[0001] Die Erfindung betrifft manuelle Reinigungsmittel für harte Oberflächen in Form einer
mit einem wasserlöslichen oder wasserdispergierbaren Material umhüllten, im wesentlichen
wasserfreien tensidhaltigen Wirksubstanz.
[0002] Herkömmliche Reinigungsmittel sind in der Regel als dünnflüssige bis viskose wäßrige
Flüssigkeiten formuliert. Eine solche flüssige Formulierung dient in der Regel einerseits
dazu, eine relativ homogene Vermischung der Wirkstoffe in der Formulierung zu erreichen,
zum anderen erlauben die flüssig formulierten Mittel dem Anwender zur Herstellung
der eigentlichen Spül- oder Reinigungsflotte eine Dosierung des Mittels in das zum
Spülen oder zur Reinigung verwendete Wasser, ohne mit dem Mittel in Hautkontakt zu
treten. Ein solcher Hautkontakt ist häufig unerwünscht, da die Mittel in konzentrierter
Form oft eine irritierende Wirkung auf die Haut ausüben, die vom Anwender als unangenehm
empfunden wird. Die Nachteile einer solchen flüssigen Formulierung bestehen jedoch
beispielsweise darin, daß üblicherweise zum Einarbeiten fester Wirkstoffe ein in der
Regel nicht unerheblicher Anteil an Wasser dem Mittel zugefügt werden muß. Eine solche
Vorgehensweise ist jedoch im Hinblick auf ökonomische und ökologische Erwägungen nicht
sinnvoll. Die Anwesenheit von Wasser im Mittel führt zu einer Reduzierung des Wirksubstanzgehaltes,
da das Wasser an sich nicht die gewünschte Reinigungskraft aufweist. Der Wirksubstanzanteil
pro Gewichtsoder Raumeinheit des Mittels wird daher, bedingt durch die Formulierung
als Flüssigkeit, verringert.
[0003] Selbst höherkonzentrierte, kommerziell erhältliche flüssige Produkte weisen üblicherweise
noch einen hohen Wasseranteil auf. Der Verbraucher neigt außerdem bei der Verwendung
solcher Konzentrate in der Regel zur Überdosierung.
[0004] Formuliert man entsprechende Mittel jedoch als Feststoff, muß der Verbraucher zur
Dosierung umständlich auf Dosierhilfen zurückgreifen. Dabei besteht die Gefahr eines
Hautkontaktes mit dem konzentrierten Mittel, was zu den oben genannten Folgen führen
kann.
[0005] Sowohl flüssige als auch feste Formulierungen von manuellen Reinigungsmitteln weisen
damit gemeinsam den Nachteil auf, daß seitens des Anwenders eine genaue, ökologisch
verträgliche und wiederholbare Dosierung nur schwer zu erreichen ist. Dies ist mit
Rücksicht auf eine möglichst umweltverträgliche Anwendung nachteilig.
[0006] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der oben geschilderten Nachteile
eine lagerstabile Dosierungsform für manuelle Reinigungsmittel bereitzustellen, die
es erlaubt, hochkonzentrierte, im wesentlichen wasserfreie Reinigungsmittel auf für
den Verbraucher einfache und ungefährliche Weise einsetzbar zu machen.
[0007] Die
WO 94/14941 betrifft wäßrige neutrale oder leicht alkalische, maschinelle Geschirrspülmittel,
die frei von anionischen und kationischen Tensiden sind. Die maschinellen Geschirrspülmittel
können in wasserlösliche oder wasserdispergierbare Behälter eingeschlossen sein, die
beispielsweise aus Gelatine bestehen.
[0008] Die
EP-A-0 261 754 betrifft ein Schaumbad in Form eines Gemisches aus Aminsalzen und langkettigen Alkylethersulfaten,
25 bis 35 Gew.-% flüssigen Polyethylenglykolen sowie Glycerin, verkapselt in einer
elastischen Gelatinekapsel.
[0009] Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Wirksubstanzen, enthaltend konzentrierte Substanzgemische,
wie sie beispielsweise in flüssig formulierten wäßrigen manuellen Reinigungsmitteln
vorkommen, lagerstabil in wasserlösliche oder wasserdispergierbare Umhüllungen verkapselt
werden können, und daß solche umhüllte Wirksubstanzen sich zur Verwendung als manuelles
Reinigungsmittel problemlos eignen.
[0010] Gegenstand vorliegender Erfindung ist daher eine umhüllte Wirksubstanz für ein manuelles
Reinigungsmittel für harte Oberflächen, umfassend
A) eine wasserfreie Wirksubstanz, enthaltend
(i) mindestens ein anionisches und mindestens ein nichtionisches Tensid und
(ii) mindestens einen flüssigen polymeren Träger,
und
B) eine wasserlösliche oder wasserdispergierbare Umhüllung,
wobei die Wirksubstanz
(ii) den flüssigen polymeren Träger in einer Menge, bezogen auf die Wirksubstanz,
von weniger als 25 Gew.-% enthält
und
(iii) mindestens einen unverzweigten oder verzweigten, acyclischen oder cyclischen,
gesättigten oder ungesättigten Alkohol mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen und einer oder
zwei primären, sekundären oder tertiären Hydroxygruppen sowie einer gegebenenfalls
durch ein oder mehrere Sauerstoffatome -O- unterbrochenen Kohlenstoffgerüst enthält
und
(iv) frei von Glycerin ist.
[0011] Ebenfalls Gegenstand vorliegender Erfindung ist die Verwendung einer erfindungsgemäßen
umhüllten Wirksubstanz als manuelles Reinigungsmittel für harte Oberflächen.
[0012] Weiterhin Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur manuellen Reinigung
einer harten Oberfläche mit einer wäßrigen Reinigungsflotte, wobei die Reinigungsflotte
durch Auflösen bzw. Dispergieren mindestens einer erfindungsgemäßen umhüllten Wirksubstanz
in Wasser hergestellt wird.
[0013] Die erfindungsgemäßen umhüllten Wirksubstanzen zeichnen sich insbesondere durch ihr
starkes Reinigungsvermögen und ihre hohe Lagerstabilität aus. Gegenüber umhüllten
Wirksubstanzen ohne flüssigen polymeren Trägerweisen sie eine erhöhte Lagerstabilität
auf. Sie ermöglichen anstelle eines hohen Trägergehaltes einen höheren Gehalt an reinigungsaktiver
Alkoholkomponente und somit ein verstärktes Reinigungsvermögen. Darüberhinaus ermöglicht
es die erfindungsgemäße umhüllte Wirksubstanz problemlos, das Reinigungsmittel als
zusätzlichen Reinigungsverstärker mit einem Gehalt an Gelatine als Bestandteil der
Umhüllung auszurüsten.
[0014] Unter "Wirksubstanz" wird im Rahmen der Erfindung der gesamte Inhalt der wasserlöslichen
oder wasserdispergierbaren Umhüllung verstanden. Dies kann sich auf die vorgenannten
erfindungsgegenständlichen Komponenten beschränken, es kann sich jedoch, wie nachfolgend
erläutert werden wird, auch um ein Gemisch mit weiteren Zusatzstoffen, handeln. Der
Begriff "Wirksubstanz" beinhaltet daher auch Stoffe, die keinen, oder nur einen indirekten
Beitrag zur Reinigungswirkung leisten wie beispielsweise Parfüm oder Farbstoffe.
[0015] Unter einem "manuellen Reinigungsmittel" bzw. "manuellen Reinigungsmittel für harte
Oberflächen" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Reinigungsmittel verstanden,
das vom Anwender in konzentrierter Form erworben wird und zum Gebrauch in Wasser mit
einer Temperatur von bis zu etwa 60°C aufgelöst wird, beispielsweise ein Allzweckreiniger
oder ein Handgeschirrspülmittel (HGSM). Mit dieser Reinigungsflotte können anschließend
harte Oberflächen, wie Glas, Keramik, Beton, Metall, Kunststoff, sowie lackierte oder
polierte Oberflächen gereinigt werden. Der Reinigungsvorgang wird vom Anwender manuell
vorgenommen. Unter "manueller Reinigung" wird im Sinne der vorliegenden Erfindung
ein Reinigungsvorgang verstanden, bei dem der Anwender in manuellem Kontakt mit dem
zu reinigenden Objekt steht. Unter "manuellem Kontakt" wird auch ein Kontakt verstanden,
der sich mit Hilfe eines mechanischen Hilfsmittels vollzieht, beispielsweise einem
Lappen, einem Schwamm, einer Bürste oder einem Schrubber.
[0016] Die HGSM stellen eine Untergruppe der manuellen Reinigungsmittel dar. Zum Gebrauch
werden die HGSM in der Regel in Wasser mit einer Temperatur von bis zu etwa 50°C aufgelöst,
und die entstehende Spülflotte wird zum manuellen Reinigen von Eβ-und Kochgeschirr
eingesetzt. Bezüglich des Begriffs "manuelle Reinigung" gelten die oben gemachten
Anmerkungen.
[0017] Unter "wasserfrei" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, daß die
Wirksubstanz weniger als etwa 20 Gew.-%, vorzugsweise weniger als etwa 15 Gew.-%,
insbesondere weniger als etwa 10 Gew.-% und äußerst bevorzugt weniger als etwa 5 Gew.-%
freies Wasser, beispielsweise weniger als 9 Gew.-%, enthält.
[0018] Der Begriff "freies Wasser" steht für Wasser, das nicht in einer der in der Wirksubstanz
vorliegenden Komponenten in Form von Kristallwasser oder durch Adsorption gebunden
ist.
[0019] Die Wirksubstanz kann als Flüssigkeit, als hochviskose Paste oder als Feststoff in
der Umhüllung vorliegen. Vorzugsweise ist sie flüssig bzw. fließfähig.
Umhüllung
[0020] Die Umhüllung kann grundsätzlich eine beliebige Form aufweisen, wobei rationell und
kostengünstig herstellbare Formen in der Regel bevorzugt sind. Hierzu gehören beispielsweise
alle in Bezug auf wenigstens eine Achse rotationssymmetrischen Formen, beispielsweise
die Kugelform, elliptische Formen oder zylindrische Formen, wobei als Umhüllung eine
Kapsel in Form eines an beiden Enden durch Halbkugelschalen verschlossenen Zylinders
bevorzugt ist. Die Umhüllung kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein, wobei
die einteilige oder die zweiteilige, öffenbare und verschließbare Form, bevorzugt
ist.
[0021] Die Umhüllung weist einen Rauminhalt von etwa 0,1 bis etwa 30 ml auf. In diesem Bereich
liegen die üblichen Dosierungsmengen, wie sie für manuelle Reinigungsmittel im privaten
oder industriellen Bereich eingesetzt werden. Vorzugsweise weist die Umhüllung einen
Rauminhalt von etwa 0,1 bis etwa 10 ml, insbesondere etwa 0,2 bis etwa 5 ml und äußerst
bevorzugt etwa 0,2 bis etwa 1 ml, z.B. 0,5 ml auf. Wenn große Mengen einer Reinigungsmittelflotte
hergestellt werden sollen, beispielsweise bei einer Anwendung im industriellen Bereich,
so können gegebenenfalls auch Rauminhalte von mehr als 30 ml sinnvoll sein.
[0022] Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzte Umhüllung ist wasserlöslich,
oder zumindest wasserdispergierbar. Das heißt, daß das Material, aus dem die Umhüllung
besteht, sich nach dem Einbringen in Wasser wenigstens teilweise auflöst oder zumindest
eine Dispersion bildet, so daß die Umhüllung durchlässig wird und ein Stoffaustausch
zwischen dem den Behälter umgebenden Wasser und den vom Behälter umschlossenen Inhaltsstorfen
ermöglicht wird.
[0023] Die Zeit, die bis zu einer wenigstens teilweisen Auflösung des Behälters vergeht,
liegt in etwa 35 °C warmem Wasser bei etwa 10 bis 50 Sekunden, vorzugsweise bei etwa
20 bis 40 Sekunden. Hierbei kann der Auflösungsvorgang durch Rühren unterstützt werden.
[0024] Die Umhüllung besteht dabei vorzugsweise aus einem Material, das mindestens ein natürliches
oder synthetisches Polymeres oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon enthält. Bevorzugt
enthält das Material, aus dem die Umhüllung besteht, Gelatine, Polyvinylalkohol, Polyethylenglykol,
Celluloseether, Alginsäure und/oder Alginate oder Pektinsäure oder ein Gemisch aus
zwei oder mehr davon. Gelatine ist hierbei besonders bevorzugt. Weiterhin kann das
Material, aus dem die Umhüllung besteht, Zusatzstoffe enthalten, welche die Elastizität
und Wasserlöslichkeit beeinflussen. Vorzugsweise enthält das Material, aus dem die
Umhüllung besteht, Gelatine und einen Weichmacher, beispielsweise Glykol, Glycerin
oder Sorbitol. Der Anteil an Weichmachern am Material, aus dem die Umhüllung besteht,
beträgt in der Regel etwa 10 bis etwa 40 Gew.-%.
Tensidkomponente (i)
[0025] Als Tensidkomponente (i) enthält die Wirksubstanz ein oder mehrere Tenside aus der
Gruppe der anionischen Tenside einschließlich der Seifen, der nichtionischen Tenside
weiterhin kann der Tenside aus der Gruppe der amphoteren Tenside oder der kationischen
Tenside enthalten. Der Tensidgehalt der Wirksubstanz beträgt 1 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise
10 bis 90 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 80 Gew.-%, insbesondere 30 bis 70 Gew.-%,
äußerst bevorzugt 40 bis 60 Gew.-%, beispielsweise 45 bis 55 Gew.-%.
Anionische Tenside
[0026] Anionische Tenside im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Alkylbenzolsulfonate,
Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Glycerinethersulfonate, Sulfofettsäuren,
Alkyl- bzw. Fettalkoholsulfate, Alkyl- bzw. Fettalkoholethersulfate, Glycerinethersulfate,
Hydroxymischethersulfate, Monoglycerid(ether)sulfate, Fettsäureamid-(ether)sulfate,
Dialkylsulfosuccinate, Mono- und Dialkylsulfosuccinamate, Sulfotriglyceride, Amidseifen,
Ethercarbonsäuren und deren Salze, Fettsäureisothionate, Fettsäuresarkosinate, Fettsäuretauride,
Acyllactinate, Acyloligoglykosidsulfate, Proteinfettsäurekondensate (insbesondere
pflanzliche Produkte auf Sojabasis) oder Alkyl(ether)phosphate oder Gemische aus zwei
oder mehr davon.
[0027] Besonders bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung anionische Tenside
aus der Gruppe der Alkylsulfate und der Alkylethersulfate. Hierzu zählen beispielsweise
Tenside der allgemeinen Formel I
R
1(-CHR
2-CH
2O)
x-OSO
3M (I)
und die Tenside der allgemeinen Formel II
R
3OSO
3M (II),
worin R
1 und R
3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare und/oder verzweigte C
6-22-Alkylreste und/oder für aromatische, gegebenenfalls mit C
1-18-Alkylgruppen substituierte Kohlenwasserstoffreste stehen, R
2 für Wasserstoff und/oder einen oder mehrere C
1-4-Alkylrest(e) steht, x für Zahlen von 0,1 bis 6 steht und M für Metallkationen oder
Ammoniumionen steht.
[0028] Wenn der Rest R
2 für Wasserstoff und/oder eine oder mehrere C
1-4-Alkylreste steht, handelt es sich bei den Verbindungen der allgemeinen Formel I um
Sulfate gemischter Ether, wie sie beispielsweise durch Alkoxylierung von Alkoholen
mit Ethylenoxid und einem C
1-4-Alkylenoxid und/oder einem Gemisch aus mehreren C
1-4-Alkylenoxiden erhältlich sind. Eine solche gemischte Alkoxylierung kann auch sequentiell
erfolgen, wobei Blockcopolyether (x = 2 oder mehr) entstehen. Der Übersichtlichkeit
halber wurde auf eine Formeldarstellung für jede mögliche Form der Polyether verzichtet.
[0029] Vorzugsweise enthält die Wirksubstanz als Tensid a) mindestens ein anionisches Tensid
der allgemeinen Formel I und/oder b) mindestens ein anionisches Tensid der allgemeinen
Formel II.
[0030] Besonders bevorzugt stehen die Reste R
1 und R
3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare C
8-16-Kohlenwasserstoffreste, die vorzugsweise von oleochemischen Grundstoffen abstammen.
Im letztgenannten Fall werden die anionischen Tenside als Fettalkoholethersulfate
bezeichnet.
[0031] Fettalkoholethersulfate sind anionische Tenside, die großtechnisch durch SO
3- oder Chlorsulfonsäure(CSA) -Sulfatierung von Fettalkoholpolyalkylenethern und nachfolgender
Neutralisation hergestellt werden. Typische Beispiele sind die Sulfate von Anlagerungsprodukten
von durchschnittlich 1 bis 10 und insbesondere 2 bis 5 mol Ethylenoxid an Capronalkohol,
Caprylalkohol, 2-Ethylhexylalkohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotri-decylalkohol,
Myristylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol,
Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol,
Erucylalkohol, und Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen, wobei die Sulfate
in der Regel in Form ihrer Alkalisalze, vorzugsweise als Natriumsalz, oder in Form
ihrer Erdalkalimetallsalze, vorzugsweise Magnesiumsalze, oder als Gemische aus zwei
oder mehr der letztgenannten Salze eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind hier
z.B. die im Handel erhältlichen Typen Texapon N oder Texapon K14 (Fa. Henkel, Düsseldorf).
[0032] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung enthält die Wirksubstanz mindestens
ein Tensid der allgemeinen Formel I und mindestens ein Tensid der allgemeinen Formel
II. Das Verhältnis zwischen dem Tensid oder dem Gemisch aus Tensiden der allgemeinen
Formel I und dem Tensid oder dem Gemisch aus Tensiden der allgemeinen Formel II beträgt
dabei vorzugsweise etwa 1:5 bis etwa 5:1, insbesondere etwa 1:1 bis etwa 4:1 und besonders
bevorzugt etwa 1,5:1 bis etwa 2,5:1.
[0033] Für die Reinigungswirkung bei einem Mittel zurVorbehandlung hartnäckigerVerschmutzungen
ist in der Regel ein pH-Wert im stark alkalischen Bereich (pH größer als etwa 9) sinnvoll.
Tenside üben dabei hauptsächlich eine Funktion als Netzmittel zur besseren Benetzung
der zu behandelnden Oberflächen mit der Reinigungsflotte aus, weshalb in der Regel
alle Tenside mit zu diesem Zweck ausreichender Netzwirkung geeignet sind.
[0034] Für erfindungsgemäße umhüllte Wirksubstanzen zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen
ist es daher ausreichend, wenn lediglich ein Tensid der allgemeinen Formel II vorliegt.
[0035] Der Aniontensidgehalt der Wirksubstanz beträgt 0,1 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 1
bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 60 Gew.- %, insbesondere 10 bis 45 Gew.-%,
äußerst bevorzugt 13 bis 35 Gew.-%, beispielsweise 15 bis 25 Gew.-%.
Nichtionische Tenside
[0036] Als nichtionische Tenside eignen sich - je nach Anwendungszweck - sowohl stark schäumende
als auch schwach schäumende nichtionische Tenside.
[0037] Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglykolether, Alkylphenolpolyglykolether,
Fettsäurepolyglykolester, Fettsäureamidpolyglykolether, Fettsäureaminpolyglykolether,
alkoxylierte Triglyceride, Alkyloligoglykoside, Fettsäure-N-Alkylglucamide, Polyolfettsäureester,
Zuckerester, Sorbitanester und Polysorbate.
[0038] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmittel in der Wirksubstanz
als nichtionisches Tensid oder als nichtionische Tenside Anlagerungsprodukte von Alkylenoxiden
an lineare, aliphatische C
8-22-Alkohole. Als Alkylenoxide sind Ethylenoxid und Propylenoxid bevorzugt. Besonders
bevorzugt ist Ethylenoxid. Typische Beispiele für Fettalkohole sind Capronalkohol,
Caprylakohol, 2-Ethylhexylalkohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotridecylalkohol,
Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol,
Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Behenylakohol, Erucylalkohol und
Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen, die z.B. bei der Hochdruckhydrierung
von technischen Methylestern auf Basis von Fetten und Ölen oder Aldehyden aus der
Roelen'schen Oxosynthese sowie als Monomerfraktion bei der Dimerisierung von ungesättigten
Fettalkoholen anfallen. Besonders bevorzugt sind technische Fettalkoholmischungen,
wobei die enthaltenen Fettalkohole etwa 12 bis etwa 18 Kohlenstoffatome aufweisen,
beispielsweise Kokos-, Palm-, Palmkem- oder Talgfettalkohole.
[0039] Besonders bevorzugt ist das Ethoxylierungsprodukt von Kokosfettalkoholen, wobei die
Alkohole im Durchschnitt etwa 4 Ethylenoxideinheiten aufweisen.
[0040] Ebenso als nichtionisches Tensid oder als nichtionische Tenside einsetzbar sind die
Amide von Alkylcarbonsäuren, vorzugsweise von Alkylcarbonsäuren mit etwa 6 bis etwa
24 C-Atomen, mit Alkanolamiden, vorzugsweise Monoalkanolamiden. Besonders bevorzugt
sind die Amide, die aus natürlichen oder synthetisch hergestellten Fettsäuren und
Fettsäureschnitten mit Aminoethanol erhältlich sind, ganz besonders bevorzugt sind
dabei die Monoethanolamide aus Kokosfettsäureschnitten, insbesondere den C
8-14-Fettsäureschnitten und Ethanolamin.
[0041] Weiterhin als nichtionische Tenside einsetzbar sind die Alkylpolyglykoside oder die
Fettsäureglucamide. Das nichtionische Tensid oder die nichtionischen Tenside können
im manuellen Reinigungsmittel beispielsweise als Netzmittel oderzur besseren Ablösungfetthaltiger
Substanzen dienen. So können als nichtionisches Tensid oder als nichtionische Tenside
beispielsweise auch die sogenannten Alkylpolyglykoside der allgemeinen Formel R
10O-(Z)
x eingesetzt werden.
[0042] In den so bezeichneten Verbindungen enthält der Alkylrest R
10 6 bis 22 Kohlenstoffatome und kann sowohl linear als auch verzweigt sein. Bevorzugt
sind primäre lineare oder in 2-Stellung methylverzweigte Alkylreste. Solche Alkylreste
R
10 sind beispielsweise 1-Octyl-, 1-Decyl-, 1-Lauryl-, 1-Myristyl-, 1-Cetyl- und 1-Stearylreste.
Besonders bevorzugt sind 1-Octyl-, 1-Decyl-, 1-Lauryl- oder 1-Myristylreste. Bei Verwendung
sogenannter
"Oxo-Alkohole" als Ausgangsstoffe überwiegen Verbindungen mit einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen
in der Alkylkette.
[0043] Die in der erfindungsgemäßen Wirksubstanz einsetzbaren Alkylpolyglykoside können
beispielsweise nur einen bestimmten Alkylrest R
10 enthalten. Üblicherweise werden die Alkylpolyglycoside aber ausgehend von natürlichen
Fetten und Ölen oder Mineralölen hergestellt. In diesem Fall liegen als Alkylreste
R
10 Mischungen entsprechend den Ausgangsverbindungen bzw. entsprechend der jeweiligen
Aufarbeitung dieser Verbindungen vor.
[0044] Besonders bevorzugt sind solche Alkylpolyglykoside, bei denen R
10
- im wesentlichen für C8- und C10-Alkylgruppen,
- im wesentlichen für C12- und C14-Alkylgruppen,
- im wesentlichen für C8- bis C16-Alkylgruppen oder
- im wesentlichen für C12- bis C16-Alkylgruppen steht.
[0045] Als Zuckerbaustein Z können beliebige Mono- oder Oligosaccharide eingesetzt werden.
Üblicherweise werden Zucker mit 5 bzw. 6 Kohlenstoffatomen sowie die entsprechenden
Oligosaccharide eingesetzt. Solche Zucker sind beispielsweise Glucose, Fructose, Galactose,
Arabinose, Ribose, Xylose, Lyxose, Allose, Altrose, Mannose, Gulose, Idose, Talose
und Sucrose. Bevorzugte Zuckerbausteine sind Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose
und Sucrose; Glucose ist besonders bevorzugt.
[0046] Die erfindungsgemäß einsetzbaren Alkylpolyglykoside enthalten im Schnitt 1,1 bis
5 Zuckereinheiten. Alkylpolyglykoside mit x-Werten von 1,1 bis 1,6 sind bevorzugt.
Ganz besonders bevorzugt sind Alkylpolyglykoside, bei denen x 1,1 bis 1,4 beträgt.
[0047] Auch die alkoxylierten Homologen der genannten Alkylpolyglykoside können erfindungsgemäß
eingesetzt werden. Diese Homologen können durchschnittlich bis zu 10 Ethylenoxid-
und/oder Propylenoxideinheiten pro Alkylglykosideinheit enthalten.
[0048] Ebenfalls zum Einsatz in den erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmitteln geeignet
sind Tenside aus der Familie der Glucamide, beispielsweise Alkyl-N-Methylglucamide,
wobei der Begriff Alkyl sich auf Alkylreste mit einer Kettenlänge von etwa 6 bis etwa
14 Kohlenstoffatomen bezieht. Es kann vorteilhaft sein, wenn die beschriebenen nichtionischen
Tenside nicht als alleiniges nichtionisches Tensid oder als alleinige nichtionischen
Tenside sondern im Gemisch mit mindestens einem weiteren nichtionischen Tensid eingesetzt
werden, z.B. in Kombination mit Fettalkoholethoxylat, Alkylpolyglycosid, oder in Kombination
mit Fettalkoholethoxylat und Glucamid oder in Kombination mit Glucamid und Alkylpolyglycosid.
Gegebenenfalls sind auch quaternäre oder noch höhere Kombinationen der hier offenbarten
nichtionischen Tenside möglich.
[0049] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Wirksubstanz mindestens
einen Fettalkoholpolyglykolether und/oder mindestens ein Alkylpolyglykosid.
[0050] Der Niotensidgehalt der Wirksubstanz beträgt 0,1 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis
80 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 60 Gew.-%, insbesondere 10 bis 45 Gew.-%, äußerst
bevorzugt 15 bis 35 Gew.-%, beispielsweise 20 bis 30 Gew.-%.
[0051] Die Wirksubstanz enthält mindestens ein anionisches und mindestens ein nichtionisches
Tensid, beispielsweise mindestens ein Alkylethersulfat und mindestens einen Fettalkoholpolyglykolether.
[0052] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung berägt dabei das Gewichtsverhältnis
von anionischen zu nichtionischen Tensiden in der Wirksubstanz etwa 0,1 bis etwa 10,
vorzugsweise etwa 0,5 bis etwa 2, insbesondere etwa 0,6 bis etwa 1,5, äußerst bevorzugt
etwa 0,7 bis etwa 1,3, beispielsweise etwa 0,8.
Amphotere Tenside
[0053] Als amphoteres Tensid oder als amphotere Tenside sind beispielsweise die Betaine
einsetzbar. Betaine werden überwiegend durch Carboxyalkylierung, vorzugsweise Carboxymethylierung,
von Aminoverbindungen hergestellt. Vorzugsweise werden die Ausgangsstoffe mit Halogencarbonsäuren
oder deren Salzen, insbesondere mit Natriumchloracetat kondensiert, wobei pro Mol
Betain ein Mol Salz gebildet wird. Ferner ist auch die Anlagerung von ungesättigten
Carbonsäuren wie beispielweise Acrylsäure möglich. Zur Nomenklatur und insbesondere
zur Unterscheidung zwischen Betainen und "echten" Amphotensiden sei auf den Beitrag
von U. Ploog in Seifen-Öle-Fette-Wachse, 198, 373 (1982) verwiesen. Weitere Übersichten
zu diesem Thema finden sich beispielsweise von A. O'Lennick et al. in HAPPI, Nov.
70 (1986), S. Holzman et al. in Tens. Det. 23, 309 (1986), R. Bibo et al. in Soap
Cosm. Chem. Spec. Apr. 46 (1990) und P. Ellis et al. in Euro Cosm. 1, 14 (1994).
[0054] Beispiele für geeignete Betaine stellen die Carboxyalkylierungsprodukte von sekundären
und insbesondere von tertiären Aminen dar, die der allgemeinen Formel (III) entsprechen,
R
4-N
+(R
5)(R
6)-(CH
2)
nCOO
- (III)
in der R
4 für Alkyl- und/oder Alkenylreste mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R
5 für Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R
6 für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und n für Zahlen von 1 bis 6 steht.
[0055] Typische Beispiele sind die Carboxymethylierungsprodukte von Hexylmethylamin, Hexyldimethylamin,
Octyldimethylamin, Decyldimethylamin, Dodecylmethylamin, Dodecyldimethylamin, Dodecylethylmethylamin,
C
12-14-Kokosalkyldimethylamin, Myristyldimethylamin, Cetyldimethylamin, Stearyldimethylamin,
Stearylethylmethylamin, Oleyldimethylamin, C
16-18-Talgalkyldimethylamin sowie deren technische Gemische.
[0056] Weiterhin kommen auch Carboxyalkylierungsprodukte von Amidoaminen in Betracht, die
der allgemeinen Formel (IV) entsprechen,
R
7CO-NH-(CH
2)
m-N
+(R
5)(R
6)-(CH
2)
nCOO
- (IV) 5IV)
in der R
7CO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und 0 oder 1 bis
3 Doppelbindungen, m für Zahlen von 1 bis 3 steht und R
5, R
6 und n die oben angegebenen Bedeutungen haben.
[0057] Typische Beispiele sind Umsetzungsprodukte von Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen,
namentlich Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Palmoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure,
Linolsäure, Linolensäure, Elaostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure
und Erucasäure sowie deren technische Gemische, mit N,N-Dimethylaminoethylamin, N,
N-Dimethylaminopropylamin, N,N-Diethylaminoethylamin und N,N-Diethylaminopropylamin,
die mit Natriumchloracetat kondensiert werden. Bevorzugt ist der Einsatz eines Kondensationsproduktes
von C
8/18-Kokosfettsäure-N,N-dimethylaminopropylamid mit Natriumchloracetat.
[0058] Weiterhin kommen als geeignete Ausgangsstoffe für die Im Sinne der Erfindung einzusetzenden
Betaine auch Imidazoline in Betracht, die der allgemeinen Formel (V) entsprechen,

in der R
8 für einen Alkylrest mit 5 bis 21 Kohlenstoffatomen, R
9 für eine Hydroxygruppe, einen OCOR
8-oder NHCOR
8-Rest und m für 2 oder 3 steht. Auch bei diesen Substanzen handelt es sich um bekannte
Stoffe, die beispielsweise durch cyclisierende Kondensation von 1 oder 2 Mol Fettsäure
mit mehrwertigen Aminen wie beispielsweise Aminoethylethanolamin (AEEA) oder Diethylentriamin
erhalten werden können. Die entsprechenden Carboxyalkylierungsprodukte stellen Gemische
unterschiedlicher offenkettiger Betaine dar.
[0059] Typische Beispiele sind Kondensationsprodukte der oben genannten Fettsäuren mit AEEA,
vorzugsweise Imidazoline auf Basis von Laurinsäure oder wiederum C
12-14-Kokosfettsäure, die anschließend mit Natriumchloracetat betainisiert werden.
Flüssige polymere Trägerkomponente (ii)
[0060] Als flüssige polymere Trägerkomponente (ii) sind natürliche oder synthetische bei
Raumtemperatur flüssige Polymere einsetzbar. Besonders geeignet sind flüssige Polyethylenglykole
wie beispielsweise PEG 600. Dementsprechend enthält die Wirksubstanz in einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung ein oder mehrere Polyethylenglykole.
[0061] Der Trägergehalt der Wirksubstanz beträgt weniger als 25 Gew.-%.
[0062] Als Alkoholkomponente (iii) enthält die Wirksubstanz vorzugsweise mindestens einen
unverzweigten, acyclischen, gesättigten primären C
1-8-Monoalkohol, einen unverzweigten, acyclischen, gesättigten C
2-6-Alkylenglykol und/oder einen unverzweigten, acyclischen, gesättigten C
2-6-Alkylenglykolmono-C
1-8-alkylether enthält.
[0063] Es sind dies insbesondere die niederen Alkohole Ethanol, Propan-1-ol, Propan-2-ol
und Butan-1-ol, die niederen Glykole Ethylenglykol, 1,3-Propylenglykol, 1,2-Propylenglykol
und 1,2-Butylenglykol sowie Hydroxyether wie Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Ethylenglykolmonobutylether,
Propylenglykolmonobutylether, Ethylenglykolmonohexylether und Propylenglykolmonohexylether
oder auch deren Mischungen.
[0064] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Wirksubstanz mindestens
einen unverzweigten, acyclischen, gesättigten primären C
1-8-Monoalkohol und einen unverzweigten, acyclischen, gesättigten C
2-6-Alkylenglykolmono-C
1-8-alkylether, insbesondere zusammen mit einem unverzweigten, acyclischen, gesättigten
C
2-6-Alkylenglykol, z.B. Ethanol, Propylenglykolmonobutylether und 1,2-Propylenglykol.
Hierbei kann es vorteilhaft sein, den Monoalkohol und den Alkylenglykolmonoalkylether
in etwa gleichen Mengen im Bereich jeweils 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 17
Gew.-%, insbesondere bevorzugt 7 bis 15 Gew.-%, einzusetzen, während die Menge an
Glykol vorzugsweise zwischen 0,1 und 10 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,5 und 6 Gew.-%,
zwischen 1 und 3 Gew.-% beträgt.
[0065] Der Alkoholgehalt der Wirksubstanz beträgt 0,1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis
45 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere 10 bis 35 Gew.-%, äußerst
bevorzugt 15 bis 30 Gew.-%, beispielsweise 20 bis 28 Gew.-%.
[0066] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung enthält die Wirksubstanz die Komponenten
(i), (ii) und (iii) in einem Gewichtsverhältnis von etwa 2 : 1 : 1, z. B. 1,9:1:1,1.
Insbesondere kann das Gewichtsverhältnis (i.1):(i. 2):(ii):(iii) bei einer Kombination
von einem Aniontensid (i.1) und einem Niotensid (i.2) als Komponente (i) etwa 1:1:1:
1 betragen, z. B. 0,8:1,1:1:1,1.
Sequestrierungsmittel
[0067] Darüber hinaus kann die Wirksubstanz gegebenenfalls Sequestrierungsmittel enthalten.
Geeignet sind beispielsweise solche aus der Klasse der Aminopolycarbonsäuren und Polyphosphonsäuren.
Zu den Aminopolycarbonsäuren zählen Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure,
Diethylentriaminpentaessigsäure sowie deren höhere Homologen. Geeignete Polyphosphonsäuren
sind 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotri(methylenphosphonsäure), Ethylendiamintetra(methylenphosphonsäure)
und deren höhere Homologen, wie Diethylentetramintetra(methylenphosphonsäure). Die
- genannten Säuren kommen üblicherweise in Form ihrer Alkalisalze, insbesondere der
Natrium- bzw. Kaliumsalze zur Anwendung. Bevorzugt wird Natriumnitrilotriacetat in
Anteilen bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 6 Gew.-%, bezogen auf das manuelle
Reinigungsmittel, eingesetzt.
[0068] Zu den geeigneten Sequestrierungsmitteln gehören ferner monomere Polycarbonsäuren
bzw. Hydroxypolycarbonsäuren, insbesondere in Form der Alkalisalze, beispielsweise
Natriumcitrat und/oder Natriumgluconat.
[0069] Zu den bevorzugt eingesetzten Sequestrierungsmitteln zählen homopolymere und/oder
copolymere Carbonsäuren bzw. deren Alkalisalze, wobei die Natrium- oder Kaliumsalze
bevorzugt sind. Besonders geeignet sind polymere Carboxylate beziehungsweise polymere
Carbonsäuren, mit einem relativen Molekulargewicht (M
n) von mindestens etwa 350, in Form ihrer wasserlöslichen Salze, insbesondere in Form
der Natrium- und/oder Kaliumsalze, beispielsweise oxidierte Polysaccharide gemäß der
WO-A 93/08251, Polyacrylate, Polyhydroxyacrylate, Polymethacrylate, Polymaleate und insbesondere
Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid, vorzugsweise solche
aus 50 bis 70 % Acrylsäure und 50 bis 10 % Maleinsäure, wie sie z.B. in der
EP-A 022 551 charakterisiert sind. Das relative Molekulargewicht der Homopolymeren liegt im allgemeinen
zwischen 1000 und 100000, die der Copolymeren zwischen 2000 und 200000, vorzugsweise
50000 bis 120000, bezogen auf freie Säure.
[0070] Besonders bevorzugte Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymere weisen eine relatives Molekulargewicht
von 50000 bis 100000 auf.
[0071] Geeignete, wenn auch weniger bevorzugte Verbindungen dieser Klasse sind Copolymere
der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Vinylethern, wie Vinylmethylethern, Vinylester,
Ethylen, Propylen und Styrol, in denen der Anteil der Säure mindestens 50 Gew.-% beträgt.
[0072] Als polymere Carboxylate, beziehungsweise Carbonsäuren, können auch Terpolymere eingesetzt
werden, die als Monomere zwei Carbonsäuren und/oder deren Salze sowie als drittes
Monomer Vinylalkohol und/oder ein Vinylalkohol-Derivat oder ein Kohlenhydrat enthalten.
Das erste saure Monomer bzw. dessen Salz leitet sich von einer monoethylenisch ungesättigten
C
3-C
8-Carbonsäure und vorzugsweise von einer C
3-C
4-Monocarbonsäure, insbesondere von der (Meth)acrylsäure ab. Das zweite saure Monomer
bzw. dessen Salz kann ein Derivat einer C
4-C
8-Dicarbonsäure, vorzugsweise einer C
4-C
8-Dicarbonsäure sein, wobei Maleinsäure bevorzugt ist. Die dritte monomere Einheit
wird in diesem Fall von Vinylalkohol und/oder vorzugsweise einem veresterten Vinylalkohol
gebildet. Insbesondere sind Vinylalkoholderivate bevorzugt, welche einen Ester aus
kurzkettigen Carbonsäuren, beispielsweise von C
1-C
4-Carbonsäuren, mit Vinylalkohol darstellen. Bevorzugte Terpolymere enthalten dabei
60 bis 95 Gew.-%, insbesondere 70 bis 90 Gew.-% (Meth)acrylsäure bzw. (Meth)acrylat,
besonders bevorzugt Acrylsäure bzw. Acrylat, und Maleinsäure bzw. Maleat sowie 5 bis
40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% Vinylalkohol und/oder Vinylacetat. Ganz besonders
bevorzugt sind dabei Terpolymere, in denen das Gewichtsverhältnis (Meth)acrylsäure
bzw. (Meth)acrylat zu Maleinsäure bzw. Maleat zwischen 1:1 und 4:1, vorzugsweise zwischen
2:1 und 3:1 und insbesondere zwischen 2:1 und 2,5:1 liegt. Dabei sind sowohl die Mengen
als auch die Gewichtsverhältnisse auf die Säuren bezogen. Das zweite saure Monomer
bzw, dessen Salz kann auch ein Derivat einer Allylsulfonsäure sein, die in 2-Stellung
mit einem Alkylrest, vorzugsweise mit einem C
1-C
4-Alkylrest, oder einem aromatischen Rest, der sich vorzugsweise von Benzol oder Benzolderivaten
ableitet, substituiert ist.
[0073] Bevorzugte Terpolymere enthalten dabei 40 bis 60 Gew.-%, insbesondere 45 bis 55 Gew.-%
(Meth)acrylsäure bzw. (Meth)acrylat, besonders bevorzugt Acrylsäure bzw. Acrylat,
10 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 25 Gew.-% Methallylsulfonsäure bzw. Methallylsulfonat
und als drittes Monomer 15 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-% eines Kohlenhydrats.
Dieses Kohlenhydrat kann dabei beispielsweise ein Mono-, Di-, Oligo- oder Polysaccharid
sein, wobei Mono-, Di- oder Oligosaccharide bevorzugt sind, besonders bevorzugt ist
Saccharose. Durch den Einsatz des dritten Monomeren werden Sollbruchstellen im Polymeren
eingebaut, die für die Abbaubarkeit des Polymers verantwortlich sind. Die eingesetzten
Terpolymere lassen sich nach den bekannten und üblichen Verfahren herstellen. Bevorzugt
werden auch solche Terpolymere eingesetzt, die entweder vollständig oder zumindest
partiell, insbesondere zu mehr als 50 %, bezogen auf die vorhandenen Carboxylgruppen,
neutralisiert sind.
[0074] Brauchbar sind ferner Polyacetalcarbonsäuren, wie sie beispielsweise durch Polymerisation
von Estern der Glykolsäure, Einführung stabiler terminaler Endgruppen und Verseifung
zu dem Natrium- oder Kaliumsalzen erhalten werden. Geeignet sind ferner polymere Säuren,
die durch Polymerisation von Acrolein und Disproportionierung des Polymers nach Canizzaro
mittels starker Alkalien erhalten werden. Sie sind im wesentlichen aus Acrylsäure-Einheiten
und Vinylalkohol-Einheiten beziehungsweise Acrolein-Einheiten aufgebaut.
[0075] Der Anteil an organischen, carboxylgruppenhaltigen Gerüstsubstanzen in der erfindungsgemäßen
Wirksubstanz kann bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 Gew.-% bis 7,5 Gew.-% und insbesondere
2 Gew.-% bis 5 Gew.-%, der Gehalt an Polyphosphonsäuren bis zu 3 Gew.-%, vorzugsweise
0,05 Gew.-% bis 1,5 Gew.-%, insbesondere 0,1 Gew.-% bis 1 Gew.-%, betragen. Auch diese
genannten Substanzen werden in wasserfreier Form eingesetzt.
[0076] Als brauchbare sequestrierende Mittel im Sinne der vorliegenden Erfindung sind ferner
kristalline Alkalisilikate, beispielsweise Natriumwasserglas (Modul 2), sowie feinteilige
Alkalialumosilikate, insbesondere Zeolithe vom Typ NaA anzusehen. Geeignete Zeolithe
weisen ein Calciumbindevermögen im Bereich von 100 bis 200 mg CaO/g (gemäß den Angaben
in der
DE-C 24 12 837) auf. Ihre Teilchengröße liegt üblicherweise im Bereich von 1 µm bis 10 µm. Sie kommen
in trockener Form zum Einsatz. Das in den Zeolithen in gebundener Form enthaltene
Wasser stört im vorliegenden Falle nicht. Als kristalline Silikate, die allein oder
im Gemisch mit den genannten Alumosilikaten vorliegen können, werden vorzugsweise
kristalline Schichtsilikate der Formel NaMSi
xO
2x+1+Yh
2O eingesetzt, in denen M für Natrium steht, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine Zahl
von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige kristalline
Schichtsilikate werden beispielsweise in der
EP-A 0 164 514 beschrieben. Insbesondere sind sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate Na
2Si
2O
5·Yh
2O bevorzugt, wobei β-Natriumdisilikat beispielsweise nach dem Verfahren erhalten werden
kann, das in der
WO-A 91/08171 beschrieben ist. Brauchbare kristalline Silikate sind unter den Bezeichnungen SKS-6
(Hersteller Hoechst) und Nabion® 15 (Hersteller Rhöne-Poulenc) im Handel. Der Gehalt
an anorganischen Gerüstsubstanzen am manuellen Reinigungsmittel kann biszu etwa 80
Gew.-% oderweniger, beispielsweise 60 Gew.-%, vorzugsweise bis zu etwa 25 Gew.-% und
insbesondere etwa 10 Gew.-% bis etwa 25 Gew.-% betragen.
[0077] Die erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmittel sind vorzugsweise phosphatfrei.
Sofern ein Phosphatgehalt ökologisch unbedenklich ist (zum Beispiel bei einer Phosphate
eliminierenden Abwasserreinigung), können auch polymere Alkaliphosphate, wie Natriumtripolyphosphat,
anwesend sein. Ihr Anteil kann bis zu etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise bis zu etwa 45
Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, betragen, wobei der Anteil der übrigen Feststoffe,
zum Beispiel des Alkalisilikats und/oder Alumosilikats, entsprechend vermindert wird.
[0078] Weiterhin können in der Wirksubstanz als Zusatzstoffe noch untergeordnete Mengen
von Farbstoffen, Parfümölen, Enzymen, Bleichmitteln, Aktivatoren, Komplexbildnern
und dergleichen in Spül- und/oder Reinigungsmitteln üblichen Substanzen enthalten
sein.
[0079] Alternativ können diese Zusatzstoffe teilweise oder vollständig, einzeln oder gemischt,
ggf. in gelöster oder dispergierter Form von der erfindungsgemäßen umhüllten Wirksubstanz
getrennt mit einem wasserlöslichen oderwasserdispergierbaren Material umhüllt sein
und so zusammen mit einer oder mehreren verschiedenen erfindungsgemäßen umhüllten
Wirksubstanzen ein Baukastensystem mit zwei oder mehr verschiedenen umhüllten Wirksubstanzen
bilden, mit dem der Verbraucher durch entsprechende qualitative und quantitative Wahl
der miteinander zu kombinierenden umhüllten Wirksubstanzen eine an den jeweiligen
Anwendungszweck individuell angepaßte wäßrige Reinigungsflotte herstellen kann. Genauso
kann eine für einen bestimmten Anwendungszweck zusammengestellte Kombination umhüllter
Wirksubstanzen in von einer weiteren - optional wasserlöslichen - Umhüllung, beispielsweise
in Form einer wasserlöslichen und/oder aufzureißenden Folie aus einem üblichen Material
wie Polyvinylalkohol, Kunststoff oder Metall bzw. Materialkombinationen, zusammengefaßter
Form dem Verbraucher an die Hand gegeben werden.
[0080] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein System, enthaltend zwei oder
mehr verschiedene umhüllte Wirksubstanzen, von denen es sich bei mindestens einer
um eine erfindungsgemäße umhüllte Wirksubstanz handelt.
[0081] Ein solches System enthält vorzugsweise neben einer oder mehreren verschiedenen erfindungsgemäßen
umhüllten Wirksubstanzen, die sich z.B. in ihrer Tensidkomponente unterscheiden können,
ein oder mehrere umhüllte Wirksubstanzen, enthaltend jeweils einen oder mehrere Zusatzstoffe,
insbesondere aus der Gruppe der Tenside, Sequestriermittel, Säuren (z.B. Citronensäure,
Essigsäure, Ameisensäure, Amidoschwefelsäure, Salzsäure, Schwefelsäure; z.B. zum Entkalken
oder zur Reinigung Im sanitären Bereich wie Bad oder WC), Basen (z.B. Alkallmetall-
und Erdalkalimetallhydroxide und -carbonate wie Natriumhydroxid oder -carbonat sowie
Ammoniak und Amine; z.B. zur Reinigung im Küchenbereich), Bleichmittel (z.B. Sauerstoffbleichmittel
wie Peroxide, etwa Wasserstoffperoxid, oder Chlorbleichmittel wie Alkalimetallhypochlorite;
z.B. für die spezielle Reinigung von bleichbaren Verschmutzungen), antimikrobiellen
Wirkstoffe (z.B. zur hygienischen Reinigung), Pflegekomponenten (z.B. Liposome zur
Hautpflege), Parfüms (z.B. für individuellen Duft und Ästhetik) und Farbstoffe (z.B.
für individuelle Optik und Ästhetik).
[0082] Zur Unterscheidung der verschiedenen umhüllten Wirksubstanzen des Baukastensystems
haben die Umhüllungen und/oder - insbesondere im Falle durchsichtiger oder -scheinender
Umhüllungen - Wirksubstanzen vorzugsweise unterschiedliche Farben, wobei auch durchsichtig
und durchscheinend sowie Weiß, Grautöne und Schwarz als Farben anzusehen sind, und/oder
die Umhüllungen unterschiedliche Größen bzw. Rauminhalte und/oder unterschiedliche
Formen.
[0083] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur manuellen
Reinigung einer harten Oberfläche mit einer wäßrigen Reinigungsflotte wird die Reinigungsflotte
durch Auflösen bzw. Dispergieren von ein bis fünf erfindungsgemäßen umhüllten Wirksubstanzen
in 0,1 bis 10 Litern Wasser hergestellt.
[0084] Das erfindungsgemäße Verfahren kann anstelle ein bis fünf erfindungsgemäßen umhüllten
Wirksubstanzen genauso mit ein bis fünf umhüllten Wirksubstanzen des erfindungsgemäßen
Systems durchgeführt werden.
[0085] Hierbei beträgt der pH-Wert der erhaltenen wäßrigen Reinigungsflotte in der Regel
zwischen etwa 5 und etwa 14.
[0086] So sind umhüllte Wirksubstanzen als manuelle Geschirrspülmittel (HGSM) vorzugsweise
so formuliert, daß die erhaltene wäßrige Reinigungsflotte einen pH-Wert im neutralen
bis leicht sauren Bereich aufweist, beispielsweise einen pH-Wert von bis zu etwa 8,
insbesondere etwa 5,5 bis etwa 7,5.
[0087] Als Allzweckreiniger u.ä. werden die erfindungsgemäßen umhüllten Wirksubstanzen vorzugsweise
derart formuliert, daß die wäßrige Reinigungsflotte einen pH-Bereich von etwa 6 bis
etwa 11, insbesondere von etwa 6,5 bis etwa 10,5, z.B. etwa 7 oder auch etwa 9 oder
etwa 10, aufweist.
[0088] Zur Entfernung hartnäckiger Verschmutzungen können die umhüllten Wirksubstanzen auch
im höheralkalischen Bereich formuliert werden, so daß die wäßrige Reinigungsflotte
dann entsprechend einen pH-Wert von etwa 9 bis etwa 14, vorzugsweise von etwa 10 bis
etwa 13,5, aufweisen kann.
BEISPIELE
Beispiel 1: Allzweckreiniger/Handgeschirrspülmittel
[0089] Ein Reinigungsmittel der folgenden Zusammensetzung wurde in kugelförmige elastische
Gelatinehüllen mit einem Fassungsvermögen von 0,5 ml verkapselt:
| 19 Gew.-% |
Natriumlaurylethersulfat mit durchschnittlich 2 Ethylenoxid-Einheiten (EO) |
| 25,2 Gew.-% |
C12-14-Fettalkohol mit durchschnittlich 4 EO |
| 9,5 Gew.-% |
Ethanol |
| 12,6 Gew.-% |
Propylenglykolmonobutylether |
| 23,0 Gew.-% |
Polyethylenglykol PEG 600 |
| 1,9 Gew. - % |
Propylenglykol |
| 0,6 Gew.-% |
Parfüm |
| 8,2 Gew.-% |
Wasser |
[0090] Der pH-Wert der Zusammensetzung betrug 8,5. Die Kapseln waren sowohl bei Raumtemperatur
wie auch bei 40 °C über 4 Wochen lagerstabil.
Beispiel 2: Reinigungsvermögen
[0091] Durch Auflösen von 1 bzw. 5 Kapseln (K.) des Beispiels 1 in 0,1, 1 bzw. 10 Liter
Wasser wurden die Reinigungsflotten
E1 bis
E6 verschiedener Konzentration (Konz.) hergestellt und ihr Reinigungsvermögen im
Gardner-Test bestimmt. Vergleichweise wurde das Reinigungsvermögen der Reinigungsflotte
V1 eines handelsüblichen Allzweckreinigers bestimmt, die gemäß der empfohlenen Dosierung
6 ml des Reinigers in 1 Liter Wasser enthielt.
E5 hatte einen pH-Wert von 7.
[0092] Die Bestimmung des Reinigungsvermögens erfolgte - soweit im folgenden nicht anders
angegeben - gemäß den
Qualitätsnormen für Fußbodenpflege- und -reinigungsmittel des
Industrieverbandes Putz- und Pflegemittel e. V. (IPP), Frankfurt/M.
(Seifen - Öle - Fette - Wachse 1986, 112, 371-372) für verdünnte Produkte. Die Methode beruht darauf, daß ein mit Testschmutz
behandelter weißer Schmutzträger unter definierten Bedingungen mit einem mit dem Prüfgut
getränkten Schwamm gewischt und der Reinigungseffekt fotoelektrisch gegen den unbehandelten
weißen Schmutzträger gemessen wird.
[0093] Als Wischgerät diente ein dem
Waschbarkeits- und Scheuerprüfgerät 494 der
Erichsen GmbH, D-58675 Hemer-Sundwig, ähnliches Gerät mit einer Führungsschiene aus Messing und
einem 820 g schweren Gewichtsaufsatz. Die Weißgradmessung wurde mit einem Farbdifferenz-Meßgerät
Micro-Color der Fa.
Dr. Lange, D-40549 Düsseldorf, unter Mittelwertbildung über 21 Meßwerte pro Teststreifen durchgeführt.
[0094] Das Reinigungsvermögen (RV) wurde jeweils in einer 3-fach-Bestimmung ermittelt und
ist in der Tabelle als RV in % angegeben.
Tabelle
| |
E1 |
E2 |
E3 |
E4 |
E5 |
E6 |
V1 |
| Konz. |
1 K./0,1 l |
5K./0,1 l |
1 K./1 l |
5K./1 l |
1 K./10 l |
5 K./10 l |
6 ml/1 l |
| RV |
83 |
86 |
69 |
71 |
52 |
66 |
53 |
[0095] Hierbei ist das Reinigungsvermögen einer Flotte mit nur einer Kapsel in 10 I Wasser
(E5) fast ebenso hoch wie das einer herkömmlichen Flotte mit 6 ml Reiniger pro Liter Wasser
(V1). Eine Flotte mit einer Kapsel pro Liter Wasser
(E3) zeigt bereits ein gegenüber
V1 deutlich erhöhtes Reinigungsvermögen. Gemäß
E4, E1 und
E2 läßt sich das Reinigungsvermögen gezielt und über die Kapselzahl leicht kontrollierbar
steigern.
1. Umhüllte Wirksubstanz für ein manuelles Reinigungsmittel für harte Oberflächen, umfassend
A) eine wasserfreie Wirksubstanz, enthaltend
(i) mindestens ein anionisches und mindestens ein nichtionisches Tensid und
(ii) mindestens einen flüssigen polymeren Träger,
und
B) eine wasserlösliche oder wasserdispergierbare Umhüllung,
wobei die Wirksubstanz
(ii) den flüssigen polymeren Träger in einer Menge, bezogen auf die Wirksubstanz,
von weniger als 25 Gew.-% enthält
und
(iii) mindestens einen unverzweigten oder verzweigten, acyclischen oder cyclischen,
gesättigten oder ungesättigten Alkohol mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen und einer oder
zwei primären, sekundären oder tertiären Hydroxygruppen sowie einer gegebenenfalls
durch ein oder mehrere Sauerstoffatome -O- unterbrochenen Kohlenstoffgerüst enthält
und
(iv) frei von Glycerin ist.
2. Umhüllte Wirksubstanz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz als Tensid (i)
a) mindestens ein anionisches Tensid der allgemeinen Formel I
R1(-CHR2-CH2O)x-OSO3M (I)
und/oder
b) mindestens ein anionisches Tensid der allgemeinen Formel II,
R3-OSO3M (II)
worin R
1 und R
3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare und/oder verzweigte C
6-22-Alkylreste und/oder für aromatische, gegebenenfalls mit C
1-18-Alkylgruppen substituierte Kohlenwasserstoffreste stehen, R
2 für Wasserstoff und/oder einen oder mehrere C
1-4-Alkylrest(e) steht, x für Zahlen von 0,1 bis 6 steht und M für Metallkationen oder
Ammoniumionen steht,
enthält.
3. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz als Tensid (i) mindestens einen Fettalkoholpolyglykolether und/oder
mindestens ein Alkylpolyglykosid enthält.
4. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz als Tensid (i) mindestens ein Alkylethersulfat und mindestens einen
Fettalkoholpolyglykolether enthält
5. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz als flüssigen polymeren Träger (ii) einen oder mehrere Polyethylenglykole
enthält.
6. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz als Komponente (iii) mindestens einen unverzweigten, acyclischen,
gesättigten primären C1-8-Monoalkohol, einen unverzweigten, acyclischen, gesättigten C2-6-Alkylenglykol und/oder einen unverzweigten, acyclischen, gesättigten C2-6-Alkylenglykolmono-C1-8-alkylether enthält.
7. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz amphotere Tenside oder Sequestriermittel oder Zusatzstoffe oder
ein Gemisch aus zwei oder mehr davon enthält.
8. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung mindestens ein natürliches oder synthetisches Polymeres enthält.
9. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung Gelatine enthält.
10. Umhüllte Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung einen Rauminhalt von 0,1 bis 30 ml aufweist.
11. Verwendung einer umhüllten Wirksubstanz nach einem der vorstehenden Ansprüche als
manuelles Reinigungsmittel für harte Oberflächen.
12. Verfahren zur manuellen Reinigung einer harten Oberfläche mit einer wäßrigen Reinigungsflotte,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsflotte durch Auflösen bzw. Dispergieren mindestens einer umhüllten
Wirksubstanz nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in Wasser hergestellt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsflotte durch Auflösen bzw. Dispergieren von ein bis fünf umhüllten
Wirksubstanzen in 0,1 bis 10 Litern Wasser hergestellt wird.
14. System, enthaltend zwei oder mehr verschiedene umhüllte Wirksubstanzen, von denen
es sich bei mindestens einer um eine umhüllte Wirksubstanz nach einem der Ansprüche
1 bis 10 handelt.
15. System nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß es neben einer oder mehreren verschiedenen erfindungsgemäßen umhüllten Wirksubstanzen
ein oder mehrere umhüllte Wirksubstanzen, enthaltend jeweils einen oder mehrere Zusatzstoffe,
enthält.