[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Montageträgersystem für freitragende Plattformen
beispielsweise Betonkragplatten als Fertigbauteile gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Montageträgersysteme dieser Gattung dienen im wesentlichen zum Einbau beispielsweise
von Betonplattformen aus vorgefertigten Betonkragplatten durch stirnseitiges Anschließen
der Betonkragplatten unmittelbar an den Decken und/oder Wänden eines Gebäudes. Derartige
Fertigbauteile können natürlich auch beispielsweise Fertigtreppen insbesondere Fertigbetontreppen
im Außenbereich oder auch Feuerleitern sein, die durch die gattungsgemäßen Montageträgersysteme
montierbar sind.
[0003] Aus dem Stand der Technik beispielsweise gemäß dem Prospekt "MEA-ISOTRÄGER-SYSTEM
IT" der Erfinderin selbst, ist ein Montageträger dieser Gattung bekannt.
[0004] Dieser Montageträger hat ein Oberteil bestehend aus einer zentralen Verbindungsstange
vorzugsweise aus Stahl, an deren beiden Enden jeweils zwei ca. 70 cm lange Zugankerstäbe
parallel zueinander und in einer Richtung zur Verbindungsstange ausgerichtet, angeschweißt
oder angeschraubt sind. Des weiteren hat der Montageträger ein Unterteil bestehend
aus einem Druckstab ebenfalls aus Stahl ausgebildet, an dessen beiden Enden Druckaufnahmeplatten
angeschweißt sind. Der Druckstab ist dabei an zwei längs beabstandeten Stellen leicht
nach oben geknickt, wodurch zwei äußere, schräg in Richtung zum Oberteil verlaufende
Stangenabschnitte sowie ein zentraler, parallel zum Oberteil ausgerichteter Stangenabschnitt
entsteht. Das Unterteil sowie das Oberteil des bekannten Montageträgers sind durch
Querstäbe miteinander verbunden, die an der zentralen Verbindungsstange des Oberteils
sowie dem zentralen Stangenabschnitt des Unterteils angeschweißt sind.
[0005] Ferner ist eine Art Manschette oder Käfig aus Kunststoff vorgesehen, die sich senkrecht
zu den Zugstäben und der Druckstange des Ober- und Unterteils erstreckt und dabei
den zentralen Stangenabschnitt sowie die zentrale Verbindungsstange miteinander verbindet.
Diese Manschette ist im wesentlichen ein rechteckiger Körper, der an seinen Seiten
jeweils eine Aufnahme bzw. einen Anschluss für eine Wärme- und/oder Schalldämmplatte
beispielsweise aus Styropor ausbildet.
[0006] Für den Einbau beispielsweise eines Balkon-Fertigelements wird bei der Herstellung
einer als Balkonplattform dienenden Betonkragplatte eine Anzahl der vorstehend beschriebenen
Montageträger in den Beton eingegossen, derart, dass die Zugankerstäbe sowie der eine
Druckstangenabschnitt samt zugehöriger Druckaufnahmeplatte an einer Seite des Ober-
und Unterteils beim Gießen des Betonfertigbauteils in den Beton eingebetet werden.
Nach Fertigstellung der Betonplattform schließt die Seitenkante der Manschette an
einer Stirnseite der Betonkragplatte bündig ab, wobei die Zugankerstäbe sowie der
andere Druckstangenabschnitt an der anderen Seite des Ober- und Unterteils über diese
Stirnseite der Betonkragplatte frei vorragen.
[0007] Diese fertig gegossene Betonkragplatte wird nunmehr vor Ort d.h. auf der Baustelle
am Gebäude montiert, indem die Platte an die Wand oder die Stirnseite der teilweise
fertigen Betondecke angesetzt und anschließend mittels eines Gerüsts abgestützt und
justiert wird. Für die frei vorragenden Zug und Druckstäbe der einzelnen Montageträger
wurden bereits vorab Ausnehmungen oder Schächte in der Decke bzw. der Wand des Gebäudes
ausgebildet, in welchen die Zug- und Druckstäbe während des vorstehend genannten Justiervorgangs
platziert werden. Anschließend werden diese Ausnehmungen ebenfalls mit Beton ausgegossen,
um nach Aushärten des Betons eine feste Verbindung zwischen den Zugstäben und Druckstäben
sowie der Decke oder Wand herzustellen.
[0008] Aus der vorstehenden Beschreibung ist es ersichtlich, dass die vor Ort Montage des
Beton-Fertigbauteils, d.h. der Betonkragplatte mit den teilweise vorragenden Montageträgern
eine hohe Präzision bei der Justierung der Betonkragplatte erfordert, die nur über
einen größeren Arbeitsaufwand sowie eine komplizierte Abstützung durch ein externes
Gerüst möglich ist. Darüber hinaus muss bei der Montage in jedem Fall das Aushärten
des Betons, welcher in die decken- oder wandseitigen Ausnehmungen eingegossen wird,
abgewartet werden, bis das Gerüst entfernt werden kann. Es ist klar, dass diese Vorgehensweise
die Bauzeit nicht nur verlängert, da das Gerüst weitere Arbeiten am Gebäude behindert,
sondern auch die Baukosten insgesamt in die Höhe treibt.
[0009] Zur Lösung dieses Problems existieren neuartige Montageträgersysteme aus zwei Teilen,
nämlich einem fertigbauteilseitigen Anschlusselement sowie einer hiervon räumlich
getrennten gebäudeteilseitigen Aufnahmevorrichtung, die jeweils in dem Fertigbauteil
bzw. dem Gebäudeteil fest verankert sind. Ein derartiges Montageträgersystem ist beispielsweise
in der DE-OS 195 01 277 A1 offenbart.
[0010] Für ein Montieren des Fertigbauteils am Gebäude vor Ort muss das Fertigbauteil lediglich
bezüglich der gebäudeteilseitigen Aufnahmevorrichtungen in Position gebracht werden.
Anschließend werden die Anschlusselemente mit den Aufnahmevorrichtungen in Eingriff
gebracht, wodurch das Fertigbauteil am Gebäude endmontiert wird.
[0011] Vorzugsweise hat das Anschlusselement hierfür einen Zugstab sowie einen Druckbolzen,
wohingegen das Anschlusselement am Gebäude eine Zugstabaufnahmevorrichtung sowie eine
stirnseitig angebrachte Druckplatte aufweist.
[0012] Während der Montage wird der Zugstab in die Druckstabaufnahmevorrichtung eingeführt
und durch Schrauben oder Bolzen verbolzt. Dabei legt sich automatisch der Druckbolzen
an die stirnseitige Druckaufnahmeplatte des Gebäudes an, wobei durch geeignete Unterlegscheiben
am Druckbolzen die Winkelposition des Fertigbauteils bezüglich der Gebäudedecke justiert
wird.
[0013] Obgleich dieses Montageträgersystem den Einbauvorgang vor Ort wesentlich vereinfacht,
müssen dennoch eine Mehrzahl von Einbauschritten durchlaufen werden, wobei insbesondere
das Verankern des Montageträgersystems im Fertigbauteil immer noch kompliziert ist.
[0014] Angesichts dieses Stands der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Montageträgersystem
dieser Gattung zu schaffen, wodurch eine vereinfachte und kostengünstige Montage eines
Beton-Fertigbauteils ermöglicht wird.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Montageträgersystem mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0016] Die Erfindung besteht demzufolge darin, zumindest den aus dem Fertigbauteil vorragenden
Endabschnitt des Anschlusselements mit einem in Vertikalrichtung biegesteifen Kragelement
zu versehen oder auszubilden, welches in die Aufnahmevorrichtung einsteckbar ist.
Die Aufnahmevorrichtung hat hierfür zumindest im vorderen Stirnkantenbereich des Gebäudeteils
eine untere Druckauflagefläche und zumindest im hinteren Innenbereich des Gebäudeteils
eine obere Druckauflagefläche. Nach Einschieben des in Vertikalrichtung biegesteifen
Kragelements in die Aufnahmevorrichtung wird dieses durch die Belastung der Betonkragplatte
zwischen den vorderen unteren und hinteren oberen Druckauflageflächen eingespannt
und durch die hierdurch entstehende Reibschlussverbindung gegen ein Herausrutschen
gesichert.
[0017] Das erfindungsgemäße Montageträgersystem vermeidet somit die bisher notwendige Anordnung
einer Druckaufnahmevorrichtung und reduziert somit die Montageschritte vor Ort auf
ein einfaches Einstecken des Kragelements in die gebäudeseitige Aufnahmevorrichtung.
[0018] Um ein Herausrutschen des biegesteifen Kragelements aus der Aufnahmevorrichtung sicher
zu verhindern, kann das Kragelement zusätzlich in der Aufnahmevorrichtung gemäß Anspruch
3 verrastet werden.
[0019] Des weiteren kann gemäß Anspruch 4 eine Justiervorrichtung an der gebäudeseitigen
Aufnahmevorrichtung für eine Neigungs- und/oder Höhenverstellung des Fertigbauteils
bezüglich des Gebäudeteils vorgesehen sein. Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen,
dass die Justiervorrichtung gemäß Anspruch 5 im Bereich der oberen hinteren Druckauflagefläche
angeordnet ist bzw. die Druckauflagefläche selbst bildet. Die untere Druckauflagefläche
kann zu einem Vertikalvorsprung ausgebildet sein, um welchen das Kragelement bei einer
entsprechenden Betätigung der Justiervorrichtung in Höhenrichtung verschwenkt. Dieser
Vertikalvorsprung kann gemäß Anspruch 11 gleichzeitig ein Rastelement für ein Verrasten
des biegesteifen Kragelements in der Aufnahmevorrichtung bilden, welche in eine entsprechende
Ausnehmung oder ein Rücksprung an einer unteren Kante des Kragelements einklingt.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind dabei Gegenstand der übrigen
Unteransprüche.
[0021] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
[0022] Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt eines Montageträgersystems gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung,
Figur 2 eine Draufsicht auf zwei längs eines Fertigbauteils angeordnete Montageträgersysteme
und
Figur 3 eine Querschnittsansicht des Montageträgersystems gemäß Figur 1.
[0023] Gemäß der Figur 1 umfasst das Montageträgersystem nach dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein fertigbauteilseitiges Anschlusselement 10 sowie eine gebäudeteilseitige
Aufnahmevorrichtung 20, welche als ein zum Anschlusselement 10 externes Bauteil ausgebildet
ist.
[0024] Das Anschlusselement 10 besteht im wesentlichen aus einem Zugstab 1, einem Druckstab
2 sowie einer eine Querkraft aufnehmend Verstrebung 3, welche den Zugstab 1 sowie
den im Höhenabstand sowie parallel zum Zugstab 1 angeordneten Druckstab 2 verbindet.
[0025] Der Zug- und Druckstab 1, 2 bildet jeweils an einem Endabschnitt (linkes Ende gemäß
Figur 1) eine Verankerung, welche in das Fertigbauteil F eingießbar ist. Im Bereich
der Querkraft aufnehmenden Verstrebung 3 ist eine Manschette 4 angeordnet, welche
vertikal zu dem Zug- und Druckstab 1, 2 verläuft, und welche vom Zug- und Druckstab
1, 2 sowie von der Querverstrebung 3 positioniert wird. An den vorragenden Enden des
Zug- und Druckstabes 1, 2 ist ein schwertförmiges Plattenbauteil 5 in vertikaler Ausrichtung
an dessen Ober- und Unterkante angeschweißt. Dieses Plattenbauteil 5 bildet eine Schubplatte
zur Aufnahme von Biege- und Vertikalkräften. Das Plattenbauteil 5 weist hierfür in
seiner Seitenansicht gemäss Fig. 1 eine im wesentlichen Parallelogramm artige Gestalt
auf, wobei diese Ausführung natürlich nicht auf Parallelogrammform beschränkt ist,
sondern auch z.B. rechtwinklig sein kann und überragt den Druck- und Zugstab 1, 2
in deren Längsrichtung.
[0026] Die Aufnahmevorrichtung 20 auf der Gebäudeteilseite besteht vorliegend aus vier Zugankerstäben
6, 6'; 7,7', welche an ihren einen Endabschnitten (rechtes Ende) eine beispielsweise
in einer Betondecke eines Gebäudes G einbetonierbare Verankerung ausbilden. Jeder
Zugankerstab 6, 6'; 7, 7' hat dabei an seinem anderen Ende eine ca. 90°-Abwinklung
8, 8'; 9, 9' mit einem vorbestimmten Radius.
[0027] Wie aus der Figur 2 zu entnehmen ist, sind jeweils zwei Zugankerstäbe 6, 6'; 7, 7'
paarweise über jeweils eine Druckauflageplatte 11, 12 im Abstand zueinander miteinander
verbunden. Hierfür weist jede in Draufsicht rechtwinklige Druckauflageplatte 11, 12
zwei Durchgangsbohrungen auf, in die die Zugankerstäbe 6, 6'; 7, 7' im Endbereich
ihrer jeweiligen Abwinklungen 8, 8'; 9, 9' eingesteckt und darin verschweißt sind.
Die Druckauflageplatten 11, 12 bzw. deren Auflageflächen sind somit parallel zu den
Zugankerstäben 6, 6'; 7, 7' in horizontaler Richtung ausgerichtet.
[0028] Gemäß der Figur 1 ist die Aufnahmevorrichtung 20 derart ausgebildet, dass die zwei,
mittels der beiden Druckauflageplatten 11, 12 jeweils gekoppelten Zugankerstabpaare
im Höhenabstand zueinander und längs versetzt sowie seitenverkehrt zueinander angeordnet
sind. D.h., dass das obere Zugankerstabpaar 6, 6' derart angeordnet ist, dass sich
die Abwinklungen 8, 8' der beiden Zugankerstäbe 6, 6' nach unten erstrecken, wodurch
sich die daran angeschweißte Druckauflageplatte 11 in einem unteren Bereich der Aufnahmevorrichtung
20 anordnet. Im Gegensatz hierzu ist das andere Zugankerstabpaar 7, 7' in die entgegengesetzte
Richtung angeordnet, derart dass die Abwinklungen 9, 9' der beiden Zugankerstäbe 7,
7' sich im wesentlichen senkrecht nach oben erstrecken, wodurch sich die daran angeschweißte
Druckauflageplatte 12 in einem oberen Bereich der Aufnahmevorrichtung 20 anordnet.
Die untere Druckauflageplatte 11 und die obere Druckauflageplatte 12 sind dabei zusätzlich
längs der Zugankerstäbe 6, 6'; 7, 7' versetzt, derart, dass sich die untere Zugauflageplatte
11 in Richtung Stirnseite des Gebäudeteils G, vorliegend der Betondecke, vor der oberen
Druckauflageplatte 12 anordnet. Auf diese Weise können Biegekräfte als zwei gegensätzlich
ausgerichtete Druckkräfte in die Abwinklungen 8, 8'; 9, 9' der beiden Zugankerstabpaare
6, 6'; 7, 7' eingeleitet und durch den vorbestimmten Radius der Abwinklungen als horizontale
Zugkräfte in den Zugankerstäben 6, 6'; 7, 7' in das Gebäudeteil G übertragen werden.
[0029] Wie ferner aus der Figur 1 und Figur 3 zu entnehmen ist, ist zumindest in der hinteren
oberen Druckauflageplatte 12 im wesentlichen mittig zwischen den beiden daran angeschweißten
Zugankerstäben 6, 6' eine Gewindebohrung ausgebildet, in die eine Justierschraube
13 eingedreht ist. An der unteren, vorderen Druckauflageplatte 11 ist zwischen den
beiden daran angeschweißten Zugankerstäben 7, 7' eine zusätzliche Platte 14 angeschweißt,
welche eine Vorsprungsauflage bildet.
[0030] Zur Montage des Fertigbauteils F mittels des erfindungsgemäßen Montageträgersystems
wird folgendes angeführt:
[0031] Bei der Herstellung des Fertigbauteils F, vorzugsweise eine Betonkragplatte wird
in einer Verschalung entsprechend geformte Bewehrungskörbe eingesetzt, an welche in
einem vorbestimmten Abstand zueinander längs der zukünftigen Stirnseite des Fertigbauteils
F eine Anzahl von Montageträgersystemen, d.h. eine Anzahl von Anschlusselementen 10
befestigt werden. Hierfür werden die Zug- und Druckstäbe 1, 2 jedes Anschlusselements
10 mit den dahinter sich befindlichen Bewehrungskörben verschweißt oder verdrahtet.
Anschließend wird die Verschalung mit Beton ausgegossen, wodurch sich die Zug- und
Druckstäbe 1, 2 innerhalb des Fertigbauteils F fest verankern. Nach Ausschalen des
Fertigbauteils F schließt die Manschette 4 sowie die daran befestigten Trittschall-
und Wärmedämmplatten bündig an der einen Stirnseite des Fertigbauteils F ab, während
die freien Endabschnitte der Zug- und Druckstäbe 1, 2 sowie die in Verlängerung daran
angeschweißte Schubplatte 5 aus dem Fertigbauteil F, bzw. den einzelnen Manschetten
4 vorragen.
[0032] Während der Fertigstellung des Gebäudeteils G, vorzugsweise der Betondecke wird diese
an einer Stirnseite mit einer Anzahl von Ausnehmungen oder Schächten 15 ausgebildet,
die um das gleiche Maß wie die Anschlusselemente 10 am Fertigbauteil F voneinander
beabstandet sind. Vorzugsweise können die Schächte durch Metallkästen verschalt sein.
Dabei sind die vier Zugankerstäbe 6, 6'; 7, 7' in der vorstehend beschriebenen Weise,
d.h. entgegengesetzt zueinander sowie in Längsrichtung gegeneinander verschoben an
den Bewehrungskörben (nicht weiter gezeigt) der Betondecke verankert. Bei der Fertigung
der Betondecke werden dabei die Zugankerstäbe 6, 6'; 7, 7' im Beton eingegossen, wobei
die Abwinklungen 8, 8'; 9, 9' der Zugankerstabpaare 6, 6'; 7, 7' beidseits der einzelnen
freibleibenden Schächte 15 innerhalb des Betons zu liegen kommen.
[0033] Wie insbesondere aus der Figur 1 zu entnehmen ist, wird dabei zumindest die vordere
untere Druckauflageplatte 11 im Beton der Betondecke eingegossen, derart, dass diese
bzw. die daran angeschweißte, die Vorsprungsauflage ausbildende Platte 14 in den jeweiligen
Schacht 15 nach oben vorragt. Des weiteren ist am stirnseitigen Bereich jedes Schachts
15 eine bodenseitige Ausnehmung 16 ausgebildet, um den Abmessungen des Anschlusselements
10, insbesondere dem in Höhenrichtung vortretenden Druckstab 2 des Anschlusselements
10 Platz zu bieten.
[0034] Für die Montage des Fertigbauteils F an dem Gebäudeteil G vor Ort wird das Fertigbauteil
F lediglich im Bereich der vorderen Stirnseite der Betondecke positioniert, derart
dass sich die Anschlusselemente 10 gegenüber den jeweiligen Aufnahmevorrichtungen
20 anordnen. Anschließend wird das Fertigbauteil in Horizontalrichtung verschoben,
wobei sich die schwertartigen Schubplatten 5 in die Aufnahmevorrichtungen 20, d.h.
zwischen den vorderen unteren sowie den hinteren oberen Druckaufnahmeplatten 11, 12
sowie den vier Zugankerstäben 6, 6'; 7, 7' einschieben, solange, bis die schwertartigen
Schubplatten 5 an der hinteren Wandung der Schächte 15 anschlagen bzw. ein vorbestimmter
Abstand zwischen den Manschetten 4 und der vorderen Stirnseite der Betondecke erzielt
ist.
[0035] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass insbesondere bei Fertigdecken eine
Mehrzahl von einzelnen Deckenplatten nebeneinander gelegt werden, wobei die Verlegegenauigkeit
nicht ausreicht, um beispielsweise eine stoßfreie Deckenstirnkante zu gewährleisten.
Es ergeben sich also Stossfugen oder Absätze, die durch das einfache Einstecken der
Anschlusselemente in die Aufnahmevorrichtungen ausgeglichen werden können. Auch Ungleichmäßigkeiten
in den einzelnen Zwischenabständen benachbarter Anschlusselemente und/oder Aufnahmevorrichtungen
haben keine Auswirkung, da die Einstecköffnung sprich der Schacht jeder Aufnahmevorrichtung
breiter ist als das einzusteckende schwertartige Plattenbauteil, so dass auch hier
Bewegungsspielraum verbleibt.
[0036] Nach dem Einsteckvorgang werden die Justierschrauben 13 an den oberen hinteren Druckauflageplatten
12 jeder Aufnahmevorrichtung 20 betätigt, wodurch sich die Justierschrauben 13 an
den oberen Kanten jeder Schubplatte 5 anlegen und eine Druckkraft auf dieser ausüben.
Wird die Justierschraube 13 jeder Aufnahmevorrichtung 20 weiter eingedreht, schwenkt
die jeweilige Schubplatte 5 um die vordere untere Druckauflageplatte 11 bzw. die darauf
angeschweißte Vorsprungsplatte 14, wodurch das Fertigbauteil F ebenfalls mitverschwenkt
wird. Auf diese Weise kann die Lage- und Winkelbeziehung des Fertigbauteils F bezüglich
der Gebäudedecke justiert werden.
[0037] Durch die Auflagekräfte auf die vordere untere sowie die hintere obere Druckauflageplatten
11, 12 bzw. die vordere untere Vorsprungsplatte 14 sowie die hintere obere Justierschraube
13 entstehen erhebliche Reibungskräfte aufgrund des Gewichts des Fertigbauteils F
sowie der vorliegenden Hebelarmverhältnisse, die so groß sind, dass ein Herausrutschen
des Fertigbauteils F bzw. der schwertartigen Schubplatten 5 aus den Aufnahmevorrichtungen
20 nicht mehr möglich ist. Um zusätzlich ein Herausrutschen zu verhindern, kann die
schwertartige Schubplatte 5 im Bereich der vorderen unteren Druckauflageplatte 11
und/oder im Bereich der hinteren oberen Druckauflageplatte 12 an der Unter- und/oder
Oberkante eingekerbt sein, wobei in diese Einkerbungen die vordere untere Vorsprungsplatte
14 und/oder hintere obere Justierschraube 13 eingreifen und damit die Schubplatte
5 verrasten.
[0038] Nachdem auf diese Weise das Fertigbauteil F bezüglich der Gebäudedecke justiert und
arretiert ist, wird der Abstand bzw. die Fuge zwischen den Stirnseiten des Fertigbauteils
F sowie der Betonplatte einschließlich der Schächte 15 mit Beton ausgegossen, wodurch
die Montage beendet ist.
[0039] Auch hier sei auf den folgenden Umstand hingewiesen. Während des Justiervorgangs
lagert die gesamte Last des Fertigbauteils als Biege- bzw. Schublast auf dem schwertartigen
Plattenbauteil, welches folglich eine Materialdicke aufweisen muss, die ein Ausbeulen
ausschließt. Sobald jedoch die Schächte mit Vergussmörtel ausgefüllt sind und der
Mörtel ausgehärtet ist, stützt dieser das Plattenbauteil seitlich ab, so dass ein
Ausbeulen nicht mehr möglich ist.
[0040] Die Erfindung betrifft ein Montageträgersystem zur Befestigung eines Fertigbauteils
F an einem Gebäudeteil G mit einem fertigbauteilseitigen Anschlusselement 10 sowie
einer gebäudeteilseitigen Aufnahmevorrichtung 20. Das Anschlusselement 10 bildet an
seinem aus dem Fertigbauteil F vorragenden Abschnitt ein in Vertikalrichtung biegesteifes
Kragelement 5, das in die Aufnahmevorrichtung 20 einsteckbar ist. Die Aufnahmevorrichtung
20 hat zur Übertragung der entstehenden Biegekräfte in das Gebäudeteil G als Druckkräfte
zumindest im vorderen Stirnkantenbereich des Gebäudeteils G eine untere Druckauflage
11 und zumindest im hinteren Innenbereich des Gebäudeteils G eine obere Druckauflage
12.
1. Montageträgersystem zur Befestigung eines Fertigbauteils (F) , insbesondere einer
Betonkragplatte, an einem Gebäudeteil (G) mit folgenden Teilen,
ein fertigbauteilseitiges Anschlusselement (10), das an seinem einen Endabschnitt
fest im oder am Fertigbauteil (F) fixierbar ist, um an seinem anderen Endabschnitt
von einer Stirnseite des Fertigbauteils (F) vorzuragen, sowie
eine gebäudeteilseitige Aufnahmevorrichtung (20), die in dem Gebäudeteil (G) zumindest
abschnittsweise verankerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der vorragende Endabschnitt des Anschlusselements (10) ein in Vertikalrichtung biegesteifes
Kragelement (5) ist, das in die Aufnahmevorrichtung (20) einsteckbar ist, welche hierfür
zumindest im vorderen Stirnkantenbereich des Gebäudeteils (G) eine untere Druckauflage
(11) und zumindest im hinteren Innenbereich des Gebäudeteils (G) eine obere Druckauflage
(12) bildet.
2. Montageträgersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufnahmevorrichtung (20) eine Einstecköffnung an einer dem Fertigbauteil (F)
zugewandten Stirnseite des Gebäudeteils (G) bildet.
3. Montageträgersystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kragelement (5) in der Aufnahmevorrichtung (20) verrastbar ist.
4. Montageträgersystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Justiervorrichtung (13) zur Neigungs- und/oder Höhenjustierung des Fertigbauteils
(F) bezüglich des Gebäudeteils (G).
5. Montageträgersystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Justiervorrichtung (13) in der Aufnahmevorrichtung (20) integriert ist und
im Bereich der oberen Druckauflage (12) auf das Kragelement (5) einwirkt.
6. Montageträgersystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die untere Druckauflage (11) einen Vertikalvorsprung (14) bildet, wodurch das Kragelement
(5) bei Betätigung der Justiervorrichtung (13) um den Vertikalvorsprung (14) in Höhenrichtung
verschwenkbar ist.
7. Montageträgersystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das biegesteife Kragelement (5) eine Schubplatte ist.
8. Montageträgersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das biegesteife Kragelement (5) ein Gittertragwerk ist.
9. Montageträgersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das biegesteife Kragelement (5) ein Träger mit T-, H-, oder einem geschlossenen
Querschnittsprofil ist.
10. Montageträgersystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Anschlusselement (10) an seinem einen Endabschnitt zumindest einen Zug- und
Druckstab (1, 2) hat, die im Höhenabstand zueinander in dem Fertigbauteil (F) verankerbar
sind und an ihren aus dem Fertigbauteil (F) vorragenden Enden an dem Kragelement (5)
vorzugsweise durch Schweißen fixiert sind.
11. Montageträgersystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kragelement (5) an seiner unteren und/oder oberen Kante eine Ausnehmung hat,
in die ein Rastelement (14) der Aufnahmevorrichtung (10) einrastbar ist.
12. Montageträgersystem nach Anspruch 11 in Verbindung mit Anspruch 3 und 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rastelement (14) von der unteren Druckauflage (11) gebildet ist.
13. Montageträgersystem nach Anspruch 10,
gekennzeichnet durch
eine eine Querkraft aufnehmende Verstrebung (3), welche den zumindest einen Zug-
und Druckstab (1, 2) miteinander verbindet.