[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung nach den Oberbegriffen
der Ansprüche 1 und 2.
[0002] Vorrichtungen zur Herstellung von Fliespresserzeugnissen sind bereits allgemein bekannt.
Beispielsweise wird beim Napfrückwärtsfliesspressen von Bauteilen ein relativ grosses
Volumen verdrängt. Hierbei entsteht aber oft das Problem, dass bei der Rückholbewegung
des Fliesspressstempels, ein Vakuum im Hohlraum zwischen dem Fliesspressstempel und
dem umzuformenden Rohling entsteht. Die engen Fertigungstoleranzen und die Rückfederung
des Werkstücks verhindern, dass Luft in den Hohlraum zwischen dem Fliesspressstempel
und dem Werkstück gelangen kann. Durch den hierdurch entstehenden Unterdruck werden
sehr grosse Kräfte benötigt, um den Fliesspressstempel wieder in seine Anfangsstellung
zurückzuführen. Ausserdem bewirkt der entstehende Unterdruck, dass die Werkstückwandung
nach innen gesogen wird, so dass dann die Wände einfallen und eine Zerstörung des
Werkstücks eintreten kann. Es werden aber oft auch unerwünschte Einbeulungen am Werkstück
gebildet, so dass die geforderten Form- und Lagetoleranzen nicht einzuhalten sind.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Verfahren zu schaffen welches
die vorgenannten Nachteile nicht aufweist und insbesondere sind der Fliesspressstempel
und die zugehörigen Teile derart zu betreiben, auszubilden und anzuordnen, dass eine
Unterdruckbildung zwischen dem Fliesspressstempel selbst und dem umzuformenden Werkstück
vermieden wird.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss durch die Merkmale der Patentansprüche
1 und 2.
[0005] Durch die erfindungsgemässe Einrichtung lässt sich der Fliesspressstempel mit einem
Minimum an Kraftaufwand von seiner Arbeitsendlagestellung in seine Arbeitsanfangsstellung
zurückstellen.
[0006] Eine Möglichkeit ist gemäss einer Weiterbildung der Erfindung, dass die Einrichtung
zur Verstellung oder zur leichteren Verstellung des Fliesspressstempels eine diesem
zugeordnete Druckausgleichsvorrichtung aufweist. Durch deren Einsatz kann eine Unterdruckbildung,
insbesondere im Raum zwischen dem Fliesspressstempel und dem umzuformenden Werkstück,
vermieden werden. Hierzu kann beispielsweise Druckluft in den Unterdruckraum eingeführt
werden, der zur leichteren Verstellung des Fliesspressstempels aus seiner Arbeitsendlagestellung
in seine Arbeitsanfangsstellung dient. Ebenso ist es auch möglich, andere flüssige
Wirkmedien in den Unterdruckraum einzuführen. Dies sind beispielsweise Ö1, Wasser
oder entsprechende, an sich bekannte Emulsionen. Durch die Einführung der Wirkmedien
wird dem Fliesspressstempel eine zusätzliche Stellkraft zur Verfügung gestellt und
dadurch vermieden, dass eine Beeinträchtigung der Werkstückwandungen auftritt. Durch
die erfindungsgemässe Vorrichtung können daher Form- und Lagetoleranzen sehr genau
eingehalten werden.
[0007] Ferner ist es vorteilhaft, dass die Einrichtung des Fliesspressstempels aus einem
Innenraum besteht, in dem ein Belüftungselement und/oder Verschlusselement verstellbar
gelagert ist, welches mittels Krafteinwirkung von einer Offenstellung in eine Schliessstellung
oder umgekehrt stellbar ist. Durch das dem Innenraum zugeordnete Lüftungselement und/oder
Verschlusselement lässt sich eine einwandfreie Steuerung des Wirkmediums im Innenraum
sicherstellen, um dadurch die bereits erwähnte Rückstellkraft für den Fliesspressstempel
zu erhöhen.
[0008] Vorteilhaft ist auch eine verschiebliche Aufnahme des Belüftungselements und/oder
des Verschlusselements in der Bohrung bzw. im Innenraum sowie eine in der Bohrung
vorgesehene erste Anlagefläche , gegen die eine Stellkraft wirkt, mittels der das
Verschlusselement und/oder Belüftungselement in eine Offenstellung verstellbar ist.
Durch die Aufnahme derartiger Elemente wird eine einwandfreie Verstellung des Belüftungselements
zwischen den verschiedenen Betriebspositionen sichergestellt, so, dass hierdurch wiederum
eine einwandfreie Belüftung des Unterdruckraums zwischen dem Fliesspressstempel und
dem umzuformenden Werkstück gewährleistet ist.
[0009] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Lösung ist zudem
vorgesehen, dass das Belüftungselement und/oder Verschlusselement eine zweite in die
Bohrung zumindest teilweise einschiebbare Anlagefläche aufweist, gegen die eine weitere
Stellkraft oder ein Widerlager oder Umformteil einwirkt, mittels dessen das Verschlusselement
und/oder Belüftungselement in eine Schliessstellung stellbar ist. Durch die Anlagefläche
des Belüftungselements ist ein Kontakt des Belüftungselements mit der Oberfläche des
umzuformenden Werkstücks möglich, so dass bei einer Verstellung des Fliesspressstempels
das Belüftungselement bei Abwärtsbewegung des Fliesspressstempels automatisch in seine
Schliessstellung gelangt und dort so lange verbleibt, bis der Umformvorgang abgeschlossen
ist.
[0010] Von besonderer Bedeutung ist für die vorliegende Erfindung, dass das Belüftungselement
und/oder Verschlusselement in einem im Fliesspressstempel vorgesehenen Innenraum aufgenommen
ist, der über zumindest eine Belüftungsöffnung mit der Aussenatmosphäre und über eine
weitere Belüftungsöffnung mit einem zwischen dem Fliesspressstempel und dem Block
aus fliessbarem Werkstoff bzw. Rohling oder Umformteil gebildeten Raum verbunden ist.
Ist der Umformvorgang abgeschlossen, so wird der Fliesspressstempel wieder in seine
Anfangsposition zurückbewegt.. Hierzu ist es vorteilhaft, dass der zwischen dem Fliespressstempel
und dem umzuformenden Werkstück gebildete Raum auf einfache Weise gelüftet wird. Wird
also der Fliesspressstempel nach oben bewegt, so wird das Belüftungselement über eine
Stellkraft, beispielsweise eine Druckfeder, aus seiner Schliessstellung in eine Durchflussstellung
bewegt, so dass eine Belüftung des Unterdruckraums über entsprechende im Fliesspressstempel
und im Belüftungselement vorgesehene Bohrungen erfolgen kann. Durch den Entfall des
Unterdrucks kann folglich der Fliesspressstempel mit sehr geringer Rückstellkraft
wieder in seine Ausgangsposition zurückbewegt werden.
[0011] Es ist ebenfalls von Vorteil, dass sich an den Innenraum des Fliesspressstempels
eine Führungsbohrung anschliesst, in die der Fliesspressstempel soweit hineinschiebbar
ist, dass ein im Fliesspressstempel vorgesehener Ringraum in einer Stellung des Fliesspressstempels
eine Luftverbindung bzw. Durchflussverbindung zwischen der Aussenatmosphäre und dem
Werkstückraum herstellt und diese in einer zweiten Stellung unterbindet. Dadurch ist
ein verkantungsfreies Verstellen des Belüftungselements gewährleistet.
[0012] Vorteilhaft ist es ferner, wenn im Innenraum bzw. in der Führungsbohrung des Fliesspressstempels
eine Feder aufgenommen ist, die einerseits gegen den Fliesspressstempel, andererseits
gegen das Verschlusselement bzw. Belüftungselement wirkt.
[0013] Ausserdem ist es günstig neben dem im Fliesspressstempel vorgesehenen Innenraum ein
weiterer sich an diesen anschliessenden Innenraum vorgesehen ist, in dem ein über
eine Druckmittelleitung beaufschlagbarer Kolben vorgesehen ist, der gegen einen Anschlag
verstellbar ist und mit dem Belüftungselement in Wirkverbindung steht.
[0014] Zweckmässig es, wenn der Innenraum des Belüftungselements mit einem ein Wirkmedium
aufnehmenden Reservoir in Verbindung steht, wobei in mindestens einer Stellung des
Belüftungselements das Wirkmedium über mindestens eine Leitung mit dem zwischen dem
Fliesspressstempel und dem Block aus fliessbarem Werkstoff bzw. Rohling oder Umformteil
gebildeten Raum verbunden ist. Um die Komplexität des erfindungsgemässen Fliesspresserzeugnisses
zu begrenzen, ist es von Vorteil, dass das Verschlusselement von der Druckfeder umgeben
ist, die auf einer Seite gegen die Kolbenfläche und auf der anderen gegen den Fliesspressstempel
wirkt und das Verschlusselement in einer Schliessstellung hält. Diese Vorrichtung
eignet sich insbesondere für die Innenhochdruckumformung, wobei als flüssige Wirkmedien
zur Rückstellung des Fliesspressstempels Öl, Wasser oder eine Emulsion eingesetzt
werden können. Durch das im Innenraum zwischen dem Fliesspressstempel und dem umzuformenden
Werkstück eingebrachte Wirkmedium wird eine zusätzliche Stellkraft zur Zurückstellung
des Fliesspressstempels geschaffen. Die in dem Innenraum aufgenommenen Wirkmedien
lassen sich nach Abschluss des Arbeitsvorgangs ohne weiteres wieder entfernen.
[0015] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind in den Patentansprüchen und
in der nachfolgenden Beschreibung erläutert und in den Figuren dargestellt.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel zur Belüftung eines Fliesspressstempels vor der Umformung
von fliessbarem Werkstoff, wobei das zugehörige Belüftungselement bzw. Verschlusselement
sich in einer Offenstellung befindet,
- Fig. 2
- den Fliesspressstempel während des Umformvorgangs, wobei das Belüftungselement durch
einen Innendruck in einer Schliessstellung gehalten wird und dabei den Fliesspressstempel
nach aussen hin abdichtet,
- Fig. 3
- den Rückstellvorgang des Fliesspressstempels, wobei das zugehörige Belüftungselement
sich in einer Offenstellung befindet, so dass der Innenraum zwischen dem Fliesspressstempel
und dem umgeformten Werkstück belüftet werden kann,
- Fig. 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Fliesspressstempels, der insbesondere für Innenhochdruckformen
eingesetzt werden kann, wobei sich der Fliesspressstempel in seiner Anfangsstellung
befindet,
- Fig. 5
- den Fliesspressstempel gemäss Figur 1 während der Umformung, wobei das zugehörige
Verschlusselement sich in einer Schliessstellung befindet,
- Fig. 6
- den Fliesspressstempel nach der Umformung des Werkstücks, wobei das Verschlusselement
in eine Offenstellung bewegt worden ist, so dass es in den Innenraum zwischen dem
Fliesspressstempel und dem umgeformten Werkstoff Wirkmedium eingeführt werden kann,
- Fig. 7
- eine zweite Arbeitsstellung des Fliesspressstempels, wobei der Innenraum mit Wirkmedium
angefüllt worden ist, wobei das Ventil seine Schliessstellung eingenommen hat, um
nun das Wirkmedium zu komprimieren,
- Fig. 8
- den Arbeitsprozess nach der zweiten Umformung, wobei das Verschlusselement wieder
in seine Offenstellung verstellt worden ist, um das Wirkmedium zurückzupressen.
[0017] In der Zeichnung ist in Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
zur Herstellung von Fliesspresserzeugnissen dargestellt, wobei ein umzuformendes Werkstück
bzw. ein Block 1 aus einem fliessfähigen Werkstoff besteht, der in einen Aufnehmer
2 eingebracht ist. In Fig. 1 befindet sich die Vorrichtung in ihrer Ausgangsstellung
vor dem Fliesspressvorgang. Der mit 1 bezeichnete Block kann beispielsweise aus AL,
CU, ST aber auch aus einem anderen Werkstoff bestehen. Vor dem Fliesspressvorgang
wird der Werkstoff in den Aufnehmer 2 eingelegt. Die Umformung des Blocks 1 erfolgt
mittels eines Fliesspressstempels 3, der sich oberhalb des Blocks 1 befindet.
[0018] Der Fliesspressstempel 3, der in der Zeichnung schematisch angedeutet ist, weist
eine konzentrisch angeordnete Führungsbohrung 27 mit einem sich daran anschliessenden
Innenraum einer Bohrung 9 auf, die koaxial zur Führungsbohrung 27 ausgerichtet ist.
In der Führungsbohrung 27 ist ein Verschlusselement bzw. ein Belüftungsstift 4 passgenau
eingebracht und zwischen verschiedenen Positionen verstellbar. Oberhalb des Belüftungselements
4 befindet sich ein Anschlagelement 6, das in den Innenraum 9 eingeformt ist. Der
Innenraum 9 dient auch zur Aufnahme einer Druckfeder 5, die mit ihrem oberen Ende
gegen den Anschlag 6 und mit ihrem unteren Ende gegen eine Anlagefläche bzw. Kolbenfläche
19 des Verschlusselements 4 anliegt und dadurch das Verschlusselement bzw. Belüftungselement
4 in eine untere Position stellt, die der Offenstellung oder Durchflussstellung des
Verschlusselements 4 entspricht. Das Belüftungselement 4 liegt in der Offenstellung
mit einer unteren Flanschfläche 34 gegen einen im Fliesspressstempel vorgesehenen
Kragen 34 an, so dass es nicht aus der Führungsbohrung 27 herausbewegt werden kann.
[0019] Der oberhalb des Verschlusselements 4 vorgesehene Anschlag 6 kann ein zylindrisches
Drehteil mit einem Aussendurchmesser sein, der etwas grösser als der Aussendurchmesser
des Verschlusselements 4. Für die Montage wird zuerst das Verschlusselement 4 in den
Innenraum 9 eingeführt und anschliessend das Drehteil mit dem Anschlag 6 in den Fliesspressstempel
eingebracht und mit diesem fest verbunden.
[0020] Die Tiefe L
1' des Innenraums 9 entspricht in etwa dem maximal zurücklegbaren Federweg der Druckfeder
5. Durch den Federweg L
1' wird auch die Federkraft definiert, die auf den Belüftungsstift bzw. das Verschlusselement
4 im zusammengedrückten Zustand wirkt.
[0021] Der Innenraum 9 steht über eine Bohrung 10 mit einer weiteren im Anschlagteil vorgesehenen
Querbohrung 11 in Verbindung, die an eine im Fliesspressstempel 3 vorgesehene Querbohrung
8 angeschlossen ist. Auf diese Weise steht der Innenraum 9 über die Bohrungen 10,
11 und 8 ständig mit der Aussenatmosphäre in Verbindung. Wie aus Fig. 1 hervorgeht,
kann im oberen Bereich des Anschlagelements 6 eine umlaufende Aussparung 12 vorgesehen
sein, so dass eine einwandfreie Verbindung zwischen den Querbohrungen 11 und 8 auch
dann sichergestellt wird, wenn beispielsweise der Anschlag 6 nicht genau eingepasst
wurde.
[0022] In dem Verschlusselement bzw. Belüftungselement 4 befindet sich eine koaxial angeordnete
Bohrung bzw. Längsbohrung 13, die mit dem Innenraum 9 in Verbindung steht. Das andere
Ende der Bohrung 13 steht über eine Querbohrung 14 ebenfalls mit einem umlaufenden
Ringraum 28 in Verbindung, der im unteren Bereich des Verschlusselements 4 vorgesehen
ist. Auf diese Weise ist in der Stellung gemäss Fig. 1 eine Verbindung zwischen der
Aussenatmosphäre und einem Raum bzw. dem Werkstückraum 26 hergestellt, der sich zwischen
dem Fliesspressstempel 3 und dem Block 1 befindet, d.h. das Verschlusselement bzw.
der Belüftungsstift 4 befindet sich in der Stellung "Belüftung offen".
[0023] In Fig. 2 ist der Fliesspressstempel 3 während des Umformvorgangs, d. h. während
des Fliesspressens, dargestellt.
[0024] Der Stempel 3 wird gemäss Fig. 2 abwärtsbewegt, wobei das Verschlusselement bzw.
Belüftungselement 4 auf die Oberfläche des Blocks 1 auftrifft. Das Verschlusselement
4 wird hierdurch gegen die Wirkung der Feder 5 nach oben bewegt und dabei vollständig
in die Führungsbohrung 27 eingefahren. Der Anschlag 6 ist hier so positioniert, dass
eine Stempelunterseite 35 des Fliesspressstempels mit den schrägen Flächen am unteren
Ende des Belüftungselements 4 abschliesst, so dass eine durchgehende, annähernd plane
Oberfläche ohne Ansätze gebildet wird.
[0025] In der Stellung gemäss Figur 2 befindet sich das Verschlusselement 4 in einer Schliessstellung,
da die Innenflächen der Führungsbohrung 27 den Ringraum 28 vollständig umgeben und
dadurch den Innenraum 9 und auch eine den Fliesspressstempel 3 aufnehmende Bohrung
7 abdichten, so dass kein Luftaustausch zwischen dem Raum 26 und der Aussenatmosphäre
möglich ist. Der Fliesspressstempel 3 führt nun den Pressvorgang aus, und das Werkstückmaterial
wird in den Ringspalt zwischen dem Fliesspressstempel 3 und dem Aufnehmer 2 verdrängt.
[0026] In Fig. 3 befindet sich der Fliesspressstempel 3 in einer Stellung "offen", wobei
zwischen der Unterseite des Fliesspressstempels 3 und der Innenoberfläche des umgeformten
Blocks 1 der Raum 26 gebildet wird, d. h. der Fliesspressstempel 3 ist bereits geringfügig
nach oben bewegt worden. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die Druckfeder 5 das
Verschlusselement bzw. Belüftungselement 4 teilweise aus der Führungsbohrung 27 herausbewegt,
so dass dadurch der Ringraum 28 freigegeben wird, d. h. das Belüftungselement hat
seine Stellung "Belüftung offen" eingenommen. Die Luft kann jetzt über die Bohrung
8, die Aussparung 12, die Bohrungen 11, 10 und den Innenraum 9 sowie über die im Belüftungselement
4 vorgesehene Bohrung 13, 14 in den Innenraum 26 gelangen. Es findet also zwischen
dem Innenraum 26 ein Druckausgleich über die erwähnten Bohrungen statt, so dass die
Rückholbewegung des Fliesspressstempels 3 mit sehr geringer Kraft möglich ist, da
eine Unterdruckbildung innerhalb des Werkstückraums oder Innenraums 26 nicht auftritt.
Hierdurch wird also vermieden, dass die Werkstückwandung nach innen gesogen wird.
[0027] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in den Fig. 4 bis Fig. 8 dargestellt. Damit
lässt sich die Vorrichtung für ein Napfrückwärtsfliesspressen für Innenhochdruckumformung
erweitern. Für den Fliesspressvorgang wird der Werkstückhohlraum 26 für eine Innenhochdruckumformung
mit einem flüssigen Wirkmedium befüllt. Die Arbeitsweise der Vorrichtung und der Füllvorgang
der Vorrichtung mit Wirkmedium sowie dessen Entfernen des nach dem Umformvorgang ist
in den vorerwähnten Figuren näher veranschaulicht.
[0028] In Fig. 4 weist der Aufnehmer 2 eine Zweiteilung auf. Im oberen Bereich des Aufnehmers
2 befindet sich eine ringförmige Aussparung 25, in die nach einem zweiten Umformschritt,
den Innenhochdruckumformvorgang, die Nebenformelemente geformt werden.
[0029] Der Fliesspressstempel 3 ist hierzu gegen den Fliesspressstempel gegenüber Fig. 1
entsprechend abgeändert. Neben dem im Fliesspressstempel 3 vorgesehenen Innenraum
9 nach Fig. 4 ist ein weiterer sich an diesen anschliessender zweiter Innenraum 29
vorgesehen, in dem ein Kolben 17 verschiebbar aufgenommen ist, der mit seiner Kolbenstange
18 auf das Belüftungselement 4 drückt. Der Kolben 17 mit seiner Kolbenstange 18 ist
koaxial zum Lüftungselement d.i. Verschlusselement 4 angeordnet. Oberhalb des Kolbens
17 ist im Innenraum 29 ein Druckraum 36 gebildet. Der Innenraum 29 zur Aufnahme des
Kolbens 17 bzw. der Druckraum 36 steht über eine Leitung 30 beispielsweise mit einer
nicht dargestellten Pumpe in Verbindung, die einen Druck P1 erzeugt. In der Ausgangsposition
gemäss Fig. 1 ist jedoch der Kolben 17 nicht mit Druck beaufschlagt, so dass das Verschlusselement
4 über die Feder 5, die koaxial auf der Kolbenstange 18 des Belüftungselements 4 angeordnet
ist, in einer Position "geschlossen" gehalten wird. Hierzu liegt die Oberfläche des
Kolbens des Belüftungselements 4 gegen den Anschlag 6 an. Der Ringraum 28 ist in dieser
Stellung gemäss Fig. 4 vollständig in den Innenraum 9 eingefahren, so dass dieser
verschlossen ist.
[0030] Wie ferner aus Fig. 4 hervorgeht, steht der Innenraum 9 über eine Querbohrung 22,
eine Längsbohrung 21 mit einer Leitung d.i. Anschlussleitung 32 in Verbindung, die
wiederum an ein Reservoir 20 zur Aufnahme eines flüssigen Wirkmediums angeschlossen
ist. Das Wirkmedium im Reservoir 20 kann über eine nicht dargestellte Pumpe P2 den
Druck erzeugen, der über die Leitungen 32, 21 und 22 Wirkmedium in den Innenraum 9
presst, welches nicht abfliesst, solange sich das Verschlusselement 4 in der Stellung
gemäss Figur 4 befindet.
[0031] In Fig. 5 ist die Vorrichtung während des Fliesspressvorgangs dargestellt. Das Belüftungselement
d.i. das Verschlusselement 4 bleibt weiterhin in der Position "geschlossen", da der
Kolben 17 ebenfalls ohne Druckbeaufschlagung P1 ist.
[0032] In der Stellung gemäss Fig. 6 ist die Funktionsweise der Vorrichtung nach dem Fliesspressvorgang
wiedergegeben. In dieser Stellung des Fliesspressstempels 3 wird über die Pumpe P2
das Wirkmedium aus dem Reservoir 20 über die Leitungen 32, 21, 22, in die Kammer 9
geleitet. Dies ist möglich, da der Fliesspressstempel 3 nach oben in seiner Ausgangsstellung
für den Innenhochdruckumformvorgang zurückgefahren wird, wobei der Kolben 17 zum Öffnen
des Belüftungselements 4 über die Pumpe P1 mit Druck beaufschlagt wird. Der Kolben
17 drückt nun über die Kolbenstange 18 auf den Kopf des Belüftungselements 4 und damit
gegen die Federkraft der Druckfeder 5 nach unten. Auf diese Weise wird das Belüftungselement
4 in die Stellung "geöffnet" gebracht. Der Kolben 17 kann dabei nur einen bestimmten
Weg zurücklegen, da er bei seiner Abwärtsbewegung gegen einen Anschlag 23 zur Anlage
kommt. In dieser Stellung hat auch der Kolben 17 das Verschlusselement bzw. Belüftungselement
in die in Figur 6 dargestellte Position "offen" verstellt. Das Belüftungselement 4
gibt in dieser Stellung den Ringraum 28 frei, so dass nun das Wirkmedium aus dem Reservoir
20 über die Leitungen 32, 21, 22 und den Raum 9 in den Werkstückraum 26 abfliessen
kann, der sich zwischen dem Fliesspressstempel 3 und der inneren Oberfläche des Blocks
1 befindet. Über den sich in dem Raum 26 aufbauenden Druck wird das Belüftungselement
bzw. das Verschlusselement 4 mit dem Fliesspressstempel 3 in die Stellung gemäss Fig.
7 nach oben verstellt.
[0033] Hat der Fliesspressstempel 3 seine Stellung gemäss Fig. 7 erreicht, die der Ausgangsposition
des Fliesspressstempels 3 entspricht, so ist die Vorrichtung auf Innenhochdruckumformen
eingestellt. In dieser Stellung hat auch das Wirkmedium den Raum 26 vollständig gefüllt.
Der Kolben 17 wird entlastet, da der Druck P1 nicht mehr auf die Kolbenoberfläche
des Kolbens 17 wirkt. Der Fülldruck P2 wird ebenfalls zurückgenommen, und das Verschlusselement
d.i. Belüftungselement 4 wird mittels der Kraft der Druckfeder 5 in seine Position
"geschlossen" gebracht. Da die Toleranzen zwischen dem Fliesspressstempel 3 und dem
Werkstück bzw. Block 1 sehr gering sind, erfolgt eine einwandfreie Abdichtung des
gefüllten Raums bzw. Innenraums 26. Es kann jetzt der Innenhochdruckumformvorgang
einsetzen. Hierzu wird der Fliesspressstempel 3 gemäß Fig. 8 wieder nach unten gefahren
und das Wirkmedium komprimiert, so dass auf diese Weise der Druck im Raum 26 entsprechend
erhöht wird. Bei ausreichender Druckerhöhung kann nun die Werkstückwandung in die
Aussparung 25 des Aufnehmers gedrückt und somit die Nebenformelemente ausgeformt werden.
[0034] In Fig. 8 ist der Zustand wiedergegeben, in dem der Innenhochdruckumformvorgang abgeschlossen
ist. Er zeigt auch, wie das Wirkmedium aus dem Werkstückinnenraum 26 abfliessen kann.
Der Kolben 17 wird wieder über den Druck P1 beaufschlagt, der auf die Oberfläche des
Kolbens 17 wirkt, und dabei das Belüftungselement 4 in seine Position "offen" verstellt.
Gleichzeitig führt auch der Fliesspressstempel 3 einen Hub nach unten aus. Hierdurch
wird das Wirkmedium aus dem Werkstückinnenraum 26 verdrängt und gelangt über die Leitungen
32, 21, 22, zurück in das Reservoir 20. Durch weiteres Herabfahren des Fliesspressstempels
3 wird der Innenraum 26 vollständig entleert. Sobald das Wirkmedium aus dem Werkstückinnenraum
26 entfernt wurde, kann das Belüftungselement 4 wieder geschlossen werden. Ein geringes,
im Werkstückinnenraum 26 verbleibendes Restvolumen an Wirkmedium kann manuell entfernt
bzw. auch abgesaugt werden.
Bezeichnungsliste
[0035]
- 1
- Block aus fliessbarem Werkstoff bzw. Rohling bzw. Umformteil
- 2
- Aufnehmer
- 3
- Fliesspressstempel
- 4
- Verschlusselement, Belüftungselement bzw.Belüftungsstift
- 5
- Feder bzw. Druckfeder
- 6
- Anschlagelement
- 7
- Bohrung bzw. Durchgangsbohrung
- 8
- Bohrung bzw. Querbohrung
- 9
- Innenraum bzw. Bohrung bzw. Führungsbohrung im Fliesspressstempel
- 10
- Belüftungsöffnung bzw. Bohrung bzw. Sacklochbohrung
- 11
- Bohrung bzw. Querbohrung
- 12
- Aussparung, ringförmig
- 13
- Bohrung bzw. Längsbohrung (Innenraum)
- 14
- Bohrung bzw. Querbohrung
- 15
- Aussparung, ringförmig oder mit seitl. angeschliffener Dichtfläche
- 16
- Umfangsfläche des Stifts 4
- 17
- Kolben
- 18
- Kolbenstange
- 19
- Anlagefläche bzw. Kolbenfläche
- 20
- Reservoir
- 21
- Bohrung bzw. Längsbohrung/Leitung
- 22
- Bohrung bzw. Querbohrung
- 23
- Anschlag
- 24
- Anlagefläche
- 25
- Aussparung
- 26
- Raum bzw. Werkstückinnenraum
- 27
- Führungsbohrung
- 28
- Ringraum
- 29
- 2. Innenraum
- 30
- Druckmittelleitung
- 31
- Anschlag
- 32
- Leitung
- 34
- Flanschfläche
- 35
- Stempelunterseite
- 36
- Druckraum
- 37
- Kragen
- P1
- Druck (Pumpe)
- P2
- Fülldruck (Pumpe)
- L1
- Federweg der Feder 5
1. Verfahren zur Herstellung von Presserzeugnissen und zum Bearbeiten eines Blocks aus
fliessfähigem Werkstoff bzw. eines Rohlings, der in einen Aufnehmer einbringbar ist,
mittels eines Fliesspressstempels und durch Einwirken eines Druckmittels, dadurch
gekennzeichnet, dass nach dem Umformvorgang am Fliesspressstempel, in seiner Arbeitsstellung
und/oder Arbeitsendlagestellung, ein Druckausgleich vorgenommen wird, wodurch dieser
zumindest leichter in seine Arbeitsanfangsstellung verstellbar wird.
2. Vorrichtung zur Herstellung von Presserzeugnissen und zum Bearbeiten eines Blocks
aus fliessfähigem Werkstoff bzw. eines Rohlings, der in einen Aufnehmer einbringbar
ist, mittels eines Fliesspressstempels und durch Einwirken eines Druckmittels, dadurch
gekennzeichnet, eine Druckausgleichsvorrichtung (4-37) vorgesehen ist, zur leichteren
Verstellung des Fliesspressstempels (3) in seine Arbeitsanfangsstellung.
3. Vorrichtung nach 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung oder die Druckausgleichsvorrichtung
(4-37) zur Verstellung oder zur leichteren Verstellung des Fliesspressstempels (3)
aus einem Innenraum (9) besteht, in dem ein Belüftungselement und/oder Verschlusselement
(4) verstellbar gelagert ist, das mittels Krafteinwirkung von einer Offenstellung
in eine Schliessstellung oder umgekehrt verstellbar ist.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Belüftungselement und/oder Verschlusselement (4) in der Bohrung bzw. Innenraum
(9) verschiebbar aufgenommen ist und ein Ende eine in der Bohrung (9) vorgesehene
erste Anlagefläche (19) aufweist, gegen die eine Stellkraft wirkt, mittels der das
Verschlusselement und/oder Belüftungselement (4) in eine Offenstellung verstellbar
ist.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Belüftungselement und/oder Verschlusselement (4) eine zweite in die Bohrung(9)
zumindest teilweise einschiebbare Anlagefläche (24) aufweist, gegen die eine weitere
Stellkraft oder ein Widerlager oder Umformteil wirkt, mittels dessen das Verschlusselement
und/oder Belüftungselement (4) in eine Schliessstellung verstellbar ist.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
das Belüftungselement und/oder Verschlusselement (4) in einem im Fliesspressstempel(3)
vorgesehenen Innenraum (9, 13) aufgenommen ist, der über zumindest eine Belüftungsöffnung
(8, 10, 11) mit der Aussenatmosphäre und über eine weitere Belüftungsöffnung (13,
14) mit einem zwischen dem Fliesspressstempel (3) und dem Block aus fliessbarem Werkstoff
bzw. Rohling bzw. Umformteil (1) gebildeten Raum (26) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
sich an den Innenraum (9) des Fliesspressstempels (3) eine Führungsbohrung (27) anschliesst,
in die der Fliesspressstempel (3) soweit hineinschiebbar ist, dass ein im Fliesspressstempel
(3) vorgesehener Ringraum (28) in einer Stellung des Fliesspressstempels eine Durchflussverbindung
bzw. Luftverbindung zwischen der Aussenatmosphäre und dem Werkstückraum (26) herstellt
und diese in einer zweiten Stellung unterbindet.
8. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
im Innenraum bzw. in der Führungsbohrung (9) des Fliesspressstempels (3) eine Feder
(5) aufgenommen ist, die einerseits gegen den Fliesspressstempel (3), andererseits
gegen das Verschlusselement bzw. Belüftungselement (4) wirkt.
9. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
neben dem im Fliesspressstempel (3) vorgesehenen Innenraum (9) ein weiterer sich an
diesen anschliessender Innenraum (29) vorgesehen ist, in dem ein über eine Druckmittelleitung
(30) beaufschlagbarer Kolben (17) vorgesehen ist, der gegen einen Anschlag (31) verstellbar
ist und mit dem Belüftungselement (4) in Wirkverbindung steht.
10. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche, 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenraum (9) des Belüftungselements (4) mit einem ein Wirkmedium aufnehmenden
Reservoir (20) in Verbindung steht, wobei in mindestens einer Stellung des Belüftungselements
(4) das Wirkmedium über mindestens eine Leitung (32, 21, 22,) mit dem zwischen dem
Fliesspressstempel (3) und dem Block aus fliessbarem Werkstoff bzw. Rohling bzw. Umformteil
(1) gebildeten Raum (26) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
das Verschlusselement (4) von der Druckfeder (5) umgeben ist, die gegen die Kolbenfläche
(19) und gegen den Fliesspressstempel (3) wirkt und das Verschlusselement in einer
Schliessstellung hält.