[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug-Türschloß gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Verwendung einer Diode in einem Kraftfahrzeug-Türschloß.
[0002] Unter Kraftfahrzeug-Türschloß ist hier generell ein Seitentürschloß, ein Hecktürschloß,
ein Heckklappenschloß, ein Haubenschloß o. dgl. eines Kraftfahrzeugs zu verstehen.
[0003] Aus der den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung bildenden DE 197 97 211 A1 ist
ein Kraftfahrzeug-Türschloß bekannt, das einen Elektromotor zum Antrieb eines Stellelements
aufweist. Der Elektromotor ist nur in einer Antriebsdrehrichtung betreibbar. Die Polung
der Antriebsgleichspannung wird also nicht geändert. Das Kraftfahrzeug-Türschloß weist
ferner ein nicht vollständig selbsthemmendes Getriebe in Form einer von dem Elektromotor
drehbaren Schnecke auf, die auf das als Schneckenrad ausgebildete Stellelement wirkt.
[0004] Das Stellelement ist mit einem Mitnehmerzapfen versehen, der auf eine Sperrklinke
des Kraftfahrzeug-Türschlosses zum Verschwenken derselben einwirken kann. Die Sperrklinke
weist einen Anschlag auf, gegen den der Mitnehmerzapfen des Stellelements in einer
Schwenkstellung der Sperrklinke läuft, so daß die weitere Drehbewegung des Stellelements
und damit auch des Elektromotors in Antriebsdrehrichtung - temporär, solange die Sperrklinke
sich in dieser Schwenkstellung befindet - blockiert werden.
[0005] Bei der vorgenannten Blockierung besteht die Gefahr, daß sich das Stellelement entgegen
der beim Drehen des Elektromotors in Antriebsdrehrichtung bewirkten Bewegungsrichtung
wieder zurückbewegt, wie ausführlich in der DE 197 47 211 A1 erläutert, worauf verwiesen
wird.
[0006] Die vorgenannte Rückbewegung des Stellelements bei Blockierung durch einen Anschlag
ist unerwünscht und soll vermieden werden. Hierzu sieht die DE 197 47 211 A1 eine
mechanische Blockierung des Stellelements zur Verhinderung eines Rückdrehens vor.
Eine mechanische Blockierung ist aufwendig und anfällig.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug-Türschloß
und eine Verwendung einer Diode in einem Kraftfahrzeug-Türschloß anzugeben, so daß
auf einfache, kostengünstige und wenig anfällige Weise ein unerwünschtes Zurückbewegen
eines von einem Elektromotor angetriebenen Stellelements minimiert werden kann.
[0008] Die obige Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeug-Türschloß gemäß Anspruch 1 oder eine
Verwendung gemäß Anspruch 4 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0009] Eine grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung liegt darin, eine Diode parallel
zum Elektromotor zu schalten, die bei abgeschaltetem Elektromotor ein Zurückdrehen
dadurch minimiert, daß beim Zurückdrehen des Elektromotors auftretende Spannungen
über die Diode quasi kurzgeschlossen oder zumindest sehr stark abgebaut werden, wodurch
sich eine sehr starke Abbremsung des Elektromotors ergibt. Folglich wird hierdurch
eine unerwünschte Rückbewegung eines mit dem Elektromotor unmittelbar oder insbesondere
mittelbar über ein Getriebe verbundenen Stellelements minimiert.
[0010] Ein besonderer Vorteil der vorschlagsgemäßen Lösung liegt darin, daß keine Mechanik
zur Blockierung der Rückbewegung erforderlich ist. Eine Diode ist sehr preisgünstig
erhältlich. Dementsprechend ergibt sich eine einfache, preisgünstige Lösung.
[0011] Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß eine Diode keinem Verschleiß unterliegt. Folglich
ergibt sich eine gegenüber dem Stand der Technik wesentlich verringerte Anfälligkeit
bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die geforderte
Langlebigkeit bei Kraftfahrzeugkomponenten ein wesentlicher Vorteil.
[0012] Ein weiterer Vorteil der Vermeidung einer mechanischen Sperrung des Stellelementes
gegen die unerwünschte Rückbewegung liegt in der Geräuschminderung, da mechanische
Systeme im Betrieb immer Geräusche erzeugen.
[0013] Die Diode kann darüber hinaus zur Entstörung verwendet werden, da Spannungsspitzen
beim Abschalten des Elektromotors über die Diode abgebaut werden können. Dementsprechend
kann durch die vorschlagsgemäße Verwendung der Diode ein ansonsten in der Regel erforderliches,
elektronisches Bauteil zum Entstören des Motors entfallen.
[0014] Weitere Einzelheiten, Merkmale, Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
nachfolgend anhand der Zeichnung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt
eine schematische Darstellung eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeug-Türschlosses.
[0015] Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung ein vorschlagsgemäßes Kraftfahrzeug-Türschloß
1 mit einem elektromotorischen Antrieb 2. Der Antrieb 2 weist einen ausschließlich
in einer Antriebsdrehrichtung 3 betreibbaren, schematisch angedeuteten Elektromotor
4 auf, der als Gleichstrommotor ausgebildet ist und von einer Steuereinrichtung 5
mit einer angepaßten Antriebsgleichspannung U bedarfsweise beaufschlagt werden kann.
Die Steuereinrichtung 5 kann den Elektromotor 4 also ein- und ausschalten, wie durch
Schalter 6 schematisch angedeutet.
[0016] Der Elektromotor 4 ist mit einem Getriebe 7 verbunden, das beim Darstellungsbeispiel
durch eine Schnecke gebildet ist, die mit einem als Schneckenrad ausgebildeten Stellelement
8 kämmt, so daß ein Rotieren des Elektromotors 4 in Antriebsdrehrichtung 3 ein Drehen
des Stellelements 8 gemäß Pfeil 9 bewirkt. Das Getriebe 7 ist hier zumindest nicht
vollständig selbsthemmend ausgebildet, zumindest soweit ein Rückdrehen des Stellelements
8 entgegen Drehrichtung 9 betroffen ist. Zur näheren Erläuterung wird hierzu auf die
DE 197 47 211 A1 verwiesen, die generell als ergänzende Offenbarung zur vorliegenden
Erfindung genannt wird.
[0017] Das Stellelement 8 trägt beim Darstellungsbeispiel ein in axialer Richtung abragendes,
zapfenartiges Funktionselement 10, das auf ein Schließelement des Kraftfahrzeug-Türschlosses
1, hier eine Sperrklinke 11 einwirken kann. Dementsprechend kann auch das Funktionselement
10 als Stellelement im Sinne der vorliegenden Erfindung verstanden werden.
[0018] Die einzige Figur zeigt das Kraftfahrzeug-Türschloß 1 in einer Funktionsstellung,
bei der ein Anschlag 12 der Sperrklinke 11 eine Weiterbewegung des Stellelements 8
bzw. des Funktionselements 10 in Bewegungsrichtung 9 blockiert, da sich der Anschlag
12 in der Bewegungsbahn des Funktionselements 10 befindet. In dieser Funktions- bzw.
Schwenkstellung gibt die Sperrklinke 11 eine Hauptrast 13 einer zugeordneten Schloßfalle
14 frei, die ihrerseits mit einem angedeuteten, insbesondere bolzenförmigen Schließkloben
15 zusammenwirkt.
[0019] Das Stellelement 8 bzw. das Funktionselement 10 kann ein Verschwenken der Sperrklinke
11 in die dargestellte Funktionsstellung bewirken, wobei hier das Funktionselement
10 auf eine Steuerkante 16 der Sperrklinke 11 einwirkt und schließlich in der dargestellten
Funktionsstellung durch Anschlagen am Anschlag 12 in seiner Bewegung gemäß Pfeil 9
blockiert wird.
[0020] Bei Blockierung des Stellelements 8 bzw. des Funktionselements 10 durch den Anschlag
12 wird der Elektromotor 4 zwangsweise abgebremst und zumeist erfolgt erst dann eine
Abschaltung des Elektromotors 4. In anderen Ausführungen wird der Elektromotor 4 bereits
etwas vor der Blockierung abgeschaltet, so daß der durch Trägheitsmomente verursachte
Nachlauf des Antriebs 2 ein Auflaufen des Funktionselements 10 auf den Anschlag 12
zur Folge hat. Im erstgenannten Fall erfaßt die Steuereinrichtung 5 beispielsweise
den mit der Blokkierung verbundenen Stromanstieg und schaltet daraufhin den Elektromotor
4 ab. Dies hat den Vorteil, daß kein Positionssensor o. dgl. erforderlich ist. Im
zweiten Fall erfolgt das vorherige Abschalten durch die Steuereinrichtung 5 üblicherweise
in Abhängigkeit von einem die Position des Stellelements 8 bzw. des Funktionselements
10 angebenden Signal, so daß beispielsweise ein Positionssensor o. dgl. erforderlich
ist.
[0021] Um ein übermäßiges Zurückprallen bzw. Zurückbewegen des Stellelements 8 bzw. des
Funktionselements 10 aus der Blockierstellung bzw. Anlage am Anschlag 12 entgegen
dem beim Betrieb des Elektromotors 4 vermittelten Bewegungsumlauf zu minimieren, ist
parallel zum Elektromotor 4 eine Diode 17 geschaltet. Diese Diode 17 oder ein entsprechendes,
vergleichbare elektrische Eigenschaften aufweisendes Bauelement weist eine Sperrspannung
auf, die über der an den Elektromotor 4 anlegbaren Versorgungsgleichspannung U liegt.
Die Diode 17 ist derart orientiert bzw. geschaltet, daß bei eingeschaltetem Elektromotor
4 - also angelegter Antriebsgleichspannung U bzw. geschlossenem Schalter 6 - die Antriebsgleichspannung
U nicht über die Diode 17 kurzgeschlossen wird, sondern am Elektromotor 4 anliegt.
[0022] Bei abgeschaltetem Elektromotor 4 bewirkt die Diode 17 jedoch, daß ein Rotieren des
Elektromotors 4 entgegen der Antriebsdrehrichtung 3 (Zurückdrehen) minimiert wird.
Das Zurückdrehen des Elektromotors 4 kann insbesondere in der Blockierstellung durch
die teilweise unvermeidlichen und teilweise gewünschten Elastizitäten des Antriebsstrangs
beginnend vom Elektromotor 4 über das Getriebe 7, das Stellelement 8 und das Funktionselement
10 bis zum Anschlag 12 bzw. der Sperrklinke 11 bei der Blockierung des Stellelements
8 bzw. des Funktionselements 10 durch den Anschlag 12 hervorgerufen werden. Die Diode
17 bewirkt beim Zurückdrehen des Elektromotors 4, daß das Zurückdrehen durch eine
Art Kurzschlußbremsung minimiert wird, da beim Zurückdrehen des Elektromotors 4 eine
zu der Polung der Antriebsgleichspannung U entgegengesetzt gepolte Spannung erzeugt
wird, die über die Diode 17 - die für diese Spannungen in Durchlaßrichtung geschaltet
ist - abgebaut bzw. quasi kurzgeschlossen wird. Dies führt zu einer ausreichend starken
Minimierung des Zurückdrehens des Elektromotors 4, so daß eine mechanische Blockierung
des Stellelements 8 bzw. des Funktionselements 10 oder eines sonstigen Teils des Antriebsstrangs
bzw. des Antriebs 2 nicht erforderlich ist.
[0023] Ein weiterer Vorteil der Diode 17 liegt darin, daß diese zusätzlich einer Entstörung
des Elektromotors 4 dient, da beim Abschalten des Elektromotors 4 auftretende Spannungsspitzen
über die Diode 17 abgebaut werden können. Dementsprechend kann ein ansonsten überlicherweise
erforderliches elektronisches Bauelement zur Entstörung des Elektromotors 4 entfallen.
[0024] Die Diode 17 ist beim Darstellungsbeispiel als Teil der Steuereinrichtung 5 dargestellt
und insbesondere in diese integriert. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
Beispielsweise kann die Diode 17 auch unmittelbar am Elektromotor 4 angeordnet oder
- beispielsweise nachträglich bei bereits bestehenden Konstruktionen - zwischen der
Steuereinrichtung 5 und dem Elektromotor 4 angeordnet sein.
[0025] Beim Darstellungsbeispiel ist die Sperrklinke 11 durch die aufschwenkende Schloßfalle
14, nämlich deren nachlaufenden, die Vorrast tragenden Arm, weiter in Uhrzeigerrichtung
verschwenkbar, so daß der Anschlag 12 vollständig aus der Bewegungsbahn des Stellelements
8 bzw. des Funktionselements 10 herausbewegbar ist und das Stellelement 8 bzw. das
Funktionselement 10 bei Einschalten des Elektromotors 4 weiter seine Bewegung entlang
seiner umlaufenden Bewegungsbahn - hier in Drehrichtung 9 - fortsetzen kann.
[0026] Es ist selbstverständlich, daß das Stellelement 8 mit seinen Funktionselement 10
auch andere Drehstellungen im Stillstand bei abgeschaltetem Elektromotor 4 bedarfsweise
einnehmen und auch mit anderen Hebeln, Elementen und sonstigen Teilen der Schließmechanik
des Kraftfahrzeug-Türschlosses 1 zusammenwirken kann.
[0027] Beim Darstellungsbeispiel wirkt der Antrieb 2 auf die Sperrklinke 11 des Kraftfahrzeug-Türschlosses
1, so daß das Kraftfahrzeug-Türschloß 1 elektromotorisch geöffnet werden kann. Es
handelt sich hier also um ein sogenanntes Elektroschloß. Dies ist jedoch nicht zwingend
erforderlich. Selbstverständlich kann der Antrieb 2 generell mit einem beliebigen
Teil der Schließmechanik des Kraftfahrzeug-Türschlosses 1 zusammenwirken, beispielsweise
mit einem nicht dargestellten Sperrhebel und lediglich einer Zentralverriegelungsfunktion
dienen.
[0028] Darüber hinaus ist die voranstehend erläuterte, vorschlagsgemäße Lösung nicht auf
ein Kraftfahrzeug-Türschloß 1 beschränkt.
1. Kraftfahrzeug-Türschloß (1) mit einem nur in einer Antriebsdrehrichtung (3) durch
eine Antriebsgleichspannung (U) betreibbaren Elektromotor (4), mit einem vom Elektromotor
(3), insbesondere über ein entgegen der Antriebsdrehrichtung (3) zumindest nicht vollständig
selbsthemmendes Getriebe (7), angetriebenen Stellelement (8),
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Diode (17) mit einer die Antriebsgleichspannung (U) übersteigenden Sperrspannung
mit in die Antriebsgleichspannung (U) sperrender Richtung parallel zum Elektromotor
(4) geschaltet ist, so daß ein Zurückdrehen des Elektromotors (4) entgegen der Antriebsdrehrichtung
(3) im abgeschalteten Zustand durch Spannungsabbau über die Diode (17) minimierbar
ist.
2. Kraftfahrzeug-Türschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Anschlag (12) zur temporären Blockierung einer durch Drehen des Elektromotors
(4) in Antriebsdrehrichtung (3) bewirkten Bewegung des Stellelements (8) vorgesehen
ist, wobei die Diode (17) ein Zurückdrehen des Elektromotors (4) entgegen der Antriebsdrehrichtung
(3) bei Blockierung des Stellelements (8) durch den Anschlag (12) minimiert.
3. Kraftfahrzeug-Türschloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (4) bei Blockierung des Stellelements (8), insbesondere bei
Blockierung durch einen Anschlag (12), abschaltbar ist.
4. Verwendung einer Diode in einem Kraftfahrzeug-Türschloß mit einem nur in einer Antriebsdrehrichtung
durch eine Antriebsgleichspannung betreibbaren Elektromotor zum Antrieb eines Stellelements,
wobei die Diode bzw. der Antriebsgleichspannung in Sperrichtung parallel zum Elektromotor
geschaltet wird und zur Minimierung eines Zurückdrehens des Elektromotors entgegen
der Antriebsdrehrichtung im abgeschalteten Zustand und ggf. zur Entstörung verwendet
wird.