(19)
(11) EP 1 125 706 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.08.2001  Patentblatt  2001/34

(21) Anmeldenummer: 01100941.2

(22) Anmeldetag:  17.01.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B28D 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 18.02.2000 DE 20002992 U

(71) Anmelder: LISSMAC Maschinenbau u. Diamantwerkzeuge GmbH
88410 Bad Wurzach (DE)

(72) Erfinder:
  • Weiland, Josef
    88410 Bad Wurzach (DE)

(74) Vertreter: Lorenz, Werner 
Lorenz & Kollegen Patent- und Rechtsanwaltskanzlei Fasanenstrasse 7
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)

   


(54) Verfahrbarer Fugenschneider


(57) Ein verfahrbarer Fugenschneider, insbesondere zum Einbringen von Schnitten in Straßendecken oder dergleichen Flächen aus Asphalt, Beton oder vergleichbaren Baustoffen, weist einen Fahrwerkrahmen (1) mit einer Vorder- und Hinterachseinrichtung (2,3), mit Vorder- und Hinterrädern (6,7) auf. Die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) ist mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung (9) und wenigstens einer Sägeeinrichtung versehen. Die mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung (9) versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) ist derart angeordnet, daß sich die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) in Längsrichtung des Fugenschneiders in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen (1) gebildeten Hauptfläche erstreckt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen verfahrbaren Fugenschneider, insbesondere zum Einbringen von Schnitten in Straßendecken oder dergleichen Flächen aus Asphalt, Beton oder vergleichbaren Baustoffen, mit einem Fahrwerkrahmen mit einer Vorder- und Hinterachseinrichtung, mit Vorder- und Hinterrädern, wobei die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung mit einer Lenk- und/ oder Antriebseinrichtung versehen sind, und wenigstens einer Sägeeinrichtung.

[0002] Ein gattungsgemäßer Fugenschneider ist aus der DE-PS 38 15 639 bekannt.

[0003] Derartige Fugenschneider werden insbesondere zum Einbringen von Schnitten in Straßendecken aus Asphalt, Beton oder dergleichen verwendet.

[0004] Im allgemeinen ist an der Vorderseite des Fugenschneiders eine aus einem rotierenden und höhenverstellbaren Kreissägeblatt gebildete Sägeeinrichtung angeordnet.

[0005] Für einen Einsatz in Räumen bzw. in anderen entsprechend beengten Flächen sind Fugenschneider bekannt, die über eine Lenkeinrichtung verfügen, mit der der Fugenschneider praktisch auf der Stelle drehen kann. Diese Fugenschneider verfügen dabei über eine starre angetriebene Achse.

[0006] Von Nachteil bei den Fugenschneidern, insbesondere bei den kleinen Fugenschneidern, die eine Drehbewegung der Vorder- und/oder Hinterachse um 180° zulassen, d.h. eine 90°-Drehung in jede Richtung ermöglichen, ist, daß das kurveninnere Rad bei engen Kurven radiert. Dieses Radieren des kurveninneren Rades resultiert aus der Starrachse, mit der das kurveninnere Rad mit dem kurvenäußeren Rad verbunden ist. Da sich beide Räder mit der gleichen Geschwindigkeit drehen und das kurvenäußere Rad eine größere Strecke zu bewältigen hat, muß das kurveninnere Rad zwangsläufig radieren. Die Radierung und somit die Belastung des kurveninneren Rades, der Starrachse und der gesamten Lenkeinrichtung steigt mit wachsendem Lenkeinschlag an.

[0007] In nachteilhafter Weise unterliegt das kurveninnere Rad einem sehr hohen Verschleiß und wird an den entsprechend belasteten Stellen schnell abgefahren.

[0008] Von Nachteil ist außerdem, daß somit die Fahrstabilität des Fugenschneiders nur unzureichend ist. Bei einem entsprechenden Lenkeinschlag kann es vorkommen, daß das kurvenäußere Rad aufgrund der auftretenden Kräfte vom Boden abhebt und somit der Fugenschneider nicht exakt steuerbar ist. Daraus resultiert ein holpriges und wackliges Verfahren des Fugenschneiders.

[0009] Durch die aus dem Lenkeinschlag resultierenden hohen Kräfte, die auf alle Teile der Lenkung, insbesondere auch auf den Lenk- bzw. Drehkranz wirken, unterliegen diese Teile einem entsprechend hohem Verschleiß und weisen trotz großzügiger Dimensionierung eine geringe Lebensdauer auf.

[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Fugenschneider der eingangs erwähnten Art zu schaffen, der die vorstehend genannten Nachteile vermeidet, insbesondere ein Radieren der Räder und somit auch die auftretenden Kräfte vermindert, eine Drehung des Fugenschneiders annähernd auf der Stelle ermöglicht, und eine hohe Schnittgenauigkeit gewährleistet.

[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung derart angeordnet ist, daß sich die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung in Längsrichtung des Fugenschneiders in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen gebildeten Hauptachse erstreckt.

[0012] Dadurch, daß sich die mit der Lenk- und/oder Antriebseinrichtung versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung in einem Winkel zu der Hauptfläche erstreckt, wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß bei einem entsprechenden Lenkeinschlag, das an der entsprechenden lenkbaren Achse angebrachte kurveninnere Rad vom Boden abhebt. Dies resultiert daraus, daß die Räder aufgrund der in einem Winkel zu der Hauptfläche des Fahrwerkrahmens angeordneten Achseinrichtung bei einer Lenkbewegung nicht parallel zu der Ebene der Hauptfläche verschoben werden, sondern daß das kurveninnere Rad entsprechend dem Lenkeinschlag angehoben und das kurvenäußere Rad entsprechend fester auf den Boden gedrückt wird. Durch die winklige Anordnung muß das kurveninnere Rad zwangsläufig die dadurch gebildete Steigung emporlaufen und wird somit entsprechend angehoben.

[0013] Vereinfacht läßt sich dieses Prinzip derart darstellen, daß man sich eine Scheibe vorstellt, an der mittels einer Achse zwei Räder befestigt sind. Die Achse ist dabei mittig in der Scheibe entsprechend drehbar befestigt. Wenn nun diese Scheibe in einer zu dem Boden parallelen Lage aufgesetzt wird, lassen sich die Räder in einfacher Weise um den Mittelpunkt der Scheibe drehen. Wenn nun, wie bei der vorliegenden Erfindung, die Scheibe, an der die Räder befestigt sind, in einer winkligen Lage zu dem Boden angeordnet wird, dann entsteht eine entsprechende Steigung bzw. Schräge. Wenn nunmehr die Räder entsprechend gedreht bzw. gelenkt werden, wandert ein Rad die Steigung empor und ein Rad hinunter. Dieses Prinzip, übertragen auf die vorliegende Erfindung, ermöglicht, daß das kurveninnere Rad in Abhängigkeit zu dem Lenkeinschlag vom Boden abgehoben wird.

[0014] Durch die erfindungsgemäße Lösung wird erreicht, daß das kurveninnere Rad nicht mehr radiert und somit der Fugenschneider exakt verfahrbar ist. Die Belastung auf das kurveninnere Rad durch das bisher übliche Radieren entfällt somit. In vorteilhafter Weise wird dadurch auch die gesamte Lenkeinrichtung, wie z.B. der Lenk- bzw. Drehkranz und die Achse nicht mehr durch die entsprechenden beim Radieren auftretenden Kräfte belastet. Die Lebensdauer der Räder und der gesamten Lenkeinrichtung erhöht sich somit entscheidend.

[0015] In vorteilhafter Weise kann die Lenkeinrichtung somit auch entsprechend materialsparender konzipiert werden.

[0016] Von Vorteil ist es, wenn das Anheben des kurveninneren Rades in Abhängigkeit zum Lenkeinschlag erfolgt. Bis zu einem bestimmten Lenkeinschlag hat das kurveninnere Rad somit noch einen Kontakt zum Boden, der in diesem Fall vorteilhaft ist, da bei geringen Lenkeinschlägen das Radieren des kurveninneren Rades noch zu vernachlässigen ist.

[0017] Durch die erfindungsgemäße Lösung lassen sich die Fugenschneider in besonders vorteilhafter Weise auch in engen Räumen steuern und nahezu auf der Stelle drehen.

[0018] Erfindungsgemäß kann ferner vorgesehen sein, daß die mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung an einer Schrägfläche angeordnet ist, wobei sich die Schrägfläche in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen gebildeten Hauptfläche derart erstreckt, daß sich der Abstand zwischen der Hauptfläche und der Schrägfläche, ausgehend von einer Knickstelle in Richtung auf ein Längsende des Fugenschneiders vergrößert.

[0019] Dadurch, daß die mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung an einer Schrägfläche angeordnet ist, läßt sich die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung in besonders vorteilhafter und kostengünstiger Weise in einem Winkel zu der Hauptfläche anordnen. Eine derartige Anordnung hat sich in Versuchen als besonders stabil und konstruktiv einfach zu realisieren herausgestellt.

[0020] Durch den erfindungsgemäßen Verlauf der Schrägfläche läßt sich ein Anheben des kurveninneren Rades in besonders einfacher Weise realisieren, da bei einem entsprechenden Kurveneinschlag das kurveninnere Rad in Richtung der Knickstelle bzw. in die von dem Längsende des Fugenschneiders abgewandten Richtung bewegt und somit angehoben wird.

[0021] Von Vorteil ist es, wenn die Schrägfläche durch ein Abknicken des Fahrwerkrahmens an der Knickstelle bildbar ist.

[0022] Eine derartige Bildung der Schrägfläche hat sich als besonders einfach und kostengünstig zu realisieren herausgestellt. Das Anbringen von zusätzlichen Teilen, um die Schrägfläche zu erzeugen, ist somit nicht notwendig. Darüber hinaus wird die Stabilität des Fugenschneiders nicht beeinträchtigt und die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung kann in herkömmlicher Weise an dem Fahrwerkrahmen angeordnet werden. Der ganze Fugenschneider kann somit aus denselben Komponenten gebildet werden wie die bisherigen Fugenschneider.

[0023] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Abknickung des Fahwerkrahmens durch das Einbringen von keilförmigen Spalten an den umlaufenden Versteifungsgliedern des Fahrwerkrahmens bildbar ist und die keilförmigen Spalten mittels eines Lasers schneidbar sind.

[0024] In Versuchen hat sich in nicht naheliegender Weise herausgestellt, daß die Abknickung des Fahrwerkrahmens in besonders einfacher Weise durch das Einbringen von keilförmigen Spalten an den umlaufenden Versteifungsgliedern realisierbar ist. Nach dem Einbringen der keilförmigen Spalten kann das Fahrwerk an der somit gewählten Knickstelle in einfacher Weise gebogen werden, so daß eine Schrägfläche in dem gewünschten Winkel entsteht. Besonders exakt und schnell lassen sich die keilförmigen Spalten mittels eines Lasers schneiden.

[0025] Von Vorteil ist es, wenn die keilförmigen Spalten nach einem Abknicken des Fahrwerkrahmens zur Bildung der Schrägfläche verschweißbar sind.

[0026] Durch das Verschweißen der keilförmigen Spalten nach dem Abknicken des Fahrwerkrahmens wird eine stabile Verbindung erzielt, so daß der Fahrwerkrahmen keine konstruktiven Schwachstellen aufweist und bezüglich der Stabilität keine Nachteile zu einem herkömmlichen Fahrwerkrahmen entstehen. Das Schweißen der keilförmigen Spalten kann darüber hinaus mit herkömmlichen Mitteln in einfacher und kostengünstiger Weise erfolgen.

[0027] In einer Weiterbildung der Erfindung kann ferner vorgesehen sein, daß die Hinterräder mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung versehen sind, und die Hinterräder mittels einer Starrachse verbunden sind.

[0028] Dadurch, daß die Hinterräder mit einer Lenkeinrichtung versehen sind, läßt sich der Fugenschneider in besonders vorteilhafter Weise steuern. Darüber hinaus ergibt sich durch die Hinterradlenkung eine hervorragende Wendigkeit, die insbesondere bei einem Schneiden in engen Räumen bzw. begrenzten Flächen vorteilhaft ist. Die Hinterradlenkung ermöglicht nahezu ein Wenden auf der Stelle. Die Verbindung der Hinterräder mittels einer Starrachse hat sich bezüglich des Antriebes als besonders kostengünstig und einfach zu realisieren herausgestellt.

[0029] Erfindungsgemäß kann ferner vorgesehen sein, daß der Verlauf der Schrägfläche durch die Positionierung der Knickstelle und der Wahl des Neigungswinkels zu der Hauptfläche bestimmbar ist.

[0030] Somit stehen mehrere Auswahlkriterien zur Verfügung, durch die das Abheben des kurveninneren Rades beeinflußt werden kann. Die individuellen Anforderungen des einzelnen Fugenschneiders bzw. dessen konstruktive Ausgestaltung läßt sich somit in einfacher Weise berücksichtigen. Je nach Anforderung kann somit bestimmt werden, ab welchem Einschlagwinkel das kurveninnere Rad vollständig vom Boden abhebt.

[0031] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen und aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellten Ausführungsbeispiel.

[0032] Es zeigt:
Fig. 1
eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Fugenschneiders; und
Fig. 2
eine vergrößerte Darstellung einer lenkbaren Hinterachseinrichtung des erfindungsgemäßen Fugenschneiders.


[0033] Der erfindungsgemäße Fugenschneider weist einen Fahrwerkrahmen 1 mit einer Vorderachseinrichtung 2 und einer Hinterachseinrichtung 3 auf. Die Vorderachseinrichtung 2 bzw. die Hinterachseinrichtung 3 weisen in herkömmlicher Weise eine Vorderachse 4 bzw. eine Hinterachse 5 auf. Dabei ist die Vorderachse 4 mit zwei Vorderrädern 6 und die Hinterachse 5 mit zwei Hinterrädern 7 versehen.

[0034] An dem Fahrwerkrahmen 1 ist in herkömmlicher Weise ein Motor, z.B. ein Verbrennungsmotor, angeordnet. Der Motor und die angeordneten Antriebsverbindungen sind grundsätzlich bekannt, weshalb nachfolgend diese hier nicht näher beschrieben werden.

[0035] Der verfahrbare Fugenschneider kann in ebenfalls bekannter Weise mit einer oder zwei Sägeeinrichtungen 8 zum Einbringen von Schnitten in Straßendecken oder dergleichen Flächen aus Asphalt, Beton oder vergleichbaren Baustoffen versehen sein. Die Sägeeinrichtung 8 kann in bekannter Weise mit einer Verschwenkeinrichtung versehen sein, die ein Verschwenken der Sägeeinrichtung 8 von einer Längsseite des Fugenschneiders auf die gegenüberliegende Längsseite ermöglicht. Eine derartige Verschwenkeinrichtung ist beispielsweise in der DE 298 20 188.7 beschrieben.

[0036] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Sägeeinrichtung 8 in einem um 90° eingeschwenkten Zustand dargestellt.

[0037] Zur Steuerung des Fugenschneiders ist die Hinterachseinrichtung 3 mit einer Lenk- und Antriebseinrichtung 9 versehen. Durch die Anordnung der Lenk- und Antriebseinrichtung 9 an der Hinterachseinrichtung 3 erhält der erfindungsgemäße Fugenschneider eine besonders vorteilhafte Wendigkeit und läßt sich praktisch auf der Stelle drehen. Dies ist insbesondere für den Einsatz in Räumen und dergleichen beengten Flächen vorteilhaft.

[0038] Die Hinterachse 5 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als angetriebene Starrachse ausgebildet. Somit werden die Hinterräder 7 mit der gleichen Umdrehungszahl angetrieben. Die Vorderachseinrichtung 2 weist hingegen keine Antriebseinrichtung auf, so daß die Vorderräder 6 jeweils einzeln und unabhängig voneinander drehen können. Somit paßt sich die Drehgeschwindigkeit der Vorderräder 6, auch bei eng zu fahrenden Kurven, selbständig an die zurückzulegende Strecke an.

[0039] Wie aus den Figuren ersichtlich ist, ist die Hinterachseinrichtung 3 derart angeordnet, daß sich die Hinterachseinrichtung 3 in Längsrichtung des Fugenschneiders in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen 1 gebildeten Hauptfläche bzw. gegen die Horizontale erstreckt. Dabei erstreckt sich die Hinterachseinrichtung 3 in Längsrichtung des Fugenschneiders aus Richtung der Mitte des Fahrwerkrahmens 1 in Richtung eines Längsendes 10 des Fugenschneiders in Richtung einer Unterseite des Fugenschneiders bzw. in Richtung auf den Boden. Praktisch ist die Hinterachseinrichtung 3 somit ausgehend von der Mitte des Fahrwerkrahmens 1 in Richtung auf ein Längsende 10 des Fugenschneiders nach unten geneigt.

[0040] Eine analoge Ausgestaltung der Vorderachseinrichtung 2 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel nicht notwendig, da die Vorderräder 6 in diesem Fall auch in eng gefahrenen Kurven aufgrund ihrer freien Anordnung nicht radieren. Selbstverständlich kann, falls die Vorderachseinrichtung 2 mit einer Starrachse bzw. mit einer Antriebs- und/oder Lenkeinrichtung versehen ist, auch die Vorderachseinrichtung 2 entsprechend geneigt werden. Vorstellbar ist dabei auch ein Konzept mit einem Vierradantrieb, wobei in diesem Fall je nach Ausgestaltung auch beide Achseinrichtungen 2, 3 geneigt ausgebildet sein können.

[0041] Wie vergrößert in Fig. 2 ersichtlich, wird die Neigung der Hinterachseinrichtung 3 dadurch gebildet, daß die Hinterachseinrichtung 3 an einer Schrägfläche 11 angeordnet ist. Dabei erstreckt sich die Schrägfläche 11 in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen 1 gebildeten Hauptfläche derart, daß sich der Abstand zwischen der Hauptfläche und der Schrägfläche 11, ausgehend von einer Knickstelle 12 in Richtung auf ein Längsende 10 des Fugenschneiders vergrößert. Die Schrägfläche 11 ermöglicht ein besonders einfaches geneigtes Anbringen der Hinterachseinrichtung 3.

[0042] In einfacher Weise wird die Schrägfläche 11 dadurch gebildet, daß der Fahrwerkrahmen 1 an der Knickstelle 12 entsprechend des gewünschten Winkels abgeknickt wird. Das Abknicken des Fahrwerkrahmens 1 an der Knickstelle 12 kann dabei derart erfolgen, daß an umlaufenden Versteifungsgliedern 13 des Fahrwerkrahmens 1 im Bereich der Knickstelle 12 keilförmige Spalten 14, beispielsweise mittels eines Lasers, eingebracht werden. Anschließend kann der Fahrwerkrahmen 1 an der Knickstelle 12 derart geknickt werden, daß eine Schrägfläche 11 entsteht, die sich in dem vorgesehenen Winkel von der Knickstelle 12 in Richtung auf die angetriebenen Hinterräder 7 erstreckt. Nach dem Abknikken der Schrägfläche 11 können die keilförmigen Spalten 14 in herkömmlicher Weise wieder verschweißt werden, so daß zwischen dem Fahrwerkrahmen 1 und der davon abgeknickten Schrägfläche 11 eine stabile und belastbare Verbindung entsteht.

[0043] Zum Abknicken der Schrägfläche 11 ist es, wie sich in Versuchen herausgestellt hat, ausreichend, die Versteifungsglieder 13 mit entsprechenden Spalten 14 zu versehen. Ein entsprechendes Bearbeiten anderer Teile beispielsweise der Fahrwerkrahmenfläche bzw. des, nicht dargestellten, Unterbodenbleches des Fahrwerkrahmens 1 ist nicht notwendig.

[0044] Alternativ zu dem Abknicken des Fahrwerkrahmens 1 kann die Schrägfläche 11 auch durch entsprechende Aufsätze, die an dem Fahrwerkrahmen 1 verschweißt oder verschraubt werden, gebildet werden.

[0045] Wie aus den Figuren ersichtlich, ist die Knickstelle 12 an der von dem Längsende 10 des Fugenschneiders abgewandten Seite der Hinterräder 7 angeordnet. Der Verlauf der Schrägfläche 11 kann durch die Positionierung der Knickstelle 12 und der Wahl des Neigungswinkels zu der aus dem Fahrwerkrahmen 1 gebildeten Hauptfläche bestimmt und variiert werden.

[0046] Durch die Anordnung der Hinterachseinrichtung 3 an der Schrägfläche 11 ist gewährleistet, daß beim Verfahren von Kurven das kurveninnere Hinterrad 7 vom Boden abhebt. Durch den Lenkeinschlag wird das kurveninnere Rad auf einer durch die Hinterachse 5 bestimmten Kreisbahn in Richtung auf die Mitte des Fahrwerkrahmens 1 bewegt. Somit wandert das kurveninnere Hinterrad 7 die Schrägfläche 11 aufwärts. Je nach Wahl der Knickstelle 12 bzw. des Neigungswinkels der Schrägfläche 11 wird das kurveninnere Hinterrad 7 bei einem entsprechenden Lenkeinschlag der Lenk- und/oder Antriebseinrichtung 9 vom Boden abgehoben. Ein Radieren des kurveninneren Hinterrades 7 wird somit verhindert. Das Abheben des kurveninneren Hinterrades 7 kann dabei derart bestimmt werden, daß das kurveninnere Hinterrad 7 bei Kurven mit großem Radius, bei denen ein Radieren noch nicht relevant ist, Kontakt mit dem Boden behält und erst ab einem Lenkeinschlag, der eine entsprechend starke Belastung durch ein Radieren verursachen würde, vom Boden abhebt.

[0047] In Versuchen hat sich ein Neigungswinkel der Schrägfläche 11 von 2 bis 3°, vorzugsweise 2,3°, als vorteilhaft herausgestellt. Eine Wahl der Knickstelle 12 und eine Wahl des Neigungswinkels der Schrägfläche 11 derart, daß bei einem Lenkeinschlag von wenigstens annähernd 90° das kurveninnere Hinterrad 7 7 bis 10 mm, vorzugsweise 8 mm, vom Boden abhebt, hat sich ebenfalls in Versuchen als besonders vorteilhaft herausgestellt. Somit ist gewährleistet, daß das kurveninnere Hinterrad 7 dann vom Boden abhebt, wenn die auftretende Belastung durch das Radieren des kurveninneren Hinterrades 7 einen bestimmten Grenzwert überschritten hat.

[0048] In vorteilhafter Weise weist die als Starrachse 5 ausgebildete Hinterachse mittels der Lenk- und Antriebseinrichtung 9 einen Drehbereich von 180° auf. D.h., daß die Starrachse 5 von einer für geradlinige Fahrten rechtwinklig zu der Längsachse des Fahrwerkrahmens 1 verlaufenden Position in eine dazu parallele Lage drehbar ist.

[0049] Die Lenkeinrichtung 9 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem Drehherz 15 und einem Hydraulikzylinder 16 versehen. Dabei kann der Hydraulikzylinder als doppelwirkender Hydraulikzylinder ausgebildet sein. Eine derartige Ausbildung der Lenk- und Antriebseinrichtung 9 hat sich bezüglich des vorgesehenen Einsatzes als besonders vorteilhaft in der Handhabung, der Herstellung und der Wendigkeit des Fugenschneiders herausgestellt.


Ansprüche

1. Verfahrbarer Fugenschneider, insbesondere zum Einbringen von Schnitten in Straßendecken oder dergleichen Flächen aus Asphalt, Beton oder vergleichbaren Baustoffen, mit einem Fahrwerkrahmen mit einer Vorder- und Hinterachseinrichtung, mit Vorder- und Hinterrädern, wobei die Vorder- und/ oder Hinterachseinrichtung mit einer Lenk- und/ oder Antriebseinrichtung versehen sind, und wenigstens einer Sägeeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung (9) versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) derart angeordnet ist, daß sich die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) in Längsrichtung des Fugenschneiders in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen (1) gebildeten Hauptfläche erstreckt.
 
2. Verfahrbarer Fugenschneider nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) in Längsrichtung des Fugenschneiders in einem Winkel zu der Hauptfläche aus Richtung der Mitte des Fahrwerkrahmens (1) in Richtung eines Längsendes (10) des Fugenschneiders in Richtung einer Unterseite des Fugenschneiders erstreckt.
 
3. Verfahrbarer Fugenschneider nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die mit einer Lenk- und/oder Antriebseinrichtung (9) versehene Vorder- und/oder Hinterachseinrichtung (2,3) an einer Schrägfläche (11) angeordnet ist, wobei sich die Schrägfläche (11) in einem Winkel zu der aus dem Fahrwerkrahmen (1) gebildeten Hauptfläche derart erstreckt, daß sich der Abstand zwischen der Hauptfläche und der Schrägfläche (11), ausgehend von einer Knickstelle (12) in Richtung auf ein Längsende (10) des Fugenschneiders vergrößert.
 
4. Verfahrbarer Fugenschneider nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schrägfläche (11) durch ein Abknicken des Fahrwerkrahmens (1) an der Knickstelle (12) bildbar ist.
 
5. Verfahrbarer Fugenschneider nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Schrägfläche (11) von der Knickstelle (12) in Richtung auf die nächstgelegenen angetriebenen Vorder- und/oder Hinterräder (6,7) erstreckt.
 
6. Verfahrbarer Fugenschneider Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abknickung des Fahrwerkrahmens (1) durch das Einbringen von keilförmigen Spalten (14) an den umlaufenden Versteifungsgliedern (13) des Fahrwerkrahmens (1) bildbar ist.
 
7. Verfahrbarer Fugenschneider nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Knickstelle (12) an der von dem Längsende (10) des Fugenschneiders abgewandten Seite der Räder (6,7) angeordnet ist.
 
8. Verfahrbarer Fugenschneider nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hinterräder (7) mit der Lenk- und/oder Antriebseinrichtung (9) versehen sind und die Hinterräder (7) mittels einer Starrachse (5) verbunden sind.
 
9. Verfahrbarer Fugenschneider nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Starrachse (5) mittels der Lenk- und/oder Antriebseinrichtung (9) einen Drehbereich von 180° aufweist.
 
10. Verfahrbarer Fugenschneider nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Verlauf der Schrägfläche (11) durch die Positionierung der Knickstelle (12) und der Wahl des Neigungswinkels zu der Hauptfläche bestimmbar ist.
 
11. Verfahrbarer Fugenschneider nach einem der Ansprüche 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schrägfläche (11) derart ausgebildet ist, daß bei einem Lenkeinschlag von wenigstens annähernd 90° das kurveninnere Rad (6,7) 7 bis 10 mm vom Boden abhebt.
 




Zeichnung