[0001] Die Erfindung betrifft ein Aushebescharnierband, im folgenden auch Scharnier oder
Scharnierband genannt. Die Erfindung betrifft insbesondere ein Aushebescharnierband,
das das Ein- und Aushängen von Türen oder Fenstern erleichtert.
[0002] Bekannte Aushebescharnierbänder für Türen bestehen im allgemeinen aus einem Scharnierunterteil,
das einen Zapfen aufweist und an einer Türzarge befestigt ist und einem Scharnieroberteil,
das an der Tür befestigt ist und eine auf den Zapfen passende Hülse aufweist. Jede
Tür weist mindestens zwei Scharnierbänder auf. Beim Einhängen der Türen ergibt sich
dann das Problem, beide Scharnieroberteile gleichzeitig so auszurichten, daß sie beim
Absenken mit den Scharnierunterteilen in Eingriff gebracht werden.
[0003] Es wurde daher ein in der DE-U1-80 28 235 beschriebenes Scharnier mit einem Scharnierzapfen
entwickelt, der eine hülsenseitig offene Bohrung aufweist, in der ein auf eine Feder
abgestützter Stift angeordnet ist. Beim Einhängen der Tür wird zunächst das betreffende
Scharnier provisorisch so eingehängt, daß die offene Hülse über den Stift gehängt
oder gestellt wird. Beim Einhängen des zweiten Scharniers verhindert der Stift, daß
sich die Hülse des ersten Scharniers aus ihrer Stellung über dem Zapfen hinaus-bewegt.
Diese Erfindung hat jedoch den Nachteil, daß das Scharnier verhältnismäßig kompliziert
aufgebaut ist. Ferner muß der Stift bei dieser Anordnung deutlich schmaler als der
Zapfen sein, womit es insbesondere bei großen und schweren Türen vorkommen kann, daß
der Stift aufgrund der Hebelwirkung, die beim Einhängen des zweiten Scharniers auf
den Stift einwirkt, verbogen wird. Da der Stift nicht einzeln austauschbar ist, muß
in einem solchen Fall das gesamte Scharnierunterteil ersetzt werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, ein Scharnierband
mit möglichst einfachem Aufbau bereitzustellen, das ein leichtes Einsetzen einer Tür
oder eines Fensters ermöglicht und gleichzeitig die Nachteile des beschriebenen Standes
der Technik vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Scharnierband mit den in Anspruch 1 aufgeführten Merkmalen
gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß weist das Scharnierbandoberteil ausgehend von der Hülse eine senkrecht
nach oben verlaufende und durchgehende Gewindebohrung auf, in die von oben eine Schraube
eingeschraubt wird, deren Gewindelänge mindestens der Länge des Scharnieroberteils
entspricht und bevorzugt länger ist. Auf diese Weise kann eine Schraube verwendet
werden, die in ihrem Durchmesser 2 mm weniger mißt als der Zapfen. Beim Einsetzen
der Tür wird die Schraube bis zum Anschlag in das Scharnieroberteil geschraubt, so
daß sie ein Stück über die Hülse hinausragt. Anschließend wird die Schraube auf den
Scharnierzapfen aufgesetzt, dessen oberes Ende bevorzugt mit einer Mulde versehen
ist. Die Mulde bildet für die Schraube einen Fixpunkt, der ein Wegrutschen der Schraube
und damit auch ein Wegrutschen der Hülse verhindert. Damit lastet das Gewicht nicht
mehr überwiegend auf den Personen, die die Tür einsetzen, sondern auf Schraube und
Zapfen. Die Tür kann nun, auch nur von einer Person, mit geringem Kraftaufwand so
ausgerichtet werden, daß das Scharnieroberteil auf einer Linie mit dem Scharnierunterteil
des zweiten (unteren) Scharniers angeordnet ist. Anschließend wird die Tür langsam
und kontrolliert durch Zurückschrauben der Schraube abgelassen. Die Schraube für das
untere Scharnier kann kürzer sein als diejenige für das obere Scharnier. Die Länge
des Gewindes sollte jedoch 40 mm nicht unterschreiten.
[0007] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß das Türblatt durch
die Schraube in einer beliebigen Höhe eingestellt und fixiert werden kann. Auf diese
Weise fungiert die Schraube gleichzeitig als Mittel zur Höhenverstellung.
[0008] Bevorzugt handelt es sich bei der Schraube um eine Inbusschraube, insbesondere eine
Inbusschraube der Größe M 8x50 mm. In diesem Fall hätte eine geeignete Mulde in dem
Zapfen des Scharnierunterteils Abmessungen von 8 mm im Durchmesser und 3,5 mm Tiefe.
[0009] Vorteilhaft weist die Schraube eine längs durch die Schraube durchgehende Bohrung
auf. Durch diese Bohrung kann das Scharnier im Bedarfsfall geölt werden, wobei eine
in dem Zapfen angeordnete Mulde als Öldepot dient.
[0010] Damit die Position der Schraube bei der Betätigung der Tür nicht verändert wird,
wird sie bevorzugt mit einer Mutter gekontert. Die Mutter kann aus ästhetischen Gründen
mit einer Hülse versehen sein, die den aus dem Scharnieroberteil herausragenden Teil
der Schraube abdeckt. Die Hülse dient gleichzeitig als Schutz und reduziert die Verschmutzung
der Gewindegänge durch Staubpartikel.
[0011] Im Idealfall sitzt die Tür im eingehängten Zustand immer mit der Schraubenspitze
in der als Öldepot dienenden Mulde auf, so daß die Reibung zwischen Hülse und Zapfen
weitestgehend vermieden wird und die Leichtgängigkeit der Tür verbessert wird.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen genauer beschrieben,
in denen
- Figur 1
- eine Seitenansicht der einzelnen Bauelemente darstellt, aus denen das erfindungsgemäße
Scharnierband zusammengesetzt ist,
- Figur 2
- eine Seitenansicht der einzelnen Bauelemente im Schnitt darstellt,
- Figur 3
- eine Seitenansicht des zusammengesetzten Scharnierbands im Schnitt darstellt, das
den Zustand während des Einhäng- oder Aushängvorgangs zeigt,
- Figur 4
- eine Seitenansicht des zusammengesetzten Scharnierbands im Schnitt darstellt, das
den Zustand des eingehängten Scharniers zeigt.
[0013] Nach
Fig. 1 besteht eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Scharniers aus fünf
Bauelementen, einem Scharnieroberteil 1, einem Scharnierunterteil 2, zwei Schrauben
3, 4 und einer Kontermutter 5.
[0014] In
Fig. 2 ist der Aufbau dieser Bauelemente im Schnitt dargestellt. Das Scharnieroberteil 1
weist eine Hülse 11 auf, die auf einen Zapfen 21 des Scharnierunterteils 2 paßt. In
die nach oben zeigende Fläche des Scharnieroberteils 1 ist eine für die Schrauben
3, 4 passende Gewindebohrung 12 durchgehend bis zur Hülse 11 eingelassen. Die Schrauben
3, 4, bei denen es sich um Inbusschrauben handelt, weisen ebenfalls längs durch sie
hindurch verlaufende Bohrungen (Ölkanal 33, 43) auf. Dir Kontermutter 5 besteht aus
zwei Bereichen, einem Innengewindebereich 51 und einer Hülse 52, die die Schraube
abdeckt.
[0015] Nach
Fig. 3 ist die Inbusschraube 3, wenn die Tür eingehängt wird, vollständig in die Scharnierhülse
eingeschraubt und ragt genügend weit aus der unteren Öffnung der Hülse heraus, um
unverrückbar in die Mulde 22 (siehe Figur 2) des Scharnierzapfens 2 eingesetzt werden
zu können. Die Mulde in der Stirnfläche des Scharnierzapfens dient als fester Ansatzpunkt
beim Einhängen. Nach dem Aufsetzen kann die zweite Scharnierhülse ausgerichtet werden.
Anschließend wird die Inbusschraube zurückgedreht, wodurch das Türblatt langsam abgesenkt
wird und der Zapfen in die Hülse einfährt. Die Schraube wird solange zurückgedreht,
bis das Türblatt die gewünschte Höhe erreicht hat. Beim Aushängen wird entgegengesetzt
vorgegangen. Die Inbusschraube wird solange im Uhrzeigersinn gedreht, bis die Hülse
den Zapfen freigibt und das Türblatt seitlich weggenommen werden kann. Es kann also
ohne den normalerweise notwendigen Kraftaufwand angehoben werden.
[0016] Fig. 4 zeigt den Zustand der eingehängten Tür, in dem Scharnierober- und -unterteil in Eingriff
miteinander stehen. Die Schraube 3 sitzt in der Mulde 22 auf. Für das untere Scharnier
der Tür kann auch eine kürzere Schraube 4, deren Gewindelänge zum Beispiel 40 mm mißt,
eingesetzt werden. Mit Hilfe der Schrauben 3, 4 kann die Höhe des Türblatts genauestens
eingestellt werden. Durch die Bohrung 33, 43 in den Schrauben 3, 4 kann das Scharnier
geölt werden, ohne daß das Türblatt ausgehoben werden muß. Die Mulde in der Stirnfläche
des Zapfens dient nicht nur als Fixierpunkt für das obere Scharnier der Tür, sondern
auch als Öldepot der Scharniere. Auch wenn keine Höhenregulierung notwendig ist, sollte
die Inbusschraube den Bruchteil eines Millimeters vor dem vollständigen Absenken des
Türblatts durch die Kontermutter 5 gekontert werden. Dadurch kann die Reibung hauptsächlich
auf die Schraubenspitze, die in der geölten Mulde aufliegt, reduziert werden, womit
die Leichtgängigkeit des Türblatts zusätzlich verbessert werden kann. Durch die Hülse
52 der Kontermutter 5 wird der aus dem Scharnieroberteil 1 herausragende Bereich der
Schraube 3 abgedeckt.
[0017] Zusammenfassend bietet diese Erfindung eine Kombination von mehreren Vorteilen. Sie
ermöglicht das Aus- und Einhängen von Türen ohne Hilfsmittel (Türheber) im Einmann-Betrieb,
die stufenlose Justierung von Türblättern in der Höhe und das Ölen der Scharniere,
ohne die Türblätter aushängen zu müssen.
1. Aushebescharnierband, aufweisend
ein Scharnierbandunterteil (2) mit Scharnierzapfen (21) und
ein Scharnierbandoberteil (1) mit Scharnierhülse (11),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Scharnierbandoberteil (1) ausgehend von der Hülse (11) eine senkrecht nach
oben verlaufende und durchgehende Gewindebohrung (12) aufweist, in die von oben eine
Schraube (3) eingeschraubt ist, deren Gewindelänge (31) mindestens der Länge des Scharnieroberteils
(1) entspricht.
2. Scharnierband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewindelänge (31) länger als die Länge des Scharnieroberteils (1) ist.
3. Scharnierband nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnfläche des Zapfens (21) eine Mulde (22) aufweist und die Gewindelänge
(31) der Schraube (3) länger ist als es der Länge des Scharnieroberteils (1) plus
der Tiefe der Mulde (22) entspricht.
4. Scharnierband nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schraube die Größe M 8x50 mm hat und die Mulde einen Durchmesser von 8 mm
und eine Tiefe von 3,5 mm hat.
5. Scharnierband nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der Schraube (3) um eine Inbusschraube handelt.
6. Scharnierband nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schraube (3) eine längs durch die Schraube verlaufende Bohrung (33) aufweist.
7. Scharnierband nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schraube (3) durch eine Mutter (5) gekontert ist und die Gewindelänge (31)
der Schraube (3) länger ist als es der Länge des Scharnieroberteils (1) plus der Dicke
der Mutter (5) entspricht.
8. Scharnierband nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mutter (5) einen Innengewindebereich (51) und einen Hülsenbereich (52) aufweist.
9. Bausatz für ein Scharnierband nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Scharnierbandunterteil (2) mit Scharnierzapfen (21), ein Scharnierbandoberteil
(1) mit Scharnierhülse (11), eine Schraube (3) und eine zweite Schraube (4) enthält,
die bis auf die Länge in sämtlichen Merkmalen der ersten Schraube (3) entspricht,
wobei die Länge der zweiten Schraube (4) kürzer ist als es der Länge des Scharnieroberteils
(1) entspricht.