[0001] Die Erfindung betrifft eine draht- und berührungslos lesbare Identifizierungsmarke
zur Speicherung von Information. Außerdem betrifft die Erfindung eine Schreibvorrichtung
zum Schreiben von Information auf eine draht- und berührungslos les- und beschreibbare
Identifizierungsmarke, ein Postbearbeitungssystem zum Bearbeiten von Postgut mit einer
Lesevorrichtung zum Lesen von dem Postgut zugeordneter Information und eine Vorrichtung
zum Bearbeiten von Postgut, insbesondere eine Frankiermaschine oder einen Computer.
Desweiteren betrifft die Erfindung ein Postgut, insbesondere Postgut-Verpackungsmaterial
wie einen Briefumschlag, Paketpapier und Paketkarton und ein Verfahren zum Bearbeiten
von Postgut, wobei mit einer Lesevorrichtung eine dem Postgut zugeordnete Information
gelesen wird.
[0002] In den letzten Jahren hat sich das Frankieren von Postgut von der elektromechanischen
Frankiermaschine über die digital druckende Frankiermaschine mit Thermotransfertechnik
zu InkJet-Frankiermaschinen entwickelt, bei denen die Druckeinheit nach dem Tintenstrahl-Druckverfahren
arbeitet. Treibende Kraft war dabei die größere Flexibilität in der Gestaltung des
Frankierabdrucks, was speziell bei Frankierabdrucken gefordert ist, die für jedes
Postgut, z. B. für jeden Brief, individuell sein sollen. Der wichtigste Nutzen eines
individuellen Frankierabdrucks ist die Möglichkeit, in diesem Frankierabdruck Informationen
zu speichern und wiederzugeben, die eine Überprüfung der rechtmäßigen Frankierung
zulassen, und gegebenenfalls weitere Informationen zu speichern, die ein Verteilen
und Tracking, d. h. eine Verfolgung während des Transports und gegebenenfalls ein
Auffinden bei Verlust, des Postguts erleichtern. Eine solche Frankiermaschine zur
Erzeugung von Frankierabdrucken, die als herkömmlicher PC mit zusätzlicher Hard- und
Software ausgestaltet ist, ist beispielsweise aus der US 5,717,597 bekannt. Auch ausschließlich
als Frankiermaschine arbeitende und ausgestaltete Geräte zur Erzeugung derartiger
Frankierabdrucke sind vielfach bekannt.
[0003] Die Anforderungen an den Inhalt derartiger digitaler Frankierabdrucke steigen ständig.
Während derzeit noch eine fortlaufende Nummer von weniger als 10 Stellen ausreicht,
wird insbesondere von nationalen Postbehörden immer mehr Speicherplatz zur Speicherung
von Informationen in diesen Frankierabdrucken verlangt. So fordert beispielsweise
die IBIP des US Postal Service 86 Byte zur Speicherung veränderlicher Information,
und von der Kanadischen Post werden 144 Byte Speicherplatz gewünscht. Zukünftige Anforderungen,
um z. B. persönliche Informationen der Nutzer der Frankiermaschinen in den Frankierabdrucken
zu speichern, können leicht noch einen größeren Speicherbedarf erfordern.
[0004] Beispielsweise aus der US 5,717,597 ist es bekannt, die zu speichernde Information
in Form eines zweidimensionalen Barcodes auf das Postgut zu drucken. Bei einer Schreibhöhe
von 1 Zoll und der Forderung nach zuverlässiger Maschinenlesbarkeit des Barcodes wird
die speicher- und druckbare Informationsmenge auf ca. 150 Byte eingeschränkt. Eine
höhere Informationsmenge würde eine zu starke Verkleinerung der Barcodeelemente und
damit eine schlechte Lesbarkeit bedeuten. Wegen der unebenen Oberfläche, dem breiten
Papierspektrum und der Verwendung nicht-schwarzer Tinte, die einen geringeren Kontrast
als schwarze Tinte aufweist, kann beim direkten Bedrucken von Postgut, z. B. von Briefumschlägen,
keine ausreichende Qualität und Informationsdichte erreicht werden.
[0005] Aus der DE 43 36 897 C1 ist ein Identifizierungssytem mit einem Sende-/Empfangsgerät
und einer Identifizierungsmarke, die als mit akustischen Oberflächenwellen arbeitendes
ID-Tag (OFW-ID-Tag) ausgestaltet ist, bekannt. Derartige ID-Tags sind Bauelemente,
in denen ein elektrisches Signal mittels eines Wandlers in eine akustische Oberflächenwelle
umgesetzt wird, welche an einer Folge von Reflektoren reflektiert wird, wobei die
reflektierte akustische Oberflächenwelle durch einen Wandler, welcher gleich dem das
elektrische Eingangssignal umsetzenden Wandler sein kann, wieder in ein elektrisches
Signal umgesetzt wird. In Abhängigkeit von der Konfiguration der Reflektoren entsteht
ein vorgegebener Code, welcher dieses ID-Tag repräsentiert.
[0006] Darüberhinaus sind auch Identifizierungsmarken bekannt, z. B. aus der DE 42 00 076
A1, die als passiver Oberflächenwellen-Sensor zur Messwertermittlung ausgestaltet
sind. Dabei wird ein Messwert von dem an einem entfernten Messort angeordneten Oberflächenwellen-Sensor
über Funk an ein Abfragegerät übermittelt, das dem Sensorelemente als Abfrageimpuls
über Funk Energie übermittelt.
[0007] Als Abwandlung davon sind auch Identifizierungsmarken bekannt, die statt eines Sensorelements
ein Speicherelement aufweisen, das mehrfach beschreibbar ist.
[0008] Alle derartigen Identifizierungsmarken haben gemeinsam, dass sie passiv arbeiten,
dass also die Energie des eigenen Betriebs mittels einer Antenne aus dem elektromagnetischen
Feld eines Lesegeräts entnommen wird. Solche häufig auch als passive RF-ID-Tags (radio
frequency identification tag) bezeichnete Identifizierungsmarken können draht- und
berührungslos ausgelesen werden, wobei bei speziellen Ausführungsformen die gespeicherte
Information auch von außen draht- und berührungslos geändert werden kann. Der Leseabstand
beträgt bei bekannten Identifizierungsmarken bis zu einem Meter. Bei ebenfalls bekannten
aktiven Identifizierungsmarken, die zusätzlich einen Energiespeicher aufweisen, kann
die Leseentfernung auch mehrere Meter betragen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige Möglichkeit zu schaffen,
um einem Postgut eine möglichst unbeschränkte Menge von Informationen zuzuordnen,
die schnell, einfach und in zuverlässiger Weise maschinenlesbar sind.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine eingangs beschriebene
draht- und berührungslos lesbare Identifizierungsmarke zur Speicherung von einem Postgut
zugeordneten Informationen und/oder Frankierdaten und zur Anordnugn in oder an dem
Postgut ausgestaltet ist.
[0011] Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass es vorteilhafter ist, die zu
speichernden Informationen elektronisch zu speichern und nicht mehr als Frankierabdruck
direkt auf das Postgut zu drucken. Dabei sollen zur Speicherung erfindungsgemäß draht-
und berührungslos lesbare Identifizierungsmarken zum Einsatz kommen, da diese deutlich
billiger und einfacher herzustellen sind als beispielsweise Halbleiterchips, wie sie
auf Chipkarten oder Telefonkarten häufig verwendet werden, die zudem zum Auslesen
mit einem Lesegerät in Berührung gebracht werden müssen.
[0012] Als dem Postgut zugeordnete Informationen sollen jegliche Informationen verstanden
werden, die auf der an dem Postgut angebrachten Identifizierungsmarke gespeichert
und zusammen mit dem Postgut versendet werden können. Dies können neben den unmittelbar
das Postgut oder den Inhalt des Postgutes betreffenden Daten auch sonstige, z. B.
persönliche, Informationen sein, die auf der Identifizierungsmarke gespeichert und
mitversendet werden können. Die Identifizierungsmarke kann dadurch vorteilhaft als
kryptifizierbarer Datenspeicher verwendet werden, auf dem sicherheitsrelevante Informationen,
die z. B. nicht in schriftlicher Form in dem Postgut mitgesendet werden sollen, gespeichert
und versendet werden. So können z. B. auch Bilder, Texte, Passwörter oder PIN-Nummern
verschlüsselt oder unverschlüsselt auf der Identifizierungsmarke enthalten sein. Als
Speicherplatz steht dabei bei derzeitigen Identifizierungsmarken bis zu 1 MB zur Verfügung,
wobei der verfügbare Speicherplatz bei zukünftigen Identifizierungsmarken noch weiter
ansteigen wird.
[0013] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass als Identifizierungsmarke ein passives RF-ID-Tag
verwendet wird, der außerdem in einer Weiterbildung wiederverwendbar ausgestaltet
sein kann.
[0014] Die Identifizierungsmarke ist so ausgestaltet, dass auf ihr beliebige Informationen
gespeichert werden können, wobei die Speicherung von dem Benutzer mittels einer geeigneten
Schreibvorrichtung vorgenommen werden kann. So können insbesondere verschiedene Frankierdaten
wie der Frankierwert, die Versandart, der Versender oder eine entsprechende Kennung
des Versenders und der Adressat in verschlüsselter oder unverschlüsselter Form enthalten
sein. Diese Daten können dazu verwendet werden, um die Gültigkeit der Frankierung
zu überprüfen, können aber auch zur Sortierung und bei der Zustellung verwendet werden.
Die Identifizierungsmarke ist außerdem so ausgestaltet, dass sie in oder an dem Postgut
angeordnet werden kann. Sie kann beispielsweise so ausgestaltet sein, dass sie von
außen auf das Postgut aufklebbar ist oder dass sie in eine Folie eingeschweißt ist,
um dem Postgut innen beigelegt zu werden. Die Speicherung der Informationen auf der
Identifizierungsmarke kann dabei vor oder nach der Anbringung in oder an dem Postgut
erfolgen, da dies ja draht- und berührungslos erfolgen kann.
[0015] Die Erfindung betrifft auch ein Postbearbeitungssystem gemäß Anspruch 4. Dieses ist
in geeigneter Weise ausgestaltet, Postgut zu bearbeiten, das eine solche Identifizierungsmarke
aufweist und die darauf gespeicherte Information zu lesen, um so die Frankierung zu
prüfen und gegebenenfalls die Zustellung zu erleichtern. Dazu weist das Postbearbeitungssystem,
wie es beispielsweise in der Verteilerzentrale oder der Sortieranlage eines Postdienstes
vorgesehen ist, eine entsprechende Lesevorrichtung auf.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Postbearbeitungssystems sind in den Ansprüchen 5
bis 8 angegeben. Bevorzugt ist in dem Postbearbeitungssystem auch eine Schreibvorrichtung
vorgesehen, um auf der Identifizierungsmarke gespeicherte Daten zu löschen und/oder
neue Daten darauf zu schreiben. So kann beispielsweise auch eine Entwertung der auf
Identifizierungsmarke befindlichen Frankierung erfolgen, wonach die Identifizierungsmarke
wiederverwendet werden kann. Es könnten auch weitere Informationen hinzugefügt werden,
die beispielsweise für die Zustellung von Bedeutung sind.
[0017] Die Erfindung betrifft weiter eine Schreibvorrichtung gemäß Anspruch 9, um Informationen
auf die Identifizierungsmarke zu schreiben. Eine solche Schreibvorrichtung kann in
einem oben beschriebenen Postbearbeitungssystem Verwendung finden, ist aber insbesondere
für den Versender von Postgut von Bedeutung, um Frankierdaten und/oder andere Informationen
auf der Identifizierungsmarke zu speichern. Eine solche Schreibvorrichtung kann als
separates und von einer Frankiermaschine völlig unabhängiges Gerät ausgestaltet sein,
wobei die Frankierung des Postgutes selbst in herkömmlicher Weise als Briefmarke oder
als Frankieraufdruck mitteis einer herkömmlichen Frankiermaschine zusätzlich auf das
Postgut aufgebracht wird. Eine solche zusätzliche Frankierung kann im übrigen auch
entfallen, wenn die Frankierung in vollständiger und anerkannter Form auf der Identifizierungsmarke
selbst enthalten ist, von dem Postbeförderer geprüft und dann auch entwertet werden
kann.
[0018] Eine solche Schreibvorrichtung kann aber auch in einer Vorrichtung zum Bearbeiten
von Postgut, insbesondere in einer Frankiermaschine oder einem als Frankiermaschine
ausgestalteten Computer angeordnet sein, wie in Anspruch 10 angegeben ist. Vorteilhafte
Ausgestaltungen einer solchen Vorrichtung sind in den Ansprüchen 11 und 12 angegeben.
[0019] Auch Postgut, insbesondere Postgutverpackungsmaterial wie Briefumschläge, Paketpapier
und Paketkarton, an oder in dem bereits eine solche Identifizierungsmarke angeordnet
ist, wird von der Erfindung erfasst. Eine solche Identifizierungsmarke kann erfindungsgemäß
bereits in das Verpackungsmaterial für Postgut integriert sein, so dass ein Versender
von Postgut beispielsweise einen Briefumschlag mit integrierter Identifizierungsmarke
kauft und die Frankierung und sonstige Daten mittels einer geeigneten Speichervorrichtung
nur auf der Identifizierungsmarke speichert. Wenn die gesamte Postzustellungskette,
also von Postsortier- und Verteilanlage bis hin zum Postzusteller mit geeigneten Lesegeräten
ausgestaltet wäre, könnte sogar auf das Aufbringen des Adressaten auf das Postgut
völlig verzichtet werden, da diese Information ebenfalls auf der Identifizierungsmarke
gespeichert werden könnte.
[0020] Die Erfindung betrifft schließlich auch die Verwendung einer draht- und berührungslos
lesbaren Identifizierungsmarke gemäß Anspruch 14 sowie ein Verfahren zum Bearbeiten
von Postgut gemäß Anspruch 15, das wie in den Ansprüchen 16 bis 20 angegeben weitergebildet
sein kann.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Sende-/Empfangsgerät mit einer Identifizierungsmarke,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäß ausgestalteten Briefumschlag,
- Figur 3
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäß ausgestalteten Frankiermaschine,
- Figur 4
- einen als erfindungsgemäß ausgestaltete Frankiermaschine arbeitenden PC und
- Figur 5
- ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäß ausgestalteten Postbearbeitungssystems.
[0022] In Figur 1 ist ein Sende-/Empfangsgerät 1 gezeigt, welches einen Senderteil 2, einen
Empfangsteil 3, eine Auswertelogik 4 sowie eine an den Senderteil 2 angekoppelte Antenne
6 zur Abstrahlung eines Abfragesignals aufweist. Die durch das Sende-/Empfangsgerät
1 abzufragende Identifizierungsmarke 5 ist in Figur 1 als passives RF-ID-Tag ausgestaltet.
Dieses weist eine Antenne 7 zum Empfang des Abfragesignals, einen an die Antenne 7
angekoppelten Interdigitalwandler 11 zur Umwandlung des empfangenen Abfragesignals
in eine akustische Oberflächenwelle sowie eine Folge von Reflektoren 12 auf, welche
mindestens einen Teil der akustischen Oberflächenwelle auf den Interdigitalwandler
11 rückreflektieren und einen das ID-Tag 5 kennzeichnenden Code gemäß der Reflektoren
12 definieren.
[0023] Die Identifizierungsmarke 5 ist erfindungsgemäß so ausgestaltet, dass eine Vielzahl
von Informationen darauf draht- und berührungslos mehrfach gespeichert, gelesen und
gelöscht werden kann. Die für das Lesen bzw. Schreiben erforderliche Energie wird
dabei durch die Funkverbindung zwischen den Antennen 6 und 7 auf dem Funkweg übertragen.
Die Identifizierungsmarke 5 ist außerdem so ausgestaltet, dass sie leicht auf ein
Postgut von außen aufgebracht werden kann.
[0024] Ein solches Postgut, nämlich ein Briefumschlag 8, ist in Figur 2 gezeigt. Wie daraus
ersichtlich ist, befindet sich neben dem Adressfeld 10 und der aufgedruckten Frankierung
9 (bzw. der aufgeklebten Briefmarke) eine solche Identifizierungsmarke 5, in der die
für den Brief 8 relevanten Frankierdaten und gegebenenfalls weitere Informationen,
wie z. B. die Zustelladresse, gespeichert sind. Die Identifikationsmarke 5 ist ablösbar
aufgeklebt, damit sie wiederverwendet werden kann.
[0025] In Figur 3 ist eine erfindungsgemäße Frankiermaschine 20 als Blockschaltbild gezeigt.
Diese weist zunächst eine Benutzerschnittstelle 21 auf, an der die für die Frankierung
wesentlichen Parameter wie Gewicht, Versandart, Land usw. eingegeben werden können.
Diese Daten werden einer Recheneinheit 22 zugeleitet, wo aus den eingegebenen Daten
der Frankierwert, sofern er nicht direkt eingegeben wurde, und alle weiteren für die
Speicherung auf der Identifizierungsmarke vor gesehenen Daten bestimmt werden. Der
Frankierwert wird dann an die Druckeinheit 23 weitergegeben, wo der Frankierstempel
in gewohnter Weise auf ein bereits mit Adresse versehenes Postgut 81 aufgedruckt wird.
[0026] Weiter ist auch eine Verschlüsselungseinheit 24 vorgesehen, in der die zur Speicherung
auf der Identifizierungsmarke vorgesehenen Daten kryptifiziert werden. Die kryptifizierten
Daten werden an eine Schreibvorrichtung 25 weitergeleitet, von der diese kryptifizierten
Daten dann per Funk auf die Identifizierungsmarke übertragen werden. Die Identifizierungsmarke
selbst wird danach auf das Postgut 82 aufgebracht wird, woraufhin das fertig frankierte
Postgut 83 in den Postlauf gelangen kann.
[0027] Wie gezeigt erfolgt die Übertragung der Daten beim Schreibvorgang in kryptifizierter
Form. Um auch beim Lesevorgang eine solche kryptifizierte Übertragung zu gewährleisten,
kann vorgesehen sein, dass auch auf der Identifizierungsmarke selbst eine Verschlüsselungseinheit,
z. B. ein integrierter Kryptoprozessor, vorgesehen ist.
[0028] Weitere Ausgestaltungen können sein, dass die Identifizierungsmarke bereits Bestandteil
des Postgutes ist, dass z. B. Briefumschläge mit integrierten ID-Tags vertrieben werden
und dass beim Vorbeiführen eines solchen Briefumschlags an der Schreibvorrichtung
25 die Informationen übertragen werden. Denkbar ist auch, dass die Identifizierungsmarke
in eine Folie eingeschweißt ist und dem Postgut innen beigelegt werden kann. Eine
solche Folie könnte zudem bedruckt sein, z. B. mit einer Werbebotschaft oder einem
graphisch gestalteten Bild, um damit ähnlich wie Telefonkarten zu einem Sammlerobjekt
zu werden. Derartige Identifizierungsmarken könnten dann vom Benutzer beispielsweise
beim Postbeförderer gekauft werden oder von diesem auch kostenlos abgegeben oder als
Werbung verschenkt werden.
[0029] In Figur 4 ist eine Frankiermaschine 30 gezeigt, die durch einen herkömmlichen PC
31 realisiert ist, der mit geeigneter Hard- und Software ausgestattet ist. Der PC
31 selbst weist eine Recheneinheit 32, eine Tastatur 33 und ein Laufwerk 34 zur Eingabe
und Berechnung von Daten auf. An den PC 31 angeschlossen sind eine Druckeinheit 35,
eine Postgutwaage 36, ein Modem 37 zum Anschluß an ein Übertragungssytem 38, z. B.
zum Herunterladen von Postgebühren von einem Postamt, und eine Schreibvorrichtung
39 zum Schreiben von Informationen auf Identifizierungsmarken. Die Frankierung kann
dann derart erfolgen, dass mittels der Waage 36 das Gewicht des Postgutes ermittelt
wird, dass der PC 31 daraus und aus anderen eingegebenen Daten den Frankierwert und
die zu speichernden Informationen bestimmt, dass mittels des Druckers 35 der Frankierstempel
aufgedruckt und mittels der Schreibvorrichtung 39 die Informationsmarke beschrieben
wird. Der Drucker 35 kann im übrigen auch völlig entfallen, wenn die Frankierung gänzlich
und ausschließlich auf der Identifizierungsmarke erfolgen kann, was entsprechende
Prüfmittel zur Prüfung der Gültigkeit der Frankierung bei den Postbehördern bzw. den
Postbeförderern erfordert. Dies hätte zudem den Vorteil, dass der zum Drucken des
Postgutes erforderliche Postguttransport völlig entfallen könnte.
[0030] Nicht gezeigt ist eine Ausführungsform, bei der die Schreibvorrichtung zum Schreiben
von Informationen auf die Identifizierungsmarke als völlig separates (Stand- alone-)
Gerät ausgestaltet ist und keine weitere Frankierung und Bedruckung des Postgutes
erforderlich ist. Dieses Gerät könnte dann als Zusatzgeräte eine Waage und ein Modem
oder auch ein Mobiltelefon zur Kopplung an das Übertragungssytem 38 aufweisen.
[0031] Ein erfindungsgemäßes Postbearbeitungssytem ist in Figur 5 gezeigt. Dieses weist
zentral eine Postbearbeitungseinheit 40 auf, die beispielsweise in einer Postsammel-
und Verteilstelle angeordnet ist. Das Postgut 8, das mittels Frankiermaschinen 201,
202, 203 frankiert worden ist, wird, wie durch die Pfeile 70 angedeutet ist, zu dieser
Postbearbeitungseinheit 40 angeliefert. Dort werden mittels einer Lesevorrichtung
41 die auf der Identifizierungsmarke enthaltenen Daten ausgelesen, die Frankierung
wird mittels einer Prüfeinrichtung 42 auf ihre Gültigkeit und auf ausreichenden Frankierwert
geprüft und dann mittels einer Schreibvorrichtung 43 gelöscht. Dadurch kommt später
die Identifizierungsmarke mit leerem Gebühreninhalt beim Empfänger an und kann dort
wiederverwendet werden. Die auf der Identifizierungsmarke enthaltenen Informationen
werden auch einer Sortieranlage 44 zugeleitet, die das Postgut dann anhand der als
Information enthaltenen Adressdaten entsprechend sortieren kann.
[0032] Weiter ist in der Postbearbeitungseinheit 40 eine Postsucheinheit 45 vorgesehen,
in der wenigstens ein Teil der auf der Identifizierungsmarke enthaltenen Daten für
gewisse Zeit gespeichert wird, wodurch nachgewiesen werden kann, ob und wann ein Postgut
diese Postbearbeitungseinheit 40 durchlaufen hat. Dies kann vorteilhaft dazu dienen,
den Transport des Postgutes zu verfolgen, dem Benutzer gegebenenfalls darüber Rückmeldung
zu geben und ein Auffinden bei Verlust zu erleichtern.
[0033] Das Postgut 8 wird dann weiter, wie durch Pfeil 71 gezeigt, an die Postauslieferungsstellen
50, 52 weitergeleitet, von wo aus das Postgut, wie durch Pfeile 72 angedeutet ist,
an die Empfänger 54 bis 60 ausgeliefert wird. Die Postauslieferungsstellen 50, 52
weisen jeweils eine Leseeinheit 51, 53 auf zum Lesen der auf der Identifizierungsmarke
enthaltenen Informationen, insbesondere der Adressdaten, was die Zustellung erleichtern
soll. Außerdem kann danach, wie durch Pfeile 73 angedeutet, eine Rückmeldung an die
Postbearbeitungseinheit 40, insbesondere an die Postsucheinheit 45 gegeben werden,
um den Postlauf zu dokumentieren. Von da aus kann auch an die Absender 201 bis 203,
wie durch Pfeile 74 angedeutet ist, eine Rückmeldung über die Auslieferung und den
Postlauf erfolgen. Sofern die Postauslieferungsstellen 50, 52, z. B. alle Briefträger,
über solche Lesevorrichtungen 51, 52 verfügen, kann auch eine Beschriftung des Postguts
völlig entfallen, wenn in den Identifizierungsmarken die Adressdaten des Empfängers
enthalten sind. In diesem Fall ist eine unberechtigte Nutzung einer mit Geld geladenen
Identifizierungsmarke oder deren Diebstahl nicht sinnvoll, da ein Postgut, an dem
die Identifizierungsmarke angebracht ist, immer nur einen bestimmten Empfänger erreicht
und nicht für andere Postgutsendungen verwendet werden kann, die einen anderen Empfänger
haben.
[0034] Alle Probleme, die sich im Zusammenhang mit der Druckqualität, dem Papier und der
Maschinenlesbarkeit bei bekannten Frankiermaschinen ergeben, treten bei der erfindungsgemäßen
Lösung nicht mehr auf. Die Datenübertragung zur Lesevorrichtung ist auch über größere
Entfernung und bei undefinierter Orientierung der Postgutes zuverlässig möglich. Damit
vermindert sich zusätzlich der Aufwand für die Führung des Postgutes im Bereich der
Lesevorrichtung. Die verwendeten Identifizierungsmarken sind auch billig und einfach
herstellbar und mit einfachen Mitteln les- und beschreibbar. Auch die Anbringung der
Identifizierungsmarken in oder an dem Postgut erfordert keinen größeren Aufwand.
[0035] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die gezeigten Ausführungsformen. Vielmehr
sind hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung vielfache Variationen und Ergänzungsmöglichkeiten
denkbar. So ist die Erfindung beispielsweise nicht auf eine spezielle draht- und berührungslos
lesbare Identifizierungsmarke beschränkt, von denen es eine Reihe von nach unterschiedlichen
Prinzipien arbeitende Lösungen gibt. Neben den eingangs beschriebenen mit akustischen
Oberflächenwellen arbeitenden ID-Tags gibt es beispielsweise auch ldentifizierungsmarken,
in denen eine Spule zur drahtlosen Energieübertragung und ein Speicherelement zum
Speichern einer Reihe von Werten integriert sind.
[0036] Denkbar ist es auch, beim Beschreiben einer Identifizierungsmarke den Zeitpunkt (Datum
und Uhrzeit) des Schreibvorgangs und/oder ein Verfallsdatum einer gespeicherten Frankierung
mitzuspeichern. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die auf der Identifizierungsmarke
gespeicherten Werte für einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise 2 bis 3 Tage nicht
geändert oder gelöscht werden können, um somit die Fälschungssicherheit zu gewährleisten.
Außerdem könnte ein gespeichertes Verfallsdatum oder ein beim Lesen der gespeicherten
Werte aus dem ebenfalls gespeicherten Zeitpunkt des Schreibvorganges berechnetes Verfallsdatum
bei der Überprüfung der Gültigkeit einer Frankierung verwertet werden, um ebenfalls
Fälschungen und Missbrauch vorzubeugen.
[0037] Wie in Figur 5 angedeutet ist, kann die Erfindung auch vorteilhaft für das sogenannte
Tracking and Tracing, also die Verfolgung des Postguts bei der Auslieferung bzw. bei
Verlusten, verwendet werden. Dazu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass auf der
Identifizierungsmarke Speicherplatz reserviert ist, um bei jeder Station des Transports
des Postgutes, d. h. bei der Postsammelstelle, der Sortierstelle und den Verteilerstationen,
jeweils eine entsprechende Durchgangskennung auf der Identifizierungsmarke gespeichert
wird. Zusätzlich oder alternativ kann auch bei den entsprechenden Durchgangsstationen
eine auf der Identifizierungsmarke gespeicherte Kennung gespeichert werden. Diese
Informationen können dazu dienen, die Kunden über den aktuellen Ort während der Auslieferung
des Postgutes zu unterrichten und gegebenenfalls das Wiederauffinden bei Verlust zu
erleichtern.
1. Draht- und berührungslos lesbare Identifizierungsmarke (5) zur Speicherung von Information,
dadurch gekennzeichnet, dass die Identifizierungsmarke (5) ausgestaltet ist zur Speicherung von einem Postgut
(8) zugeordneten Informationen und/oder Frankierdaten und zur Anordnung in oder an
dem Postgut (8).
2. Identifizierungsmarke nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Identifizierungsmarke (5) ein RF-ID-Tag ist.
3. Identifizierungsmarke (5) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Identifizierungsmarke (5) wiederverwendbar ausgestaltet ist.
4. Postbearbeitungssystem zum Bearbeiten von Postgut (8) mit einer Lesevorrichtung (41)
zum Lesen von dem Postgut (8) zugeordneter Information,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lesevorrichtung (41) ausgestaltet ist zum Lesen der auf einer draht- und berührungslos
lesbaren Identifizierungsmarke (5) gespeicherten Information, wobei die Identifizierungsmarke
(5) an oder in dem Postgut (8) angeordnet ist.
5. Postbearbeitungssystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Prüfvorrichtung (42) vorgesehen ist zur Prüfung der Gültigkeit der als Information
auf der Identifizierungsmarke (5) gespeicherten Frankierung des Postgutes (8).
6. Postbearbeitungssystem nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (44, 45) vorgesehen sind zur Sortierung und/oder Verfolgung der Zustellung
anhand der als Information auf der Identifizierungsmarke (5) gespeicherten Zustelldaten
des Postgutes (8).
7. Postbearbeitungssystem nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Schreibvorrichtung (43) vorgesehen ist zum Schreiben und/oder Löschen von auf
der Identifizierungsmarke (5) gespeicherter Information.
8. Postbearbeitungssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schreibvorrichtung (43) ausgestaltet ist zum Entwerten der als Information auf
der Identifizierungsmarke (5) gespeicherten Frankierung durch Löschen des auf der
Identifizierungsmarke (5) gespeicherten Frankierwertes.
9. Schreibvorrichtung (39) zum Schreiben von Information auf eine draht- und berührungslos
les- und beschreibare Identifizierungsmarke (5),
dadurch gekennzeichnet, dass die Schreibvorrichtung (39) ausgestaltet ist zum Schreiben von einem Postgut (8)
zugeordneten Informationen und/oder Frankierdaten, insbesondere Frankierwert und Zustelldaten,
auf die an oder in dem Postgut (8) angeordnete oder zur Anordnung vorgesehene Identifizierungsmarke
(5).
10. Vorrichtung zum Bearbeiten von Postgut (8), insbesondere Frankiermaschine (20) oder
Computer (30),
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Schreibvorrichtung (39) gemäss Anspruch 9 aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (25) vorgesehen sind zum Anbringen der Identifizierungsmarke (5) an oder in
dem Postgut (8).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (21, 22) vorgesehen sind zur Eingabe und/oder Bestimmung der Frankierparameter
und der Zustelldaten und zur Umwandlung der Frankierparameter und der Zustelldaten
in eine zur Speicherung auf der Identifizierungsmarke (5) vorgesehene Information.
13. Postgut, insbesondere Postgut-Verpackungsmaterial wie Briefumschlag, Paketpapier und
Paketkarton,
dadurch gekennzeichnet, dass an oder in dem Postgut (8) eine draht- und berührungslos lesbare Identifizierungsmarke
(5) angeordnet ist, wobei auf der Identifizierungsmarke (5) dem Postgut (8) zugeordnete
Informationen und/oder Frankierdaten speicherbar sind.
14. Verwendung einer draht- und berührungslos lesbaren Identifizierungsmarke (5) zur Speicherung
von einem Postgut (8) zugeordneten Informationen und/oder Frankierdaten und zur Anordnung
in oder an dem Postgut (8), insbesondere als Briefmarke.
15. Verfahren zum Bearbeiten von Postgut (8), wobei mit einer Lesevorrichtung (41) eine
dem Postgut (8) zugeordnete Information gelesen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die auf einer an oder in dem Postgut (8) angeordneten Identifizierungsmarke (5) gespeicherte
Information drahtlos gelesen wird und dass anhand der als Information gespeicherten
und gelesenen Frankierung deren Gültigkeit geprüft wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass anhand der als Information gespeicherten und gelesenen Zustelldaten das Postgut (8)
sortiert und/oder während des Transports verfolgt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, dass der als Information auf der Identifizierungsmarke (5) gespeicherte Frankierwert gelesen
und zur Entwertung der Frankierung gelöscht wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass der Datenaustausch zwischen Lesevorrichtung (41) und Identifizierungsmarke (5) in
verschlüsselter Form erfolgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellung des Postgutes (8) anhand der ausschließlich auf der Identifizierungsmarke
(5) gespeicherten Zustelldaten erfolgt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die Identifizierungsmarke (5) ein passives RF-ID-Tag ist.