[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbringung einer Fahrbahnmarkierung sowie
eine zugehörige Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 8.
[0002] Straßenmarkierungen dienen der Sicherheit. An den Randbegrenzungen der Straßen werden
häufig durchgehende Fahrbahnmarkierungen aufgetragen. Zur Abgrenzung der einzelnen
Fahrbahntrassen zueinander werden unterbrochene Fahrbahnmarkierungen aufgetragen.
Ferner dienen Fahrbahnmarkierungen auch zur Gestaltung von Plätzen und Flächen und
zur Erhöhung der Aufmerksamkeit der Fahrer, beispielsweise bei Ausfahrten an Autobahnen,
an Kreuzungen, in Form von Zebrastreifen etc.
[0003] Außer den hinlänglich bekannten, aus durchgängigen Farbaufträgen bestehenden Straßenmarkierungen
sind in den letzten Jahren auch solche bekannt geworden, die zum Beispiel aus einer
sogenannten strukturierten Markierung bestehen, insbesondere einer sogenannten Zweikomponenten-Kaltplastikmarkierung
oder einer sogenannten Heißplastik-Markierung. Die Fahrbahnmarkierung besteht dabei
nicht nur aus einem durchgängigen, vergleichsweise niedrig aufgetragenen Farbstreifen,
sondern aus einer strukturierten Markierung. Diese sogenannte strukturierte Markierung
gliedert sich in eine Vielzahl von unregelmäßig geformten Materialflecken unter Zurückbelassung
von ebenfalls unregelmäßig geformten Zwischenräumen. Diese Kaltplastikmarkierungen
sind äußerst dauerhaft und beanspruchbar, nicht nur beim Überfahren durch Autos und
Lastkraftwagen, sondern selbst dann, wenn im Winter über diese Markierungen hinweg
Schneepflüge eingesetzt werden. Darüber hinaus ist auch die Verschmutzungsneigung
gering. Als vorteilhaft erweist sich ferner, dass bei Regen in den zurückbleibenden
Zwischenräumen das Wasser abfließt und durch offene Seitenkanäle sogar von dem Fahrbahnmarkierungsbereich
insgesamt zur Seite hin abfließen kann, so dass selbst bei schmutzigen und nassen
Fahrbahnen die deutlich vorstehenden, aber nach oben hin vergleichweise flach und
glatt gestalteten Markierungsflecken gegenüber herkömmlichen Fahrbahnmarkierungen
sehr viel deutlicher sichtbar sind, vor allem bei Nässe und in der Nacht.
[0004] In der Praxis haben sich bisher zwei Systeme herausgebildet, um derartige strukturierte
Fahrbahnmarkierungen aufzutragen.
[0005] Bei einem System wird einem umlaufenden Drehkörper aus einem Vorratsbehälter ein
kontinuierlicher Markierungsmaterialstrom zugeführt, wobei auf dem Drehkörper in Umfangsrichtung
versetztliegende und sich in Axialrichtung des Drehkörpers erstreckende sägeblattzahnartige
Strukturelemente ausgebildet sind. Während der Markierungsarbeiten fährt eine entsprechende
Markierungsmaschine langsam vorwärts, beispielsweise nur mit 1,0 km/h, wobei der Markierungsmaterialstrom
über die sich langsam drehende Markierungswalze den radial vorstehenden Strukturelementen
zugeführt und von den freien Enden der mit dem Drehkörper sich mitdrehenden Strukturelemente
auf die Fahrbahnoberfläche abtropft. Das Abtropfen erfolgt in der Regel dann, wenn
die freien Enden der Strukturelemente den tiefsten Punkt oberhalb der Fahrbahnfläche
oder kurz davor erreicht haben. Der Drehkörper ist dabei in der Regel so angeordnet,
dass die Enden der Strukturelemente sich in einem Abstand von 2 bis 4 cm oberhalb
der Fahrbahnoberfläche an dieser vorbeibewegen.
[0006] Bei einer insoweit vergleichbaren weiteren bekannten Vorrichtung wird anstelle der
sägeblattzahnartigen Strukturelemente eine sogenannte Stachelwalze eingesetzt, an
deren Drehkörper eine Vielzahl von versetzt zueinander liegenden Stacheln oder Stäbchen
radial vorstehend ausgebildet sind. Von den freien Enden dieser Stäbchen soll dann
während der Markierungsarbeiten das Material für die Straßenmarkierungen auf die Fahrbahnoberfläche
tropfen und die strukturierte Verteilung erzeugen. Aber auch bei dieser bekannten
Vorrichtung muss vergleichsweise langsam gearbeitet werden, da Fahrtgeschwindigkeiten
entsprechend des Markierungsgerätes von mehr als 1,0 km/h in der Regel nicht möglich
sind, da ansonsten der gewünschte strukturierte Farbauftrag nicht realisierbar ist
und dieses Markierungsmaterial unkontrolliert auf die Fahrbahnoberfläche befördert
wird.
[0007] Aus den vorstehenden Schilderungen ergibt sich auch, dass die Breite des entsprechenden
Drehkörpers mit den Strukturelementen der Breite der aufzutragenden Straßenmarkierungen
entspricht.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber ein verbessertes Verfahren
sowie eine verbesserte Vorrichtung zur Herstellung einer Straßen- oder Fahrbahnmarkierung
zu schaffen, nämlich für eine sogenannte strukturierte Straßenmarkierung, vorzugsweise
unter Verwendung einer sogenannten Kaltplastikmarkierung.
[0009] Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens entsprechend den im Anspruch 1 und bezüglich
der Vorrichtung entsprechend den im Anspruch 10 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch einen äußerst einfachen Aufbau
bei gegenüber dem Stand der Technik deutlich verbesserten Eigenschaften auf.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können nämlich in erheblich kürzerer Zeit entsprechend
strukturierte Straßenmarkierungen aufgetragen werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
können daher Markierungsgeschwindigkeiten von bis zu 5 km/h und mehr erreicht werden,
also ein Vielfaches im Vergleich zu den Arbeitsgeschwindigkeiten bei herkömmlichen
Vorrichtungen und Anlagen.
[0012] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass die von dem Drehkörper in Radialrichtung
zumindest mit Radialkomponente vorstehenden Strukturelemente, über welche das Material
der Straßenmarkierungen mit verteilter Struktur auf der Fahrbahnoberfläche aufgebracht
werden soll, als Federelemente ausgebildet sind, die mit einer Spanneinrichtung zusammenwirken.
Dazu ist vorgesehen, dass die Strukturelemente zumindest vor der Materialabgabe auf
die Fahrbahn unter Spannung versetzt werden, so dass nach Durchlaufen der Spanneinrichtung
die unter Spannung stehenden Strukturelemente sich spontan entspannen können und dabei
eine beschleunigte Bewegung in Richtung Fahrbahnoberfläche ausführen. Dadurch wird
das Material der Fahrbahn-Straßenmarkierungen quasi auf die Fahrbahnoberfläche geschleudert.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht dabei die Spanneinrichtung
aus einer Auflauffläche mit einer Freigabekante, wobei die freien Enden der Strukturelemente
während ihrer Rotationsbewegung des sie tragenden Drehkörpers auf die Auflauffläche
auflaufen, dabei entgegen der Drehbewegung des Drehkörpers ausgelenkt und vorgespannt
werden, um nach dem Überlaufen der Freigabekante der Spanneinrichtung die gewünschte
kurzzeitige Beschleunigungs- und Schleuderbewegung in Richtung Fahrbahnoberfläche
ausführen zu können.
[0014] Die Strukturelemente können dabei so als Federelemente ausgebildet sein, dass sie
im Zusammenwirken mit der Spanneinrichtung in Seitenansicht leicht bogenförmig ausgelenkt
werden. Möglich ist aber auch, dass sie vor allem an ihrer Befestigungsstelle am Drehkörper
oder allgemein an ihrem Fuß- und Übergangsbereich zu dem sie tragenden Drehkörper
gelenkig und/oder elastisch verankert sind, um die gewünschte elastische Vorspannwirkung
zu erzielen.
[0015] Die Federelemente bestehen dabei bevorzugt aus mehreren nicht nur in Umfangsrichtung,
sondern auch in Axialrichtung des Drehkörpers versetzt liegenden einzelnen Federelementen,
die beispielsweise nach Art schmaler Streifen oder Zungen ausgebildet sein können.
Es kann sich aber gleichermaßen auch um sich über die gesamte Axiallänge erstreckende
Federelemente handeln, die nur mit einzelnen in Radialrichtung vorstehenden Federelementenden
oder sogenannten Federelementfingern oder -zungen versehen sind. Dadurch kann das
Strukturbild nach Wunsch verändert werden.
[0016] Bevorzugt zwei in Umfangsrichtung versetzt zueinander liegende Federelementeinrichtungen
sind mit einem Axialversatz entsprechend dem seitlichen Mittenabstand zweier benachbarter
Federelemente beziehungsweise Federelementfinger oder -zungen angeordnet.
[0017] Die Federelemente können aus allen geeigneten Materialien bestehen. Vorzugsweise
werden sie aus einfachen, dauerhaft einsetzbaren elastischen Stahlfederbändern gebildet.
[0018] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass der Materialauftrag wegabhängig gesteuert
wird, dass also weniger Material dem Drehkörper und den Strukturelementen zugeführt
wird, wenn die Vorrichtung langsamer fährt und andererseits mehr Material zugeführt
wird, wenn mit höherer Vorschubgeschwindigkeit gearbeitet wird.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
im einzelnen:
- Figur 1 :
- eine Stirnseitenansicht in Axialrichtung auf einen separat dargestellten, erfindungsgemäßen
Markierungsdrehkörper;
- Figur 2 :
- eine separate perspektivische Darstellung eines einzelnen Strukturelementes, wie es
mehrfach auf dem Drehkörper der Markierungswalze angeordnet ist;
- Figur 3a :
- eine ausschnittsweise, parallel zur Rotationsrichtung vorgenommene Draufsicht auf
eine Reihe von mehreren nebeneinander in Axialrichtung angeordneten Strukturelementen;
- Figur 3b :
- eine zu der in Figur 3a dargestellten Reihe mit Strukturelementen benachbarte Reihe,
in der die dort vorgesehenen Strukturelemente versetzt zur Anordnung gemäß Figur 3a
sitzen;
- Figur 4 :
- eine zu Figur 1 schematische axiale Seitendarstellung der gesamten erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit Markierungswalze und Spanneinrichtung.
[0020] In Figur 1 ist in schematischer axialer Stirnseitenansicht ein Markierungsdrehkörper
1 in Alleinstellung gezeigt, auf dessen Drehkörper 1' in Umfangsrichtung und in Axialrichtung
versetztliegende Strukturelemente 3 sitzen. Diese Strukturelemente 3 stehen in Radialrichtung
oder zumindest mit Radialkomponente vom Drehkörper 1 nach außen hin vor. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel sind in Axialrichtung 5 des Drehkörpers 1 jeweils mehrere Strukturelemente
3 nebeneinanderliegend angeordnet. In Umfangsrichtung versetztliegend sind im gezeigten
Ausführungsbeispiel sechs Reihen 4 mit Strukturelementen 3 vorgesehen.
[0021] Die Strukturelemente bestehen im gezeigten Ausführungsbeispiel aus schmalen Bändern
oder Zungen 9, die in Seitenansicht Rechteckform aufweisen oder zumindest annähernd
rechteckförmig, d.h. plättchenförmig gestaltet sind, wie dies anhand der perspektivischen
Darstellung eines Strukturelementes 3, 9 anhand von Figur 2 ersichtlich ist.
[0022] Bevorzugt ist ferner vorgesehen, dass jeweils die Strukturelemente 3, d.h. also die
Bänder oder Zungen 9 in einer Reihe 4 zu den Strukturelementen bzw. Bänder oder Zungen
9 der benachbarten Reihe in Axialrichtung um einen halben Mittenabstand 11 versetzt
liegen, so dass jeweils ein Strukturelement einer Reihe an einer Stelle sitzt, an
welcher in einer benachbarten Reihe ein entsprechender Abstand 13 zwischen zwei dort
vorgesehenen Strukturelementen 3 ausgebildet ist. Dies ist in Figur 3a für eine Reihe
4 mit fünf nebeneinandersitzenden Strukturelementen 9 und in Figur 3b für eine dazu
benachbarte Reihe 4 gezeigt.
[0023] Abweichend dazu können natürlich die Strukturelemente nicht nur in fest definierten
Reihen, sondern in beliebiger Verteilung in Umfangs- und Axialrichtung auf dem Drehkörper
sitzend angeordnet sein.
[0024] In der Praxis wird bevorzugt noch an den gegenüberliegenden Stirnseiten eine Abschlussscheibe
15 vorgesehen sein, die in Figur 1 nur strichliert angedeutet ist.
[0025] Die Strukturelemente 3 bzw. 9 sind ferner elastisch ausgebildet und/oder sind gegenüber
dem sie tragenden Drehkörper 1' elastisch gehalten und verankert.
[0026] Unter Bezugnahme auf Figur 4 ist ferner der weitere Aufbau und die Funktionsweise
erläutert.
[0027] Aus der Darstellung gemäß Figur 4 ist ersichtlich, dass die Achse 1" der Markierungswalze
1 zumindest im wesentlichen horizontal oder bei geneigter Fahrbahnfläche parallel
zur Fahrbahnfläche ausgerichtet ist. Dabei ist die Markierungswalze mit ihrer Achse
in einer Höhe angeordnet, dass die freien Enden 3' der Strukturkörper 3, 9 die Bodenfläche
8 nicht berühren, sondern in einem minimalen Abstand von beispielsweise 1 bis 4 cm
oberhalb der Fahrbahnoberfläche vorbeilaufen.
[0028] Aus Figur 4 ist in Abweichung zu Figur 1 auch ersichtlich, dass die in mehreren Reihen
nebeneinandersitzenden Strukturelemente 3, 9 beispielsweise in Rotationsrichtung gemäß
Pfeildarstellung 18 grundsätzlich von ihrem im Drehkörper 1' benachbart liegenden
Befestigungs- oder Fußpunkt zu ihrem freien Ende 3' bereits leicht nachlaufend ausgerichtet
sind. Notwendig ist dies allerdings nicht.
[0029] Aus der schematischen axialen Stirnseitenansicht auf den Drehkörper gemäß Figur 4
ist ferner zu ersehen, dass dieser mit einer Spanneinrichtung 19 zusammenwirkt, die
ein Auflaufelement 21 mit einer Auflauffläche 21' umfasst. Diese Spanneinrichtung
sitzt unterhalb einer Abgabeöffnung 23 eines Vorratsbehälters 25, in welchem beispielsweise
das Material für die Zweikomponenten-Kaltplastikmarkierungen bereitgestellt und aufbereitet
wird. Üblicherweise ist in diesem Vorratsbehälter noch eine Mischeinrichtung vorgesehen,
die die kontinuierlich zugegebene zweite Komponente zur Aushärtung des Materials entsprechend
beimischt.
[0030] Schließlich ist an der verschließbaren Abgabeöffnung 23 noch ein Verschlussdeckel
27 vorgesehen, um den Zufluss freizugeben bzw. die Abgabeöffnung 23 zu verschließen
und um möglicherweise durch unterschiedliche Öffnungsstellungen auch eine Dosierung
des Materialflusses vornehmen zu können.
[0031] In der Nähe der eigentlichen Abgabeöffnung 23 ist dann auch noch eine Leiteinrichtung
29 in Form eines Leitbleches am Vorratsbehälter 25 angebracht, um einen optimalen
Materialfluss aus dem Vorratsbehälter in Pfeilrichtung 31 in den Wirkungsbereich der
Markierungsdrehkörper 1 zu realisieren.
[0032] Gemäß der Darstellung in Figur 4 ist gezeigt, dass der Drehkörper 1 entgegen dem
Uhrzeigersinn während der Markierungsarbeiten dreht, wobei der Markierungswalze kontinuierlich
bevorzugt wegeabhängig eine ausreichende Menge an Markierungsmaterial über die Abgabeöffnung
23 und an der Leiteinrichtung 29 vorbei in Pfeilrichtung 31 zugeführt wird. Die im
wesentlichen mit Radialrichtung ausgerichteten Strukturelemente 3, 9 laufen dann mit
ihrem außenliegenden Ende 3' auf das im wesentlichen dazu mit Tangentialkomponente
ausgerichtete Auflaufelement 21 auf und werden dabei entsprechend der Darstellung
nach Figur 4 zunehmend mehr unter Erzeugung von wachsenden Rückstellkräften in nachlaufendem
Sinne ausgelenkt und/oder durchgebogen. Dabei befindet sich das Markierungsmaterial
in ausreichendem Maße in Drehrichtung jeweils vor dem betreffenden Strukturelement
3. Sobald das Ende 3' des Strukturelementes 3 die Freigabekante 19' der Spanneinrichtung
19 erreicht hat, kann sich das Strukturelement 3 schlagartig entspannen, was zur Folge
hat, dass das Strukturelement 3, 9 plötzlich und zu seinem freien Ende 3' hin zunehmend
stärker in Pfeilrichtung 35 entspannt und schwingt und dadurch das in Drehrichtung
vor ihm befindliche Markierungsmaterial entsprechend in Fahrbahnrichtung schleudert.
[0033] Dieser Schleudereffekt trägt zur zielgenauen Auftragung des Markierungsmaterials
auf einen gewünschten Flächenbereich bei. Durch den Schleudereffekt kann aber auch
die gesamte Anlage mit deutlich höherer Vorschubgeschwindigkeit betrieben werden,
da die höheren Maschinen- und Vorschubsgeschwindigkeiten den Markierungsablauf als
solchen nicht nachteilig behindern und beeinträchtigen.
[0034] Aus der geschilderten Aufbau- und Funktionsweise geht auch hervor, dass die axiale
Länge der Maschinendrehkörper 1 bzw. der Abstand der in der Regel vorgesehenen gegenüberliegenden
Abschlussscheiben 15 und damit die axiale Länge aller auf dem Markierungsdrehkörper
1 vorgesehener Strukturelement-Anordnungen 3 der Breite der aufzutragenden Fahrbahnmarkierungen
entspricht.
[0035] Falls notwendig kann auch noch eine Luftgebläseeinrichtung 39 mit einer entsprechenden
Luftdüse 39' vorgesehen sein. Dies bietet vor allem den Vorteil dann, wenn unterbrochene
Markierungen erstellt werden sollen. In diesem Falle würde der Schieber 27 geschlossen
werden. Am Auslauf könnten dann noch gewisse Farbreste herabtropfen, die durch die
Luftgebläseeinrichtung in Richtung Drehkörper geblasen werden und sich dort ab- und/oder
festsetzen, also nicht auf die Fahrbahnoberfläche gelangen können. Bevorzugt wird
automatisch bei Umschaltung in Verschießstellung der Abgabeöffnung automatisch die
Luftgebläseeinrichtung zugeschaltet. Ergänzend oder alternativ kann auch unterhalb
der Auflaufeinrichtung (ohne mit den Strukturelementen 3, 9 in Kollision zu geraten)
eine Auffangwanne vorgefahren werden, um stets bei unterbrochenen Markierarbeiten
herabtropfende Markierungsmaterialien aufzufangen.
[0036] Abschließend wird noch angemerkt, dass in Abweichung zu der Darstellung nach Figur
2 die Strukturelemente auch abweichende Formen aufweisen können, also nicht rechteckig
sein müssen, sondern z.B. im Bereich der mit der Spanneinrichtung wechselwirkenden
Kante abgerundet, teilweise leicht verformt etc. sein können.
[0037] Aus der vorstehenden Erläuterung geht hervor, dass die Strukturelemente insbesondere
band-, streifen-, zungen-, finger- und/oder plättchenförmig oder dergleichen gestaltet
sind. Denn gerade durch derartig geformte Strukturelemente lassen sich die erfindungsgemäßen
Vorteile erzielen. Daraus ergibt sich auch, dass Borsten, d. h. Walzenbürsteneinrichtungen
oder dergleichen zu den vorstehend genannten Strukturelementen keine vergleichbaren
Wirkungen erzielen können, da insbesondere die erfindungsgemäße Vorspannwirkung mit
der Möglichkeit der plötzlichen Entspannung der Strukturelemente zur Erzeugung einer
Schleuderbewegung in Richtung Fahrbahnoberfläche wichtig ist. Borsten- oder borstenwalzenfreie
Strukturelemente sind, wie im Rahmen des Ausführungsbeispiels erläutert worden ist,
also bevorzugt eingesetzt.
[0038] Bezüglich der erwähnten Spanneinrichtung wird angemerkt, dass auch diese unterschiedlich
ausgebildet sein kann. Wie erläutert wird bevorzugt eine nicht rotierende Spanneinrichtung
eingesetzt, da auf diesem Weg mit einfachsten Mitteln die notwendigen auf die Fahrbahnoberfläche
wirkenden Vorspannkräfte der Strukturelemente erzeugbar sind. Grundsätzlich könnte
aber auch eine rotierende Spanneinrichtung verwendet werden, die beispielsweise um
eine zum Drehkörper parallele Drehachse gleichsinnig derart rotiert, dass die freien
Enden der elastisch vorspannbaren Strukturelemente von der Fahrbahnoberfläche weg
ausgelenkt werden, um nach Überschreitung eines Freigabepunktes in Richtung Fahrbahnoberfläche
vorgeschleudert zu werden. Eine Erzeugung derartiger Vorspannkräfte wäre sogar dann
noch denkbar, wenn eine rotierende Spanneinrichtung vorgesehen wäre, die sich nicht
gleichsinnig zu dem die Strukturelemente tragenden Drehkörper, sondern zumindest hinsichtlich
ihres Außenumfanges mit gegenläufiger aber langsamerer Umlaufgeschwindigkeit dreht
als die freien Enden der Strukturelemente in Umlaufrichtung vorwärts bewegt werden,
um die gewünschten Vorspannkräfte zu erzeugen. Denn auch in diesem Falle ergibt sich
eine Differenz in der Umlaufgeschwindigkeit zwischen den freien Enden der Strukturelemente
und der rotierenden Vorspanneinrichtung derart, dass die freien Enden der Strukturelemente
elastisch von der Fahrbahnoberfläche weg vorgespannt werden, so dass nach Überschreitung
eines Freigabepunktes diese freien Enden mit dem darauf befindlichen Material zur
Fahrbahnmarkierung in Richtung Fahrbahnoberfläche vorgeschleudert werden und die Farbe
in Richtung Fahrbahnoberfläche wegschleudern.
1. Verfahren zur Aufbringung einer Straßenmarkierung, vorzugsweise unter Verwendung eines
Markierungsmaterials in Form einer Kaltplastikmarkierung, wobei das Markierungsmaterial
einem Markierungsdrehkörper (1) zugeführt und während der Rotation des Markierungsdrehkörpers
(1) über am Umfang des Markierungsdrehkörpers (1) ausgebildete Strukturelemente (3,
9) auf die Fahrbahn abgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass während der Rotationsbewegung vor dem endgültigen Auftrag des Markierungsmaterials
auf der Bodenoberfläche (8) die Strukturelemente (3, 9) mittels einer Spanneinrichtung
(19) entgegen der Rotationsrichtung des Markierungsdrehkörpers (1) so gespannt werden,
dass elastische Spannkräfte in Rotations- und/oder Abgaberichtung mit einer Komponente
auf die Fahrbahnoberfläche (8) zu erzeugt werden, und dass das auf der in Rotationsrichtung
vorlaufenden Fläche oder Seite der Strukturelemente (3, 9) beförderte Markierungsmaterial
unter plötzlicher Entspannung der Strukturelemente (3, 9) auf die Fahrbahnoberfläche
(8) geschleudert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (3, 9) im wesentlichen in Radialrichtung gestaucht und verformt
werden, derart, dass diese in Seitenansicht entgegengesetzt zur Rotationsrichtung
(18) unter Erhöhung einer in Rotationsrichtung (18) wirkenden Spannkraft ausgelenkt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannwirkung derart erfolgt, dass die Strukturelemente (3, 9) in axialer Seitenansicht
entgegen der Rotationsrichtung (18) bogenförmig verformt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannwirkung derart erzeugt wird, dass die Strukturelemente (3) in ihrem Fuß-
und/oder Haltebereich, in welchem sie an dem Drehkörper (1') befestigt und gehalten
sind, entgegen der Rotationsrichtung (18) unter Erhöhung einer Vorspannkraft in Rotationsrichtung
(18) ausgelenkt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Markierungsdrehkörpers (1) und/oder die Menge der
Markierungsmaterialzufuhr wegeabhängig und damit von der Vorschubgeschwindigkeit der
Gesamtvorrichtung abhängig erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorschub- und Markierungsgeschwindigkeit mehr als 3 km/h, vorzugsweise mehr als
4 km/h, insbesondere mehr als 5 km/h beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass vorzugsweise bei Herstellung unterbrochener Markierungsarbeiten und/oder bei Beendigung
der Markierarbeiten bei Verschließen einer Abgabeöffnung für das Markierungsmaterial
ergänzend eine Luftgebläseeinrichtung (39) zugeschaltet und/oder eine Auffangeinrichtung
so verfahren bzw. verstellt wird, dass noch herabtropfende Markierungsmaterialreste
in Richtung Markierungsdrehkörper (1) geblasen und/oder mittels der Auffangeinrichtung
aufgefangen werden.
8. Vorrichtung zum Auftrag einer Fahrbahnmarkierung insbesondere unter Verwendung eines
Markierungsmaterials bestehend aus einer Zweikomponenten-Kaltplastikmarkierung zur
Herstellung einer strukturierten Fahrbahnmarkierung mit den folgenden Merkmalen
- es ist ein Markierungsdrehkörper (1) vorgesehen,
- der Markierungsdrehkörper (1) weist in Umfangsrichtung versetztliegende Strukturelemente
(3, 9) auf,
- die Strukturelemente (3, 9) sind in ihrer Gesamtheit in einem axialen Breitenbereich
auf dem Markierungsdrehkörper (1) vorgesehen, der der Breite der aufzubringenden Fahrbahnmarkierung
entspricht oder darauf abgestimmt ist,
gekennzeichnet durch die folgenden weiteren Merkmale
- die Strukturelemente (3, 9) sind elastisch ausgebildet und/oder elastisch verankert
und gehalten,
- es ist ferner eine Spanneinrichtung (19) vorgesehen, worüber die Strukturelemente
(3, 9) in Rotationsrichtung (18) vorspannbar sind, und
- die Spanneinrichtung (19) ist im Bereich des Markierungsmaterialsflusses bzw. der
Markierungsmaterialzufuhr so angeordnet, dass die Strukturelemente (3, 9) unter Erzeugung
einer Vorspannwirkung in Rotationsrichtung vorspannbar und hinter der Spanneinrichtung
(19) plötzlich unter Erzeugung einer Vorschubbewegung in Rotationsrichtung verstellbar
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (3, 9) aus einer Vielzahl von mit separaten, radial vorstehenden
Enden (3') versehenen Zungen, Fingern, Plättchen, Bändern oder Streifen (9) bestehen
oder daraus gegliedert sind, die im Axialabstand und/oder in Umfangsrichtung des Materialdrehkörpers
(1) versetzt zueinander ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils mehrere Strukturelemente (3, 9) in Axialrichtung in einer Reihe (4) gemeinsam
angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (3, 9) in einer Reihe (4) zu einer in Umfangsrichtung benachbarten
Reihe (4) in Axialrichtung versetzt liegen, und zwar jeweils bevorzugt um den halben
Mittenabstand zweier seitlich benachbarter Strukturelemente (3, 9).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Spanneinrichtung (19) aus einer den freien radialen Raum für die Strukturelemente
(3, 9) begrenzenden Auflaufeinrichtung (21) besteht, derart, dass bei Auflaufen des
Endes (3') eines Strukturelementes (3, 9) auf die Auflaufeinrichtung (21) das Strukturelement
(3, 9) entgegen der Rotationsrichtung (18) elastisch unter Erhöhung von Rückstellkräften
gebogen und/oder ausgelenkt wird.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Spanneinrichtung (19) mit einer Freigabeeinrichtung vorzugsweise in Form einer
Freigabekante (19') versehen ist, derart, dass die Strukturelemente (3, 9) bzw. deren
Enden (3') nach Überlaufen der Spanneinrichtung (19) und der Freigabeeinrichtung vorzugsweise
in Form der Freigabekante (19') unbehindert in Rotationsrichtung mit einer schnelleren
Entspannungsbewegung als die Rotationsbewegung des Materialdrehkörpers (1) bewegt
werden und/oder elastisch verformbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine den Markierungsmaterialfluss dosierende wegabhängige Steuerungseinrichtung vorgesehen
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ferner eine Gebläseeinrichtung (39, 39') vorgesehen ist, die einen Luftstrom im Bereich
der Abgabeöffnung (27) in Richtung Markierungsdrehkörper (1) erzeugt.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auffangeinrichtung vorgesehen ist, die insbesondere bei Unterbrechung der Markierungsarbeiten
so unterhalb der Spanneinrichtung (19) verfahrbar ist, dass herabtropfende Markierungsmaterialreste
auffangbar sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (3) aus Stahl bestehen.