[0001] Die Erfindung betrifft eine Ofenanlage zum Erwärmen von stranggegossenen Brammen
u.dgl. und zu deren Transport von einer Stranggießanlage zu einem Walzwerk, mit zwei
Ofenlinien, die jeweils an eine Stranggießlinie angeschlossen sind und von denen eine
an eine gemeinsame Walzlinie angeschlossen ist, wobei jede Ofenlinie eine Schwenkfähre
enthält und wobei die Schwenkfähren gegeneinander in eine Position schwenkbar sind,
in der sie im wesentlichen miteinander fluchten.
[0002] Stranggießanlagen arbeiten langsamer als Walzwerke. Daher hat es sich als sinnvoll
erwiesen, zwei Stranggießlinien an eine gemeinsame Walzlinie anzukoppeln.
[0003] Eine Ofenanlage der eingangs genannten Art ist aus der EP 0 593 002 Bl bekannt. Die
Schwenkfähren ermöglichen in ihrem Zusammenwirken einen Transport der Brammen von
einer Ofenlinie zur anderen und können auf diese Weise Unterschiede in den Produktionsgeschwindigkeiten
der beiden Stranggießlinien und der Walzlinie kompensieren. Allerdings wurde gefunden,
daß die Variabilität des Betriebs der bekannten Anlage noch steigerungsfähig ist.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Betrieb der Ofenanlage variabler
zu gestalten.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die eingangs genannte Ofenanlage erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen den Ofenlinien mindestens ein Zusatzofen angeordnet ist,
der im Schwenkbereich mindestens einer der Schwenkfähren liegt.
[0006] Der Zusatzofen kann also je nach Bedarf beschickt und wieder entleert werden, wodurch
sich ein sehr flexibler Betrieb gestalten läßt. Dies gestattet nicht nur eine bessere
Kompensation der Produktionsschwankungen der Stranggießlinien und der Walzlinie, sondern
stellt auch ein hohes Kontingent an Speicherplatz zur Verfügung, und zwar für den
Fall, daß die Walzlinie vorübergehend stillgesetzt werden muß. Der Zusatzofen erstreckt
sich im Winkel zu den Ofenlinien und kann entsprechend lang ausgebildet sein.
[0007] Im einfachsten Fall arbeitet man mit einem einzigen Zusatzofen, der einer der beiden
Schwenkfähren zugeordnet ist. Handelt es sich dabei um diejenige Schwenkfähre, die
in der nicht an die Walzlinie angeschlossenen Ofenlinie liegt, so besteht die Möglichkeit,
die Walzlinie zu beschicken und gleichzeitig den Zusatzofen zu füllen oder zu entleeren.
[0008] Ferner besteht die Möglichkeit, einer der Schwenkfähren mehrere Zusatzöfen oder jeder
der Schwenkfähren einen Zusatzofen, vorzugsweise mehrere Zusatzöfen zuzuordnen. Der
letztgenannte Fall bietet ein besonders hohes Maß an Speicherkapazität.
[0009] Normale Schwenkfähren treten bei der Übergabe von Erwärmungsgut direkt miteinander
in Verbindung. In Weiterbildung der Erfindung wird jedoch vorgeschlagen, den beiden
Schwenkfähren einen gemeinsamen Zusatzofen zuzuordnen. Dieser liegt auf der die beiden
Schwenkpunkte der Schwenkfähren miteinander verbindenden Achse. Der Zusatzofen kann
von jeder der Fähren alleine oder aber von beiden Fähren gleichzeitig bedient werden.
Er kann auch als einfacher Durchgangsofen arbeiten und den Transport des Erwärmgungsgutes
von einer Ofenlinie zur anderen bewerkstelligen. Es besteht dann kein Unterschied
zur Arbeitsweise von zwei Schwenkfähren, die direkt miteinander in Verbindung treten.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, die Steuerung der Schwenkfähren so auszulegen, daß
diese gleichsinnig gegeneinander verschwenkbar sind, d.h. entweder gemeinsam im Uhrzeigersinn
oder gemeinsam gegen den Uhrzeigersinn. Jede Schwenkfähre passiert also erst ihren
zugehörigen Zusatzofen, bevor sie in diejenige Position gelangt, in der sie mit der
anderen Schwenkfähre fluchtet.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß mindestens einer der Schwenkfähren
ein weiterer Zusatzofen zugeordnet ist, der auf derjenigen Seite der zugehörigen Ofenlinie
liegt, die der anderen Ofenlinie entgegengesetzt ist. Der Einsatz weiterer Zusatzöfen
trägt dazu bei, die Variabilität des Betriebs der Ofenanlage weiter zu erhöhen.
[0012] Es besteht durchaus die Möglichkeit, die beiden Schwenkpunkte der Schwenkfähren einander
gegenüberliegend anzuordnen. In der Übergabeposition stehen die Schwenkfähren dann
senkrecht zu den Ofenlinien, sofern letztere, was allerdings bevorzugt der Fall ist,
parallel zueinander verlaufen. Bei vernünftiger Dimensionierung der Schwenkfähren
(z.B. maximale Brammenlänge) muß also der Abstand zwischen den Ofenlinien relativ
groß sein.
[0013] Um diesen Abstand zu verkürzen, ist es vorteilhaft, den Schwenkpunkt der einen Schwenkfähre
in größerem Abstand zur Walzlinie als den Schwenkpunkt der anderen Schwenkfähre anzuordnen.
Die Achse, die die beiden Schwenkpunkte miteinander verbindet, verläuft also im Winkel
zu den beiden Ofenlinien, wobei dieser Winkel an die jeweiligen Gegebenheiten angepaßt
wird. Diese Anordnung erfüllt automatisch die Bedingung, daß sich die beiden Schwenkfähren
bei ihrer gegeneinander gerichteten Bewegung gleichsinnig verschwenken.
[0014] In aller Regel wird es bereits aus konstruktiven Gründen empfehlenswert sein, beide
Schwenkfähren gleich lang auszubilden. Unterschiedliche Längen sind allerdings gleichermaßen
möglich.
[0015] Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Länge der Brammen die Mindestlänge der Schwenkfähren
bestimmt. Gleiches gilt auch für die Zusatzöfen.
[0016] Die Anordnung kann so getroffen werden, daß eine der Schwenkfähren direkt mit der
Walzlinie zusammenwirkt. vorteilhafter ist es unter Umständen, die Schwenkfähre derjenigen
Ofenlinie, die mit der Walzlinie fluchtet, im Abstand zu letzterer anzuordnen. Zwischen
der Schwenkfähre und der Walzlinie befindet sich also noch ein Ofenabschnitt, der
beispielsweise die Funktion eines Halteofens oder eines zusätzlichen Puffer- bzw.
Speicherofens erfüllen kann. Dabei besteht die bevorzugte Möglichkeit, diese Ofenlinie
länger als die andere auszubilden.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele im Zusammenhang
mit der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ofenanlage im Grundriß;
Figur 2 in gleicher Darstellung eine abgewandelte Ausführungsform;
Figur 3 in gleicher Darstellung eine weitere abgewandelte Ausführungsform.
[0018] Die Ofenanlage nach Figur 1 ist an eine Stranggießanlage angeschlossen. Letztere
weist zwei Stranggießlinien 1 und 2 auf, die hier nur als Pfeile angedeutet sind.
An die Stranggießlinie 1 ist eine Ofenlinie 3 angeschlossen, und an die Stranggießlinie
2 eine Ofenlinie 4, wobei letztere zu einer Walzlinie 5 - wiederum nur als Pfeil angedeutet
- eines Walzwerkes führt.
[0019] Die Ofenlinie 3 weist eine Schwenkfähre 6 auf, während die Ofenlinie 4 mit einer
Schwenkfähre 7 versehen ist. Die beiden Schwenkfähren 6 und 7 können, wie in Figur
1 dargestellt, derart gegeneinander verschwenkt werden, daß sie miteinander fluchten.
Die Anordnung ist in platzsparender Weise so getroffen, daß der Schwenkpunkt der Schwenkfähre
7 in größerem Abstand zur Walzlinie 5 liegt als der Schwenkpunkt der Schwenkfähre
6. Die die beiden Schwenkpunkte miteinander verbindende Achse verläuft also schräg
zu den parallel ausgerichteten Ofenlinien 3 und 4.
[0020] Die von der Stranggießlinie 2 gelieferten Brammen können auf direktem Wege über die
Ofenlinie 4 an die Walzlinie 5 abgegeben werden. Sie können aber auch über die Schwenkfähren
7 und 6 in die Ofenlinie 3 eingetragen werden, beispielsweise um Unterschiede in der
Produktionsgeschwindigkeit zu kompensieren oder einen vorübergehenden Stillstand der
Walzlinie 5 auszugleichen.
[0021] Die von der Stranggießlinie 1 gelieferten Brammen wandern über die Ofenlinie 3, die
Schwenkfähre 6, die Schwenkfähre 7 und die Ofenlinie 4 zur Walzlinie 5.
[0022] Um die Variabilität des Betriebs der Ofenanlage weiter zu steigern, ist der Schwenkfähre
6 ein Zusatzofen 8 zugeordnet, während die Schwenkfähre 7 mit einem Zusatzofen 9 zusammenarbeiten
kann. Die Zusatzöfen 8 und 9 liegen zwischen den Ofenlinien 3 und 4, so daß kein zusätzlicher
Platz benötigt wird. Sie sind in der Lage, als zusätzlicher Brammenpuffer zu dienen.
[0023] Gleiches gilt für weitere Zusatzöfen 10 und 11, die außerhalb des von den Ofenlinien
3 und 4 begrenzten Raumes liegen. Der Zusatzofen 10 wird nach Bedarf von der Schwenkfähre
6 bedient und der Zusatzofen 11 von der Schwenkfähre 7.
[0024] Aus Figur 1 ist zu entnehmen, daß die Schwenkfähren 6 und 7, wenn sie sich gegeneinander
bewegen, gleichsinnig verschwenken, nämlich gegen den Uhrzeigersinn. Der Vorteil liegt
darin, daß der Schwenkweg zu den zugehörigen Zusatzöfen 8 bzw. 9 minimiert wird.
[0025] Bei der Konstruktion nach Figur 2 wird dieser Vorteil nur bezüglich der Schwenkfähre
6 erreicht. Die Schwenkfähren bewegen sich gegensinnig, und die Schwenkfähre 7 muß,
wenn sie zu ihrem Zusatzofen 9 gelangen will, die mit der Schwenkfähre 6 fluchtende
Position überlaufen.
[0026] Im übrigen ist die Anordnung nach Figur 2 so getroffen, daß die Schwenkpunkte der
Schwenkfähren 6 und 7 bezüglich der Walzlinie 5 auf gleicher Höhe liegen. In der Übergabeposition
stehen die Schwenkfähren 6 und 7 also senkrecht zu den Ofenlinien 3 und 4. Dies verkürzt
die wirksame Länge der Schwenkfähren oder vergrößert den Abstand zwischen den Ofenlinien
3 und 4.
[0027] Figur 3 zeigt einen Zusatzofen 12, der auf derjenigen Achse angeordnet ist, die die
Schwenkpunkte der Schwenkfähren 6 und 7 miteinander verbindet. Letztere sind also
relativ kurz (maximale Brammenlänge) ausgebildet, um dem Zusatzofen 12 eine ausreichende
Länge zu verleihen.
[0028] In sämtlichen Ausführungsbeispielen arbeitet die Schwenkfähre 7 nicht direkt mit
der Walzlinie 5 zusammen. Der verbindende Ofenabschnitt kann als Halteofen oder zusätzlicher
Speicherofen dienen. Im Falle der Figuren 1 und 3 endet die Ofenlinie 3 etwa am Schwenkpunkt
der Schwenkfähre 6. Nach Figur 2 schließt sich an die Schwenkfähre 6 ein weiterer
Ofenabschnitt an, der ebenfalls die Funktion eines Zusatzofens übernehmen kann.
[0029] Im übrigen sind im Rahmen der Erfindung Abwandlungsmöglichkeiten gegeben, und zwar
insbesondere dergestalt, daß die einzelnen, in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Merkmale
beliebig miteinander kombiniert werden können.
1. Ofenanlage zum Erwärmen von stranggegossenen Brammen u.dgl. und zu deren Transport
von einer Stranggießanlage zu einem Walzwerk, mit zwei Ofenlinien (3, 4), die jeweils
an eine Stranggießlinie (1, 2) angeschlossen sind und von denen eine (4) an eine Walzlinie
(5) angeschlossen ist, wobei jede Ofenlinie (3, 4) eine Schwenkfähre (6, 7) enthält
und wobei die Schwenkfähren (6, 7) gegeneinander in eine Position schwenkbar sind,
in der sie im wesentlichen miteinander verfluchten,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Ofenlinien (3, 4) mindestens ein Zusatzofen (8, 9, 12) angeordnet ist,
der im Schwenkbereich mindestens einer der Schwenkfähren (6, 7) liegt.
2. Ofenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den beiden Schwenkfähren (6,7)
ein gemeinsamer Zusatzofen (12) zugeordnet ist.
3. Ofenanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkfähren (6,7)
gleichsinnig gegeneinander verschwenkbar sind.
4. Ofenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Schwenkfähren (6,7) ein weiterer Zusatzofen (10,11) zugeordnet ist, der
auf derjenigen Seite der zugehörigen Ofenlinie (1,2) liegt, die der anderen Ofenlinie
entgegengesetzt ist.
5. Ofenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkpunkt
der einen Schwenkfähre (7) in größerem Abstand zur Walzlinie (5) liegt als der Schwenkpunkt
der anderen Schwenkfähre (6).
6. Ofenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkfähre
(7) derjenigen Ofenlinie (4), die mit der Walzlinie (5) fluchtet, im Abstand zu letzterer
angeordnet ist.