[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Behandeln einer Papierbahn gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Durch die DE 21 61 322 C3 ist eine Vorrichtung zum Behandeln von Papierbahnen vor
dem Druck bekannt, bei welcher die Papierbahn mittels eines Streckwalzenpaares einem
Vorwalkprozeß ausgesetzt wird, um die Papierbahn während des Bedruckens stabil zu
halten.
[0003] Weiterhin haben die Streckwalzen eine zumindest geringfügig andere Umfangsgeschwindigkeit
gegenüber den Zylindern der nachfolgenden Druckwerke. Dadurch sollen etwaiger Papierstaub
oder lose mit der Papierbahn verbundene Partikel schon vor dem Einlauf in das erste
Druckwerk entfernt werden. An jede Streckwalze ist ein Feuchtmittelwerk anstellbar.
[0004] Die DE 196 17 601 A1 beschreibt ein Verfahren zum Bedrucken und Veredeln von Bahnen,
wobei die laufende Bahn satiniert und anschließend ohne Zwischenaufwicklung bedruckt
wird.
[0005] Die DE-PS 245 182 zeigt eine Papierbahn, die zwischen Lackieren und Bedrucken satiniert
wird.
[0006] Die US 21 47 421 offenbart Kalanderwalzen, wobei eine der Kalanderwalzen von einem
drehzahlgesteuerten Elektromotor angetrieben wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zum Behandeln einer Papierbahn
oder Papierbogen vor dem Bedrucken zu schaffen.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß dem Kalanderwalzenpaar
keine zusätzlichen maschinellen Hilfsmittel oder Feuchtwasser zugeordnet werden muß,
um den Papierstaub bzw. solche der Papierbahn anhaftenden Partikel unwirksam zu machen.
Der Bedruckstoff erhält durch das Verdichten eine bessere Qualität, so daß ein Bedruckstoff
minderer Qualität verwendet werden kann.
Das Verfahren ist vorteilhaft bei
Trockenoffset-Druckverfahren anwendbar, bei welchen eine reinigende Wirkung der Druckplatte
durch Feuchtwerke entfällt. Weiterhin ist vorteilhafterweise zwischen dem Kalanderwalzenpaar
und dem ersten Druckwerk eine
Papierbahnspannungs-Regeleinrichtung angeordnet, um durch den Kalanderprozeß auftretende
Papierbahnspannungsschwankungen ausgleichen zu können.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung
des Papierbahnverlaufes bis zum ersten Druckwerk einschließlich der erfindungsgemäßen
Einrichtung.
[0011] Von einer auf einem Rollenwechsler 1 befindlichen Papierbahnvorratsrolle 2 wird eine
Papierbahn 3 abgezogen und über eine Umlenkwalze 4 einem aus zwei Kalanderwalzen 6;
7 bestehendem Kalanderwalzenpaar 8 zugeführt. Nachfolgend läuft die Papierbahn 3 über
eine Papierbahnspannungs-Regeleinrichtung 9 in ein Druckwerk 11 einer Rollenrotationsdruckmaschine
ein. Das Druckwerk 11 steht mit nicht dargestellten Farbwerken, z. B. für sogenannten
wasserlosen Offsetdruck (Trockenoffset) in Verbindung.
In diesem Druckwerk 11 werden beispielsweise "wasserlose" Druckformen, z. B. Flachdruckformen
oder Flachdruckplatten oder Flachdruckfolien verwendet, so daß keine Feuchtwerke notwendig
sind. Damit entfällt aber auch die "Reinigungswirkung" der Feuchtwerke.
[0012] Die Kalanderwalzen 6; 7 können jeweils einen elastischen Überzug, z. B. aus Gummi
oder einen harten Überzug, z. B. aus Metall (Chrom) aufweisen.
[0013] Nach einer anderen Ausführungsvariante ist es möglich, daß eine erste Kalanderwalze
6 oder 7 einen elastischen Überzug und eine zweite Kalanderwalze 7 oder 6 einen harten
Überzug aufweist.
[0014] Das Kalanderwalzenpaar 8 kann einen gemeinsamen Antrieb aufweisen oder jede Kalanderwalze
6; 7 kann mit einem Einzelantrieb, z. B. einem Elektromotor versehen sein. Auch ist
es möglich nur eine Kalanderwalze 6 oder 7 anzutreiben. Der Antrieb kann beispielsweise
mittels eines winkellagegeregelten Elektromotors erfolgen.
[0015] Der Antrieb ist also mechanisch unabhängig von anderen Aggregaten, z. B. Druckwerken
der Druckmaschine, d. h. nicht antriebstechnisch gekoppelt.
[0016] Infolge der Anordnung eines Kalanderwalzenpaares 8 vor dem Druckwerk 11 werden der
Papierbahn 3 anhaftender Papierstaub oder andere Partikel in die Oberfläche der Papierbahn
3 eingebracht, d. h. eingewalzt. Ein Entfernen dieser Partikel entfällt und somit
zusätzliche Vorrichtungskosten. Die Qualität der Papierbahn wird verbessert.
[0017] Anstelle von Papierbahnen 3 ist die Anordnung des Kalanderpaares auch auf Papierbogen,
z. B. in Bogendruckmaschinen verwendbar.
[0018] Durch die Anordnung der Papierbahnspannungs-Regeleinrichtung 9 zwischen dem Kalanderwalzenpaar
8 und dem Druckwerk 11 wird dem Druckwerk 11 eine Papierbahn 3 stets gleichbleibender
Bahnspannung zugeführt.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Rollenwechsler
- 2
- Papierbahnvorratsrolle (1)
- 3
- Papierbahn (2)
- 4
- Umlenkwalze
- 5
- -
- 6
- Kalanderwalze (8)
- 7
- Kalanderwalze (8)
- 8
- Kalanderwalzenpaar
- 9
- Papierbahnspannungs-Regeleinrichtung
- 10
- -
- 11
- Druckwerk
1. Einrichtung zum Behandeln einer Papierbahn (3)oder eines Papierbogens vor dem Bedrucken,
mittels eines Kalanderwalzenpaares (8), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Kalanderwalzenpaar (8) und einem ersten Druckwerk (11) eine Papierbahnspannungs-Regeleinrichtung
(9) angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kalanderwalzenpaar (8) vor einem ersten mit "wasserlosen" Flachdruckformen
arbeitenden Druckwerk (11) für Offsetdruck angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kalanderwalze (6; 7) einen elastischen Überzug oder einen harten Überzug
aufweist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Kalanderwalze (6 oder 7) einen elastischen Überzug und eine zweite
Kalanderwalze (7 oder 6) einen harten Überzug aufweist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kalanderwalzenpaar (6; 7 bzw. 8) einen gemeinsamen Antrieb aufweist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kalanderwalze (6; 7) einen separaten Antrieb aufweist.