[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander mit einem Ständer, einer Oberwalze, einer Unterwalze
und dazwischen mindestens zwei Mittelwalzen, die über Zylinder am Ständer abgestützt
sind.
[0002] Ein derartiger Kalander ist aus DE 37 02 245 A1 bekannt. Auch US 4 736 678 und US
5 806 415 zeigen derartige Kalander.
[0003] Die Erfindung wird im folgenden am Beispiel eines Kalanders beschrieben, bei dem
die Mittelwalzen über Hebel am Ständer gelagert sind. Grundsätzlich ist die Erfindung
aber auch anwendbar, wenn die Walzen in Linearführungen gelagert sind.
[0004] Die Zylinder, die auch als Kompensationszylinder bezeichnet werden können, stützen
sich direkt oder indirekt am Ständer oder Gestell des Kalanders ab. Sie haben verschiedene
Aufgaben. Während des Betriebs, bei dem eine Materialbahn satiniert wird, kompensieren
sie überhängende Lasten an den Walzen, beispielsweise Leitwalzen oder Schaber, oder
einen Teil der Walzenlast selbst. Bei dem Kalander nach US 5 806 415 wird sogar das
komplette Walzengewicht durch diese Zylinder aufgefangen. Die Vorteile, die sich aus
dieser Fahrweise ergeben, sind einerseits gleichmäßigere Streckenlasten über die Breite
und andererseits mögliche höhere Strekkenlasten in den oberen Nips bei gleicher Streckenlast
im untersten Nip.
[0005] Die zweite Aufgabe dieser Zylinder ist es, ein Schnelltrennen der Walzen zu ermöglichen,
d.h. ein möglichst schlagartiges Öffnen der Nips. Ein derartiges Öffnen ist in bestimmten
Fehlersituationen notwendig, um eine Beschädigung der Walzen zu vermeiden, beispielsweise
im Fall eines Bahnabrisses.
[0006] Das Schnelltrennen an sich ist bekannt. Hierzu wird die Unterwalze abgesenkt und
die Zylinder der Mittelwalzen werden entlastet. Um ein hartes Aufschlagen der Walzen
zu verhindern, ist eine Endlagendämpfung vorgesehen, d.h. zum Schluß der Kolbenbewegung
der Zylinder wird der Ausströmquerschnitt für die Hydraulikflüssigkeit verringert,
so daß die Walze am Ende ihrer Bewegung etwas behutsamer abgebremst wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Schnelltrennen des Kalanders zu verbessern.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Zylinder einen über mehr als ¾ des zum Absenken der Mittelwalze benötigten
Kolbenhubs gesteuerten Ausströmpfad aufweist.
[0009] Damit beschränkt man die Steuerungsmöglichkeiten nicht mehr nur auf das Abbremsen
der Walze am Ende ihrer Bewegung, was letztlich den Effekt hat, daß ein abruptes Aufsetzen
der Walze und eine damit verbundene Erschütterung vermieden wird. Man ist vielmehr
in der Lage, die Walze über den größten Teil ihrer Bewegung zu steuern. Damit ist
es nun möglich, die Geschwindigkeit zu steigern, mit der die Walzen abgesenkt und
die Nips geöffnet werden. Insbesondere zu Beginn der Bewegung kann man dann relativ
hohe Bewegungsgeschwindigkeiten zulassen. Darüber hinaus ist es nun möglich, die Bewegungen
benachbarter Walzen aufeinander abzustimmen, so daß während der Öffnungsbewegung eine
Kollision benachbarter Walzen praktisch auszuschließen ist.
[0010] Vorzugsweise ist der Ausströmpfad durch eine Bewegung des Kolbens relativ zum Zylindergehäuse
gesteuert. Damit ergibt sich die Steuerung durch die Bewegung der Walze selbst. Externe
Eingriffe sind nicht erforderlich, so daß zusätzliche Steuerungsmittel entfallen können.
[0011] Vorzugsweise nimmt der Widerstand des Ausströmpfades zu, je weiter der Kolben in
das Zylindergehäuse eingefahren ist. Dies gilt für die übliche Vorgehensweise, bei
der die Nips bei ausgefahrenem Kolben geschlossen werden. In den Fällen, bei denen
die Nips mit einem umgekehrt betriebenen Zylinder geschlossen werden, nimmt der Widerstand
des Ausströmpfades entsprechend ab. Mit dieser Ausgestaltung kann man die Bewegungsgeschwindigkeit
der Mittelwalzen so steuern, daß sie die Öffnungsbewegung relativ schnell einleiten,
dann aber zunehmend langsamer werden. Damit dauert die gesamte Öffnungsbewegung möglicherweise
gleich lang, wie in den bekannten Fällen. Die Vergrößerung der Nipöffnung zu Beginn
der Bewegung erfolgt jedoch schneller.
[0012] Vorzugsweise weisen die Zylinder unterschiedlicher Mittelwalzen bei geschlossenen
Nips unterschiedliche Widerstände der Ausströmpfade auf, wobei die Widerstände von
unten nach oben zunehmen. Man trägt damit der Tatsache Rechnung, daß die oberste Mittelwalze
einen kürzeren Gesamtweg zurücklegen muß, als die unterste Mittelwalze. Die oberste
Mittelwalze muß im Grunde genommen nur den Weg zurücklegen, der der gewünschten Nipöffnung
entspricht. Die nächste Mittelwalze muß bereits einen doppelt so großen Weg zurücklegen,
nämlich den Weg, um den Nip zwischen der obersten und der nächsten Mittelwalze um
den vorbestimmten Betrag zu öffnen plus die Öffnungsweite des obersten Nips. Um eine
Kollision der "fallenden" Walzen zu vermeiden, wird daher der Widerstand in den Ausströmpfaden
so gewählt, daß die oberste Walze am langsamsten fällt und die Anfangsgeschwindigkeiten
der Walzen beim Öffnen von oben nach unten gesteigert wird. Dies läßt sich relativ
einfach dadurch realisieren, daß bereits vor Beginn der Walzenbewegung unterschiedliche
Widerstände in den Ausströmpfaden vorhanden sind. Die Walze mit dem geringsten Widerstand
im Ausströmpfad kann die Hydraulikflüssigkeit aus dem Zylinder am schnellsten verdrängen
und dementsprechend in der gleichen Zeit einen größeren Weg zurücklegen.
[0013] Vorzugsweise sind die Zylinder zueinander gleich ausgebildet, weisen bei geschlossenen
Nips aber unterschiedlich weit ausgefahrene Kolben auf. Wenn der Widerstand in den
Ausströmpfaden von der Stellung des Kolbens abhängig ist, dann ergibt dies eine relativ
einfache Möglichkeit, trotz gleicher Zylinder unterschiedliche Strömungswiderstände
für unterschiedliche Walzenpositionen vorzusehen. Wenn der Kolben weiter eingefahren
ist, dann hat der Ausströmpfad bereits einen größeren Widerstand. Ein derart weiter
eingefahrener Kolben wird bei einer weiter oben gelegenen Walze zu finden sein. Die
unterste Mittelwalze hat den am weitesten ausgefahren Kolben und dementsprechend den
geringsten Strömungswiderstand im Ausströmpfad.
[0014] Mit Vorteil ist im Zylindergehäuse ein Rohr angeordnet, das Öffnungen in seiner Wand
aufweist und in einer Bohrung im Kolben hineinragt. Dieses Rohr bildet dann die veränderlichen
Widerstände in dem Ausströmpfad des Zylinders. Je mehr Öffnungen in der Wand des Rohres
frei gegeben sind, desto geringer ist der Widerstand im Ausströmpfad. Wenn der Kolben
eingefahren wird, dann deckt er nach und nach immer mehr Öffnungen in der Wand des
Rohres ab und vergrößert damit automatisch den Widerstand im Ausströmpfad.
[0015] Vorzugsweise ragt das Rohr über den gesamten Kolbenhub in den Kolben hinein. Damit
ist eine Geschwindigkeits-steuerung über den gesamten Kolbenhub möglich. Das Rohr
ist über den gesamten Kolbenhub im Kolben geführt und damit fixiert, so daß Fehlermöglichkeiten
kleingehalten werden.
[0016] Vorzugsweise ist zwischen Kolben und Rohr eine Dichtung angeordnet. Damit werden
klar definierte Strömungsverhältnisse geschaffen. Es wird verhindert, daß Hydraulikflüssigkeit
durch den Spalt zwischen Kolben und Rohr vordringt und sich unkontrollierte Strömungsverhältnisse
ergeben.
[0017] Vorzugsweise ist das Rohr stirnseitig offen. Dies spielt für die Absenkbewegung,
also für das Öffnen der Nips, nur eine untergeordnete Rolle. Die Öffnung kann aber
von Vorteil beim Schließen der Nips sein. Hier kann nämlich die Hydraulikflüssigkeit
im Innern des Kolbens unterstützend wirken, so daß der Kolben schneller ausgefahren
werden kann.
[0018] Mit Vorteil ist das Rohr zentrisch im Zylindergehäuse und zentrisch zum Kolben angeordnet.
Damit werden unsymmetrische Belastungen vermieden.
[0019] In einer Ausgestaltung ist bevorzugt, daß die Öffnungen über die Länge des Rohres
gleichmäßig verteilt sind. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, daß
die Öffnungen alle gleich groß sind und in Längsrichtung mit gleichen Abständen angeordnet
sind. Natürlich ist es auch möglich, mehrere Öffnungen in der gleichen "Höhenlage"
um den Umfang des Rohres herum zu verteilen. Wenn nun der Kolben in das Zylindergehäuse
eingefahren wird, dann deckt er eine quasi linear immer größer werdende Öffnungsfläche
ab und verkleinert damit den Ausströmquerschnitt. Aufgrund der diskreten Verteilung
der Öffnungen wird dies natürlich diskontinuierlich erfolgen, was aber von untergeordneter
Bedeutung ist. Man kann ein derartiges lineares Verhalten aber auch dadurch erzeugen,
das man unterschiedlich große Öffnungen mit unterschiedlichen Abständen über die Länge
des Rohres verteilt. Mit einem derartigen linearen Verhalten erreicht man eine quasi
lineare Geschwindigkeitsabnahme.
[0020] In einer alternativen bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Öffnungen
nach einer vorbestimmten nichtlinearen Funktion über die Länge des Rohres verteilt
sind, bei der der Ausströmquerschnitt zum Ende der Hubbewegung überproportional abnimmt.
Der Ausströmquerschnitt ist also nach wie vor am kleinsten am Ende der Hubbewegung.
Die Zunahme des Querschnitts beim Ausfahren des Kolbens oder umgekehrt die Abnahme
des Querschnitts beim Einfahren des Kolbens erfolgt jedoch nicht linear, sondern nach
einer anderen Funktion, vorzugsweise einer quadratischen Funktion. Damit ist es möglich,
zu Beginn der Kolbenbewegung einen weitaus größeren Ausströmquerschnitt zur Verfügung
zu stellen, der eine schnellere Kolbenbewegung erlaubt, währen der Kolben zum Ende
der Bewegung hin stärker abgebremst wird.
[0021] Vorzugsweise ist der Ausströmpfad mit einer Steuereinrichtung verbunden, die ein
Absinken des Drucks im Zylindergehäuse verhindert. Wenn alle Nips geschlossen sind,
dann werden die Mittelwalzen zumindest zum Teil durch die darunter befindlichen Walzen
abgestützt. Die Zylinder übernehmen einen Teil der Last, was sich in einem entsprechenden
Druck im Zylinder äußert. Wenn nun die Unterstützung durch die unteren Walzen entfällt,
dann steigt dementsprechend der Druck im Zylinder an. Die Steuereinrichtung sorgt
nun zwar dafür, daß Hydraulikflüssigkeit aus den Zylindern entweichen kann. Sie stellt
aber gleichzeitig sicher, daß der Druck im Zylinder nicht absinkt, die Walze also
nach wie vor von einer gewissen Kraft gehalten wird. Die Absenkbewgung kann damit
gut gesteuert werden, so daß eine Kollision von Walzen vermieden werden kann.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist sogar vorgesehen, daß die Steuereinrichtung
den Druck im Zylinder beim Einfahren des Kolbens geringfügig erhöht. Dies verbessert
das "Bremsverhalten" am Ende der Bewegung. Erst dann, wenn die Walze ihre "Endposition"
erreicht hat, bei der die entsprechenden Nips vollständig geöffnet sind, wird der
Druck abgebaut. In diesem Fall kann die Walze oder der Hebel beispielsweise auf einem
Endanschlag aufsitzen.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Kalanders,
- Fig. 2
- einen Zylinder mit ausgefahrenem Kolben,
- Fig. 3
- einen Zylinder mit eingefahrenem Kolben,
- Fig. 4
- zwei Kurven zur Abhängigkeit der Geschwindigkeit vom Weg,
- Fig. 5
- eine Kurve zur Darstellung der Abhängigkeit der Geschwindigkeit von der Zeit und
- Fig. 6
- eine Kurve zur Darstellung des Druckverlaufs über der Zeit.
[0024] Fig. 1 zeigt einen Kalander 1 mit einem Ständer 2, an dem eine Oberwalze 3 mit Mantelhub
4 und eine Unterwalze 5 auf einem Anstellzylinder 6 angeordnet sind. Zwischen der
Oberwalze 3 und der Unterwalze 5 befinden sich mehrere Mittelwalzen 7-10, die an Hebeln
11-14 gelagert sind. Die Hebel sind um Lagerpunkte 15-18 am Ständer 2 verschwenkbar.
[0025] In der dargestellten Arbeitsposition hat der Anstellzylinder 6 die Unterwalze 5 angehoben,
die daraufhin die darüber befindlichen Walzen 10, 9, 8, 7 ebenfalls mit anhebt, so
daß Nips 19-23, in denen eine Materialbahn 24, beispielsweise eine Papierbahn satiniert
wird, geschlossen werden. Die Materialbahn 24 wird über Hilfs- und Leiteinrichtungen,
beispielsweise Umlenkrollen 25 geführt, die aus Gründen der Übersicht nur für die
Hebel 11 und 12 dargestellt sind. Weiterhin können an den Hebeln 11-14 noch Schaberklingen
oder andere Zusatzeinrichtungen angeordnet sein.
[0026] Um die Gewichte dieser sogenannten überhängenden Lasten zu kompensieren, ist jeder
Hebel 11-14 über einen Kompensationszylinder 26-29 am Ständer 2 abgestützt. Die Kompensationszylinder
26-29 werden im folgenden kurz als "Zylinder" bezeichnet. Die Zylinder 26-29 sind
alle baugleich ausgeführt. Der einzige Unterschied liegt in der Befestigung am Ständer,
genauer gesagt an der Entfernung eines Befestigungspunktes 30-33 vom Hebel 11-14 in
der dargestellten Betriebsposition. Dementsprechend sind die Kolbenstangen 34-37 der
Zylinder 26-29 unterschiedlich weit ausgefahren.
[0027] Der Grund für diese Maßnahme ist folgender: Im Falle einer Störung oder zum Einführen
einer neuen Materialbahn 24 ist es notwendig, die Walzen 3, 5, 7-10 auseinander zu
fahren, um die Nips 19-23 zu öffnen. Hierbei muß die oberste Mittelwalze 7 so weit
abgesenkt werden, daß der Nip 19 eine vorbestimmte Höhe, beispielsweise 100 mm, erhält.
Die nächst untere Mittelwalze muß dann bereits doppelt so weit abgesenkt werden, damit
auch der Nip 20 diese Öffnungshöhe erhalten kann. Das gleiche gilt für die weiteren
Nips 21-23. Hierbei muß die Öffnungsbewegung einerseits möglichst schnell erfolgen
können, wobei es ausreicht, wenn der erste Millimeter der Niphöhe relativ schnell
erreicht wird. Andererseits muß man eine Kollision der Walzen 5, 7-10 bei der Öffnungsbewegung
vermeiden. Schließlich möchte man auch verhindern, daß die Walzenbewegung abrupt endet.
Bei einem derartigen schlagartigen Aufsetzen der Hebel 11-14 auf einem wie immer gearteten
Endanschlag könnten die Walzen 7-10 in Schwingungen geraten und durch benachbarte
Bauteile, beispielsweise Schaberklingen oder Fingerschutzwinkel, zerstört werden.
[0028] Um eine derartige gesteuerte Bewegung zu realisieren, haben die Zylinder 26-29 einen
speziellen Aufbau, der anhand der Fig. 2 und 3 erläutert werden soll. Dargestellt
ist der Zylinder 29, wobei die Ausführungen entsprechend für die Zylinder 26-28 gelten,
weil diese baugleich sind. Fig. 2 zeigt dabei den Zylinder 29 mit ausgefahrener Kolbenstange
37, während Fig. 3 den Zylinder 29 mit eingefahrener Kolbenstange 37 zeigt.
[0029] Die Kolbenstange 37 ist an einem Kolben 38 angeordnet, der in einem Zylindergehäuse
39 bewegbar ist. Der Kolben 38 durchsetzt hierbei eine Deckelplatte 40 des Zylindergehäuses
39 und ist gegenüber der Umfangswand des Zylindergehäuses mit einer Stirnscheibe 41
geführt, die mit Hilfe von Bolzen 42 am Kolben 38 befestigt ist. Der Kolben 38 weist
eine zentrische Bohrung 43 auf, die sich über fast die gesamte Länge des Kolbens 38
erstreckt und auf jeden Fall mindestens so lang ist wie der Hub H des Kolbens 38.
[0030] In die Bohrung 43 ragt ein Rohr 44 hinein, das am Zylindergehäuse 39, genauer gesagt
an einer Bodenplatte 45 befestigt ist. Das Rohr 44 weist eine stirnseitige Öffnung
46 auf, die in die Bohrung 43 mündet. Das Rohr 44 ist von einer Dichtung 47 umgeben,
die am stirnseitigen Ende des Kolbens 38 so in der Bohrung 43 angeordnet ist, daß
sie dichtend am Rohr 44 anliegt. Die Stirnscheibe 41 umgibt das Rohr 44 mit einem
vorbestimmten Abtand, so daß zwischen der Stirnscheibe 41 und dem Rohr 44 ein Ringraum
48 gebildet ist.
[0031] Das Rohr 44 weist in seiner Wand eine Vielzahl von Öffnungen 49 auf, die sich von
einem im Innern des Rohrs ausgebildeten Kanal 50 zum Druckraum 51 erstrecken, wenn
der Kolben 38 ausgefahren ist. Der Kanal 50 ist mit einem Abflußanschluß 52 verbunden.
Der Druckraum 51 weist einen weiteren Anschluß 53 auf. Durch diesen Anschluß 53 läßt
sich beispielsweise der Druck der Hydraulikflüsigkeit im Druckraum 51 ermitteln. Es
ist aber auch möglich, hier zum schnelleren Schließen der Nips 19-23 Hydraulikflüssigkeit
zuzuführen. Ferner weist das Zylindergehäuse 39 noch einen Leckölanschluß 54 auf,
durch den Hydraulikflüssigkeit, die an einer Dichtungsanordnung 55 der Stirnscheibe
41 vorbeigedrungen ist, entfernt werden kann.
[0032] In der in Fig. 2 dargestellten Position ist der Kolben 38 am weitesten ausgefahren.
Dementsprechend sind die meisten der Öffnungen 49 frei, d.h. über die Öffnungen 49
steht der Kanal 50 und damit der Abflußanschluß 52 mit dem Druckraum 51 in Verbindung.
Wenn nun der Anstellzylinder 6 entlastet wird und die Unterwalze 5 absenkt, dann werden
die Mittelwalzen 7-10 nicht mehr von der Unterwalze 5 abgestützt, so daß das gesamte
Gewicht der Mittelwalze 7-10 von dem entsprechenden Zylinder 26-29 aufgefangen werden
muß. Dementsprechend steigt der Druck im Druckraum 51. Über eine nicht näher dargestellte
Steuereinrichtung wird nun ermöglicht, daß Hydraulikflüssigkeit durch den Abflußanschluß
52 abfließt. Die Steuereinrichtung sorgt hierbei dafür, daß der Druck im Druckraum
51 nicht absinkt, sondern gegebenenfalls sogar in einem geringen Maße ansteigt.
[0033] Wenn die Hydraulikflüssigkeit aus dem Druckraum 51 abfließen kann, dann wird der
Kolben 38 aufgrund der Gewichtskräfte in das Zylindergehäuse 39 eingefahren. Die Hydraulikflüssigkeit
wird hierbei durch die Öffnungen 49 in den Kanal 50 verdrängt. Mit zunehmender Einfahrbewegung
werden aber immer mehr Öffnungen 49 verschlossen, so daß sich der Strömungswiderstand
für die ausströmende Hydraulikflüssigkeit vergrößert. Diese Vergrößerung des Ausströmwiderstandes
erfolgt praktisch von Beginn der Bewegung des Kolbens 38 an. In der in Fig. 3 dargestellten
Endlage, bei der die Stirnscheibe 41 an der Bodenplatte 45 anliegt, ist nur noch eine
Öffnung 49 für das Ausströmen der Hydraulikflüssigkeit aus dem Druckraum 51 frei.
[0034] Mit dieser Verteilung der Öffnungen 49 über die axiale Länge des Rohres läßt sich
nun ein Geschwindigkeitsverlauf für die Kolbenbewegung erzielen, der schematisch in
Fig. 4 dargestellt ist. Fig. 4 stellt hierbei zwei unterschiedliche Alternativen vor.
Mit Kreisen ist der Verlauf gekennzeichnet, der sich dann ergibt, wenn die Öffnungen
49 in Axialrichtung gleichmäßig über die Länge des Rohres 44 verteilt sind. In diesem
Fall erreicht der Kolben relativ schnell seine maximale Geschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit
sinkt dann bis zum Erreichen der Endlage bei etwa 100 mm linear ab. In einer alternativen
Ausgestaltung (mit X gekennzeichnet) sind die Öffnungen 49 nach einer quadratischen
Funktion über die Länge des Rohres 44 verteilt, d.h. in der am weitesten ausgefahrenen
Stellung des Kolbens 38 wird eine überproportional große Ausströmfläche durch die
Öffnungen 49 frei gegeben, die sich zum Ende des Hubs (Fig. 3) sehr stark verkleinert.
In diesem Fall wird über einen längeren Einfahrweg eine größere Geschwindigkeit erreicht.
[0035] Fig. 5 zeigt die Geschwindigkeitsverteilung über die Zeit. Nach etwa einer halben
Sekunde ist die maximale Fallgeschwindigkeit der Hebel 11-14 erreicht. Diese nimmt
dann quasi linear ab. Die kleinen Stufungen ergeben sich dadurch, daß die Öffnungen
49 keine sich kontinuierlich verkleinernde Ausströmfläche zur Verfügung stellen, sondern
eine stufenweise Verkleinerung.
[0036] Fig. 6 zeigt die Druckverhältnisse im Druckraum 51. Der Druck steigt geringfügig
an. Die Zacken in der Kurve sind dadurch bedingt, daß bei einem Überstreichen einer
Öffnungen 49 durch die Dichtung 47 ein kurzer Druckstoß erfolgt.
[0037] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, sind die Kolbenstangen 34-37 der einzelnen Mittelwalzen
7-10 unterschiedlich weit ausgefahren, d.h. die Kolbenstange 37 und der damit verbundene
Kolben 38 ist beim Zylinder 29 weiter ausgefahren als beim Zylinder 26. Dementsprechend
stehen zu Beginn einer Öffnungsbewegung beim Zylinder 29 wesentlich mehr Öffnungen
49 für das Abströmen der Hydraulikflüssigkeit zur Verfügung als beim Zylinder 26.
Dies hat zur Folge, daß sich der Hebel 14 wesentlich schneller bewegen kann als der
Hebel 11. Damit bewegt sich die Mittelwalze 7 bei einer Öffnungsbewegung zwar langsamer
als die Mittelwalze 10. Die Öffnungsgeschwindigkeit ist jedoch ausreichend, um die
gewünschte Nipöffnung des Nips 19 zu erzielen.
[0038] Alle Mittelwalzen 7-10 bewegen sich mit der jeweils maximalen Geschwindigkeit, wobei
diese Geschwindigkeit zu Beginn der Öffnungsbewegung größer ist als zum Ende. Die
Geschwindigkeitsverteilung ist dabei aber von unten nach oben so abgestuft, daß sich
die jeweils untere Walze schneller bewegt als die darüber befindliche. Damit ist eine
Kollision zwischen benachbarten Walzen beim Öffnen der Nips 19-23 ausgeschlossen.
1. Kalander mit einem Ständer, einer Oberwalze, einer Unterwalze und dazwischen mindestens
zwei Mittelwalzen, die über Zylinder am Ständer abgestützt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (26-29) einen über mehr als ¾ des zum Absenken der Mittelwalze
benötigten Kolbenhubs gesteuerten Ausströmpfad aufweist.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausströmpfad durch eine Bewegung des Kolbens (38) relativ zum Zylindergehäuse
(39) gesteuert ist.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand des Ausströmpfades zunimmt, je weiter der Kolben (38) in das
Zylindergehäuse (39) eingefahren ist.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder (26-29) unterschiedlicher Mittelwalzen (7-10) bei geschlossenen
Nips (19-23) unterschiedliche Widerstände der Ausströmpfade aufweisen, wobei die Widerstände
von unten nach oben zunehmen.
5. Kalander nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder (26-29) zueinander gleich ausgebildet, bei geschlossenen Nips (19-23)
aber unterschiedlich weit ausgefahrene Kolben (38) aufweisen.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Zylindergehäuse (39) ein Rohr (44) angeordnet ist, das Öffnungen (49) in
seiner Wand aufweist und in eine Bohrung (43) im Kolben (38) hineinragt.
7. Kalander nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (44) über den gesamten Kolbenhub (H) in den Kolben (38) hineinragt.
8. Kalander nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Kolben (38) und Rohr (44) eine Dichtung (47) angeordnet ist.
9. Kalander nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (44) stirnseitig offen ist.
10. Kalander nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (44) zentrisch im Zylindergehäuse (39) und zentrisch zum Kolben (38)
angeordnet ist.
11. Kalander nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (49) über die Länge des Rohres (44) gleichmäßig verteilt sind.
12. Kalander nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (49) nach einer vorbestimmten nichtlinearen Funktion über die
Länge des Rohres (44) verteilt sind, bei der der Ausströmquerschnitt zum Ende der
Hubbewegung überproportional abnimmt.
13. Kalander nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktion eine quadratische Funktion ist.
14. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausströmpfad mit einer Steuereinrichtung verbunden, die ein Absinken des
Drucks im Zylindergehäuse (39) verhindert.
15. Kalander nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung den Druck im Zylinder (39) beim Einfahren des Kolbens
(38) geringfügig erhöht.