[0001] Die Erfindung betrifft eine Näheinheit nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-PS 1 660 839 ist eine Näheinheit zum Herstellen von Abnähern bekannt.
Die Näheinheit enthält ein zwischen einer Aufnahmestellung und einer Übergabestellung
für das Nähgut bewegbares Faltwerkzeug, ein federndes Falthilfsblech, Haltemittel
in Form einer Nadelbarre für den gefalteten Abnäher und eine Druckschiene zur Übernahme
des gefalteten Nähgutes und zum Führen während des Nähvorganges. Das Faltwerkzeug
ist in seiner Winkelstellung gegenüber der Druckschiene einstellbar, um eine bestimmte
Abnähertiefe zu erzielen. Das Faltwerkzeug schiebt bei seiner Vorwärtsbewegung das
Nähgut unter dem federnden Falthilfsblech und der angehobenen Druckschiene hindurch
so weit vor, daß der Abnäher auf der Rückseite der Druckschiene herausragt, und zwar
je nach der vorgewählten Winkelstellung des Faltwerkzeuges, d. h. entsprechend der
gewünschten Abnähertiefe. Am Ende der Vorschubbewegung des Faltwerkzeuges wird die
Nadelbarre nach abwärts bewegt, wobei ihre Nadeln das Nähgut im Bereich der Falte
ergreifen und auf einer Nähtischplatte fixieren.
[0003] Der Druckschrift ist kein Hinweis zu entnehmen, durch welche Mittel das Ende der
Vorschubbewegung des Faltwerkzeuges bestimmt wird, ob beispielsweise durch irgendwelche
Anschläge oder durch den Endpunkt des Vorschubweges des Antriebsmittels für das Faltwerkzeug.
Dabei ist die genaue Festlegung des Endes der Vorschubbewegung von großer Wichtigkeit,
denn durch die Lage bzw. den Abstand des Endpunktes der Vorschubbewegung des Faltwerkzeuges
zur Nadel der Nähmaschine wird der Schnittpunkt der Abnähernaht mit der Nähgutfaltkante
bestimmt. Nur wenn die zum Zwecke der Nahtsicherung verkürzten Endstiche der Naht
den erforderlichen Abstand zur Nähgutfaltkante haben, wird das gewünschte qualitätsvolle
Nähergebnis erzielt. Ist der besagte Abstand zu groß, bildet der Abnäher anstelle
einer scharfen Spitze eine unschön aussehende trichterförmige Vertiefung. Ist dagegen
der Abstand zu klein, wird die Abnäherlänge zu kurz und es fallen ein Teil der verkürzten
Endstiche in Freie, was zur Folge hat, daß die Naht nicht ausreichend gesichert ist.
[0004] Durch die DE 295 14 185 U1 ist eine Näheinheit zum Herstellen von Falten und Abnähern
bekannt, bei der sich das Faltwerkzeug federnd an einer drehbaren Anschlagscheibe
abstützt, durch welche die Falt- bzw. Abnähertiefe einstellbar ist. Das Besondere
dieser Einstellvorrichtung für das Faltwerkzeug besteht darin, daß die Anschlagscheibe
eine stufenlos verlaufende Stellkurve aufweist und durch einen Schrittmotor feinstufig
einstellbar ist. Auf diese Weise kann eine beim Wechsel von dünnem zu dickem bzw.
umgekehrt von dickem zu dünnem Nähgut bedingte Abweichung des Ist-Schnittpunktes der
Abnähernaht mit der Außenseite der Nähgutfaltkante vom Soll-Schnittpunkt feinstufig
korrigiert werden. Wenn auch durch diese bekannte Einstellvorrichtung die Durchführung
einer derartigen Korrektur sehr vereinfacht wird, besteht trotzdem nach wie vor die
Notwendigkeit, ggf. eine solche Korrektur überhaupt vornehmen zu müssen. Außerdem
ist es immer noch erforderlich, wenigstens ein Musterteil zu nähen, um überprüfen
zu können, ob der gewählte Korrekturwert ausreichend war.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Handhabung einer nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 ausgebildeten Näheinheit noch weiter zu vereinfachen. Die Aufgabe
wird durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Durch die Maßnahme, das Anschlagmittel für die Begrenzung der Zuführbewegung des
Faltwerkzeuges in der Bewegungsbahn des vom gefalteten Nähgut umgebenen Teils der
Faltkante des Faltwerkzeuges und damit unmittelbar im Weg der Nähgutfaltkante anzuordnen,
wird erreicht, daß die Weglänge dieser Zuführbewegung vom Nähgut selbst beeinflußt
wird, wobei bei unveränderter Stellung des Anschlagmittels die Außenseite der Nähgutfaltkante
sowohl bei dünnem als auch bei dickem Nähgut stets dieselbe Entfernung zur Nadel aufweist,
während das Faltwerkzeug um das Maß der jeweiligen Dicke des Nähgutes in gewissermaßen
selbstjustierender Weise vor der Anschlagleiste zum Stehen kommt. Auf diese Weise
ist gewährleistet, daß unabhängig von der jeweiligen Nähgutdicke und ohne irgendwelche
Korrekturmaßnahmen der Ist-Schnittpunkt der Abnähernaht mit der Außenseite der Nähgutfaltkante
immer genau mit dem Soll-Schnittpunkt zusammenfällt.
[0007] Zur Erzielung unterschiedlicher Abnähertiefen ist gemäß Anspruch 2 und 3 der Abstand
der Anschlagleiste zur Nadel veränderbar.
[0008] Durch die in den Ansprüchen 4 und 5 angegebenen Falthilfsleisten wird eine besonders
exakte Ausbildung der Nähgutfaltkante und damit des Abnähers erzielt.
[0009] Durch die Weiterbildung nach Anspruch 6 wird erreicht, daß die Anschlagleiste mit
den Falthilfsleisten und die Haltemittel stets einen gleichbleibenden gegenseitigen
Abstand haben und daß deshalb auch diesbezüglich beim Verarbeiten von Nähgut unterschiedlicher
Dicke keine Abstandskorrekturen notwendig sind.
[0010] Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Teilansicht einer Näheinheit;
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1, in dem die Anschlagleiste und zwei Falthilfsleisten
dargestellt sind;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Teilansicht der Näheinheit mit in Ausgangsstellung befindlichem Faltlineal
das ein Nähgutteil trägt;
- Fig. 4
- eine noch stärker vergrößerte Teilansicht der Näheinheit mit in Faltstellung befindlichem
Faltlineal, und
- Fig. 5 und 6
- je einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 4, in dem die Situation bei der Verarbeitung
von unterschiedlich dickem Nähgut dargestellt ist.
[0011] Die Näheinheit weist eine von einem Rahmen 1 getragene Tischplatte 2 auf. Auf der
Tischplatte 2 ist eine Nähmaschine 3 angeordnet, die eine auf- und abbewegbare Nadelstange
4 mit einer Nadel 5 enthält.
[0012] Die Näheinheit weist in bekannter Weise eine die Form der herzustellenden Naht bestimmende
Druckschiene 6 auf, die zwischen zwei Rollen 7 hindurchführbar ist. Die Druckschiene
6 und die Rollen 7 sind mit Hilfe zweier Druckzylinder 8 auf- und abbewegbar. Durch
nicht dargestellte Antriebsmittel ist die Druckschiene 6 in ihrer Längsrichtung verschiebbar,
wobei sie, wie schon erwähnt, zwischen den Rollen 7 hindurchbewegt wird.
[0013] Am Rahmen 1 ist eine Führungsschiene 9 für einen Schlitten 10 befestigt. Am Schlitten
10 greift die Kolbenstange 11 eines Druckluftzylinders 12 an. Auf dem Schlitten 10
ist ein nach aufwärts ragender Träger 13 befestigt, an dem ein sich parallel zur Tischplattenebene
erstreckendes plattenförmiges Faltlineal 14 angeordnet ist. Die der Druckschiene 6
zugewandte Kante des Faltlineals 14 bildet eine Faltkante 15.
[0014] An einer auf der Tischplatte 2 befestigten Halterung 16 ist eine Führungsschiene
17 angebracht, die ihrerseits einen Schlitten 18, trägt. Der Schlitten 18 steht über
eine Gewindespindel 19 mit einem Positioniermotor 20 in Antriebsverbindung.
[0015] Am Schlitten 18 ist eine im Querschnitt L-förmige Stange 21 befestigt, deren horizontal
verlaufender Schenkel eine quer zur Bewegungsbahn B der Faltkante 15 des Faltlineals
14 verlaufende Anschlagleiste 22 für das Faltlineal 14 bildet. An der Anschlagleiste
22 ist eine über die in vertikaler Ebene verlaufende Anschlagfläche 23 vorspringende
flache Falthilfsleiste 24 ausgebildet. Auf der Oberseite der Anschlagleiste 22 ist
eine zweite Falthilfsleiste 25 angeordnet. Sie ist in vertikaler Richtung beweglich
und wird durch einen Federmechanismus 26 gegen die Anschlagleiste 22 gedrückt.
[0016] Am Schlitten 18 ist ein Druckluftzylinder 27 angeordnet, dessen Kolbenstange eine
parallel zur Anschlagleiste 22 verlaufende Halteleiste 28 für eine Mehrzahl von Haltenadeln
29 trägt. Den Haltenadeln 29 sind in der oberen Falthilfsleiste 25 entsprechende,
nicht dargestellte Durchtrittsbohrungen zugeordnet.
[0017] Im Faltlineal 14 sind in bekannter Weise eine der Anzahl der Haltenadeln 29 entsprechende
Anzahl von nicht dargestellten Durchtrittsschlitzen für die Haltenadeln 29 ausgebildet,
die sich von der Faltkante 15 ausgehend quer zu dieser erstrecken.
[0018] Die Funktionsweise ist folgende:
[0019] Die Bedienungsperson legt das Nähgut N, an dem z. B. ein Abnäher gebildet werden
soll, auf das in der Ausgangsstellung befindliche Faltlineal 14 entsprechend Fig.
1 und 3, wobei ein Teil des Nähgutes N über die Faltkante 15 hinweg herabhängt.
[0020] Durch Beaufschlagen des Druckluftzylinders 12 wird das Faltlineal 14 unter der angehobenen
Druckschiene 6 und die angehobenen Haltenadeln 29 hindurch in die in Fig. 4 dargestellte
Übergabestellung gefahren. Dabei legt sich das Nähgut N U-förmig um die Faltkante
15. Sobald das Faltlineal 14 mit dem die Faltkante 15 umgebenden Teil des Nähgutes
N in den Zwischenraum zwischen den beiden Falthilfsleisten 24, 25 eintritt, wird aufgrund
der Bremswirkung der Falthilfsleisten 24, 25 im Nähgut N entlang der Faltkante 15
eine exakt geformte Abnäherfalte gebildet und der angrenzende Nähgutbereich glattgezogen.
Die dabei gebildete Faltkante im Nähgut N ist mit NK bezeichnet.
[0021] Sobald das Faltlineal 14 mit dem um dessen Faltkante 15 herumgefalteten Nähgut N
an der Anschlagfläche 23 der Anschlagleiste 22 anstößt, verhindert diese eine Fortsetzung
der Zuführbewegung.
[0022] Gemäß Fig. 5 und 6 besteht zwischen der Anschlagfläche 23 und der Nadel 5 der Nähmaschine
3 ein parallel zu Bewegungsbahn B der Faltkante 15 des Faltlineals 14 gemessener Abstand
D. Dieser Abstand D bleibt so lange unverändert, bis durch den Positioniermotor 20
ein anderer Abstand D eingestellt wird. Dagegen verändert sich je nach der Dicke des
Nähgutes N der Abstand d zwischen der Faltkante 15 und der Anschlagfläche 23. Die
Figuren 5 und 6 zeigen die entsprechenden Unterschiede bei dickem und bei dünnem Nähgut
N. Bei dickem Nähgut bleibt das Faltlineal 14 um das der Nähgutdicke entsprechende
Maß d1 und bei dünnem Nähgut um das entsprechend kleinere Maß d2 vor der Anschlagfläche
23 stehen. Im Gegensatz dazu, behält die an der Anschlagfläche 23 anliegende Außenseite
der Nähgutfaltkante NK unabhängig von der jeweiligen Nähgutdicke stets das unveränderte
Abstandsmaß D zur Nadel 5 bei.
[0023] Nach Beendigung der Zuführbewegung durch das Faltlineal 14 werden durch Betätigen
des Druckluftzylinders 27 die Haltenadeln 29 in das Nähgut N abgesenkt, wodurch es
beim anschließenden Zurückfahren des Faltlineals 14 sicher festgehalten wird. Danach
wird die Druckleiste 6 in Längsrichtung auf die Nähmaschine 3 zubewegt und diese sodann
eingeschaltet, worauf die Abnähernaht gebildet wird.
[0024] Da die Nähgutfaltkante NK unabhängig von der jeweiligen Nähgutdicke immer den Abstand
D zur Nadel 5 aufweist, wird der Schnittpunkt der Abnähernaht mit der Nähgutfaltkante
NK stets an der gewünschten Stelle liegen und somit auf beliebig wiederholbare Weise
ein exakt ausgebildeter Abnäher hergestellt.
1. Näheinheit zum Herstellen von Falten und Abnähern mit einer Nähmaschine (3), einem
zwischen einer Aufnahmestellung und einer Übergabestellung für das Nähgut bewegbaren
Faltwerkzeug (14), das eine Faltkante (15) aufweist, mit einem Anschlagmittel zur
Begrenzung der Zuführbewegung des Faltwerkzeuges (14) in der Übergabestellung, mit
Haltemitteln (29) für die gebildete Falte bzw. den Abnäher und mit einer Druckschiene
(6) zur Übernahme des gefalteten Nähgutes in der Übergabestellung und zum Führen des
Nähgutes während des Nähvorganges, dadurch gekennzeichnet, daß das Anschlagmittel
(22) in der Bewegungsbahn (B) des vom gefalteten Nähgut umgebenen Teils der Faltkante
(15) des Faltwerkzeuges (14) liegt.
2. Näheinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anschlagmittel von einer
im wesentlich quer zur Bewegungsbahn (B) der Faltkante (15) des Faltwerkzeuges (14)
verlaufenden Anschlagleiste (22) gebildet und der parallel zur Bewegungsbahn (B) der
Faltkante (15) des Faltwerkzeuges (14) gemessene Abstand der Anschlagleiste (22) zur
Nadel (5) der Nähmaschine (3) veränderbar ist.
3. Näheinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagleiste (22) über
eine Gewindespindel (19) mit einer Positioniereinrichtung (20) in Antriebsverbindung
steht.
4. Näheinheit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschlagleiste (22) wenigstens eine mit ihr verbundene Falthilfsleiste (24;
25) zugeordnet ist, die sich im wesentlichen horizontal und dabei ebenfalls quer zur
Bewegungsbahn (B) der Faltkante (15) erstreckt.
5. Näheinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagleiste (22) zwei
einen gegenseitigen Abstand aufweisende übereinander angeordnete Falthilfsleisten
(24, 25) aufweist, von denen die obere mit Hilfe eines Federmechanismus (26) in einer
Ruhestellung gehalten ist, aus der sie beim Einfahren des Faltwerkzeuges (14) zwischen
die beiden Falthilfsleisten (24, 25) nach aufwärts bewegbar ist.
6. Näheinheit nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagleiste (22)
mit den Falthilfsleisten (24, 25) und die Haltemittel (29) für die gebildete Falte
auf einem gemeinsamen schienengeführten Schlitten (18) angeordnet sind, der mit der
Gewindespindel (19) verbunden ist.