[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Leitwalzen einer Rollendruckmaschine
mit einer über eine Anzahl von Leitwalzen geführten Bedruckstoffbahn nach dem Oberbegriff
des beigefügten Patentanspruchs 1 sowie eine entsprechende Anordnung nach dem Oberbegriff
des beigefügten Anspruchs 10.
[0002] Zum Reinigen von Zylindern einer Rollendruckmaschine, die unmittelbar am Druck beteiligt
sind, wie insbesondere Gummituchzylinder und Gegendruckzylinder, sind seit längerem
automatisierte Waschgeräte bekannt. Ein solches umfaßt beispielsweise eine Bürstenwalze,
die mit Reinigungsflüssigkeiten benetzt an den zu reinigenden Zylinder rotierend angestellt
wird und dort Verunreinigungen, wie Druckfarbenreste, ausgerupfte Papierfasern und
Papierstaub, löst und abhebt.
[0003] Bei den heute üblichen Druckgeschwindigkeiten und den gestiegenen Anforderungen an
die Qualität des Drucks ist es unabdingbar, daß auch diejenigen Leitwalzen, die mit
der frisch bedruckten Bedruckstoffbahn in Kontakt kommen, regelmäßig von Verunreinigungen
befreit werden, die sich insbesondere durch anhaftende Druckfarbenreste, Papierstaub
und ausgerupfte Papierfasern auf den Leitwalzenoberflächen ansammeln und die Druckqualität
kontinuierlich verschlechtern.
[0004] Da bei den Leitwalzen jedoch in der Regel nur sehr wenig Platz zur Verfügung steht
und die Anzahl der Leitwalzen im Vergleich zu den unmittelbar am Druck beteiligten
Zylindern sehr hoch ist, ist es in aller Regel nicht praktikabel, jeder Leitwalze
eine der bekannten automatisierten Waschgeräte zuzuordnen. Stattdessen wird die Reinigung
der Leitwalzen traditionell von Hand durchgeführt, und zwar derart, daß eine Bedienperson
die Bedruckstoffbahn mit Reinigungsflüssigkeit besprüht und die Bedruckstoffbahn dann
langsam durch die Druckmaschine laufen läßt, wobei sie dann, wenn der befeuchtete
Abschnitt der Bedruckstoffbahn über eine Leitwalze läuft, diese Leitwalze von Hand
abbremst. Hierdurch wird ein Schlupf zwischen der Leitwalzenoberfläche und der Bedruckstoffbahn
erzeugt; das mit der Bedruckstoffbahn an die Leitwalzenoberfläche herangeführte Reinigungsmittel
löst die Verschmutzung und die Bedruckstoffbahn wischt die betreffende Leitwalze sauber.
[0005] Die Patentschrift US 4,781,116 zeigt eine Vorrichtung, die diese seit langem übliche
Vorgehensweise bei Druckmaschinen mit Papierbahnen automatisiert: Die dort gezeigte
Anordnung umfaßt eine vor den zu reinigenden Leitwalzen angeordnete Auftragsvorrichtung,
die mittels einer Tauchwalze Reinigungsflüssigkeit aus einer Wanne entnimmt und ähnlich
wie beim Druckvorgang einer Übertragungswalze aufgibt, welche ihrerseits mit der Papierbahn
in Kontakt steht und die mitgeführte Reinigungsflüssigkeit auf diese überträgt. Die
Papierbahn transportiert die aufgebrachte Reinigungsflüssigkeit zu den zu reinigenden
Leitwalzen, die ihrerseits mit Antriebsmotoren versehen sind, welche zum Erzeugen
eines Schlupfs zwischen der Papierbahn und der Leitwalzenoberfläche an die entsprechenden
Leitwalzen gekoppelt werden. Nach diesem Stand der Technik ergibt sich allerdings
das Problem, daß die Übertragungswalze nicht nur Reinigungsflüssigkeit auf die Papierbahn,
sondern auch Verunreinigungen, wie insbesondere Papierstaub, von der Papierbahn zurück
in den Reinigungsflüssigkeitsbehälter überträgt. Es bildet sich daher mit der Zeit
im Reinigungsflüssigkeitsbehälter ein Sumpf, der regelmäßig von Hand beseitigt werden
muß.
[0006] Die Patentschrift US 5,080,015 offenbart eine Anordnung zum Reinigen von Leitwalzen
einer Rollendruckmaschine nach demselben traditionellen Prinzip, wobei die Leitwalzen
zum Erzeugen des notwendigen Schlupfs einfach abgebremst werden und der Auftrag der
Reinigungsflüssigkeit auf die Papierbahn mittels Sprühdüsen erfolgt. Die Sprühdüsen
vermeiden den obengenannten Nachteil des Standes der Technik nach der US 4,781,116,
jedoch ergeben sich auch hier Probleme: Ein Sprühvorgang erzeugt immer einen gewissen
Sprühnebel, der hinsichtlich der erforderlichen Arbeitssicherheit unerwünscht ist.
Hierbei ist das mögliche Einatmen von Sprühnebel durch Arbeitskräfte nur ein Aspekt;
da die beispielsweise im Zeitungsdruck verwendeten Reinigungsflüssigkeiten in aller
Regel aus einer Ölfraktion bestehen, ist auch der Sprühnebelniederschlag auf Treppen
und Gerüsten unter Arbeitssicherheitsaspekten höchst problematisch. Hinzu kommt die
Schwierigkeit, für jede verwendete Papierbahnqualität, die in rascher Folge wechseln
kann, die optimale Menge an Reinigungsflüssigkeiten aufzusprühen: Zu viel Reinigungsflüssigkeit
führt zum Heruntertropfen derselben; zu wenig Reinigungsflüssigkeit führt zu mangelhaften
Reinigungsergebnissen.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein auf dem eben skizzierten Prinzip basierendes Verfahren und eine entsprechende
Anordnung zum Reinigen von Leitwalzen einer Rollendruckmaschine vorzuschlagen, die
eine zuverlässige, sichere und wartungsarme automatisierte Reinigung der Leitwalzen
ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe ist durch ein Verfahren mit den Merkmalen des beigefügten Anspruchs
1 sowie durch eine Anordnung mit den Merkmalen des beigefügten Anspruchs 10 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis
9; bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Anordnung sind in den Ansprüchen
11 bis 23 niedergelegt.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Arbeitsweise der entsprechenden Anordnung
beruhen also auf dem bekannten Prinzip, Reinigungsflüssigkeit auf die Bedruckstoffbahn
aufzubringen und von der Bedruckstoffbahn zu den zu reinigenden Leitzwalzen transportieren
zu lassen, wobei die zu reinigenden Leitwalzen bei laufender Bedruckstoffbahn abgebremst
oder beschleunigt werden, um einen Schlupf zwischen der Bedruckstoffbahn und der Oberfläche
der jeweiligen Leitwalze zu erzeugen, so daß die Verschmutzung der Leitwalzenoberfläche
durch die mit Reinigungsflüssigkeit beladene und/oder trockene Bedruckstoffbahn abgewischt
und abgehoben wird. Je nach verwendetem Bedruckstoff ist das Reinigungsergebnis dann
optimal, wenn der Schlupf zwischen Leitwalze und Bedruckstoffbahn erzeugt wird, während
die angefeuchtete Bahn in Kontakt mit der Leitwalze steht; es kann aber auch vorteilhaft
sein, die angefeuchtete Bahn ohne Schlupf über die Leitwalzen laufen zu lassen, so
daß die dort anhaftenden Druckfarbenreste angelöst werden, und dann die angelösten
Verschmutzungen mit einem nachfolgenden trockenen Abschnitt der Bedruckstoffbahn abzuwischen,
also erst dann einen Schlupf zu erzeugen, wenn der angefeuchtete Bahnabschnitt endet.
[0011] Die Reinigungsflüssigkeit wird nun erfindungsgemäß weder mit einer Übertragungswalze
noch mit Sprühdüsen auf die Bedruckstoffbahn aufgebracht, sondern die Bedruckstoffbahn
wird zum Aufbringen der Reinigungsflüssigkeit derart entlang eines Behälters mit Reinigungsflüssigkeit
geführt, daß sie direkten Kontakt mit der im Behälter befindlichen Reinigungsflüssigkeit
erhält und dadurch Reinigungsflüssigkeit aufnimmt.
[0012] Erfindungsgemäß ist also erkannt worden, daß der Auftrag von Reinigungsflüssigkeit
auf die Bedruckstoffbahn dann optimal ist, wenn diese die Reinigungsflüssigkeit selbst
aufnimmt, indem sie ― je nach Art des verwendeten Bedruckstoffs ― sich mit Reinigungsflüssigkeit
vollsaugt oder aufgrund von Adhäsionskräften und Oberflächenspannungseffekten einen
an ihrer Oberfläche haftenden Flüssigkeitsfilm mitnimmt. Die Beladung der Bedruckstoffbahn
mit Reinigungsflüssigkeit entspricht so von selbst dem maximalen oder nahezu maximalen
Aufnahmevermögen der Bedruckstoffbahn, ohne daß es nötig wäre, regelnd einzugreifen.
Auch ein Wechsel des Bedruckstoffs erfordert dann also keine Änderungen beim Auftrag
der Reinigungsflüssigkeit. Gleichzeitig bleibt die Umgebung der Auftragsvorrichtung
vom Reinigungsflüssigkeitsauftrag völlig unbeeinflußt; insbesondere gibt es keinen
unerwünschten Sprühnebel. Ferner ist eine Verschmutzung der vorgehaltenen Reinigungsflüssigkeit
im Behälter nicht zu befürchten, da die Bedruckstoffbahn nur Reinigungsflüssigkeit
aufnimmt und kein Rückfluß in den Behälter der Reinigungsflüssigkeit erfolgt. Schließlich
ergibt sich beim erfindungsgemäßen Flüssigkeitsauftrag auf die Bedruckstoffbahn auch
dann kein Problem, wenn unterschiedlich breite Bedruckstoffbahnen in ein und derselben
Maschine verwendet werden. Bei dem im Stand der Technik üblichen Flüssigkeitsauftrag,
insbesondere mit Sprühdüsen, muß beispielsweise gewährleistet sein, daß die Hälfte
der Sprühdüsen abgeschaltet wird, wenn mit einer Bedruckstoffbahn gearbeitet wird,
die nur die Hälfte der üblichen Breite mißt. Diese Abschaltung muß dann auch noch
mit einer Information gekoppelt werden, welchen Bereich die "halbe" Bedruckstoffbahn
überdeckt. Demgegenüber erfolgt ein Flüssigkeitsauftrag nach der Erfindung immer nur
dort, wo auch eine Bedruckstoffbahn vorhanden ist; der erfindungsgemäße Flüssigkeitsauftrag
ist also vollständig unabhängig von der Breite und der Lage der Bedruckstoffbahn.
[0013] Zur konkreten Ausgestaltung der Erfindung gibt es mehrere Wege: Die Bedruckstoffbahn
kann beispielsweise in die im Behälter befindliche Reinigungsflüssigkeit eingetaucht
oder entlang von deren Oberfläche geleitet werden, wobei der Behälter im einfachsten
Fall als nach oben offene Wanne ausgebildet ist. Besonders bevorzugt ist im Rahmen
der Erfindung jedoch, wenn die Reinigungsflüssigkeit über eine am Behälter angeordnete,
elastisch verformbare Abdichtlippe zur Bedruckstoffbahn gelangt. Eine solche Abdichtlippe
kann insbesondere seitlich am Behälter so angeordnet werden, daß der Pegel der Reinigungsflüssigkeit
knapp über der äußeren Kante der Abdichtlippe liegt, so daß die Bedruckstoffbahn,
die an der Abdichtlippe vorbeigeführt wird, die über der Abdichtlippe stehende Flüssigkeit
mit laminarem Strömungsverhalten aufnehmen kann. Die Abdichtlippe gewährleistet dabei,
daß die Reinigungsflüssigkeit ohne Leckage zur Bahn gelangt.
[0014] In all diesen Fällen muß sichergestellt sein, daß der Pegel der Reinigungsflüssigkeit
im Behälter in engen Grenzen konstant gehalten wird, und zwar unabhängig von der durch
die Bedruckstoffbahn entnommenen Menge an Reinigungsflüssigkeit. Vorzugsweise wird
dies dadurch erreicht, daß der Behälter mit einem Überlauf versehen wird und gleichzeitig
dem Behälter mehr Reinigungsflüssigkeit zugeführt wird, als die Bedruckstoffbahn entnehmen
kann: Es bildet sich ein dynamisches Gleichgewicht aus, das den Pegel in sehr engen
Grenzen konstant hält, ohne Sensoren zur Füllstandsmessung und separate Regelkreise
vorsehen zu müssen.
[0015] Die über den Überlauf aus dem Behälter fließende Reinigungsflüssigkeit wird vorzugsweise
in einem Auffangbehälter aufgefangen, wobei dem ersten Behälter aus diesem Auffangbehälter
direkt Reinigungsflüssigkeit zugeführt wird. So bildet sich ein Kreislauf für die
Reinigungsflüssigkeit aus, dem nur durch die Bedruckstoffbahn Reinigungsflüssigkeit
entnommen wird. Die entnommene Menge an Reinigungsflüssigkeit wird diesem Kreislauf
beispielsweise aus einem Vorratstank zugegeben, wobei der Auffangbehälter vorteilhafterweise
als Puffer dient.
[0016] Die bevorzugt vorhandene Abdichtlippe wird zweckmäßigerweise in spitzem Winkel an
die Bedruckstoffbahn angestellt, so daß das über der Abdichtlippe stehende Volumen
an Reinigungsflüssigkeit zur äußeren, für eine Berührung mit der Bedruckstoffbahn
vorgesehenen Kante hin abnimmt. Dies ist zum einen hinsichtlich eines möglichen Verschüttens
der Reinigungsflüssigkeit vorteilhaft, und zum anderen trifft die Bedruckstoffbahn
dann sehr flach auf die Abdichtlippe auf, was das Risiko eines Bahnrisses stark vermindert.
[0017] Der erfindungsgemäß vorhandene Behälter mit Reinigungsflüssigkeit muß bei normal
laufender Produktion der Druckmaschine von der Bedruckstoffbahn entfernt werden, um
den Druck nicht zu stören. Umgekehrt muß der Behälter zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens an die Bedruckstoffbahn angestellt werden. Um die Anzahl der mechanischen
Teile so klein wie möglich zu halten und vor allem um den Platzbedarf für den Behälter
zu minimieren, erfolgt das An- und Abstellen eines Behälters mit Abdichtlippe vorzugsweise
durch Verschwenken des Behälters um eine parallel zur Bedruckstoffbahnebene verlaufende
Achse. Der Behälter wird zum Anstellen der Abdichtlippe an die Bedruckstoffbahn also
zu dieser hingekippt und zum Beenden des Flüssigkeitsauftrags von dieser wieder weggekippt.
Dies ist nicht nur effizient und platzsparend, sondern ermöglicht auch insbesondere
ein sehr schnelles Unterbrechen des Flüssigkeitsauftrags.
[0018] Ein solcher verschwenkbarer Behälter mit Abdichtlippe wird besonders bevorzugt in
seinen geometrischen Verhältnissen so abgestimmt, daß die Reinigungsflüssigkeit im
abgestellten Zustand deutlich unterhalb der äußeren Kante der Abdichtlippe steht.
Wird der Behälter so zur Bedruckstoffbahn hin verschwenkt, daß die Abdichtlippe Kontakt
mit der Bedruckstoffbahn erhält, liegt der Pegel der Reinigungsflüssigkeit dann nahe
an der äußeren Kante der Abdichtlippe, jedoch noch nicht darüber. Erst ein weiteres
Verschwenken des Behälters zur Bedruckstoffbahn hin, das wegen der elastischen Verformbarkeit
der Abdichtlippe möglich ist, führt dazu, daß der Pegel der Reinigungsflüssigkeit
über die Kante der Abdichtlippe zu liegen kommt, so daß die Reinigungsflüssigkeit
in direkten Kontakt mit der Bedruckstoffbahn gerät und von dieser zu den Leitwalzen
mitgenommen wird. Beim Abstellen der Abdichtlippe von der Bedruckstoffbahn ergibt
sich der umgekehrte Effekt. Durch diese Geometrie gibt es also keinen Zeitpunkt, in
dem Reinigungsflüssigkeit verschüttet werden könnte - auch nicht bei einem "Not-Aus".
[0019] Wenn ein gegebenenfalls vorgesehener Überlauf zur Konstanthaltung des Flüssigkeitspegels
an der der Abdichtlippe gegenüberliegenden Seite des Behälters angeordnet ist, steigt
die Kante des Überlaufs und somit der Pegel der Reinigungsflüssigkeit im Behälter,
sobald dieser zur Bedruckstoffbahn hin verschwenkt wird. Dies verstärkt den eben geschilderten
Effekt auf besonders einfache Weise zusätzlich, soweit die geometrischen Verhältnisse
entsprechend gewählt sind. Zur Feineinstellung dieser Wirkungsweise kann der Überlauf
in seiner Höhe justierbar oder steuerbar ausgebildet sein.
[0020] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn der verschwenkbare Behälter derart in ein feststehendes
Gehäuse integriert ist, daß die Abdichtlippe bei zurückgeschwenktem Behälter an einer
oberen Begrenzung des Gehäuses anliegt und das Gehäuse verschließt. Hierdurch ist
gewährleistet, daß die Reinigungsflüssigkeit, die in den meisten Fällen einen niedrigen
Dampfdruck aufweist, während der laufenden Produktion der Druckmaschine nicht verdampft.
Umgekehrt können während der laufenden Produktion dann kein Staub oder ähnliche Verschmutzungen
in den Behälter gelangen.
[0021] Zur Sicherheit kann unterhalb der Abdichtlippe eine Auffanglippe angeordnet sein,
die gleichzeitig oder etwas früher als die Abdichtlippe Kontakt mit der Bedruckstoffbahn
erhält und mit dem Auffangbehälter in Verbindung steht. Etwa doch von der Abdichtlippe
nach unten tropfende Reinigungsflüssigkeit wird dann von der Auffanglippe aufgefangen
und in den Auffangbehälter, also zurück in den Kreislauf, geleitet.
[0022] Wenn wiederum ein Gehäuse vorgesehen ist, das bei zurückgeschwenktem Behälter verschlossen
werden soll, kann die Auffanglippe so ausgebildet sein, daß sie bei zurückgeschwenktem
Behälter einerseits an einer unteren Begrenzung des Gehäuses und andererseits an der
Abdichtlippe anliegt, wodurch das Gehäuse verschlossen wird. Das Gehäuse beinhaltet
demzufolge dann nicht nur den Behälter mit Abdichtlippe, sondern auch den Auffangbehälter
für die Reinigungsflüssigkeit.
[0023] Um den Auftrag von Reinigungsflüssigkeit auf die Bedruckstoffbahn unter die maximal
mögliche Aufnahmemenge der Bedruckstoffbahn zu begrenzen, kann eine Abdichtlippe mit
gezahnter Kante verwendet werden: Da die Abdichtlippe aufgrund ihrer elastischen Verformbarkeit
beim Kontakt mit der Bedruckstoffbahn in Richtung von deren Bewegung nachgibt, sich
also verformt, wirken die einzelnen Zähne einer gezahnten Kante der Abdichtlippe als
Hindernis für die Reinigungsflüssigkeit, so daß diese nur in den Zwischenräumen zwischen
den Zähnen zur Bedruckstoffbahn gelangen kann, jedoch nicht an den Zähnen selbst.
Je nach Verhältnis zwischen der Breite der Zähne und der Breite der Zahnzwischenräume
wird also lediglich eine Teilüberdeckung der Bedruckstoffbahn mit Reinigungsflüssigkeit
erzielt, wodurch der Reinigungsflüssigkeitsauftrag begrenzt wird. Die Zahnung kann
dabei sehr verschieden ausgeformt sein, beispielsweise mit dreieckigen oder rechteckigen
Zähnen, aber auch mit abgerundeten Zähnen oder als Wellenlinie.
[0024] Eine weitere, besonders vorteilhafte Möglichkeit, den Auftrag von Reinigungsflüssigkeit
unter die maximal mögliche Aufnahmemenge der Bedruckstoffbahn zu begrenzen, besteht
in einer getakteten Arbeitsweise der Auftragsvorrichtung: Wenn der Flüssigkeitsauftrag
auf die Bedruckstoffbahn in schneller Folge aktiviert und deaktiviert wird, ist die
im Mittel aufgebrachte Flüssigkeitsmenge - abhängig von den Taktzeiten und den Taktintervallen
― einstellbar. Der besondere Vorteil hierbei ist, daß im Gegensatz zur gezahnten Abdichtlippe
keinerlei bauliche Veränderungen an der Auftragsvorrichtung erfolgen müssen, sondern
daß eine entsprechende Regelung der Taktung ausreicht. Besonders einfach ist die Taktung
durchführbar, wenn ein verschwenkbarer Behälter mit Abdichtlippe verwendet wird; denn
dann reicht bereits eine kleine getaktete Kippbewegung des Behälters, um den gewünschten
Effekt für den Flüssigkeitsauftrag zu erzielen. Erste Versuche mit einer solchen Auftragsvorrichtung
haben gezeigt, daß eine Taktfrequenz in der Größenordnung von 1 Hz auf einer Papierbahn
für den Zeitungsrollenoffsetdruck flüssigkeitsbenetzte Streifen von wenigen Zentimetern
Länge erzeugt, die sich mit entsprechenden trockenen Bahnabschnitten abwechseln. Über
den Umfang einer zu reinigenden Leitwalze gemittelt, kann letztendlich der Reinigungsflüssigkeitsübertrag
auf die Leitwalzenoberfläche auf diese Art und Weise also mit guter Genauigkeit geregelt
werden.
[0025] Die Abdichtlippe kann zumindest einen Teil der zur Bedruckstoffbahn weisenden Behälterwand
bilden, wodurch es aber notwendig wird, daß der Behälter stirnseitig mit elastisch
verformbaren oder faltbaren Wänden versehen ist, um die Stirnseiten des Behälters
dicht zu halten.
[0026] Die Zuführung von Reinigungsflüssigkeit in den Behälter erfolgt vorzugsweise gleichzeitig
an verschiedenen, über dessen Volumen verteilten Stellen, um einerseits eine Wirbelbildung
innerhalb des Behälters und andererseits ein Gefälle des Pegels zu vermeiden. Ferner
wird die Reinigungsflüssigkeit bevorzugt unterhalb des normalen Pegels zugeführt,
um die Oberfläche der Flüssigkeit möglichst unbeeinflußt zu lassen und insbesondere
eine Wellenbildung zu vermeiden. Am einfachsten wird dies dadurch erzielt, indem ein
mit radialen Öffnungen versehenes Leitungselement im Inneren des Behälters angeordnet
ist. Dies kann beispielsweise ein Rohr oder ein Schlauch mit einer Vielzahl von über
dessen Länge verteilten Bohrungen sein.
[0027] Um die Bedruckstoffbahn beidseitig mit Reinigungsflüssigkeit zu beaufschlagen, kann
die Auftragsvorrichtung zwei Behälter umfassen, die beidseits der Bedruckstoffbahn
angeordnet werden. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die beiden Behälter
einander gegenüberliegend angeordnet sind, da dann die beiden Abdichtlippen gegenseitig
die erforderliche Gegenkraft aufbringen. Denn wenn alleine die Bahnspannung die Gegenkraft
aufbringen muß, ist zum einen die Anstellkraft der Abdichtlippe nicht wohldefiniert
und zum anderen die Gefahr eines Bahnrisses um ein vielfaches größer.
[0028] Im folgenden werden konkrete Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten
Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen, perspektivischen Teilschnitt einer Auftragsvorrichtung nach der
Erfindung;
- Figur 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines Behälters für Reinigungsflüssigkeit;
- Figur 3
- eine Darstellung wie Figur 2, jedoch eines anderen Ausführungsbeispiels;
- Figur 4
- eine Darstellung wie Figur 3, jedoch eines weiteren Ausführungsbeispiels;
- Figur 5
- eine maßstabsgetreue Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
- Figur 6
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Auftragsvorrichtung,
mit Detailvergrößerung;
- Figur 7
- eine schematische Draufsicht auf den Randbereich einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung.
[0029] Figur 1 zeigt in einer schematischen Ansicht eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung,
die seitlich an einer vertikal nach oben laufenden Papierbahn 1 angestellt ist. die
Auftragsvorrichtung selbst besteht aus einem nach oben offenen Behälter 2 mit Reinigungsflüssigkeit
3 und einem darunter angeordneten Auffangbehälter 4, aus dem die Reinigungsflüssigkeit
3 über eine Zuführung 5 und eine Pumpe 6 in den Behälter 2 gefördert wird. Überschüssige
Reinigungsflüssigkeit 3 im Behälter 2 fließt über den Überlauf 7 entlang des Pfeils
8 in den Auffangbehälter 4, so daß der Pegel 9 der Reinigungsflüssigkeit 3 im Behälter
2 unabhängig von der durch die Papierbahn 1 entnommenen Menge konstant bleibt. Wie
in der Darstellung angedeutet, ist der Überlauf 7 und damit der Pegel 9 in seiner
Höhe justierbar. Die zur Papierbahn 1 weisende Wand des Behälters 2 wird durch eine
elastisch verformbare Abdichtlippe 10 gebildet, die beispielsweise aus Polyoxymethylen
oder Polyethylen besteht, welche Materialien relativ hart und reibfest, aber dennoch
federnd sind. Die Abdichtlippe 10 ist, wie sich gut erkennen läßt, in einem spitzen
Winkel an die Papierbahn 1 angestellt, um einen möglichst sanften Kontakt herzustellen.
Die äußere, für den Kontakt mit der Papierbahn 1 vorgesehene Kante 11 der Abdichtlippe
10 liegt einige Millimeter unter dem Pegel 9 der Reinigungsflüssigkeit 3, so daß die
Papierbahn 1 in direktem Kontakt mit der im Behälter 2 befindlichen Reinigungsflüssigkeit
3 steht und über Adhäsionskräfte sowie Oberflächenspannungseffekte laminar gerade
soviel Reinigungsflüssigkeit 3 mitnimmt, wie der optimalen Beladung der Papierbahn
1 entspricht. Die von der Papierbahn 1 aus dem Behälter 2 entnommene Menge an Reinigungsflüssigkeit
3 wird (hier nicht dargestellt) dem System aus Behälter 2 und Auffangbehälter 4 zugegeben,
so daß der Auffangbehälter 4 auch als Puffer für den Reinigungsflüssigkeitskreislauf
dient.
[0030] Wie anhand Figur 1 deutlich wird, gibt es mehrere Möglichkeiten, die erfindungsgemäße
Auftragsvorrichtung für die Durchführung der Leitwalzenreinigung an die Papierbahn
1 anzustellen und nach Beendigen der Reinigung wieder von dieser abzustellen: Es ist
beispielsweise denkbar, eine lineare, seitliche An- und Abstellbewegung durchzuführen.
Alternativ dazu kann der Behälter 2 um eine parallel zur Papierbahnebene 1 verlaufende
Achse verschwenkt werden. Auch das Verschwenken lediglich der Abdichtlippe 10 ist
denkbar.
[0031] Figur 2 zeigt nun schematisch das im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugte Verschwenken
des gesamten Behälters 2 um eine Achse 12, um die Auftragsvorrichtung an die Papierbahn
1 anzustellen: Mit durchgezogenen Linien ist der Behälter 2 in abgestellter Position
gezeigt. Hierbei liegt der Pegel 9 der Reinigungsflüssigkeit 3 deutlich unterhalb
der äußeren Kante 11 der Abdichtlippe 10. Ein Verschwenken um die Achse 12 läßt die
Abdichtlippe 10 in einem spitzen Winkel α auf die Papierbahn 1 auflaufen. Der Zeitpunkt,
an dem die Kante 11 der Abdichtlippe 10 gerade eben Kontakt mit der Papierbahn 1 erhält,
ist mit durchbrochenen Linien dargestellt. In dieser Phase liegt der Pegel 9 noch
immer knapp unterhalb der Kante 11 der Abdichtlippe 10; ein Flüssigkeitsauftrag auf
die Papierbahn 1 findet noch nicht statt. Ein weiteres Verschwenken des Behälters
2 um die Achse 12 zur Papierbahn 1 hin verformt die Abdichtlippe 10 und hebt gleichzeitig
den Überlauf 7 über die Kante 11, so daß im Ergebnis - wie mit punktierten Linien
dargestellt - der Pegel 9 der Reinigungsflüssigkeit 3 über der Kante 11 der Abdichtlippe
10 liegt und hierdurch ein direkter Kontakt der Papierbahn 1 mit der Reinigungsflüssigkeit
3 entsteht: Die Papierbahn 1 nimmt Reinigungsflüssigkeit 3 auf und nimmt sie mit sich,
um sie zu den (nicht dargestellten) Leitwalzen zu transportieren. Anhand dieser Figur
wird deutlich, daß ein sehr schnelles und wohldefiniertes Anstellen oder Abstellen
der Auftragsvorrichtung an die Papierbahn 1 möglich ist.
[0032] Figur 3 zeigt eine ähnliche schematische Darstellung wie Figur 2, wobei die Auftragsvorrichtung
an die Papierbahn 1 angestellt ist und mit einer Abdichtlippe 10 und einer zusätzlichen
Auffanglippe 13 versehen ist. Die Auffanglippe 13 wird gemeinsam mit dem Behälter
2 um die Achse 12 verschwenkt und erhält schon Kontakt mit der Papierbahn 1, bevor
die Abdichtlippe 10 den Flüssigkeitsauftrag aktiviert. Sollte also durch Wellenbildung
im Behälter 2 oder durch sonstige Unregelmäßigkeiten Reinigungsflüssigkeit 3 über
die Kante 11 der Abdichtlippe 10 gelangen, bevor diese Kontakt mit der Papierbahn
1 erhält, wird diese Flüssigkeit von der Auffanglippe 13 aufgefangen und in den Auffangbehälter
4 geleitet.
[0033] Figur 4 zeigt eine ähnliche Darstellung wie Figur 3, wobei die Auftragsvorrichtung
von der Papierbahn 1 abgestellt und zum Schutz der Reinigungsflüssigkeit 3 vor Verschmutzung
mit einem Gehäuse 14 versehen ist. Das Gehäuse 14 hat eine obere Begrenzung 15 und
eine untere Begrenzung 16, die im Zusammenwirken mit der Abdichtlippe 10 und der Auffanglippe
13 ein vollständiges Verschließen des Gehäuses 14 gewährleisten, sobald der Behälter
2 vollständig zurückgeschwenkt ist.
[0034] Figur 5 zeigt einen maßstabgetreuen, schematischen Schnitt durch eine Auftragsvorrichtung
nach der Erfindung, wobei der Behälter 2 mit einer Abdichtlippe 10 und einer Auffanglippe
13 versehen ist und ein Gehäuse 14 mit integriertem Auffangbehälter 4 für die Reinigungsflüssigkeit
3 vorgesehen ist. Das Gehäuse 14 ist mit einem zu Wartungszwecken abnehmbaren Deckel
17 versehen und wird bei vollständig zurückgeschwenktem Behälter 2 durch die Abdichtlippe
10, die Auffanglippe 13 sowie die obere Begrenzung 15 und die untere Begrenzung 16
dicht verschlossen. Der Behälter 2 ist so um die Achse 12 verschwenkbar gelagert,
daß beim Herausschwenken zuerst die Auffanglippe 13, und dann die Abdichtlippe 10
Kontakt mit der Papierbahn 1 erhalten. Die Schwenkbewegung wird mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit
18, die vorzugsweise mit Druckluft betrieben wird, bewerkstelligt, wobei ein Hebel
19 die lineare Bewegung der Kolben-Zylinder-Einheit 18 in eine Drehbewegung umsetzt.
Der Hebel 19 greift an einem durch den Behälter 2 laufenden Rohr 20 an, das längs
durch den gesamten Behälter 2 verläuft und mit einer Vielzahl von über dessen Länge
verteilten Bohrungen versehen ist. Dieses Rohr 20 fungiert also nicht nur als Lagerzapfen
für die Schwenkbewegung, sondern gleichzeitig auch als Leitungselement für die Zuführung
von Reinigungsflüssigkeit 3 in den Behälter 2. In Figur 5 ist außerdem zu erkennen,
daß sowohl die Abdichtlippe 10 als auch die Auffanglippe 13 leicht austauschbar in
Halterungen 21 und 22 sitzen. Dies ist vorteilhaft, da die Papierbahn 1 relativ hohe
abrasive Eigenschaften zeigt.
[0035] Figur 6 zeigt eine Möglichkeit, wie mittels einer gezahnten Kante 11 der Abdichtlippe
10 ein geringerer Reinigungsflüssigkeitsauftrag auf die Papierbahn 1 erzielbar ist:
Wie in der Detaildarstellung X verdeutlicht, wird der Pegel 9 der Reinigungsflüssigkeit
3 so eingestellt, daß er in der Projektion auf die Papierbahn 1 im Bereich der Zahnung
23 liegt, so daß nur in den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Zähnen 24 ein Kontakt
zwischen der Reinigungsflüssigkeit 3 und der Papierbahn 1 und somit auch nur ein teilweiser
Auftrag eines Reinigungsflüssigkeitsfilms 25 erfolgen kann.
[0036] Figur 7 zeigt schließlich in einer schematischen Draufsicht die stirnseitige Begrenzung
eines Behälters 2, wie er auch in Figur 1 dargestellt ist: Da die zur Papierbahn 1
hin weisende Wand des Behälters 2 durch die Abdichtlippe 10 gebildet ist, und diese
sich beim Anstellen des Behälters 2 an die Papierbahn 1 elastisch verformt, darf die
Anbindung der Abdichtlippe 10 an die Stirnwand des Behälters 2 nicht starr sein. Nach
dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel besteht die Stirnwand aus einer leicht verformbaren
Schaumstoffdichtung 26 und einem festen Stützblech 27. Die Abdichtlippe 10 kann sich
also relativ zum Stützblech 27 bewegen, während die nachgiebige Schaumstoffdichtung
26 die stirnseitige Dichtheit des Behälters 3 gewährleistet.
[0037] Abschließend sei bemerkt, daß sich die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren und die entsprechende
Anordnung nicht nur für Rollendruckmaschinen mit Papierbahnen geeignet, sondern kann
genauso gut für andere bahnförmige Bedruckstoffe, wie beispielsweise Textilien, eingesetzt
werden. Auch eine horizontal angeordnete Abdichtlippe oder ein von den Darstellungen
abweichender Bahnverlauf ― mit oder ohne Abdichtlippe ― ist von der erfinderischen
Lehre umfaßt. Ebenso sind unterschiedliche Formen des erfindungsgemäß vorhandenen
Behälters denkbar, die unter Umständen von den in den Figuren gezeigten Formen deutlich
abweichen.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Papierbahn
- 2
- Behälter
- 3
- Reinigungsflüssigkeit
- 4
- Auffangbehälter
- 5
- Zuführung
- 6
- Pumpe
- 7
- Überlauf
- 8
- Pfeil
- 9
- Pegel
- 10
- Abdichtlippe
- 11
- Kante
- 12
- Achse
- 13
- Auffanglippe
- 14
- Gehäuse
- 15
- Begrenzung (obere)
- 16
- Begrenzung (untere)
- 17
- Deckel (von 14)
- 18
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 19
- Hebel
- 20
- Rohr
- 21
- Halterung (von 10)
- 22
- Halterung (von 13)
- 23
- Zahnung
- 24
- Zähne
- 25
- Reinigungsflüssigkeitsfilm
- 26
- Schaumstoffdichtung
- 27
- Stützblech
- α
- Winkel
- x
- Detail
1. Verfahren zum Reinigen von Leitwalzen einer Rollendruckmaschine mit einer über eine
Anzahl von Leitwalzen geführten Bedruckstoffbahn, wobei Reinigungsflüssigkeit auf
die Bedruckstoffbahn aufgebracht und von der Bedruckstoffbahn zu den zu reinigenden
Leitwalzen transportiert wird, und wobei die zu reinigenden Leitwalzen bei laufender
Bedruckstoffbahn abgebremst oder beschleunigt werden, um einen Schlupf zwischen der
Bedruckstoffbahn und der Oberfläche der jeweiligen Leitwalze zu erzeugen, wodurch
die Verschmutzung der Leitwalzenoberfläche durch die mit Reinigungsflüssigkeit beladene
und/oder trockene Bedruckstoffbahn abgewischt und abgehoben wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bedruckstoffbahn zum Aufbringen der Reinigungsflüssigkeit derart entlang eines
Behälters mit Reinigungsflüssigkeit geführt wird, daß sie direkten Kontakt mit der
im Behälter befindlichen Reinigungsflüssigkeit erhält und dadurch Reinigungsflüssigkeit
aufnimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Pegel der Reinigungsflüssigkeit im Behälter mittels eines Überlaufs und einer
überproportional hohen Zuführung von Reinigungsflüssigkeit in den Behälter konstant
gehalten wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsflüssigkeit über eine am Behälter angeordnete, elastisch verformbare
Abdichtlippe zur Bedruckstoffbahn gelangt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtlippe in spitzem Winkel an die Bedruckstoffbahn angestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtlippe durch Verschwenken des Behälters um eine parallel zur Bedruckstoffbahnebene
verlaufende Achse an die Bedruckstoffbahn angestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter bei gerade eben an die Bedruckstoffbahn angestellter Abdichtlippe
unter elastischer Verformung derselben weiter zur Bedruckstoffbahn hin verschwenkt
wird, bis der Pegel der Reinigungsflüssigkeit im Behälter über der an der Bedruckstoffbahn
anliegenden Kante der Abdichtlippe steht, während der Pegel der Reinigungsflüssigkeit
unterhalb dieser Kante steht, wenn der Behälter so verschwenkt wird, daß die Abdichtlippe
die Bedruckstoffbahn nicht berührt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsflüssigkeit dem Behälter gleichzeitig an verschiedenen, über dessen
Volumen verteilten und unterhalb des üblichen Pegels liegenden Stellen zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Behälter mit Reinigungsflüssigkeit verwendet werden, die beidseits der Bedruckstoffbahn
einander gegenüberliegen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbringen der Reinigungsflüssigkeit auf die Bedruckstoffbahn getaktet erfolgt,
um die im Mittel aufgebrachte Menge an Reinigungsflüssigkeit zu regeln.
10. Anordnung zum Reinigen von Leitwalzen einer Rollendruckmaschine mit einer über eine
Anzahl von Leitwalzen geführten Bedruckstoffbahn, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, umfassend eine vor den zu reinigenden
Leitwalzen angeordnete Auftragsvorrichtung zum Aufbringen von Reinigungsflüssigkeit
auf die Bedruckstoffbahn sowie für jede zu reinigende Leitwalze eine Brems- oder Antriebsvorrichtung
zur Erzeugung eines Schlupfs zwischen der laufenden Bedruckstoffbahn und der Oberfläche
der jeweiligen Leitwalze, um die Verschmutzung der Leitwalzenoberfläche durch die
mit Reinigungsflüssigkeit beladene und/oder trockene Bedruckstoffbahn abzuwischen
und abzuheben,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragsvorrichtung einen Behälter (2) mit Reinigungsflüssigkeit (3) umfaßt
und daß die Bedruckstoffbahn (1) derart entlang des Behälters (2) geführt ist, daß
sie direkten Kontakt mit der im Behälter (2) befindlichen Reinigungsflüssigkeit (3)
erhält und dadurch Reinigungsflüssigkeit (3) aufnimmt.
11. Anordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (2) mit einer Zuführung (5) für Reinigungsflüssigkeit (3) und einem
Überlauf (7) zur Konstanthaltung des Pegels (9) der Reinigungsflüssigkeit (3) versehen
ist.
12. Anordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (2) über den Überlauf (7) und die Zuführung (5) mit einem Auffangbehälter
(4) in Verbindung steht.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (2) mit einer für den Kontakt mit der Bedruckstoffbahn (1) vorgesehenen,
elastisch verformbaren Abdichtlippe (10) versehen ist.
14. Anordnung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtlippe (10) durch Verschwenken des Behälters (2) um eine parallel zur
Bedruckstoffbahnebene verlaufende Achse (12) an die Bedruckstoffbahn (1) anstellbar
ist.
15. Anordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (2) bei gerade eben an die Bedruckstoffbahn (1) angestellter Abdichtlippe
(10) unter elastischer Verformung derselben weiter zur Bedruckstoffbahn (1) hin verschwenkbar
ist, bis der Pegel (9) der Reinigungsflüssigkeit (3) im Behälter (2) über der an der
Bedruckstoffbahn (1) anliegenden Kante (11) der Abdichtlippe (10) steht, wobei der
Pegel (9) der Reinigungsflüssigkeit (3) so eingestellt ist, daß er bei abgestellter
Dichtlippe (10) unterhalb dieser Kante (11) steht, so lange die Abdichtlippe (10)
keinen Kontakt zur Bedruckstoffbahn (1) hat.
16. Anordnung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der verschwenkbare Behälter (2) derart in ein feststehendes Gehäuse (14) integriert
ist, daß die Abdichtlippe (10) bei zurückgeschwenktem Behälter (2) an einer oberen
Begrenzung (15) des Gehäuses (14) anliegt und das Gehäuse (14) hierdurch verschließt.
17. Anordnung nach Anspruch 12 und einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb der Abdichtlippe (10) eine für einen weiteren Kontakt mit der Bedruckstoffbahn
(1) vorgesehene, mit dem Auffangbehälter (4) in Verbindung stehende Auffanglippe (13)
angeordnet ist.
18. Anordnung nach den Ansprüchen 16 und 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffanglippe (13) bei zurückgeschwenktem Behälter (2) zum Verschließen des
Gehäuses (14) einerseits an einer unteren Begrenzung (16) des Gehäuses (14) und andererseits
an der Abdichtlippe (10) anliegt.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtlippe (10) eine gerade oder eine gezahnte Kante (11) für den Kontakt
mit der Bedruckstoffbahn (1) aufweist.
20. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtlippe (10) zumindest einen Teil der zur Bedruckstoffbahn (1) weisenden
Behälterwand bildet und der Behälter (2) stirnseitig mit elastisch verformbaren oder
faltbaren Wänden (26, 27) versehen ist.
21. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (2) ein mit radialen Öffnungen versehenes Leitungselement (20) zur
Zuführung von Reinigungsflüssigkeit (3) beinhaltet.
22. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragsvorrichtung zum Regeln der auf die Bedruckstoffbahn (1) aufgebrachten
Reinigungsflüssigkeit (3) derart ausgebildet ist, daß der direkte Kontakt der Bedruckstoffbahn
(1) mit der im Behälter (2) befindlichen Reinigungsflüssigkeit (3) getaktet erfolgen
kann.
23. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragsvorrichtung zwei Behälter (2) umfaßt, die beidseits der Bedruckstoffbahn
(1) einander gegenüberliegend angeordnet sind.