[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Bogenführung in einer
Druckmaschine nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[Stand der Technik]
[0002] Aus DE 195 23 076 A1 ist eine Bogenführungseinrichtung für eine Druckmaschine bekannt,
die in Förderrichtung des Bedruckstoffes im zwickelförmigen Raum vor einer aus Gummituchzylinder
und Bogenführungszylinder gebildeten Druckzone achsparallel zum Bogenführungszylinder
angeordnet ist. Die Bogenführungseinrichtung ist in einer Ausführung zumindest mit
einer großflächigen Blaseinrichtung mit hohem Volumenstrom als Pneumatiksystem gekoppelt
und weist Öffnungen zum Auflegen des Bedruckstoffes auf die Mantelfläche des Bogenführungszylinders
mittels Blasluft auf. Die Einrichtung bildet mit dem Bogenführungszylinder einen keilförmigen
Einlaufspalt, wobei in Förderrichtung im Einlaufspalt eine kontinuierliche Druckerhöhung
bis zur Druckzone erfolgt. Die Einrichtung kann aus mehreren Kammern mit Öffnungen
für den Blasluftaustritt bestehen.
[0003] Eine weitere Bogenführungseinrichtung ist aus DE 197 53 089 A1 für eine Druckmaschine
mit einem Formzylinder und einem Bogenführungszylinder bekannt. Eine derartige Bogenführungseinrichtung
weist mehrere Kammern für die Blasluft auf, die in Förderrichtung des Bedruckstoffes
vor der Druckzone ansteigende und auf den Bedruckstoff wirkende Druckniveaus aufweisen.
Diese Einrichtung bildet mit dem zugeordneten Bogenführungszylinder einen Einlaufspalt,
der in Förderrichtung zur Druckzone verjüngend angeordnet ist.
[0004] Bei dem Arbeitsprinzip der in Förderrichtung des Bogenmaterials kontinuierlichen
Erhöhung der Druckniveaus besteht die Gefahr, dass die Bogenhinterkante bzw. deren
Ecken in Kontakt mit der Unterseite einer Leiteinrichtung kommen können. Wird der
Abstand zwischen der Einrichtung zur Bogenführung und dem Bogenführungszylinder vergrößert,
so reduziert sich der Wirkungsgrad der Blasvorrichtung und das Bogenmaterial neigt
zum Flattern, Schlagen bzw. Einrollen, insbesondere im Bereich zum Bogenende zu.
[Aufgabe der Erfindung]
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Einrichtung der
eingangs genannten Art in einer Druckmaschine zu schaffen, die die genannten Nachteile
vermeiden, die insbesondere eine gleichmäßigere Führung des Bogenmaterials ohne Berührung
der Bogenführungseinrichtung auf dem Bogenführungszylinder gestattet und einen verbesserten
Einlauf des Bogenmaterials in eine Druckzone gewährleisten.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 und 2 gelöst. Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0007] Um ein Abheben des Bogenmaterials von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders
zu verhindern geht die Erfindung unter anderem davon aus, dass in Förderrichtung des
Bogenmaterials im Bereich vor der Druckzone - im Gegensatz zum Arbeitsprinzip mit
kontinuierlicher Druckerhöhung - eine differenzierte Druckverteilung, insbesondere
über drei Druckverteilungsbereiche, des Bogenmaterials realisiert wird.
Dazu ist in Förderrichtung des Bogenmaterials im zwickelförmigen Raum vor einer aus
einem Gummituchzylinder oder einem Formzylinder und einem Bogenführungszylinder gebildeten
Druckzone achsparallel zum Bogenführungszylinder eine mit einem Pneumatiksystem gekoppelte
Einrichtung zur Bogenführung angeordnet, bei der die kinetische Energie der Blasluftströmung
in einen auf das Bogenmaterial wirkenden Staudruck umgewandelt wird. Dabei ist diese
Einrichtung durch wenigstens eine Kammer mit Öffnungen für den Blasluftaustritt zum
Auflegen des Bogenmaterials auf die zugeordnete Mantelfläche gebildet
[0008] Ein erster Vorteil ist darin begründet, dass beim erfindungsgemäßen Arbeitsverfahren
in Förderrichtung des Bogenmaterials in einem ersten Druckverteilungsbereich ein hoher
Staudruck (hohes Druckniveau) der Blasluftstrahlen auf das vom Bogenführungszylinder
transportierte Bogenmaterial aufgebracht wird. Dieser erste Druckverteilungsbereich
ist in Förderrichtung von der Druckzone am weitesten entfernt und der dort auf das
Bogenmaterial aufgebrachte hohe Staudruck zwingt das Bogenmaterial auf eine ideale
Führungsbahn, welche nahe am bzw. auf dem Umfang des Bogenführungszylinders liegt.
Damit wird einem Abheben des Bogenmaterials vom Bogenführungszylinder entgegengewirkt
und ein Kontakt der Bogenhinterkante oder der Bogenecken mit der Einrichtung zur Bogenführung
ist vermeidbar.
[0009] Von Vorteil ist ferner, dass sich in Förderrichtung des Bogenmaterials dem ersten
Druckverteilungsbereich ein zweiter Druckverteilungsbereich anschließt, der insbesondere
die Bogenführung auf dem Bogenführungszylinder unterstützt. In diesem zweiten Druckverteilungsbereich
wird ein (bezüglich des ersten Bereiches) geringerer Staudruck (geringeres Druckniveau)
der Blasluftstrahlen auf das vom Bogenführungszylinder transportierte Bogenmaterial
aufgebracht. Da das Bogenmaterial nun auf dem Bogenführungszylinder aufliegt, ist
der geringere und bevorzugt gleichmäßig auf das Bogenmaterial wirkende Staudruck für
die Unterstützung der Bogenführung ausreichend.
[0010] Weiterhin ist vorteilhaft, dass sich in Förderrichtung des Bogenmaterials dem zweiten
Druckverteilungsbereich ein dritter Druckverteilungsbereich anschließt, der die Bogenführung
unmittelbar vor bzw. in der Druckzone unterstützt. In diesem dritten Druckverteilungsbereich
wird eine zumindest gegenüber dem zweiten Druckverteilungsbereich höheres Druckniveau
(höherer Staudruck) der Blasluftstrahlen auf das vom Bogenführungszylinder transportierte
Bogenmaterial aufgebracht. Bevorzugt ist das Druckniveau der Blasluft im dritten Druckverteilungsbereich,
zumindest in unmittelbarer Umgebung der Druckzone, höher als das Druckniveau der Blasluft
im ersten Druckverteilungsbereich.
[0011] Die Einrichtung zur Bogenführung ist in Förderrichtung des Bogenmaterials im zwickelförmigen
Raum vor einer Druckzone derart angeordnet, dass zwischen einer Leitfläche (Unterseite
der Bogenführungseinrichtung) und der Mantelfläche des Bogenführungszylinders ein
Einlaufspalt gebildet ist, der in Förderrichtung zur Druckzone hin einen verjüngenden
Verlauf aufweist.
[0012] Die bevorzugte Kombination von differenzierten Druckverhältnissen und verjüngendem
Einlaufspalt vor der Druckzone ermöglicht die durch die Bewegung und Geschwindigkeit
des Bogenmaterials hervorgerufene Schleppströmung auf der Oberseite des Bogenmaterials
spürbar zu reduzieren, so dass einem Abheben des Bogenmaterials, insbesondere der
Bogenhinterkante, entgegengewirkt wird.
[0013] Von Vorteil ist weiterhin, dass erfindungsgemäß in Druck an-Stellung (Druck-/ Lackierbetrieb)
als auch in Druck ab-Stellung (Spalt in der Druckzone bei einem inaktiven Druck-/
Lackwerk) des Gummituchzylinders bzw. Formzylinders zum Bogenführungszylinder das
Verfahren anwendbar sowie die Vorrichtung pneumatisch beaufschlagbar ist.
[0014] In einer weiteren Ausbildung ist neben der in Förderrichtung vor der Druckzone angeordneten
Einrichtung zur Bogenführung eine weitere, beispielsweise baugleiche Einrichtung zur
Bogenführung spiegelbildlich nach der Druckzone angeordnet und dient der Führung des
Bogenmaterials beim Verlassen der Druckzone. Dabei ist das auf das Bogenmaterial wirkende
Druckniveau bevorzugt in unterschiedliche Druckverteilungsbereiche aufgeteilt, wobei
der der Druckzone unmittelbar nachgeordnete Druckverteilungsbereich das höhere Druckniveau
der Blasluftstrahlen aufweist. Zwischen der Leitfläche (Unterseite der Bogenführungseinrichtung)
und dem Bogenführungszylinder ist ein Auslaufspalt gebildet, der ausgehend von der
Druckzone in Förderrichtung sich erweitert.
[0015] Alternativ ist die nach der Druckzone angeordnete Einrichtung zur Bogenführung auch
in einer anderen Ausbildung realisierbar. Beispielsweise ist hierbei eine achsparallel
angeordnete Blasvorrichtung einsetzbar, wie dies aus EP 0 306 682 A2 bekannt ist.
[Beispiele]
[0016] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- eine Bogenrotationsdruckmaschine,
- Fig. 2
- eine Bogenführungseinrichtung im Bereich der Druckzone,
- Fig. 3
- die Druckverteilung vor einer Druckzone,
- Fig. 4
- die Abwicklung einer Leitfläche mit Öffnungen einer der Druckzone vorgeordneten Einrichtung
zur Bogenführung.
[0017] Eine Bogenrotationsdruckmaschine ist gemäß Fig. 1 in Reihenbauweise dargestellt.
Dabei sind mehrere Druckwerke 1 mit Bogenführungszylindern 5 (Druckzylindern) aneinander
gereiht und untereinander mittels Bogenführungszylin-Den 4 (Transferzylindern) bzw.
Wendesystemen verbunden. Jedes Druckwerk 1 besteht in bekannter Weise aus einem Bogenführungszylinder
5 (Druckzylinder), einem Gummituchzylinder 11 und einem Plattenzylinder 10. Dem Plattenzylinder
10 ist ein Farbwerk und ggf. ein Feuchtwerk zugeordnet, auf das hier nicht weiter
eingegangen werden soll.
[0018] Bei Bogenrotationsdruckmaschinen in Reihenbauweise sind für die Inlineveredelung
bekanntlich auch ein oder mehrere Lackwerke 3 den Druckwerken 1 zugeordnet. Der Gummituchzylinder
11 des Druckwerkes 1 entspricht dann bekanntlich dem Formzylinder 11 des Lackwerkes
3, der mit einer Auftragswalze 12 sowie einem Dosiersystem 13, z.B. einem Kammerrakel,
in Funktionsverbindung ist. Ein Druckzylinder 5 übernimmt auch im Lackwerk 3 die Funktion
des Bogenführungszylinders 5 und die Lackwerke 3 und/oder Druckwerke 1 sind mittels
Bogenführungszylinder 4 (Transferzylinder) in Funktionsverbindung. In Förderrichtung
8 des Bogenmaterials folgt dem Lackwerk 3 ein Ausleger 2 mit endlos umlaufenden Fördersystemen
6, welche das Bogenmaterial dem Auslegerstapel zuführen.
[0019] Gummituchzylinder bzw. Formzylinder 11 sowie Bogenführungszylinder 5 bilden eine
Druckzone 15, durch die in Druck an-Stellung das Bogenmaterial transportiert und bedruckt
bzw. lackiert wird. Alternativ kann in Druck ab-Stellung (Spalt zwischen Gummituch-/Formzylinder
11 und Bogenführungszylinder 5), z.B. bei Kontrolle des Papierlaufes oder falls ein
Druckwerk 1 bzw. Lackwerk 3 nicht zum Druck-/ Lackauftrag benötigt wird, das auf der
Mantelfläche des Bogenführungszylinders 5 aufliegende Bogenmaterial kontaktlos zum
Gummituch-/ Formzylinder 11 die Druckzone 15 passieren.
[0020] In beiden Fällen ist zumindest eine in Förderrichtung 8 der Druckzone 15 vorgeordnete
Einrichtung zur Bogenführung 7 mit dem Pneumatiksytem in Funktionsverbindung, so dass
differenzierte Druckniveaus auf das Bogenmaterial wirken.
[0021] In Förderrichtung 8 des Bogenmaterials ist in erster Ausbildung vor der Druckzone
15 eine Einrichtung zur Bogenführung 7 angeordnet. Diese Einrichtung 7 weist eine
Kammer bzw. Luftkammer mit einem annähernd keilförmigen Querschnitt auf, der sich
achsparallel kastenförmig über die Zylinderbreite des Bogenführungszylinders 5 oder
zumindestens über die minimale Formatbreite erstreckt und mit einem Pneumatiksystem
für die Blasluftversorgung gekoppelt ist. Die Einrichtung zur Bogenführung 7 ragt
in den zwickelförmigen Raum der Druckzone 15, gebildet durch Gummituch-/ Formzylinder
11 und Bogenführungszylinder 5 (Druckzylinder), hinein und ist beidseitig in Seitengestellen
gelagert.
[0022] Bevorzugt ist die Lagerung als Drehgelenk 20 ausgebildet, so dass die Einrichtung
7 in einem definierten Winkel um die Drehachse schwenkbar ist. Dabei ist die Einrichtung
zur Bogenführung 7 abhängig vom Flächengewicht der zu verarbeitenden Bedruckstoffe
oder vom Drucksujet bevorzugt in ihrem Abstand zum Bogenführungszylinder 5 im Drehgelenk
20 einstellbar. Zwischen einer Leitfläche 21 (Unterseite der Einrichtung 7) und der
Mantelfläche des Bogenführungszylinders 5 ist ein Abstand vorhanden, welcher einen
Einlaufspalt darstellt. Dieser Einlaufspalt ist trotz der Schwenkbarkeit der Einrichtung
7 stets in Richtung zur Druckzone 15 sich verjüngend angeordnet.
[0023] An der Unterseite weist die Einrichtung zur Bogenführung 7 eine Leitfläche 21 auf,
welche zum Bogenführungszylinder 5 benachbart eine sinusförmige Krümmung aufweist.
Diese Krümmung der Leitfläche 21 weist einen der Druckzone 15 zugeordneten konvexen
Krümmungsteil mit Öffnungen 18 auf und einen von der Druckzone 15 entfernt angeordneten
konkaven Krümmungsteil mit Öffnungen 19 auf. Die Leitfläche 21 geht in ihrem Krümmungsverlauf
aus dem konvexen Krümmungsteil mit Öffnungen 18 in einen in Richtung Druckzone 15
zeigenden Pol über, in dem Öffnungen 17 achsparallel zum Gummituch-/ Formzylinder
11 angeordnet sind.
[0024] Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Bogenführung 7 ist eine Druckverteilung
vor der Druckzone 15 erzielbar, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist. Hierzu sind drei Druckverteilungsbereiche
16, 22, 23 in Förderrichtung 8 vor der Druckzone 15 angeordnet, die eine differenzierte
Druckverteilung (differenzierte Druckniveaus) auf das Bogenmaterial erzeugen. In dem
in Förderrichtung 8 ersten Druckverteilungsbereich 16 wird ein hohes Druckniveau mittels
Blasstrahlen durch die Öffnungen 19 auf das Bogenmaterial bei großem Einlaufspalt
aufgebracht. Dieses Druckniveau zwingt das Bogenmaterial auf die ideale Führungsbahn,
vorzugsweise die Mantelfläche des Bogenführungszylinders 5, so dass einem Abheben
des Bogenmaterials entgegengewirkt wird.
[0025] Im ersten Druckverteilungsbereich 16 ist die zugeordnete Leitfläche 21 der Einrichtung
7 mit dem größten Abstand zum Bogenführungszylinder 5 angeordnet, weist die Öffnungen
19 auf und ist konkav gekrümmt (zum Bogenführungszylinder 5) ausgebildet, so dass
ein großer Einlaufspalt zwischen Bogenführungszylinder 5 und Leitfläche 21 besteht.
Selbst ein unruhig einlaufendes Bogenmaterial schlägt nicht an die Einrichtung zur
Bogenführung 7 an.
[0026] Je nach Neigung der Öffnungen 19 im konkaven KrümmungsTeil der Leitfläche 21 in Förderrichtung
8 ist der erste Druckverteilungsbereich 16 größer oder kleiner dimensionierbar. In
einer weiteren Ausführung sind die aus den Öffnungen 19 austretenden Blasstrahlen
(in Förderrichtung 8 betrachtet) auf einen gemeinsamen Punkt (Blaszentrum) auf der
Mantelfläche des Bogenführungszylinders 5 gerichtet (Druckverteilungsbereich 16).
Diese Punkte erstrecken sich auch in achsparalleler Richtung zum Bogenführungszylinder
5.
[0027] Dem ersten Druckverteilungsbereich 16 folgt in Förderrichtung 8 der zweite Druckverteilungsbereich
22, der insbesondere die Führung des Bogenmaterials auf dem Bogenführungszylinder
5 unterstützt. In diesem zweiten Druckverteilungsbereich 22 wird ein gegenüber dem
ersten Druckverteilungsbereich 16 geringeres Druckniveau der Blasluftstrahlen auf
das Bogenmaterial bei kleinem Einlaufspalt aufgebracht.
[0028] Im zweiten Druckverteilungsbereich 22 ist die zugeordnete Leitfläche 21 der Einrichtung
7 mit kleinem Einlaufspalt (verringerter Abstand) zum Bogenführungszylinder 5 angeordnet,
welche die Öffnungen 18 aufweist und konvex gekrümmt zum Bogenführungszylinder 5 ausgebildet
ist. Durch die konvexe Krümmung der Leitfläche 21 sowie die Anordnung der Öffnungen
18, vorzugsweise die schräge Anordnung der Öffnungen 18 gegen die Förderrichtung 8
des Bogenmaterials, wird das Bogenmaterial in vorteilhafter Form vor dem Einlauf in
die Druckzone 15 ausgestrichen.
[0029] Dem zweiten Druckverteilungsbereich 22 ist in Förderrichtung 8 der dritte Druckverteilungsbereich
23 nachgeordnet. In diesem Druckverteilungsbereich 23 ist das Druckniveau der Blasluft,
zumindest in unmittelbarer Umgebung der Druckzone 15, höher als das Druckniveau der
Blasluft im ersten Druckverteilungsbereich 16. Weiterhin verringert sich der Abstand
zwischen Leitfläche 21 und Bogenführungszylinder 5 bis der konvexe Krümmungsteil in
einen Pol mit Öffnungen 17 übergeht. Die Öffnungen 17 sind achsparallel am in Richtung
Druckzone 15 zeigenden Pol der Einrichtung 7 angeordnet und zeigen eine gegen den
Gummituch-/ Formzylinder 11 gerichtete Strömungsrichtung auf. Mittels dieser Öffnungen
17 ist eine gegen den Gummituch-/ Formzylinder 11 gerichtete Blasluftströmung realisierbar,
wobei diese Blasluftströmung vor der Druckzone 15 am Gummituch-/ Formzylinder 11 abgelenkt
wird und das Bogenmaterial entgegen der Förderrichtung 8 ausstreicht.
[0030] Die Öffnungen 17, 18 und 19 in der Leitfläche 21 bzw. im Pol der Einrichtung zur
Bogenführung 7 sind bevorzugt als Blasbohrungen und/oder Blasschlitze ausgeführt.
So sind im konvexen Krümmungsteil der Leitfläche 21 bevorzugt die Öffnungen 18 als
achsparallel zum Bogenführungszylinder 5 angeordnete Blasschlitze sowie die Blasbohrungen
mit ungleichem oder bevorzugt annähernd gleichem Flächenquerschnitt ausgebildet. In
bevorzugter Ausbildung sind diese achsparallelen Blasschlitze in der Relativlage seitenversetzt
parallel in der Leitfläche 21 angeordnet. Nach diesem Prinzip sind ebenso die Öffnungen
17, 19 in der Leitfläche 21 anordbar.
Damit ist eine mögliche gegenseitige Beeinflussung vermeidbar bzw. spürbar reduzierbar.
Im Polbereich sind die Öffnungen 17 ebenso bevorzugt durch achsparallele Blasschlitze,
alternativ durch Blasbohrungen, gebildet. Diese Blasschlitze bzw. Blasöffnungen sind
bevorzugt in der Relativlage seitenversetzt parallel im Polbereich anordbar.
Die Öffnungen 19 im konkav ausgebildeten Krümmungsteil der Leitfläche 21 sind bevorzugt
als Blasbohrungen ausgebildet.
Um ein Unterblasen der Hinterkante des Bogenmaterials zu vermeiden, ist bevorzugt
wenigstens die dem Pol mit Öffnungen 17 benachbarte Reihe von Öffnungen 18 im konvex
gekrümmten Teil der Leitfläche 21 senkrecht (Oberflächen normale) auf die Mantelfläche
des Bogenführungszylinders 5 gerichtet.
[0031] Die Druckverteilungsbereiche 16, 22, 23 mit den beschriebenen Druckniveaus sind beispielsweise
durch die Form der Öffnungen 19, 18, 17 (Blasbohrungen und/oder Blasschlitze) und
deren Anordnung in der Leitfläche 21 beeinflußbar.
Beispielsweise sind konvergierende Blasluftströmungen im Druckverteilungsbereich 16
auf den Bogenführungszylinder 5 bzw. das Bogenmaterial gerichtet, um ein erhöhtes
Druckniveau zu erzielen. Hingegen sind divergierende Blasluftströmungen im Druckverteilungsbereich
22 auf den Bogenführungszylinder 5 bzw. das Bogenmaterial gerichtet, um (gegenüber
dem Druckverteilungsbereich 16) ein vermindertes Druckniveau zu erzielen. Dies ist
mit einer einzigen gemeinsamen Luftkammer, welche mit einem Pneumatiksystem in Funktionsverbindung
ist, realisierbar. Mit der Ausnutzung konvergierender bzw. divergierender Blasluftströmungen
ist beispielsweise eine Einrichtung 7 mit mehreren, pneumatisch unterschiedlich beaufschlagbaren
Luftkammern für die einzelnen Druckverteilungsbereiche 16, 22, 23 vermeidbar.
[0032] In einer weiteren Ausbildung ist die gekrümmte Leitfläche 21 als relativ dicke Führungsplatte
ausführbar. Innerhalb dieser Führungsplatte sind die Öffnungen 17, 18, 19 (Bohrungen
und/oder Schlitze) angeordnet, um die Blasströmung in konzentrierter Form auf das
Bogenmaterial zu richten.
[0033] Die Druckverhältnisse an der Einrichtung zur Bogenführung 7 mit einer einzigen Luftkammer
sind bevorzugt regelbar. Alternativ ist die Einrichtung zur Bogenführung 7 mit mehreren
Versorgungskammern ausführbar, welche den Druckverteilungsbereichen 16, 22, 23 entsprechend
unterteilt sind. Die Drücke in den Versorgungskammern sind bevorzugt individuell regelbar.
Bei einer Ausbildung der Einrichtung 7 mit mehreren Luftkammern und Öffnungen 17,
18, 19 für den Blasluftaustritt ist eine Kammer mit hohem hohem Druckniveau einem
der Druckzone 15 am entferntesten ersten Druckverteilungsbereich 16 auf dem Bogenführungszylinder
5 zugeordnet. Eine Kammmer für die Blasluft mit geringerem Druckniveau ist einem zweiten
Druckverteilungsbereich 22 auf dem Bogenführungszylinder 5 zugeordnet und eine Kammer
für die Blasluft mit hohem Druckniveau einem der Druckzone 15 benachbarten Druckverteilungsbereich
23 auf dem Bogenführungszylinder 5 zugeordnet.
[0034] In einer weiteren Ausbildung ist die Einrichtung zur Bogenführung 7 als auch die
nachstehend beschriebene Einrichtung zur Bogenführung 9 auch mit getakteter Blasluft
betreibbar.
[0035] In Förderrichtung 8 ist nach der Druckzone 15 eine weitere Einrichtung zur Bogenführung
9 angeordnet.
[0036] Bevorzugt ist diese baugleich zur vorgeordneten Einrichtung zur Bogenführung 7 spiegelbildlich
ausgeführt.
Dabei weist bei der nachgeordneten Einrichtung 9 der der Druckzone 15 unmittelbar
nachfolgende Druckverteilungsbereich das höhere Druckniveau der Blasluftstrahlen auf.
[0037] Alternativ ist im Bereich der Druckzone 15 statt der zur vorgeordneten Einrichtung
7 baugleichen, nachgeordneten Einrichtung 9 eine andere Einrichtung mit entsprechender
Ausbildung einsetzbar.
[Bezugszeichenliste]
[0038]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Ausleger
- 3
- Lackwerk
- 4
- Bogenführungszylinder (Transferzylinder)
- 5
- Bogenführungszylinder (Druckzylinder)
- 6
- Fördersystem
- 7
- Einrichtung zur Bogenführung (vorgeordnet)
- 8
- Förderrichtung
- 9
- Einrichtung zur Bogenführung (nachgeordnet)
- 10
- Plattenzylinder
- 11
- Gummituch-/Formzylinder
- 12
- Auftragwalze
- 13
- Dosiersystem
- 14
- Trocknereinrichtung
- 15
- Druckzone
- 16
- Erster Druckverteilungsbereich
- 17
- Öffnung (in Richtung Druckzone 15)
- 18
- Öffnung (im konvexen Teil)
- 19
- Öffnung (im konkaven Teil)
- 20
- Drehgelenk
- 21
- Leitfläche
- 22
- Zweiter Druckverteilungsbereich
- 23
- Dritter Druckverteilungsbereich
1. Verfahren zur Bogenführung in einer Druckmaschine mit einer Einrichtung, die in Förderrichtung
des Bogenmaterials im zwickelförmigen Raum vor einer von Gummituch/Formzylinder und
einem Bogenführungszylinder gebildeten Druckzone achsparallel zu dem Bogenführungszylinder
angeordnet ist und aus wenigstens einer Kammer mit Öffnungen für den Blasluftaustritt
zum Auflegen des Bogenmaterials auf die zugeordnete Mantelfläche gebildet ist sowie
einen zur Druckzone sich verjüngenden Einlaufspalt bildet,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (8) des Bogenmaterials vor der Druckzone (15) in einem ersten
Druckverteilungsbereich (16) ein hohes Druckniveau auf das Bogenmaterial als Blasluft
aufgebracht wird,
dass anschließend in einem zweiten Druckverteilungsbereich (22) ein geringeres Druckniveau
auf das Bogenmaterial als Blasluft aufgebracht wird und
dass in einem dritten Druckverteilungsbereich (23) ein hohes Druckniveau auf das Bogenmaterial
als Blasluft aufgebracht wird, die zumindest unmittelbar im Bereich der Druckzone
(15) größer ist als das Druckniveau im ersten Druckverteilungsbereich (16).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das hohe Druckniveau im ersten Druckverteilungsbereich (16) bei großem Einlaufspalt
und das geringere Druckniveau im zweiten Druckverteilungsbereich (22) bei kleinem
Einlaufspalt auf das Bogenmaterial aufgebracht wird.
3. Einrichtung zur Bogenführung in einer Druckmaschine, die in Förderrichtung des Bedruckstoffes
im zwickelförmigen Raum wenigstens vor einer von Gummituch-/ Formzylinder und einem
Bogenführungszylinder gebildeten Druckzone achsparallel zu dem Bogenführungszylinder
angeordnet ist und wenigstens eine mit einem Pneumatiksystem gekoppelte Luftkammer
aufweist, welche Öffnungen zum Auflegen des Bogenmaterials auf die Mantelfläche des
Bogenführungszylinders mittels Blasluft besitzt, und einen zur Druckzone sich verjüngenden
Einlaufspalt bildet,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (7,9) eine zum Bogenführungszylinder (5) benachbarte Leitfläche
(21) mit einer in Förderrichtung (8) sinusförmigen Krümmung aufweist, dass die Krümmung
der Leitfläche (21) einen von der Druckzone (15) abgewandten konkaven Teil mit Öffnungen
(19) aufweist, dass die Krümmung der Leitfläche (21) einen der Druckzone (15) zugewandten
konvexen Teil mit Öffnungen (18) aufweist und
dass die Leitfläche (21) aus dem konvexen Teil in einen zur Druckzone (15) zeigenden
Pol mit Öffnungen (17) übergeht, wobei die Öffnungen (17) gegen den Gummituch-/ Formzylinder
(11) gerichtet sind, und dass der Gummituch/ Formzylinder (11) im Druckbetrieb angestellt
ist oder nicht am Druck beteiligt ist und dabei einen Spalt zwischen Bogenführungszylinder
(5) und Gummituch-/ Formzylinder (11) bildet.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnungen (17, 18, 19) aus Blasbohrungen und/oder Blasschlitzen gebildet sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die Öffnungen (18) in ihrer Relativlage seitenversetzt parallel in der
Leitfläche (21) als achsparallel zum Bogenführungzylinder (5) verlaufende Blasschlitze
angeordnet sind.
6. Einrichtung nach wenigstens Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Krümmung der Leitfläche (21) im konkaven Teil mit Öffnungen (19) einen großen
Einlaufspalt zum Bogenführungszylinder (5) und die Krümmung der Leitfläche (21) im
konvexen Teil mit Öffnungen (18) einen kleinen Einlaufspalt zum Bogenführungszylinder
(5) bildet.
7. Einrichtung nach wenigstens Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (7,9) aus mehreren Kammern mit Öffnungen (17, 18, 19) für den Blasluftaustritt
ausgebildet ist, dass eine Kammer für die Blasluft mit hohem Druckniveau einem der
Druckzone (15) am entferntesten ersten Druckverteilungsbereich (16) auf dem Bogenführungszylinder
(5) zugeordnet ist, dass eine Kammmer für die Blasluft mit geringerem Druckniveau
einem zweiten Druckverteilungsbereich (22) auf dem Bogenführungszylinder (5) zugeordnet
ist und dass eine Kammer für die Blasluft mit hohem Druckniveau einem der Druckzone
(15) benachbarten Druckverteilungsbereich (23) auf dem Bogenführungszylinder (5) zugeordnet
ist.
8. Einrichtung nach wenigstens Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (7,9) im Taktbetrieb mit Blasluft betreibbar ist.
9. Einrichtung nach wenigstens Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (8) nach der Druckzone (15) eine weitere Einrichtung zur Bogenführung
(9) angeordnet ist.
10. Einrichtung nach wenigstens Anspruch 3 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (8) nach der Druckzone (15) eine zur vorgeordneten Einrichtung
zur Bogenführung (7) baugleiche Einrichtung zur Bogenführung (9) spiegelbildlich angeordnet
ist.