[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Additiv, welches eine langkettige Carbonsäure
und/oder deren Derivate, sowie ein oder mehrere hydroxylgruppenhaltige Polymere umfasst,
Brennstofföle, die solche Additive enthalten, sowie die Verwendung solcher Additive
zur Verbesserung der Schmierfähigkeit von Mitteldestillaten.
[0002] Mineralöle und Mineralöldestillate, die als Brennstofföle verwendet werden, enthalten
im allgemeinen 0,5 Gew.-% und mehr Schwefel, der bei der Verbrennung die Bildung von
Schwefeldioxid verursacht. Um die daraus resultierenden Umweltbelastungen zu vermindern,
wird der Schwefelgehalt von Brennstoffölen immer weiter abgesenkt. Die Einführung
der Dieseltreibstoffe betreffenden Norm EN 590 schreibt in Deutschland zur Zeit einen
maximalen Schwefelgehalt von 350 ppm vor. In Skandinavien kommen bereits Brennstofföle
mit weniger als 50 ppm und in Ausnahmefällen mit weniger als 10 ppm Schwefel zur Anwendung.
Diese Brennstofföle werden in der Regel dadurch hergestellt, dass man die aus dem
Erdöl durch Destillation erhaltenen Fraktionen hydrierend raffiniert. Bei der Entschwefelung
werden aber auch andere Substanzen entfernt, die den Brennstoffölen eine natürliche
Schmierwirkung verleihen. Zu diesen Substanzen zählen unter anderem polyaromatische
und polare Verbindungen.
[0003] Es hat sich nun aber gezeigt, dass die reibungs- und verschleißmindernden Eigenschaften
von Brennstoffölen mit zunehmendem Entschwefelungsgrad schlechter werden. Oftmals
sind diese Eigenschaften so mangelhaft, dass an den vom Kraftstoff geschmierten Materialien,
wie z.B. den Verteiler-Einspritzpumpen von Dieselmotoren schon nach kurzer Zeit mit
Fraßerscheinungen gerechnet werden muss. Der gemäß EN 590 seit dem Jahr 2000 festgesetzte
Maximalwert für den 95%-Destillationspunkt von maximal 360°C und die mittlerweile
in Skandinavien vorgenommene weitere Absenkung des 95%-Destillationspunkts auf unter
350°C und teilweise unter 330°C verschärft diese Problematik weiter.
[0004] Im Stand der Technik sind daher Ansätze beschrieben, die eine Lösung dieses Problems
darstellen sollen (sogenannte Lubricity-Additive).
[0005] EP-A-0 680 506 offenbart die Verwendung von Estern von ein- oder mehrwertigen Carbonsäuren
mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen als schmierfähigkeitsverbessernden Zusatz zu
Brennstoffölen.
[0006] EP-A-0 802 961 offenbart Brennstofföle, die zur Verbesserung ihrer Schmierwirkung
mindestens ein Hydroxyamin enthalten.
[0007] WO-99/36 489 offenbart die Verwendung von Mischungen monomerer und polymerer Fettsäuren
zur Verbesserung der Schmierwirkung von schwefelarmen Mitteldestillaten.
[0008] EP-A-0 743 974 offenbart die Verwendung von Mischungen aus Lubricity-Additiven (Ester
mehrwertiger Alkohole und Carbonsäuren mit 10 bis 25 C-Atomen bzw. Dicarbonsäuren)
und Fließverbesserern aus Ethylen/ungesättigte Ester-Copolymeren zur synergistischen
Verbesserung der Schmierwirkung von hochentschwefelten Ölen.
[0009] EP-A-0 807 676 offenbart einen Zusatz zu Brennstofföl, der dessen Schmierfähigkeit
steigert und der neben einem Carbonsäureamid einen Kaltfließverbesserer und einen
aschefreien Dispergator umfasst.
[0010] Die polymeren Additive des Standes der Technik, die gleichzeitig die Kaltfließeigenschaften
und die Schmierfähigkeit von schwefelarmen Brennölen verbessern, haben oftmals den
Nachteil, dass sie aufgrund ihrer höheren Viskosität zur Verbesserung ihrer Handhabung
als Lösung oder Dispersion in geeigneten Lösemitteln verwendet werden müssen. Die
Verwendung von Lösemitteln bedingt jedoch erhöhte Dosierraten und somit den Transport
größerer Stoffmengen.
[0011] Die vorliegender Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand somit darin, Additivzusammensetzungen
aufzufinden, die die Kaltfließ- und Schmiereigenschaften von Brennstoffölen verbessern
und auch in kleinen Additivmengen wirksam sind.
[0012] Überraschenderweise wurde gefunden, dass sich öllösliche Amphiphile sehr gut als
Lösemittel für hydroxylgruppenhaltige Copolymere eignen. Zudem werden geringere Dosierraten
benötigt, als aus der Wirksamkeit der Komponenten zu erwarten ist.
[0013] Gegenstand der Erfindung sind Additive zur Verbesserung von Schmiereigenschaften
von Brennstoffölen, enthaltend
A) 10 - 95 Gew.-% mindestens eines öllöslichen Amphiphils der Formeln 1

und/oder 2

worin R1 einen Alkyl-, Alkenyl-, Hydroxyalkyl- oder aromatischen Rest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen,
X NH, NR3, O oder S, y = 1, 2, 3 oder 4, R2 Wasserstoff oder einen Hydroxylgruppen tragenden Alkylrest mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen
und R3 einen Stickstoff und/oder Hydroxylgruppen tragenden Alkylrest mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen
oder einen C1-C20-Alkylrest bedeutet,
B) 5-90 Gew.-% mindestens eines Copolymers welches
B1) 5 bis 80 mol-% Struktureinheiten, die sich von olefinisch ungesättigten Verbindungen
ableiten, welche mindestens eine freie Hydroxylgruppe aufweisen,
B2) 20 bis 95 mol-% Struktureinheiten, die sich von olefinisch ungesättigten Verbindungen
ableiten, welche einen Kohlenwasserstoffrest mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen tragen,
sowie gegebenenfalls
B3) 0 bis 40 mol-% weiterer Struktureinheiten ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus (Meth)acrylsäure, (Meth)acrylaten, Vinylestern, Vinylethern und Alkenen, mit der
Maßgabe, dass die unter c) genannten Struktureinheiten von den unter a) und b) genannten
Struktureinheiten verschieden sind, enthalten,
und das Copolymer eine mittlere Molekülmasse Mw von 500 bis 100.000 g/mol und eine
OH-Zahl zwischen 10 und 350 mg KOH/g aufweist.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Brennstofföle, die die genannten Additive
enthalten.
[0015] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der Additive zur Verbesserung
der Schmiereigenschaften von Brennstoffölen.
[0016] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der Schmierfähigkeit
von Brennstoffölen.
[0017] Das öllösliche Amphiphil (Komponente A) umfasst vorzugsweise einen Rest R
1 mit 5 bis 40, insbesondere 12 bis 26 Kohlenstoffatomen. Besonders bevorzugt ist R
1 linear oder verzweigt und enthält bei linearen Resten 1 bis 3 Doppelbindungen. Der
Rest R
2 weist bevorzugt 2 bis 8, insbesondere 2 bis 6 Kohlenstoffatome auf und kann durch
Stickstoff- und/oder Sauerstoffatome unterbrochen sein. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform beträgt die Summe der Kohlenstoffatome von R
1 und R
2 mindestens 10, insbesondere mindestens 15 und höchstens 35, insbesondere höchstens
28 C-Atome. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform trägt die Komponente A 2
bis 5 Hydroxylgruppen, wobei jedes Kohlenstoffatom nicht mehr als eine Hydroxylgruppe
trägt.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat X in der Formel 1 die Bedeutung
Sauerstoff. Es handelt sich insbesondere um Fettsäuren und Ester zwischen Carbonsäuren
und zwei- oder mehrwertigen Alkoholen. Bevorzugte Ester enthalten mindestens 10, insbesondere
mindestens 12 Kohlenstoffatome. Bevorzugt ist ebenfalls, dass die Ester freie Hydroxylgruppen
enthalten, die Veresterung des Polyols mit der Carbonsäure also nicht vollständig
ist. Geeignete Polyole sind beispielsweise Ethylenglykol, Diethylenglykol und höhere
Alkoxylierungsprodukte, Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit sowie Zuckerderivate.
Auch weitere Heteroatome enthaltende Polyole wie Triethanolamin sind geeignet.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei den
Verbindungen, die den Bestandteil A des Additivs bilden, um Fettsäuren mit 10 bis
22 C-Atomen. Diese können gesättigt oder ungesättigt sein.
[0020] Bevorzugte Bestandteile A sind geradkettige gesättigte Fettsäuren mit bis zu 18 C-Atomen
wie Caprylsäure (Octansäure), Caprinsäure (Decansäure), Laurinsäure (Dodecansäure),
Myristylsäure (Tetradecansäure), Palmitinsäure (Hexadecansäure), Stearinsäure (Octadecansäure)
und insbesondere ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure (Octadecensäure), Linolsäure,
Linolensäure sowie deren Mischungen, wie z.B. Rapsölsäure, Soyafettsäure, Sonnenblumenfettsäure,
Erdnussfettsäure und Tallölfettsäure. Weiterhin können Dimer- und Oligomerfettsäuren,
wie sie bei der Oligomerisierung ungesättigter Fettsäuren entstehen, anwesend sein.
Bevorzugt besitzen mindestens 50 %, insbesondere mehr als 70 %, speziell mehr als
90 % der Fettsäuren mindestens eine Doppelbindung.
[0021] Weiterhin bevorzugt sind öllösliche Partialester dieser Fettsäuren mit Polyolen wie
z.B. Ethylenglykol, Diethylenglykol und höhere Oligomere von Alkylenoxiden sowie Glycerin,
Pentaerythrit, Sorbit, Diethanolamin, Triethanolamin und alkoxylierte Polyamine. Insbesondere
bevorzugt ist Glycerinmonooleat. Dabei sind speziell Ester bevorzugt, die mindestens
zwei freie OH-Gruppen sowie einen Alkylrest mit mindestens 8 C-Atomen tragen. Die
Ester haben vorzugsweise OH-Zahlen zwischen 10 und 200 mg KOH/g, bevorzugt 20 bis
150 mg KOH/g.
[0022] Ist X ein stickstoffhaltiger Rest, so sind Umsetzungsprodukte von Ethanolamin, Diethanolamin,
Hydroxypropylamin, Dihydroxypropylamin, n-Methylethanolamin, Diglykolamin und 2-Amino-2-methylpropanol
geeignet. Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise durch Amidierung, wobei auch die entstandenen
Amide freie OH-Gruppen tragen. Als Beispiele seien Fettsäuremonoethanolamide, -diethanolamide
und -N-methylethanolamide genannt. R
3 steht bevorzugt für Methyl und Ethyl.
[0023] Das multifunktionelle Additiv kann in einer Ausführungsform als Komponente A Verbindungen
der Formel 3 enthalten.

worin R
1 die oben angegebene Bedeutung hat, R
41 einen Rest der Formel 3a

und R
42 einen Rest der Formel 3b

bedeutet, R
43 für eine C
2- bis C
10-Alkylengruppe steht, R
44 Wasserstoff, Methyl, C
2- bis C
20-Alkyl, einen Rest der Formel 3c

oder einen Alkoxyrest, und R
45 H oder einen Rest der Formel 3c bedeutet, und m und n jeweils unabhängig voneinander
eine ganze Zahl von 0 bis 20 bedeuten, wobei vorzugsweise
a) m und n nicht gleichzeitig null bedeuten, und
b) die Summe aus m und n mindestens 1 und höchstens 20 ist.
R43 steht vorzugsweise für einen C2- bis C8-, insbesondere für einen C2- bis C4-Rest. Das Polyamin, von dem sich die aus R41, R42 und dem sie verbindenden Stickstoffatom gebildete Struktureinheit ableitet, ist vorzugsweise
Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin oder ein
höheres Homologes des Aziridins wie Polyethylenimin, sowie deren Mischungen. Teile
der Aminogruppe können alkyliert sein. Ebenfalls geeignet sind Sternamine und Dendrimere.
Darunter versteht man Polyamine mit im allgemeinen 2-10 Stickstoffatomen, die über
-CH2-CH2-Gruppen miteinander verbunden sind und die in randständiger Position mit Acyl- oder
Alkylresten abgesättigt sind.
R44 steht vorzugsweise für Wasserstoff, einen Acylrest oder für eine Alkoxygruppe der
Formel -(OCH2CH2)n-, wobei n eine ganze Zahl zwischen 1 und 10 bedeutet, sowie deren Mischungen.
[0024] Als Amphiphil ebenfalls geeignet sind Verbindungen der Formel 3d

worin
R46 die Bedeutung von R1,
R47 die Bedeutung von R1 oder H oder -[CH2-CH2-O-]p-H und
R48 die Bedeutung von R2 haben können und
p eine ganze Zahl von 1 bis 10 bedeuten,
mit der Maßgabe, dass mindestens einer der Reste R
46, R
47 und R
48 eine OH-Gruppe trägt . Als Beispiel sei
y-Hydroxybuttersäuretalgfettamid genannt. Die Amide werden im allgemeinen durch Kondensation
der Polyamine mit den Carbonsäuren oder deren Derivaten wie Estern oder Anhydriden
hergestellt. Es werden vorzugsweise 0,2 bis 1,5 mol, insbesondere 0,3 bis 1,2 mol,
speziell 1 mol Säure pro Basenäquivalent eingesetzt. Die Kondensation erfolgt bevorzugt
bei Temperaturen zwischen 20 und 300°C, insbesondere zwischen 50 und 200°C unter Abdestillieren
des Reaktionswassers. Dazu können Lösemittel, bevorzugt aromatische Lösemittel wie
Benzol, Toluol, Xylol, Trimethylbenzol und/oder kommerzielle Lösemittelgemische wie
z. B. Solvent Naphtha, ® Shellsol AB, ® Solvesso 150, ® Solvesso 200 dem Reaktionsgemisch
zugefügt werden. Die erfindungsgemäßen Produkte haben im allgemeinen einen titrierbaren
Basenstickstoff von 0,01 - 5 % und eine Säurezahl von weniger als 20 mg KOH/g, vorzugsweise
weniger als 10 mg KOH/g.
[0025] y nimmt vorzugsweise die Werte 1 oder 2 an. Beispiele bevorzugter Verbindungsgruppen
mit y = 2 sind Derivate von Dimerfettsäuren und Alkenylbernsteinsäureanhydriden. Letztere
können lineare wie auch verzweigte Alkylreste tragen, d.h. sie können sich von linearen
α-Olefinen und/oder von Oligomeren niederer C
3-C
5-Olefine wie Poly(propylen) oder Poly(isobutylen) ableiten.
[0026] Bevorzugte Polyole haben 2 bis 8 Kohlenstoffatome. Sie tragen vorzugsweise 2, 3,
4 oder 5 Hydroxylgruppen, jedoch nicht mehr als sie Kohlenstoffatome enthalten. Die
Kohlenstoffkette der Polyole kann geradkettig, verzweigt, gesättigt oder ungesättigt
sein und gegebenenfalls Heteroatome enthalten. Vorzugsweise ist sie gesättigt.
[0027] Bevorzugte Carbonsäuren, von denen sich der Rest R
1 ableitet, haben 5 bis 40, insbesondere 12 bis 30 Kohlenstoffatome. Vorzugsweise hat
die Carbonsäure eine oder zwei Carboxylgruppen. Die Kohlenstoffkette der Carbonsäuren
kann geradkettig, verzweigt, gesättigt oder ungesättigt sein. Vorzugsweise enthalten
mehr als 50% der verwendeten Carbonsäuren (Mischungen) mindestens eine Doppelbindung.
Beispiele bevorzugter Carbonsäuren umfassen Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure,
Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Linolsäure, Linolensäure
und Behensäure, sowie Carbonsäuren mit Heteroatomen wie Ricinolsäure. Weiterhin können
Dimer- und Trimerfettsäuren, wie sie z.B. durch Oligomerisierung von ungesättigten
Fettsäuren zugänglich sind, sowie Alkenylbernsteinsäuren eingesetzt werden.
[0028] Als Komponente A werden in einer bevorzugten Ausführungsform Ether und Amine der
Formel 2 eingesetzt. Dabei handelt es sich um Partialether von Polyolen wie z.B. Glycerinmonooctadecylether
oder Hydroxylgruppen tragende Amine, wie sie z.B. durch Alkoxylierung von Aminen der
Formel R
1NH
2 oder R
1R
3NH mit Alkylenoxiden, bevorzugt Ethylenoxid und/oder Propylenoxid zugänglich sind.
Bevorzugt werden dabei 1-10, insbesondere 1-5 mol Alkylenoxid pro H-Atom des Stickstoffs
eingesetzt.
[0029] Das Copolymer, das den Bestandteil B des erfindungsgemäßen Additivs bildet, enthält
freie OH-Gruppen.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Copolymer eine OH-Zahl
von 10 bis 300, insbesondere 20 bis 250 mg KOH/g auf. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform weist das Copolymer ein mittleres Molekulargewicht Mw von 700 bis
10.000 g/mol auf. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform liegt der Anteil der
Struktureinheiten (B1) zwischen 10 und 70 mol-%, insbesondere zwischen 15 und 60 mol-%.
[0031] Bei den olefinisch ungesättigten Verbindungen, die die Comonomere (B1) ausmachen,
handelt es sich vorzugsweise um Vinylester, Acrylester, Mono- und Diester ethylenisch
ungesättigter Carbonsäuren, Methacrylester, Alkylvinylether und/oder Alkene, die Hydroxyalkyl-,
Hydroxyalkenyl-, Hydroxycycloalkyl- oder Hydroxyarylreste tragen. Diese Reste enthalten
wenigstens eine Hydroxylgruppe, die an einer beliebigen Stelle des Restes stehen kann,
bevorzugt aber am Kettenende (ω-Stellung) bzw. in para-Stellung bei Ringsystemen steht.
[0032] Bei den Vinylestern handelt es sich vorzugsweise um solche der Formel 4

worin R
4 C
1-C
30-Hydroxyalkyl, vorzugsweise C
1-C
16-Hydroxyalkyl, speziell C
2-C
12-Hydroxyalkyl sowie die entsprechenden Hydroxyoxalkylreste bedeutet. Geeignete Vinylester
umfassen 2-Hydroxyethylvinylester, α-Hydroxypropylvinylester, 3-Hydroxypropylvinylester
und 4-Hydroxybutylvinylester.
[0033] Bei den Acrylestern handelt es sich vorzugsweise um solche der Formel 5

worin R
5 Wasserstoff oder Methyl und R
6 C
1-C
30-Hydroxyalkyl, vorzugsweise C
1-C
16-Hydroxyalkyl, speziell C
2-C
12-Hydroxyalkyl sowie die entsprechenden Hydroxyoxalkylreste bedeutet. Geeignete Acrylester
umfassen Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat,
3-Hydroxypropylmethacrylat, Hydroxyisopropylacrylat, 4-Hydroxybutylacrylat und Glycerinmonoacrylat.
Genauso geeignet sind die entsprechenden Ester der Methacrylsäure, sowie Ester von
ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren wie Maleinsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure
mit Diolen.
[0034] Bei den Alkylvinylethern handelt es sich vorzugsweise um Verbindungen der Formel
6

worin R
7 C
1-C
30-Hydroxyalkyl, vorzugsweise C
1-C
16-Hydroxyalkyl, speziell C
2-C
12-Hydroxyalkyl sowie die entsprechenden Hydroxyoxalkylreste bedeutet. Geeignete Alkylvinylether
umfassen 2-Hydroxyethylvinylether, Hydroxypropylvinylether, Hexandiolmonovinylether,
4-Hydroxybutylvinylether, Diethylenglykolmonovinylether und Cyclohexandimethanolmonovinylether.
[0035] Bei den Alkenen handelt es sich vorzugsweise um einfach ungesättigte Hydroxykohlenwasserstoffe
mit 3 bis 30 Kohlenstoffatomen, insbesondere 4 bis 16 Kohlenstoffatomen und speziell
5 bis 12 Kohlenstoffatomen. Geeignete Alkene umfassen Dimethylvinylcarbinol (= 2-Methyl-3-buten-2-ol),
Allyloxypropandiol, 2-Buten-1,4-diol, 1-Buten-3-ol, 3-Buten-1-ol, 2-Buten-1-ol, 1-Penten-3-ol,
1-Penten-4-ol, 2-Methyl-3-buten-1-ol, 1-Hexen-3-ol, 5-Hexen-1-ol und 7-Octen-1,2-diol.
[0036] Bevorzugte Comonoinere (B2) sind olefinisch ungesättigte Verbindungen, die Kohlenwasserstoffreste
mit mindestens 6 C-Atomen (unter Ausschluss der zur Polymerisation erforderlichen
olefinischen Gruppe) tragen. Diese Kohlenwasserstoffreste können linear, verzweigt,
cyclisch und/oder aromatisch sein. Neben Kohlenwasserstoffgruppen können sie auch
untergeordnete Mengen weiterer funktioneller Gruppen mit Heteroatomen, wie beispielsweise
Nitro-, Halogen-, Cyano-, Aminogruppen tragen, sofern diese die Öllöslichkeit nicht
beeinträchtigen. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Monomere aus folgenden Gruppen:
b1) Vinylester von Carbonsäuren mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen, wie z.B. Octylvinylester,
2-Ethylhexylvinylester, Laurinsäurevinylester, Octadecylvinylester, Neononansäurevinylester,
Neodecansäurevinylester, Neoundecansäurevinylester.
b2) (Meth)acrylsäureester mit Alkoholen mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen, wie z.B.
Octylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Decylacrylat, Dodecylacrylat, Tetradecylacrylat,
Hexadecylacrylat, sowie die entsprechenden Ester der Methacrylsäure und Ester von
ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren wie Maleinsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure
b3) Alkylvinylether, die mindestens einen C6-Alkylrest tragen, wie z.B. Octadecylvinylether
b4) Olefine und Vinylaromaten mit Kettenlängen von mindestens 6 Kohlenstoffatomen,
wie z.B. 1-Octen, 1-Decen, 1-Dodecen, 1-Tetradecen, 1-Hexadecen, 1-Octdecen, 1-Eicosen,
technische α-Olefinschnitte, wie C20-C24-α-Olefin, C24-C28-α-Olefin, C30+-α-Olefin, Styrol, α-Methylstyrol, p-Methoxystyrol.
[0037] Es können sowohl einzelne Comonomere B2 als auch Mischungen verschiedener Comonomere
der einzelnen und/oder verschiedenen Monomere b1) bis b4) eingesetzt werden. Besonders
bevorzugte Comonomere B2 sind die oben genannten olefinisch ungesättigten Verbindungen
der Gruppen b1) bis b4) mit Kohlenwasserstoffresten, die mindestens 8 C-Atome umfassen.
Bevorzugt tragen mindestens 10 mol-%, bevorzugt mindestens 25 mol-%, insbesondere
mehr als 50 mol-% der Monomere B2 lineare Kohlenwasserstoffreste. Vorzugsweise liegt
der Anteil an Comonomeren B2 an den erfindungsgemäßen Polymeren zwischen 30 und 90
mol-%, insbesondere zwischen 40 und 80 mol-%.
[0038] Als weitere Comonomere B3 können gegebenenfalls bis zu 40 mol-% Acrylsäure oder Methacrylsäure,
Acrylate wie Methacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, sowie die entsprechenden Methacrylsäureester,
Vinylester wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Hexylvinylester, Olefine wie Ethylen,
Propen, Buten, Isobuten, Penten, Hexen, 4-Methylpenten-, Diisobutylen, Norbornen einpolymerisiert
werden. Desgleichen können Stickstoff enthaltende Monomere wie z.B.
a) Alkylaminoacrylate bzw. -methacrylate, wie z.B. Aminoethylacrylat, Aminopropylacrylat,
Amino-n-butylacrylat, N-Methylaminoethylacrylat, N,N-Dimethylaminoethylacrylat, N,N-Diethylaminoethylacrylat,
N,N-Dimethylaminopropylacrylat, N,N-Diethylaminopropylacrylat sowie die entsprechenden
Methacrylate,
b) Alkylacrylamide und -methacrylamide, wie z.B. Ethylacrylamid, Butylacrylamid, N-Octylacrylamid,
N-Propyl-N-methoxyethylacrylamid, N-Acryloylphthalimid, N-Acryloylsuccinimid, N-Methylolacrylamid,
sowie die entsprechenden Methacrylamide,
c) Vinylamide, wie z.B. N-Vinyl-N-methylacetamid, N-Vinylsuccinimid,
d) Aminoalkylvinylether, wie z.B. Aminopropylvinylether, Diethylaminoethylvinylether,
Dimethylaminopropylvinylether,
e) Allylamin, N-Allyl-N-methylamin, N-Allyl-N-ethylamin, Diallylamin
f) eine Vinylgruppe tragende Heterozyklen, wie z.B. N-Vinylpyrrolidon, Methylvinylimidazol,
2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin, Vinylcarbazol, Vinylimidazol,
N-Vinyl-2-piperidon, N-Vinylcaprolactem.
[0039] Zur Erzielung einer leichteren Handhabbarkeit und besseren Löslichkeit der Additive
enthalten vorzugsweise bis zu 20 mol-%, insbesondere bis zu 10 mol-% der Comonomere
B2 und gegebenenfalls B3 verzweigte Alkylketten. Dabei sind auch Oligomere und Polymere
niederer Olefine wie z.B. Poly(propylen), Poly(buten) und Poly(isobutylen) geeignet,
wobei solche Oligomere mit hohem Anteil an endständigen Doppelbindungen (> 50 mol-%,
bevorzugt > 70 mol-%, insbesondere > 75 mol-%) bevorzugt sind.
[0040] Die Schmelzviskositäten der Copolymere bei 140°C liegen vorzugsweise unterhalb 10.000
mPas, insbesondere zwischen 10 und 2000 mPas und speziell zwischen 15 und 1000 mPas.
Öllöslich im Sinne der Erfindung heißt, dass mindestens 10 Gew.-%, bevorzugt mindestens
1 Gew.-%, insbesondere mindestens 0,1 Gew.-% des Additivs im zu additivierenden Mitteldestillat
klar löslich wird.
[0041] Die Copolymeren, die den Bestandteil B des erfindungsgemäßen Additivs bilden, können
durch direkte Polymerisation von Verbindungen, die die angegebenen Struktureinheiten
erhalten hergestellt werden. Es ist auch möglich, sie durch eine polymeranaloge Umsetzung
herzustellen.
[0042] Dazu ist es erforderlich, ein Polymer mit freien Säuregruppen herzustellen. Diese
stammen aus der Copolymerisation einer olefinisch ungesättigten Carbonsäure oder einem
solchen Derivat einer Carbonsäure mit den weiteren, hier definierten Comonomeren B1
und gegebenenfalls B2. Bei diesen Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten handelt es
sich vorzugsweise um Maleinsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure,
sowie deren Derivate. In einer polymeranalogen Reaktion werden hieraus die Hydroxylgruppen
tragenden Monomere B1 hergestellt.
[0043] Als Derivate der Carbonsäuren sind deren Anhydride bevorzugt. Besonders bevorzugt
ist Maleinsäureanhydrid. Bei Copolymeren des Maleinsäureanhydrids (MSA) mit α-Olefinen
sind alternierende Copolymere bevorzugt, die etwa 40 bis 60 mol-% MSA und 60-40 mol-%
α-Olefin enthalten.
[0044] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Copolymere mittels polymeranaloger Umsetzung
werden die polymeren Säuregruppen mit mindestens bifunktionellen Reagentien, die zumindest
eine OH-Funktion tragen, umgesetzt. Die Bindung an das Polymer kann über Hydroxygruppen
als Ester und/oder über primäre bzw. sekundäre Aminogruppen in Form von Amiden, Imiden
und/oder Ammoniumsalzen erfolgen. Zur Vermeidung von Vernetzungsreaktionen kann z.B.
mit einem Überschuß bifunktionellem Reagenz und/oder in hoher Verdünnung gearbeitet
werden. Die Veresterung, Amidierung bzw. Imidierung erfolgt in der Regel unter Auskreisen
von Reaktionswasser (azeotrope Destillation, Austreiben mit Gasstrom wie N
2). Dabei wird die Restsäurezahl auf Werte <150, bevorzugt <20, insbesondere <10 mg
KOH/g eingestellt. Geeignete Reagentien sind z.B.: Ethylenglykol, Propylenglykol,
Diethylenglykol, Triethylenglykol, Trimethylolpropan, Mischalkoxylate aus Ethylenoxid,
Propylenoxid und/oder Butylenoxid mit bis zu 50, insbesondere bis zu 10 von Ethylenoxid,
Propylenoxid und/oder Butylenoxid abgeleiteten Einheiten, Glycerin, Pentaerythrit,
Sorbit, Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Butyldiethanolamin, Methyldiisopropylamin,
Aminopropandiol sowie alkoxylierte Polyamine. Letztere können beispielsweise von Etylendiamin,
Hexamethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin sowie
deren höheren Homologen abgeleitet sein, die mit 0,5 bis 50, insbesondere 10 mol Ethylenoxid,
Propylenoxid und/oder Butylenoxid pro an ein N-Atom gebundenes H-Atom alkoxyliert
sind. Die Umsetzung mit dem Polymer kann sowohl über eine OH-Gruppe zum Ester wie
auch über eine primäre oder sekundäre Aminogruppe zum Amid bzw. Imid erfolgen.
[0045] Die Umsetzung der säuregruppenhaltigen Copolymere erfolgt zwischen 30 und 250°C im
Verlauf von 0,5 bis 20 Stunden. Das hydroxyfunktionelle Reagenz wird dabei mit Mengen
von etwa 1 bis etwa 2 mol pro mol einpolymerisiertem Säure(derivat) umgesetzt.
[0046] Um bei gegebenem Basispolymer eine niedrigere OH-Zahl einzustellen und damit die
Öllöslichkeit zu verbessern, können bis zu 50 mol-% des hydroxyfunktionellen Reagenzes
durch Alkylamine und/oder Alkohole mit bis zu 24 C-Atomen ersetzt werden.
[0047] Weiterhin können die Copolymere B durch Oxalkylierung der Säuregruppen enthaltenden
Copolymere erhalten werden. Dazu geeignete Copolymere sind beispielsweise solche von
Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Fumarsäure, Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid
mit den Comonomeren B2 und gegebenenfalls B3. Diese werden an den Säuregruppen mit
C
1- bis C
10-Alkylenoxiden oxalkyliert. Bevorzugte Alkylenoxide sind Ethylenoxid, Propylenoxid
und Butylenoxid. Die Oxalkylierung erfolgt vorzugsweise mit einem Einsatz von 0,5
bis 10 mol, insbesondere 1 bis 5 mol und speziell 1 bis 2 mol Alkylenoxid pro mol
Säuregruppe.
[0048] Die Copolymerisation der Comonomeren erfolgt nach bekannten diskontinuierlichen oder
kontinuierlichen Polymerisationsverfahren (vgl. hierzu z.B. Ullmanns Encyclopädie
der Technischen Chemie, 5. Auflage, Vol. A21, Seiten 305 bis 413). Geeignet sind die
Polymerisation in Lösung, in Suspension, in der Gasphase und die Fällungs- sowie Massepolymerisation.
Bevorzugt sind Masse- und Lösungspolymerisation. Die Reaktion der Comonomeren wird
durch Radikale bildende Initiatoren (Radikalkettenstarter) eingeleitet. Zu dieser
Substanzklasse gehören z.B. Sauerstoff, Hydroperoxide, Peroxide und Azoverbindungen
wie Cumolhydroperoxid, t-Butylhydroperoxid, Dilauroylperoxid, Dibenzoylperoxid, Bis(2-ethylhexyl)-peroxidicarbonat,
t-Butylpermaleinat, t-Butylperpivalat, t-Butylperbenzoat, Dicumylperoxid, t-Butylcumylperoxid,
Di-(t-butyl)peroxid, 2,2'-Azo-bis(2-methylpropanonitril), 2,2'-Azo-bis(2-methylbutyronitril).
Die Initiatoren werden einzeln oder als Gemisch aus zwei oder mehr Substanzen in Mengen
von 0,01 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Comonomerengemisch,
eingesetzt.
[0049] Die Polymerisation erfolgt in der Regel bei Temperaturen von 40 - 300°C, vorzugsweise
bei 80 - 250°C, wobei bei Verwendung von Monomeren und/oder Lösemitteln mit Siedetemperaturen
unterhalb der Polymerisationstemperatur zweckmäßig unter Druck gearbeitet wird. Die
Polymerisation wird zweckmäßig unter Luftausschluss, z.B. unter Stickstoff durchgeführt,
da Sauerstoff die Polymerisation stört. Bei der Wahl des Initiators bzw. des Initiatorsystems
ist es zweckmäßig, darauf zu achten, dass die Halbwertzeit des Initiators bzw. Initiatorsystems
bei der gewählten Polymerisationstemperatur weniger als 3 Stunden beträgt. Bevorzugt
liegt sie zwischen 0,5 Minuten und einer Stunde.
[0050] Das gewünschte Molekulargewicht der Copolymerisate ergibt sich bei gegebener Zusammensetzung
des Comonomerengemisches durch Variation der Reaktionsparameter Konzentration und
Temperatur. Zur Erzielung niedermolekularer Copolymere kann weiterhin unter Zusatz
von Moderatoren gearbeitet werden. Geeignete Molekulargewichtsregler sind beispielsweise
Aldehyde, Ketone, Alkohole sowie organische Schwefel-Verbindungen wie Mercaptoethanol,
Mercaptopropanol, Mercaptoessigsäure, Mercaptopropionsäure, tert.-Butylmercaptan,
n-Butylmercaptan, n-Octylmercaptan, tert.-Dodecylmercaptan und n-Dodecylmercaptan.
In Abhängigkeit von der angestrebten Viskosität werden die Moderatoren in Mengen bis
zu 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Comonomerengemisch,
angewandt.
[0051] Für die Polymerisation geeignete Apparaturen sind z.B. übliche Rührkessel mit beispielsweise
Anker-, Blatt-, Impeller- oder Mehrstufenimpuls-Gegenstrom-Rührer und für die kontinuierliche
Herstellung Rührkesselkaskaden, Rührreaktoren oder statische Mischer.
[0052] Bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Copolymeren ist neben der lösemittelfreien
Massepolymerisation die Lösungspolymerisation. Sie wird durchgeführt in Lösungsmitteln,
in denen die Monomeren und die gebildeten Copolymeren löslich sind. Es sind hierfür
alle Lösungsmittel geeignet, die diese Vorgabe erfüllen und die mit den Monomeren
sowie den gebildeten Copolymeren keine Reaktion eingehen. Beispielsweise sind dies
organische, bevorzugt aromatische Lösemittel, wie Cumol, Toluol, Xylol, Ethylbenzol
oder auch kommerzielle Lösemittelgemische, wie ® Solvent Naphtha, ® Shellsol AB oder
® Solvesso 150, 200.
[0053] Bei der Herstellung Können alle Monomere vorgelegt und durch Zugabe eines Radikalkettenstarters
und Wärmezufuhr polymerisiert werden.
[0054] Zweckmäßigerweise wird jedoch das Lösungsmittel und gegebenenfalls ein Teil der Monomeren
(z.B. ca. 5 - 20 %) vorgelegt und der Rest der Monomerenmischung mit dem Initiator
und gegebenenfalls Co-Initiator und Regler zudosiert.
[0055] Die Konzentration der zu polymerisierenden Monomeren liegt zwischen 20 und 95 Gew.-%,
bevorzugt 50 und 90 Gew.-%.
[0056] Das feste Copolymer kann durch Ausfällung mit geeigneten Nicht-Lösemitteln, wie Aceton
oder Methanol oder durch Verdampfen des Lösungsmittels isoliert werden. Es ist jedoch
zweckmäßig, für die Polymerisation ein Lösungsmittel zu wählen, in dem das Polymer
direkt erfindungsgemäß eingesetzt werden kann.
[0057] Die erfindungsgemäßen Additive werden den Mineralölen oder Mineralöldestillaten bevorzugt
als Mischung zugesetzt, wobei das öllösliche Amphiphil A als Lösemittel für das Copolymer
B dient. Bevorzugte Mischungen sind bei Temperaturen unterhalb 40 °C fließfähig, d.h.
sie haben bei dieser Temperatur eine Viskosität von weniger als 10 Pas, insbesondere
< 1 Pas. Bei einer für die Verarbeitung zu hohen Viskosität und/oder Eigenstockpunkt
der Mischung können bis zu 50 Gew.-%, insbesondere bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf das
Additiv eines Lösemittels zugesetzt. Lösemittel können aliphatische und/oder aromatische
Kohlenwasserstoffe sein. Die Vorteile der erfindungsgemäßen Additivkombination können
aber auch bei getrennter Dosierung der Komponenten A und B genutzt werden.
[0058] Durch die Additive in ihren Schmier- und/oder Kaltfließeigenschaften verbesserte
Mineralöle oder Mineralöldestillate enthalten 0,001 bis 2, vorzugsweise 0,005 bis
0,5 Gew.-% Additiv, bezogen auf das Destillat.
[0059] Die erfindungsgemäßen Additive können weiterhin in Form von Mischungen verwendet
werden, die aus Additiven der beanspruchten Art, jedoch unterschiedlicher qualitativer
und/oder quantitativer Zusammensetzung bestehen. Das Mischungsverhältnis (in Gewichtsteilen)
der Additivbestandteile kann über einen weiten Bereich variiert werden und z.B. 20:1
bis 1:20, vorzugsweise 10:1 bis 1:10 betragen. Auf diesem Wege lassen sich die Additive
gezielt individuellen Anforderungen anpassen.
[0060] Zur Herstellung von Additivpaketen für spezielle Problemlösungen können die erfindungsgemäßen
Additive auch zusammen mit einem oder mehreren öllöslichen Co-Additiven eingesetzt
werden, die bereits für sich allein die Kaltfließeigenschaften und/oder Schmierwirkung
von Rohölen, Schmierölen oder Brennölen verbessern. Beispiele solcher Co-Additive
sind Vinylacetat enthaltende Copolymerisate oder Terpolymerisate des Ethylens, polare
Verbindungen, die eine Paraffindispergierung bewirken (Paraffindispergatoren), Kammpolymere,
Alkylphenol-Aldehydharze sowie öllösliche Amphiphile.
[0061] So haben sich Mischungen der Additive mit Copolymerisaten hervorragend bewährt, die
10 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und 60 bis 90 Gew.-% Ethylen enthalten. Nach einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung setzt man die erfindungsgemäßen Additive in Mischung mit
Ethylen/Vinylacetat/Neononansäurevinylester-Terpolymerisaten oder Ethylen-Vinylacetat/Neodecansäurevinylester-Terpolymerisaten
zur Verbesserung der Fließfähigkeit von Mineralölen oder Mineralöldestillaten ein.
Die Terpolymerisate der Neononansäurevinylester bzw. der Neodecansäurevinylester enthalten
außer Ethylen 10 bis 35 Gew.-% Vinylacetat und 1 bis 25 Gew.-% der jeweiligen Neoverbindung.
Weitere bevorzugte Copolymere enthalten neben Ethylen und 10 bis 35 Gew.-% Vinylestern
noch 0,5 bis 20 Gew.-% Olefin wie Diisobutylen, 4-Methylpenten oder Norbornen. Das
Mischungsverhältnis der erfindungsgemäßen Additive mit den vorstehend beschriebenen
Ethylen/Vinylacetat-Copolymerisaten bzw. den Terpolymerisaten aus Ethylen, Vinylacetat
und den Vinylestern der Neononan- bzw. der Neodecansäure beträgt (in Gewichtsteilen)
20:1 bis 1:20, vorzugsweise 10:1 bis 1:10.
[0062] Zur Verwendung als Fließverbesserer und/oder Lubricity-Additiv können die erfindungsgemäßen
Additive ferner in Mischung mit Paraffindispergatoren eingesetzt werden. Paraffindispergatoren
reduzieren die Größe der Paraffinkristalle und bewirken, dass die Paraffinpartikel
sich nicht absetzen, sondern kolloidal mit deutlich reduziertem Sedimentationsbestreben,
dispergiert bleiben. Weiterhin verstärken sie die Schmierwirkung der erfindungsgemäßen
Additive. Als Paraffindispergatoren haben sich öllösliche polare Verbindungen mit
ionischen oder polaren Gruppen, z.B. Aminsalze und/oder Amide bewährt, die durch Reaktion
aliphatischer oder aromatischer Amine, vorzugsweise langkettiger aliphatischer Amine,
mit aliphatischen oder aromatischen Mono-, Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren oder deren
Anhydriden erhalten werden (vgl. US 4 211 534). Andere Paraffindispergatoren sind
Copolymere des Maleinsäureanhydrids und α,β-ungesättigter Verbindungen, die gegebenenfalls
mit primären Monoalkylaminen und/oder aliphatischen Alkoholen umgesetzt werden können
(vgl. EP 0 154 177), die Umsetzungsprodukte von Alkenylspirobislactonen mit Aminen
(vgl. EP 0 413 279 B1) und nach EP 0 606 055 A2 Umsetzungsprodukte von Terpolymeren
auf Basis α,β-ungesättigter Dicarbonsäureanhydride, α,β-ungesättigter Verbindungen
und Polyoxyalkylenether niederer ungesättigter Alkohole. Auch Alkylphenol-Aldehydharze
sind als Paraffindispergatoren geeignet.
[0063] So können die erfindungsgemäßen Copolymere in Mischung mit Alkylphenol-Formaldehydharzen
eingesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich
bei diesen Alkylphenol-Formaldehydharzen um solche der Formel 7

worin R
6 für C
4-C
50-Alkyl oder -Alkenyl, R
7 für Ethoxy- und/oder Propoxy, n für eine Zahl von 5 bis 100 und p für eine Zahl von
0 bis 50 steht.
[0064] Schließlich werden in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die erfindungsgemäßen
Additive zusammen mit Kammpolymeren verwendet. Hierunter versteht man Polymere, bei
denen Kohlenwasserstoffreste mit mindestens 8, insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatomen
an einem Polymerrückgrat gebunden sind. Vorzugsweise handelt es sich um Homopolymere,
deren Alkylseitenketten mindestens 8 und insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatome
enthalten. Bei Copolymeren weisen mindestens 20 %, bevorzugt mindestens 30 % der Monomeren
Seitenketten auf (vgl. Comb-like Polymers-Structure and Properties N.A. Platé and
V.P. Shibaev, J. Polym. Sci. Macromolecular Revs. 1974, 8, 117 ff). Beispiele für
geeignete Kammpolymere sind z.B. Fumarat/Vinylacetat-Copolymere (vgl. EP 0 153 176
A1), Copolymere aus einem C
6- bis C
24-α-Olefin und einem N-C
6- bis C
22-Alkylmaleinsäureimid (vgl. EP 0 320 766), ferner veresterte Olefin/ Maleinsäureanhydrid-Copolymere,
Polymere und Copolymere von α-Olefinen und veresterte Copolymere von Styrol und Maleinsäureanhydrid.
[0065] Kammpolymere können beispielsweise durch die Formel 8

beschrieben werden. Darin bedeuten
[0066]
- A
- R', COOR', OCOR', R"-COOR' oder OR';
- D
- H, CH3, A oder R;
- E
- H oder A;
- G
- H, R", R"-COOR', einen Arylrest oder einen heterocyclischen Rest;
- M
- H, COOR", OCOR", OR" oder COOH;
- N
- H, R", COOR", OCOR, COOH oder einen Arylrest;
- R'
- eine Kohlenwasserstoffkette mit 8-150 Kohlenstoffatomen;
- R"
- eine Kohlenwasserstoffkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen;
- m
- eine Zahl zwischen 0,4 und 1,0; und
- n
- eine Zahl zwischen 0 und 0,6.
[0067] Das Mischungsverhältnis (in Gewichtsteilen) der erfindungsgemäßen Additive mit Paraffindispergatoren,
Harzen bzw. Kammpolymeren beträgt jeweils 1:10 bis 20:1, vorzugsweise 1:1 bis 10:1.
[0068] Die erfindungsgemäßen Additive sind insbesondere geeignet, die Schmiereigenschaften
von tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Ölen zu verbessern. Darüberhinaus
verbessern sie gleichzeitig die Kaltfließeigenschaften der additivierten Öle. Sie
sind für die Verwendung in Mitteldestillaten besonders gut geeignet. Als Mitteldestillate
bezeichnet man insbesondere solche Mineralöle, die durch Destillation von Rohöl gewonnen
werden und im Bereich von 120 bis 450°C sieden, beispielsweise Kerosin, Jet-Fuel,
Diesel und Heizöl. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Additive in solchen Mitteldestillaten
verwendet, die 0,05 Gew.-% Schwefel und weniger, besonders bevorzugt weniger als 350
ppm Schwefel, insbesondere weniger als 200 ppm Schwefel und in speziellen Fällen weniger
als 50 ppm Schwefel enthalten. Es handelt sich dabei im allgemeinen um solche Mitteldestillate,
die einer hydrierenden Raffination unterworfen wurden, und die daher nur geringe Anteile
an polyaromatischen und polaren Verbindungen enthalten, die ihnen eine natürliche
Schmierwirkung verleihen. Die erfindungsgemäßen Additive werden weiterhin vorzugsweise
in solchen Mitteldestillaten verwendet, die 95 %-Destillationspunkte unter 370°C,
insbesondere 350°C und in Spezialfällen unter 330°C aufweisen. Sie können auch als
Komponenten in Schmierölen eingesetzt werden.
[0069] Die Additive können allein oder auch zusammen mit anderen Additiven verwendet werden,
z.B. mit anderen Stockpunkterniedrigern oder Entwachsungshilfsmitteln, mit Korrosionsinhibitoren,
Antioxidantien, Schlamminhibitoren, Dehazern und Zusätzen zur Erniedrigung des Cloud-Points.
[0070] Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Additive als Lubricity-Additive wird durch
die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele
[0071] Die Bestimmung der hydroxyfunktionellen Comonomere erfolgt durch Bestimmung der OH-Zahl
durch Umsetzung des Polymers mit überschüssigem Acetanhydrid und anschließender Titration
der gebildeten Essigsäure mit KOH.
[0072] Die Bestimmung der Viskosität erfolgt gemäß ISO 3219 (B) mit einem Rotationsviskosimeter
(Haake RV 20) mit Platte-Kegel-Meßsystem.
Tabelle 1:
Charakterisierung der hydroxyfunktionellen Copolymere |
Muster |
Copolymer |
A1 |
Copolymer aus 50 mol-% Hydroxyethylmethacrylat und 50 mol-% Octadecen mit einer Schmelzviskosität
bei 140°C von 70 mPas und einer OH-Zahl von 185 mg KOH/g. |
A2 |
Copolymer aus 25 mol-% Hydroxybutylvinylether und 75 mol-% Octadecylvinylether mit
einer Schmelzviskosität bei 140°C von 54 mPas und einer OH-Zahl von 70 mg KOH/g |
A3 |
Terpolymer aus 18 mol-% Ethylenglykolmonovinylether, 67 mol-% Ooctadecylacrylat und
15 mol-% Vinylacetat mit einer Schmelzviskosität bei 140°C von 82 mPas und einer OH-Zahl
von 35 mg KOH/g. |
A4 |
Terpolymer aus 50 mol-% Maleinsäureanhydrid, 25 mol-% Tetradecen und 25 mol-% Hexadecen
mit einer Schmelzviskosität bei 160° C von 50 mPas, verestert mit Diethylenglykol.
Die OH-Zahl beträgt 225 mg KOH/g |
Tabelle 2:
Charakterisierung der öllöslichen Amphiphile |
Muster |
|
B1 |
Ölsäure |
B2 |
Tallölfettsäure |
B3 |
Glycerinmonooleat |
B4 |
Poly(isobutenyl)bernsteinsäureanhydrid, mit Diethylenglykol zweifach verestert gemäß
Beispiel 1 aus WO 97/45507 |
B5 |
Ölsäurediethanolamid |
[0073] Die Bestimmung der Siedekenndaten erfolgt gemäß ASTM D-86, die Bestimmung des CFPP-Werts
gemäß EN 116 und die Bestimmung des Cloud Points gemäß ISO 3015.
Tabelle 3:
Charakterisierung der Testöle |
|
Testöl 1 |
Siedebeginn [°C] |
185 |
20 % [°C] |
201 |
30 % [°C] |
207 |
90 % [°C] |
289 |
95 % [°C] |
305 |
Cloud Point [°C] |
-27 |
CFPP [°C] |
-30 |
|
S-Gehalt [ppm) |
13 |
Dichte [g/cm3] |
0,817 |
WS 1.4 [µm] |
676 |
Schmierwirkung in Mitteldestillaten
[0074] Die Schmierwirkung der Additive wurde mittels eines HFRR-Geräts der Firma PCS Instruments
an additivierten Ölen bei 60°C durchgeführt. Der High Frequency Reciprocating Rig
Test (HFRR) ist beschrieben in D. Wei, H. Spikes, Wear, Vol. 111, No. 2, p. 217, 1986.
Die Ergebnisse sind als Wear Scar (WS 1.4) angegeben. Ein niedriger Wear Scar zeigt
eine gute Schmierwirkung.
Tabelle 4:
Wear Scar in Testöl 2 |
Beispiel |
Additiv |
Wear Scar 1.4 µm |
1 |
200 ppm (A1 + B1 / 1:1) |
334 µm |
2 |
250 ppm (A1 + B3 / 2:1) |
290 µm |
3 |
200 ppm (A2 + 82 / 1:1) |
310 µm |
4 |
150 ppm (A2 + B5 /1:1) |
370 µm |
5 |
175 ppm (A3 + B2 / 1:2) |
380 µm |
6 |
250ppm (A3 + B4 / 2:1) |
385 µm |
7 |
300 ppm (A4 + B1 / 3:1) |
355 µm |
|
8 (Vgl.) |
350 ppm (A1 in Solvent Naphtha / 1:1) |
410 µm |
9 (Vgl.) |
500 ppm (A2 in Solvent Naphtha /1:1) |
480 µm |
10 (Vgl.) |
500 ppm (A3 in Solvent Naphtha / 1:1) |
420 µm |
11 (Vgl.) |
400 ppm (A4 in Solvent Naphtha /1:1) |
224 µm |
12 (Vgl.) |
150 ppm B1 |
435 µm |
13 (Vgl.) |
150 ppm B2 |
449 µm |
14 (Vgl.) |
150 ppm B3 |
389 µm |
15 (Vgl.) |
150 ppm B4 |
460 µm |
16 (Vgl.) |
125 ppm B5 |
470 µm |