der Verläufe von Schwefeldioxid- 7 und Stickoxid-Emission 10 fällt der gemeinsame Abfall der Schwefeldioxid- 7 und Stickoxid-Emission 10 ab etwa 100 Sekunden auf. Hieraus ist ersichtlich, dass die Messung der Stickoxid-Emission 10 repräsentativ für die Schwefeldioxid-Emissionen 7 ist. Wenn die Stickoxid-Emission 10 klein wird, kann daraus gefolgert werden, dass der Schwefel weitestgehend aus dem NOx-Speicherkatalysator 4 abgebaut ist. Unterschreitet die Stickoxid-Emission 10 während einer Desulfatisierung einen zweiten Sollwert, wird die Desulfatisierung abgebrochen.

[0021] Fig. 6 zeigt ein Flussdiagramm zur Erkennung einer Schwefelvergiftung des NOx-Speicherkatalysators 4. Mit dem Starten 15 der Brennkraftmaschine 2 beginnt die Messung der NOx-Emission 16 nach dem NOx-Speicherkatalysator 4 durch den ersten NOx-Sensor 5 und gleichzeitig die Bestimmung der NOx-Konzentration 17 im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4. Das Steuergerät 1 führt eine Quotientenbildung 18 der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 zu der NOx-Emission durch. Anschließend wird ein Sollwertvergleich 19 zwischen dem Quotienten und einem ersten Sollwert, der aus dem Speicher mit Sollwerten 19 ausgelesen wird, durchgeführt. Der erste Sollwert ist abhängig von dem momentanen Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 2. Bei Nichtunterschreitung des ersten Sollwertes werden die Schritte 16, 17 und 18 unverändert weiter geführt, bei Unterschreitung des ersten Sollwertes überprüft das Steuergerät 1 die Möglichkeit einer Desulfatisierung 20. Ist diese nicht durchführbar, führt das Steuergerät 1 weiterhin den Sollwertvergleich 19 mit aktuellen Quotienten durch, bis die Möglichkeit einer Desulfatisierung 20 gegeben ist. Erlaubt der Betriebszustand der Brennkraftmaschine 2 die Durchführung der Desulfatisierung 21, so wird diese gestartet.

[0022] Die Bestimmung der NOx-Konzentration 17 im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 erfolgt gemäß der Ausführung in Fig. 1 entweder aus dem Sensorausgangssignal des zweiten NOx-Sensors 6, oder gemäß Fig. 2 aus dem Kennfeld des Speichers mit Kennfeld 28, oder entsprechend Fig. 3 aus einer NOx-Berechnung der Recheneinheit 29 mit einem Verbrennungsmodell im Steuergerät 1.

[0023] Fig. 7 zeigt ein Flussdiagramm für die bedarfsgerechte Beendung einer Wechseldesulfatisierung. Die Brennkraftmaschine 2 befindet sich im Betriebszustand Wechseldesulfatisierung 21. Der erste NOx-Sensor 5 misst die NOx-Emission 22 nach dem NOx-Speicherkatalysator 4 während eines mageren Motorbetriebs. Der magere Motorbetrieb dauert zwischen einer und dreißig Sekunden, abhängig von der katalytischen Beschichtung; der fette Motorbetrieb dauert ebenfalls zwischen einer und dreißig Sekunden, abhängig von der katalytischen Beschichtung und wird vor Eintritt der Bildung von Schwefelwasserstoff beendet. Gleichzeitig wird die aktuelle NOx-Konzentration 23 im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 bestimmt.

[0024] Die Bestimmung der NOx-Konzentration 23 erfolgt gemäß der Ausführung in Fig. 1 entweder aus dem Sensorausgangssignal des zweiten NOx-Sensors 6, oder gemäß Fig. 2 aus dem Kennfeld des Speichers mit Kennfeld 28, oder entsprechend Fig. 3 aus einer NOx-Berechnung der Recheneinheit 29 mit einem Verbrennungsmodell im Steuergerät 1.

[0025] Beide NOx-Werte (vor und nach dem NOx-Speicherkatalysator 4 ) stehen dem Steuergerät 1 zur Verfügung. Das Steuergerät 1 führt eine Quotientenbildung 24 aus der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator 4 zu der NOx-Emission durch und führt anschließend einen weiteren Sollwertvergleich 25 mit einem zweiten Sollwert aus dem Speicher mit Sollwerten 27 durch. Der zweite Sollwert hängt ebenfalls von dem momentanen Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 2 ab. Überschreitet der Quotient den zweiten Sollwert nicht, wird die Wechseldesulfatisierung 21 weiter geführt. Bei Überschreitung des zweiten Sollwertes beendet das Steuergerät 1 die Wechseldesulfatisierung 26. Die Brennkraftmaschine kann wieder im mageren Motorbetrieb betrieben werden.

Bezugszeichenliste:



[0026] 
1.
Steuergerät
2.
Brennkraftmaschine
3.
Abgasanlage
4.
NOx-Speicherkatalysator
5.
erster NOx-Sensor
6.
zweiter NOx-Sensor
7.
Schwefeldioxid-Emission
8.
Schwefelwasserstoff-Emission
9.
Luftverhältnis λ
10.
Stickoxid-Emission
11.
Temperatur des Verbrennungsabgases im NOx-Speicherkatalysator
12.
Stickoxid-Konzentration im Verbrennungsabgas vor NOx-Speicherkatalysator
13.
Temperatur des Verbrennungsabgases vor NOx-Speicherkatalysator
14, 14
Einhüllende der Emissionen von Schwefeldioxid und Stickoxiden
15.
Starten der Brennkraftmaschine
16.
Messung der NOx-Emission
17.
Bestimmung der NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor NOx-Speicherkatalysator
18
Quotientenbildung
19.
Sollwertvergleich
20.
Möglichkeit einer Desulfatisierung
21.
Durchführung der Desulfatisierung
22.
Messung der NOx-Emission
23.
Bestimmung der NOx- Konzentration im Verbrennungsabgas vor NOx-Speicherkatalysator
24.
Quotientenbildung
25.
Sollwertvergleich
26.
Beenden der Desulfatisierung
27.
Speicher mit Sollwerten
28.
Speicher mit Kennfeld
29.
Recheneinheit



Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine zur Desulfatisierung eines in einer Abgasreinigungsanlage angeordneten NOx-Speicherkatalysators durch zyklischen Wechsel des Luftverhältnisses dadurch gekennzeichnet, dass

- die NOx-Emission im Verbrennungsabgas nach einem NOx-Speicherkatalysator fortlaufend oder intermittierend gemessen (16) und gleichzeitig ein weiterer Wert für eine NOx-Konzentration vor dem NOx-Speicherkatalysator ermittelt (17) wird,

- der Quotient aus dem Wert der NOx-Konzentration vor dem NOx-Speicherkatalysator zu dem NOx-Messwert nach dem NOx-Speicherkatalysator gebildet (18) und dieser mit einem ersten Sollwert fortlaufend verglichen (19) wird,

- bei Unterschreitung des ersten Sollwertes in Abhängigkeit von der Motorlast (20) eine Desulfatisierung eingeleitet (21) wird,

- während der Desulfatisierung (21) in jeder Magerphase die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas nach dem NOx-Speicherkatalysator gemessen (22) und gleichzeitig ein weiterer Wert für die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator ermittelt (23) wird,

- der Quotient aus dem Wert der NOx-Konzentration vor dem NOx-Speicherkatalysator zu dem NOx-Messwert nach dem NOx-Speicherkatalysator gebildet (24) und dieser mit einem zweiten Sollwert fortlaufend verglichen (25) wird,

- bei Überschreitung des zweiten Sollwertes die Desulfatisierung gestoppt (26) wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Sollwerte aus einem Speicher mit Sollwerten (27) ausgelesen werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) gemessen wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) aus einem Speicher mit Kennfeld (28) ausgelesen wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) mit einem Verbrennungsmodell von einer Recheneinheit (29) berechnet wird.
 
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass ein NOx-Sensor (5) in Strömungsrichtung nach einem NOx-Speicherkatalysator (4) angeordnet und mit einem Steuergerät (1) verbunden ist, mit dem die Desulfatisierung des NOx-Speicherkatalysators (4) in Abhängigkeit von dem NOx-Sensorausgangssignal und einem weiteren Wert für die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) durchführbar ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer NOx-Sensor (6) vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) angeordnet und mit dem Steuergerät (1) verbunden ist
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) in einem Speicher mit Kennfeld (28) abgelegt und von dem Steuergerät (1) auslesbar ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass die NOx-Konzentration im Verbrennungsabgas vor dem NOx-Speicherkatalysator (4) von einer Recheneinheit (29) in dem Steuergerät (1) mit Hilfe eines Verbrennungsmodells berechenbar ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der zuvor genannten Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der NOx-Sensor (5) mit einem Sauerstoffsensor in einem gemeinsamen Gehäuse kombinierbar ist.
 




Zeichnung