[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Preßteilen, insbesondere
von Schneidplatten aus Hartmetall, durch Pressen von Metallpulver und anschliessendes
Sintern des Preßlings nach dem Patentanspruch 1.
[0002] Es ist bekannt, Formteile aus Hartmetall, Keramik, Sintermetall oder dergleichen
mit Hilfe von Pressen herzustellen. Das pulverförmige bzw. granuläre Material ist
so bereit zu stellen, daß bei einem angewandten Preßdruck der Preßling eine homogene
Struktur bekommt und sich sintern läßt. Eine übliche Formgebung ist das sogenannte
Direktpressen in entsprechend ausgeführten Preßformen oder Matrizen, denen ein Ober-
und Unterstempel zugeordnet sind. Entsprechend dem jeweiligen Preßdruck ergibt sich
beim Preßling eine unterschiedliche Dichte. Preßlinge mit geringerer Dichte schwinden
beim Sintern jedoch stärker als Preßlinge mit höherer Dichte. Durch unterschiedlich
einstellbare Preßwege für Ober- und Unterstempel wird versucht, Dichteabweichungen
zu minimieren. Andererseits können unterschiedliche Dichten in der Praxis durch unterschiedliche
Preßkräfte entstehen, die wiederum bei gleicher Höhe der Preßlinge, z. B. durch Füllschwankungen,
die bis zu einigen Prozenten gehen, hervorgerufen werden. Erschwerend bei der Herstellung
von Preßlingen, z. B. für Hartmetallschneidplatten, ist das Einhalten einer vorgegebenen
Gesamthöhe zwischen Plattensitz und mindestens einer Schneidkante, die einen vorgegebenen
Abstand zum Plattensitz aufweist.
[0003] Aus
DE 42 09 787 ist bekannt geworden, eine möglichst gleichmäßige Dichte z. B. innerhalb einer Charge
zu erreichen, indem die Preßkraft gemessen und anschließend eine Korrektur über die
Füllung für die nachfolgenden Preßlinge vorgenommen wird.
[0004] Aus
DE 197 17 217 ist ferner bekannt geworden, abhängig von der Geometrie des Preßlings und des Ausgangsmaterials
während der Kompression für einen Preßstempel ein gewünschtes Kraft-Weg-Diagramm (Sollkurve)
zu ermitteln und zu speichern. Mittels eines separat betätigten Abschnitts des Preßstempels
oder eines getrennten Stempels wird der Druck auf das Preßmaterial während der Kompressionsphase
erhöht oder verringert, sobald eine Abweichung von der Sollkurve ermittelt wird, um
am Ende der Kompressionsphase eine gleiche Dichte jedes Preßlings zu erhalten. Ein
derartiges Verfahren ist jedoch nur anwendbar bei Preßlingen, bei welchen die Fläche
des Preßlings im mittleren Bereich unkritisch ist. Dies gilt z. B. für die Sitzfläche
einer Schneidplatte, bei der es ausreicht, wenn z. B. ein umlaufender Rand einen präzisen
Abstand von der Schneidkante hat, während der mittlere Bereich mehr oder weniger vertieft
sein kann.
[0005] Aus
US-A-4 000 231 ist ein Verfahren zur Herstellung von Preßteilen durch Pressen von Metallpulver und
anschließendes Sintern bekannt geworden, bei dem nach Beendigung des Preßvorgangs
noch eine bestimmte Belastung des Preßlings vorgenommen wird, die nach und nach beendet
wird, indem der Oberstempel in die obere Totpunktlage gefahren wird, während der Unterstempel
den Preßling ausschiebt. Auf diese Weise wird versucht, die Bildung von Rissen im
Preßling zu verhindern.
[0006] Aus
EP-A-0 358 770 ist ein Verfahren zur Herstellung von Preßteilen durch Pressen von Metallpulver bekannt
geworden, bei dem die Stempel auf einen Preßkraft-Endwert gefahren werden. Zur Betätigung
der Stempel wird ein elektromotorisch betriebener Spindelantrieb verwendet.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Schneidplatten
aus Hartmetall durch Pressen und Sintern des Preßlings, insbesondere von Wendeschneidplatten,
zu schaffen, das einfacher als das zuletzt beschriebene bekannte Verfahren ist und
gleichwohl zu hervorragenden Ergebnissen führt.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Wie beim herkömmlichen Verfahren wird auch bei der Erfindung zunächst eine vorgegebene
Menge an Metallpulver in die Matrizenbohrung eingefüllt, wobei der Unterstempel hierbei
eine Einfüllposition einnimmt. Gegebenenfalls wird der Unterstempel zunächst in eine
etwas tiefere Position verfahren, so daß eine geringfügige Übermenge eingefüllt wird,
wonach dann der Unterstempel die endgültige Einfüllposition einnimmt und mit Hilfe
des Füllschuhs der aus der Matrizenbohrung ausgestoßene Rest abgestreift wird. Anschließend
werden von Hydraulikzylindern angetriebene Oberstempel und Unterstempel in eine vorgegebene
erste bzw. zweite Position verfahren, wobei bereits eine gewisse Preßkraft aufgebracht
werden kann. Die Lage des Oberstempels bei der angefahrenen ersten Position entspricht
der Oberkante des Preßlings. Anschließend erfolgt ein weiteres Verstellen nur des
Unterstempels. Bei diesem Verstellvorgang werden die Preßkräfte fortlaufend gemessen,
wobei die Zustellbewegung vom Unterstempel entlang einer vorgegebenen Sollkurve für
die Preßkraft über der Zeit erfolgt und beendet wird, wenn die Preßkraft einen vorgegebenen
maximalen Wert erreicht hat.
[0010] Der vorgegebene maximale Wert für die Preßkraft wird durch vorangehende Versuche
ermittelt. Zunächst einmal wird ermittelt, welche Verdichtung das Metallpulver erhalten
soll, um anschließend dem Sinterungsprozeß ausgesetzt zu werden. Dann wird untersucht,
wie groß die Füllmenge sein muß, damit beim Aufbringen einer vorgegebenen Preßkraft
eine bestimmte Höhe des Preßlings reproduzierbar erreicht wird. Wird daher bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren bei einer vorgegebenen Preßkraft abgeschaltet, dann kann
davon ausgegangen werden, daß die vorgegebene Höhe des Preßlings erreicht worden ist.
Auf diese Weise wird auch bei gewissen Füllschwankungen eine vorgegebene Dichte des
Preßlings erreicht. Da Füllschwankungen des Preßlings nicht gänzlich auszuschließen
sind, wird vorzugsweise so verfahren, daß bei vorhandenen Toleranzen im Zweifel ein
gewisses Übermaß vorliegt, wenn bei vorgegebenem Preßkraftwert abgeschaltet wird.
Bei Übermaß wird der Preßling abgearbeitet, vorzugsweise durch Schleifen, um ihn auf
die vorgegebene Höhe bzw. Dicke zu bringen.
[0011] Auf diese Weise ist es möglich, sich den endgültigen erwünschten Preßkraftwerten
auf regelnde Weise anzunähern.
[0012] Während bei bekannten Verfahren zwar auch die Preßkraft gemessen, beim Anfahren einer
vorgegebenen Position, um anschließend bei Preßkraftabweichungen die Füllmenge zu
verändern, erfolgt bei der Erfindung eine unmittelbare Korrektur am Preßling.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine Presse zum Verpressen von Metallpulver nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
und von dem eigentlichen Preßvorgang.
- Fig. 2
- zeigt die Presse nach Fig. 1 während des Preßvorgangs.
[0014] In den Figuren 1 und 2 ist eine Matrize 10 dargestellt, deren Bohrung einen Formhohlraum
12 aufweist, welcher im Querschnitt konisch ist. Mit Hilfe eines derartigen Formhohlraums
12 kann ein Preßling erzeugt werden, der als eine Schneidplatte, beispielsweise eine
Wendeschneidplatte mit Freiwinkel verwendet wird. Die Oberkante des Formhohlraums
12 von der Oberkante der Matrize 12 hat einen Abstand x. Oberhalb der Matrize 12 ist
ein Oberstempel 14 und unterhalb der Matrize 10 ein Unterstempel 16 angedeutet. Die
Stempel 14, 16 werden in geeigneter Weise von Hydraulikzylindern betätigt. Diese sind
so steuerbar (nicht gezeigt), daß sie eine gewünschte Kraft aufbringen. Außerdem können
sie in ihrer Geschwindigkeit gesteuert werden, um eine gewünschte Kraft-Zeit-Kurve
zu erzeugen. Bei der Befüllung der Matrizenbohrung hat der Unterstempel 16 eine vorgegebene
Füllposition. Seine Position bestimmt die Füllmenge. Vorzugsweise ist sie zu Beginn
etwas niedriger als die theoretische Füllposition für die vorgegebene Menge, damit
nach dem Befüllen der Unterstempel eine gewisse Strecke nach oben fahren und der nicht
gezeigte Füllschuh überschüssiges Material an der Matrizenoberseite abstreifen kann.
Anschließend werden Oberstempel 14 und Unterstempel 16 in die Matrizenbohrung hineingefahren,
wobei der Oberstempel 14 soweit hineinfährt, daß er an der Oberseite des Formhohlraums
12 zu liegen kommt. Die Einfahrtiefe in die Matrizenbohrung entspricht mithin dem
Maß x. Der Unterstempel 16 wird ebenfalls auf eine vorgegebene Position verfahren,
wie sie etwa in Fig. 2 dargestellt ist. Hierbei findet bereits ein Verpreßvorgang
statt. Anschließend wird der Unterstempel 16 weiter verfahren, bis eine vorgegebene
Preßkraft erreicht worden ist. Die Preßkraft ist so bemessen, daß bei einer vorgegebenen
Füllmenge die Höhe des zu formenden Preßlings (nicht gezeigt) der Sollhöhe entspricht.
Ist die Sollhöhe oder Solldicke noch nicht erreicht worden, ist es nach dem Sintern
erforderlich, die so geformte Platte auf das gewünschte Maß zu bearbeiten, z. B. zu
schleifen. Daher ist dafür zu sorgen, daß bei dem beschriebenen Verfahren vermieden
wird, daß ein Preßling mit Untermaß geformt wird.
[0015] Es wird jedoch nicht nur ein vorgegebener maximaler Preßkraft-Endwert gefahren, sondern
der Unterstempel 16 wird nach einer vorgegebenen Sollkurve gefahren, nämlich für die
Preßkraft über der Zeit, bis der gewünschte maximale PreßkraftWert erreicht worden
ist. Auf diese Weise wird die gewünschte Reproduzierbarkeit für die Preßkraft bzw.
die Dichte des Preßlings erreicht. Ein Ziel ist bekanntlich, eine reproduzierbare
Dichte des Preßlings zu erreichen, damit beim Sintern reproduzierbare geometrische
Abmessungen erhalten werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Wendeschneidplatten aus Hartmetall mit Freiwinkel, durch
Pressen von Metallpulver und anschließendes Sintern des Presslings, die eine Sitzfläche
und mindestens eine annähernd parallel zur Sitzfläche verlaufende Schneidkante aufweisen,
die von der Sitzfläche einen vorgegebenen Abstand hat, mit Hilfe einer eine Matrize
und einen Ober- und einen Unterstempel aufweisenden Presse, wobei die Stempel mit
Hilfe von Hydraulikzylindern betätigt werden, mit den Schritten:
- Einfüllen einer vorgegebenen Menge an Metallpulver in die Matrizenbohrung, wobei
der Unterstempel eine vorgegebene Einfüllposition in der Matrizenbohrung aufweist
und der Oberstempel sich oberhalb der Matrizenbohrung befindet,
- Verstellen des Oberstempels in die Matrizenbohrung in eine vorgegebene erste Position
entsprechend der Oberkante des Presslings und Verstellen des Unterstempels in eine
vorgegebene zweite Position, wobei danach nur der Unterstempel verstellt wird,
- anschließend weiteres Verstellen des Unterstempels zum Oberstempel hin und gleichzeitiges
Messen der Presskraft des Unterstempels, wobei zur regelnden Annäherung an endgültige
Presskraftwerte die Verstellung des Unterstempels entlang einer vorgegebenen Sollkurve
für die Presskraft über der Zeit erfolgt und
- Beenden der Zustellbewegung des Unterstempels, wenn ein vorgegebener maximaler Wert
für die Presskraft erreicht wird, wobei nur der Unterstempel ab der zweiten Position
bis zu einem vorgegebenen Presskraftwert und entlang der Sollkurve für die Presskraft
über der Zeit verfahren wird, bis der vorgegebene Wert für die Presskraft erreicht
wird.
1. A process for the manufacture of cemented-carbide reversible cutting blade inserts
with a clearance angle by compacting metallic powder and subsequently sintering the
compact, the reversible cutting blade inserts having a seating surface and at least
one cutting edge extending approximately in parallel with the seating surface and
at a predetermined distance from the seating surface, by means of a press having a
die-plate and a top ram and a bottom ram, wherein the rams are driven by hydraulic
cylinders, comprising the steps of:
- Charging a predetermined volume of metallic powder into the die-plate bore with
the bottom ram taking a predetermined charging position in the die-plate bore and
the upper ram being located above the die-plate bore,
- Displacing the top ram to a first predetermined position corresponding to the upper
edge of the compact and the bottom ram to a second predetermined position, wherein
only the bottom ram is subsequently displaced,
- Subsequent further displacing the bottom ram towards the top ram while simultaneously
measuring the compressive force of the bottom ram, with the shift of the bottom ram
being effected along a predetermined, desired compressive force-versus-time curve
for approaching final compressive force values in a regulating way,
- Terminating the feed motion of the bottom ram when a predetermined value is reached
for the compressive force, wherein only the bottom ram is displaced starting from
the second position up to a predetermined value of the compressive force and along
the desired compressive force-versus-time curve, until the desired value of the compressive
force is reached.
1. Procédé de fabrication de plaquettes de coupe tournantes en métal dur avec des angles
libres, par compression de poudre métallique suivie d'un frittage du comprimé, en
particulier présentant une surface formant un siège et au moins un bord de coupe sensiblement
parallèle à la surface formant le siège qui est disposé à une distance prédéterminée
de la surface formant le siège, à l'aide d'une presse comportant une matrice ainsi
qu'un poinçon supérieur et un poinçon inférieur, les poinçons étant actionnés à l'aide
de vérins hydrauliques, ce procédé comprenant les étapes consistant à:
- verser une quantité prédéterminée de poudre métallique dans l'alésage de la matrice,
le poinçon inférieur présentant une position de remplissage prédéterminée dans l'alésage
de la matrice et le poinçon supérieur se trouvant au-dessus de l'alésage de la matrice,
- déplacer le poinçon supérieur dans l'alésage de la matrice dans une première position
prédéterminée correspondant au bord supérieur du comprimé et déplacer le poinçon inférieur
dans une deuxième position prédéterminée, seul le poinçon inférieur étant déplacé
ensuite,
- ultérieurement déplacer encore le poinçon inférieur jusqu'au poinçon supérieur et
mesurer en même temps la force de compression du poinçon inférieur, le déplacement
du poinçon inférieur étant effectué le long d'une courbe théorique prédéterminée pour
la force de compression par rapport au temps afin du rapprochement réglant aux valeurs
de la force de compression finale et
- terminer le mouvement d'avancée du poinçon inférieur lorsqu'une valeur maximale
prédéterminée pour la force de compression a été atteinte, seul le poinçon inférieur
étant déplacé à partir de la deuxième position jusqu'à une valeur prédéterminée de
la force de compression et le long de la courbe théorique pour la force de compression
par rapport au temps, jusqu'à ce que la valeur prédéterminée pour la force de compression
soit atteinte.