[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Gießen eines Werkstücks, insbesondere
einer innengekühlten Turbinenschaufel, mit einem Gießhohlraum, in dem Gießkerne vorhanden
sind, die werkstückdurchsetzende Kanäle erzeugen, sowie ein Verfahren zum Gießen eines
Werkstücks mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 16 und ein Werkstück mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 18.
[0002] Heißgasbeaufschlagte, innengekühlte Turbinenschaufeln werden häufig durch eine sogenannte
Filmkühlung gekühlt. Bei einer Filmkühlung strömt Kühlluft durch Bohrungen aus dem
Inneren des Schaufelprofils nach Außen. Auf der Außenseite der Außenwand des Schaufelprofils
bildet sich ein Luftfilm, der kühlend wirkt. Die Bohrungen werden entweder direkt
mitgegossen oder nachträglich gebohrt. Für die gegossenen Bohrungen werden auf die
durchgehenden Kanäle abgestimmte zylinderförmige Gießkerne in den beiden, die Innen-
und Außenseite der Außenwand bildenden Gießformteilen befestigt. Es entstehen somit
Bohrungen mit einem großen Bohrungsdurchmesser, die recht weit auseinanderliegen.
Somit finden sich überall schlechter gekühlte Bereiche zwischen den Filmkühlungsbohrungen.
Dies wird dadurch ausgeglichen, daß ein größerer Kühlmittelstrom als eigentlich benötigt
eingesetzt wird, um auch diese schlechter gekühlten Bereiche ausreichend zu kühlen.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Gießen eines
Werkstücks ohne schlecht gekühlte Bereiche vorzuschlagen, insbesondere sofern es sich
um innengekühlte Turbinenschaufeln handelt, um so eine Möglichkeit einer ausreichenden
Filmkühlung bei einem niedrigen Kühlmittelverbrauch zu liefern.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß Gießkerne in dem Gießhohlraum lose aneinanderliegend
eingebracht sind.
[0005] Durch die lose aneinanderliegenden Gießkerne ist eine je nach Gießkerngröße und -form
unterschiedliche dichte Packung von Gießkernen gegeben. An den Berührungsstellen der
Gießkerne wird eingefülltes Gießmaterial verdrängt. Nach dem Gießen wird das Gießkernmaterial
chemisch aus dem Werkstoff entfernt, beispielsweise durch Auslaugen. Es entstehen
werkstückdurchsetzende Kanäle, die nahezu statistisch über den mit Gießkernen befüllten
Bereich verteilt sind, wobei die Kanaldichte je nach Gießkerngröße und -form in einem
vorbestimmten Verhältnis zur Gießkerndichte steht. Die Kanäle haben Öffnungen an beiden
Seiten des Werkstücks, da bei den lose aufeinanderliegenden Gießkernen nahezu jeder
Gießkern zumindest einen Nachbarn hat, den er berührt, und dieser hat wiederum einen
Nachbarn und so weiter, bis ein damit verbundener Gießkern die andere Werkstückaußenseite
berührt.
[0006] Auf diese Weise können auch hochwarmfeste Gießmaterialien für die Herstellung von
filmgekühlten Turbinenschaufeln, aber auch für Deckplatten und Hitzeschilder verarbeitet
werden. Durch Wahl einer kleinen Gießkerngröße und einer geeigneten Gießkernform wird
eine sehr große Anzahl kleiner Kanalausgangsöffnungen erzielt. Ein das Werkstück durchsetzender
Kanal weist in der Regel mehrere, eng beieinanderliegende Öffnungen als Ausgänge auf.
Wird bei einem derartigen Werkstück eine Filmkühlung eingesetzt, können alle Bereiche
der Oberfläche, die von Öffnungen der Kanäle durchbrochen ist, vom Kühlfilm erreicht
werden. Zugleich ist das kanaldurchsetzte Werkstück aufgrund des festen Gießmaterials
aber auch durch eine spezielle Auswahl der Gießkerngröße und -form ausreichend fest,
wie noch näher erläutert wird. Die Herstellung der Gießvorrichtung ist vereinfacht,
weil sich die derart eingefüllten Gießkerne aufeinander abstützen und somit nicht
gesondert in den umgebenden Gießformwänden befestigt werden müssen.
[0007] Durch die aneinanderliegenden Gießkerne bilden sich nach dem Gießen geeignete Kanäle
mit geringem Durchmesser an der Kanalöffnung, wenn mindestens zwei Gießkerne einen
werkstückdurchsetzenden Kanal erzeugend aneinanderliegen.
[0008] Wenn die größten Außenabmessungen der Gießkerne kleiner sind als die kleinsten Innenabmessungen
des Gießhohlraums, ist es gewährleistet, daß an jeder Stelle des Gießhohlraums zumindest
zwei oder mehr Gießkerne sich berührend nebeneinander über den Querschnitt des Gießhohlraums
verteilt liegen können. Auf diese Weise lassen sich sehr kleine, verzweigte Kanalstrukturen,
je nach Größe, Form und Packungsdichte der Gießkerne erzeugen.
[0009] Die Einrichtung der vollständigen Gießform ist wesentlich vereinfacht, wenn die Gießkerne
in den Gießhohlraum einschüttbar sind. Selbst enge, verwinkelte Bereiche der Gießform
können auf diese Weise mit den Gießkernen belegt werden.
[0010] Wenn die Gießkerne annähernd kreisförmig und/oder ellipsoidförmig sind, sind sie
gut schüttbar und verteilen sie sich gut in der Gießform, ohne große, freie Volumina
übrigzulassen. Die Gießkerne weisen eine große Oberfläche zur Herstellung von Berührungsstellen
mit anderen, benachbarten Gießkernen auf, so daß im gegossenen Werkstück eine hohe
Kanaldichte gegeben ist. Mit ellipsoidförmigen Gießkernen lassen sich insbesondere
langgestreckte Kanalabschnitte bei einer hohen Kanaldichte herstellen, wenn die Berührungsstellen
vornehmlich an den größten Quermaßen der Ellipsoide liegen.
[0011] Wenn die Gießkerne annähernd gleich groß sind, lassen sich hierdurch sehr gleichmäßige,
gut vorherbestimmbare Kanalstrukturen erzeugen.
[0012] Wenn die Durchmesser der Gießkerne zwischen annähernd 0,1 bis annähernd 2 mm liegen,
lassen sich insbesondere bei üblichen Turbinenschaufelwanddicken eine für eine optimale
Filmkühlung ausreichende Zahl Kanäle herstellen. Die derartigen Gießkerne sind somit
weder zu klein, was eventuell Gießprobleme mit sich bringen würde, noch zu groß, so
daß die Kühlung des Werkstücks nur mit einem hohen Kühlmitteleinsatz möglich ist.
[0013] Wenn die Gießkerne Aushöhlungen aufweisen, die mit Gießwerkstoff ausfüllbar sind,
ist eine ausreichende Festigkeit des Werkstücks trotz seiner porösen Struktur gegeben.
Die Gießkerne weisen durch die Aushöhlungen eine im Vergleich zu ihrem Volumen große
Oberfläche auf. Dadurch ist der Anteil an Gießmaterial im Gießwerkstück erhöht.
[0014] Wenn die Aushöhlung eine Bohrung ist und durch ein Zentrum des Gießkerns verläuft,
ist eine besonders gute Festigkeit des Werkstücks auch lokal im Bereich jedes Kerns
gegeben, da die Gießkerne nach dem Gießen ausgelaugt werden und jeweils zumindest
eine zentrale, durch den Werkstoff gebildete Strebe stehenbleibt, die für eine ausreichende
Festigkeit sorgt.
[0015] Wenn nur ein vorbestimmter Teil der Werkstückgießfom mit Gießkernen gefüllt ist,
kann ein Teil des Werkstücks mit Kanälen und ein anderer massiv ausgebildet sein.
Dies ist insbesondere bei Turbinenschaufeln einsetzbar, indem die Gießkerne nur in
den Bereich der Gießform gefüllt werden, der die Außenwände erzeugt. Dann ist lediglich
eine Außenwand offen porös, während der Rest der Schaufel das Gießmaterial in seiner
ursprünglichen Form aufweist. Die Außenwand kann dann mittels einer verbrauchsoptimierten
Filmkühlung gekühlt werden.
[0016] Wenn die Gießkerne mit einer Schüttelvorrichtung verdichtet werden, können auch bei
unregelmäßigen Gießkernen sehr enge Kanalstrukturen erzeugt werden. Ungleichmäßige
Befüllungen der Gießform können somit korrigiert werden.
[0017] Ein Aufschwimmen der Gießkerne bei dem Gießen kann dadurch verhindert werden, daß
die in den Gießhohlraum eingebrachten Gießkerne zusammengehalten sind.
[0018] Wenn die Gießkerne von Netzen zusammengehalten sind, wird einerseits ein Aufschwimmen
der Gießkerne beim Gießen verhindert und andererseits können zugleich eventuelle Schlacken,
die sich auf dem Gießmaterial ansammeln, abgefangen werden. Hierzu muß die Netzweite
einerseits kleiner als der Durchmesser der Gießkerne aber andererseits groß genug
zum Durchlassen der Schlacken sein.
[0019] Die Größe der Kanäle ist weiterhin dadurch einstellbar, daß die in den Gießhohlraum
eingebrachten Gießkerne nachträglich mit einem auf ihnen haftenden, gießresistenten
Material beschichtbar sind. Das gießresistente Material haftet dabei sowohl auf der
Oberfläche, als auch insbesondere an den Berührungsstellen zweier Gießkerne. Hierdurch
werden diese Berührungsstellen verstärkt und erhalten einen größeren Durchmesser,
was wiederum die Kanaldurchmesser beeinflußt. Weiterhin können durch das aufgebrachte
Material zusätzliche Kontaktstellen entstehen, wenn vorher Gießkerne schon sehr nah
aneinandergelegen haben, sich jedoch noch nicht berührten. Darüber hinaus werden die
Gießkerne durch die Umhüllung besser zusammengehalten und ein Aufschwimmen der Gießkerne
in dem Gießmaterial verhindert.
[0020] Wenn die Gießform an eine Evakuierungsvorrichtung angeschlossen ist, wird das Gießmaterial
beim Gießen auch in kleinste Hohlräume der Gießform, insbesondere zwischen die Gießkerne
gezogen. Die Entstehung von gießmaterialfreien Breichen wird vermieden. Zudem wird
der Gießvorgang beschleunigt. Durch das Einsetzen von Rückhaltevorrichtungen, beispielsweise
Netzen, wird verhindert, daß Gießkerne mit dem Gießmaterial zusammen in Richtung der
Evakuierungsvorrichtung gezogen werden.
[0021] Um ein Gießverfahren im Sinne der oben gestellten Aufgabe zu verbessern, wird vorgeschlagen,
daß Gießkerne in den Gießhohlraum lose aneinanderliegend eingebracht werden. In diesem
Verfahren werden in einfacher Weise durchgehende Kanäle erzeugt, deren Abmessungen
leicht durch geeignete Wahl der Gießkernabmessungen verändert werden können und zu
deren Herstellung es keiner aufwendigen Vorbereitungen der Gießform bedarf.
[0022] Wenn die in den Gießhohlraum eingebrachten Gießkerne nachträglich mit einem auf ihnen
haftenden, gießresistenten Material beschichtet werden, werden sie in der Form gehalten,
ohne aufwendige Vorrichtungen einsetzen zu müssen. Je nach Zielgröße der Kanäle kann
das Beschichtungsverfahren mehrfach wiederholt werden, um so den Halt zwischen den
Kernen zu verbessern oder neue Verbindungen aufzubauen.
[0023] Um ein Werkstück im Sinne der oben gestellten Aufgabe zu verbessern, wird vorgeschlagen,
daß das Werkstück von Kanälen raumgitterförmig durchsetzt ist. Ein derartiges Werkstück
kann durch Hindurchführen von Kühlluft auf der anderen Seite bereits bei einer geringen
Kühlluftströmung ausreichend gekühlt werden. In der raumgitterförmigen Anordnung besitzen
die Kanäle, deren Durchmesser in Abhängigkeit von der Form und Anordnung der Gießkerne
variieren, zumeist vielfältige Abzweigungen und mehrere Öffnungen.
[0024] Sehr gute Werkstückeigenschaften sind erreicht, wenn praktisch ein Viertel der Gesamtfläche
einer Werkstückseite auf die Fläche gleichmäßig verteilter Kanalöffnungen entfällt.
Einerseits gibt es praktisch keine Stelle auf einer kanaldurchsetzten Werkstückseite
mehr, die schlechter gekühlt ist, denn bei der Filmkühlung entsteht hinter der Kanalöffnung
ein gut gekühlter Bereich, der das Dreifache der Breite der Kanalöffnung beträgt.
Alle Bereiche der kanaldurchsetzten Werkstückseite sind somit bei Vorhandensein von
einem Viertel Kanalöffnungsfläche gleichmäßig gekühlt. Zugleich besitzt das Werkstück
auch im kanaldurchsetzten Bereich eine ausreichende Festigkeit.
[0025] Wenn die Kanalöffnungen Durchmesser zwischen annähernd 0,1 und annähernd 2 mm aufweisen,
ist eine optimale Kühlung insbesondere einer kanaldurchsetzten Außenwand einer üblichen,
innengekühlten Turbinenschaufel bei Filmkühlung gewährleistet.
[0026] In den Figuren ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung gegeben. Es zeigen:
Fig.1a, b Schnitte durch Teile einer schematischen Gießform einer Turbinenschaufel,
Fig.2a, b, c perspektivische Ansichten verschiedener Gießkerne und
Fig.3 einen Schnitt durch einen Teil einer kanaldurchsetzten Außenwand einer Turbinenschaufel.
[0027] Fig.1a zeigt einen Schnitt durch einen Teil einer schematischen Gießform 10 einer
Turbinenschaufel. Ein Gießhohlraum 1 dient zur Herstellung einer Außenwand 14 einer
innengekühlten Turbinenschaufel, wie in Fig.3 dargestellt. Durch die Außenwand 14
wird das Kühlmittel so aus einem kühlmitteldurchströmten Innenraum nach Außen hinaustransportiert,
daß die Außenseite 15 von einem Kühlmittelfilm bedeckt ist und somit gekühlt wird.
Zur Erzeugung derartiger Kanäle 3 befindet sich in dem Gießhohlraum 1 eine große Anzahl
Gießkerne 2, die in dem Gießhohlraum 1 lose aneinanderliegend eingebracht sind. Die
Gießkerne 2 sind aus Gründen der einfacheren Darstellung alle im Schnitt elliptisch
in derselben Größe ohne weitere Anformungen oder Aushöhlungen dargestellt. Detailierte
Darstellungen der Gießkerne 2 finden sich in den Fig. 2a, b, c.
[0028] Dadurch, daß die Gießkerne 2 sich größtenteils einander berühren, entstehen nach
dem Gießen und dem anschließenden chemischen Entfernen der Gießkerne 2 werkstückdurchsetzende
Kanäle 3, wie in Fig.3 schematisch dargestellt. Die Gießkerne 2 werden zur Verhinderung
von Aufschwimmen oder Einbringen in andere Werkstückbereiche mittels einer Vorrichtung,
beispielsweise eines Netzes 8 zusammengehalten. Die Gießkerne 2 haben in dem Ausführungsbeispiel
annähernd dieselbe Größe und ellipsoide, fast kugelförmige Form und liegen sehr eng
beieinander. Sie können in die Gießform 10 eingeschüttet werden, was die Herstellung
erleichtert. Zur Verdichtung ist es möglich, eine Schüttelvorrichtung anzubringen,
die unter Wirkung der Schwerkraft die Gießkerne 2 noch enger anordnet. Die Gießkerne
2 sind dabei vorzugsweise aus einer üblichen Gießkernkeramik hergestellt, so daß sie
nach dem Gießvorgang aus dem Werkstück ausgelaugt werden können, sofern sie Verbindung
zur Außenseite 15 des Werkstücks aufweisen. Innenliegende Gießkerne 2, die vollständig
von Gießmaterial umgeben sind, können in dem Gießrohling verbleiben. Allerdings ist
es äußerst unwahrscheinlich, daß Gießkerne 2 keinerlei andere Gießkerne 2 berühren.
Denn allein eine Berührungsstelle pro Gießkern 2 reicht zumeist aus, eine Verbindung
an einer beliebigen Stelle einer Seite der Außenwand bis zu der anderen Seite zu erhalten,
wie schematisch durch die gestrichelte Linie in Fig.1a, b angedeutet. Somit werden
nach dem Auslaugen weit verzweigte Kanalsysteme erzeugt, die ein Hindurchführen des
Kühlmittels ermöglicht. Die Kanalbreite 16 kann durch nachträgliches stärkeres Herausätzen
noch vergrößert werden.
[0029] Fig.1b zeigt schematisch in einem Gießhohlraum 1 angeordnete Gießkerne 2 die nach
dem Einfüllen in die Gießform 10 mit einem gießresistenten Material, beispielsweise
einer dünnflüssige Keramik, die auf der Oberfläche 21 der Gießkerne 2 haftet, umhüllt
und durch Trocknen und/oder Erhitzen gießstabil beschichtet worden sind. Durch diese
nachträgliche Umhüllung 22 werden Kontaktflächen bestehender Verbindungsstellen 11
zwischen den Gießkernen 2 vergrößert und eventuell zusätzliche Kontaktstellen 18 mit
den Außenseiten des Gießhohlraums 1 oder einem anderen Gießkern 2 geschaffen. Somit
wird die Anzahl der hieraus entstehenden Kanäle 3 vergrößert. Da die anhaftende Umhüllung
22 in den Bereichen der Verbindungsstellen 11 aufgrund der Oberflächenspannung eher
dicker als in anderen Bereichen ausgebildet ist, wird die Kanalbreite 16 vergleichmäßigt.
Das Keramikmaterial, das zur Umhüllung dient, wird nachträglich zusammen mit den Gießkernen
2 aus dem Gießwerkstück 20 ausgelaugt.
[0030] Fig.2a, b, c zeigen perspektivische Ansichten verschiedener Gießkerne 2. Die Gießkerne
2 weisen Aushöhlungen auf. In Fig.2a verläuft die Aushöhlung in Form einer zentralen
Bohrung 19 durch das Zentrum 7 eines nahezu kugelförmigen Gießkerns 2. Diese Bohrung
19 wird während des Gießens mit Gießmaterial aufgefüllt und wenn der umgebende Gießkern
2 nach dem Gießen durch Auslaugen entfernt wird, bleibt eine zentrale Gießmaterialstrebe
stehen, die zur Festigkeit in diesem Bereich wesentlich beiträgt. Zugleich wird durch
die Einführung der Aushöhlung das Gießkernvolumen zu Gunsten des Gießmaterialvolumens
verringert.
[0031] Fig.2b zeigt einen ellipsoiden, fast scheibenartigen Gießkern 2 mit einer nahezu
zentralen Bohrung 19, die jedoch an einer Seite eine zusätzliche Öffnung aufweist,
wodurch ein seitlich offener Ring entsteht. Auf diese Weise kann Gießmaterial leichter
in die Aushöhlung in Form der Bohrung 19 eindringen und es ist eine zusätzlich stabilisierende
seitliche Strebe aus Gießmaterial entstanden.
[0032] Fig.2c zeigt einen kugelförmigen Gießkern 2 mit drei zentralen Bohrungen 19, die
sich im Zentrum 7 des Gießkerns 2 treffen. Von den drei Seiten kann somit Gießmaterial
in den Gießkern 2 eindringen, der auf diese Weise eine sehr große Oberfläche und eine
sehr geringes Volumen aufweist und somit die Stabilität des Werkstücks 20 erhöht.
[0033] Um zu erreichen, daß die gesamten Oberflächen der Gießkerne 2 und alle Bereiche der
Gießform 10 mit Gießmaterial aufgefüllt werden, ist die Gießform 10 an eine Evakuierungsvorrichtung
angeschlossen, die nicht dargestellt ist. Auf diese Weise wird das Gießmaterial durch
die Gießform 10 hindurch in alle engsten Bereiche der Gießform 10 zwischen die Gießkerne
2 gezogen.
[0034] Fig.3 zeigt einen Schnitt durch eine kanaldurchsetzte Außenwand 14 einer Turbinenschaufel.
Die Gießkerne 2 sind aus dem Werkstück 20 ausgelaugt worden und die hinterlassenen
Hohlräume sind an den Berührungsstellen 11 der Gießkerne 2 verbunden, wodurch durch
die Außenwand 14 zwischen Innenseite 17 und Außenseite 15 verlaufende Kanäle 3 entstanden
sind. Die Kanäle 3 in Fig.3 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit vereinfachend schematisch
dargestellt. Prinzipiell sind sie enger und weisen mehr Abzweigungen und Öffnungen
6 auf. Die Kanäle 3 weisen unterschiedliche Längen und Abzweigungen auf und sind,
je nach Wahl der Größe und Form der Gießkerne 2, an ihren Öffnungen 6 an der Außenseite
15 sehr dicht angeordnet. Auf diese Weise kann die Filmkühlung jeden Bereich der Außenseite
15 der Außenwand 14 der Turbinenschaufel erreichen und es ist auch bei einem geringen
Kühlmitteleinsatz eine ausreichende Kühlung der Außenwand 14 gewährleistet.
1. Vorrichtung zum Gießen eines Werkstücks, insbesondere einer innengekühlten Turbinenschaufel,
mit einem Gießhohlraum (1), in dem Gießkerne (2) vorhanden sind, die werkstückdurchsetzende
Kanäle (3) erzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne (2) in dem Gießhohlraum
(1) lose aneinanderliegend eingebracht sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Gießkerne
(2) einen werkstückdurchsetzenden Kanal (3) erzeugend aneinanderliegen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die größten
Außenabmessungen der Gießkerne (2) kleiner als die kleinsten Innenabmessungen des
Gießhohlraums (1) sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne
(2) in den Gießhohlraum (1) einschüttbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne
(2) annähernd kugelförmig und/oder ellipsoidförmig sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne
(2) annähernd gleich groß sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Durchmesser
(5)der Gießkerne (2) zwischen annähernd 0,1 bis annähernd 2 mm liegen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne
(2) Aushöhlungen aufweisen, die mit Gießwerkstoff ausfüllbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Aushöhlung
eine Bohrung (19) ist, die durch ein Zentrum (7) des Gießkerns (2) verläuft.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein
vorbestimmter Teil der Werkstückgießfom (10) mit Gießkernen (2) gefüllt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne
(2) mit einer Schüttelvorrichtung verdichtet werden.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die in
den Gießhohlraum (1) eingebrachten Gießkerne (2) zusammengehalten sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne
(2) von Netzen (8) zusammengehalten sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die in
den Gießhohlraum (1) eingebrachten Gießkerne (2) nachträglich mit einem auf ihnen
haftenden, gießresistenten Material (9) beschichtbar sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Gießform (10) an eine Evakuierungsvorrichtung angeschlossen ist.
16. Verfahren zum Gießen eines Werkstücks, insbesondere einer innengekühlten Turbinenschaufel,
bei dem Gießkerne (2) in einen Gießhohlraum (1) eingesetzt werden, die werkstückdurchsetzende
Kanäle (3) erzeugen, insbesondere mit den Merkmalen eines oder mehrerer der Ansprüche
1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkerne (2) in den Gießhohlraum (1) lose
aneinanderliegend eingebracht werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Gießhohlraum (1)
eingebrachten Gießkerne (2) nachträglich mit einem auf ihnen haftenden, gießresistenten
Material beschichtet werden.
18. Werkstück mit werkstückdurchsetzenden Kanälen, insbesondere innengekühlte Turbinenschaufel,
insbesondere hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 16 oder 17
mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Werkstück (20) von den Kanälen (3) raumgitterförmig durchsetzt ist.
19. Werkstück nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß praktisch ein Viertel der
Gesamtfläche einer Werkstückseite auf die Fläche gleichmäßig verteilter Kanalöffnungen
(6) entfällt.
20. Werkstück nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanalöffnungen
(6) Durchmesser (9) zwischen annähernd 0,1 und annähernd 2 mm aufweisen.