[0001] Die Erfindung betrifft eine Streuanordnung mit einer Streueinrichtung und einem Vorratsbehälter
für Streugut.
[0002] Eine derartige Streuanordnung ist beispielsweise aus der DE 35 32 756 C1 in Form
eines Schleuderstreuers für gekörnte Düngemittel bekannt. Bei der bekannten Anordnung
ist ein Verbindungsarm durch eine flexible Platte in der Behälterwand hindurchgeführt
und mit einem außenliegenden Ende mit einer Exzenterbuchse verbunden und an seinem
in den Behälter ragenden Ende mit einem Rüttelwerk versehen, welches mehrere horizontale
Rührfinger aufweist und eine Schwingbewegung in zwei horizontalen Richtungen in einer
Ebene knapp oberhalb einer Ausfallöffnung im Behälterboden ausführt.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere vorteilhafte
Streuanordnung anzugeben.
[0004] Erfindungsgemäße Lösungen sind in den unabhängigen Ansprüchen beschrieben. Die abhängigen
Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung.
[0005] Eine erste Form einer erfindungsgemäßen Anordnung mit einer Rüttelstruktur im Vorratsbehälter
vermeidet die Ausübung hoher Kräfte auf die Rüttelstruktur am Ende des Verbindungsarms
und damit auf das Streugut und verfolgt vielmehr ein Prinzip der Lockerung des Streuguts
durch die über dem Rüttelgenerator angeregte Schwingung des freien Endes des Verbindungsarms
mit der dort angeordneten Rüttelstruktur. Der Antrieb in Form des Rüttelgenerators
und der Verbindungsarm können dabei auf geringe Kraftbelastung ausgelegt werden, was
wiederum geringe bewegte Massen und eine niedrige Antriebsleistung erlaubt. Der zulässige
Verschiebeweg der Rüttelstruktur im Rahmen der elastischen Verformbarkeit des Verbindungsarms
ist vorteilhafterweise wenigstens gleich der Anregungsamplidute des Rüttelgenerators
vorzugsweise wenigstens um den Faktor 2, insbesondere wenigstens den Faktor 4 größer
als die Anregungsamplitude.
[0006] Die Rüttelfrequenz des Rüttelgenerators kann dabei vorteilhafterweise hoch, insbesondere
auch wesentlich höher als die Frequenz einer periodisch bewegten Streueinrichtung,
beispielsweise einer rotierenden Streuscheibe gewählt werden. Die Rüttelfrequenz kann
insbesondere unabhängig von der Frequenz der Streueinrichtung fest oder veränderlich
sein. Die Anregungsfrequenz des Rüttelgenerators liegt vorteilhafterweise bei wenigstens
10 Hz, insbesondere wenigstens 33 Hz und bei höchstens 200 Hz, insbesondere höchstens
100 Hz und liegt vorzugsweise weit entfernt von Eigenresonanzen der angeregten schwingungsfähigen
Teile, insbesondere wenigstens um den Faktor 5.
[0007] Der Rüttelgenerator kann insbesondere ein unwuchtig periodisch bewegtes Element,
beispielsweise einen oszillierenden Schwinganker oder vorzugsweise ein unwuchtig rotierendes
Element enthalten und ist bevorzugt elektrisch angetrieben. Auch ein hydraulischer
oder pneumatischer Antrieb ist bei Versorgung aus Einrichtungen eines Trägerfahrzeugs
vorteilhaft. Der Generator kann dabei in einem geschlossenen Gehäuse ohne mechanische
Durchführung untergebracht sein, was vorteilhaft für den Einsatz auch bei rauhen Umgebungsbedingungen
wie in der Landwirtschaft oder beim Winterdienst ist. Der Rüttelgenerator ist in diesem
Fall als Ganzes beweglich. Der Rüttelgenerator kann insbesondere beweglich bezüglich
des Behälters gelagert sein, vorteilhafterweise mit gummielastischer Mehrpunktlagerung
in elastischen Elementen aus Gummi, Elastomer oder Materialien mit vergleichbaren
Eigenschaften. Das Anregungsende des Verbindungsarms ist mit dem Gehäuse direkt oder
über eine mit diesem verbundene Befestigungsplatte indirekt verbunden und folgt den
Schwingbewegungen des Gehäuses. Ein Widerstand gegen die Bewegung des Verbindungsarms
im Behälter durch klumpendes oder verfestigtes Streugut kann durch eine Verringerung
der Bewegungsamplitude des Rüttelgenerators abgefangen werden, ohne daß Beschädigungen
des Generators oder des Verbindungsarms zu befürchten sind. Der Rüttelgenerator kann
an der Behälterwand gelagert sein, wodurch sich zusätzlich zur Anregung des Verbindungsarms
auch eine Schwingungsanregung der Behälterwand ergeben kann.
[0008] Insbesondere bei Auftreten von verklumptem oder verfestigtem Streugut bei der Rüttelstruktur
im Bereich der Ausfallöffnung im Behälterboden ist eine elastische Verformbarkeit
des Verbindungsarms von Vorteil, indem die Rüttelstruktur bei stärkerem Widerstand
des Streuguts sich in geringerem Umfang bewegt und eine Beschädigung der Rüttelstruktur
damit zuverlässig vermieden wird. Andererseits wird die angeregte Rüttelbewegung weiter
zu dem Schwingungsende des elastischen Verbindungsarms übertragen und bewirkt eine
Lokkerung des verfestigten Streuguts.
[0009] Der Rüttelgenerator ist vorzugsweise außerhalb des Vorratsbehälters angeordnet und
der Verbindungsarm ist vorteilhafterweise von der Rüttelstruktur an Schwingungsende
im Vorratsbehälter Verlauf in einen oberen Bereich des Behälters geführt und erst
dort durch die Behälterwand nach außen geführt. Die sich bei einer Durchführung des
Verbindungsarms durch die Behälterwand im oberen Bereich ergebende Erstreckung des
Verbindungsarms in vertikaler Richtung führt auch bei für die Übertragung der Rüttelanregung
günstiger hoher Festigkeit des Verbindungsarms im Regelfall zu einer ausreichenden
elastischen Verformbarkeit im vorstehend beschriebenen Sinn. Das die Rüttelstruktur
tragende Schwingungsende kann als freies Ende des elastischen schwingungsfähigen Verbindungsarms
auch mit größerer Amplitude schwingen als die der Bewegung des Anregungsendes. Der
Rüttelgenerator regt den Verbindungsarm vorwiegend zu Querschwingungen insbesondere
zu Biegeschwingungen an, welche durch das im Behälter befindliche Streugut gedämpft
werden.
[0010] Eine weitere Form der Erfindung sieht vor, den Rüttelgenerator auf eine oder mehrere
Stellen der Behälterwand wirken zu lassen und die Behälterwand dadurch in Schwingungen
zu versetzen, wobei wiederum die bereits angeführten Frequenzbereiche für die Anregungsfrequenz
und die Frequenzverhältnisse bezüglich von Eigenresonanzen der Behälterwand in entsprechender
Weise gelten. Der Rüttelgenerator kann auch auf andere Weise die Behälterwand zu Schwingungen
oder Vibrationen anregen, beispielsweise durch Krafteinwirkung über einen Stößel,
ein Kopfgewicht oder dergleichen dem Fachmann an sich geläufige Maßnahmen.
[0011] Bevorzugterweise sind die Maßnahmen der Anregung einer Rüttelstruktur im Behälterinnern
und der Anregung der Behälterwand gemeinsam realisiert. Hierbei wird zum einen eine
Lockerung des Streuguts im Behälterinneren erreicht und zum anderen ein Verkleben
im Bereich der Behälterwand vermieden und ein Nachrutschen entlang der Behälterwand
nach unten begünstigt. Eine Kombination von Rüttelstrukturanregung und Behälterwandanregung
kann vorteilhafterweise erreicht werden durch die Befestigung des die Rüttelstruktur
bzw. den Verbindungsarm anregenden Rüttelgenerators an der Behälterwand.
[0012] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezug auf die Abbildung noch eingehend veranschaulicht, welche eine erfindungsgemäße
Streuanordnung im Querschnitt zeigt.
[0013] Die Streuanordnung umfaßt in an sich gebräuchlicher Weise einen Vorratsbehälter VB
für Streugut SG, welches durch eine Ausfallöffnung AO im Behälterboden auf eine Schleuderscheibe
SS fällt. Die um eine zumindest annähernd vertikale Rotationsachse rotierende Streuscheibe
verteilt das Streugut flächig. Über einen verstellbaren Schieber VS kann der Öffnungsquerschnitt
der Ausfallöffnung variiert werden. Der Behälter ist an der in der Abbildung linken
Seitenwand über Befestigungsmittel BB an einem Traggerüst TG gehalten und über eine
Stütze BS an einem Querholm QH nach unten abgestützt. Über eine durch einen nicht
eingezeichneten Deckel verschließbare Einfüllöffnung EO ist Streugut von oben einfüllbar.
Der Behälter besteht beispielsweise aus Kunststoff. Eine solche Streuanordnung ist
an sich gebräuchlich.
[0014] Erfindungsgemäß ist im Bereich der Ausfallöffnung AO im Behälter eine Rüttelstruktur
RS an einem freien Schwingungsende eines Verbindungsarms VA angeordnet, der mit seinem
anderen Ende mit einem Rüttelgenerator RG verbunden ist. Der Rüttelgenerator ist seitlich
außerhalb des Behälters angeordnet und der Verbindungsarm VA ist durch einen Durchbruch
in der Behälterwand hindurchgeführt und dabei vorteilhafterweise von einer Manschette
MA umfaßt.
[0015] Der Rüttelgenerator besteht gemäß einer skizzierten vorteilhaften Ausführungsform
aus einem Motor, insbesondere einem hydraulischen oder bevorzugt einem Elektromotor
EM, welcher einen um eine vorzugsweise vertikale Achse rotierbaren und bezüglich dieser
Rotationsachse unwuchtigen Unwuchtkörper UW antreibt. Durch die Unwucht des rotierenden
Körpers wirkt auf diesen und über die Rotationslager auf das Gehäuse des Rüttelgenerators
eine Rüttelkraft bei der Frequenz der Rotation des Unwuchtkörpers. Diese liegt vorteilhafterweise
in einem Bereich zwischen 33 Hz und 100 Hz. Der Unwuchtkörper kann günstigerweise
direkt auf der Motorwelle des Elektromotors befestigt sein und ist vorzugsweise durch
eine Gehäusekappe abgedeckt.
[0016] Die Rüttelkraft ist bestrebt, den Rüttelgenerator in eine Rüttel- oder Vibrationsbewegung
zu versetzen. Um eine solche Bewegung ausführen zu können, ist der Rüttelgenerator
über elastische Lager GL an der Behälterwand befestigt. Die insbesondere als Gummilager
handelsüblichen elastischen Lager ermöglichen eine begrenzte Beweglichkeit des Rüttelgenerators,
welche sich auf das mit dem Rüttelgenerator verbundene Anregungsende des Verbindungsarms
VA überträgt. Im skizzierten Beispiel sei der Verbindungsarm an einer mit dem Gehäuse
des Elektromotors verschraubten Montageplatte MP befestigt. Der Beweglichkeitsspielraum
des Rüttelgenerators wird erweitert durch eine elastische Verformbarkeit der Behälterwand.
Eine solche Bewegung der Behälterwand im Befestigungsbereich kann sich vorteilhafterweise
in Form von Schwingungen auf die gesamte Behälterwand übertragen, deren Vibration
dann ein Anhaften von Streugut verhindert. Die Bewegung des Rüttelgenerators und damit
die des Anregungsendes des Verbindungsarms ist typischerweise aus verschiedenen translatorischen
und Kippbewegungen zusammengesetzt. Diese übertragen sich vorwiegend als Querbewegungen
auf den Verbindungsarm und auf die Rüttelstruktur. Die Rüttelstruktur am Ende des
Verbindungsarms führt dann in der skizzierten Ausführung im wesentlichen Schwingbewegungen
quer zur Längsrichtung des freien Endes des Verbindungsarms aus. Die Rüttelstruktur
und/oder der Verbindungsarm können auch komplexere Strukturen als im skizzierten Beispiel
einnehmen und insbesondere auch verzweigt sein und/oder sich in ausgedehnten, insbesondere
auch gewundener Form durch den Behälter erstrecken.
[0017] Die Rüttelstruktur kann insbesondere einen oder mehrere quer zum Verbindungsarm abstehende,
insbesondere horizontal ausgerichtete Fingerstrukturen aufweisen. Die Rüttelstruktur
und der ggf. verzweigte Verbindungsarm verlaufen vorzugsweise überwiegend von der
vertikalen Behältermittenachse über der Ausfallöffnung beabstandet.
[0018] Bei mit Streugut befülltem Vorratsbehälter ist die Bewegung des Verbindungsarms mehr
oder weniger gedämpft. Die kurzhubigen Anregungsschwingungen werden aber auch bei
nur geringer Beweglichkeit als Vibrationen zu der Rüttelstruktur übertragen und bewirken
dort sowie entlang des Verbindungsarms eine Lockerung des Streuguts für gleichmäßigen
Ausfall. Bei einer Blockierung der Rüttelstruktur RS z. B. durch verfestigtes Streugut
wird durch die Elastizität des Verbindungsarms und/oder die elastische Lagerung des
Rüttelgenerators eine Beschädigung der Anordnung zuverlässig vermieden und durch die
bleibende Vibration des Schwingungsendes ein Lösen der Verfestigung erreicht.
[0019] Der Verbindungsarm ist von seinem Schwingungsende SE ausgehend in geringem Abstand
von der Behälterinnenwand geführt und über einen Bogen in einen horizontalen Endabschnitt
des Anregungsendes AE übergeleitet. Die Durchführung durch die Behälterwand ist in
relativ zur gesamten Behälterhöhe geringem Abstand DB von der Behälteroberkante angeordnet.
[0020] Die vorstehend und in den Ansprüchen angegebenen sowie den Zeichnungen entnehmbaren
Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.
1. Streuanordnung mit einer Streueinrichtung und einem Vorratsbehälter für Streugut,
welcher mit einer Ausfallöffnung der Streueinrichtung zugewandt ist und im Bereich
der Streuanordnung eine bewegliche Rüttelstruktur enthält, welche über einen Verbindungsarm
mit an einen Rüttelgenerator gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsarm
zwischen generatorseitigem Anregungsende und strukturseitigem Schwingungsende elastisch
verformbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die elastische Verformbarkeit
des Verbindungsarms eine Verschiebung der Rüttelstruktur wenigstens im Umfang der
Bewegungsamplitude des Anregungsendes zuläßt.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformbarkeit des
Verbindungsarms überwiegend in horizontaler Richtung der Verschiebung der Rüttelstruktur
gegeben ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsamplitude
des Anregungsendes maximal 10 mm, insbesondere max. 5 mm beträgt.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rüttelfrequenz
des Rüttelgenerators wenigstens 10 Hz, insbesondere wenigstens 33 Hz und höchstens
200 Hz insbesondere höchstens 100 Hz beträgt.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Generator
ein unwuchtig periodisch bewegtes Element enthält.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Generator
einen Elektromotor enthält.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Verbindungsarm
vorwiegend eine Bewegung in Form von Querschwingungen aufgeprägt ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Rüttelgenerator
über gummielastische Puffer befestigt ist.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsarm
in einem oberen Bereich des Behälters durch die Behälterwand hindurchgeführt ist.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsarm
überwiegend, insbesondere auf wenigstens 80 % seiner Länge innerhalb des Behälters
verläuft.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Rüttelstruktur
eine Fingerstruktur mit wenigstens einem vorwiegend horizontal verlaufenden Finger
aufweist.
13. Streuanordnung mit einer Streueinrichtung und einem Vorratsbehälter für Streugut,
welcher mit einer Ausfallöffnung der Streueinrichtung zugewandt ist und eine Rüttelgeneratoranordnung
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Rüttelgeneratoranordnung auf die Behälterwand
einwirkt und diese zu Schwingungen anregt.
14. Anordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Rüttelgeneratoranordnung
einen an der Behälterwand befestigten schwingenden Körper umfaßt.
15. Anordnung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß der schwingende Körper
ein motorisch bewegtes Unwuchtgewicht enthält.