[0001] Die Erfindung betrifft einen Türöffner nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ein
solcher Türöffner weist eine in einem Türöffnergehäuse ausgebildete Türöffnerfalle
sowie eine Verschiebeeinrichtung mit einem Kontaktbereich auf, der zum kraftschlüssigen
Eingriff mit einer in die Türöffnerfalle aufnehmbaren Schlossfalle ausgebildet ist.
Die Verschiebeeinrichtung ist dabei zur geradlinigen Längsverschiebung der Schlossfalle
ausgebildet.
[0002] Derartige Türöffner werden beispielsweise bei komplexen Schließanlagen eingesetzt,
bei welchen Türen ferngesteuert ver- oder entriegelt werden müssen. Häufig sind dabei
aus versicherungstechnischen Gründen oder zur Einhaltung der Vorschriften der Wärmeschutzverordnung
zusätzliche Verriegelungseinheiten mit entsprechenden Türöffnereinheiten erforderlich.
Typischerweise greifen bei diesen Türöffnern die Schlossfallen in Verriegelungsstellung
20 mm tief in die Türöffner ein.
[0003] Ein gattungsgemäßer Türöffner ist beispielsweise aus der EP 0853176 A1 bekannt. Bei
der dort beschriebenen Schließeinrichtung kann eine Schlossfalle eines Schlosses aus
einer Verriegelungsstellung, bei der die Schlossfalle in einer Öffnerfalle des Türöffnergehäuses
aufgenommen ist, mit Hilfe eines Schiebers in eine Entriegelungsstellung zurückgeschoben
werden, in welcher die Schlossfalle in einem Schlossgehäuse aufgenommen ist. Die in
der EP 0853176 A1 offenbarte Schließeinrichtung erlaubt in äußerst zuverlässiger Weise
ein Offen- bzw. Geschlossenstellen einer zu verriegelnden Tür.
[0004] Da die Schlossfalle bei der EP 0853176 A1 in der Entriegelungsstellung praktisch
vollständig im Schlossgehäuse aufgenommen wird, ist die Tür nicht mehr gefangen und
kann bei entsprechender Aufhängung bereits durch geringen Kraftaufwand aufgedrückt
werden. Dies ist häufig auch erwünscht.
[0005] In der DE 19609846 A1 wird ein Türöffner mit einem Gleitblech für die Schlossfalle
eines Türschlosses zur Verwendung bei einem elektrischen Türöffner beschrieben. Das
Gleitblech weist eine Öffnung auf, durch welche die Schlossfalle für das Einrasten
an der Türöffnerfalle hindurch greifen kann. In der Öffnung des Gleitblechs ist wenigstens
ein Steg vorgesehen, der mit seinem freien Ende bis an die Türöffnerfalle reicht.
Dieser Steg bildet eine schräg verlaufenden Gleitfläche, an der die Schlossfalle in
der nicht verriegelnden Stellung beim Öffnen des Türflügels federnd zurück gedrückt
werden kann.
[0006] Es haben sich allerdings in der Praxis auch Anwendungsfälle ergeben, bei denen eine
gewisse Fixierung der Tür in einem prinzipiell schon entriegelten Zustand erforderlich
ist. Insbesondere ist es häufig wünschenswert, dass ein zufälliges Aufdrücken der
Tür, etwa durch einen Windstoß, verhindert wird. Auch im Brandfall ist es nicht erwünscht,
dass sich Türen unkontrolliert öffnen.
[0007] Vor diesem Hintergrund des Standes der Technik ist es
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Türöffner anzugeben, mit welchem in zuverlässiger
Weise ein Geschlossen- und Offenstellen einer Tür möglich ist und welcher darüber
hinaus ein zufälliges Öffnen der Tür im entriegelten Zustand verhindert. Der Türöffner
soll außerdem konstruktiv einfach aufgebaut sein.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Türöffner mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht.
[0009] Ein gattungsgemäßer Türöffner ist nach der Erfindung dadurch weitergebildet, dass
die Verschiebeeinrichtung längs einer Schieberichtung mindestens zwischen einer Verriegelungsstellung
und einer Zwischenstellung verschiebbar ist, dass mindestens ein Fallenführungsblech
vorgesehen ist, welches eine sich quer zur Schieberichtung nach außen öffnende Führungsfläche
aufweist, und dass in der Zwischenstellung der Verschiebeeinrichtung der Kontaktbereich
im Bereich eines Ansatzes der Führungsfläche liegt.
[0010] Unter der Schieberichtung soll hier die Richtung der geradlinigen Längsverschiebung
der Schlossfalle verstanden werden. Diese Richtung verläuft üblicherweise senkrecht
zu einer Öffnungsrichtung der Türe, wobei eine Schlossfalle stirnseitig aus dem Türöffnergehäuse
heraus und in ein in einem Türrahmen angeordnetes Schlossgehäuse hineingedrückt wird.
[0011] Als Kerngedanke der vorliegenden Erfindung kann angesehen werden, dass im Gegensatz
zum Stand der Technik nicht mehr vorgesehen ist, eine Schlossfalle mit Hilfe einer
Verschiebeeinrichtung aus einer Verriegelungsstellung vollständig aus dem Türöffnergehäuse
herauszudrücken. Vielmehr wird bei der vorliegenden Erfindung eine Schlossfalle lediglich
bis zu einer zwischen der Verriegelungs- und Entriegelungstellung liegenden Zwischenstellung
herausgedrückt. Einmal in die Zwischenstellung gebracht, liegt eine Schlossfalle,
welche üblicherweise von einer Feder nach außen gedrückt wird, kraftschlüssig an dem
erfindungsgemäß vorgesehenen Fallenführungsblech an. Die Schlossfalle befindet sich
dann gewissermaßen in einer Vorentriegelungsstellung, in der die Verriegelung zwar
aufgehoben ist, die Tür aber noch nicht vollständig frei ist. In dieser Vorentriegelungsstelllung
ist also eine Zuhaltefunktion des Türöffners weiterhin gegeben. Durch einen entsprechenden
Druck in Öffnungsrichtung der Türe entsteht aufgrund der sich nach außen öffnenden
Führungsfläche des Fallenführungsbleches eine resultierende Kraft, welche die Schlossfalle
weiter in das Schlossgehäuse hineindrückt. Dies setzt sich so lange fort, bis die
Schlossfalle vollständig im Schlossgehäuse aufgenommen und damit die volle Entriegelungstellung
erreicht ist.
[0012] Mit dem erfindungsgemäßen Türöffner kann in konstruktiv besonders einfacher, dabei
aber sehr robuster Weise eine Fixierung der prinzipiell schon entriegelten Türe erreicht
werden und ein zufälliges Öffnen der Türe, beispielsweise durch einen Windstoß, verhindert
werden.
[0013] In der Praxis hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Schlossfalle bis zu einer Tiefe
von etwa 5 mm in Eingriff mit der Türöffnerfalle zu belassen.
[0014] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Führungsfläche
als ebene Fläche ausgebildet. Dies ist einerseits konstruktiv leicht realisierbar
und ermöglicht darüber hinaus bei linearer Kraftkennlinie der Federeinrichtung der
Schlossfalle einen linearen Anstieg der zur Öffnung der Tür erforderlichen Kraft.
[0015] Für Anwendungsfälle, in denen eine nichtlineare Kraftkennlinie erwünscht ist, können
aber auch nichtebene Führungsflächen gewählt werden.
[0016] In einer besonders einfachen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Türöffners verläuft
die Führungsfläche des Führungsbleches etwa in einem Winkel von 45 ° relativ zur Schieberichtung.
[0017] In einer herstellungstechnisch bevorzugten Variante des Türöffners ist das mindestens
eine Fallenführungsblech einstückig mit einem Teil des Türöffnergehäuses ausgebildet.
Es kann aber auch bevorzugt sein, dass das mindestens eine Fallenführungsblech als
ein in das Türöffnergehäuse einzusetzendes Einzelteil ausgebildet ist. Dies kann sich
insbesondere dann anbieten, wenn ein Grundtyp oder ein Grundmodul eines Türöffners
an unterschiedliche Bedingungen angepasst werden soll.
Für Türen, die in zwei entgegengesetzte Richtungen zu öffnen sind, kann außerdem vorteilhaft
sein, dass zwei einander gegenüberliegende Fallenführungsbleche mit jeweils einer
Führungsfläche vorgesehen sind und dass sich die Führungsflächen quer zur Schieberichtung
in entgegengesetzte Richtungen nach außen öffnen. Dadurch wird in beiden Öffnungsrichtungen
der Türe eine Fixierung und damit eine Sicherung der Tür im vorentriegelten Zustand
gewährleistet.
[0018] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschiebeeinrichtung einen drehbaren Hebel aufweist, welcher über einen
Spindelantrieb bewegbar ist. Gegenüber dem Stand der Technik gewinnt man hierdurch
zahlreiche Vorteile. Zum Einen ist das Linearglied als drehbarer Hebel ausgebildet,
d.h. dass kein Schieber mehr notwendig ist. Der Türöffner ist daher einfacher, robuster,
funktionssicherer und außerdem kostengünstiger herzustellen. Weiterhin ist bei einem
solchen Türöffner ein Arbeitsstrom-Ruhestrombetrieb in einem Produkt möglich, wobei
im Ruhestrombetrieb ein nur sehr geringer Energiebedarf besteht, keine Brummgeräusche
sowie eine nur äußerst minimale Erwärmung entsteht. Darüber hinaus ermöglicht der
Türöffner ein äußerst geräuscharmes Öffnen der Tür und ist außerdem auch optisch ansprechend,
da in den Türprofilen kein Ausschnitt erforderlich ist. Vorteilhaft ist im Übrigen,
dass die statische Stabilität der Türöffner-Schloss-Anordnung unabhängig vom Türöffner
ist, sondern vielmehr von der Stabilität des Türschließbleches bestimmt wird. Der
hier beschriebene Türöffner ist für Türschlösser mit 20 mm Fallenausschluss geeignet.
Für den Einsatz in einer Schließanlage ist üblicherweise eine Ansteuerelektronik vorgesehen,
wobei vielfältige Überwachungsfunktionen und Einsatzmöglichkeiten, wie z.B. Bustechnik,
RR-Betrieb, Türüberwachung usw., möglich sind. Es lässt sich hierbei auch bei großen
Spannungsschwankungen eine hohe Funktionssicherheit erzielen.
[0019] Neben dem drehbar gelagerten Hebel kann als Verschiebeeinrichtung auch ein auf einem
Zahnrad angeordneter Hebel mit einem zugehörigen Antriebsgetriebe vorgesehen sein,
wobei das Antriebsgetriebe eine Zahnstange enthalten kann oder auch aus lediglich
einer Zahnstange bestehen kann. Weiterhin können auch ein gezahnter Schieber und/oder
Spindeln Teile der Verschiebeeinrichtung sein.
[0020] Als Stellantrieb für die Verschiebeeinrichtung kann ein Elektromotor, ein Getriebemotor,
ein Gleichstrom- und/oder Linearmotor vorgesehen sein. Alternative Antriebsmöglichkeiten
sind durch Memory-Drähte, elektrochemische und ferroelektrische Aktoren sowie durch
Pneumatik- und Hydraulikzylinder gegeben.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der schematischen Zeichnung näher dargestellt.
In dieser Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen Türöffners sowie
- Fig. 2
- eine Schnittansicht des erfindungsgemäßen Türöffners aus Fig. 1 längs der Linie II-II.
[0022] Bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten erfindungsgemäßen Türöffner 3 sind in
einem Türöffnergehäuse 17 eine Türöffnerfalle 7 sowie eine Verschiebeeinrichtung vorgesehen.
Die Verschiebeeinrichtung weist als wesentliches Element einen drehbaren Hebel 19
auf, der durch ein Linearstellelement 22 bewegt werden kann. Das Linearstellelement
22 wiederum kann durch Drehung einer Spindel in Längsrichtung des Türöffnergehäuses
17 nach oben bzw. nach unten bewegt werden. Dabei wird das Linearstellelement 22 durch
einen feststehenden Führungszapfen 29 geführt, welcher in einem Langloch 28 des Linearstellelementes
22 aufgenommen ist. Für den Drehantrieb der Spindel 21 ist dabei ein Elektromotor
26 vorgesehen, wobei die Drehbewequng über Zahnräder 25, 24 auf die Spindel 21 übertragen
wird. Der Elektromotor 26 kann ein Getriebemotor oder ein einfacher Gleichstrommotor
sein. Die nachgeschaltete Stirnradstufe aus den Zahnrädern 25, 24 kann eine Übersetzung
von bis zu 5/1 aufweisen. Zur Abschaltung des Motors in den jeweiligen Endpositionen
können hier nicht dargestellte Lichtschranken vorgesehen sein. Darüber hinaus kann
aber auch der Motorhaltestrom detektiert und als Kriterium zur Motorabschaltung verwendet
werden.
[0023] An dem Linearstellelement 22 ist weiterhin ein Umlenkzapfen 20 vorgesehen, welcher
die Linearbewequng auf einen Hebelarm des drehbaren Hebels 19 überträgt, der seinerseits
über einen Drehzapfen 18 drehbar gelagert ist. Der drehbare Hebel 19 weist einen Kontaktbereich
9 auf, der mit der Schlossfalle in kraftschlüssigen Eingriff kommt, wenn diese aus
der Türöffnerfalle 7 herausgedrückt wird.
[0024] Erfindungsgemäßes Kernelement des in den Figuren 1 und 2 dargestellten Türöffners
3 ist das Fallenführungsblech 12, welches eine sich nach außen öffnende Führungsfläche
13 aufweist. In der hier gezeigten Ausführungsform ist die Führungsfläche 13 eben
ausgebildet und verläuft etwa in einem Winkel von 45 ° relativ zur Schieberichtung.
Der erfindungsgemäße Türöffner 3 arbeitet wie folgt:
[0025] Im Verriegelungszustand greift eine Schlossfalle bis über den Ansatz 14 des Fallenführungsbleches
12 hinaus in die Türöffnerfalle 7 des Türöffnergehäuses 17 ein. Die Schlossfalle wird
dann durch den parallel zur Schieberichtung verlaufenden Teil 16 des Fallenführungsbleches
gehalten und die Tür kann nicht geöffnet werden. Wenn die Türe geöffnet werden soll,
wird der drehbare Hebel 19 über den Elektromotor 26 und die Spindel 21 gedreht, wobei
der Kontaktbereich 9 die in der Türöffnerfalle 7 befindliche Schlossfalle berührt
und in Schieberichtung nach außen drückt. Sobald nun der Rand der Schlossfalle oder
der Kontaktbereich 9 des drehbaren Hebels den Ansatz 14 der Führungsfläche 13 erreicht
hat, kann die Tür durch Aufwendung einer definierten Kraft in Öffnungsrichtung aufgedrückt
werden. Dabei entsteht aufgrund des angewinkelten Führungsbleches eine resultierende
Kraft in Schieberichtung. Durch diese Kraft kann die Schlossfalle vollständig aus
der Türöffnerfalle 7 heraus- und in ein in einem Türrahmen angeordnetes Schlossgehäuse
hineingedrückt werden.
1. Türöffner mit
- einer in einem Türöffnergehäuse (17) ausgebildeten Türöffnerfalle (7) und
- mit einer Verschiebeeinrichtung (19, 22, 26), welche einen Kontaktbereich (9) aufweist,
der zum kraftschlüssigen Eingriff mit einer in die Türöffnerfalle (7) aufnehmbaren
Schlossfalle ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Verschiebeeinrichtung (19, 22, 26) längs einer Schieberichtung mindestens
zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Zwischenstellung verschiebbar ist,
- dass mindestens ein Fallenführungsblech (12) vorgesehen ist, welches eine sich quer
zur Schieberichtung nach außen öffnende Führungsfläche aufweist, und
- dass in der Zwischenstellung der Verschiebeeinrichtung (19, 22, 26) der Kontaktbereich
(9) im Bereich der Führungsfläche (13) liegt.
2. Türöffner nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsfläche (13) als ebene Fläche ausgebildet ist.
3. Türöffner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsfläche (13) des Führungsbleches (12) etwa in einem Winkel von 45 ° relativ
zur Schieberichtung verläuft.
4. Türöffner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zwei einander gegenüberliegende Fallenführungsbleche (12) mit jeweils einer
Führungsfläche (13) vorgesehen sind und
- dass sich die Führungsflächen (13) quer zur Schieberichtung in entgegengesetzte
Richtungen nach außen öffnen.
5. Türöffner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschiebeeinrichtung (19, 22, 26) einen drehbaren Hebel (19) aufweist, welcher
über einen Spindeiantrieb (21) bewegbar ist.
6. Türöffner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Fallenführungsblech (12) einstückig mit einem Teil des Türöffnergehäuses
(17) ausgebildet ist.
7. Türöffner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Fallenführungsblech (12) als ein in das Türöffnergehäuse (17)
einzusetzendes Einzelteil ausgebildet ist.