[0001] Die Erfindung betrifft einen Mischbehälter, der ein Gehäuse aus zumindest einem Mantel
und einem Boden aufweist, mit einem Rührwerk, das in einer in dem Gehäuse befindlichen
Suspension eine Strömung erzeugt, und mit einem Auslaß für die Suspension im Boden.
[0002] Bei der Aufbereitung von Leichtverpackungsmaterialien, beispielsweise aus der gelben
Tonne oder dem gelben Sack aus der Sammlung des Dualen Systems, werden diese Materialien,
wie Folien, Flaschen, Joghurtbecher usw. in einem Pulper oder einem Mischbehälter
einem Waschprozeß unterzogen. In der Regel werden die Verpackungsmaterialien nicht
sortenrein vorliegen. Es gelangt auch sogenanntes Schwergut in den Pulper, beispielsweise
Stahlteile, Glas, Scherben und Schrauben, die bei der Weiterverarbeitung Störungen
verursachen würden. Diese Fremdstoffe sollten daher aus dem Pulper ausgeschleust werden.
[0003] Die gleiche Problematik tritt bei unterschiedlichsten Prozessen in der chemischpharmazeutischen
Industrie und in der Nahrungsmittelindustrie auf, wo es gilt, aus Suspensionen schwerere
Partikel herauszutrennen.
[0004] Aus der US 5 160 609 ist ein Mischbehälter bekannt, in dem eine Suspension aus Wasser
und Inhaltsstoffen unter starkem, turbulentem Rühren gemischt wird. Die Strömung entsteht
durch ein Rührwerk, wobei ein Strömungsbild erzeugt wird, nach dem die Suspension
zentrisch angesaugt und dann zentrifugal nach außen geschleudert wird. Oftmals tritt
gleichzeitig noch eine Rotation der Strömung auf. Durch das Rührwerk erfolgt ein hoher
Energieeintrag, der unter anderem eine intensive Reibung der verschiedenen Phasen
untereinander durch die permanente Umlenkung der Strömung bewirkt. Durch die hohe
Reibung und hohe Scherkräfte beim Umspülen der Inhaltsstoffe der Suspension werden
insbesondere anhaftende Verunreinigungen abgetrennt. Die Abscheidung dieser Verunreinigungen
erfolgt über einen Auslaß am Boden, wobei über ein Absenken der Rotationsbewegung
des Rührwerkes versucht wird, die Strömungsgeschwindigkeit zu verringern, so daß Schwergut
in den Auslaß gelangt. Diese Vorgehensweise ist nicht sehr effektiv, da praktisch
der Waschprozeß dabei unterbrochen wird. Problematisch ist auch eine genaue Selektion
zwischen Leicht- und Schwergut. Bei der Bauart des beschriebenen Mischbehälters läßt
sich bei einer Drehzahlabsenkung am Boden keine befriedigende Rotationsströmung erreichen,
die jedoch erforderlich ist, damit sich das abgesetzte Schwergut um 360° bewegt, um
so in den Auslaß und in eine üblicherweise dort befindliche Doppelschleuse zu gelangen.
Ein beachtlicher Teil der Prozeßzeit wird für einen solchen Schritt benötigt.
[0005] Die US 5 323 914 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abtrennen von Schwergut
aus einer Fasersuspension mit einer Zentrifugalpumpe, die Schwergut zur Peripherie
der Innenkammer der Pumpe treibt, wo dieses dann gesammelt werden kann.
[0006] Zum Ablassen des Schwergutes ist es aus der US 4 451 380 bekannt, einen Ultraschallsensor
in einem vorbestimmten Abstand vom Auslaß anzuordnen. Wenn die Konzentration an Feststoffen
einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet, öffnet ein Magnetventil in Antwort auf
ein Signal von dem Sensor, der gegenüber Feststoffstücken abgeschirmt ist, damit er
störungsfrei arbeitet.
[0007] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Mischbehälter zur Verfügung zu stellen, mit
dem Schwergut effektiv ausgetragen werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen Mischbehälter nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß am Boden oder am Mantel in der Nähe des Bodens
mindestens ein Stromstörer angeordnet ist, welcher im Bereich eines Auslasses für
Schwergut die vom Rührwerk erzeugte Strömung abschwächt. Dies führt dazu, daß die
turbulente Strömung im Bereich der Stromstörer stark gestört wird, so daß schwerere
Teile nicht mehr turbulent bewegt werden und nach unten absinken. Das Ausschleusen
des Schwergut geschieht dabei mit einem relativ hohen Energieeintrag und verlängert
somit nicht die Prozeßzeit, da die Rührwerksdrehzahl nicht abgesenkt werden muß. Zudem
erfolgt das Ausschleusen der Schwerteile durch Absinken unter Wirkung der Schwerkraft
und nicht durch eine Rotationsbewegung am Boden, was die Wirksamkeit beim Abtrennen
erhöht. Versuche haben gezeigt, daß sich die Abscheidung des Schwerguts in klarer
Flüssigkeit in wenigen Sekunden vollzieht.
[0010] Bevorzugt ist ein Stromstörer am Boden und ein Stromstörer am Mantel festgelegt.
[0011] Vorteilhaft ist, wenn zumindest einer der Stromstörer zum Ändern seiner Lage mechanisch
antreibbar ist. Damit läßt sich dessen Wirkung gezielt variieren, so daß beispielsweise
die Ausschleusung während des gesamten Prozesses durchgeführt werden kann.
[0012] Dazu ist weiter bevorzugt zumindest einer der Stromstörer im Mantel oder im Boden
versenkbar. Es ist auch möglich, den Stromstörer um mindestens eine Achse zu verschwenken,
wobei diese Achse horizontal oder vertikal oder geneigt liegen kann, je nach dem welches
Strömungsmuster erzielt werden soll.
[0013] Weiter vorteilhaft ist im Bereich zumindest einer der Stromstörer als Käfig ausgebildet,
der im Bereich mindestens eines weiteren Stromstörers angeordnet ist. Hierbei handelt
es sich um eine Art "Zaun", in dem Schwergut abgesondert werden soll. Nach einer bevorzugten
Ausgestaltung ist der Käfig über dem Auslaß vorgesehen und liegt zweckmäßigerweise
unterhalb der anderen Stromstörer, wo die Strömung so stark gestört ist, daß sich
das Schwergut hier nicht mehr turbulent bewegt und absinkt.
[0014] In dem Käfig kann ein Räumwerkzeug installiert sein, um das abgelagerte Schwergut
gezielt zum Auslaß zu transportieren. Die gleiche Wirkung wird mit einer Spülung erreicht,
wobei hier auch leichteres Material mit ausgespült wird, was sonst unter Umständen
zu Störungen des Betriebes führen könnt. Vorteilhaft ist auch, wenn der Boden zum
Auslaß hin geneigt verläuft. Anstatt mit einer Doppelschleuse kann der Auslaß auch
mit einer Schnecke ausgestattet sein, welche das Schwergut kontinuierlich austrägt.
[0015] Im folgenden soll die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert
werden. Es zeigt:
- Figur 1
- eine Längsschnittansicht durch einen Mischbehälter gemäß der vorliegenden Erfindung;
und
- Figur 2
- eine Aufrißansicht des Behälter nach Figur 1.
[0016] Figur 1 zeigt einen Mischbehälter 10, dessen Gehäuse aus einem Mantel 12 und einem
einstückig damit ausgebildeten Boden 14 gebildet ist. Weiter ist das Gehäuse 10 durch
einen Deckel 16 verschlossen. Im Gehäuse 10 angeordnet ist ein Rührwerk 20, mit einer
Rührflügelanordnung 22, die sich um eine vertikale Achse A im Gehäuse 10 dreht. Der
Antrieb erfolgt dabei mittels eines Motors 26, der außerhalb des Gehäuses 10 vorgesehen
ist, und über einen die Motorwelle und die Rührwerkswelle verbindenden Riemen 24.
Im Deckel 16 ist ein Einfüllstutzen 30 für zu waschendes bzw. zu reinigendes Material
sowie ein Wassereinfüllstutzen 32 vorgesehen. Material und Wasser werden in solchen
Mengen eingefüllt, daß sich eine Suspension mit dem gewünschten Gehalt an Material
einstellt. Mittels des Rührwerks 20 und mit Hilfe von Stromstörern 11 (Figur 2) an
der Peripherie des Gehäuses 10 wird diese Suspension in eine turbulente Strömung versetzt,
die durch die gestrichelt gezeichneten Strömungslinien angedeutet wird. Durch die
turbulente Bewegung der Suspension erfolgt die Reinigung des eingebrachten Materials
bzw. das Abtrennen von Schwergut.
[0017] Das Schwergut soll durch den Auslaß 50 abgeführt werden. Dieser besteht aus einem
Rohr, das im Boden 14 des Gehäusese 10 mündet, und zwar ist zweckmäßigerweise im Mündungsbereich
des Auslasses 50 der Boden 14 mit einer Schräge 18 versehen, so daß Schwergut unter
der Wirkung der Schwerkraft bevorzugt in Richtung des Auslasses 50 transportiert wird.
Das Auslaßrohr 52 ist mit einer Doppelschleuse 54, 56 versehen, die auf übliche Weise
betrieben wird.
[0018] Um den Austrag von Schwergut weiter zu verbessern, sind über dem Auslaß 50 ein Stromstörer
70 und 72 angeordnet. Diese bestehen jeweils aus einem gekrümmten Blech, das den Bereich
über dem Auslaß 50 strömungsmäßig so abschirmt, daß unter den Stromstörern 70, 72
keine turbulente Strömung mehr auftritt. Schwergut, das zur Peripherie des Gehäuses
10 getragen wird, also an den Mantel 12, tritt unter die Stromstörer 70, 72, fällt
dort durch einen über dem Auslaß 50 weiter vorgesehenen Käfig 60 und rutscht dann
entlang der Schräge 18 in das Auslaßrohr 52. Der Käfig 60 verhindert dabei, daß unbeabsichtigt
Folienstücke oder dergleichenin das Auslaßrohr 52 eintreten und dieses verstopfen.
Der Stromstörer 72 kann um eine Achse B oder um eine Achse C (Fig. 2) verschwenkbar
ausgestaltet sein. Damit verändert sich der Bereich der turbulenten Strömung, der
durch den Stromstörer 72 beeinflußt ist. Es kann auch vorgesehen sein, den Stromstörer
72 zu versenken, beispielsweise in einer Manschette im Boden, was die Einwirkung auf
die turbulente Strömung im Gehäuse 10 wieder mehr oder weniger beeinflußt. Hinsichtlich
Versenkbarkeit und Schwenkbarkeit können für den Stromstörer 70 die gleichen Maßnahmen
getroffen werden, wie für den Stromstörer 72. Der Stromstörer 72 ist in Figur 1 am
Boden 14 des Gehäuses 10 festgelegt, der Stromstörer 70 am Mantel 12.
[0019] Figur 2 zeigt eine Aufrißansicht eines Mischbehälters. Die Stromstörer 70, 72 beeinflussen
dabei die Strömung im Bodenbereich in einem Winkel von etwa 15°, so daß hier die turbulente
Strömung sehr stark abgeschwächt wird, ohne daß eine Rührwerksdrehzahl entsprechend
reduziert werden muß. Das Produkt bzw. die Suspension wird durch den Auslaß 80 abgelassen.
Beispiel
[0020] In einem Behälter mit 50 Liter Inhalt mit einer Anordnung der Stromstörer nach Figur
1 war es möglich, Schwergutteile innerhalb von 10 Sekunden zu 90 - 100 % auszuschleusen.
Vergleichsbeispiel
[0021] In einem Mischbehälter ohne Stromstörer gelang eine Ausschleusung von Schwergutteilen
von nur 20 % in einer Prozeßzeit von 2 bis 3 Minuten.
[0022] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0023]
- 10
- Gehäuse
- 12
- Mantel
- 14
- Boden
- 16
- Deckel
- 18
- Schräge
- 20
- Rührwerk
- 22
- Rührflügelanordnung
- 24
- Riemen
- 26
- Motor
- 30
- Einfüllstutzen für Material
- 32
- Wassereinfüllstutzen
- 50
- Auslaß für Schwergut
- 52
- Auslaßrohr
- 54, 56
- Doppelschleuse
- 60
- Käfig
- 70, 72
- Stromstörer
- 80
- Auslaß für Produkt bzw. Suspension
1. Mischbehälter, der ein Gehäuse (10) aus zumindest einem Mantel (12) und einem Boden
(14) aufweist, mit einem Rührwerk (20), das in einer in dem Gehäuse (10) befindlichen
Suspension eine Strömung erzeugt, und mit einem Auslaß (80) für die Suspension im
Boden (14), dadurch gekennzeichnet, daß am Boden (14) oder am Mantel (12) in der Nähe des Bodens (14) mindestens ein Stromstörer
(60 70, 72) angeordnet ist, welcher im Bereich eines Auslasses (50) für Schwergut
die vom Rührwerk (20) erzeugte Strömung abschwächt.
2. Mischbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stromstörer (70) am Mantel (12) und ein Stromstörer (72) am Boden (14) festgelegt
ist.
3. Mischbehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der Stromstörer (70, 72) zum Ändern seiner Lage mechanisch antreibbar
ist.
4. Mischbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der Stromstörer (70, 72) im Mantel (12) oder im Boden (14) versenkbar
ist.
5. Mischbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der Stromstörer (70, 72) um zumindest eine Achse verschwenkbar ist.
6. Mischbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Stromstörer als Käfig (60) ausgebildet ist, der im Bereich mindestens eines
weiteren Stromstörers (70, 72) angeordnet ist.
7. Mischbehälter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig (60) über dem Auslaß (50) vorgesehen ist.
8. Mischbehälter nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Käfig (60) ein Räumwerkzeug installiert ist.
9. Mischbehälter nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Spülung vorgesehen ist, welche das unter dem Käfig (60) befindliche Material
zum Auslaß (50) transportiert.
10. Mischbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (14) zum Auslaß (50) hin geneigt verläuft.
11. Mischbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaß eine Schnekke umfaßt, welche das Schwergut kontinuierlich austrägt.