[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander, insbesondere für textile, Vlies- oder Kunststoff-Warenbahnen,
mit einem Gestell, in dem eine erste Walze, eine zweite Walze und eine dritte Walze
gelagert sind, wobei die dritte Walze im Betrieb entweder mit der ersten Walze oder
mit der zweiten Walze einen einzelnen Nip bildet.
[0002] Ein derartiger Kalander wird in Form eines 3-Walzen-Kalanders mit übereinander angeordneten
Walzen von der Kleinewefers Textilmaschinen GmbH vertrieben. Der Nip wird hierbei
entweder zwischen der oberen Walze und der mittleren Walze oder zwischen der unteren
Walze und der mittleren Walze gebildet. Die beiden unterschiedlichen . Walzenpaarungen
sind erforderlich, um möglichst rasch und ohne größere Umbauten von einer Behandlungsweise
zu einer anderen Behandlungsweise übergehen zu können. Beispielsweise kann es erforderlich
sein, die Warenbahn mit unterschiedlichen Oberflächenqualitäten der oberen oder der
unteren Walze zu behandeln. Ein anderer Fall tritt dann auf, wenn man die Behandlungstemperatur
der Warenbahn verändern möchte. Da man eine Temperaturänderung in der beheizten Walze
nur mit etwa 1°C bis 2°C pro Minute durchführen kann, um unzulässige thermische Spannungen
zu vermeiden, würde eine Temperaturänderung von 40°C relativ lange dauern. Wenn man
hingegen auf eine bereits auf der erforderlichen Temperatur befindliche Walze wechseln
kann, wird der Übergang zwischen zwei Behandlungsarten drastisch verkürzt.
[0003] Im bekannten Fall wird daher beim Übergang von einer auf die andere Behandlungsweise
der Lauf der Warenbahn verändert. Wurde die Warenbahn bislang dem oberen Nip, d.h.
dem Nip zwischen der oberen Walze und der mittleren Walzen, zugeführt, wird sie für
die geänderte Behandlung dem unteren Nip, d.h. dem Nip zwischen der unteren Walze
und der mittleren Walze zugeführt. Der jeweils unbenutzte Nip bleibt geöffnet.
[0004] Ein derartiger Kalander hat sich im Prinzip für unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten
von Warenbahnen bewährt. Allerdings ist der Wechsel von einer Behandlungsart in dem
einen Nip zu einer anderen Behandlungsart in dem anderen Nip relativ umständlich.
Insbesondere muß die Warenbahnführung geändert werden. Dies betrifft sowohl den Einlauf
als auch den Auslauf. Wenn es sich bei der Warenbahn um ein Vlies handelt, das im
Nip verfestigt werden soll, dann muß beispielsweise ein Zuführband, auf dem das Vlies
dem Nip zugeführt wird, verschwenkt werden. Kühlwalzen, die in der Regel am Ausgang
des Nips angeordnet sind müssen entweder mit einer anderen Bahnführung durchlaufen
werden oder man muß die Position der Kühlwalzen ebenfalls ändern.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wechsel der Betriebsart zu erleichtern.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die erste Walze aus einer Arbeitsposition, in der sie mit der dritten Walze den
Nip bildet, in eine erste Parkposition verlagerbar ist, die zweite Walze aus einer
Arbeitsposition, in der sie mit der dritten Walze den Nip bildet, in eine zweite Parkposition
verlagerbar ist, die beiden Arbeitspositionen übereinstimmen und die Parkposition
jeder Walze soweit von der dritten Walze entfernt ist, daß eine Bewegung der jeweils
anderen Walze aus der Arbeitsposition in die Parkposition und umgekehrt möglich ist.
[0007] Die Aussage, daß die beiden Arbeitspositionen übereinstimmen, bedeutet keine Übereinstimmung
im mathematischen Sinne. Kleinere Abweichungen sind zulässig, solange der Nip, der
durch die in der jeweiligen Arbeitsposition befindliche erste oder zweite Walze mit
der dritten Walze gebildet wird, in beiden Fällen im wesentlichen das gleiche Behandlungsergebnis
liefert, unabhängig davon, welche Walze gerade in der Arbeitsposition ist. Dies gilt
natürlich nur dann, wenn die erste und die zweite Walze gleich sind. Normalerweise
wird man aber die erste und die zweite Walze unterschiedlich ausgestalten. Die Unterschiede
können in der Oberflächenstruktur oder im Material liegen, wenn man die erste oder
die zweite Walze oder beide Walzen als Gravurwalzen ausbildet. Die Unterschiede können
auch in der Temperatur oder in anderen physikalischen Eigenschaften liegen. Ein Wechsel
der Betriebsart von einer Behandlung im Nip zwischen der ersten und der dritten Walze
zu einer Behandlung im Nip zwischen der zweiten und der dritten Walze ist relativ
einfach. Insbesondere muß weder der Warenbahnzulauf noch der Warenbahnablauf geändert
werden. Es ist lediglich erforderlich, die vor dem Wechsel der Betriebsart in der
Arbeitsposition befindliche Walze in ihre Parkposition zu verlagern und die andere
Walze aus ihrer Parkposition in die Arbeitsposition zu bringen. Derartige Bewegungen
sind wesentliche einfacher durchzuführen als die Änderung eines Bahnverlaufs. Voraussetzung
hierfür ist lediglich, daß die in der Parkposition befindliche Walze "Platz macht"
für die Verlagerungsbewegung der anderen Walze aus der Arbeitsposition in die Parkposition
oder umgekehrt.
[0008] Vorzugsweise sind die erste und die zweite Walze jeweils gemeinsam mit ihrer Antriebs-
und gegebenenfalls Versorgungseinrichtung verlagerbar. Jede Walze nimmt also ihren
Antrieb und gegebenenfalls ihre Versorgung, die beispielsweise zum Erzielen einer
vorbestimmten Temperatur erforderlich ist, mit. Beim Übergang von einer Betriebsart
mit der ersten Walze zu einer anderen Betriebsart mit der zweiten Walze ist also tatsächlich
nur die Verlagerung der jeweiligen Walzen erforderlich. Es ist nicht erforderlich,
neue Anschlüsse herzustellen oder Antriebe mit der jeweiligen Walze zu verbinden.
Die in der Parkposition befindliche Walze kann weiter mit einer von der Produktionsgeschwindigkeit
unabhängigen Drehzahl rotieren, beispielsweise zum Abkühlen.
[0009] Vorzugsweise ist die erste Walze über erste Schwenkhebel und die zweite Walze über
zweite Schwenkhebel am Gestell gelagert, wobei jeder Schwenkhebel um eine Schwenkachse
verschwenkbar ist. Mit einer Schwenkbewegung läßt sich die Verlagerungsbewegung schnell
und problemlos durchführen. Bei einer Schwenkbewegung liegt der Schwenkhebel an der
Schwenkachse fest. Er hat also jederzeit eine definierte Position zum Gestell, so
daß die Bewegungssteuerung sehr einfach wird.
[0010] Vorzugsweise ist jeder Schwenkhebel auf der der Schwenkachse gegenüberliegenden Seite
einer Pressenebene, die durch die Walzenachsen der beiden den Nip bildenden Walzen
verläuft, relativ zum Gestell festlegbar. Hierbei trägt man der Tatsache Rechnung,
daß zur Behandlung der Warenbahn die dritte Walze mit einer gewissen Kraft gegen die
in der Arbeitsposition befindliche Walze gedrückt wird. Die in der Arbeitsposition
befindliche erste oder zweite Walze ist zwar über die Schwenkachse am Gestell festgelegt.
Ohne die zusätzliche Befestigung des Schwenkhebels würde jedoch auf den Schwenkhebel
ein relativ großes Moment wirken, das schwierig aufzufangen wäre. Wenn man nun aber
den Schwenkhebel auf beiden Seiten der Pressenebene am Gestell befestigt, dann entfällt
dieses Problem. Die Befestigung kann zumindest auf einer Seite auch mittelbar erfolgen.
[0011] Hierbei ist bevorzugt, daß der in Arbeitsposition befindliche Schwenkhebel am in
Parkposition befindlichen Schwenkhebel verriegelbar ist. Damit hat man zwar keine
unmittelbare Verriegelung des in der Arbeitsposition befindlichen Schwenkhebels am
Gehäuse erreicht. Die Festlegung erfolgt vielmehr mittelbar durch den jeweils anderen
Schwenkhebel. Allerdings bildet diese Verbindung ein Dreieck, das durch die Schwenkachsen
der beiden Schwenkhebel und die Verriegelungsstelle zwischen den beiden Schwenkhebeln
gebildet wird. Ein derartiges Dreieck gibt genügend Stabilität, um den Schwenkhebel
bzw. die darin befindliche erste oder zweite Walze, die sich gerade in der Arbeitsposition
befindet, gegen die von der dritten Walze ausgeübten Kräfte abzustützen.
[0012] Hierbei ist bevorzugt, daß jeder Schwenkhebel eine erste Bohrung aufweist, die mit
einer zweiten Bohrung am jeweils anderen Schwenkhebel in Ausrichtung bringbar ist,
wobei ein Bolzen parallel zu den Schwenkachsen durch die beiden Bohrungen führbar
ist. Jeder Schwenkhebel weist also zwei Bohrungen auf, wobei die eine Bohrung des
einen Schwenkhebels jeweils mit der anderen Bohrung des anderen Schwenkhebels dann
fluchtet, wenn sich der eine Schwenkhebel in der Arbeitsposition befindet. Es bereitet
keine Probleme, durch eine fluchtende Bohrungsanordnung einen Bolzen zu führen. Der
Bolzen kann entweder manuell eingeführt werden oder man kann einen Hydraulikzylinder
oder einen anderen Antrieb verwenden. Die Bohrungsanordnung erlaubt eine schnelle
und zuverlässige Verriegelung.
[0013] Vorzugsweise weist jeder Schwenkhebel für seine Arbeitsposition eine Justiereinrichtung
auf. Die Justiereinrichtung hat zwei Aufgaben. Zum einen legt sie die Position des
Schwenkhebels gegenüber dem Gestell so fest, daß sich die an dem jeweiligen Schwenkhebel
befindliche Walze in der richtigen Position gegenüber der dritten Walze befindet.
Zum anderen sorgt die Justiereinrichtung aber auch dafür, daß die erste Bohrung des
jeweiligen Schwenkhebels in der Arbeitsposition mit der jeweiligen zweiten Bohrung
des anderen Hebels in der Parkposition in Übereinstimmung gebracht werden kann.
[0014] Hierbei ist bevorzugt, daß die Justiereinrichtung eine erste Verstelleinrichtung,
die mit dem Gestell zusammenwirkt, aufweist. Mit dieser Verstelleinrichtung wird der
Schwenkwinkel des Schwenkhebels gegenüber dem Gestell eingestellt. Bezogen auf die
erste Bohrung wird damit im Prinzip die Höhenlage dieser Bohrung eingestellt.
[0015] Auch ist bevorzugt, daß die Justiereinrichtung eine zweite Verstelleinrichtung aufweist,
die mit dem jeweils anderen Schwenkhebel zusammenwirkt. Die zweite Verstelleinrichtung
hat im Grunde keinen Einfluß auf die Position des in Arbeitsposition befindlichen
Schwenkhebels zum Gehäuse. Sie bildet aber eine Begrenzung für die Schwenkbewegung
des in Parkposition befindlichen Schwenkhebels und ermöglicht somit eine Verstellung
der zweiten Bohrung des in Parkposition befindlichen Schwenkhebels in horizontaler
Richtung, d.h. senkrecht zu der Bewegungsmöglichkeit der ersten Bohrung des in Arbeitsposition
befindlichen Schwenkhebels. Damit läßt sich ein Fluchten der beiden Bohrungen mit
relativ geringem Aufwand erreichen. Die Justierung ist im Grunde genommen nur bei
der Inbetriebnahme und gegebenenfalls bei späteren Wartungsarbeiten erforderlich.
Beim Verschwenken der Schwenkhebel ändert sich die Justierung nicht.
[0016] Vorzugsweise weist jeder Schwenkhebel für seine Parkposition einen Anschlag auf.
Damit wird die Bewegung des Schwenkhebels begrenzt und die Belastung des Schwenkantriebs
kleingehalten.
[0017] Bevorzugterweise ist jeder Schwenkhebel in seiner Parkposition maximal soweit geneigt,
daß der andere Schwenkhebel kollisionsfrei gegenüber dem ersten in seine Parkposition
gedreht werden kann. Damit wird ein Drehmoment, das durch den Schwerpunkt des in der
Ruheposition befindlichen Schwenkhebels und dem horizontalen Abstand zur Schwenkachse
gebildet wird, kleingehalten. Dies entlastet den Schwenkantrieb in der Ruheposition.
In der Arbeitsposition ist der Schwenkhebel ohnehin unmittelbar oder mittelbar am
Gestell abgestützt, so daß auch in der Arbeitsposition der Schwenkantrieb entlastet
ist. Der Schwenkantrieb muß tatsächlich nur in den Bewegungsphasen zwischen Ruheposition
und Arbeitsposition eingesetzt werden. Der Winkel wird so klein wie möglich gehalten.
[0018] Vorzugsweise sind die Schwenkhebel als zweiarmige Hebel ausgebildet, bei denen auf
einer Seite der Schwenkachse die jeweilige Walze angeordnet ist und auf der anderen
Seite ein Schwenkantrieb angreift. Damit stört der Schwenkantrieb nicht die Funktion
der Walze und umgekehrt. Man hat größere Freiheiten bei der Gestaltung des Schwenkantriebs.
[0019] Mit Vorteil ist jeder Schwenkhebel doppelwandig ausgebildet und umgreift eine Lagerlasche
des Gestells beidseitig. Damit wird eine sehr stabile Lagerung des Schwenkhebels im
Gestell erreicht, die ein Kippen des Schwenkhebels relativ zum Gehäuse in einer anderen
Richtung als die Schwenkbewegung zuverlässig verhindert.
[0020] Auch ist bevorzugt, daß jeder Schwenkhebel an seinem dem anderen Schwenkhebel zugewandten
Ende eine Verriegelungsplatte aufweist, die zwischen die beiden Wände des anderen
Schwenkhebels einführbar ist. Auch hier erreicht man dadurch, daß man die Verriegelungsplatte
zwischen die beiden Wände des anderen Schwenkhebels einführt, eine sehr stabile Verbindung
bei der Verriegelung.
[0021] Mit Vorteil sind die Walzen lösbar an den Schwenkhebeln befestigt. Beispielsweise
kann man die Lagerungen, in denen die Walzen drehbar gelagert sind, über eine Schraubverbindung
an den Schwenkhebeln befestigen. Damit wird das Auswechseln von Walzen, das gelegentlich
erforderlich ist, vereinfacht.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- einen Kalander im Betrieb,
- Fig. 2
- den Kalander beim Wechseln der Betriebsweise und
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung einer Verriegelungseinrichtung.
[0023] Fig. 1 zeigt einen Kalander 1 mit einem Gestell 2, in dem eine erste Walze 3, eine
zweite Walze 4 und eine dritte Walze 5 angeordnet sind. Die dritte Walze 5 ist hierbei
an einem Schlitten 6 gelagert, der mit Hilfe eines hydraulischen Zylinders 7 im Gestell
2 verschoben werden kann und zwar im vorliegenden Fall in vertikaler Richtung. Der
hydraulische Zylinder 7 dient aber nicht nur zur Verlagerung des Schlittens 6 und
der dritten Walze 5, sondern auch dazu, die dritte Walze 5 gegen die erste oder zweite
Walze anzustellen und mit Kraft zu beaufschlagen, wie weiter unten erläutert werden
wird.
[0024] Die erste Walze 3 ist an einem ersten Schwenkhebel 8 gelagert, der über eine Schwenkachse
9 relativ zum Gestell 2 verschwenkt werden kann. Hierzu weist der erste Schwenkhebel
8 einen Schwenkantrieb 10 auf. Der erste Schwenkhebel 8 ist als zweiarmiger Hebel
ausgebildet. Auf einer Seite der Schwenkachse 9, im vorliegenden Fall rechts davon,
ist die erste Walze 3 gelagert. Auf der anderen Seite, im vorliegenden Fall, links,
greift der Schwenkantrieb 10 an. Wenn der erste Schwenkhebel 8 so verschwenkt worden
ist, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, dann befindet sich die erste Walze 3 in ihrer
Arbeitsposition, d.h. sie bildet mit der dritten Walze 5 einen Nip 11, durch den eine
Warenbahn 12 geführt und dort mit Druck und gegebenenfalls erhöhter Temperatur beaufschlagt
werden kann.
[0025] Die Warenbahn 12 wird dem Nip 11 mit Hilfe eines Siebes 13 oder einer anderen Transporteinrichtung
zugeführt. Dieses Sieb 13 kann nun ortsfest angeordnet sein, d.h. die Warenbahn 12
wird immer in der dargestellten Weise durch den Nip 11 geführt.
[0026] Am Ausgang des Nips 11 sind zwei Kühlwalzen 14, 15 angeordnet, die von der Warenbahn
12 jeweils teilweise umschlungen werden. Auch diese Kühlwalzen 14, 15 bleiben ortsfest
und die Warenbahn 12 wird unabhängig von ihrer Behandlungsweise in dem Kalander 1
immer in der gleichen Weise um die Kühlwalzen 14, 15 geführt.
[0027] In entsprechender Weise ist die zweite Walze 4 an einem zweiten Schwenkhebel 18 angeordnet,
der um eine Schwenkachse 19 verschwenkbar ist und einen Schwenkantrieb 20 aufweist.
Die Schwenkantriebe 10, 20 sind, wie dargestellt, als hydraulische Zylinder ausgebildet.
Die Schwenkachsen 9, 19 werden durch Bolzen gebildet, die im Gestell 2 befestigt sind.
Die zweite Walze 4 befindet sich in Fig. 1 in der Ruheposition.
[0028] Die Walzen 3, 4, 5 haben Durchmesser in der Größenordnung von 400 bis 900 mm, wobei
die dritte Walze 5 in der Regel einen etwas kleineren Durchmesser als die erste Walze
3 oder die zweite Walze 4.
[0029] Wie oben erwähnt, wird die dritte Walze 5 mit Hilfe des Zylinders 7 gegen die in
der Arbeitsposition befindliche erste Walze 3 gedrückt. Dies würde ohne zusätzliche
Maßnahmen zu einer Schwenkbewegung des ersten Schwenkhebels 8 führen. Um dies zu verhindern,
ist der erste Schwenkhebel 8 am zweiten Schwenkhebel 18 verriegelt. Hierzu wird auf
Fig. 2 verwiesen. Der erste Schwenkhebel 8 weist eine erste Öffnung 21 auf, die sich
in einer Verriegelungsplatte 22 befindet, die an der Spitze des ersten Schwenkhebels
8 angeordnet ist, d.h. an dem Ende, das dann, wenn sich der erste Schwenkhebel in
der in Fig. 1 dargestellten Arbeitsposition befindet, zum zweiten Schwenkhebel 18
hin gerichtet ist. In gleicher Weise weist der zweite Schwenkhebel eine erste Öffnung
23 an seiner Verriegelungsplatte 24 auf.
[0030] Der erste Schwenkhebel 8 weist eine zweite Öffnung 25 auf. Der zweite Schwenkhebel
18 weist eine zweite Öffnung 26 auf. An beiden zweiten Öffnungen 25, 26 ist ein hydraulischer
Zylinder 27, 28 angeordnet, der parallel zu den Schwenkachsen 9, 19 wirkt, in den
Darstellungen der Fig. 1 und 2 also senkrecht zur Zeichenebene.
[0031] Wenn nun der erste Schwenkhebel 8 in die Arbeitsposition und der zweite Schwenkhebel
18 in die Ruheposition verschwenkt worden sind, dann kommt die erste Öffnung 21 des
ersten Schwenkhebels 8 mit der zweiten Öffnung 26 des zweiten Schwenkhebels 18 zur
Überdeckung und in Ausrichtung. Wie aus Fig. 3 zu erkennen ist, kann der Zylinder
28 dann einen Bolzen 29 vorschieben, so daß der erste Schwenkhebel 8 und der zweite
Schwenkhebel 18 miteinander verriegelt sind. Damit ist der erste Schwenkhebel 8 mittelbar
gegenüber dem Gestell 2 festgelegt. Die beiden Schwenkachsen 9, 19 und die Verriegelung
durch den Bolzen 29 bilden ein Dreieck, das stabil genug ist, um die erste Walze 3
gegenüber Kräften aus dem Zylinder 7 abzustützen.
[0032] Aus Fig. 3 ist auch zu erkennen, daß der zweite Schwenkhebel 18 (gleiches gilt für
den ersten Schwenkhebel 8 auch) doppelwandig ausgebildet ist, d.h. zwei Wände 30,
31 aufweist, zwischen die die Verriegelungsplatte 22 des ersten Schwenkhebels 8 einführbar
ist. In gleicher Weise nehmen die beiden Wände 30, 31 das Gestell 2 zwischen sich
auf. Das Gestell 2 kann gegebenenfalls verdünnt ausgebildet sein und bildet hier eine
Lagerlasche.
[0033] Um das Fluchten der ersten Bohrungen 21, 23 mit den zweiten Bohrungen 25, 26 des
jeweils anderen Schwenkhebels nach entsprechenden Verschwenkbewegungen zu sichern,
weist jeder Schwenkhebel 8, 18 eine Justiereinrichtung auf. Die Justiereinrichtung
weist eine erste Verstelleinrichtung 32, 33 in Form einer Einstellschraube auf. Wie
aus Fig. 1 zu erkennen ist, liegt die Einstellschraube 32 des ersten Schwenkhebels
8 in der Arbeitsposition am Gestell 2 an. Durch eine Veränderung der Länge der Einstellschraube
32 wird die Öffnung 21 des ersten Schwenkhebels 8 im wesentlichen in der Höhenlage
verstellt.
[0034] Ferner weist die Justiereinrichtung eine zweite Verstelleinrichtung 34 (am ersten
Schwenkhebel), 35 (am zweiten Schwenkhebel) auf, die ebenfalls als Einstellschrauben
ausgebildet sind. Die Verstelleinrichtung 34 am ersten Schwenkhebel 8 begrenzt hierbei
eine Schwenkbewegung des zweiten Schwenkhebels 18 auf den ersten Schwenkhebel 8 zu.
Damit wird die Position der zweiten Öffnung 26 im zweiten Schwenkhebel 18 im wesentlichen
in horizontaler Richtung festgelegt. Durch Zusammenwirken der beiden Verstelleinrichtungen
32, 34 am ersten Schwenkhebel bzw. 33, 35 am zweiten Schwenkhebel läßt sich also ein
Fluchten der jeweiligen Bohrungen 21, 26 bzw. 23, 25 auf relativ einfache Weise erzielen.
[0035] Wenn man nun die Betriebsweise wechseln möchte, die Warenbahn 12 also nicht nur in
einem Nip zwischen der ersten Walze 3 und der dritten Walze 5 behandeln möchte, sondern
in einem Nip zwischen der zweiten Walze 4 und der dritten Walze 5, dann löst man als
erstes die Verriegelungseinrichtung zwischen dem ersten Schwenkhebel 8 und dem zweiten
Schwenkhebel 18 durch Zurückfahren des Bolzens 29 mit Hilfe des Zylinders 28. Als
nächstes wird der zweite Schwenkhebel 18 mit Hilfe seines Schwenkantriebs 20 nach
außen verschwenkt, wie in Fig. 2 zu erkennen ist. Diese Bewegung kann durch einen
Anschlag 37 (ein entsprechender Anschlag 36 ist für den ersten Schwenkhebel 8 vorgesehen)
so begrenzt werden, daß der Neigungswinkel des Schwenkhebels gegenüber der Vertikalen
auf einen Maximalwert begrenzt wird. Damit steht zwar genügend Platz zur Verfügung,
damit der erste Schwenkhebel 8 an der zweiten Walze 4 vorbei in die in Fig. 2 gestrichelt
dargestellte Ruheposition verschwenkt werden kann. Der Winkel bleibt aber klein. Damit
hat der erste Schwenkhebel 8 mit seiner ersten Walze 3 nunmehr genügend Raum geschaffen,
damit der zweite Schwenkhebel 18 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt werden kann,
um die zweite Walze 4 in die Nähe zur dritten Walze 5 zu bringen. Da die dritte Walze
5 durch den Zylinder 7 vor dem Wechseln der Betriebsweise in der Regel um 120 mm abgesenkt
worden ist, bildet die zweite Walze 4 mit der dritten Walze 5 einen geöffneten Nip.
Bevor der Kalander wieder betrieben werden kann, wird der erste Schwenkhebel aus der
gestrichelt dargestellten Position, in der er am Anschlag 36 anliegt, wieder etwas
in Richtung des Uhrzeigersinns zurückgeschwenkt und zwar so, daß die erste Walze 3
etwa vertikal über der Schwenkachse 9 zu stehen kommt. In dieser Position liegt der
erste Schwenkhebel dann an der zweiten Verstelleinrichtung 35 des zweiten Schwenkhebels
18 an und die Öffnungen 23 und 25 fluchten, so daß der Zylinder 27 einen Verriegelungsbolzen
durch die fluchtenden Öffnungen führen kann. Wenn dann der Zylinder 7 die dritte Walze
5 gegen die zweite Walze 4 anstellt, dann ist die Behandlung der Warenbahn 12 mit
dem gewünschten Druck und gewünschten Temperatur möglich. Die Anordnung ist dann im
Grunde spiegelsymmetrisch zu der in Fig. 1 dargestellten.
1. Kalander, insbesondere für textile, Vlies- oder Kunststoff-Warenbahnen, mit einem
Gestell, in dem eine erste Walze, eine zweite Walze und eine dritte Walze gelagert
sind, wobei die dritte Walze im Betrieb entweder mit der ersten Walze oder mit der
zweiten Walze einen einzelnen Nip bildet, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Walze (3) aus einer Arbeitsposition, in der sie mit der dritten Walze
(5) den Nip (11) bildet, in eine erste Parkposition verlagerbar ist, die zweite Walze
(4) aus einer Arbeitsposition, in der sie mit der dritten Walze (5) den Nip (11) bildet,
in eine zweite Parkposition verlagerbar ist, die beiden Arbeitspositionen übereinstimmen
und die Parkposition jeder Walze (3, 4) soweit von der dritten Walze (5) entfernt
ist, daß eine Bewegung der jeweils anderen Walze (4, 3) aus der Arbeitsposition in
die Parkposition und umgekehrt möglich ist.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste und die zweite Walze (3, 4) jeweils gemeinsam mit ihrer Antriebs-
und gegebenenfalls Versorgungseinrichtung verlagerbar sind.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Walze (3) über erste Schwenkhebel (8) und die zweite Walze (4) über
zweite Schwenkhebel (18) am Gestell (2) gelagert ist, wobei jeder Schwenkhebel (8,
18) um eine Schwenkachse (9, 19) verschwenkbar ist.
4. Kalander nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel (8, 18) auf der der Schwenkachse (9, 19) gegenüberliegenden
Seite einer Pressenebene, die durch die Walzenachsen der beiden den Nip (11) bildenden
Walzen (3, 4; 5) verläuft, relativ zum Gestell (2) festlegbar ist.
5. Kalander nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der in Arbeitsposition befindliche Schwenkhebel (8, 18) am in Parkposition befindlichen
Schwenkhebel (18, 8) verriegelbar ist.
6. Kalander nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel eine erste Bohrung (21, 23) aufweist, die mit einer zweiten
Bohrung (25, 26) am jeweils anderen Schwenkhebel (18, 8) in Ausrichtung bringbar ist,
wobei ein Bolzen (29) parallel zu den Schwenkachsen (9, 19) durch'die beiden Bohrungen
(21, 26; 23, 25) führbar ist.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel (8, 18) für seine Arbeitsposition eine Justiereinrichtung
aufweist.
8. Kalander nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Justiereinrichtung eine erste Verstelleinrichtung (32, 33), die mit dem
Gestell (2) zusammenwirkt, aufweist.
9. Kalander nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Justiereinrichtung eine zweite Verstelleinrichtung (34, 35) aufweist, die
mit dem jeweils anderen Schwenkhebel (18, 8) zusammenwirkt.
10. Kalander nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel für seine Parkposition einen Anschlag (36, 37) aufweist.
11. Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel (8, 18) in seiner Parkposition maximal soweit geneigt ist,
daß der andere Schwenkhebel (18, 8) kollisionsfrei gegenüber dem ersten in seine Parkpösition
gedreht werden kann.
12. Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkhebel (8, 18) als zweiarmige Hebel ausgebildet sind, bei denen auf
einer Seite der Schwenkachse (9, 19) die jeweilige Walze (3, 4) angeordnet ist und
auf der anderen Seite ein Schwenkantrieb (10, 20) angreift.
13. Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel (8, 18) doppelwandig ausgebildet ist und eine Lagerlasche
des Gestells (2) beidseitig umgreift.
14. Kalander nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkhebel (8, 18) an seinem dem anderen Schwenkhebel (18, 8) zugewandten
Ende eine Verriegelungsplatte (22) aufweist, die zwischen die beiden Wände (30,3 1)
des anderen Schwenkhebels (18, 8) einführbar ist.
15. Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (3, 4) lösbar an den Schwenkhebeln (8, 18) befestigt sind.