[0001] Die Erfindung betrifft eine Dachhaut mit einem Unterbau und einer feuchtigkeitsdicht
auf dem Unterbau angeordneten ebenflächigen Eindeckung sowie ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Dachhaut.
[0002] Bei einer Dachhaut unterscheidet man zwischen Abdichtung und Eindekkung. Abdichtungen
werden bei flach geneigten Dächern eingesetzt. Sie können auch stehendes Wasser abhalten.
Eindeckungen werden bei geneigten und steilen Dächern eingesetzt. Die Art der Eindeckung
und die Verwendung der verschiedenen Deckungsstoffe sind weitgehend von der Dachneigung
abhängig. Je geringer die Neigung eines Daches ist, desto größere Anforderungen müssen
an die Deckungsstoffe und deren Fugendichte gestellt werden. Für besonders flache
Dachneigungen werden Eindeckungen aus ebenflächigen Metallblechen verwendet. Die Bleche
werden an den senkrecht zur Traufe liegenden Stößen abgekantet und übereinandergefalzt
(Stehfalzdeckung). Dadurch liegen die verhältnismäßig dichten Fugen im Falz oberhalb
der Dachoberfläche. Für Blechdeckungen mit Stehfalz beträgt die Mindestneigung des
Daches 3°. Unterhalb einer Dachneigung von 3° muß der Falzbereich zusätzlich mit einem
Komprimierband abgedichtet oder verschweißt werden. Die Dachhaut mit den außenseitig
überstehenden Stehfalzen erfüllen oft nicht die vom Architekten und Bauherrn gewünschten
ästhetischen Anforderungen.
[0003] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Dachhaut sowie ein
Verfahren zur Herstellung einer Dachhaut der eingangs angegebenen Art zu entwickeln,
womit eine glatte Dacheindeckung und dennoch auch bei kleinen Dachneigungen eine gute
Dachabdichtung möglich ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe werden die in den Ansprüchen 1 und 15 angegebenen Merkmalskombinationen
vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Erkenntnis aus, daß in der Dachhaut trotz
der sehr hohen auftretenden Temperaturschwankungen in der Größenordnung von 100 K
keine Undichtigkeiten auftreten dürfen. Um dies auch bei flacher Dachneigung und ebenflächiger
Dacheindeckung zu ermöglichen, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß auf dem
als Schalung ausgebildeten Unterbau eine vollflächig haftende Abdichtungsschicht angeordnet
ist, und daß die ebenflächige Eindeckung mit der Abdichtungsschicht dauerelastisch
geklebt ist.
[0006] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Eindeckung vollflächig
mit der Abdichtungsschicht verklebt ist. Dies wird bevorzugt dadurch erreicht, daß
die Eindeckung mit der zugleich als dauerelastischer Klebstoff ausgebildeten Abdeckschicht
unmittelbar verbunden ist.
[0007] Grundsätzlich ist es auch möglich, daß die Eindeckung mittels dauerelastischer Klebstoffraupen
mit der Abdeckschicht verbunden ist. Zwischen den Klebstoffraupen entsteht ein Hohlraum,
über den die Eindeckung hinterlüftbar ist.
[0008] Die Abdichtungsschicht und/oder die Klebstoffraupen bestehen zweckmäßig aus einem
elastomeren Kunstharz. Um nach dem Auftragen eine rasche Verfestigung zu erzielen,
wird für die Abdichtungsschicht und/oder die Klebstoffraupen zweckmäßig ein zweikomponentiges
Kunstharz aus der Gruppe Polyurethan, Polyurethanhybride, MS-Polymere oder Flüssigfolie
ausgewählt. Eine einfachere Bearbeitung ist möglich, wenn die Klebstoffraupen und/oder
die Abdichtungsschicht aus einem einkomponentigen Kunstharz bestehen. Die Reißdehnung
der für die Abdichtungsschicht und/oder die Klebstoffraupen ausgewählten Kunstharze
sollte größer als 300%, vorzugsweise zwischen 400% und 1000% betragen. Dementsprechend
sollte die Shore-Härte A ausreichend niedrig sein und zwischen 40 und 80 liegen.
[0009] Um eine Rißbildung zu vermeiden, muß auch eine ausreichende Dicke der Abdichtungsschicht
und/oder der Klebstoffraupen gewählt werden. Diese beträgt bei der Abdichtungsschicht
mindestens 1 mm, vorzugsweise 2 mm bis 5 mm, während sie bei den Klebstoffraupen mindestens
2 mm, vorzugsweise 3 mm bis 5 mm beträgt.
[0010] Für die ebene Eindeckung werden bevorzugt Metallbleche vorzugsweise aus der Gruppe
Aluminium, Titan, Zink, Titan-Zink, Kupfer, Edelstahl und verzinktes Stahlblech ausgewählt.
Grundsätzlich können auch Eindeckungen aus nichtmetallischen Platten oder Tafeln verwendet
werden, vorzugsweise aus der Gruppe Kunststoffplatten oder Faserzementplatten.
[0011] Der Schalungsunterbau besteht vorteilhafterweise aus platten- oder plankenförmigen
Bauteilen vorzugsweise aus der Gruppe Metall, Holz, Holzwerkstoffe, Beton und Faserzement.
[0012] Die Verfahrensweise zur Herstellung einer Dachhaut, bei welchem eine ebene Eindeckung
feuchtigkeitsdicht auf einen Unterbau aufgebracht wird, besteht erfindungsgemäß darin,
daß auf dem vorgefertigten, als Schalung ausgebildeten Unterbau eine Abdichtungsschicht
aus klebendem, elastomer aushärtendem Kunstharz vollflächig in flüssiger oder pastöser
Form aufgetragen wird, und daß die Eindeckung auf die Abdichtungsschicht aufgeklebt
wird.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Abdichtungsschicht
nacheinander in mehreren Flächenpartien auf die Schalung aufgetragen, wobei nach Fertigstellung
einer jeden Flächenpartie dort die zugehörige, in Platten, Tafeln oder Streifen unterteilte
Eindeckung aufgeklebt wird. Die Eindeckung kann dabei entweder vollflächig auf die
Abdichtungsschicht aufgebracht und dabei vorzugsweise unmittelbar mit dem noch flüssigen
oder pastösen Material der Abdichtungsschicht verklebt werden. Alternativ dazu ist
es auch möglich, daß die Abdichtungsschicht zunächst ausgehärtet wird, bevor die Eindeckung
mit Hilfe von elastomer aushärtenden Klebstoffraupen auf diese aufgeklebt wird.
[0014] Die Abdichtungsschicht wird auf die Schalung entweder in pastöser Form aufgespachtelt
oder in flüssiger Form mit Hilfe einer Spritzpistole aufgespritzt. Falls erforderlich,
kann die Schalung vor dem Auftrag der Abdichtungsschicht mit einem Haftvermittler
beschichtet werden.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einem Dachtragwerk mit Dachhaut in geschnittener Darstellung;
- Fig. 2
- eine Darstellung entsprechend Fig. 1 für ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel.
[0016] Das Dach schließt am Gebäude nach oben ab und schützt es vor Witterungs- und Klimaeinflüssen.
Es besteht im wesentlichen aus dem Dachtragwerk 10 und der darauf befestigten Dachhaut
12. Die Dachhaut 12 hat hauptsächlich die Aufgabe, von oben auf das Gebäude einwirkende
Feuchtigkeit abzuhalten. Wegen ihrer Lage ist die Dachhaut äußeren Einwirkungen besonders
ausgesetzt. Die Dachhaut darf nicht so starr sein, daß bei Wärmedehnungen sowie bei
Schwindbewegungen des Dachtragwerks übermäßige Spannungen in ihr entstehen. Die Dachhaut
umfaßt bei den gezeigten Ausführungsbeispielen eine Abdichtungsschicht 14, die vollflächig
mit einer am Dachtragwerk angeordneten Schalung 16 dauerelastisch verklebt ist, sowie
eine mit der Abdichtungsschicht 14 verklebte ebenflächige Eindekkung 18. Bei dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 ist die Eindeckung 18 unmittelbar mit der elastomeren Abdichtungsschicht
14 vollflächig verklebt, während im Falle des Ausführungsbeispiels nach Fig. 2 die
Eindeckung 18 mittelbar über Klebstoffraupen 20 aus elastischem Material mit der Abdichtungsschicht
14 verbunden ist. Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen enthält die Dachhaut zusätzlich
eine Dämmschicht 22, die über eine zusätzliche Schalung 24 und eine Dampfsperre mit
dem Dachtragwerk verbunden ist.
[0017] Die Abdichtungsschicht besteht bevorzugt aus einem ein- oder zweikomponentigen Klebstoff,
der mit einer Schichtdicke von 1 bis 5 mm auf die Schalung 16 aufgesprüht oder aufgespachtelt
ist. Als Abdichtungsmaterial kommen vor allem Polyurethan, Polyurethanhybride, MS-Polymere
in Betracht. Die Eindeckung 18 besteht zweckmäßig aus Metallblech oder aus nichtmetallischen
Platten. Mit den beschriebenen Maßnahmen kann auch bei geringer Neigung eine ebenflächige
Dacheindeckung hergestellt werden, die dem Architekten neue gestalterische Möglichkeiten
eröffnet.
[0018] Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung bezieht sich auf eine Dachhaut
12 mit einem Unterbau und einer feuchtigkeitsdicht auf dem Unterbau angeordneten,
vorzugsweise ebenflächigen Eindeckung 18. Um auch bei geringer Dachneigung eine gute
Feuchtigkeitsabdichtung gewährleisten zu können, ist auf dem als Schalung 16 ausgebildeten
Unterbau eine vollflächig haftende Abdichtungsschicht 14 angeordnet, mit der die Eindekkung
18 dauerelastisch verklebt ist.
1. Dachhaut mit einem Unterbau und einer feuchtigkeitsdicht auf dem Unterbau angeordneten,
vorzugsweise ebenflächigen Eindeckung (18), dadurch gekennzeichnet, daß auf dem als Schalung (16) ausgebildeten Unterbau eine vollflächig haftende Abdichtungsschicht
(14) angeordnet ist und daß die Eindeckung (18) mit der Abdichtungsschicht (14) dauerelastisch
verklebt ist.
2. Dachhaut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) vollflächig mit der Abdichtungsschicht (14) verklebt ist.
3. Dachhaut nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) mit der zugleich als dauerelastischer Klebstoff ausgebildeten
Abdichtungsschicht (14) unmittelbar verbunden ist.
4. Dachhaut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) mittels dauerelastischer Klebstoffraupen (20) mit der Abdichtungsschicht
(14) verbunden ist.
5. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtungsschicht (14) und/oder die Klebstoffraupen (20) aus einem elastomeren
Kunstharz bestehen.
6. Dachhaut nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtungsschicht (14) und/oder die Klebstoffraupen (20) aus einem zweikomponentigem
Kunstharz der Gruppe Polyurethane, Polyurethanhybride, MS-Polymere bestehen.
7. Dachhaut nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffraupen und/oder Abdeckschicht aus einem einkomponentigen Kunstharz
der Gruppe Polyurethane, Polyurethanhybride, MS-Polymere bestehen.
8. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtungsschicht (14) und/oder die Klebstoffraupen (20) eine Reißdehnung
von größer als 300%, vorzugsweise 400% bis 1000% aufweisen.
9. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtungsschicht (14) und/oder die Klebstoffraupen eine Shore-Härte A von
40 bis 80 aufweisen.
10. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Abdichtungsschicht (14) größer als 1 mm, vorzugsweise 2 bis 5 mm
beträgt.
11. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Klebstoffraupen (20) größer als 2 mm, vorzugsweise 3 bis 5 mm beträgt.
12. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) aus einem Metallblech, vorzugsweise aus der Gruppe Aluminium,
Titan, Zink, Titan-Zink, Kupfer, Edelstahl und verzinktes Stahlblech besteht.
13. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) aus nichtmetallischen Platten, vorzugsweise aus der Gruppe
Kunststoffplatten, Faserzementplatten besteht.
14. Dachhaut nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalung (16) aus platten- oder plankenförmigen Teilen, vorzugsweise aus
der Gruppe Metall, Holz, Holzwerkstoff, Beton und Faserzement besteht.
15. Verfahren zur Herstellung einer Dachhaut, bei welchem eine vorzugsweise ebene Eindeckung
(18) feuchtigkeitsdicht auf einen Unterbau aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem vorgefertigten, als Schalung (16) ausgebildetem Unterbau eine Abdichtungsschicht
(14) aus klebendem, elastomer aushärtendem Kunstharz vollflächig in flüssiger oder
pastöser Form aufgetragen wird, und daß die Eindeckung (18) auf die Abdichtungsschicht
aufgeklebt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtungsschicht in mehreren Flächenpartien nacheinander auf die Schalung
(16) aufgetragen wird und daß nach Fertigstellung einer jeden Flächenpartie die in
Platten, Tafeln oder Streifen unterteilte Eindeckung (18) partiell aufgeklebt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) vollflächig auf die Abdichtungsschicht (14) aufgeklebt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindeckung (18) unmittelbar mit dem noch flüssigen oder pastösen Material
der Abdichtungsschicht (14) verklebt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtungsschicht (14) ausgehärtet wird, bevor die Eindeckung (18) mit Hilfe
von elastisch aushärtenden Klebstoffraupen (20) auf diese aufgeklebt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das die Abdichtungsschicht (14) bildende Kunstharz auf die Schalung (16) aufgespachtelt
wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das die Abdichtungsschicht (14) bildende Kunstharz auf die Schalung (16) aufgespritzt
wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Abdichtungsschicht (14) und Schalung (16) ein Haftvermittler eingebracht
wird.