[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Hohlräume aufweisenden Gußstücken
und eine Gießkern-Herstellungsform nach den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 bzw.
12.
[0002] Zum Herstellen von Hohlräume aufweisenden Gußstücken ist es erforderlich, außer der
die Außenkonturen bestimmenden Gußstück-Gießform einen Gießkem vorzusehen, der die
Innenkontur der Gußstücke im Bereich der Hohlräume bestimmt und aus durch ein Bindemittel
zusammengehaltenem Quarzsand besteht. Für die Herstellung des Gießkems ist wiederum
eine Gießkem-Herstellungsform erforderlich, in die der mit Bindemittel versetzte Quarzsand
z.B. mittels Druckluft eingeschossen wird, wobei er die Gießkem-Herstellungsform vollständig
ausfüllt und eine kompakte Struktur annimmt. Anschließend wird das mit dem Quarzsand
vermischte, z.B. aus zwei Kunststoffkomponenten bestehende pulverförmige oder körnige
Bindemittel ausgehärtet, was z.B. dadurch geschehen kann, daß durch die kompaktierte,
aber noch gasdurchlässige Quarzsand-Bindemittelmischung ein Katalysatorgas hindurchgeführt
wird, welches die beiden Kunststoffkomponenten zum die Quarzsandkörner zusammenhaltenden
Bindemittel aushärtet. Es handelt sich hier um das sogenannte Cold-Box-Verfahren,
bei dem zum Abbinden des Kunststoffes keine Wärme, sondern nur das Raumtemperatur
aufweisende Katalysatorgas erforderlich ist (siehe z.B. EP 0 040 987 B1).
[0003] Wird in die mit dem Gießkern ausgestattete Gußstück-Gießform das flüssige Metall,
z.B. flüssiges Eisen oder Stahl, eingefüllt, so kommt es momentan zu einer entsprechend
starken Erhitzung auch des Gießkernmaterials, wobei zunächst vom verbrannten Bindemittel
herrührende Gase entstehen, die nach außen in die Atmosphäre abgeführt werden müssen,
wenn es nicht zu Gaseinschlüssen im Gußstück kommen soll.
[0004] Sofern es sich um im wesentlichen geradlinig ausgebildete oder mit längerem geradlinigen
Abschnitten ausgestattete Gießkerne handelt, können darin Entgasungskanäle gebohrt
oder Formspieße eingelegt werden. An den Enden dieser Kanäle ist dann z.B. durch ebenfalls
gebohrte Abgaskanäle für eine geeignete Verbindung zur Atmosphäre zu sorgen.
[0005] Problematisch ist das Vorsehen von derartigen Entgasungskanälen bei mehr oder weniger
stark gekrümmten Gießkernen oder Gießkernbereichen, weil mit einem Bohrer nur geradlinige
Kanäle hergestellt werden können. Um auch in gekrümmten Bereichen von Gießkernen Entgasungskanäle
vorsehen zu können, kann der Gießkern aus zwei Gießkernteilen gebildet werden, wobei
in eine oder beide Grenzflächen der beiden Teile vor ihrem Zusammensetzen zum Gießkern
die Entgasungskanäle eingeformt werden. Bei der Herstellung des einen oder beider
Gießkernteile werden also die Entgasungskanäle in die Grenzfläche zum anderen Gießkernteil
eingearbeitet. Anschließend werden dann die beiden Gießkernteile zusammengeklebt,
wobei die eingearbeiteten Entgasungskanäle erhalten blieben und durch geeigneten Anschluß
an die umgebende Atmosphäre die Gasabführung beim Einfüllen des flüssigen Materials
in die Gußstück-Gießform übernehmen können.
[0006] Nachteilig bei diesen Verfahren ist das Erfordernis einer Verklebung der beiden separat
hergestellten Gießkernteile.
[0007] Das erste Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, bei dem auch in stark gekrümmten Bereichen des Gießkerns Entgasungskanäle
vorgesehen werden können, ohne daß die beiden separat hergestellten Gießkernteile
miteinander verklebt werden müssen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches
1 vorgesehen.
[0009] Der Erfindungsgedanke ist also darin zu sehen, daß nach Herstellung des ersten Gießkernteils
unter Aufrechterhaltung der vorgesehenen Entgasungskanäle das Material des zweiten
Gießkerns unmittelbar auf den ersten Gießkern aufgeschossen wird, so daß anschließend
die beiden Gießkernteile ohne einen zusätzlichen Klebeschritt so fest miteinander
verbunden sind, daß praktisch ein einstückiger Gießkern vorliegt.
[0010] Um den ersten Gießkernteil für das Aufschießen des Materials des zweiten Gießkerns
ausreichend widerstandsfähig zu machen, soll das das Bindemittel aushärtende Katalysatorgas
schon unmittelbar nach dem Einschießen des Materials für den ersten Gießkernteil in
die erste Kerngieß-Teilform vom Katalysatorgas durchströmt werden, so daß die Aushärtung
des ersten Gießkernteils zumindest schon weitgehend erfolgt ist, bevor die zweite
Kerngieß-Teilform aufgelegt und das Material für die Bildung des zweiten Gießkernteils
eingeschossen wird.
[0011] Durch die Ausführungsform nach Anspruch 2 wird erreicht, daß die Zwischenplatte mittels
der auf ihr vorgesehenen Erhebungen die gewünschte Kanalanordnung in der dem zweiten
Gießkernteil zugewandten Grenzfläche des ersten Gießkernteils erzeugt.
[0012] Von besonderer Bedeutung ist es, daß die in einer der Oberfläche der Gießkernteile
vorgesehenen rinnenartigen Entgasungskanäle beim Aufschießen des Materials für das
zweite Gießkernteil erhalten bleiben und nicht im zweiten Formschritt vom Quarzsand-Bindemittel-Gemisch
zugeschüttet werden.
[0013] Hier sind die Ausführungsformen nach den Ansprüchen 3 und 4 zweckmäßig, indem die
hergestellten rinnenartigen Entgasungskanäle entweder durch eine Füllmasse oder eine
Abdeckung vor dem Eintreten von Gießkern-Herstellungsmaterial in die zweite Gießkern-Teilform
geschützt werden.
[0014] Die Füllmasse besteht zweckmäßigerweise aus Kunststoffschnüren, beispielsweise aus
Nylon, die beim anschließenden Einfüllen der Metallschmelze in die Gußstück-Gießform
sich so schnell zersetzen, daß die Entgasungskanäle für die Ableitung der entstehenden
Gase aus dem Gießkern weitgehend frei werden.
[0015] Wird eine Abdeckung nach Anspruch 4 verwendet, so kann diese ebenfalls durch Hitze
zersetzbar sein, muß dies aber nicht, sofern sie einen ausreichenden Raum für die
Entgasung freiläßt.
[0016] Bei der Ausführungsform nach Anspruch 5 werden die rinnenartigen Entgasungskanäle
in dem zweiten Gießkernteil vorgesehen, wobei die auf die Grenzfläche des ersten Gießkernteils
aufgebrachten Formteile zur Herstellung der Entgasungskanäle entweder durch Hitze
zersetzbar oder so geformt sind, daß sie zwischen den beiden Gießkernteilen ausreichend
voluminöse Entgasungskanäle belassen.
[0017] Vorteilhafte Formgebungen für die Erhebungen entnimmt man dem Anspruch 6.
[0018] Nach Anspruch 7 sollen sämtliche Entgasungskanäle an einer oder mehreren Stellen
münden, wo ein Anschluß an die umgebende Atmosphäre gegeben ist.
[0019] Eine bevorzugte Materialwahl für das Formmaterial entnimmt man Anspruch 8.
[0020] Zweckmäßig ist es, daß trotz des Vorsehens von Entgasungskanälen, Formteilen oder
Abdeckungen die ineinander übergehenden Grenzflächen der beiden Gießkernteile ausreichend
groß sind, damit eine einwandfreie feste Verbindung zwischen den Gießkernteilen gewährleistet
ist und letztlich ein einheitlicher, stabiler Gießkern entsteht.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen entnimmt man den Ansprüchen 10 und 11.
[0022] Die Erfindung hat auch eine Gießkem-Herstellungsform nach den Ansprüchen 12 bis 15
zum Gegenstand, wobei wesentlicher Bestandteil die Zwischenplatte ist, mit der die
rinnenartigen Entgasungskanäle in der Grenzfläche des ersten Gießkernteils gefertigt
werden. Durch Wegnehmen der Zwischenplatte, das anschließende zumindest teilweise
Ausfüllen der rinnenförmigen Entgasungskanäle mit der Füllmasse oder ihre Abdeckung
sowie das Aufsetzen der zweiten Kerngieß-Teilform werden die Voraussetzungen für das
Einschießen des pulverförmigen oder körnigen Kernbildungsmaterials in die zweite Kerngieß-Teilform
herbeigeführt. Wird dann das pulverförmige oder körnige Kernbildungsmaterial in die
zweite Kerngieß-Teilform eingeschossen, so verbindet sich das Material mit dem an
der Grenzfläche befindlichen Material des ersten Gießkernteils, so daß praktisch ein
einstückiger Gießkern erzielt wird. Dort, wo die Füllmasse, die Abdeckungen und/oder
die Formteile vorgesehen sind, bleiben die dadurch gebildeten Ausnehmungen, insbesondere
Entgasungskanäle, jedoch erhalten.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise beschrieben, in dieser zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Teilansicht der Oberform einer Gußstück-Gießform,
- Figur 2
- eine entsprechende perspektivische Teilansicht der zugehörigen Unterform,
- Figur 3
- eine perspektivische Teilansicht eines für die Erstellung von Hohlräumen im Gußstück
zwischen die Formen nach den Figuren 1 und 2 einzulegenden Gießkernes,
- Figur 4
- eine entsprechende perspektivische Ansicht einer ersten Kerngieß-Teilform, die zur
Herstellung einer Hälfte des Gießkernes nach Figur 3 dient,
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Zwischenplatte, die auf die erste
Kerngieß-Teilform nach Figur 4 aufsetzbar ist,
- Figur 6
- eine horizontale Schnittansicht bzw. Draufsicht des Gießkerns nach Figur 3 in Höhe
der Entgasungskanäle,
- Figur 7
- eine perspektivische Teilansicht des mit der ersten Kerngieß-Teilform nach Figur 4
zusammenarbeitenden zweiten Kerngieß-Teilform,
- Figur 8
- eine schematische Schnittansicht einer aus zwei Kerngieß-Teilformen zusammengesetzten
Gießkern-Herstellungsform unmittelbar vor dem Einschießen des Gießkern-Herstellungs-Pulver-bzw.-Korn-Gemisches
in die zweite Kerngieß-Teilform auf das bereits fertiggestellte erste Gießkernteil
und
- Figur 9
- eine zur Figur 8 analoge Schnittansicht, wobei jedoch eine wesentlich größere Ausnehmung
in der ersten Kerngieß-Teilform vorgesehen und durch eine Abdeckung zugedeckt ist.
[0024] Nach den Figuren 1 und 2 besteht eine Gußstück-Gießform 12 aus einer Gußstück-Oberform
27 und einer Gußstück-Unterform 28, die vor dem Eingießen des flüssigen Metalls aufeinandergelegt
werden. Von den beiden Formen 27, 28 ist in den Figuren 1 und 2 lediglich ein Viertel
gezeigt. Tatsächlich setzen sich die Formen an beiden Enden zur Bildung einer insgesamt
kreisförmigen Anordnung einstückig fort. Die in den Figuren 1 und 2 gezeigte Gußstück-Gießform
12 dient der Herstellung jeweils eines Gliedes eines Glieder-Heizkessels, wobei sich
beim fertigen Gußstück im Zentrum bei 26 der Feuerraum und bei 29 die Wasserzu- bzw.
-abfuhr befindet. Wasserzu- oder -abfuhr erfolgt auch an der der Anschlußstelle 29
diametral gegenüberliegenden Stelle, die wegen Beschränkung der Zeichnung auf ein
Viertel der gezeigten Gegenstände nicht gezeigt ist.
[0025] Um mit der Gießform 12 die für die einzelnen Glieder erforderlichen Hohlräume herstellen
zu können, wird in die Formen 27, 28 ein Gießkern 23 nach Figur 3 eingelegt. Auch
vom Gießkern ist in Figur 3 nur ein Viertel dargestellt. Tatsächlich bildet auch der
Gießkern eine Kreisringanordnung entsprechend der vollständigen Gußstück-Gießform
12.
[0026] Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Viertels einer ersten Kerngieß-Teilform
15, welche mit einer in Figur 7 gezeigten zweiten Kerngieß-Teilform 17 im aufeinandergelegten
Zustand eine Gießkem-Herstellungsform 11 bildet. Die beiden Kerngieß-Teilformen 15,
17 weisen eine ebene Berührungsfläche 14 auf, entlang der sie dicht aufeinandergelegt
werden können.
[0027] Zu Figur 5 ist eine im wesentlichen ebene Zwischenplatte 16 gezeigt, welche auf die
erste Kerngieß-Teilform 15 nach Figur 4 aufsetzbar und an ihrer Unterseite rippenförmige
Erhebungen 20 aufweist, die mit den in der ersten Kerngieß-Teilform 15 nach Figur
4 vorgesehenen Vertiefungen 30 ausgerichtet sind.
[0028] Zur Herstellung einer ersten Hälfte des Gießkerns 23, nämlich des ersten Gießkernteils
13 (Figur 3) wird die Zwischenplatte 16 (Figur 5) mit der die rippenförmigen Erhebungen
20 aufweisenden Seite auf die ebene Berührungsfläche 14 der ersten Kerngieß-Teilform
15 (Figur 4) derart aufgelegt, daß die rippenartigen Erhebungen 20 sich an der gewünschten
Stelle in den Vertiefungen 30 der ersten Kerngieß-Teilform 15 befinden. Durch eine
in der Zeichnung nicht dargestellte Öffnung oder mehrere Öffnungen wird dann der mit
Zwei-Komponenten-Bindemittel vermischte Quarzsand in den Hohlraum der ersten Kerngieß-Teilform
15 eingeschossen, wobei dieser sich kompakt mit dem Gemisch aus Quarzsand und Bindemittel
füllt.
[0029] Anschließend wird dann durch ebenfalls nicht gezeigte Öffnungen Katalysatorgas durch
den kompaktierten Quarzsand geschickt, welches dafür sorgt, daß die zwei Komponenten
des Bindemittels miteinander reagieren und so eine Härtung stattfindet, die den ersten
Gießkernteil 13 verfestigt und selbsttragend macht.
[0030] Danach wird die Zwischenplatte 16 von der ersten Kerngieß-Teilform 15 abgehoben.
Nach dem Abnehmen der Zwischenplatte 16 liegen die durch die rippenartigen Erhebungen
20 gebildeten Entgasungskanäle 19 des ersten Gießkernteiles 13 nach oben frei, z.B.
als rechtwinklige und zumindest teilweise viertelkreisförmige Ausnehmungen, wie das
in Figur 6 gezeigt ist. Figur 6 kann also auch als Draufsicht des ersten Gießkernteils
13 angesehen werden.
[0031] In diesem Zustand wird in die Entgasungskanäle 19 eine gasdurchlässige Füllmasse
24 z.B. in Form einer Nylonschnur eingelegt, welche in Figur 6 bei 24 nur teilweise
gestrichelt angedeutet ist. Durch die Füllmasse 24 werden die Entgasungskanäle 19
weitgehend ausgefüllt.
[0032] Nunmehr wird die in Figur 7 gezeigte zweite Kerngieß-Teilform 17 mit ihrer ebenen
Berührungsfläche 14 auf die ebene Berührungsfläche 14 der ersten Kerngieß-Teilform
15 gelegt, und zwar derart, daß die verschiedenen Erhebungen und Vertiefungen 30 der
beiden Formhälften 15, 17 in der gewünschten Weise passend übereinanderliegen.
[0033] Jetzt wird durch eine oder mehrere ebenfalls nicht dargestellte Öffnungen auch in
die zweite Kerngieß-Teilform 17 das Gemisch aus Quarzsand und Bindemittel eingeschossen,
so daß auch die zweite Kerngieß-Teilform 17 kompakt mit dem Quarzsand-Bindemittel-Gemisch
ausgefüllt ist. Aufgrund der Füllmasse 24 in den durch die rippenartigen Erhebungen
20 der Zwischenplatte 16 gebildeten Entgasungskanälen 19 bleiben bei diesem zweiten
Einschießvorgang die Entgasungskanäle 19 erhalten.
[0034] Nach dem Einschießen des Quarzsand-Bindemittel-Gemisches in die zweite Kerngieß-Teilform
17 wird auch durch diese Hälfte des Gießkerns Katalysatorgas geleitet, welches nunmehr
auch dort das Bindemittel zur Härtung bringt. An der Grenzfläche 22 (Figur 6) zwischen
den beiden Gießkernteilen 13, 18 verbinden sich die Bindemittel der beiden Gießkernteile
13, 18 innig derart, daß praktisch ein einstückiger Gießkern 23 erzielt wird.
[0035] Nunmehr kann der Gießkern 23 ausgeformt werden, wobei er die Gestalt nach Figur 3
aufweist und für das Einlegen in die Gußstück-Gießformen 27, 28 (Figur 1, 2) bereit
ist. Nach dem Einlegen des Gießkernes 23 in die Gußstück-Gießform 12 wird in üblicher
Weise flüssiges Eisen oder flüssiger Stahl in die Gießform 12 eingefüllt, welches
in sämtliche in der Form vorhandene Hohlräume fließt und die Gießform 12 sowie den
Gießkern 23 stark erhitzt. Hierbei zersetzt sich zunächst die in Form einer Nylonschnur
vorgesehene Füllmasse 24 in den Entgasungskanälen 19, so daß diese gasleitfähig werden.
Entsteht dann anschließend durch die Verbrennung des Bindemittels Gas im Gießkern
23, so wird dies durch die Entgasungskanäle 19 in die umgebende Atmosphäre abgeleitet.
Hierzu müssen die Entgasungskanäle durch in Figur 2 nur gestrichelt angedeutete Abgaskanäle
21 mit der umgebenden Atmosphäre verbunden werden. Diese Abgaskanäle 21 können beispielsweise
durch Bohrungen oder Ausformungen an geeigneter Stelle des Gießkerns 23 verwirklicht
werden.
[0036] Anhand von Figur 8 kann die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders
anschaulich dargestellt werden. Nachdem in der durch die Zwischenplatte 16 abgedeckten,
ersten Kerngieß-Teilform 15 der erste Gießkernteil 13 geformt und ausgehärtet worden
ist, wird in die durch die Zwischenplatte 16 erzeugten Entgasungskanäle 19 die Füllmasse
24 in Form einer Nylonschnur eingebracht.
[0037] Die Füllmasse 24 muß sich also - nicht unbedingt nur durch Wärmeeinfluß - zersetzen
und somit den Entgasungskanal 19 freilegen können. Es sind auch Füllmassen denkbar,
die sich bereits beim Begasen des Kernes zersetzen und schon dabei die Entgasungskanäle
19 freilegen.
[0038] Anschließend wird die zweite Kerngieß-Teilform 17 auf die erste Kerngieß-Teilform
15 aufgesetzt und dann in die obere, zweite Kerngieß-Teilform 17 ebenfalls das Quarzsand-Bindemittel-Gemisch
eingeschossen und anschließend durch Hindurchleitung von Katalysatorgas gehärtet sowie
dadurch mit dem ersten Gießkemteil 13 innig verbunden.
[0039] Figur 8 zeigt auch noch eine Möglichkeit, wie auch im oberen zweiten Gießkernteil
18 ein Entgasungskanal 19 vorgesehen werden kann. Nach Aushärten des ersten Gießkernteils
13 wird bei noch abgenommener zweiter Kerngieß-Teilform 17 ein geeignet geformtes
Formteil 20' auf die Grenzfläche 14 des ersten Gießkernteils 13 so aufgebracht, daß
beim anschließenden Aufschießen des Quarzsand-Bindemittel-Gemisches auch in der oberen
Hälfte des Gießkerns 23 ein Entgasungskanal 19 entsteht.
[0040] Obwohl grundsätzlich ein Entgasungskanal in einer der Gießkernteile 13, 18 ausreicht,
wäre es aber auch möglich, so, wie in Figur 8 gezeigt, aneinandergrenzend oder aber
auch versetzt gegeneinander zwei Entgasungskanäle 19 in den Gießkern 23 einzuarbeiten.
[0041] Figur 9 soll verdeutlichen, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur Entgasungskanäle,
sondern auch wesentlich voluminösere Hohlräume 19' im ersten Gießkernteil 13 vorgesehen
werden können, indem entsprechende Erhebungen 20 an der Zwischenplatte 16 (Figur 5)
vorgesehen werden. Grundsätzlich könnten diese Hohlräume 19' ebenfalls mit einer Füllmasse
ausgefüllt werden, bevor das obere zweite Gießkernteil 18 erzeugt wird.
[0042] Es ist jedoch auch möglich, - wie in Figur 9 gezeigt - den Hohlraum 19' durch einen
Deckel 25 abzudecken, der beim Einbringen des Quarzsand-Bindemittel-Gemisches für
den zweiten Gießkernteil 18 verhindert, daß das Gemisch in den Hohlraum 19' eindringt.
[0043] Die Abdeckung 25 kann so ausgebildet sein, daß sie sich beim Einfüllen der Metallschmelze
in die Gußstück-Gießform 12 zersetzt.
[0044] Auch das tunnelartige Formteil 20' nach Figur 8 kann aus bei Hitze sich zersetzenden
Material bestehen. Sofern jedoch innerhalb des Formteils 20' ausreichend Raum zur
Verfügung steht, muß es jedoch nicht unbedingt bei Hitze sich zersetzen. Mit dem Formteil
20' nach Figur 8 können auch größere Ausnehmungen 19 hergestellt werden.
[0045] Die Erfindung betrifft also sowohl ein Verfahren zum Herstellen von Entgasungskanäle
oder Ausnehmungen aufweisende Gießkernen als auch ein Verfahren zum Herstellen von
Hohlräume aufweisenden Gußstücken, bei dem zunächst der Gießkern in der erfindungsgemäßen
Weise hergestellt und anschließend zur Formung der Gußstücke in die Gußstück-Gießform
eingebracht wird.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 11
- Gießkern-Herstellungsform
- 12
- Gußstück-Gießform
- 13
- erstes Gießkernteil
- 14
- Berührungsfläche
- 15
- erste Kerngieß-Teilform
- 16
- Zwischenplatte
- 17
- zweite Kerngieß-Teilform
- 18
- zweiter Kemgießteil
- 19
- Entgasungskanal
- 19'
- Hohlraum
- 20
- rippenartige Erhebung
- 20'
- Formteil
- 21
- Abgaskanal
- 22
- Grenzfläche
- 23
- Gießkern
- 24
- Füllmasse
- 25
- Abdeckung
- 26
- Feuerraumausnehmung
- 27
- Gußstück-Oberform
- 28
- Gußstück-Unterform
- 29
- Wasserzu- bzw. -abfuhrstelle
- 30
- Vertiefung
1. Verfahren zum Herstellen von Hohlräume aufweisenden Gußstükken, bei dem ein oder mehrere,
den Hohlräumen angepaßte Gießkerne (23) in einer entsprechenden Gießkernherstellungsform
(11) aus einem durch Bindemittel zusammengehaltenen, pulverförmigen oder körnigem
Material, wie Quarzsand, hergestellt und in der eigentlichen, an die Form der Gußstücke
angepaßten Gußstück-Kerngießform (12) in einer den vorzusehenden Hohlräumen entsprechenden
Weise angeordnet werden, worauf zum Schmelzen gebrachtes flüssiges Metall, insbesondere
Eisen oder Stahl, in die Kemgießform eingebracht und den dabei insbesondere im Gießkern
(23) entstehenden Gasen ohne Beeinträchtigung des umgebenden flüssigen Metalls Gelegenheit
zum Austreten aus dem Gießkern in die umgebende Atmosphäre gegeben wird, worauf das
Gußstück nach Verfestigung vom wieder zu einem pulverförmigen, körnigen oder stückigen
Material zerfallenen Gießkern (23) befreit wird, wobei der Gießkern (23) in zwei aufeinanderfolgenden
Schritten aus zwei in jeweils einer Kerngieß-Teilform (15, 17) hergestellten Gießkernteilen
(13, 18) zusammengesetzt wird und mindestens in der Grenzfläche (22) eines Gießkernteils
(13, 18) zum anderen Gießkernteil (18, 13) ein oder mehrere Ausnehmungen (19, 19')
vorzugsweise in Form von zur umgebenden Atmosphäre führenden Entgasungskanälen (19)
vorgesehen und die beiden Gießkernteile (13, 18) anschließend zum Gießkern (23) zusammengefügt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst ein erstes Gießkernteil (13) in der zugeordneten und an der Berührungsfläche
(14) zu einer zweiten Kerngieß-Teilform (17) durch eine Zwischenplatte (16) abgedeckten
ersten Kerngieß-Teilform (15) geformt, dann die Zwischenplatte (16) von der ersten
Kerngieß-Teilform (15) entfernt und durch die zweite Kerngieß-Teilform (17) ersetzt
wird, worauf in der zweiten Kerngieß-Teilform (17) der andere Gießkernteil (18) unmittelbar
auf den bereits geformten ersten Gießkernteil (13) aufgeformt wird, und daß beim Formen
des ersten und/oder zweiten Gießkernteils (13, 18) durch ein oder mehrere entsprechende
Formteile (20, 20') in einer oder beiden Grenzflächen (22) der Gießkernteile (13,
18) die Ausnehmung(en) (19, 19'), insbesondere die Entgasungskanäle (19) vorgesehen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formteile auf der dem ersten Gießkernteil (13) zugewandten Seite der Zwischenplatte
(16) vorspringende Erhebungen (20) sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von den Formteilen (20, 20') in dem ersten Gießkernteil (13) gebildeten Entgasungskanäle
(19) nach der Formung des ersten Gießkernteils (13) und vor Aufbringen der zweiten
Kerngieß-Teilform (17) zumindest weitgehend mit einer vorzugsweise gasdurchlässigen
Füllmasse (24) ausgefüllt werden, die beim Formen des zweiten Gießkernteils (18) die
Entgasungskanäle (19) im ersten Gießkernteil (13) aufrechterhält und sich bis zur
Gasentwicklung aus dem Gießkern (23) beim Erhitzen der Metallschmelze zumindest insoweit
zersetzt, daß das entstehende Gas durch die Entgasungskanäle (19) in die umgebende
Atmosphäre abgeführt werden kann.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von den Formteilen (20, 20') in dem ersten Gießkernteil (13) gebildete(n) Ausnehmung(en)
(19') nach der Formung des ersten Gießkernteils (13) und vor Aufbringen der zweiten
Kerngieß-Teilform (17) zumindest weitgehend von einer Abdeckung (25) zur zweiten Kerngieß-Teilform
(17) hin abgedeckt wird. bzw. werden, die beim Formen des zweiten Gießkernteils (18)
die Ausnehmungen (19') im ersten Gießkernteil (13) aufrechterhält und sich vorzugsweise
beim Erhitzen der Metallschmelze zersetzt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Abnehmen der Zwischenplatte (16) von der ersten Kerngieß-Teilform (15) ein
oder mehrere Formteile (20'), die sich während der Erstarrung der eingebrachten Metallschmelze
vorzugsweise zersetzen, auf der zunächst von der Zwischenplatte (16) abgedeckt gewesenen
Grenzfläche (22) des ersten Gießkernteils (13) angeordnet werden, um in der Grenzfläche
des zweiten Gießkernteils (18) entsprechende Ausnehmungen (19) vorzusehen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erhebungen (20, 20') die Form von Rippen aufweisen, die sich entlang der im ersten
und/oder zweiten Gießkernteil (13, 18) vorzusehenden Entgasungskanäle (19) erstrecken.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bzw. die Entgasungskanäle (19) entweder in der Atmosphäre münden oder zu einer
Stelle des Gießkerns (23) laufen, wo z.B. durch Bohren ein oder mehrere zur Atmosphäre
führender Abgaskanäle (21) angebracht werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gießkern (23) aus körnigem Material, insbesondere Quarzsand gebildet wird, der
mit pulverförmigem oder körnigem Kunststoffmaterial als Bindemittel vermischt ist,
welches z.B. durch ein durch die Gießkernteile (13, 18) hindurchgeleitetes Katalysatorgas
kalt härtbar ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß seitlich der durch die Formteile (20, 20') gebildeten Ausnehmungen (19) das Material
der beiden Gießkernteile (13, 18) unmittelbar ineinander übergeht.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Herstellung des ersten Gießkernteiles (13) die Aushärtung z.B. durch das
hindurchgeleitete Katalysatorgas erfolgt, bevor das zweite Gießkernteil (18) aufgeformt
und anschließend ebenfalls ausgehärtet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das für die Bildung der Gießkernteile (13, 18) vorgesehene pulverförmige oder körnige
Material in die unerhitzten Kerngieß-Teilformen (15, 17) der Kerngießform (12) z.B.
mittels Druckluft eingeschossen wird.
12. Gießkern-Herstellungsform zur Herstellung von Gießkernen (23) bestehend aus einer
ersten und einer zweiten Kerngieß-Teilform (15, 17), insbesondere zur Ausführung des
Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Zwischenplatte (16) aufweist, mit der die erste Kerngieß-Teilform (15) so
abgedeckt werden kann, daß darin separat ein erstes Gießkernteil (13) geformt und
gegebenenfalls gleich ausgehärtet werden kann.
13. Gießkern-Herstellungsform nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenplatte (16) auf der dem ersten Gießkernteil (13) zugewandten Seite Erhebungen
(20) vorzugsweise in Form von Rippen aufweist, die beim Formen des ersten Gießkernteils
(13) Ausnehmungen (19, 19'), insbesondere Entgasungskanäle (19) bilden, welche zu
einer mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Stelle (21) innerhalb des Gießkernteils
(13) führen.
14. Gießkern-Herstellungsform nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß Formteile (20') vorgesehen sind, die nach Fertigstellung des ersten Gießkernteils
(13) in der den herzustellenden Ausnehmungen (19) entsprechender Anordnung auf der
dem zweiten Gießkernteil (18) zugewandten Grenzfläche (22) angeordnet werden, bevor
der zweite Gießkernteil (18) aufgeformt wird, wobei vorzugsweise die Formteile (20')
beim Erhitzen durch die Metallschmelze zumindest weitgehend zersetzt werden.
15. Gießkern-Herstellungsform (11) nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im ersten Gießkernteil (13) vorgesehenen Ausnehmungen (19, 19'), insbesondere
Entgasungskanäle (19) vor dem Aufformen des zweiten Gießkernteils (18) von einer Füllmasse
(24) zumindest weitgehend ausfüllbar und/oder von einer Abdeckung (25) abdeckbar sind,
die beim Erhitzen durch die Metallschmelze vorzugsweise zersetzt werden.