[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine, in deren
Brennräume Kraftstoff aus einem Druckspeicher eingespritzt wird.
[0002] Zum Starten einer Brennkraftmaschine muss man eine bestimmte Mindestmenge an Kraftstoff
in die Brennkammern einbringen. Bei einer Brennkraftmaschine in deren Brennräume Kraftstoff
aus einem Druckspeicher eingespritzt wird, wird deshalb die Einspritzdauer und der
Einspritzbeginn geeignet gewählt.
[0003] Man muss dabei der Tatsache Rechnung tragen, dass das Einspritzverhalten der Einspritzventile
und die Viskosität des einzuspritzenden Kraftstoffes wesentlichen Einfluss auf die
bei einer Einspritzung eingebrachte Kraftstoffmenge haben. Beide Größen sind temperaturabhängig.
Deshalb ist es bekannt, die Startwerte für den Kraftstoffdruck und die Ansteuerdauer
der Einspritzventile temperaturabhängig zu wählen, um bei allen Temperaturen sicherzustellen,
dass eine ausreichende Kraftstoffmenge beim Start in die Brennräume eingespritzt wird.
Auch ist es bekannt, durch entsprechende Ansteuerung der Einspritzventile die Kraftstoffmenge
während eines Startvorganges zu steigern, um auf jeden Fall ein sicheres Startverhalten
zu erreichen.
[0004] Dabei wird üblicherweise ein bekannter Leerlaufregler mit entsprechenden Initialisierungswerten
versehen, der dann selbständig auf bekannte Weise durch Wirkung auf die Stellgrößen
Einspritzdauer und Einspritzbeginn den Startvorgang und den anschließenden Leerlauf
regelt.
[0005] Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass nicht für alle Temperaturen, in denen die
Brennkraftmaschine gestartet wird, ein optimales Startverhalten erreicht wird. Weiter
ist eine Temperaturmessung vor dem Start unerlässlich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine,
in deren Brennräume Kraftstoff aus einem Druckspeicher eingespritzt wird, anzugeben,
mit dem bei allen Temperaturen, insbesondere in niederen Temperaturbereichen, ein
verbessertes Startverhalten erreicht wird, ohne dass die Temperatur gemessen werden
müsste.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst.
[0008] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass für das Startverhalten bei niedrigen
Temperaturen die Viskosität des Kraftstoffes ausschlaggebend für die bei einer Einspritzung
in die Brennkammern eingebrachte Kraftstoffmenge ist. Insbesondere bei Dieselkraftstoff
steigt die Zähflüssigkeit des Kraftstoffes bei niederen Temperaturen stark an. Zum
Ausgleich der mit sinkender Temperatur zunehmenden Viskosität ist deshalb vorgesehen,
den Kraftstoffdruck in dem Druckspeicher, aus dem heraus über Einspritzventile die
Einspritzung in die Brennräume erfolgt, dann während des Startvorgangs anzuheben,
wenn festgestellt wird, dass die Brennkraftmaschine nicht innerhalb einer gewissen
Zeitdauer nach Beginn des Startvorganges, d.h. nach Erreichen der Anlasserdrehzahl
startet.
[0009] In einer bevorzugten Weiterbildung werden Systemrückwirkungen durch Konstanthalten
der anderen Einspritzparameter, insbesondere der Ansteuerdauer der Einspritzventile
und des Einspritzbeginnes ausgeschaltet. Dadurch kann eine systematische Einregelung
des Arbeitspunktes der Einspritzventile unter Konstanthaltung anderer arbeitspunktbestimmender
Größen erfolgen. Die Stellgröße des dabei verwendeten binären Reglers ist der Kraftstoffdruck
im Druckspeicher, die überwachte Regelgröße ist das Drehzahlverhalten der Brennkraftmaschine,
insbesondere ein Drehzahlgradient.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- Zeitreihen verschiedener Betriebsparameter einer Brennkraftmaschine während eines
Startvorganges und
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild eines binären Reglers zur Durchführung des Verfahrens zum Starten
einer Brennkraftmaschine.
[0012] Zum sicheren Start einer Dieselbrennkraftmaschine, die eine sogenannte "common rail"-Einspritzanlage
aufweist, wird nachfolgendes Verfahren verwendet. Der genaue Aufbau der Brennkraftmaschine
ist für das Verständnis dabei nur insofern von Bedeutung, als es sich um eine Brennkraftmaschine
handelt, bei der die Einspritzung aus einem Druckspeicher über Einspritzventile erfolgt.
Es muss sich nicht wie im nachfolgenden Fall um eine Dieselbrennkraftmaschine handeln.
[0013] Der Zeitablauf des Startvorganges ist in Fig. 1 in Zeitreihen dargestellt. Dabei
ist die Zeitreihe der Drehzahl N, des Kraftstoffdruckes FUP im Druckspeicher, der
Ansteuerdauer TI der Einspritzventile sowie des Einspritzbeginnes SOI aufgetragen.
[0014] Fig. 2 zeigt in einem Blockschaltbild den Regelkreis zur Arbeitspunktregelung der
Einspritzventile. In diesem Regelkreis ist die Brennkraftmaschine mit M bezeichnet.
Als Regelgröße wird die Drehzahl N überwacht. Ein Vorgabeglied P liefert einen Vorgabewert
für den Kraftstoffdruck FUP, der dann an der Brennkraftmaschine M eingestellt wird.
An der Brennkraftmaschine M werden noch weitere Betriebsparameter B eingestellt, insbesondere
die Ansteuerdauer TI sowie der Einspritzbeginn SOI für die Einspritzventile. Die Steuerung
der Brennkraftmaschine M mit diesen Parametern wird von einem nicht dargestellten
Streuergerät übernommen, in dem auch der in Fig. 2 dargestellte Regelkreis als Programmmodul
verwirklicht sein kann. Der vom Vorgabeglied P gelieferter Wert für den Kraftstoffdruck
FUP wird um ein von einem Integralglied I gelieferten Wert erhöht. Das Integralglied
I erhält an seinem Eingang eine Zeitspanne zugeführt. Dabei handelt es sich um diejenige
Zeitspanne, in der die Drehzahl N der Brennkraftmaschine M gleich der Anlasserdrehzahl
N_Starter ist. Die Bestimmung dieser Zeitspanne ist durch einen mit einem "=" bezeichneten
Block symbolisch dargestellt, dem die Anlasserdrehzahl N_Starter und die Drehzahl
N der Brennkraftmaschine zugeführt wird.
[0015] Zum Zeitpunkt t0 wird die Brennkraftmaschine mit der Anlasserdrehzahl N_Starter angetrieben.
Gleichzeitig wird die Einspritzung mit Initialisierungswerten für die Ansteuerdauer
TI, den Einspritzbeginn SOI und den Kraftstoffdruck FUP angesteuert. Im dargestellten
Fall verharrt jedoch die Drehzahl N der Brennkraftmaschine M auf der Anlasserdrehzahl
N_Starter. Die Brennkraftmaschine M bringt kein Drehmoment auf, die Drehzahl steigt
nicht an.
[0016] Ab dem Zeitpunkt t1 wird festgestellt, dass der so eingestellte Einspritzarbeitspunkt
nicht zum gewünschten Startvorgang führt, da die Drehzahl N der Brennkraftmaschine
M nicht steigt. Die Einspritzanlage befindet sich also nicht im notwendigen Arbeitspunkt.
Nun wird unter Konstanthaltung der sonstigen Einspritzparameter sukzessive der Kraftstoffdruck
FUP im Druckspeicher angehoben. In Fig. 1 ist eine lineare Steigerung des Kraftstoffdruckes
FUP mit anwachsender Zeit seit dem Zeitpunkt t1 dargestellt. Es ist aber auch eine
andere Steigerung des Kraftstoffdruckes FUP denkbar. Entscheidend ist lediglich, dass
ab dem Zeitpunkt t1 der Kraftstoffdruck erhöht ist.
[0017] Zum Zeitpunkt t2 erzeugt die Brennkraftmaschine M nun erstmals ein Drehmoment, die
Drehzahl N beginnt zu steigen. Dieser Anstieg zeigt, dass die Brennkraftmaschine M
zu starten beginnt. Der Arbeitspunkt der Einspritzung liegt somit in einem gewünschten
Bereich, in dem ein Startvorgang stattfinden kann. Deshalb wird der Arbeitspunkt gehalten,
indem nicht nur wie bislang die sonstigen Einspritzparameter, insbesondere die Ansteuerdauer
der TI der Einspritzventile und der Einspritzbeginn SOI, sondern auch der Kraftstoffdruck
FUP im Druckspeicher konstant gehalten werden. Der Arbeitspunkt wird so lange beibehalten,
bis die Brennkraftmaschine M zum Zeitpunkt t3 die Leerlaufdrehzahl erreicht. Dann
wird die Brennkraftmaschine mit der herkömmlichen Leerlaufregelung betrieben, in der
die bekannte Variation der Ansteuerdauer TI der Einspritzventile und des Einspritzbeginnes
SOI erfolgt. Weiter wird der Kraftstoffdruck FUP im Druckspeicher auf den für den
Leerlauf vorgesehenen Wert geführt.
[0018] Der für den Start der Brennkraftmaschine arbeitende Regler nimmt also eine nichtlineare
Regelung des Arbeitspunktes dahingehend vor, dass als Stellgröße der Kraftstoffdruck
FUP im Druckspeicher verwendet wird und als Regelgröße die binäre Unterscheidung,
ob die Brennkraftmaschine ein induziertes Moment aufbringt, herangezogen wird. Diese
Regelgröße entspricht letztlich einem binären Signal, das anzeigt, ob eine Kraftstoffeinspritzung
mit Verbrennung stattfindet. Denn nur dann steigt die Drehzahl N der Brennkraftmaschine
M. Dass die Brennkraftmaschine M eine Änderung ihrer Drehzahl N zeigt, kann an der
Überwachung der Drehzahl N direkt oder an deren erster zeitlicher Ableitung erkannt
werden. Es kann somit sowohl die Drehzahl N als auch deren erste zeitliche Ableitung
als Regelgröße verwendet werden.
[0019] Durch dieses Vorgehen sind sowohl ein temperaturabhängiges Verhalten der Einspritzventile
durch geänderte Reibung oder geändertes Verhalten, beispielsweise eines Piezoaktors,
bei niederen Temperaturen kompensiert, als auch Viskositätsänderungen des Kraftstoffes.
[0020] Die für den Start zum Zeitpunkt t0 verwendeten Parameter, insbesondere Einspritzparameter
werden aufgrund dieser Kompensierung so gewählt, dass sie für normale Umgebungsbedingungen,
d.h. eine warme Brennkraftmaschine M, optimal sind.
[0021] Diese Werte für den Kraftstoffdruck FUP, die Ansteuerdauer TI und den Einspritzbeginn
SOI ermöglichen einen optimalen Start einer warmen Brennkraftmaschine, sind aber bei
Kaltstartbedingungen untauglich, da sie dann in der Regel keine oder keine ausreichende
Kraftstoffeinspritzung gewährleisten. Durch den Regelkreis, der das Einspritzventilverhalten
bei erhöhter Reibung und das Kraftstoffverhalten bei gesteigerter Viskosität, die
sich bei kalten Temperaturen einstellen, kompensiert, wird auch bei Kaltstartbedingungen
ein optimales Startverhalten erreicht.
1. Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine, in deren Brennräume Kraftstoff aus
einem Druckspeicher eingespritzt wird, bei dem
a) der Kraftstoffdruck (FUP) im Druckspeicher mit Beginn eines Startvorganges auf
einen Startwert gesetzt wird,
b) die Brennkraftmaschine (M) mit einer Anlasserdrehzahl (N_Starter) gestartet wird,
c) die Zeitdauer erfasst wird, in der die Drehzahl (N) der Brennkraftmaschine (M)
auf dem Niveau der Anlasserdrehzahl (N_Starter) verharrt, und
d) bei Überschreiten einer vorbestimmten Zeitdauer der Kraftstoffdruck (FUP) im Druckspeicher
gesteigert wird, bis die Brennkraftmaschine (M) einen bestimmten Anstieg ihrer Drehzahl
(N) zeigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während der Stufen c) und d) die übrigen Einspritzparameter, insbesondere die Dauer
(TI) und der Beginn (SOI) der Einspritzungen, konstant auf vorgegebenen Werten gehalten
werden.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steigerung des Kraftstoffdruckes (FUP) von der Zeitspanne abhängig erfolgt, um
die die vorbestimmte Zeitdauer überschritten wurde.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftstoffdruck (FUP) monoton stetig mit der Zeitspanne gesteigert wird, bis
die Brennkraftmaschine (M) eine vorbestimmte Drehzahl (N) erreicht hat.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Start in den Stufen a) und b) mit Betriebsparametern erfolgt, die für eine warme
Brennkraftmaschine (M) optimal sind.