[0001] Die Erfindung betrifft einen mechanischen Rohrexpander mit einem pyramidischen Vielkant
und auf dessen Mantelflächen angeordneten Segmenten, die durch eine axiale Verschiebung
des Vielkantes relativ zu den Segmenten radial bewegbar sind.
[0002] Derartige Expander werden bei der Herstellung von geschweißten Großrohren aus Stahl
eingesetzt. Nach dem Schweißen werden hiermit die Rohre im Durchmesser geringfügig
aufgeweitet, um den Innendurchmesser zu kalibrieren, die Rohre zu runden und um die
Streckgrenze durch die Kaltumformung zu erhöhen. Da es sich zum Teil um Rohrwerkstoffe
höherer Festigkeit handelt und die Rohre dickwandig sein können, treten beim Expandieren
außerordentlich hohe Kräfte auf. Aus diesem Grund werden die bis zu 18 m langen Rohre
schrittweise aufgewertet.
[0003] Die DE-PS 22 64 207 zeigt einen dazu geeigneten Expander. Der eigentliche Expanderkopf
besteht aus einem pyramidischen Vielkant, auf dessen Mantelflächen einzelne Segmente
angeordnet sind. Durch Verschieben des Vielkantes relativ zu den Segmenten, können
diese radial bewegt werden, so dass sich dabei der Durchmesser des Expanderkopfes
vergrößert oder verkleinert.
[0004] Ein anderer Expander ist aus der DE 26 11 702 C3 bekannt, wobei es hier insbesondere
um die Führung der Segmente auf dem Vielkant geht.
[0005] Infolge der sehr hohen Kräfte treten in den Führungsbahnen hohe Flächenpressungen
auf. Dies führt dazu, dass nur ausgewählte und teure Werkstoffpaarungen, zum Beispiel
gehärteter und geschliffener Kaltarbeitsstahl auf gehärtetem und geschliffenen legiertem
Grauguß derartige Flächenpressungen aufnehmen können. Zusätzlich müssen die Laufflächen
mit einem speziellen Öl geschmiert werden, um den Verschleiß einigermaßen in Grenzen
zu halten. Das Öl muß leicht abwaschbar sein, da es die Rohre innen benetzt und aus
diesen entfernt werden muß. Derartige Spezialöle sind teuer, so dass bedingt durch
den Verschleiß der Werkzeuge und diese Ölkosten hohe Produktionskosten anfallen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines mechanischen Rohrexpanders, bei
dem der Verschleiß an den relativ zueinander beweglichen Flächen vermindert und auf
den Einsatz von Schmieröl in diesen Bereichen verzichtet werden kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Rohrexpander der gattungsgemäßen Art dadurch,
dass zwischen den Mantelflächen des Vielkantes und den Segmenten ein Verschleißbelag
angeordnet ist.
[0008] Dieser Verschleißbelag besteht vorzugsweise aus einem Kohlefaser-Verbundwerkstoff,
dessen Matrix aus einem Polymer besteht.
[0009] Vorzugsweise ist die Matrix mit Graphitpulver versetzt, und zwar in einer solchen
Menge, dass sich ein Reibungsfaktor von >0,10 <0,15 für den Verschleißbelag ergibt.
[0010] Zusätzlich kann ein derartiger Verschleißbelag auch an den Stirnseiten der Segmente
angebracht sein.
[0011] Bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verschleißbelages ist es nicht nur möglich das
teure Spezialöl für die Schmierung der Gleitflächen einzusparen, sondern es können
auch vergleichsweise preiswertere Werkstoffe sowohl für die Segmente als auch für
den Vielkant verwendet werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass durch
den Wegfall der Ölschmierung der Aufwand beim Nachwaschen der Rohre nach dem Expandieren
geringer ist. Schließlich tritt ein Verschleiß nicht mehr an den Segmenten und dem
Vielkant auf, so dass nur die Verschleißplatten selbst erneuert werden müssen.
[0012] Der Einsatz des erfindunsgemäßen Verschleißbelages hat schließlich noch einen Vorteil.
Werden nämlich unterschiedlich dicke Sätze von Verschleißbelägen bereitgehalten, so
kann der Durchmesserbereich, über den der mechanische Rohrexpander eingesetzt werden
kann, wesentlich erweitert werden, ohne das Veränderungen an den Segmenten oder dem
Vielkant selbst vorgenommen werden.
[0013] Die Erfindung soll nachfolgend an einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
erläutert werden.
Dabei zeigt:
[0014] Fig. 1 einen vereinfachten Längsschnitt durch einen Rohrexpander und
[0015] Fig. 2 einen entsprechenden Querschnitt.
[0016] Der Rohrexpander 1 weist einen mittels einer Zugstange 6 axial verschiebbaren Vielkant
2 auf. Über dessen Umfang verteilt sind auf den Mantelflächen Segmente 3 angeordnet.
Zwischen den einander zugewandten Gleitflächen der Segmente 3 und des Vielkantes 2
ist jeweils ein Verschleißbelag 5 vorgesehen. Ein zusätzlicher Verschleißbelag 5 ist
auch an der Stirnseite jedes Segmentes 3 vorhanden. Um die Verschleißbeläge 5 in ihrer
Position zu halten, können an der Unterseite der Segmente 3 entsprechende Ausnehmungen
vorgesehen sein.
Wie bekannt, werden durch eine axiale Verschiebung des Vielkantes 2 relativ zu den
Segmenten 3 diese radial nach außen bewegt, so dass auf diese Weise ein Aufweiten
des Rohres 4 möglich ist.
1. Mechanischen Rohrexpander mit einem pyramidischen Vielkant und auf dessen Mantelflächen
angeordneten Segmenten, die durch eine axiale Verschiebung des Vielkant relativ zu
den Segmenten radial bewegbar sind.
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Mantelflächen des Vielkantes (2) und den Segmenten (3) ein Verschleißbelag
(5) angeordnet ist.
2. Mechanischer Rohrexpander nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verschleißbelag (5) aus einem Kohlefaser-Verbundwerkstoff besteht, mit einer
Matrix aus einem Polymer.
3. Mechanischer Rohrexpander nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Matrix mit Graphitpulver versetzt, und zwar in einer solchen Menge, dass
sich ein Reibungsfaktor von >0,10 <0,15 für den Verschleißbelag ergibt.
4. Mechanischer Rohrexpander nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich Verschleißbeläge (5) auch an den Stirnseiten der Segmente (3) angeordnet
sind.