[0001] Die Erfindung betrifft wäßrige mehrphasige flüssige tensidhaltige Reinigungsmittel,
die sich durch Schütteln temporär emulgieren lassen und zur Reinigung harter Oberflächen
einsetzbar sind sowie ein Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Universell verwendbare Reinigungsmittel für alle harten, naß oder feucht abwischbaren
Oberflächen im Haushalt und Gewerbe sind als sogenannte Allzweckreiniger bekannt und
stellen überwiegend neutral bis schwach alkalische wäßrige Flüssigprodukte dar, die
1 bis 30 Gew.-% Tenside, 0 bis 5 Gew.-% Builder (z.B. Citrate, Gluconate, Soda, Polycarboxylate)
0 bis 10 Gew.-% Hydrotrope (z.B. Alkohole, Harnstoff), 0 bis 10 Gew.-% wasserlösliche
Lösungsmittel (z.B. Alkohole, Glykolether) sowie wahlweise u.a. Hautschutzmittel,
Farb- und Duftstoffe enthalten. Die Verwendung erfolgt meist als ca. 1 %ige Lösung
in Wasser, zur lokalen Fleckentfernung auch unverdünnt. Daneben sind gebrauchsfertige
Allzweckreiniger als sogenannte Sprühreiniger im Handel.
[0003] Derartige wäßrige Flüssigreiniger liegen üblicherweise als homogene stabile Lösungen
oder Dispersionen vor. Der Einsatz bestimmter, insbesondere hydrophober, Komponenten
in solchen Reinigungsmitteln kann jedoch dazu führen, daß diese Homogenität verloren
geht und inhomogene Mittel erhalten werden, deren Akzeptanz beim Verbraucher als gering
einzuschätzen ist. In solchen Fällen bedarf es der alternativen Formulierung von Mitteln,
die trotz ihrer Inhomogenität eine definierte und für den Verbraucher akzeptable äußere
Erscheinungs- und Anwendungsform aufweisen.
[0004] Die europäische Patentanmeldung
116 422 beschreibt ein flüssiges Haar- oder Körpershampoo mit zwei wäßrigen Phasen, die durch
Schütteln temporär ineinander dispergierbar sind und wobei beide Phasen mit Wasser
in beliebigem Verhältnis mischbar sind. Die obere Phase enthält hierbei 8 bis 25 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, von mindestens einem Tensid und die untere
Phase mindestens 6 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, an gelöstem Natriumhexametaphosphat
der Formel I,

in der
n für einen Mittelwert von etwa 12 steht. Optional können in der unteren Phase weitere
Builder-Salze enthalten sein. Als Tenside können anionische, kationische, amphotere
und/oder nichtionische Tenside enthalten sein, wobei bevorzugt mindestens ein anionisches
Tensid enthalten ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, leistungsstarke und lagerstabile Mittel
zur Reinigung harter Oberflächen in definierter inhomogener, leicht handhabbarer und
für den Verbraucher akzeptabler Form bereitzustellen.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist in einer ersten Ausführungsform ein wäßriges flüssiges
mehrphasiges tensidhaltiges Reinigungsmittel mit wenigstens zwei kontinuierlichen
Phasen, das mindestens eine untere wäßrige Phase I sowie eine mit dieser Phase nicht
mischbare obere wäßrige Phase II aufweist und sich durch Schütteln temporär in eine
Emulsion überführen läßt, und das 0 bis 5 Gew.-% Natriumhexametaphosphat enthält.
[0007] Unter
Natriumhexametaphosphat ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Mischung kondensierter Orthophosphate
der Formel I zu verstehen, wobei
n für einen Mittelwert von etwa 12 steht.
[0008] Im einfachsten Fall besteht ein erfindungsgemäßes Mittel aus einer unteren kontinuierlichen
Phase, die aus der gesamten Phase I besteht, und einer oberen kontinuierlichen Phase,
die aus der gesamten Phase II besteht. Eine oder mehrere kontinuierliche Phasen eines
erfindungsgemäßen Mittels können jedoch auch Teile einer anderen Phase in emulgierter
Form enthalten, so daß in einem solchen Mittel beispielsweise Phase I zu einem Teil
als kontinuierliche Phase I vorliegt, die die untere kontinuierliche Phase des Mittels
darstellt, und zu einem anderen Teil als diskontinuierliche Phase I in der oberen
kontinuierlichen Phase II emulgiert ist. Für Phase II und weitere kontinuierliche
Phasen gilt Analoges.
[0009] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter
temporär zu verstehen, daß 90 % der Entmischung der durch Schütteln gebildeten Emulsion in
die getrennten Phasen bei Temperaturen von etwa 20 °C bis ca. 40 °C innerhalb von
2 Minuten bis 10 Stunden erfolgt und die letzten 2 % der Entmischung in den Phasenzustand
vor dem Schütteln innerhalb von weiteren 15 Minuten bis 50 Stunden erfolgen.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist in einer zweiten Ausführungsform die Verwendung eines
wäßrigen flüssigen mehrphasigen tensidhaltigen Reinigungsmittels mit wenigstens zwei
kontinuierlichen Phasen, das mindestens eine untere wäßrige Phase I sowie eine mit
dieser Phase nicht mischbare obere wäßrige Phase II aufweist und sich durch Schütteln
temporär in eine Emulsion überführen läßt, zur Reinigung harter Oberflächen. Insofern
sich die folgenden Ausführungen auf die erfindungsgemäßen Mittel beziehen, gelten
sie gleichermaßen für die Mittel der erfindungsgemäßen Verwendung.
[0011] Die erfindungsgemäßen Mittel zeichnen sich durch eine ungewöhnlich gute Reinigungsleistung
an hartnäckigem Fettschmutz bei unverdünnter Anwendung aus. Darüber hinaus zeigen
die Mittel ein günstiges Rückstandsverhalten. Die einzelnen Phasen im Mittel sind
über lange Zeit stabil, ohne daß sich z.B. Ablagerungen bildeten, und die Überführung
in eine temporäre Emulsion bleibt auch nach häufigem Schütteln reversibel. Zudem kann
die Trennung von Inhaltsstoffen in separate Phasen die chemische Stabilität des Mittels
fördern.
[0012] Auch Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Mittels durch Aufmischen unmittelbar aus seinen Rohstoffen, anschließendes Durchmischen
und abschließendes Stehen des Mittels zur Auftrennung der temporären Emulsion.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die kontinuierlichen Phasen
I und II durch eine scharfe Grenzfläche gegeneinander abgegrenzt.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten eine oder beide
der kontinuierlichen Phasen I und II Teile, vorzugsweise 0,1 bis 25 Vol.-%, insbesondere
0,2 bis 15 Vol.-%, bezogen auf das Volumen der jeweiligen kontinuierlichen Phase,
der jeweils anderen Phase als Dispergens. Dabei ist dann die kontinuierliche Phase
I bzw. II um den Volumenteil verringert, der als Dispergens in der jeweils anderen
Phase verteilt ist. Besonders bevorzugt sind hierbei Mittel, in denen Phase I in Mengen
von 0,1 bis 25 Vol.-%, bevorzugt 0,2 bis 15 Vol.-%, bezogen auf das Volumen der Phase
II, in Phase II emulgiert ist.
[0015] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt neben den kontinuierlichen
Phasen I und II ein Teil der beiden Phasen als Emulsion einer der beiden Phasen in
der anderen Phase vor, wobei diese Emulsion durch zwei scharfe Grenzflächen, eine
obere und eine untere, gegenüber den nicht an der Emulsion beteiligten Teilen der
Phasen I und II abgegrenzt ist.
[0016] Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten Phase I und Phase II in einem Volumenverhältnis
von 90 : 10 bis 10 : 90, vorzugsweise 75 : 25 bis 25 : 75, insbesondere 65 : 35 bis
35 : 65.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthalten die Mittel
eine oder mehrere hydrophobe Komponenten. Geeignete Hydrophobkomponenten sind beispielsweise
Dialkylether mit gleichen oder verschiedenen C4- bis C
14-Alkylresten, insbesondere Dioctylether; Kohlenwasserstoffe mit einem Siedebereich
von 100 bis 300 °C, insbesondere 140 bis 280 °C, z.B. aliphatische Kohlenwasserstoffe
mit einem Siedebereich von 145 bis 200°C, Isoparaffine mit einem Siedebereich von
200 bis 260 °C; etherische Öle, insbesondere Limonen und das aus Kiefernwurzeln und
-stubben extrahierte Pine Oil; und auch Mischungen dieser Hydrophobkomponenten, insbesondere
Mischungen von zwei oder drei der genannten Hydrophobkomponenten. Bevorzugte Gemische
von Hydrophobkomponenten sind Gemische von verschiedenen Dialkylethern, von Dialkylethern
und Kohlenwasserstoffen, von Dialkylethern und etherischen Ölen, von Kohlenwasserstoffen
und etherischen Ölen, von Dialkylethern und Kohlenwasserstoffen und etherischen Ölen
und von diesen Gemischen. Die Mittel enthalten Hydrophobkomponenten in Mengen, bezogen
auf die Zusammensetzung, von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 14 Gew.-%, insbesondere
0,5 bis 10 Gew.-%, äußerst bevorzugt 0,8 bis 7 Gew.-%.
[0018] Die erfindungsgemäßen Mittel können Phasentrennhilfsmittel enthalten. Geeignete Phasentrennhilfsmittel
sind beispielsweise die Alkalimetall- und Erdalkalimetallchloride und -sulfate, insbesondere
Natrium- und Kaliumchlorid und -sulfat, sowie Ammoniumchlorid und -sulfat bzw. deren
Mischungen. Die genannten Salze unterstützen als starke Elektrolyte die Phasentrennung
durch den Salzeffekt. Auch Buildersalze bewirken als Elektrolyte diesen Effekt und
eignen sich dementsprechend ebenfalls als Phasentrennhilfsmittel. Die Mittel enthalten
Phasentrennhilfsmittel in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von 0 bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 20 Gew.-%, insbesondere 3 bis 15 Gew.-%, äußerst bevorzugt 5 bis
12 Gew.-%.
[0019] Die erfindungsgemäßen Mittel können als Tensidkomponente anionische, nichtionische,
amphotere oder kationische Tenside bzw. Tensidgemische aus einer, mehreren oder allen
diesen Tensidklassen enthalten. Die Mittel enthalten Tenside in Mengen, bezogen auf
die Zusammensetzung, von 0,01 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.-%, insbesondere
1 bis 14 Gew.-%, äußerst bevorzugt 3 bis 10 Gew.-%.
[0020] Geeignete Niotenside sind beispielsweise C
8-C
18-Alkylalkoholpolyglykolether, Alkylpolyglykoside sowie stickstoffhaltige Tenside bzw.
Mischungen davon, insbesondere der ersten beiden. Die Mittel enthalten nichtionische
Tenside in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von 0 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
0,1 bis 20 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 14 Gew.-%, äußerst bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%.
[0021] C
8-C
18-Alkylalkoholpolypropylenglykol/polyethylenglykolether stellen bevorzugte bekannte
nichtionische Tenside dar. Sie können durch die Formel II,
R
iO-(CH
2CH(CH
3)O)
p(CH
2CH
2O)
e-H, beschrieben werden, in der R
i für einen linearen oder verzweigten, aliphatischen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit
8 bis 18 Kohlenstoffatomen, p für 0 oder Zahlen von 1 bis 3 und
e für Zahlen von 1 bis 20 steht.
Die C
8-C
18-Alkylalkoholpolyglykolether der Formel II kann man durch Anlagerung von Propylenoxid
und/oder Ethylenoxid an Alkylalkohole, vorzugsweise an Fettalkohole, erhalten. Typische
Beispiele sind Polyglykolether der Formel II, in der R
i für einen Alkylrest mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen,
p für 0 bis 2 und
e für Zahlen von 2 bis 7 steht. Bevorzugte Vertreter sind beispielsweise C
10-C
14-Fettalkohol+1PO+6EO-ether (
p = 1,
e = 6) und C
12-C
18-Fettalkohol+7EO-ether (
p = 0,
e = 7) sowie deren Mischungen.
Es können auch endgruppenverschlossene C
8-C
18-Alkylalkoholpolyglykolether eingesetzt werden, d.h. Verbindungen in denen die freie
OH-Gruppe in der Formel II verethert ist. Die endgruppenverschlossenen C
8-C
18-Alkylalkoholpolyglykolether können nach einschlägigen Methoden der präparativen organischen
Chemie erhalten werden. Vorzugsweise werden C
8-C
18-Alkylalkohopolyglykolether in Gegenwart von Basen mit Alkylhalogeniden, insbesondere
Butyl- oder Benzylchlorid, umgesetzt. Typische Beispiele sind Mischether der Formel
II, in der R
i für einen technischen Fettalkoholrest, vorzugsweise C
12/14-Kokosalkylrest,
p für 0 und
e für 5 bis 10 stehen, die mit einer Butylgruppe verschlossen sind.
[0022] Bevorzugte nichtionische Tenside sind weiterhin Alkylpolyglykoside (APG) der Formel
III, R
iiO[G]
x, in der R
ii für einen linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest mit
8 bis 22 Kohlenstoffatomen, [G] für einen glykosidisch verknüpften Zuckerrest und
x für eine Zahl von 1 bis 10 stehen. APG sind nichtionische Tenside und stellen bekannte
Stoffe dar, die nach den einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie
erhalten werden können. Die Indexzahl x in der allgemeinen Formel III gibt den Oligomerisierungsgrad
(DP-Grad) an, d.h. die Verteilung von Mono- und Oligoglykosiden, und steht für eine
Zahl zwischen 1 und 10. Während x in einer gegebenen Verbindung stets ganzzahlig sein
muß und hier vor allem die Werte
x = 1 bis 6 annehmen kann, ist der Wert x für ein bestimmtes Alkylglykosid eine analytisch
ermittelte rechnerische Größe, die meistens eine gebrochene Zahl darstellt. Vorzugsweise
werden Alkylglykoside mit einem mittleren Oligomerisierungsgrad x von 1,1 bis 3,0
eingesetzt. Aus anwendungstechnischer Sicht sind solche Alkylglykoside bevorzugt,
deren Oligomerisierungsgrad kleiner als 1,7 ist und insbesondere zwischen 1,2 und
1,6 liegt. Als glykosidische Zucker wird vorzugsweise Xylose, insbesondere aber Glucose
verwendet.
Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R
ii (Formel III) kann sich von primären Alkoholen mit 8 bis 18, vorzugsweise 8 bis 14
Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Capronalkohol, Caprylalkohol,
Caprinalkohol und Undecylalkohol sowie deren technische Gemische, wie sie beispielsweise
im Verlauf der Hydrierung von technischen Fettsäuremethylestern oder im Verlauf der
Hydrierung von Aldehyden aus der RoELENschen Oxosynthese anfallen. Vorzugsweise leitet
sich der Alkyl- bzw. Alkenylrest R
ii aber von Laurylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol,
Isostearylalkohol oder Oleylalkohol ab. Weiterhin sind Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol,
Arachidylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol sowie deren technische
Gemische zu nennen.
[0023] Als weitere nichtionische Tenside können stickstoffenthaltende Tenside enthalten
sein, z.B. Fettsäurepolyhydroxyamide, beispielsweise Glucamide, und Ethoxylate von
Alkylaminen, vicinalen Diolen und/oder Carbonsäureamiden, die Alkylgruppen mit 10
bis 22 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen, besitzen. Der Ethoxylierungsgrad
dieser Verbindungen liegt dabei in der Regel zwischen 1 und 20, vorzugsweise zwischen
3 und 10. Bevorzugt sind Ethanolamid-Derivate von Alkansäuren mit 8 bis 22 C-Atomen,
vorzugsweise 12 bis 16 C-Atomen. Zu den besonders geeigneten Verbindungen gehören
die Laurinsäure-, Myristinsäure- und Palmitinsäuremonoethanolamide.
[0024] Geeignete Aniontenside sind die bevorzugten C
8-C
18-Alkylsulfate, C
8-C
18-Alkyletherulfate, d.h. die Sulfatierungsprodukte der Alkoholether der Formel II,
und/oder C
8-C
18-Alkylbenzolsulfonate, aber auch C
8-C
18-Alkansulfonate, C8-C
18-α-Olefinsulfonate,sulfonierte C
8-C
18-Fettsäuren, insbesondere Dodecylbenzolsulfonat, C
8-C
22-Carbonsäureamidethersulfate, Sulfonbernsteinsäuremono- und -di-C
1-C
12-Alkylester, C
8-C
18-Alkylpolyglykolethercarboxylate, C
8-C
18-N-Acyltauride, C
8-C
18-N-Sarkosinate und C
8-C
18-Alkylisethionate bzw. deren Mischungen. Sie werden in Form ihrer Alkalimetall- und
Erdalkalimetallsalze, insbesondere Natrium-, Kalium- und Magnesiumsalze, wie auch
Ammonium- und Mono-, Di-, Tri- bzw. Tetraalkylammoniumsalze sowie im Falle der Sulfonate
auch in Form ihrer korrespondierende Säure, z.B. Dodecylbenzolsulfonsäure, eingesetzt.
Die Mittel enthalten anionische Tenside in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung,
von 0 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.-%, insbesondere 1 bis 14 Gew.-%,
äußerst bevorzugt 2 bis 10 Gew.-%.
[0025] Wegen ihrer schaumdämpfenden Eigenschaften können die erfindungsgemäßen Mittel auch
Seifen, d.h. Alkali- oder Ammoniumsalze gesättigter oder ungesättigter C
6-C
22-Fettsäuren, enthalten. Die Seifen können in einer Menge bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,1 bis 2 Gew.-%, eingesetzt werden.
[0026] Geeignete Amphotenside sind beispielsweise Betaine der Formel (R
iii)(R
iv)(R
v)N
+CH
2COO
-, in der R
iii einen gegebenenfalls durch Heteroatome oder Heteroatomgruppen unterbrochenen Alkylrest
mit 8 bis 25, vorzugsweise 10 bis 21 Kohlenstoffatomen und R
iv sowie R
v gleichartige oder verschiedene Alkylreste mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeuten,
insbesondere C
10-C
18-Alkyl-dimethylcarboxymethylbetain und C
11-C
17-Alkylamidopropyldimethylcarboxymethylbetain. Die Mittel enthalten amphotere Tenside
in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von 0 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 0,01
bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-%.
[0027] Geeignete Kationtenside sind u.a. die quartären Ammoniumverbindungen der Formel (R
vi)(R
vii)(R
viii)(R
ix)N
+ X
-, in der R
vi bis R
ix für vier gleich- oder verschiedenartige, insbesondere zwei lang- und zwei kurzkettige,
Alkylreste und X
- für ein Anion, insbesondere ein Halogenidion, stehen, beispielsweise Didecyl-dimethyl-ammoniumchlorid,
Alkyl-benzyldidecyl-ammoniumchlorid und deren Mischungen. Die Mittel enthalten kationische
Tenside in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von 0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
0,01 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-%.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Mittel anionische
und nichtionische Tenside nebeneinander, vorzugsweise C
8-C
18-Alkylbenzolsulfonate, C
8-C
18-Alkylsulfate und/oder C
8-C
18-Alkylethersulfate neben C
8-C
18-Alkylalkoholpolyglykolethern und/oder Alkylpolyglykosiden, insbesondere C
8-C
18-Alkylbenzolsulfonate neben C
8-C
18-Alkylalkoholpolyglykolethern.
[0029] Weiterhin können die erfindungsgemäßen Mittel Builder enthalten. Geeignete Builder
sind beispielsweise Alkalimetallgluconate, -citrate, -nitrilotriacetate, -carbonate
und -bicarbonate, insbesondere Natriumgluconat, -citrat und -nitrilotriacetat sowie
Natrium- und Kaliumcarbonat und -bicarbonat, sowie Alkalimetall- und Erdalkalimetallhydroxide,
insbesondere Natrium- und Kaliumhydroxid, Ammoniak und Amine, insbesondere Mono- und
Triethanolamin, bzw. deren Mischungen. Hierzu zählen auch die Salze der Glutarsäure,
Bernsteinsäure, Adipinsäure, Weinsäure und Benzolhexacarbonsäure sowie Phosphonate
und Phosphate. Die Mittel enthalten Builder in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung,
von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 12 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 8 Gew.-%,
äußerst bevorzugt 0,3 bis 5 Gew.-%, wobei jedoch die Menge an Natriumhexametaphosphat
- ausgenommen die verwendungsgemäßen Mittel - auf 0 bis 5 Gew.-% beschränkt ist. Als
Elektrolyte sind die Buildersalze zugleich Phasentrennhilfsmittel.
[0030] Neben den genannten Komponenten können die erfindungsgemäßen Mittel weitere Hilfs-
und Zusatzstoffe enthalten, wie sie in derartigen Mitteln üblich sind. Hierzu zählen
insbesondere Polymere, Soil-Release-Wirkstoffe, Lösungsmittel (z.B. Ethanol, Isopropanol,
Glykolether), Lösungsvermittler, Hydrotrope (z.B. Cumolsulfonat, Octylsulfat, Butylglucosid,
Butylglykol), Reinigungsverstärker, Viskositätsregler (z.B. synthetische Polymere
wie Polysaccharide, Polyacrylate, in der Natur vorkommenden Polymere und deren Derivate
wie Xanthangum, weitere Polysaccharide und/oder Gelatine), pH-Regulatoren (z.B. Citronensäure,
Alkanolamine oder NaOH), Desinfektionsmittel, Antistatika, Konservierungsmittel, Bleichsysteme,
Enzyme, Parfüm, Farb- und Duftstoffe sowie Trübungsmittel oder auch Hautschutzmittel,
wie sie in
EP-A-522 556 beschrieben sind. Die Menge an derartigen Zusätzen liegt üblicherweise nicht über
12 Gew.-% im Reinigungsmittel. Die Untergrenze des Einsatzes hängt von der Art des
Zusatzstoffes ab und kann beispielsweise bei Farbstoffen bis zu 0,001 Gew.-% und darunter
betragen. Vorzugsweise liegt die Menge an Hilfsstoffen zwischen 0,01 und 7 Gew.-%,
insbesondere 0,1 und 4 Gew.-%.
[0031] Der pH-Wert der erfindungsgemäßen Mittel kann über einen weiten Bereich variiert
werden, bevorzugt ist jedoch ein Bereich von 2,5 bis 12, insbesondere 5 bis 10,5.
Unter dem
pH-Wert der erfindungsgemäßen Mittel ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung der pH-Wert des Mittels in Form der temporären
Emulsion zu verstehen.
[0032] Die erfindungsgemäßen Mittel können durch Aufmischen unmittelbar aus ihren Rohstoffen,
anschließendes Durchmischen und abschließendes Stehen des Mittels zur Auftrennung
der temporären Emulsion hergestellt werden.
Beispiele
[0033] Die erfindungsgemäßen Mittel
E1 bis
E7 wurden wie zuvor beschrieben hergestellt. Ihre Zusammensetzungen in Gew.-% und ihr
pH-Wert sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Die Mittel zeigen zwei kontinuierliche Phasen,
wobei die obere leicht milchig trüb ist und bilden beim Schütteln temporär eine cremig
aussehende Emulsion.
Als Komponenten wurden eingesetzt
a) Dodecylbenzolsulfonsäure,
b) C10-C14-Fettalkohol+1PO+1EO-ether,
c) C12-C18-Fettalkohol+7EO-ether,
d) Monoethanolamin,
e) Natriumhydroxid,
f) Natriumchlorid,
g) Natriumgluconat,
h) aliphatischer Kohlenwasserstoff (Siedebereich: 145 bis 200 °C),
i) Isoparaffine (Siedebereich: 200 bis 260 °C),
j) Dioctylether,
k) Parfüm und
l) Wasser.
Zudem enthielten die Mittel
E1 bis
E7 geringe Mengen Farbstoff.
Tabelle 1
| [Gew.-%] |
E1 |
E2 |
E3 |
E4 |
E5 |
E6 |
E7 |
| a) |
4 |
4 |
4 |
5 |
4 |
4 |
4 |
| b) |
- |
1 |
- |
2 |
1 |
- |
- |
| c) |
2 |
2 |
2 |
- |
2 |
2 |
2 |
| d) |
1 |
0,75 |
1 |
1 |
1 |
1 |
- |
| e) |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
0,5 |
| f) |
9 |
6,5 |
10 |
9 |
8 |
10 |
10 |
| g) |
- |
- |
- |
- |
2 |
- |
- |
| h) |
- |
5 |
- |
- |
- |
1 |
- |
| i) |
- |
- |
5 |
- |
- |
- |
- |
| j) |
5 |
- |
- |
5 |
5 |
4 |
5 |
| k) |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
| l) |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
| pH-Wert |
9,3 |
8,6 |
9,3 |
9,3 |
9,5 |
9,3 |
9,5 |
Prüfung der Reinigungsleistung
[0034] Zur Prüfung des Reinigungsvermögens der erfindungsgemäß formulierten Reinigerzusammensetzungen
diente die unten nach
Seifen-Öle-Fette-Wachse 1986,
112,
S. 371, beschriebene Testmethode, die sehr gut reproduzierbare Ergebnisse liefert. Danach
wurde das zu prüfende Reinigungsmittel auf eine künstlich angeschmutzte weiße Kunststoffoberfläche
gegeben. Als künstliche Anschmutzung für die verdünnte Anwendung des Reinigungsmittels
wurde ein Gemisch aus Ruß, Maschinenöl, Triglycerid aus gesättigten Fettsäuren und
niedersiedendem aliphatischen Kohlenwasserstoff verwendet. Die Testfläche von 26 x
28 cm wurde mit Hilfe eines Flächenstreichers gleichmäßig mit 2 g der künstlichen
Anschmutzung beschichtet.
[0035] Ein Kunststoffschwamm wurde jeweils mit 10 ml der zu prüfenden Reinigungsmittellösung
getränkt und mechanisch auf der ebenfalls mit 10 ml der zu prüfenden Reinigungsmittel
beschichteten Testfläche bewegt. Nach 10 Wischbewegungen wurde die gereinigte Testfläche
unter fließendes Wasser gehalten und der lose sitzende Schmutz entfernt. Die Reinigungswirkung,
d.h. der Weißgrad der sogenannten Kunststoffoberfläche wurde mit einem Farb-Differenz-Meßgerät
"Microcolor" (Dr. Lange) gemessen. Als Weiß-Standard diente die saubere unbehandelte
weiße Kunststoffoberfläche.
[0036] Der Test wurde mit dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel
E1 in verdünnter Anwendung mit einer Konzentration von 6 ml·l
-1 und in unverdünnter Anwendung durchgeführt. Zum Vergleich wurde der Test mit einem
im deutschen Markt führenden Allzweckreiniger mit mehr als 10 Gew.-% Tensiden
(V1) in verdünnter Anwendung von ebenfalls 6 ml·l
-1 sowie in unverdünnter Anwendung durchgeführt.
[0037] Das erfindungsgemäße Mittel
E1 übertrifft in seiner Reinigungsleistung hierbei den deutlich tensidreicheren Reiniger
V1 sowohl in der verdünnten Anwendung wie auch in der unverdünnten Anwendung.
Prüfung des Rückstandsverhaltens
[0038] Das Rückstandsverhalten wurde auf schwarzen Kacheln geprüft. Die Rückstandsnote der
erfindungsgemäßen Mittel liegt hierbei auf dem Niveau der handelsüblichen Allzweckreiniger
in Deutschland. Das ist auch dann noch der Fall, wenn die Mittel Hydrophobkomponenten
enthalten.
Zusammensetzung der Phasen I und II
[0039] Die Zusammensetzung der Phasen I und II des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels
E1 ist in Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 2
| E1 |
Phase I [Gew.-%] |
Phase II [Gew.-%] |
| a) |
0 |
6,2 |
| c) |
< 0,05 |
3,3 |
| d) |
1,06 |
1,0 |
| f) |
11,5 |
8,9 |
| j) |
< 0,05 |
7,9 |
| k) |
<0,05 |
1,6 |
| 1) |
85,0 |
70,7 |
[0040] Die obere Phase II beinhaltet fast die gesamte Menge an Tensid (a, c), Hydrophobkomponente
(j) und Parfüm (k), während die untere Phase I fast ausschließlich einen Teil des
Phasentrennhilfsmittels (f) und des Builders (d) enthält.
1. Verwendung eines wäßrigen flüssigen mehrphasigen tensidhaltigen Reinigungsmittels
mit wenigstens zwei kontinuierlichen Phasen, das mindestens eine untere wäßrige Phase
I sowie eine mit dieser Phase nicht mischbare obere wäßrige Phase II aufweist und
sich durch Schütteln temporär in eine Emulsion überführen läßt, dadurch gekennzeichnet, daß es 0 bis 5 Gew.-% Natriumhexametaphosphat enthält.
2. Verwendung eines Mittels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kontinuierlichen Phasen I und II durch eine scharfe Grenzfläche gegeneinander
abgegrenzt sind.
3. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide der kontinuierlichen Phasen I und II Teile, bevorzugt 0,1 bis
25 Vol.-%, insbesondere 0,2 bis 15 Vol.-%, bezogen auf das Volumen der jeweiligen
kontinuierlichen Phase, der jeweils anderen Phase als Dispergens enthalten.
4. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Phase I in Mengen von 0,1 bis 25 Vol.-%, bevorzugt 0,2 bis 15 Vol.-%, bezogen
auf das Volumen der Phase II, in Phase II emulgiert ist.
5. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß neben den kontinuierlichen Phasen I und II ein Teil der beiden Phasen als Emulsion
einer der beiden Phasen in der anderen Phase vorliegt, wobei diese Emulsion durch
zwei scharfe Grenzflächen, eine obere und eine untere, gegenüber den nicht an der
Emulsion beteiligten Teilen der Phasen I und II abgegrenzt ist.
6. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel Phase I und Phase II in einem Volumenverhältnis von 90 : 10 bis 10
: 90, vorzugsweise 75 : 25 bis 25 : 75, insbesondere 65 : 35 bis 35 : 65 enthält.
7. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zusätzlich Hydrophobkomponenten aus der Gruppe der Dialkylether mit
gleichen oder verschiedenen C4- bis C14-Alkylresten, insbesondere Dioctylether, Kohlenwasserstoffe mit einem Siedebereich
von 100 bis 300°C, insbesondere 140 bis 280°C, etherische Öle, insbesondere Limonen
und Pine Oil, und deren Mischungen, insbesondere Mischungen von zwei oder drei der
genannten Hydrophobkomponenten, enthält.
8. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zusätzlich Phasentrennmittel, bevorzugt aus der Gruppe der Alkalimetall-
und Erdalkalimetallchloride und -sulfate, insbesondere Natrium- und Kaliumchlorid
und -sulfat, sowie Ammoniumchlorid und-sulfat bzw. deren Mischungen, enthält.
9. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel anionisches Tensid, bevorzugt aus der Gruppe der C8-C18-Alkylsulfate, der C8-C18-Alkylethersulfate und C8-C18-Alkylbenzolsulfonate und deren Mischungen, enthält.
10. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel nichtionisches Tensid, bevorzugt aus der Gruppe der C8-C18-Alkylalkoholpolyglykolether, der Alkylpolyglykoside und deren Mischungen, enthält.
11. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel anionisches und nichtionisches Tensid, vorzugsweise C8-C18-Alkylbenzolsulfonate, C8-C18-Alkylsulfate und/oder C8-C18-Alkylethersulfate neben C8-C18-Alkylalkoholpolyglykolethern und/oder Alkylpolyglykosiden, insbesondere C8-C18-Alkylbenzolsulfonate neben C8-C18-Alkylalkoholpolyglykolethern, enthält.
12. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel ein oder mehrere kationische Tenside enthält.
13. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zusätzlich Builder, bevorzugt aus der Gruppe der Alkalimetallgluconate,
-citrate, -nitrilotriacetate, -carbonate und -bicarbonate sowie Alkalimetall- und
Erdalkalimetallhydroxide, Ammoniak und Amine, insbesondere Mono- und Triethanolamin
bzw. deren Mischungen, enthält.
14. Verwendung eines wäßrigen flüssigen mehrphasigen tensidhaltigen Reinigungsmittels
mit wenigstens zwei kontinuierlichen Phasen, das mindestens eine untere wäßrige Phase
I sowie eine mit dieser Phase nicht mischbare obere wäßrige Phase II ausweist und
sich durch Schütteln temporär in eine Emulsion überführen läßt, zur Reinigung harter
Oberflächen.