(19)
(11) EP 1 132 871 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.09.2001  Patentblatt  2001/37

(21) Anmeldenummer: 01103644.9

(22) Anmeldetag:  22.02.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G07C 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.03.2000 DE 10011035

(71) Anmelder: Simons & Voss GmbH
85774 Unterföhring (DE)

(72) Erfinder:
  • Voss, Ludger
    80469 München (DE)

(74) Vertreter: VOSSIUS & PARTNER 
Siebertstrasse 4
81675 München
81675 München (DE)

   


(54) Schliessanlagensystem und Verfahren zum Datenaustausch in einem Schliessanlagensystem


(57) Die Erfindung betrifft ein Schließanlagensystem und ein Verfahren zum Datenaustausch in einem Schließanlagensystem. Dabei werden zum Programmieren und Überwachen einer Schließung zwischen einer Zentralknoteneinrichtung und einer der Schließung zugeordneten Schließknoteneinrichtung Daten mittels Funkübertragung ausgetauscht.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Schließanlagensystem und ein Verfahren zum Datenaustausch in einem Schließanlagensystem.

[0002] Bürogebäude sind heutzutage häufig mit Schließanlagensystemen ausgestattet, um den Zutritt in die verschiedenen Bereiche/Büros des Gebäudes zu kontrollieren und so nur den jeweiligen Berechtigten Zutritt in diese Bereiche zu gestatten, für die die Berechtigung besteht. Dazu sind bei herkömmlichen Schließanlagensystemen beispielsweise Türen mit einem elektrischen Türöffner vorgesehen. In der Regel befindet sich in unmittelbarer Nähe zu der Tür ein Lesegerät. Zum Öffnen der Tür muß eine Identifikationseinrichtung, wie etwa ein Mobilteil (Transponder), beispielsweise in Form und Größe einer Kreditkarte, in die Nähe oder direkt an das Lesegerät gehalten werden. Bei gegebener Berechtigung wird daraufhin die Tür freigegeben. Dazu sind die verschiedenen Lesegeräte über entsprechende Leitungen mit einer zentralen Steuereinheit verbunden. Diese zentrale Steuereinheit enthält die notwendigen Berechtigungsinformationen für jede Tür und gibt bei berechtigter Anfrage die zu öffnende Tür frei. Dazu sind auch die Türen über entsprechende Leitungen mit der zentralen Steuereinheit verbunden, so daß ein Öffnungssignal von dieser direkt an die Tür übermittelt werden kann. Die Lesegeräte und die Türen sind demnach über entsprechende Datenleitungen sternförmig mit der zentralen Steuereinheit verbunden.

[0003] Ein solches herkömmliches Schließanlagensystem ist in dreierlei Hinsicht nachteilig. Zunächst ist eine aufwendige Verkabelung jedes Lesegeräts mit der zentralen Steuereinheit notwendig. Dabei sind zum Teil erhebliche Entfernungen zu überbrücken. Ferner sind auch die Türen des Gebäudes mit der Steuereinheit mittels Kabel zu verbinden. Drittens sind Türen/Zargen, die eine solche elektrische Türöffnung und die damit verbundene Verkabelung mit einer zentralen Steuereinheit zur Steuerung und Stromversorgung ermöglichen, sehr teuer.

[0004] Angesichts dieser Nachteile werden gemäß einem neuen Schließanlagenkonzept in jeder Tür batteriebetriebene Schließungen (d.h. Schlösser) verwendet, wobei die Zugangskontrolle in jeder Schließung separat und dezentral für die zu öffnende Tür, erfolgt. Die Schließung ist dazu geeignet angepaßt. Bei Verwendung solcher Schließungen ist eine Verkabelung mit einer zentralen Steuereinheit zur Stromversorgung und zum Datenaustausch nicht mehr erforderlich. Eine solche Schließung kann auch in bestehende Türen nachgerüstet werden. Außerdem entfallen bei diesem Schließanlagenkonzept die für die Berechtigungsprüfung notwendigen Lesegeräte, da die Berechtigungsanfrage zum Öffnen der Tür direkt an die Schließung gerichtet wird. Ein entsprechender Transponder kommuniziert beispielsweise per Funk direkt mit der Schließung der zu öffnenden Tür. In diesem Zusammenhang wird beispielhaft verwiesen auf die DE-A-196 14 215, insbesondere Spalte 2, Zeilen 25 bis 45.

[0005] Da bei diesen dezentral gesteuerten Schließungen keine direkte Datenleitung zu einer zentralen Steuereinheit mehr besteht, muß zur Umprogrammierung einer jeden Schließung (zum Beispiel zur Änderung der Liste aller zutrittsberechtigter Transponder/Personen) oder zum Auslesen von in der Schließung gespeicherten Daten (beispielsweise Uhrzeit der Zutrittsanfragen) mittels einer mobilen Konfigurationseinrichtung jede Schließung vor Ort separat programmiert bzw. kontrolliert und ausgelesen werden. Dies ist vor allem bei großen Schließanlagensystemen, die sich über mehrere Gebäudestockwerke oder gar über mehrere Gebäude erstrecken, sehr zeitaufwendig und umständlich.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schließanlagensystem bereitzustellen, das einen einfachen und schnellen Datenaustausch zur Programmierung und Überwachung der einzelnen Schließungen ermöglicht, sowie ein Verfahren zum Datenaustausch in einem Schließanlagensystem bereitzustellen. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche gelöst.

[0007] Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, mit einer Schließung über eine Schließknoteneinrichtung (Local Node) zu kommunizieren. Eine solche Schließknoteneinrichtung ist in unmittelbarer Nähe der zugeordneten Schließung angeordnet, da die batteriebetriebene Schließung energiearm mit nur geringer Reichweite senden kann und soll. Diese Schließ-knoteneinrichtungen sind mittels Funkübertragung mit einer Zentralknoteneinrichtung (Central Node) in Verbindung. Somit kann von dieser Zentralknoteneinrichtung mittels Funkübertragung eine beliebige Schließknoteneinrichtung angesteuert, und über diese die Schließung programmiert oder ausgelesen werden. Die angesteuerte Schließknoteneinrichtung kommuniziert dazu ebenfalls mittels Funkübertragung mit der ihr zugeordneten und zu programmierenden bzw. zu kontrollierenden Schließung.

[0008] Vorzugsweise ist zur Datenübertragung zwischen der Zentralknoteneinrichtung und der mindestens einen Schließknoteneinrichtung mindestens eine Leitknoteneinrichtung (Repeater Node) vorgesehen. Damit können größere Entfernungen überbrückt werden. So können beispielsweise zwischen der Zentralknoteneinrichtung und einer von dieser weit entfernt angeordneten Schließknoteneinrichtung eine oder mehrere Leitknoteneinrichtungen zwischengeschaltet sein. Die Daten werden dann von der Zentralknoteneinrichtung zur ersten Leitknoteneinrichtung, von dieser weiter zu einer eventuell nächsten Leitknoteneinrichtung bis zur anzusteuernden Schließknoteneinrichtung weitergeleitet.

[0009] Eine Leitknoteneinrichtung kann auch zusätzlich als Schließknoteneinrichtung arbeiten (Leit-Schließknoteneinrichtung).

[0010] Die Zentralknoteneinrichtung bildet vorzugsweise die Netzwerkschnittstelle zu einem Zentralrechner, beispielsweise eine zentrale Steuereinheit wie ein PC, von dem aus die einzelnen Schließungen programmiert bzw. kontrolliert und ausgelesen werden.

[0011] Die Leitknoteneinrichtungen sind für eine Weitergabe der Datenpakete im Netzwerk des Schließanlagensystems vorgesehen. Deren Spannungsversorgung erfolgt vorzugsweise über ein Netzteil. In einer bevorzugten Ausführungsform können die Leitknoteneinrichtungen einfach in bestehende Steckdosen eingesteckt werden.

[0012] Die Schließknoteneinrichtungen bilden batteriebetriebene Netzwerkschnittstellen zu den einzelnen Schließungen in den Türen. Die Schließknoteneinrichtungen befinden sich die meiste Zeit in einem energiesparenden Sleep-Modus und werden mit speziellen Weck-Frames angesprochen.

[0013] Eine Schließknoteneinrichtung ist bevorzugt modular aufgebaut, und zwar aus den folgenden drei Modulen: 1. zur Datenübertragung zwischen der Schließknoteneinrichtung und der Zentralknoteneinrichtung bzw. einer Leitknoteneinrichtung ist eine Funkverbindungseinrichtung, bevorzugt ein GranJansen Modul und eine Antenne vorgesehen, die den Funkverkehr auf einer Frequenz von beispielsweise 430 MHz oder alternativ 868 MHz steuert; 2. für den Datenaustausch zwischen der Schließknoteneinrichtung und einer Schließung ist eine zweite Funkverbindungseinrichtung mit kurzer Reichweite, beispielsweise eine Mikro-Konfigurationseinrichtung (µCD; Micro Configuration Device) als Programmierprotokollschnittstelle für eine Datenübertragung mit der Frequenz von 25 kHz und ebenfalls eine Antenne vorgesehen; 3. weiterhin ist als Schnittstellenadapter zwischen der ersten Funkverbindungseinrichtung (dem GranJansen Modul) und der zweiten Funkverbindungseinrichtung (der Mikro-Konfigurationseinrichtung) eine Knotensteuereinrichtung vorgesehen (WaveNet Controller). Diese drei Module werden bevorzugt mit einer 3V Spannungsversorgung betrieben. Dieser Aufbau ermöglicht einerseits, zwischen der Schließknoteneinrichtung und der Zentralknoteneinrichtung weite Entfernungen zu überbrücken, andererseits aber auf kurzer Distanz die Schließung durch deren Metallgehäuse hindurch anzusteuern.

[0014] Je nach Konfiguration der Hardware (Knoteneinrichtung mit µCD bestückt/unbestückt, Spannungsversorgung der Knoteneinrichtung durch Batterie/Netzteil) ist die Knoteneinrichtung eine Zentralknoteneinrichtung, eine Leitknoteneinrichtung, eine Leit-Schließknoteneinrichtung, oder eine Schließknoteneinrichtung. Bevorzugt erkennt dies die Steuerung der Knoteneinrichtung selbsttätig. Für einen Betrieb als Zentralknoteneinrichtung bleibt die µ CD unbestückt, die Spannungsversorgung erfolgt über ein Netzteil, und die Knoteneinrichtung besitzt einen V24 Schnittstellenadapter. Eine Schließknoteneinrichtung weist eine Mikro-Konfigurationseinrichtung auf (zum Datenaustausch mit der Schließung) und die Spannungsversorgung erfolgt über eine Batterie. Für den Betrieb als Leitknoteneinrichtung besitzt die Knoteneinrichtung weder µCD noch einen V24 Schnittstellenadapter, die Spannungsversorgung erfolgt hierbei über ein Netzteil. Eine Leit-Schließknoteneinrichtung
weist eine Mikro-Konfigurationseinrichtung auf, sowie ein Netzteil zur Spannungsversorgung.

[0015] Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Systems ist die einfache Installation des gesamten Netzes im Gebäude, ohne daß eine Vorkonfiguration des Systems oder Installationen am Gebäude nötig sind. So lassen sich auch bestehende Schließanlagensysteme mit dezentraler Zugangskontrolle nachrüsten.

[0016] Die Erfindung wird nachgehend anhand von Beispielen und Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
einen Prinzipaufbau des erfindungsgemäßen Systems zum Datenaustausch;
Figur 2
ein Blockschaltbild der Grundstruktur einer Schließknoteneinrichtung; und
Figur 3
ein Blockschaltbild zur Veranschaulichung der Datenübertragung zwischen Schließanlagenverwaltung, Zentralknoteneinrichtung und einer Schließknoteneinrichtung.


[0017] Figur 1 zeigt einen Prinzipaufbau des erfindungsgemäßen Systems zum Datenaustausch. Das in Figur 1 dargestellte Beispiel weist eine Schließknoteneinrichtung 1, eine Zentralknoteneinrichtung 2 sowie drei dazwischen geschaltete Leitknoteneinrichtungen 3 auf.

[0018] Figur 2 zeigt ein Blockschlaltbild der Grundstruktur einer Schließknoteneinrichtung. Diese weist eine erste Funkverbindungseinrichtung 11 auf, an die eine Antenne 12 angeschlossen ist. Über diese Antenne 12 und die Funkverbindungseinrichtung 11 kommuniziert die Schließknoteneinrichtung mit den ihr vorgeschalteten Knotensteuereinrichtungen (Leiknoteneinrichtung, Zentralknoteneinrichtung). Für den Datenaustausch mit einer Schließung weist die Schließknoteneinrichtung eine zweite Funkverbindungseinrichtung 13 und eine an diese angeschlossene Antenne 14 auf. Die beiden Funkverbindungseinrichtungen werden von einer Knotensteuereinrichtung 15 gesteuert. Diese dient auch als Schnittstelle für die Datenübertragung zwischen den beiden Funkverbindungseinrichtungen. Ferner zeigt Figur 2 noch eine Spannungsversorgung 16. Dies ist im Fall einer Schließknoteneinrichtung vorzugsweise eine Batterie.

[0019] Erfindungsgemäß werden die Daten zwischen den verschiedenen Knoteneinrichtungen mit Hilfe eines 430 MHz Multichannel Transceivers der Firma Gran Jansen übertragen. Bevorzugt wird das Modul GranJansenPP400 verwendet. Die Reichweite dieses Moduls ist stark vom Schirmungsgrad der Umgebung abhängig. So sind, wenn Sichtverbindung besteht, mehrere 100 Meter Reichweite erzielbar. In einem Stahlbetonbau hingegen kann die Reichweite auf Werte zwischen 30 und 100 Meter sinken. Die Stromversorgung dieses Moduls erfolgt in einer Schließknoteneinrichtung über eine Batterie 16 der Schließknoteneinrichtung 1. Dies ermöglicht eine verkabelungsfreie Anbringung in Türnähe. Die Antenne kann im Gehäuse der Knoteneinrichtung untergebracht werden.

[0020] Die Steuereinrichtung 15 (WaveNet Controller) ist der Master controller für das GranJansen-Modul 11 und die Mikro-Konfigurationseinrichtung 13. Er ist verantwortlich für die Knotenablaufsteuerung. Die wichtigste Aufgabe des WaveNet Controllers besteht in einer Schnittstellenadaption zwischen GranJansen Modul und der (des) Schließanlagenverwaltung(sprogramms)4 (Lock Data Base), bzw. µCD. Dies hat den Zweck, eine möglichst umfassende Kompatiblität zur vorhandenen LinkPower Software der Schließanlagenverwaltung und der µCD zu gewährleisten.

[0021] Die Lebensdauer der Batterie 16 in einer Schließknoteneinrichtung 1 beträgt einige Jahre. Dazu wird erfindungsgemäß die Schließknoteneinrichtung 1 nach Beendigung eines Datenaustausches in einen Ruhezustand geschaltet und bei Bedarf aufgeweckt. Da aber bei Kettenbildung der Knoteneinrichtungen und langen Sleep-Perioden lange Verzögerungen entstehen, ist zwischen Ruhedauer und Reaktionszeit ein Kompromiß erforderlich. Die Zeit bis das Modul erkennt, ob gerade eine Nachricht gesendet wird, liegt bei 100ms. Wenn eine AA Batterie (ca. 2,lAh) bei einem Rx Stromverbrauch von 17mA zugrunde gelegt wird, beträgt bei einer Lebensdauer von z.B. 10a das Verhältnis 1:647 entsprechend 64s Reaktionszeit. Es ist bevorzugt, eine 3V Batterie zu verwenden, da diese direkt an den Eingang des Moduls angeschlossen werden kann. Der sonst benötigte Spannungsregler verursacht 20 µA Stromverbrauch. Eine aufgeweckte Knoteneinrichtung bleibt erfindungsgemäß etwa 1 Minute wach, um die Reaktionszeit der Rückantwort möglichst klein zu halten.

[0022] Die folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen Reaktionszeit und resultierender Lebensdauer einer Knoteneinrichtung.
Verhältnis 1:1000 1:500 1:250 1:100 1:50 1:10
Reaktionszeit pro Knoteneinrichtung 100s 50s 25s 10s 5s 1s
Lebensdauer 15,4a 7,7a 3,86a 1,5a 0,77a 0,15a


[0023] Berücksichtigt man nun noch, daß beim Senden deutlich mehr Energie verbraucht wird, so ist eine Reaktionszeit im Bereich von 25 s bevorzugt. Eine Möglichkeit, kleinere Reaktionszeiten zu erreichen, ist die Stromversorgung der Leitknoteneinrichtungen 3 über Netzteile. Die Leitknoteneinrichtungen 3 können dadurch ständig in Empfangsbereitschaft bleiben.

[0024] Alle Programmierungsprotokolle der Schließungen laufen erfindungsgemäß im Hintergrund und ohne Bestätigung ab. Das heißt, der Benutzer ändert in der zentralen Steuereinheit z.B. den Schließplan der Schließanlage, ordnet die Programmierung des neuen Schließplanes an und bekommt nur die Meldung, daß die Programmierung erfolgt. Erst wenn während der Programmierung Probleme auftreten, wird der Benutzer entsprechend in Kenntnis gesetzt (z.B. Knoteneinrichtung antwortet nicht).

[0025] Jede Begehung eines Raumes/Bereiches wird in der Schließung der entsprechenden Tür in einer Zutrittsliste gespeichert. Die Zutrittsliste wird bevorzugt zwischengespeichert. Sie wird z.B. jede Stunde von der Knoteneinrichtung aktualisiert (nur wenn Begehung stattgefunden hat). Die Transponderliste wird ebenfalls aus einem Zwischenspeicher gelesen. Bevorzugt ist die Möglichkeit geben, die Daten jederzeit aus dem Schließzylinder auszulesen.

[0026] Ein Melden jeder einzelnen Türbegehung an die zentrale Steuereinheit findet bevorzugt nicht statt, um die Batterie zu schonen, ist aber möglich für Knoteneinrichtungen, die über Netzteile fremdversorgt werden. Ebenso wird bevorzugt auf Alarmgenerierung und regelmäßiges Melden verzichtet.

[0027] Die Schließknoteneinrichtungen 1 werden beim Schließen der Schließanlagenverwaltung 4 (Lock Data Base) bevorzugt auf noch längere Ruhephasen konfiguriert (ca. 1:500).

[0028] Für die Anbringung der Schließknoteneinrichtungen 1 gibt es erfindungsgemäß verschiedene Möglichkeiten:
  • Befestigung neben der Tür (Aufputz)
  • Befestigung auf der Tür (in Verlängerung des Beschlags)
  • Unterbringung hinter dem Schließblech
  • Unterbringung in der Türzarge
  • Unterbringung in einer Unterputzdose neben der Tür


[0029] Bevorzugt ist die Befestigung in der Tür mittels einer Kartusche, die die Batterie und die sonstige Hardware aufnimmt. Die Befestigung in der Tür mittels Kartusche hat den Vorteil, daß dies einen konstanten Funkverkehr mit der Schließung ermöglicht, unabhängig vom Öffnungszustand der Tür, da der räumliche Abstand Schließung - Schließknoteneinrichtung dabei konstant bleibt. Ferner ist eine solche Kartusche mit einer Bohrung in das Türblatt leicht zu installieren und es besteht eine hohe Sabotage-/ Vandalismussicherheit.

[0030] Es ist vorteilhaft, jede Schließknoteneinrichtung 1 mit einer von außen sichtbaren Leuchtdiode auszustatten. Bei der Installation kann durch diese Leuchtdiode ein Abbruch des Funkkontakts zur Zentralknoteneinrichtung 2 angezeigt werden. Der Benutzer kann so relativ schnell erkennen, warum die Datenübertragung im Netz nicht funktioniert. Während des Betriebs kann mit Hilfe der Leuchtdiode z.B. eine Batteriewarnung gegeben werden.

[0031] Die Zentralknoteneinrichtung 2 ist wie eine normale Knoteneinrichtung aufgebaut. Statt einer Batterie weist die Zentralknoteneinrichtung einen V24 Stecker auf, über den auch die Stromversorgung (12V) erfolgt. Die Zentralknoteneinrichtung wird bevorzugt direkt in einen der COM Anschlüsse des Steuer-PCs gesteckt. Als Gehäuse wird bevorzugt ein Dongle-Gehäuse verwendet.

[0032] Folgende technische Daten der Zentralknoteneinrichtung sind bevorzugt:
  • Frequenz:   433,92 MHz
  • Ausgangsleistung:   6mW
  • Min. Spannung:   3V (Spannungsregler 5-9V ist integriert)
  • Stromververbrauch bei RX   17mA
  • Stromvervbrauch bei TX   28mA
  • Größe   30 x 40 x 15 mm
  • Wake up Timer integriert   (100ms bis Monate)
  • 32 frei programmierbare Kanäle
  • 4 verschiedene Modi
  • es stehen 254 Byte EEPROM für Anwender-spezifische Zwecke zu Verfügung


[0033] In der Schließanlagenverwaltung 4 erfolgen erfindungsgemäß verschiedene Protokolle automatisch. So soll zum Beispiel das Ändern einer Schließberechtigung einer Schließung beim Genehmigen die Meldung erzeugen: "Netzwerk updaten?". Die Programmierung erfolgt dann im Hintergrund (siehe oben). Eventuell müssen aufgrund der neuen Installationsroutine Änderungen vorgenommen werden. Das regelmäßige Melden (z.B. von Türbegehungen) muß deaktiviert werden (oder nur mit dem Hinweis aktivierbar sein, daß die Lebensdauer der Batterie dadurch auf 2a reduziert wird). Transponder und Zutrittslisten müssen zwischengespeichert werden (siehe oben).

[0034] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Datenübertragung näher erläutert. Um beliebige Knoteneinrichtungen (Leitknoteneinrichtung 3 oder Schließknoteneinrichtung 1) anzusteuern, wird im Datenfeld der zu übertragenden Datenpakete ein geeigneter Adreßstack (nebst Information über die Länge des Stacks Information, ob sich das Datenpaket auf der Hin- oder Rückreise befindet) eingefügt. Dieser Adreßstack beschreibt einen exakten Pfad von der Zentralknoteneinrichtung 2 über maximal 32 Leitknoteneinrichtungen 3 bis zur anzusteuernden Schließknoteneinrichtung 1. Beim Passieren einer Leitknoteneinrichtung 3 wird dieser Adreßstack rotiert. Am Zielort wird er invertiert, so daß die Quittung denselben Pfad von der Schließknoteneinrichtung 1 zur Zentralknoteneinrichtung 2 zurücklaufen kann. Somit steht an erster Stelle des Adreßstacks immer der Absender und an den folgenden Stellen die folgenden Knoteneinrichtungen in der Reihenfolge, in der sie erreicht werden.

[0035] Beispielsweise sieht der Adreßstack für eine Datenübertragung von der Zentralknoteneinrichtung CN (Absender bzw. Quelle) über die Leitknoteneinrichtungen RN1 und RN2 zur Schließknoteneinrichtung LN3 wie folgt aus:



[0036] Nach Ankunft bei RN1 werden die Adressen rotiert und der Adreßstack sieht dann wie folgt aus:



[0037] Die Wirkungsweise des Adreßstacks, die Adressenrotation und die Pfadumkehr werden an dem folgenden Beispiel konkret veranschaulicht. Die Schließanlagenverwaltung möchte Schließung-Nr. 187 programmieren bzw. auslesen. Dazu sucht sie in einer gespeicherten Pfadliste den aktuellen Pfad zu dieser Schließung: ausgehend von der Zentralknoteneinrichtung CN über die Leitknoteneinrichtungen RN 254 und RN 251 zur Schließknoteneinrichtung 187 (CN → RN254 → RN251 → LN187) . Daraus wird folgender Adreßstack gebildet:



[0038] Tatsächlich sieht der Adreßstack so aus:



[0039] Dieser Adreßstack wird jetzt in den Datenpaketen immer vor die eigentliche Nachricht (Daten für die Schließknoteneinrichtung) gestellt. Nach Empfang eines Paketes in einer Knoteneinrichtung werden die Adressen rotiert. Für den nächsten Sendevorgang befindet sich dann immer die Quelladresse an erster Stelle (nach der Angabe der Größe des Paketes) und unmittelbar danach die Zieladresse. Ein Paket ist am Zielort angetroffen, wenn die Zentralknoteneinrichtung als nächste Zieladresse auftaucht. Hier erfolgt dann das Durchreichen des V24-Frames zur Mikro-Konfigurationseinrichtung hin, welches die entsprechenden Programmierprotokolle mit der Schließung ausführt. Anschließend erfolgt ein Umdrehen der Pfadrichtung und ein Zurücklaufen des µCD-Quittungspaketes auf demselben Pfad zurück zur Zentralknoteneinrichtung.

[0040] Nachdem die Zentralknoteneinrichtung ein Paket mit obigem Adreßstack an die Leitknoteneinrichtung RN254 abgesendet hat, dieses erfolgreich empfangen und rotiert wurde, sieht der Adreßstack vor Absenden durch RN254 wie folgt aus:



[0041] Vor Absenden durch RN251:



[0042] Nach Empfang und Rotation durch LN187:



[0043] Die Schließknoteneinrichtung LN187 erkennt, daß dieses Paket für sie bestimmt ist (nächste Zieladresse ist CN) und reicht daher die Nachricht (V24-Frame) an die V24-Schnittstelle Mirko-Konfigurationseinrichtung weiter. Die Mirko-Konfigurationseinrichtung führt dann die entsprechenden Programmierprotokolle aus.

[0044] Anschließend wird die Pfadumkehrung ausgeführt. Dabei wird die Quelladresse beibehalten und die Reihenfolge aller übrigen Adressen umgedreht, außerdem wird das MSB in der Längenangabe "0" gesetzt. Vor Absenden des Antwortpaketes durch LN187 zurück an die Zentralknoteneinrichtung sieht der Adreßstack dann wie folgt aus:



[0045] Nach Empfang und Rotation durch RN251 (bearbeitete Knoteneinrichtungen werden auf dem Rückweg genullt):



[0046] Nach Empfang und Rotation durch RN254:



[0047] Dieses Signal ist offensichtlich für die Zentralknoteneinrichtung bestimmt, diese empfängt es und reicht den Inhalt an die Schließanlagenverwaltung-Software durch.
Gibt es auf dem Hinweg einen erfolglosen Sendeversuch, so erfolgt die Pfadumkehr dort, wo die Bestätigung auf den Sendeversuch ausblieb. Das Paket wandert dann unverrichteter Dinge zurück zur Zentralknoteneinrichtung, wo die Schließanlagenverwaltung dann entsprechende Maßnahmen ergreifen kann (beispielsweise weiterer Versuch auf gleichem Pfad oder anderen Pfad ausprobieren).

[0048] Bevorzugt erfolgt die Datenübertragung bzw. die Ansteuerung der Knoteneinrichtungen mit der Nahbereichsfunktechnik Bluetooth. Bluetooth ist die Bezeichnung eines neuen Datenübertragungsstandards, der die drahtlose Verbindung elektronischer Geräte per Kurzstreckenfunk ermöglicht. Für diese Datenübertragung werden die einzelnen Knoteneinrichtungen, insbesondere die Schließknoteneinrichtungen mit entsprechenden Bluetooth-Modulen, d. h. Sende- und Empfangschips versehen. Bluetooth-Transceiver erlauben zusätzlich eine Kommunikation mit anderen elektronischen Geräten, z. B. mit einem Handy, so daß vor Ort eine Schließung beispielsweise auch mit einem "Bluetooth"-Handy geöffnet werden kann. Dazu erfolgt der Datenaustausch von Handy zur Schließknoteneinrichtung. Die Schließknoteneinrichtung steuert daraufhin die Schließung an. Vorzugsweise erfolgt diese Datenübertragung in dem erfindungsgemäßen Schließanlagensystem mit einer Frequenz von etwa 2,4 GHz.


Ansprüche

1. Schließanlagensystem mit mindestens einer Schließung, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließung mittels einer in der Nähe angeordneten Schließknoteneinrichtung (1) programmiert und/oder überwacht wird.
 
2. System nach Anspruch 1, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) mit der Schließung über eine Funkverbindung kommuniziert.
 
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei jeder Schließung des Schließanlagensystems eine Schließknoteneinrichtung (1) zugeordnet ist.
 
4. System nach Anspruch 1, 2 oder 3, ferner mit einer Zentralknoteneinrichtung (2), die mit der mindestens einen Schließknoteneinrichtung (1) Daten austauscht.
 
5. System nach Anspruch 4, wobei der Datenaustausch zwischen der Zentralknoteneinrichtung (2) und der mindestens einen Schließknoteneinrichtung (1) über eine Funkverbindung erfolgt.
 
6. System nach Anspruch 5, wobei der Datenaustausch über eine Bluetooth-Funkverbindung erfolgt.
 
7. System nach Anspruch 4, 5 oder 6, ferner mit einer zentralen Steuereinheit, mit der die Zentralknoteneinrichtung (2) verbunden ist.
 
8. System nach Anspruch 7, wobei die zentrale Steuereinheit die mindestens eine Schließung mittels Datenaustausch über die Zentralknoteneinrichtung (2) und die der Schließung zugeordneten Schließknoteneinrichtung (1) programmiert und/oder überwacht.
 
9. System nach einem der Ansprüche 4 bis 8, ferner mit mindestens einer zwischen der Zentralknoteneinrichtung (2) und der mindestens einen Schließknoteneinrichtung (1) angeordneten Leitknoteneinrichtung (3).
 
10. System nach Anspruch 9, wobei die zentrale Steuereinheit mit der mindestens einen Schließung mittels Datenaustausch über die Zentralknoteneinrichtung (2) die mindestens eine Leitknoteneinrichtung (3) und die der Schließung zugeordneten Schließknoteneinrichtung (1) kommuniziert.
 
11. System nach Anspruch 9 oder 10, wobei die zentrale Steuereinheit für jede der mindestens einen Schließung des Schließanlagensystems einen Datenaustauschpfad speichert, der die Adressen der Zentralknoteneinrichtung (2), der der Schließung zugeordneten Schließknoteneinrichtung (1) und gegebenenfalls mindestens einer dazwischen angeordneten Leitknoteneinrichtung (3) aufweist.
 
12. System nach Anspruch 11, wobei die zentrale Steuereinheit zum Datenaustausch mit der mindestens einen Schließung ein Datensignal entlang des gespeicherten Datenaustauschpfades schickt und die angesprochene Schließung ein Bestätigungssignal an die zentrale Steuereinheit entlang dieses Datenaustauschpfades zurückschickt.
 
13. System nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) eine erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12), eine zweite Funkverbindungseinrichtung (13), eine zweite Antenne (14) und eine Knotensteuereinrichtung (15) aufweist.
 
14. System nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) batteriebetrieben ist.
 
15. System nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) einen optischen Signalgeber aufweist.
 
16. System nach einem der Ansprüche 4 bis 15, wobei die Zentralknoteneinrichtung (2) eine erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12), eine Knotensteuereinrichtung (15) und einen Schnittstellenadapter aufweist.
 
17. System nach einem der Ansprüche 4 bis 16, wobei die Zentralknoteneinrichtung (2) ein Netzteil aufweist.
 
18. System nach einem der Ansprüche 9 bis 17, wobei die Leitknoteneinrichtung (3) eine erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12) und eine Knotensteuereinrichtung (15) aufweist.
 
19. System nach einem der Ansprüche 9 bis 18, wobei die Leitknoteneinrichtung (3) ein Netzteil aufweist.
 
20. System nach einem der Ansprüche 1 bis 19, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) eine Leit-Schließknoteneinrichtung ist und eine erste Funkverbindungseinrichtung (11), eine erste Antenne (12), eine zweite Funkverbindungseinrichtung (13), eine zweite Antenne (14) und eine Knotensteuereinrichtung (15) aufweist.
 
21. System nach Anspruch 20, wobei die Leit- Schließknoteneinrichtung ein Netzteil aufweist.
 
22. System nach einem der Ansprüche 12 bis 21, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) einen Bluetooth-Transceiver aufweist.
 
23. Verfahren zum Datenaustausch in einem Schließanlagensystem mit mindestens einer Schließung mit den Schritten:

Senden eines Datensignals zum Programmieren und/oder

Überwachen der mindestens einen Schließung von einer in der Nähe der Schließung angeordneten Schließknoteneinrichtung (1) an die Schließung; Empfangen eines Antwortsignals von der Schließung in der Schließknoteneinrichtung (1).


 
24. Verfahren nach Anspruch 23, wobei der Schließknoteneinrichtung (1) das an die Schließung zu sendende Datensignal von einer Zentralknoteneinrichtung (2) übermittelt wird.
 
25. Verfahren nach Anspruch 24, wobei die Übermittlung des Datensignals von der Zentralknoteneinrichtung (2) an die Schließknoteneinrichtung (1) über mindestens eine Leitknoteneinrichtung (3) erfolgt.
 
26. Verfahren nach Anspruch 25, wobei das Antwortsignal von der Schließknoteneinrichtung (1) über die gegebenenfalls mindestens eine Leitknoteneinrichtung (3) an die Zentralknoteneinrichtung (2) übermittelt wird.
 
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 26, wobei das Datensignal einen Adreßteil und einen Nachrichtenteil aufweist.
 
28. Verfahren nach Anspruch 27, wobei der Adreßteil des Datensignals den Absender des Datensignals sowie die Adressen der Knotensteuereinrichtungen aufweist, die entlang eines Datenaustauschpfades zu der anzusteuernden Schließknoteneinrichtung (1) liegen.
 
29. Verfahren nach Anspruch 28, wobei jede Knotensteuereinrichtung in dem Adreßteil des empfangenen Datensignals die Adressen des Datenaustauschpfades rotiert, so daß die eigene Adresse zur Absenderadresse wird und die Adressen der noch zu durchlaufenden Knoteneinrichtungen entsprechend nachrücken.
 
30. Verfahren nach Anspruch 29, wobei anzusteuernde Schließknoteneinrichtung (1) ein Bestätigungssignal an die Zentralknoteneinrichtung (2) zurücksendet, wobei die Schließknoteneinrichtung (1) im Adreßteil die Reihenfolge der Adressen der auf dem Datenaustauschpfad liegenden Knotensteuereinrichtung (15) umdreht und die eigene Adresse als Absenderadresse angibt.
 
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 30, wobei der Datenaustausch über eine Bluetooth-Funkverbindung erfolgt.
 




Zeichnung