[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von warmgewalzten
Blechen oder Bändern aus Metall - insbesondere aus Stahl - zur Entfernung von Zunder
oder Oberflächenoxiden, wobei das Walzgut über eine Auslaufstrecke zu einer Haspeleinrichtung
gefördert wird.
[0002] Bei der Herstellung von dünnen Blechen oder Bändern aus Stahl - sei es nach dem konventionellen
Warmbreitbandwalzen oder beim Gießen und Walzen von Dünnbrammen - ist das Material
während der Umformung in den Walzgerüsten als auch auf der sich anschließenden Auslaufstrecke
bzw., dem Abkühlrollgang der Luft ausgesetzt, so daß die Oberfläche des Walzgutes
zwangsläufig wegen des Kontaktes mit dem Luftsauerstoff verzundert. Die Wachstumsgeschwindigkeit
sowie die Art der sich hierbei ausbildenden Zunderschichten sind im wesentlich abhängig
von der Legierungszusammensetzung des gewalzten Materials und dem angewendeten Temperatur-/Zeit-Zyklus.
Bei Temperaturen oberhalb von 570°C entstehen beispielsweise als Hauptprodukt bei
der Oxidation von Eisen FeO-Schichten, unterhalb von 570°C Fe
2O
3 - sowie Fe
3O
4-Schichten, bei legierten Stählen Oxide der jeweiligen Legierungsbestandteile.
[0003] Das gewalzte Band läuft üblicherweise über den Abkühlrollgang mit Wasserkühlelementen
zu einer Haspeleinrichtung, wobei vielfach im Abkühlrollgang als auch über die Temperaturwahl
in der Haspeleinrichtung die mechanischen Eigenschaften des Bandes einstellbar sind.
Hierbei ist es aber nachteilig, daß sich in der Haspeleinrichtung die Einflüsse der
Temperatur auf Zunderbildung und Einstellung der mechanischen Eigenschaften durch
die Einstellung des Gefüges gegenläufig verhalten. Zudem wächst die Zunderschicht
im aufgewickelten Coil im Bereich der Bandkanten wegen des besseren Kontaktes zum
Luftsauerstoff stärker als in der Bandmitte, gerade auch bei hohen Haspeltemperaturen.
Ein Nachteil der Einstellung der mechanischen Eigenschaften in der Warmbreitbandstraße
ist, daß die Temperaturverteilung über Coillänge und -breite undefiniert und besonders
am Coilende und -anfang inhomogen ist. Entsprechend können auch die mechanischen Eigenschaften
der Fertigprodukte inhomogen sein.
[0004] Üblicherweise wird das aufgehaspelte, verzunderte, Warmband einer Beizanlage zugeführt,
um Zunder und Oberflächenoxide mittels Durchlauf in salz- oder schwefelsauren Medien
von der Bandoberfläche zu entfemen. Allerdings ist für den wirtschaftlichen Betrieb
einer solchen Beizlinie eine bestimmte Menge an durch die Beizflüssigkeit zu förderndem
Walzgutvolumen notwendig. Das Walzgutvolumen nimmt mit abnehmender Warmbanddicke bei
gleichem Oberflächendurchsatz ab. Der Erhöhung des Oberflächendurchsatzes durch Steigerung
der Durchlaufgeschwindigkeit sind gleichwohl mit den bekannten Beiztechniken Grenzen
gesetzt. Die Oberflächenbehandlung von immer dünner werdendem Warmband durch Beizanlagen
ist damit nicht beliebig weiterzuverfolgen.
[0005] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Anlage
zur Oberflächenbehandlung von warmgewalzten Blechen oder Bändern bereitzustellen,
mit dem vor allem dünnes Band mit hoher Oberflächengüte mit homogenen mechanischen
Eigenschaften über Bandlänge und -breite wirtschaftlich hergestellt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß in einem
ersten Schritt das Walzgut unmittelbar nach dem letzten Verformungsschritt in der
Walzstraße - d.h. nach dem Auslaufen aus dem Fertigwalzgerüst - homogen über die Walzgutbreite
und -länge auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der eine Zunderbildung des Walzgutes
eingeschränkt oder unterdrückt ist, und das in einem zweiten Schritt das gegebenenfalls
schwach verzunderte Walzgut zur vollständigen Entzunderung seiner Oberfläche sowie
zur Einstellung gewünschter mechanischer Eigenschaften einer Glühung unter reduzierender
Atmosphäre unterworfen wird.
[0007] Dieser Lösung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch eine entsprechend schroffe
Abkühlung des Walzgutes, welches unmittelbar aus der Walzstraße austritt, Temperaturen
eingestellt werden, bei denen eine Zunderbildung auf der Bandoberfläche eingeschränkt
oder verhindert werden kann. Durch die gewählten Temperaturen und Abkühlgeschwindigkeiten
ist die Einstellung des gewünschten Gefüges möglich. Die Zunderbildung ist abhängig
vom Werkstoff und nimmt mit steigender Temperatur zu. Bei Eisen ist die Zunderbildung
bei Temperaturen unterhalb von 450°C merklich reduziert. In einem zweiten Verfahrensschritt
wird das derartig abgekühlte und deshalb nur gering verzundemde Material, das gegebenenfalls
noch Zunder, der sich während des Walzens gebildet hat, aufweist, einer Glühung unter
reduzierender Atmosphäre unterworfen. Während dieses Schrittes wird einerseits die
Walzgutoberfläche vollständig entzundert, andererseits wird die Glühung zur Einstellung
eines homogenen Gefüges und somit homogener mechanischer Eigenschaften im Walzgut
und somit im Fertigprodukt genutzt.
[0008] Vorzugsweise findet diese Glühung mit gleichzeitiger Reduktion von Zunderschichten
in einem gegenüber der Außenatmosphäre abgedichteten Durchlaufglühofen statt mit einer
Heiz-, Halte- und Abkühlzone, wobei in der anfänglichen Heizzone das Band auf Temperaturen
in einem Bereich von 500-800°C, vorzugsweise etwa 550°C, aufgeheizt wird.
[0009] Bei einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante wird das Walzgut in einer sich
unmittelbar an die erste Heizzone anschließenden zweiten Heizzone auf Temperaturen
im Bereich von 700 bis 800° erwärmt.
[0010] Die Haltezone dient im wesentlichen zum Entzundern der Oberflächen sowie Einstellung
des gewünschten Gefüges unter Zeiteinfluß.
[0011] Der Durchlaufofen besteht aus gegenüber der Luftatmosphäre gasdichten Kammern und
enthält reduzierende Gase, vorzugsweise 100% Wasserstoff. Andere reduzierende Gase
wie Kohlenmonoxid oder Kohlenwasserstoffe sowie deren Gemische oder auch Gemische
von Wasserstoff und Stickstoff sind ebenfalls denkbar. Wasserstoff hat allerdings
zwei Vorteile. Er reagiert mit dem Sauerstoff, der in einen Durchlaufofen durch die
kontinuierliche Förderung des Walzgutes durch die eingeschleppte und nicht gänzlich
zu vermeidende Luft eintritt, zu Wasser. Zudem ist die Entkohlung der Walzgutoberfläche
durch Wasserstoff sehr gering. Eine 100%-ige Wasserstoffatmosphäre empfiehlt sich
insbesondere bei hoch oder höherlegierten Stählen, da die Legierungsmetalle in der
Regel oxidationsempfindlicher sind als Eisen.
[0012] Zum einen kann das vorgeschlagene Verfahren mit dem Glühschritt enden, wobei darauf
zu achten ist, daß in der Abkühlzone des abgedichteten Durchlaufofens das Walzgut
schon auf etwa eine Temperatur von 100°C abgekühlt wird, um eine Reoxidation bei Austritt
des Walzgutes aus dem Ofen und erneutem Kontakt mit dem Luftsauerstoff zu verhindern.
Das Band wird unmittelbar danach aufgehaspelt und steht als Glühprodukt mit entzunderter
Oberfläche und eingestelltem homogenen Gefüge zur Verfügung.
[0013] Alternativ kann sich an das kontinuierliche Glühverfahren sofort eine Oberflächenbeschichtung
anschließen, vorzugsweise in Form einer Schmelztauchveredlungslinie zum Beschichten
mit Zink- oder Aluminiumlegierungen. Für eine solche Ausführungsform wird das Walzgut
in der Abkühlzone auf eine Temperatur in einem Temperaturbereich zwischen 400 bis
700°C abgekühlt und dann sofort der Oberflächenbehandlung unterworfen.
[0014] Zur Kombination des vorgeschlagenen Verfahrens mit bekannten Verfahren in einer konventionellen
Warmbreitbandstraße bzw. einer CSP-Anlage empfiehlt es sich, daß abgekühlte Walzgut
über die vorhandenen Auslaufstrecken zu fördern und zu haspeln, anschließend im Bund
zu einem separat angeordneten Durchlaufglühofen zu transportieren, hier abzuhaspeln,
nach dem Glühen wieder aufzuhaspeln oder unmittelbar sich anschließendem Oberflächenbeschichtungsanlagen
zuzuführen.
[0015] Erfindungsgemäß wird auch eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage vorgeschlagen.
Diese zeichnet sich dadurch aus, daß neben bekannten Einheiten zum Walzen von Bändern
und Blechen eine Abkühlvorrichtung notwendig ist, die im Übergang zwischen dem Fertigwalzgerüst
und der Auslaufstrecke angeordnet ist, sowie ein Durchlaufglühofen vorgesehen ist,
der unter reduzierender Atmosphäre arbeitet.
[0016] Ein bedeutender Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens ist, daß Warmband, das aufgrund
der bekannten Prozesse hinsichtlich seiner Dicke bereits Abmessungen von Kaltband
erreichen kann, auch hinsichtlich seiner Oberflächenqualität sowie der mechanischen
Eigenschaften in den Bereich von Kaltband gelangt. Auch kann Warmband oberflächenbeschichtet
zur Verfügung gestellt werden ohne negativen Einfluß auf das Gefüge.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen des Gegenstandes der
Erfindung nach den beiliegenden Figuren, wobei diese zeigen:
- Figur 1
- die schematische Abfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens mit dem ersten Schritt einer
Abkühlung nach der Walzstraße sowie dem nachgeschalteten Glühen;
- Figur 2
- die schematische Darstellung einer Dünnbrammengieß- und walzanlage.
[0018] Die Figur 1 zeigt schematisch die Abfolge des vorgeschlagenen Verfahrens sowie die
hierzu notwendigen Anlageeinheiten. Die beiden Ausführungsformen des Verfahrens unterscheiden
sich in der Behandlung des Walzgutes in der Abkühlzone des Durchlaufglühofens, worauf
später eingegangen wird.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl in herkömmlichen Warmbreitbandstraßen
als auch in Anlagen zur Herstellung von Dünnband (vgl. Figur 2) Anwendung finden.
Beide Anlagentypen weisen eine Walzstraße 1 - die Fertigstaffel der Walzstraße ist
hier mit drei Gerüsten 2a, 2b, 2c mit je zwei Arbeitswalzen und zwei Stützwalzen schematisch
dargestellt - auf, an die sich eine Auslaufstrecke 3 sowie eine Haspeleinrichtung
4 anschließen. Unmittelbar nach dem letzten Walzgerüst 2c ist erfindungsgemäß eine
Abkühlvorrichtung 5 angeordnet, die das Warmband 6 mit einstellbarer Geschwindigkeit
abkühlt. Die zu erreichenden Temperaturen sollten unterhalb von 450°C liegen. Mit
Hilfe der Abkühlgeschwindigkeit und der Abkühltemperaturen ist das gewünschte Gefüge
- reiner Martensit, Bainit oder ferritisch-perlitisches Gefüge oder Mischgefüge -
einstellbar. Das derart abgeschreckte Band 6 wird ohne weitere größere Bildung von
Zunder oder Oberflächenoxiden zur Haspeleinrichtung 4 transportiert. Auf der Bandoberfläche
befindet sich nur der Zunder bzw. Oberflächenoxide, die sich während des Walzvorgangs
gebildet haben.
[0020] Das in der Haspeleinrichtung 4 aufgerollte Coil 7 wird anschließend einem separat
angeordneten Durchlaufglühofen 8 zugeführt. Nach einer nicht gezeigten Ausführungsform
ist es ebenfalls denkbar, daß der Glühofen in die Auslaufstrecke der Walzanlage integriert
ist.
[0021] Das bereits vollständig abgekühlte oder noch warme Coil 7 wird in einer Enthas-peleinrichtung
9 abgerollt, und über eine Schweißeinrichtung 10 in einen Einlaufspeicher 11 gefördert.
Diese drei Anlagenelemente bilden die Einlaufgruppe 12 des Durchlaufglühofens. Von
dort tritt es kontinuierlich in den Glühofen 8 ein, der vorzugsweise eine 100%-ige
Wasserstoffatmosphäre aufweist. Die Abdichtungen des Glühofens an beiden Seiten sind
mittels dynamischer Gasabdichtungen realisierbar. Der Ofen ist aufgeteilt in drei
Grundzonen 13 (Aufheizzone), 14 (Haltezone), 15 (Abkühlzone), wobei sich die Aufheizzone
13 in eine erste (13a) und in eine zweite (13b) Aufheizzone aufteilt.
[0022] Die erste Aufheizzone 13a ist vorzugsweise mit einem Induktionsofen versehen, der
das Band schnell auf Temperaturen um ca. 550°C aufwärmt. Es folgt die zweite Aufheizzone
13b, um im Band Temperaturen von 700 bis 800°C einzustellen. Dann schließt sich ein
im Verhältnis langer Haltebereich 14 an, bei dem im wesentlichen unter den reduzierenden
Bedingungen der Entzunderungsvorgang und die Einstellung des gewünschten Gefüges stattfindet.
[0023] Für die erste Verfahrensvariante schließt sich nun ein Abkühlvorgang mit anschließendem
Aufhaspeln an. Hierzu wird das Band in der Abkühlzone 15 auf eine Temperatur unterhalb
von 100°C abgekühlt, wobei über die Abkühlgeschwindigkeit als auch das Abkühlmedium
das gewünschte Gefüge einstellbar ist. Dem Durchlaufglühofen 8 ist eine Auslaufgruppe
16 nachgeordnet mit Auslaufspeicher 17, Dressiergerüst und/oder Streckrichter 18 sowie
eine Haspeleinrichtung 19.
[0024] Alternativ wird das Band 6 im Durchlaufglühofen 8 nur auf eine Temperatur von 400
bis 700°C abgekühlt und im warmen Zustand einer Schmelztauchveredlungsanlage 20 zugeführt,
hier nur schematisch dargestellt.
[0025] Die in Figur 1 nur teilweise dargestellte Walzstraße wird in Figur 2 durch die schematische
Darstellung einer kombinierten Gieß- und Walzanlage konkretisiert. Eine solche Anlage
besteht im wesentlichen aus einer Stranggießanlage 21 (hier schematisch mit einer
Kokille angedeutet) für einen Strang 22 von 30 bis 250 mm Dicke, vorzugsweise von
30 bis 130 - wobei diese Dickenangabe den Schutzbereich der Erfindung nicht begrenzt
-, einer Querteileinrichtung 23, einer Einrichtung 24 zum Erwärmen bzw. Ausgleichen
der Temperatur, beispielsweise einem Hubbalkenofen oder einem Rollenherdofen, sowie
einer Walzstraße 1 (hier schematisch mit zwei Walzgerüsten 2a, 2b angedeutet). Je
nach Ausführungsart kann auf die Trenneinrichtung verzichtet werden.
[0026] Nach dem vorgeschlagenen Verfahren läßt sich ein Warmband mit sehr guter Oberflächenqualität
bei gleichzeitig guten mechanischen Eigenschaften erzeugen. Die Bandoberfläche liegt
reduziert für weitere Bearbeitungschritte oder oberflächenbehandelt, vorzugsweise
schmelztauchveredelt, als Band-Fertigprodukt vor.
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von warmgewalzten Blechen oder Bändern (6) aus
Metall zur Entfernung von Zunder oder Oberflächenoxiden, wobei das Walzgut nach dem
Walzvorgang über eine Auslaufstrecke (3) zu einer Haspeleinrichtung (4) gefördert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Schritt das Walzgut (6) unmittelbar nach dem letzten Verformungsschritt
in der Walzstraße homogen über Walzgutbreite und - länge auf eine Temperatur abgekühlt
wird, bei der eine Zunderbildung des Walzgutes eingeschränkt oder unterdrückt ist,
und
daß in einem zweiten Schritt das gegebenenfalls schwach verzunderte Walzgut zur vollständigen
Entzunderung seiner Oberfläche sowie zur Einstellung gewünschter mechanischer Eigenschaften
einer Glühung unter reduzierenden Bedingungen unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Walzgut für den zweiten Verfahrensschritt einem kontinuierlichen Durchlaufglühofen
(8) mit einer Heiz- (13) , Halte- (14) und Abkühlzone (15) zugeführt wird zum Aufheizen
des Walzgutes auf Temperaturen im Bereich von etwa 500 bis 800°C, Halten des Walzproduktes
auf der Aufheiztemperatur unter Reduktion der verbliebenen Zunderschicht sowie Abkühlen
auf eine Temperatur aus dem Bereich von 100 bis 700°C.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Walzgut nach Durchlaufen einer ersten Aufheizzone (13a), in der es auf eine Temperatur
von etwa 550°C vorgewärmt wird, eine sich unmittelbar anschließende zweite Aufheizzone
(13b) durchläuft zwecks weiterem Aufheizen des Walzguts auf Temperaturen im Bereich
von 700 bis 800°C.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Abkühlzone (15) des Durchlaufglühofens das Walzgut auf Temperaturen unterhalb
von 100°C zwecks Verhinderung einer Reoxidation abgekühlt und unmittelbar anschließend
aufgehaspelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Abkühlzone (15) des Durchlaufglühofens das Walzgut auf Temperaturen in einem
Temperaturbereich zwischen 400 bis 700°C abgekühlt und anschließend im noch erwärmten
Zustand unmittelbar oberflächenbeschichtet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Walzgut unmittelbar nach dem letzten Walzstich abgekühlt wird, in der der Auslaufstrecke
folgenden Haspeleinrichtung (4) aufgehaspelt wird, das gehaspelte Bund (7) einem zur
Walzstraße separaten Durchlaufglühofen (8) zugeführt wird, vor Einlauf in den Durchlaufglühofen
abgehaspelt wird, unter reduzierenden Bedingungen geglüht und anschließend abgekühlt
und aufgehaspelt wird oder unmittelbar anschließend einer Schmelztauchveredlungslinie
(20) zugeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die reduzierende Atmosphäre durch Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe,
deren Gemische oder durch Gemische von Wasserstoff und Stickstoff eingestellt wird.
8. Anlage zur Oberflächenbehandlung von warmgewalzten Blechen oder Bändern aus Metall
zur Entfernung von Zunder oder Oberflächenoxiden zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Walzgut (6) aus dem Fertigwalzgerüst (2a, b,
c) einer Walzstraße (1) austritt und über eine Auslaufstrecke (3) zu einer Haspeleinrichtung
(4) gefördert wird,
gekennzeichnet durch
eine Abkühlvorrichtung (5) im Übergang zwischen Fertigwalzgerüst (2c) und Auslaufstrecke
(3) sowie einen Durchlaufglühofen (8) für das abgekühlte Walzgut, der unter reduzierender
Atmosphäre arbeitet.
9. Anlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchlaufglühofen (8) separat zur Walzstraße (1) angeordnet ist.
10. Anlage nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch
Mittel zum Transport des abgekühlten aufgehaspelten Bandes (7) zum Durchlaufglühofen,
eine Einlaufgruppe (12), die dem Durchlaufglühofen (8) vorgeordnet ist, umfassend
eine Einrichtung zum Abhaspeln (9), gegebenenfalls eine Schweißeinrichtung (10) sowie
gegebenenfalls einen Einlaufspeicher (11) und
eine Auslaufgruppe (16), die dem Durchlaufglühofen (8) nachgeordnet ist, umfassend
gegebenenfalls einen Auslaufspeicher (17), ein Dressiergerüst und/oder ein Streckrichteinrichtung
(18) sowie eine Einrichtung zum Aufhaspeln (19) des Bandes bzw. Bleches oder eine
sich unmittelbar an den Durchlaufglühofen anschließende Schmelztauchveredlungslinie
(20).
11. Anlage zum Herstellen von Blechen und Bändern aus Metall mit einer Warmbandenddicke
vorzugsweise kleiner als 2 mm, umfassend eine Stranggießanlage (21) zum Gießen von
Brammen (22), wahlweise eine Querteileinrichtung (23), eine Erwärmungseinrichtung
und/oder Temperaturausgleichseinrichtung (24), eine Warmwalzstraße (1) sowie eine
Oberflächenbehandlungsanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 10.