[0001] Die Erfindung betrifft ein Schließanlagensystem und ein Verfahren zum Datenaustausch
in einem Schließanlagensystem.
[0002] Bürogebäude sind heutzutage häufig mit Schließanlagensystemen ausgestattet, um den
Zutritt in die verschiedenen Bereiche/Büros des Gebäudes zu kontrollieren und so nur
den jeweiligen Berechtigten Zutritt in diese Bereiche zu gestatten, für die die Berechtigung
besteht. Dazu sind bei herkömmlichen Schließanlagensystemen beispielsweise Türen mit
einem elektrischen Türöffner vorgesehen. In der Regel befindet sich in unmittelbarer
Nähe zu der Tür ein Lesegerät. Zum Öffnen der Tür muß eine Identifikationseinrichtung,
wie etwa ein Mobilteil (Transponder), beispielsweise in Form und Größe einer Kreditkarte,
in die Nähe oder direkt an das Lesegerät gehalten werden. Bei gegebener Berechtigung
wird daraufhin die Tür freigegeben. Dazu sind die verschiedenen Lesegeräte über entsprechende
Leitungen mit einer zentralen Steuereinheit verbunden. Diese zentrale Steuereinheit
enthält die notwendigen Berechtigungsinformationen für jede Tür und gibt bei berechtigter
Anfrage die zu öffnende Tür frei. Dazu sind auch die Türen über entsprechende Leitungen
mit der zentralen Steuereinheit verbunden, so daß ein Öffnungssignal von dieser direkt
an die Tür übermittelt werden kann. Die Lesegeräte und die Türen sind demnach über
entsprechende Datenleitungen sternförmig mit der zentralen Steuereinheit verbunden.
[0003] Ein solches herkömmliches Schließanlagensystem ist in dreierlei Hinsicht nachteilig.
Zunächst ist eine aufwendige Verkabelung jedes Lesegeräts mit der zentralen Steuereinheit
notwendig. Dabei sind zum Teil erhebliche Entfernungen zu überbrücken. Ferner sind
auch die Türen des Gebäudes mit der Steuereinheit mittels Kabel zu verbinden. Drittens
sind Türen/Zargen, die eine solche elektrische Türöffnung und die damit verbundene
Verkabelung mit einer zentralen Steuereinheit zur Steuerung und Stromversorgung ermöglichen,
sehr teuer.
[0004] Angesichts dieser Nachteile werden gemäß einem neuen Schließanlagenkonzept in jeder
Tür batteriebetriebene Schließungen (d.h. Schlösser) verwendet, wobei die Zugangskontrolle
in jeder Schließung separat und dezentral für die zu öffnende Tür, erfolgt. Die Schließung
ist dazu geeignet angepaßt. Bei Verwendung solcher Schließungen ist eine Verkabelung
mit einer zentralen Steuereinheit zur Stromversorgung und zum Datenaustausch nicht
mehr erforderlich. Eine solche Schließung kann auch in bestehende Türen nachgerüstet
werden. Außerdem entfallen bei diesem Schließanlagenkonzept die für die Berechtigungsprüfung
notwendigen Lesegeräte, da die Berechtigungsanfrage zum Öffnen der Tür direkt an die
Schließung gerichtet wird. Ein entsprechender Transponder kommuniziert beispielsweise
per Funk direkt mit der Schließung der zu öffnenden Tür. In diesem Zusammenhang wird
beispielhaft verwiesen auf die DE-A-196 14 215, insbesondere Spalte 2, Zeilen 25 bis
45.
[0005] Da bei diesen dezentral gesteuerten Schließungen keine direkte Datenleitung zu einer
zentralen Steuereinheit mehr besteht, muß zur Umprogrammierung einer jeden Schließung
(zum Beispiel zur Änderung der Liste aller zutrittsberechtigter Transponder/Personen)
oder zum Auslesen von in der Schließung gespeicherten Daten (beispielsweise Uhrzeit
der Zutrittsanfragen) mittels einer mobilen Konfigurationseinrichtung jede Schließung
vor Ort separat programmiert bzw. kontrolliert und ausgelesen werden. Dies ist vor
allem bei großen Schließanlagensystemen, die sich über mehrere Gebäudestockwerke oder
gar über mehrere Gebäude erstrecken, sehr zeitaufwendig und umständlich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schließanlagensystem bereitzustellen,
das einen einfachen und schnellen Datenaustausch zur Programmierung und Überwachung
der einzelnen Schließungen ermöglicht, sowie ein Verfahren zum Datenaustausch in einem
Schließanlagensystem bereitzustellen. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche
gelöst.
[0007] Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, mit einer Schließung über eine Schließknoteneinrichtung
(Local Node) zu kommunizieren. Eine solche Schließknoteneinrichtung ist in unmittelbarer
Nähe der zugeordneten Schließung angeordnet, da die batteriebetriebene Schließung
energiearm mit nur geringer Reichweite senden kann und soll. Diese Schließ-knoteneinrichtungen
sind mittels Funkübertragung mit einer Zentralknoteneinrichtung (Central Node) in
Verbindung. Somit kann von dieser Zentralknoteneinrichtung mittels Funkübertragung
eine beliebige Schließknoteneinrichtung angesteuert, und über diese die Schließung
programmiert oder ausgelesen werden. Die angesteuerte Schließknoteneinrichtung kommuniziert
dazu ebenfalls mittels Funkübertragung mit der ihr zugeordneten und zu programmierenden
bzw. zu kontrollierenden Schließung.
[0008] Vorzugsweise ist zur Datenübertragung zwischen der Zentralknoteneinrichtung und der
mindestens einen Schließknoteneinrichtung mindestens eine Leitknoteneinrichtung (Repeater
Node) vorgesehen. Damit können größere Entfernungen überbrückt werden. So können beispielsweise
zwischen der Zentralknoteneinrichtung und einer von dieser weit entfernt angeordneten
Schließknoteneinrichtung eine oder mehrere Leitknoteneinrichtungen zwischengeschaltet
sein. Die Daten werden dann von der Zentralknoteneinrichtung zur ersten Leitknoteneinrichtung,
von dieser weiter zu einer eventuell nächsten Leitknoteneinrichtung bis zur anzusteuernden
Schließknoteneinrichtung weitergeleitet.
[0009] Eine Leitknoteneinrichtung kann auch zusätzlich als Schließknoteneinrichtung arbeiten
(Leit-Schließknoteneinrichtung).
[0010] Die Zentralknoteneinrichtung bildet vorzugsweise die Netzwerkschnittstelle zu einem
Zentralrechner, beispielsweise eine zentrale Steuereinheit wie ein PC, von dem aus
die einzelnen Schließungen programmiert bzw. kontrolliert und ausgelesen werden.
[0011] Die Leitknoteneinrichtungen sind für eine Weitergabe der Datenpakete im Netzwerk
des Schließanlagensystems vorgesehen. Deren Spannungsversorgung erfolgt vorzugsweise
über ein Netzteil. In einer bevorzugten Ausführungsform können die Leitknoteneinrichtungen
einfach in bestehende Steckdosen eingesteckt werden.
[0012] Die Schließknoteneinrichtungen bilden batteriebetriebene Netzwerkschnittstellen zu
den einzelnen Schließungen in den Türen. Die Schließknoteneinrichtungen befinden sich
die meiste Zeit in einem energiesparenden Sleep-Modus und werden mit speziellen Weck-Frames
angesprochen.
[0013] Eine Schließknoteneinrichtung ist bevorzugt modular aufgebaut, und zwar aus den folgenden
drei Modulen: 1. zur Datenübertragung zwischen der Schließknoteneinrichtung und der
Zentralknoteneinrichtung bzw. einer Leitknoteneinrichtung ist eine Funkverbindungseinrichtung,
bevorzugt ein GranJansen Modul und eine Antenne vorgesehen, die den Funkverkehr auf
einer Frequenz von beispielsweise 430 MHz oder alternativ 868 MHz steuert; 2. für
den Datenaustausch zwischen der Schließknoteneinrichtung und einer Schließung ist
eine zweite Funkverbindungseinrichtung mit kurzer Reichweite, beispielsweise eine
Mikro-Konfigurationseinrichtung (
µCD; Micro Configuration Device) als Programmierprotokollschnittstelle für eine Datenübertragung
mit der Frequenz von 25 kHz und ebenfalls eine Antenne vorgesehen; 3. weiterhin ist
als Schnittstellenadapter zwischen der ersten Funkverbindungseinrichtung (dem GranJansen
Modul) und der zweiten Funkverbindungseinrichtung (der Mikro-Konfigurationseinrichtung)
eine Knotensteuereinrichtung vorgesehen (WaveNet Controller). Diese drei Module werden
bevorzugt mit einer 3V Spannungsversorgung betrieben. Dieser Aufbau ermöglicht einerseits,
zwischen der Schließknoteneinrichtung und der Zentralknoteneinrichtung weite Entfernungen
zu überbrücken, andererseits aber auf kurzer Distanz die Schließung durch deren Metallgehäuse
hindurch anzusteuern.
[0014] Je nach Konfiguration der Hardware (Knoteneinrichtung mit
µCD bestückt/unbestückt, Spannungsversorgung der Knoteneinrichtung durch Batterie/Netzteil)
ist die Knoteneinrichtung eine Zentralknoteneinrichtung, eine Leitknoteneinrichtung,
eine Leit-Schließknoteneinrichtung, oder eine Schließknoteneinrichtung. Bevorzugt
erkennt dies die Steuerung der Knoteneinrichtung selbsttätig. Für einen Betrieb als
Zentralknoteneinrichtung bleibt die
µ CD unbestückt, die Spannungsversorgung erfolgt über ein Netzteil, und die Knoteneinrichtung
besitzt einen V24 Schnittstellenadapter. Eine Schließknoteneinrichtung weist eine
Mikro-Konfigurationseinrichtung auf (zum Datenaustausch mit der Schließung) und die
Spannungsversorgung erfolgt über eine Batterie. Für den Betrieb als Leitknoteneinrichtung
besitzt die Knoteneinrichtung weder
µCD noch einen V24 Schnittstellenadapter, die Spannungsversorgung erfolgt hierbei über
ein Netzteil. Eine Leit-Schließknoteneinrichtung
weist eine Mikro-Konfigurationseinrichtung auf, sowie ein Netzteil zur Spannungsversorgung.
[0015] Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Systems ist die einfache Installation des gesamten
Netzes im Gebäude, ohne daß eine Vorkonfiguration des Systems oder Installationen
am Gebäude nötig sind. So lassen sich auch bestehende Schließanlagensysteme mit dezentraler
Zugangskontrolle nachrüsten.
[0016] Die Erfindung wird nachgehend anhand von Beispielen und Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Prinzipaufbau des erfindungsgemäßen Systems zum Datenaustausch;
- Figur 2
- ein Blockschaltbild der Grundstruktur einer Schließknoteneinrichtung; und
- Figur 3
- ein Blockschaltbild zur Veranschaulichung der Datenübertragung zwischen Schließanlagenverwaltung,
Zentralknoteneinrichtung und einer Schließknoteneinrichtung.
[0017] Figur 1 zeigt einen Prinzipaufbau des erfindungsgemäßen Systems zum Datenaustausch.
Das in Figur 1 dargestellte Beispiel weist eine Schließknoteneinrichtung 1, eine Zentralknoteneinrichtung
2 sowie drei dazwischen geschaltete Leitknoteneinrichtungen 3 auf.
[0018] Figur 2 zeigt ein Blockschlaltbild der Grundstruktur einer Schließknoteneinrichtung.
Diese weist eine erste Funkverbindungseinrichtung 11 auf, an die eine Antenne 12 angeschlossen
ist. Über diese Antenne 12 und die Funkverbindungseinrichtung 11 kommuniziert die
Schließknoteneinrichtung mit den ihr vorgeschalteten Knotensteuereinrichtungen (Leiknoteneinrichtung,
Zentralknoteneinrichtung). Für den Datenaustausch mit einer Schließung weist die Schließknoteneinrichtung
eine zweite Funkverbindungseinrichtung 13 und eine an diese angeschlossene Antenne
14 auf. Die beiden Funkverbindungseinrichtungen werden von einer Knotensteuereinrichtung
15 gesteuert. Diese dient auch als Schnittstelle für die Datenübertragung zwischen
den beiden Funkverbindungseinrichtungen. Ferner zeigt Figur 2 noch eine Spannungsversorgung
16. Dies ist im Fall einer Schließknoteneinrichtung vorzugsweise eine Batterie.
[0019] Erfindungsgemäß werden die Daten zwischen den verschiedenen Knoteneinrichtungen mit
Hilfe eines 430 MHz Multichannel Transceivers der Firma Gran Jansen übertragen. Bevorzugt
wird das Modul GranJansenPP400 verwendet. Die Reichweite dieses Moduls ist stark vom
Schirmungsgrad der Umgebung abhängig. So sind, wenn Sichtverbindung besteht, mehrere
100 Meter Reichweite erzielbar. In einem Stahlbetonbau hingegen kann die Reichweite
auf Werte zwischen 30 und 100 Meter sinken. Die Stromversorgung dieses Moduls erfolgt
in einer Schließknoteneinrichtung über eine Batterie 16 der Schließknoteneinrichtung
1. Dies ermöglicht eine verkabelungsfreie Anbringung in Türnähe. Die Antenne kann
im Gehäuse der Knoteneinrichtung untergebracht werden.
[0020] Die Steuereinrichtung 15 (WaveNet Controller) ist der Master controller für das GranJansen-Modul
11 und die Mikro-Konfigurationseinrichtung 13. Er ist verantwortlich für die Knotenablaufsteuerung.
Die wichtigste Aufgabe des WaveNet Controllers besteht in einer Schnittstellenadaption
zwischen GranJansen Modul und der (des) Schließanlagenverwaltung(sprogramms)4 (Lock
Data Base), bzw.
µCD. Dies hat den Zweck, eine möglichst umfassende Kompatiblität zur vorhandenen LinkPower
Software der Schließanlagenverwaltung und der
µCD zu gewährleisten.
[0021] Die Lebensdauer der Batterie 16 in einer Schließknoteneinrichtung 1 beträgt einige
Jahre. Dazu wird erfindungsgemäß die Schließknoteneinrichtung 1 nach Beendigung eines
Datenaustausches in einen Ruhezustand geschaltet und bei Bedarf aufgeweckt. Da aber
bei Kettenbildung der Knoteneinrichtungen und langen Sleep-Perioden lange Verzögerungen
entstehen, ist zwischen Ruhedauer und Reaktionszeit ein Kompromiß erforderlich. Die
Zeit bis das Modul erkennt, ob gerade eine Nachricht gesendet wird, liegt bei 100ms.
Wenn eine AA Batterie (ca. 2,lAh) bei einem Rx Stromverbrauch von 17mA zugrunde gelegt
wird, beträgt bei einer Lebensdauer von z.B. 10a das Verhältnis 1:647 entsprechend
64s Reaktionszeit. Es ist bevorzugt, eine 3V Batterie zu verwenden, da diese direkt
an den Eingang des Moduls angeschlossen werden kann. Der sonst benötigte Spannungsregler
verursacht 20
µA Stromverbrauch. Eine aufgeweckte Knoteneinrichtung bleibt erfindungsgemäß etwa 1
Minute wach, um die Reaktionszeit der Rückantwort möglichst klein zu halten.
[0022] Die folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen Reaktionszeit und resultierender
Lebensdauer einer Knoteneinrichtung.
Verhältnis |
1:1000 |
1:500 |
1:250 |
1:100 |
1:50 |
1:10 |
Reaktionszeit pro Knoteneinrichtung |
100s |
50s |
25s |
10s |
5s |
1s |
Lebensdauer |
15,4a |
7,7a |
3,86a |
1,5a |
0,77a |
0,15a |
[0023] Berücksichtigt man nun noch, daß beim Senden deutlich mehr Energie verbraucht wird,
so ist eine Reaktionszeit im Bereich von 25 s bevorzugt. Eine Möglichkeit, kleinere
Reaktionszeiten zu erreichen, ist die Stromversorgung der Leitknoteneinrichtungen
3 über Netzteile. Die Leitknoteneinrichtungen 3 können dadurch ständig in Empfangsbereitschaft
bleiben.
[0024] Alle Programmierungsprotokolle der Schließungen laufen erfindungsgemäß im Hintergrund
und ohne Bestätigung ab. Das heißt, der Benutzer ändert in der zentralen Steuereinheit
z.B. den Schließplan der Schließanlage, ordnet die Programmierung des neuen Schließplanes
an und bekommt nur die Meldung, daß die Programmierung erfolgt. Erst wenn während
der Programmierung Probleme auftreten, wird der Benutzer entsprechend in Kenntnis
gesetzt (z.B. Knoteneinrichtung antwortet nicht).
[0025] Jede Begehung eines Raumes/Bereiches wird in der Schließung der entsprechenden Tür
in einer Zutrittsliste gespeichert. Die Zutrittsliste wird bevorzugt zwischengespeichert.
Sie wird z.B. jede Stunde von der Knoteneinrichtung aktualisiert (nur wenn Begehung
stattgefunden hat). Die Transponderliste wird ebenfalls aus einem Zwischenspeicher
gelesen. Bevorzugt ist die Möglichkeit geben, die Daten jederzeit aus dem Schließzylinder
auszulesen.
[0026] Ein Melden jeder einzelnen Türbegehung an die zentrale Steuereinheit findet bevorzugt
nicht statt, um die Batterie zu schonen, ist aber möglich für Knoteneinrichtungen,
die über Netzteile fremdversorgt werden. Ebenso wird bevorzugt auf Alarmgenerierung
und regelmäßiges Melden verzichtet.
[0027] Die Schließknoteneinrichtungen 1 werden beim Schließen der Schließanlagenverwaltung
4 (Lock Data Base) bevorzugt auf noch längere Ruhephasen konfiguriert (ca. 1:500).
[0028] Für die Anbringung der Schließknoteneinrichtungen 1 gibt es erfindungsgemäß verschiedene
Möglichkeiten:
- Befestigung neben der Tür (Aufputz)
- Befestigung auf der Tür (in Verlängerung des Beschlags)
- Unterbringung hinter dem Schließblech
- Unterbringung in der Türzarge
- Unterbringung in einer Unterputzdose neben der Tür
[0029] Bevorzugt ist die Befestigung in der Tür mittels einer Kartusche, die die Batterie
und die sonstige Hardware aufnimmt. Die Befestigung in der Tür mittels Kartusche hat
den Vorteil, daß dies einen konstanten Funkverkehr mit der Schließung ermöglicht,
unabhängig vom Öffnungszustand der Tür, da der räumliche Abstand Schließung - Schließknoteneinrichtung
dabei konstant bleibt. Ferner ist eine solche Kartusche mit einer Bohrung in das Türblatt
leicht zu installieren und es besteht eine hohe Sabotage-/ Vandalismussicherheit.
[0030] Es ist vorteilhaft, jede Schließknoteneinrichtung 1 mit einer von außen sichtbaren
Leuchtdiode auszustatten. Bei der Installation kann durch diese Leuchtdiode ein Abbruch
des Funkkontakts zur Zentralknoteneinrichtung 2 angezeigt werden. Der Benutzer kann
so relativ schnell erkennen, warum die Datenübertragung im Netz nicht funktioniert.
Während des Betriebs kann mit Hilfe der Leuchtdiode z.B. eine Batteriewarnung gegeben
werden.
[0031] Die Zentralknoteneinrichtung 2 ist wie eine normale Knoteneinrichtung aufgebaut.
Statt einer Batterie weist die Zentralknoteneinrichtung einen V24 Stecker auf, über
den auch die Stromversorgung (12V) erfolgt. Die Zentralknoteneinrichtung wird bevorzugt
direkt in einen der COM Anschlüsse des Steuer-PCs gesteckt. Als Gehäuse wird bevorzugt
ein Dongle-Gehäuse verwendet.
[0032] Folgende technische Daten der Zentralknoteneinrichtung sind bevorzugt:
- Frequenz: 433,92 MHz
- Ausgangsleistung: 6mW
- Min. Spannung: 3V (Spannungsregler 5-9V ist integriert)
- Stromververbrauch bei RX 17mA
- Stromvervbrauch bei TX 28mA
- Größe 30 x 40 x 15 mm
- Wake up Timer integriert (100ms bis Monate)
- 32 frei programmierbare Kanäle
- 4 verschiedene Modi
- es stehen 254 Byte EEPROM für Anwender-spezifische Zwecke zu Verfügung
[0033] In der Schließanlagenverwaltung 4 erfolgen erfindungsgemäß verschiedene Protokolle
automatisch. So soll zum Beispiel das Ändern einer Schließberechtigung einer Schließung
beim Genehmigen die Meldung erzeugen: "Netzwerk updaten?". Die Programmierung erfolgt
dann im Hintergrund (siehe oben). Eventuell müssen aufgrund der neuen Installationsroutine
Änderungen vorgenommen werden. Das regelmäßige Melden (z.B. von Türbegehungen) muß
deaktiviert werden (oder nur mit dem Hinweis aktivierbar sein, daß die Lebensdauer
der Batterie dadurch auf 2a reduziert wird). Transponder und Zutrittslisten müssen
zwischengespeichert werden (siehe oben).
[0034] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Datenübertragung näher erläutert. Um beliebige
Knoteneinrichtungen (Leitknoteneinrichtung 3 oder Schließknoteneinrichtung 1) anzusteuern,
wird im Datenfeld der zu übertragenden Datenpakete ein geeigneter Adreßstack (nebst
Information über die Länge des Stacks Information, ob sich das Datenpaket auf der
Hin- oder Rückreise befindet) eingefügt. Dieser Adreßstack beschreibt einen exakten
Pfad von der Zentralknoteneinrichtung 2 über maximal 32 Leitknoteneinrichtungen 3
bis zur anzusteuernden Schließknoteneinrichtung 1. Beim Passieren einer Leitknoteneinrichtung
3 wird dieser Adreßstack rotiert. Am Zielort wird er invertiert, so daß die Quittung
denselben Pfad von der Schließknoteneinrichtung 1 zur Zentralknoteneinrichtung 2 zurücklaufen
kann. Somit steht an erster Stelle des Adreßstacks immer der Absender und an den folgenden
Stellen die folgenden Knoteneinrichtungen in der Reihenfolge, in der sie erreicht
werden.
[0035] Beispielsweise sieht der Adreßstack für eine Datenübertragung von der Zentralknoteneinrichtung
CN (Absender bzw. Quelle) über die Leitknoteneinrichtungen RN1 und RN2 zur Schließknoteneinrichtung
LN3 wie folgt aus:

[0036] Nach Ankunft bei RN1 werden die Adressen rotiert und der Adreßstack sieht dann wie
folgt aus:

[0037] Die Wirkungsweise des Adreßstacks, die Adressenrotation und die Pfadumkehr werden
an dem folgenden Beispiel konkret veranschaulicht. Die Schließanlagenverwaltung möchte
Schließung-Nr. 187 programmieren bzw. auslesen. Dazu sucht sie in einer gespeicherten
Pfadliste den aktuellen Pfad zu dieser Schließung: ausgehend von der Zentralknoteneinrichtung
CN über die Leitknoteneinrichtungen RN 254 und RN 251 zur Schließknoteneinrichtung
187 (CN → RN254 → RN251 → LN187) . Daraus wird folgender Adreßstack gebildet:

[0038] Tatsächlich sieht der Adreßstack so aus:

[0039] Dieser Adreßstack wird jetzt in den Datenpaketen immer vor die eigentliche Nachricht
(Daten für die Schließknoteneinrichtung) gestellt. Nach Empfang eines Paketes in einer
Knoteneinrichtung werden die Adressen rotiert. Für den nächsten Sendevorgang befindet
sich dann immer die Quelladresse an erster Stelle (nach der Angabe der Größe des Paketes)
und unmittelbar danach die Zieladresse. Ein Paket ist am Zielort angetroffen, wenn
die Zentralknoteneinrichtung als nächste Zieladresse auftaucht. Hier erfolgt dann
das Durchreichen des V24-Frames zur Mikro-Konfigurationseinrichtung hin, welches die
entsprechenden Programmierprotokolle mit der Schließung ausführt. Anschließend erfolgt
ein Umdrehen der Pfadrichtung und ein Zurücklaufen des
µCD-Quittungspaketes auf demselben Pfad zurück zur Zentralknoteneinrichtung.
[0040] Nachdem die Zentralknoteneinrichtung ein Paket mit obigem Adreßstack an die Leitknoteneinrichtung
RN254 abgesendet hat, dieses erfolgreich empfangen und rotiert wurde, sieht der Adreßstack
vor Absenden durch RN254 wie folgt aus:

[0041] Vor Absenden durch RN251:

[0042] Nach Empfang und Rotation durch LN187:

[0043] Die Schließknoteneinrichtung LN187 erkennt, daß dieses Paket für sie bestimmt ist
(nächste Zieladresse ist CN) und reicht daher die Nachricht (V24-Frame) an die V24-Schnittstelle
Mirko-Konfigurationseinrichtung weiter. Die Mirko-Konfigurationseinrichtung führt
dann die entsprechenden Programmierprotokolle aus.
[0044] Anschließend wird die Pfadumkehrung ausgeführt. Dabei wird die Quelladresse beibehalten
und die Reihenfolge aller übrigen Adressen umgedreht, außerdem wird das MSB in der
Längenangabe "0" gesetzt. Vor Absenden des Antwortpaketes durch LN187 zurück an die
Zentralknoteneinrichtung sieht der Adreßstack dann wie folgt aus:

[0045] Nach Empfang und Rotation durch RN251 (bearbeitete Knoteneinrichtungen werden auf
dem Rückweg genullt):

[0046] Nach Empfang und Rotation durch RN254:

[0047] Dieses Signal ist offensichtlich für die Zentralknoteneinrichtung bestimmt, diese
empfängt es und reicht den Inhalt an die Schließanlagenverwaltung-Software durch.
Gibt es auf dem Hinweg einen erfolglosen Sendeversuch, so erfolgt die Pfadumkehr dort,
wo die Bestätigung auf den Sendeversuch ausblieb. Das Paket wandert dann unverrichteter
Dinge zurück zur Zentralknoteneinrichtung, wo die Schließanlagenverwaltung dann entsprechende
Maßnahmen ergreifen kann (beispielsweise weiterer Versuch auf gleichem Pfad oder anderen
Pfad ausprobieren).
[0048] Bevorzugt erfolgt die Datenübertragung bzw. die Ansteuerung der Knoteneinrichtungen
mit der Nahbereichsfunktechnik Bluetooth. Bluetooth ist die Bezeichnung eines neuen
Datenübertragungsstandards, der die drahtlose Verbindung elektronischer Geräte per
Kurzstreckenfunk ermöglicht. Für diese Datenübertragung werden die einzelnen Knoteneinrichtungen,
insbesondere die Schließknoteneinrichtungen mit entsprechenden Bluetooth-Modulen,
d. h. Sende- und Empfangschips versehen. Bluetooth-Transceiver erlauben zusätzlich
eine Kommunikation mit anderen elektronischen Geräten, z. B. mit einem Handy, so daß
vor Ort eine Schließung beispielsweise auch mit einem "Bluetooth"-Handy geöffnet werden
kann. Dazu erfolgt der Datenaustausch von Handy zur Schließknoteneinrichtung. Die
Schließknoteneinrichtung steuert daraufhin die Schließung an. Vorzugsweise erfolgt
diese Datenübertragung in dem erfindungsgemäßen Schließanlagensystem mit einer Frequenz
von etwa 2,4 GHz.
1. Schließanlagensystem mit mindestens einer Schließung, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließung mittels einer in der Nähe angeordneten Schließknoteneinrichtung (1)
programmiert und/oder überwacht wird.
2. System nach Anspruch 1, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) mit der Schließung
über eine Funkverbindung kommuniziert.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei jeder Schließung des Schließanlagensystems eine
Schließknoteneinrichtung (1) zugeordnet ist.
4. System nach Anspruch 1, 2 oder 3, ferner mit einer Zentralknoteneinrichtung (2), die
mit der mindestens einen Schließknoteneinrichtung (1) Daten austauscht.
5. System nach Anspruch 4, wobei der Datenaustausch zwischen der Zentralknoteneinrichtung
(2) und der mindestens einen Schließknoteneinrichtung (1) über eine Funkverbindung
erfolgt.
6. System nach Anspruch 5, wobei der Datenaustausch über eine Bluetooth-Funkverbindung
erfolgt.
7. System nach Anspruch 4, 5 oder 6, ferner mit einer zentralen Steuereinheit, mit der
die Zentralknoteneinrichtung (2) verbunden ist.
8. System nach Anspruch 7, wobei die zentrale Steuereinheit die mindestens eine Schließung
mittels Datenaustausch über die Zentralknoteneinrichtung (2) und die der Schließung
zugeordneten Schließknoteneinrichtung (1) programmiert und/oder überwacht.
9. System nach einem der Ansprüche 4 bis 8, ferner mit mindestens einer zwischen der
Zentralknoteneinrichtung (2) und der mindestens einen Schließknoteneinrichtung (1)
angeordneten Leitknoteneinrichtung (3).
10. System nach Anspruch 9, wobei die zentrale Steuereinheit mit der mindestens einen
Schließung mittels Datenaustausch über die Zentralknoteneinrichtung (2) die mindestens
eine Leitknoteneinrichtung (3) und die der Schließung zugeordneten Schließknoteneinrichtung
(1) kommuniziert.
11. System nach Anspruch 9 oder 10, wobei die zentrale Steuereinheit für jede der mindestens
einen Schließung des Schließanlagensystems einen Datenaustauschpfad speichert, der
die Adressen der Zentralknoteneinrichtung (2), der der Schließung zugeordneten Schließknoteneinrichtung
(1) und gegebenenfalls mindestens einer dazwischen angeordneten Leitknoteneinrichtung
(3) aufweist.
12. System nach Anspruch 11, wobei die zentrale Steuereinheit zum Datenaustausch mit der
mindestens einen Schließung ein Datensignal entlang des gespeicherten Datenaustauschpfades
schickt und die angesprochene Schließung ein Bestätigungssignal an die zentrale Steuereinheit
entlang dieses Datenaustauschpfades zurückschickt.
13. System nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) eine
erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12), eine zweite Funkverbindungseinrichtung
(13), eine zweite Antenne (14) und eine Knotensteuereinrichtung (15) aufweist.
14. System nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) batteriebetrieben
ist.
15. System nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) einen
optischen Signalgeber aufweist.
16. System nach einem der Ansprüche 4 bis 15, wobei die Zentralknoteneinrichtung (2) eine
erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12), eine Knotensteuereinrichtung
(15) und einen Schnittstellenadapter aufweist.
17. System nach einem der Ansprüche 4 bis 16, wobei die Zentralknoteneinrichtung (2) ein
Netzteil aufweist.
18. System nach einem der Ansprüche 9 bis 17, wobei die Leitknoteneinrichtung (3) eine
erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12) und eine Knotensteuereinrichtung
(15) aufweist.
19. System nach einem der Ansprüche 9 bis 18, wobei die Leitknoteneinrichtung (3) ein
Netzteil aufweist.
20. System nach einem der Ansprüche 1 bis 19, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) eine
Leit-Schließknoteneinrichtung ist und eine erste Funkverbindungseinrichtung (11),
eine erste Antenne (12), eine zweite Funkverbindungseinrichtung (13), eine zweite
Antenne (14) und eine Knotensteuereinrichtung (15) aufweist.
21. System nach Anspruch 20, wobei die Leit- Schließknoteneinrichtung ein Netzteil aufweist.
22. System nach einem der Ansprüche 12 bis 21, wobei die Schließknoteneinrichtung (1)
einen Bluetooth-Transceiver aufweist.
23. Verfahren zum Datenaustausch in einem Schließanlagensystem mit mindestens einer Schließung
mit den Schritten:
Senden eines Datensignals zum Programmieren und/oder
Überwachen der mindestens einen Schließung von einer in der Nähe der Schließung angeordneten
Schließknoteneinrichtung (1) an die Schließung; Empfangen eines Antwortsignals von
der Schließung in der Schließknoteneinrichtung (1).
24. Verfahren nach Anspruch 23, wobei der Schließknoteneinrichtung (1) das an die Schließung
zu sendende Datensignal von einer Zentralknoteneinrichtung (2) übermittelt wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24, wobei die Übermittlung des Datensignals von der Zentralknoteneinrichtung
(2) an die Schließknoteneinrichtung (1) über mindestens eine Leitknoteneinrichtung
(3) erfolgt.
26. Verfahren nach Anspruch 25, wobei das Antwortsignal von der Schließknoteneinrichtung
(1) über die gegebenenfalls mindestens eine Leitknoteneinrichtung (3) an die Zentralknoteneinrichtung
(2) übermittelt wird.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 26, wobei das Datensignal einen Adreßteil
und einen Nachrichtenteil aufweist.
28. Verfahren nach Anspruch 27, wobei der Adreßteil des Datensignals den Absender des
Datensignals sowie die Adressen der Knotensteuereinrichtungen aufweist, die entlang
eines Datenaustauschpfades zu der anzusteuernden Schließknoteneinrichtung (1) liegen.
29. Verfahren nach Anspruch 28, wobei jede Knotensteuereinrichtung in dem Adreßteil des
empfangenen Datensignals die Adressen des Datenaustauschpfades rotiert, so daß die
eigene Adresse zur Absenderadresse wird und die Adressen der noch zu durchlaufenden
Knoteneinrichtungen entsprechend nachrücken.
30. Verfahren nach Anspruch 29, wobei anzusteuernde Schließknoteneinrichtung (1) ein Bestätigungssignal
an die Zentralknoteneinrichtung (2) zurücksendet, wobei die Schließknoteneinrichtung
(1) im Adreßteil die Reihenfolge der Adressen der auf dem Datenaustauschpfad liegenden
Knotensteuereinrichtung (15) umdreht und die eigene Adresse als Absenderadresse angibt.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 30, wobei der Datenaustausch über eine Bluetooth-Funkverbindung
erfolgt.