[0001] Die Erfindung betrifft eine Umschaltvorrichtung für eine Betankungsanlage sowie eine
Gasbetankungsanlage zum Befüllen eines Druckbehälters mit einem Gas.
[0002] Vor allem komprimiertes Erdgas gewinnt als alternativer Brennstoff für Kraftfahrzeuge
zunehmend an Bedeutung. Um mit Erdgas betriebenen Kraftfahrzeugen eine befriedigende
Reichweite zu ermöglichen und gleichzeitig die Abmessungen des Vorratsbehälters im
Kraftfahrzeug in vernünftigen Grenzen zu halten, werden diese Vorratsbehälter typischerweise
bis auf Drücke von etwa 200 bar bezogen auf eine Referenztemperatur von 15°C befüllt.
Hierzu sind Betankungsverfahren und -anlagen entwickelt worden, die ein sehr einfaches
und rasches Betanken solcher Kraftfahrzeuge - vergleichbar mit dem Betanken von Benzin
- ermöglichen. Ein derartiges Verfahren bzw. eine derartige Gasbetankungsanlage ist
beispielsweise in der EP-A-653 585 detailliert beschrieben.
[0003] Solche Gasbetankungsanlagen, mit denen mobile Druckbehälter, wie z. B. der Vorratsbehälter
eines gasbetriebenen Kraftfahrzeugs, mit Gas befüllt werden, umfassen typischerweise
eine stationäre, mit komprimierten Gas gefüllte Speichereinheit sowie eine Abgabevorrichtung,
um die stationäre Speichereinheit mit dem mobilen Vorratsbehälter zu verbinden, sodass
das Gas aus der Speichereinheit in den mobilen Vorratsbehälter strömen kann.
[0004] In der EP-A-653 585 wird vorgeschlagen, dass die stationäre Speichereinheit mehrere,
speziell drei, Speicher umfasst. In der Abgabevorrichtung ist eine Umschaltvorrichtung
vorgesehen, mittels welcher jeweils einer der Speicher mit der Druckleitung verbunden
werden kann, die zu dem zu betankenden Druckbehälter führt. Die Umschaltvorrichtung
ermöglicht es, während eines Betankungsvorgangs von einem stationären Speicher auf
einen anderen stationären Speicher als Quelle für die Betankung umzuschalten. Wenn
also während der Betankung die Druckdifferenz zwischen dem stationären Speicher und
dem mobilen Vorratsbehälter z. B. aufgrund der zunehmenden Entleerung des stationären
Speichers so weit abnimmt, dass der auf die Zeit bezogene Volumenstrom des Gases sehr
klein wird, so kann ohne Unterbrechung des Betankungsvorgangs auf einen anderen Speicher
umgeschaltet werden, um ein rasches Fortschreiten der Betankung zu gewährleisten.
[0005] Gemäss der EP-A-653 585 wird der Massenstrom des abgegebenen Gases mittels eines
Massendurchflussmessers messtechnisch erfasst und der Messwert an eine Regelvorrichtung
übergeben. Sobald die Regelvorrichtung detektiert, dass der Massenstrom während der
Betankung einen vorgebbaren Grenzwert unterschreitet, steuert die Regelvorrichtung
die Umschaltvorrichtung so an, dass auf einen Speicher mit höherem Druck umgeschaltet
wird. Auch wenn sich dieses Vorgehen in der Praxis bewährt hat, so ist es doch relativ
aufwendig und kostenintensiv.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine möglichst einfache und kostengünstige
Umschaltvorrichtung vorzuschlagen, die insbesondere eine Umschaltung von einem Speicher
einer Betankungsanlage auf einen anderen ermöglicht, sobald der Massenstrom einen
Grenzwert unterschreitet. Zudem soll diese Umschaltung möglich sein, ohne den Betankungsvorgang
dafür zu unterbrechen.
[0007] Die diese Aufgabe lösende Umschaltvorrichtung ist durch die Merkmale des unabhängigen
Anspruchs 1 gekennzeichnet.
[0008] Erfindungsgemäss wird also eine Umschaltvorrichtung für eine Betankungsanlage vorgeschlagen,
mit mindestens einem ersten und einem zweiten Eingang für ein unter Druck stehendes
Fluid, mit einem Ausgang für das Fluid, sowie mit Strömungsverbindungen, über die
jeder Eingang mit dem Ausgang verbindbar ist. In der Strömungsverbindung zwischen
dem zweiten Eingang und dem Ausgang ist ein von dem Fluid betätigbares Umschaltventil
mit einem Ventilkörper vorgesehen, welches in seiner Schliessstellung die Strömungsverbindung
zwischen dem zweiten Eingang und dem Ausgang verschliesst. Es sind Steuerverbindungen
für das Fluid derart angeordnet, dass der Ventilkörper des Umschaltventils auf der
einen Seite mit dem Druck des Fluids am ersten Eingang beaufschlagt wird, und auf
der anderen Seite mit dem Druck des Fluids am Ausgang.
[0009] Solange sich das Umschaltventil in der Schliessstellung befindet, kann nur vom ersten
Eingang Fluid zum Ausgang der Umschaltvorrichtung strömen. Ist also beispielsweise
in einer Gasbetankungsanlage der erste Eingang mit einem ersten stationären Speicher
verbunden und der Ausgang mit dem zu befüllenden Druckbehälter, so strömt das Fluid
aus dem ersten Speicher in den Druckbehälter. Aufgrund der Steuerverbindungen wird
der Ventilkörper des Umschaltventils auf der einen Seite mit dem Druck des Fluids
am ersten Eingang beaufschlagt und auf der anderen Seite durch den Druck des Fluids
am Ausgang. Die hieraus resultierende Druckdifferenz hält den Ventilkörper des Umschaltventils
in der Schliessstellung, sodass die Strömungsverbindung zwischen dem zweiten Eingang,
der beispielsweise mit einem zweiten stationären Speicher verbunden ist, und dem Ausgang
verschlossen ist. Falls die Druckdifferenz einen vorgebbaren Grenzwert unterschreitet,
weil beispielsweise zum einen der Druck am ersten Eingang abnimmt und zum anderen
der Druck am Ausgang aufgrund des sich mehr und mehr füllenden Druckbehälters zunimmt,
so schaltet das Umschaltventil selbsttätig in seine Offenstellung und öffnet dadurch
die Strömungsverbindung zwischen dem zweiten Eingang und dem Ausgang. Nun kann das
Fluid vom zweiten Eingang, also beispielsweise aus dem zweiten stationären Speicher,
zum Ausgang und dann in den zu befüllenden Druckbehälter strömen.
[0010] Der Grenzwert der Druckdifferenz, bei welchem das Umschaltventil schaltet, ist in
einfacher Weise vorgebbar. Beispielsweise kann der Ventilkörper durch eine entsprechend
dimensionierte Feder vorgespannt sein. Auch ist es möglich, die von dem Druck des
Fluids am ersten Eingang einerseits beaufschlagte Fläche des Ventilkörpers und die
vom Druck des Fluids am Ausgang andererseits beaufschlagte Fläche unterschiedlich
gross zu gestalten, um dadurch den Grenzwert für die Druckdifferenz vorzugeben. Prinzipiell
eignen sich alle an sich bekannten Massnahmen, um den Grenzwert für die Druckdifferenz
vorzugeben, bei welchem das Umschaltventil schaltet.
[0011] Die erfindungsgemässe Umschaltvorrichtung hat also die Eigenschaft, dass sie selbsttätig
die Strömungsverbindung zwischen dem zweiten Eingang und dem Ausgang öffnet, sobald
die Druckdifferenz zwischen dem ersten Eingang und dem Ausgang einen Grenzwert unterschreitet.
Es ist insbesondere nicht notwendig, Messgrössen wie z. B. den Massenstrom des Fluids
zu erfassen und durch externe Ansteuermittel das Umschalten zu bewirken. Dies bedeutet
eine erhebliche Reduzierung des apparativen Aufwands und der Kosten.
[0012] Speziell bei Gasbetankungsanlagen gibt es Anwendungsfälle, z. B. betriebsinterne
Gasbetankungsanlagen, bei denen es nicht unbedingt notwendig ist, die bei der Betankung
abgegebene Gasmasse messtechnisch zu erfassen. Bei solchen Anwendungen ermöglicht
es die erfindungsgemässe Umschaltvorrichtung, gänzlich auf einen Massendurchflussmesser,
wie beispielsweise ein Coriolois-Messgerät zu verzichten. Da diese Geräte besonders
aufwendig, kostenintensiv und empfindlich sind, lassen sich durch die erfindungsgemässe
Umschaltvorrichtung in erheblichem Masse Kosten einsparen.
[0013] Insbesondere im Hinblick auf die Anwendung in Gasbetankungsanlagen, die häufig mindestens
drei stationäre Speicher umfassen, hat die Umschaltvorrichtung vorzugsweise n Eingänge
für das Fluid, wobei n = 3,4,5,... ist, von denen jeder über eine Strömungsverbindung
mit dem Ausgang verbindbar ist, wobei in der Strömungsverbindung zwischen dem n-ten
Eingang und dem Ausgang jeweils ein weiteres von dem Fluid betätigbares Umschaltventil
mit einem Ventilkörper vorgesehen ist, welches in seiner Schliessstellung die Strömungsverbindung
zwischen dem n-ten Eingang und dem Ausgang verschliesst, und wobei jeweils Steuerverbindungen
für das Fluid derart angeordnet sind, dass der Ventilkörper dieses Umschaltventils
auf der einen Seite mit dem Druck des Fluids am (n-1)-ten Eingang beaufschlagt wird,
und anderen Seite mit dem Druck des Fluids am Ausgang.
[0014] In sinngemäss gleicher Weise wie vorne beschrieben, hält die Druckdifferenz zwischen
dem (n-1)-ten Eingang und dem Ausgang das Umschaltventil, welches zwischen dem n-ten
Eingang und dem Ausgang vorgesehen ist, in der Schliessstellung, solange diese Druckdifferenz
grösser ist als ein vorgebbarer Grenzwert. Sinkt die Druckdifferenz unter diesen Grenzwert,
so schaltet das Umschaltventil in die Offenstellung und öffnet dadurch die Strömungsverbindung
zwischen dem n-ten Eingang, der beispielsweise mit einem n-ten Speicher verbunden
ist, und dem Ausgang. Nun kann das Fluid vom n-ten Eingang zum Ausgang strömen.
[0015] Die Umschaltvorrichtung öffnet also sukzessive und selbsttätig die Strömungsverbindung
zwischen dem nächsten, beispielsweise dem n-ten Eingang und dem Ausgang, sobald die
Druckdifferenz zwischen dem (n-1)-ten Eingang und dem Ausgang einen Grenzwert unterschreitet.
[0016] Vorzugsweise umfasst jedes Umschaltventil ein Federelement, welches auf den Ventilkörper
des Umschaltventils einwirkt und diesen belastet, wobei Einstellmittel vorgesehen
sind, um die von dem Federelement bewirkte Belastung des Ventilkörpers zu verändern.
Durch diese Massnahme lässt sich in besonders einfacher und zuverlässiger Weise die
Druckdifferenz vorgeben, bei welcher das Umschaltventil aus der Schliess- in die Offenstellung
schaltet.
[0017] Ferner sind aus praktischen Gründen solche Ausgestaltungen bevorzugt, bei welchen
sich die jeweiligen Strömungsverbindungen, über welche die Eingänge mit dem Ausgang
verbindbar sind, stromabwärts des Umschaltventils bzw. der Umschaltventile zu einer
gemeinsamen Auslassleitung vereinigen.
[0018] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Umschaltvorrichtung einen
einstückigen Block, an welchem alle Eingänge und der Ausgang vorgesehen sind, wobei
sämtliche Strömungsverbindungen und sämtliche Steuerverbindungen als Bohrungen in
dem einstückigen Block ausgestaltet sind, und wobei ferner Bohrungen zur Aufnahme
jedes Ventilkörpers vorgesehen sind. Dieser einstückige Block ermöglicht eine besonders
kompakte und platzsparende Ausgestaltung. Zudem ist die einstückige Ausgestaltung
vorteilhaft im Hinblick auf Leckageverluste. Der einstückige Block mit den Bohrungen
bringt ferner den Vorteil mit sich, dass auf Leitungen und Verbindungselemente wie
beispielsweise Verschraubungen weitgehend verzichtet werden kann. Dadurch erhöht sich
die Betriebssicherheit, weil das Risiko von Schäden an Leitungen bzw. an Verbindungen
zwischen Leitungen erheblich reduziert wird.
[0019] Ferner ist vorzugsweise ein Druckbegrenzungsventil vorgesehen, das einen Ventilkörper
aufweist, welcher so in einer Bohrung des einstückigen Blocks angeordnet ist, dass
er je nach seiner Stellung den Durchlass durch die gemeinsame Auslassleitung öffnet
oder schliesst. Dieses Druckbegrenzungsventil dient beispielsweise in einer Gasbetankungsanlage
dazu, den Betankungsvorgang zu beenden, sobald der Enddruck in dem zu betankenden
Druckbehälter erreicht ist.
[0020] Auch ist es vorteilhaft, wenn das Druckbegrenzungsventil ein Federelement umfasst,
welches auf den Ventilkörper des Druckbegrenzungsventils einwirkt und diesen belastet,
wobei Mittel vorgesehen sind, um die von dem Federelement bewirkte Belastung des Ventilkörpers
in Abhängigkeit von der Temperatur zu verändern. Bei der Gasbetankung ist es üblicherweise
so, dass der zulässige Enddruck, bei welchem die Betankung beendet wird, von der Aussentemperatur
abhängt. Bei gasbetriebenen Kraftfahrzeugen wird deren Vorratsbehälter typischerweise
bis auf einen Druck von etwa 200 bar bezogen auf eine Referenztemperatur von 15°C
befüllt. Findet die Betankung bei einer Aussentemperatur von weniger als 15°C statt,
so muss der Enddruck, bei dem die Betankung beendet wird, weniger als 200 bar betragen,
um zu gewährleisten, dass bei einem Ansteigen der Aussentemperatur in dem Vorratsbehälter
des Kraftfahrzeugs ein unzulässig hoher Druck entsteht. Umgekehrt kann bei einer Aussentemperatur
von mehr als 15°C bis zu einem Enddruck von mehr als 200 bar betankt werden, ohne
das die Gefahr eines zu hohen Drucks im Vorratsbehälter entsteht. Durch die Mittel
zur Veränderung der von dem Federelement bewirkten Belastung auf den Ventilkörper
in Abhängigkeit von der Temperatur passt das Druckbegrenzungsventil selbsttätig den
Enddruck, bei welchem die Betankung beendet wird, an die Aussentemperatur bzw. an
die Temperatur des Gases an.
[0021] Vorzugsweise ist aus Sicherheitsgründen in der Umschaltvorrichtung ferner ein elektromagnetisch
betätigbares Absperrventil zum Öffnen und Schliessen der Strömungsverbindungen zwischen
den Eingängen und dem Ausgang vorgesehen. Hierdurch besteht die Möglichkeit, mittels
eines elektrischen Signals den Ausgang sofort zu verschliessen, wenn beispielsweise
ein Fehler in der Betankungsanlage bemerkt wird. Diese elektrische Signal kann z.
B. von einer Steuer- und Kontrolleinrichtung kommen.
[0022] Eine weitere vorteilhafte Massnahme besteht darin, im Bereich jedes Eingangs jeweils
ein Filter zur Filterung des Fluids vorzusehen, um Verschmutzungen zu vermeiden.
[0023] Ferner ist es vorteilhaft, in jeder Strömungsverbindung zwischen einem der Eingänge
und dem Ausgang jeweils ein Rückschlagventil vorzusehen. Dabei umfassen vorzugsweise
zumindest diejenigen Rückschlagventile, die in den Strömungsverbindungen zwischen
dem ersten bis (n-1)-Eingang und dem Ausgang vorgesehen sind, jeweils Einstellmittel,
mit welchen die Druckdifferenz einstellbar ist, bei welcher das jeweilige Rückschlagventil
öffnet. Durch diese Massnahme lässt sich nämlich auch die Druckdifferenz einstellen,
bei welcher das Umschaltventil aus der Schliess- in die Offenstellung schaltet.
[0024] Durch die Erfindung wird ferner eine Gasbetankungsanlage zum Befüllen eines Druckbehälters
mit einem Gas vorgeschlagen, welche mindestens zwei Speicher für das Gas umfasst,
sowie eine Abgabevorrichtung, um das Gas aus den Speichern in den Druckbehälter zu
füllen. In dieser Gasbetankungsanlage ist eine erfindungsgemässe Umschaltvorrichtung
vorgesehen, wobei jeder der Speicher mit einem Eingang der Umschaltvorrichtung verbunden
ist und der Ausgang der Umschaltvorrichtung mit dem Druckbehälter verbindbar ist.
[0025] Eine solche Gasbetankungsanlage hat den Vorteil, dass die Umschaltung von einem Speicher
auf den nächsten selbsttätig erfolgt und ohne das dafür die Bestimmung des Massenstroms
vonnöten ist. Dies bedeutet eine deutliche Reduzierung von Aufwand und Kosten im Vergleich
mit bekannten Gasbetankungsanlagen.
[0026] Weitere vorteilhafte Massnahmen und bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0027] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung
näher erläutert. In der schematischen Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- Eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung eines Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemässen Umschaltvorrichtung, das in eine Gasbetankungsanlage integriert
ist,
- Fig. 2:
- eine schematische Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines Umschaltventils,
- Fig. 3:
- eine perspektivische schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Umschaltvorrichtung,
- Fig. 4:
- eine perspektivische schematische Veranschaulichung der Strömungsverbindungen,
- Fig. 5:
- eine schematische Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines Druckbegrenzungsventils,
- Fig. 6:
- eine mögliche Ausgestaltung von Einstellmitteln für ein Umschaltventil oder ein Rückschlagventil,
und
- Fig. 7:
- ein Diagramm mit Kennlinien eines Rückschlagventils.
[0028] In der folgenden Beschreibung wird auf den konkreten Anwendungsfall Bezug genommen,
dass die erfindungsgemässe Umschaltvorrichtung in eine Erdgas-Betankungsanlage integriert
ist, die zum Befüllen eines Druckbehälters, beispielsweise eines Vorratsbehälters
eines gasbetriebenen Kraftfahrzeugs, mit Erdgas dient. Es versteht sich jedoch, dass
die Erfindung nicht auf solche Anwendungen beschränkt ist, die Umschaltvorrichtung
eignet sich auch für andere Betankungsanlagen, für andere flüssige und gasförmige
Fluide, und im allgemeinen für solche Anwendungen, bei denen ein Ausgang eines Fluidsystems
wahl- oder wechselweise mit verschiedenen Eingängen für das Fluid in Strömungsverbindung
gebracht werden soll.
[0029] Fig. 1 veranschaulicht in einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemässen Umschaltvorrichtung 1, welche in eine Gasbetankungsanlage
100 integriert ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Umschaltvorrichtung
1 drei Eingänge, nämlich einen ersten Eingang 21, einen zweiten Eingang 22 und einen
dritten Eingang 23, sowie einen Ausgang 9 für das unter Druck stehende Fluid, hier
das komprimierte Erdgas. Jeder Eingang 21,22 bzw. 23 ist über eine Strömungsverbindung
19,29,39 mit dem Ausgang 9 verbindbar, wobei in jeder Strömungsverbindung 19,29,39
jeweils ein Rückschlagventil 51,52 bzw. 53 angeordnet ist.
[0030] Im Bereich jedes Eingangs 21,22 bzw. 23 ist jeweils ein Filter 31,32 bzw. 33 vorgesehen,
mit welchem das durch den jeweiligen Eingang einströmende Fluid gefiltert wird.
[0031] In der Strömungsverbindung 29 ist zwischen dem zweiten Eingang 22 und dem zugehörigen
Rückschlagventil 52 ein Umschaltventil 42 mit einem Ventilkörper 421 (siehe Fig. 2
und Fig. 3) vorgesehen, welches in seiner dargestellten Schliessstellung die Strömungsverbindung
29 verschliesst, sodass das Fluid vom zweiten Eingang 22 nicht zum Ausgang 9 gelangen
kann. In gleicher Weise ist in der Strömungsverbindung 39 zwischen dem dritten Eingang
23 und dem zugehörigen Rückschlagventil 53 ein weiteres Umschaltventil 43 mit einem
Ventilkörper 431 (siehe Fig. 3) vorgesehen, welches in seiner dargestellten Schliessstellung
die Strömungsverbindung 39 zwischen dem dritten Eingang 23 und dem Ausgang 9 verschliesst.
[0032] Die Umschaltventile 42, 43 sind jeweils als federbelastete Auf/Zu-Ventile ausgestaltet,
die dementsprechend jeweils eine Offenstellung und eine Schliessstellung haben. Zur
Erzeugung der Federbelastung ist jeweils ein Federelement 422 bzw. 432, beispielsweise
jeweils eine Spiralfeder, vorgesehen, welche auf den Ventilkörper 421 bzw. 431 einwirkt
und diesen belastet. Dabei ist das Federelement 422 bzw. 432 jeweils so angeordnet,
dass es den Ventilkörper 421 bzw. 431 mit einer in Richtung auf die Offenstellung
gerichteten Kraft beaufschlagt. Das heisst der Ventilkörper 421,431 des Umschaltventils
muss jeweils gegen die Kraft des Federelements 422 bzw. 432 in die Schliessstellung
bewegt werden.
[0033] Zur Betätigung des Umschaltventils 42 sind ferner zwei Steuerverbindungen 142,942
für das Fluid vorgesehen. Die eine Steuerverbindung 142 beginnt in der Strömungsverbindung
19 in der Nähe des ersten Eingangs 21 und erstreckt sich bis zum Umschaltventil 42.
Diese Steuerverbindung 142 ist so angeordnet, dass der Ventilkörper 421 des Umschaltventils
42 auf der einen Seite - in Fig. 1 darstellungsgemäss von oben - mit dem Druck des
Fluids am ersten Eingang 21 beaufschlagt wird. Die andere Steuerverbindung 942 verbindet
den Ausgang 9 der Umschaltvorrichtung 1 mit dem Umschaltventil 42 und ist so angeordnet,
dass der Ventilkörper 421 des Umschaltventils 42 auf der anderen Seite - in Fig. 1
darstellungsgemäss von unten - mit dem Druck des Fluids am Ausgang 9 beaufschlagt
wird.
[0034] In sinngemäss gleicher Weise sind zwei Steuerverbindungen 243, 943 für das Umschaltventil
43 vorgesehen, wobei sich die eine Steuerverbindung 243 von der Strömungsverbindung
29 zum Umschaltventil 43 erstreckt, und die andere Steuerverbindung 943 das Umschaltventil
43 mit dem Ausgang 9 verbindet. Durch die Steuerverbindung 243 wird der Ventilkörper
431 des Umschaltventils 43 auf der einen Seite - in Fig. 1 darstellungsgemäss von
oben - mit dem Druck des Fluids am zweiten Eingang 22 beaufschlagt, und durch die
Steuerverbindung 943 wird der Ventilkörper 431 auf der anderen Seite - in Fig. 1 darstellungsgemäss
von unten - mit dem Druck des Fluids am Ausgang 9 beaufschlagt.
[0035] Zum besseren Verständnis zeigt Fig. 2 eine sehr schematische Schnittdarstellung eines
Ausführungsbeispiels des Umschaltventils 42. Das Umschaltventil 43 ist in analoger
Weise ausgestaltet. Der Ventilkörper 421 des Umschaltventils 42, der in Fig. 2 in
seiner Offenstellung dargestellt ist, ist in einer Bohrung eines Blocks 2 (siehe auch
Fig. 3) angeordnet, welcher Block 2 als Ventilgehäuse dient. Die Bohrung umfasst zwei
Ringräume 423,424. In den Ringraum 424 mündet die vom zweiten Eingang 22 kommende
Strömungsverbindung 29. Der andere Ringraum 423 ist über die Fortsetzung der Strömungsverbindung
29 mit der gemeinsamen Auslassleitung 91 verbunden, sodass das Fluid vom Eingang 22
durch den Ringraum 424, den Ringraum 423 und die gemeinsame Auslassleitung 91 zum
Ausgang 9 der Umschaltvorrichtung 1 strömen kann, wenn sich der Ventilkörper 421 in
seiner in Fig. 2 gezeigten Offenstellung befindet.
[0036] Zwischen der darstellungsgemäss oberen Seite des Ventilkörpers 421 und der ihr gegenüberliegenden
inneren Wandung des Blocks 2 ist das Federelement 422 angeordnet, welches sich einerseits
an dieser inneren Wandung des Blocks 2 abstützt und welches andererseits auf die obere
Seite des Ventilkörpers 421 einwirkt. Das Federelement 422 übt auf den Ventilkörper
421 eine Kraft aus, die in Richtung auf die Offenstellung - also darstellungsgemäss
nach unten - gerichtet ist.
[0037] Die Steuerverbindung 942, welche mit dem Ausgang 9 der Umschaltvorrichtung 1 verbunden
ist, mündet im Bereich des Federelements 422 in die Bohrung für den Ventilkörper 421,
sodass dessen darstellungsgemäss obere Seite vom Druck des Fluids am Ausgang 9 beaufschlagt
wird. Die Steuerverbindung 142, welche mit dem ersten Eingang 21 verbunden ist, mündet
im Bereich des darstellungsgemäss unteren Endes der Bohrung für den Ventilkörper 421,
sodass dessen untere Seite vom Druck des Fluids am ersten Eingang 21 beaufschlagt
wird.
[0038] Am Ventilkörper 421 sind ferner drei Dichtungen 425, beispielsweise jeweils O-Ringe,
vorgesehen. Die darstellungsgemäss untere Dichtung 425 dichtet die Steuerverbindung
142 gegenüber dem Ringraum 423 ab, und die darstellungsgemäss obere Dichtung 425 dichtet
die Steuerverbindung 942 gegenüber dem Ringraum 424 ab. Die mittlere Dichtung 425
dichtet die beiden Ringräume 423 und 424 gegeneinander ab, falls sich der Ventilkörper
421 in der Schliessstellung befindet.
[0039] Damit das Umschaltventil 42 die dargestellte Offenstellung einnimmt, muss die Summe
aus dem von dem Federelement 422 ausgeübten Druck und dem Druck am Ausgang 9, der
ja ebenfalls über die Steuerverbindung 942 auf der oberen Seite des Ventilkörpers
421 lastet, grösser sein als der Druck auf der unteren Seite des Ventilkörpers 421,
der aufgrund der Steuerverbindung 142 im wesentlichen gleich dem Druck des Fluids
am ersten Eingang 21 ist. Falls diese Bedingung nicht erfüllt ist, schaltet das Umschaltventil
in die Schliessstellung, das heisst der Ventilkörper 421 bewegt sich darstellungsgemäss
nach oben, sodass die mittlere Dichtung 425 den Durchlass zwischen den beiden Ringräumen
424 und 423 verschliesst.
[0040] Stromabwärts der drei Rückschlagventile 51,52,53 (siehe Fig. 1) und damit stromabwärts
der beiden Umschaltventile 42,43 vereinigen sich die drei Strömungsverbindungen 19,29,39
zu einer gemeinsamen Auslassleitung 91 (Punkt A in Fig. 1), die zum Ausgang 9 führt.
In der gemeinsamen Auslassleitung 91 sind nacheinander ein elektromagnetisch betätigbares
Absperrventil 6 (im Folgenden als Magnetventil 6 bezeichnet), ein Druckbegrenzungsventil
7 und optional ein Sicherheitsventil 8 zum Schutz gegen Überdruck vorgesehen.
[0041] Mittels des Magnetventils 6 kann die gemeinesame Auslassleitung 91 geöffnet und geschlossen
werden. Das Magnetventil 6 ist über eine elektrische Signalleitung mit einer Steuer-
und Kontrolleinrichtung 105 der Gasbetankungsanlage 100 verbunden. Tritt beispielsweise
bei einem Betankungsvorgang ein Fehler auf oder ist aus sonst einem Grunde eine Abschaltung
notwendig, so kann die Steuer- und Kontrolleinrichtung 105 über ein elektrisches Signal
das Magnetventil 6 schliessen, sodass von keinem der Eingänge 21,22,23 mehr Fluid
zum Ausgang 9 strömen kann.
[0042] Das Druckbegrenzungsventil 7 dient bei einem normal verlaufenden Betankungsvorgang
als Abschaltventil, welches beim Erreichen des für die Betankung vorgesehenen Enddrucks
die gemeinsame Auslassleitung 91 verschliesst und somit den Betankungsvorgang beendet.
Vorzugsweise ist das Druckbegrenzungsventil 7 temperaturkompensierend ausgestaltet,
worauf weiter hinten noch eingegangen wird.
[0043] Das optional vorgesehene Sicherheitsventil 8 ist stromabwärts des Druckbegrenzungsventils
7 angeordnet und sichert den begrenzten Druck ab. Falls beispielsweise aufgrund einer
Fehlfunktion oder eines Ausfalls des Druckbegrenzungsventils 7 der Druck des Fluids
stromabwärts des Druckbegrenzungsventils 7 einen zulässigen Maximalwert überschreitet,
so öffnet das Sicherheitsventil 8, damit das Fluid durch das Sicherheitsventil 8 abströmen
kann und kein unzulässig hoher Druck entsteht.
[0044] Die Gasbetankungsanlage 100 zum Betanken eines Druckbehälters B umfasst mehrere,
hier drei, stationäre Speicher 101,102,103, von denen jeder über eine Druckleitung
mit einem der Eingänge 21,22,23 der Umschaltvorrichtung 1 verbunden ist, sowie eine
Abgabevorrichtung 107, um das komprimierte Erdgas aus den Speichern 101,102,103 in
den Druckbehälter B zu füllen. Der Druckbehälter B ist beispielsweise der Vorratsbehälter
eines gasbetriebenen Kraftfahrzeugs. In den Speichern 101,102,103 befindet sich das
komprimierte Erdgas unter einem Druck von beispielsweise 250 bar bis 300 bar.
[0045] Die Abgabevorrichtung 107 umfasst ausser der Umschaltvorrichtung 1 die Steuer- und
Kontrolleinrichtung 105 für die Gasbetankungsanlage 100, eine Anzeige 106 sowie eine
Anschlusskupplung 108, die über eine Druckleitung 109 mit dem Ausgang 9 der Umschaltvorrichtung
1 verbunden ist. Andererseits ist die Anschlusskupplung 108 über eine Abgabeleitung
110 mit dem zu befüllenden Druckbehälter B verbindbar. Optional ist in der Druckleitung
109 zwischen dem Ausgang 9 der Umschaltvorrichtung 1 und der Anschlusskupplung 108
noch ein Durchflussmesser 104 vorgesehen, um die Masse des an den Druckbehälter B
abgegebenen Erdgases messtechnisch zu erfassen. Der Durchflussmesser 104 ist über
eine Signalleitung mit der Steuer- und Kontrolleinrichtung 105 verbunden, die anhand
der Messsignale des Durchflussmessers 104 die abgegebene Erdgasmenge berechnet und
diese sowie eventuell weitere Grössen, beispielsweise den Preis, auf der Anzeige 106
sichtbar macht.
[0046] Bezüglich weiterer Details, möglicher Ausgestaltungen, Funktionsweisen und Betriebsverfahren
der Gasbetankungsanlage sei hier auf die bereits zitierte EP-A- 653 585 verwiesen.
[0047] Im Folgenden wird die Funktionsweise der Umschaltvorrichtung 1 anhand eines Betankungsvorgangs
beschrieben. Dabei wird mit beispielhaftem Charakter von der Ausgangssituation ausgegangen,
dass jeder der Speicher 101,102,103 Erdgas unter einem Speicherdruck von etwa 250
bar enthält. Der mit der Anschlusskupplung 108 verbundene Druckbehälter B enthalte
Erdgas unter einem Anfangsdruck von beispielsweise 40 bar und soll bis auf einen Enddruck
von 200 bar - bezogen auf eine Referenztemperatur von 15°C - befüllt werden.
[0048] Zum Beginn der Betankung lastet eine grosse Druckdifferenz auf dem Ventilkörper 421
des Umschaltventils 42, weil dieser auf der einen Seite über die Steuerverbindung
142 mit dem Druck des Erdgases am ersten Eingang 21 beaufschlagt wird, der im wesentlichen,
das heisst bis auf Reibungsverluste, gleich dem Speicherdruck ist, und auf der anderen
Seite über die Steuerverbindung 942 mit dem Druck des Erdgases am Ausgang 9 beaufschlagt
wird, welcher abgesehen von Reibungsverlusten gleich dem Anfangsdruck im Druckbehälter
B ist. Durch diese Druckdifferenz wird das Umschaltventil 42 gegen die Kraft des Federelements
422 in der Schliessstellung gehalten, sodass die Strömungsverbindung 29 zwischen dem
zweiten Eingang 22 und dem Ausgang 9 verschlossen ist. Analoges gilt für das Umschaltventil
43. Dieses wird durch die Druckdifferenz zwischen dem zweiten Eingang 22, wo im wesentlichen
der Speicherdruck des zweiten Speichers 102 herrscht, und dem Ausgang 9 gegen die
Kraft des Federelements 432 in der Schliessstellung gehalten, sodass auch die Strömungsverbindung
39 zwischen dem dritten Eingang 23 und dem Ausgang 9 verschlossen ist.
[0049] Folglich kann nur aus dem erten Speicher 101 komprimiertes Erdgas durch die Umschaltvorrichtung
1 in den Druckbehälter B strömen.
[0050] Mit fortschreitendem Betankungsvorgang nimmt die Druckdifferenz ab, welche das Umschaltventil
42 in der Schliessstellung hält, weil einerseits der Speicherdruck im ersten Speicher
101 abnimmt und andererseits der Druck im Druckbehälter B und damit auch der Druck
in der Steuerverbindung 942 zunimmt. Unterschreitet diese Druckdifferenz einen vorgebbaren
Grenzwert, so schaltet das Umschaltventil 42 selbsttätig in die Offenstellung, weil
dann die Summe aus der Kraft, welche das Federelement 422 und das Erdgas über die
Steuerverbindung 942 auf den Ventilkörper 421 ausübt, grösser wird als die Kraft,
welche das Erdgas über die Steuerverbindung 142 auf den Ventilkörper 421 ausübt. Dadurch
wird die Strömungsverbindung 29 zwischen dem zweiten Eingang 22 und dem Ausgang 9
der Umschaltvorrichtung 1 geöffnet, sodass das Erdgas aus dem zweiten Speicher 102
in den Druckbehälter B strömen kann.
[0051] Das Umschaltventil 43 in der Strömungsverbindung zwischen dem dritten Eingang 23
und dem Ausgang 9 bleibt aufgrund der Druckdifferenz zwischen dem zweiten Eingang
23 und dem Ausgang 9 weiterhin in der Schliessstellung. Erst wenn im Laufe des weiteren
Betankungsvorgangs (oder folgender Betankungsvorgänge) auch diese Druckdifferenz einen
Grenzwert unterschreitet, so schaltet das Umschaltventil 43 selbsttätig - in analoger
Weise wie vorangehend beschrieben - in die Offenstellung und öffnet dadurch die Strömungsverbindung
39 zwischen dem dritten Eingang 23 und dem Ausgang 9, sodass dann das Erdgas aus dem
dritten Speicher 103 in den Druckbehälter B strömen kann.
[0052] Wird der Enddruck für die Betankung erreicht, so schaltet das Druckbegrenzungsventil
7 in die Schliessstellung und verschliessst die gemeinsame Ausgangsleitung 91, sodass
kein Erdgas mehr in den Druckbehälter B strömt. Die Betankung ist beendet.
[0053] Der Grenzwert für die Druckdifferenz, bei welcher das Umschaltventil 42 bzw. das
Umschaltventil 43 in die Offenstellung schaltet, ist in einfacher Weise, nämlich über
die von dem jeweiligen Federelement 422 bzw. 432 erzeugte Vorspannung einstellbar
und kann für den jeweiligen Anwendungsfall optimiert werden. Wird zum Beispiel auf
eine optimale Ausnutzung der Speicher 101,102,103 Wert gelegt, so verwendet man vorzugsweise
weiche Federn, sodass die Umschaltventile 42 bzw. 43 erst bei geringen Druckdifferenzen
in die Offenstellung schalten. Ist man an einer möglichst raschen Betankung interessiert,
so verwendet man härtere Federn für die Federelemente 422 bzw. 432, sodass die Umschaltventile
42 bzw. 43 bereits bei grösseren Druckdifferenzen in die Offenstellung schalten. Natürlich
kann die Druckdifferenz, bei welcher das Umschalten erfolgt, für jedes Umschaltventil
42 bzw. 43 individuell durch entsprechendes Dimensionieren des Federelement 422 bzw.
432 eingestellt werden.
[0054] Eine vorteilhafte Massnahme für die Umschaltventile 42,43 der Umschaltvorrichtung
1 besteht darin, Einstellmittel vorzusehen, um die von dem Federelement 422 bzw.432
bewirkte Belastung des Ventilkörpers 421 bzw. 431 zu verändern. In Fig. 6 ist eine
Möglichkeit solcher Einstellmittel dargestellt. Das Federelement 422 bzw. 432 stützt
sich mit seinem dem Ventilkörper 421 bzw. 431 abgewandten Ende auf eine Stösselteller
46 ab, an welchen sich ein Stössel 47 anschliesst. Der Stössel 47 steht in Wirkverbindung
mit einer Justierschraube 48, welche in einem fixierten Gewinde 49 geführt ist. Durch
Drehen der Justierschraube 48 lässt sich der Stössel 47 darstellungsgemäss nach oben
und nach unten bewegen, wodurch sich die Spannung des Federelements 422 bzw. 432 von
aussen verändern lässt und damit die von dem Federelement bewirkte Belastung des Ventilkörpers
421 bzw. 431. Auf diese Weise ist der Grenzwert für die Druckdifferenz, bei welchem
das Umschaltventil 42 bzw. 43 öffnet, in einfacher Weise einstellbar, ohne dass dafür
Umbauarbeiten am Umschaltventil 42 bzw. 43 notwendig sind. Aus Sicherheitsgründen
wird der Grenzwert nicht beliebig klein eingestellt, sondern gross genug gewählt,
sodass gewährleistet ist, dass das Umschaltventil auch gegen die in der Praxis stets
vorhandenen Reibungskräfte sicher öffnen kann.
[0055] Eine weitere vorteilhafte Massnahme besteht darin, insbesondere die Rückschlagventile
51 und 52 (siehe Fig. 1), die in der ersten bzw. zweiten Strömungsverbindung 19 bzw.
29 jeweils stromabwärts der Einmündung der Steuerverbindung 142 bzw. 243 angeordnet
sind, mit starken Federn zu belasten. Hierdurch lässt sich zum einen jeweils ein hoher
Druckabfall über das Umschaltventil 42 bzw. 43 generieren. Dieser hohe Druckabfall
ist günstig, um das Umschaltventil 42 bzw. 43 zuverlässig zu schliessen. Zum anderen
lassen sich nach dem Öffnen des Rückschlagventils 51 bzw. 52 hohe Durchflussraten
erzielen, was günstig im Hinblick auf eine schnelle Betankung ist.
[0056] Gemäss einer bevorzugten Variante umfassen zumindest diejenigen Rückschlagventile
51,52, die in den Strömungsverbindungen 19,29 zwischen dem ersten bzw. zweiten Eingang
21 bzw. 22 und dem Ausgang 9 vorgesehen sind, jeweils Einstellmittel, mit welchen
die Druckdifferenz einstellbar ist, bei welcher das jeweilige Rückschlagventil 51
bzw. 52 öffnet. Diese Druckdifferenz wird im Folgenden als Öffnungsdruck der Rückschlagventile
bezeichnet. Die Einstellmittel können analog ausgestaltet sein, wie dies vorne im
Zusammenhang mit Fig. 6 für das Umschaltventil erläutert wurde; das heisst, das Rückschlagventil
51 bzw. 52 umfasst eine Feder (analog der Feder 422;432 in Fig. 6), gegen deren Kraft
das Rückschlagventil in Durchlassrichtung geöffnet werden muss. Die Spannung der Feder
ist über eine Justierschraube (analog der Justierschraube 48 in Fig. 6) einstellbar,
wodurch der Öffnungsdruck des Rückschlagventils 51 bzw. 52 einstellbar ist.
[0057] Diese Variante bringt den Vorteil mit sich, dass die Durchflussrate, bei welcher
das Umschaltventil 42 bzw. 43 öffnet, mit Hilfe der Rückschlagventile 51 bzw. 52 einstellbar
ist. Dies wird im Folgenden unter Bezugnahme auf Fig. 7 und am Beispiel des Rückschlagventils
51 näher erläutert. Für das Rückschlagventil 52 gelten die Ausführungen in sinngemäss
gleicher Weise.
[0058] Fig. 7 zeigt in einer vereinfachten Darstellung verschiedene Kennlinien für das Rückschlagventil
51. Auf der horizontalen Achse ist der Durchfluss durch das Rückschlagventil 51 aufgetragen
(nach rechts zunehmend), und auf der vertikalen Achse die über das Rückschlagventil
abfallende Druckdifferenz (nach oben zunehmend). Reibungsverluste sind bei diesen
Kennlinien nicht berücksichtigt. Die mit K0 bezeichnete, gestrichelt dargestellte
Kennlinie gibt den auf die Zeit bezogenen Durchfluss durch das Rückschlagventil 51
in Abhängigkeit von der Druckdifferenz bzw. dem Druckabfall über das Rückschlagventil
51 wieder, für den Fall, dass das Rückschlagventil 51 keine Feder enthält, also unbelastet
ist. Die Kennlinien K1 und K2 geben den Durchfluss für den Fall wieder, dass das Rückschlagventil
51 mit einer Feder belastet ist, wobei die Kennlinie K1 für eine weniger stark vorgespannte
Feder resultiert und die Kennlinie K2 für eine stärker vorgespannt Feder im Rückschlagventil
51.
[0059] Die Kennlinie K1 beginnt bei dem Öffnungsdruck P1, das heisst die Druckdifferenz
zwischen der in Fig. 1 darstellungsgemäss linken Seite des Rückschlagventils 51 und
dem Punkt A muss mindestens P1 betragen, damit das Fluid vom ersten Eingang 21 über
das Rückschlagventil 51 zum Ausgang 9 strömen kann. Mit zunehmender Druckdifferenz
nimmt auch der Durchfluss gemäss der Kennlinie K1 zu. Die Kennlinie K1 geht mit zunehmender
Druckdifferenz in die Kennlinie K0 über. Die Kennlinie K2, die den Fall einer stärker
vorgespannten Feder im Rückschlagventil 51 repräsentiert, beginnt dementsprechend
bei einem höheren Öffnungsdruck P2, verläuft zunächst ungefähr parallel zur Kennlinie
K1 und geht dann in die Kennlinie K0 über.
[0060] Wie dies insbesondere aus der Darstellung in Fig. 1 ersichtlich ist, ist der Druckabfall
über das Rückschlagventil 51 im wesentlichen, das heisst abgesehen von Reibungsverlusten,
gleich gross wie die Druckdifferenz, welche aufgrund des Fluids auf dem Umschaltventil
42 lastet. Falls diese Druckdifferenz - wie vorne erläutert - einen vorgebbaren Grenzwert
unterschreitet, so schaltet das Umschaltventil 42 in die Offenstellung und öffnet
die Strömungsverbindung 29 zwischen dem zweiten Eingang 22 und dem Ausgang 9. Ein
Beispiel für diesen Grenzwert ist in Fig. 7 durch die strich-punktierte Gerade mit
dem Bezugszeichen PS dargestellt. Es versteht sich, dass der Öffnungsdruck P1 bzw.
P2 des Rückschlagventils 51 so eingestellt wird, dass er kleiner ist als der Schaltdruck
des Umschaltventils 42, das heisst kleiner als PS.
[0061] Beginnt die Betankung, so ist die Druckdifferenz bzw. der Druckabfall relativ gross,
man befindet sich in Fig. 7 rechts auf der Kennlinie KO. Das Umschaltventil 42 ist
in der Schliessstellung, weil die auf ihm lastende Druckdifferenz grösser als PS ist.
Mit fortschreitendem Betankungsvorgang nimmt die Druckdifferenz ab, das heisst man
bewegt sich zunächst auf der Kennlinie KO nach links und dann, je nach eingestellter
Vorspannung der Feder im Rückschlagventil 51, beispielsweise entlang der Kennlinie
K1 oder K2 weiter nach links. Entsprechend nimmt der Durchfluss ab. Sobald die Druckdifferenz
den Grenzwert PS unterschreitet - im Falle der Kennlinie K1 bzw. K2 geschieht dies
am Punkt 01 bzw. 02 - schaltet das Umschaltventil 42 in die Offenstellung. Wie dies
Fig. 7 zeigt, ist der Durchfluss, bei welchem das Umschaltventil öffnet, im Falle
der Kennlinie K2 kleiner als im Falle der Kennlinie K1, das heisst über die Vorspannung
der Feder im Rückschlagventil 51 kann in einfacher Weise der minimale Wert für den
Durchfluss eingestellt werden, bei dessen Unterschreitung das Umschaltventil 42 in
die Offenstellung schaltet. Der Bereich, innerhalb dessen die untere Grenze für den
Durchfluss mit Hilfe der Einstellmittel des Rückschlagventils 51 für einen vorgegebenen
Grenzwert PS einstellbar ist, wird in Fig. 7 durch die Klammer mit dem Bezugszeichen
SB angezeigt.
[0062] Das Rückschlagventil 51 gewährleistet also einerseits, dass eine ausreichend hohe
Druckdifferenz auf dem Umschaltventil 42 lastet, um dieses in der Schliessstellung
zu halten. Andererseits ermöglicht es sehr hohe Durchflussraten.
[0063] Prinzipiell ist zum Erzielen einer ausreichend hohen Druckdifferenz über das Umschaltventil
42 auch eine Drossel geeignet. Mit dieser lassen sich jedoch nicht so hohe Durchflussraten
erzielen wie mit dem Rückschlagventil 51. Um dies zu verdeutlichen, sind in Fig. 7
noch zwei typische Kennlinien D1 und D2 von Drosseln eingezeichnet, welche durch die
Schaltpunkte 01 bzw. 02 verlaufen. Es ist deutlich zu erkennen, dass für eine vorgegebene
Druckdifferenz, die grösser als PS ist, der Durchfluss durch die Drosseln jeweils
wesentlich kleiner ist als der Durchfluss durch das Rückschlagventil bei der gleichen
Druckdifferenz. Aus diesem Grunde sind Rückschlagventile 51 bzw. 52 bevorzugt.
[0064] Fig. 3 zeigt in einer perspektivischen schematischen Darstellung eine besonders bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschaltvorrichtung 1, die nach dem in Fig.
1 dargestellten Schema realisiert ist. Die Bezugszeichen in Fig. 3 haben die gleiche
Bedeutung, die bereits erläutert wurde. Zum besseren Verständnis zeigt Fig. 4 in einer
zu Fig. 3 analogen Darstellung die einzelnen Strömungsverbindungen, wobei die Ventile
und Filter symbolisch angedeutet sind (Steuerverbindungen, Magnetventil und Sicherheitsventil
nicht dargestellt). Bei der folgenden Beschreibung beziehen sich Lagebezeichnungen
wie oben, unten, rechts, links usw. auf die Darstellungen in Fig. 3 und Fig. 4.
[0065] Bei dieser Ausführungsform umfasst die Umschaltvorrichtung 1 einen einstückigen Block
2, an welchem alle Eingänge 21,22,23 und der Ausgang 9 vorgesehen sind. Sämtliche
Strömungsverbindungen 19,29,39 und sämtliche Steuerverbindungen 142,942,243,943 sind
als Bohrungen in dem einstückigen Block 2 realisiert. Ferner sind in dem Block 2 Bohrungen
zur Aufnahme der Ventilkörper 421,431 der Umschaltventile 42,43 und des Ventilkörpers
71 des Druckbegrenzungsventils 7 vorgesehen. Die Bohrungen für die Ventilkörper 421,431
sind in gleicher Weise ausgestaltet, wie dies in Fig. 2 für das Umschaltventil 42
dargestellt ist. Der einstückige Block 2 dient somit auch als Ventilgehäuse für die
Umschaltventile 42,43.
[0066] Der erste Eingang 21 befindet sich in der hinteren oberen Ecke der linken Seitenwand
des Blocks 2. Die Strömungsverbindung 19 erstreckt sich von dort über das Filter 31
und das Rückschlagventil 51 bis an die rechte Seitenwand des Blocks 2, biegt dort
nach unten ab und mündet an der mit A bezeichneten Stelle in die gemeinsamen Auslassleitung
91. Diese Strömungsverbindung 19 ist in Fig. 4 mit der durchgezogenen Linie dargestellt.
[0067] Der zweite Eingang 22 befindet sich auf halber Höhe der Rückwand des Blocks 2. Von
dem zweiten Eingang 22 erstreckt sich die Strömungsverbindung 29 über das Filter 32
nach vorne zur Bohrung für den Ventilkörper 421 des Umschaltventils 42. Von dieser
Bohrung verläuft die Strömungsverbindung 29 auf einem tieferen Niveau über das Rückschlagventil
52 nach hinten, biegt vor der Rückwand des Blocks 2 nach rechts ab, verläuft dann
bis in die Nähe der rechten Seitenwand des Blocks 2 und gelangt dann von unten an
der Stelle A in die gemeinsame Auslassleitung 91. Diese Strömungsverbindung 29 ist
in Fig. 4 gestrichelt dargestellt.
[0068] Der dritte Eingang 23 befindet sich an der Rückwand des Blocks 2 links neben dem
zweiten Eingang 22. Von dem dritten Eingang 23 erstreckt sich die Strömungsverbindung
39 über das Filter 33 nach vorne zur Bohrung für den Ventilkörper 431 des Umschaltventils
43. Von dieser Bohrung verläuft die Strömungsverbindung 39 auf einem tieferen Niveau
über das Rückschlagventil 53 nach hinten, biegt vor der Rückwand des Blocks 2 nach
rechts ab, vereinigt sich mit der Strömungsverbindung 29, verläuft dann mit dieser
gemeinsam bis in die Nähe der rechten Seitenwand des Blocks 2 und gelangt dann von
unten an der Stelle A in die gemeinsame Auslassleitung 91. Diese Strömungsverbindung
39 ist in Fig. 4 gepunktet dargestellt.
[0069] Die gemeinsame Auslassleitung 91 beginnt an der mit A bezeichneten Stelle, verläuft
von dort nach vorne bis zur Bohrung für den Ventilkörper 71 des Druckbegrenzungsventils
7 und führt dann von dieser Bohrung weiter nach vorne zum Ausgang 9, der in der Vorderwand
des Blocks 7 vorgesehen ist.
[0070] Zwischen der Stelle A und der Bohrung für den Ventilkörper 71 des Druckbegrenzungsventils
7 ist das Magnetventil angeordnet, mit welchem die Auslassleitung 91 verschlossen
werden kann. Stromabwärts des Druckbegrenzungsventils 7 ist vor dem Ausgang 9 das
Sicherheitsventil 8 vorgesehen, welches in Fig. 3 aus Gründen der besseren Übersicht
nur symbolisch angedeutet ist. Durch dieses kann das Erdgas entweichen, falls stromabwärts
des Druckbegrenzungsventils 7 ein unzulässig hoher Druck auftritt.
[0071] Die als Bohrung ausgestaltete Steuerverbindung 942 beginnt in der Auslassleitung
91 stromabwärts des Druckbegrenzungsventils 7 und erstreckt sich von dort schräg nach
oben zum oberen Ende der Bohrung für den Ventilkörper 421, wo auch das Federelement
422 vorgesehen ist. Die Steuerverbindung 943 ist als Bohrung ausgestaltet, welche
das obere Ende der Bohrung für den Ventilkörper 431 mit dem oberen Ende der Bohrung
für den Ventilkörper 421 verbindet. Die Bohrung, welche die Steuerverbindung 142 realisiert,
beginnt in der Strömungsverbindung 19 in der Nähe des ersten Eingangs 21 und erstreckt
sich von dort zum unteren Ende der Bohrung für den Ventilkörper 421. Die Bohrung,
welche die Steuerverbindung 243 realisiert, beginnt in der Strömungsverbindung 29
vor deren Einmündung in das Umschaltventil 42 und erstreckt sich von dort zum unteren
Ende der Bohrung für den Ventilkörper 431 des Umschaltventils 43.
[0072] Die Funktionsweise der in Fig. 3 und Fig. 4 dargestellten Ausführungsform der Umschaltvorrichtung
1 ist die gleiche wie vorne beschrieben. Der einstückige Block 2 ermöglicht eine äusserst
kompakte und platzsparende Ausgestaltung und hat zudem den Vorteil, dass die Gefahr
von Leitungsschäden sowie Dichtungsprobleme minimiert werden. In der hier beschriebenen
Ausführung übernimmt der einstückige Block 2 mit seinen verschiedenen Elementen zahlreiche
Funktionen, nämlich das Filtern des Erdgases, das selbsttätige Umschalten von einem
Speicher auf einen anderen Speicher, die Möglichkeit der elektromagnetischen Abschaltung
mittels des Magnetventils 6 (zur Erhöhung der Betriebssicherheit), die selbsttätige
Abschaltung beim Erreichen des Enddrucks für die Betankung mittels des Druckbegrenzungsventils
7 sowie die Überdrucksicherung mittels des Sicherheitsventils 8. Zudem kann das Druckbegrenzungsventil
7 temperaturkompensierend ausgestaltet werden, sodass es den Enddruck für die Betankung
selbsttätig in Abhängigkeit von der Aussentemperatur oder der Temperatur des Erdgases
ändert.
[0073] Natürlich eignen sich prinzipiell auch solche Druckbegrenzungsventile 7, bei denen
der Schliessdruck und damit der Enddruck für die Betankung manuell eingestellt werden
kann, beispielsweise über Einstellmittel, die analog ausgestaltet sind wie es im Zusammenhang
mit Fig. 6 erläutert wurde.
[0074] Fig. 5 zeigt in einer schematische Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiels eines
Druckbegrenzungsventils 7 mit selbsttätiger Temperaturkompensation. Das Druckbegrenzungsventil
7 ist in seiner Offenstellung dargestellt. Das Druckbegrenzungsventil 7 umfasst in
sinngemäss gleicher Weise, wie dies im Zusammenhang mit Fig. 2 für das Umschaltventil
42 erläutert wurde, ein Federelement 72, welches auf den Ventilkörper 71 einwirkt
und diesen belastet. Der Ventilkörper 71 ist in einer Bohrung, welche zwei Ringräume
umfasst, geführt und mit zwei Dichtungen 725, z. B. O-Ringen, versehen. Die Ringräume
sind jeweils mit der Auslassleitung 91 verbunden. In der Schliessstellung schliesst
die darstellungsgemäss untere Dichtung 725 den Durchlass zwischen den beiden Ringräumen
wie dies bereits vorne anhand von Fig. 2 erklärt wurde. Das Federelement 72 ist so
angeordnet, dass es eine Kraft auf den Ventilkörper 71 ausübt, die in Richtung der
Offenstellung - also darstellungsgemäss nach unten - wirkt, das heisst das Druckbegrenzungsventil
7 muss gegen die Kraft des Federelements 72 in die Schliessstellung gebracht werden
bzw. in dieser gehalten werden. Auf der anderen Seite wird der Ventilkörper 71 durch
den Druck des Fluids am Ausgang 9 beaufschlagt. Übersteigt dieser Druck den von dem
Federelement 72 verursachten Druck, so schliesst das Druckbegrenzungsventil 7, das
heisst der Ventilkörper bewegt sich darstellungsgemäss nach oben.
[0075] Es sind Mittel vorgesehen, um die von dem Federelement 72 bewirkte Belastung des
Ventilkörpers 71 in Abhängigkeit von der Temperatur zu ändern. Diese Mittel umfassen
bei dem in Fig. 5 veranschaulichten Ausführungsbeispiel einen hohlzylinderförmigen
Behälter 73 mit einer Flüssigkeit 74, beispielsweise einem Öl, das vorzugsweise einen
thermischen Volumenausdehnungskoeffizienten von mindestens 5.10
-4 K
-1 hat. Der Behälter 73 ist so angeordnet und ausgestaltet, dass die Flüssigkeit 74
durch ihre thermische Dehnung die von dem Federelement 72 bewirkte Belastung des Ventilkörpers
71 in Abhängigkeit von der Temperatur ändert. Das Federelement 72 stützt sich mit
seinem einen Ende auf einem Stösselteller 70 ab, an welchen sich ein Stössel 70a anschliesst,
der gegen die darstellungsgemäss obere Stirnfläche des Ventilkörpers 71 drückt. Auf
der anderen Seite ragt das Federelement 72 in den Behälter 73 hinein und stützt sich
mit seinem anderen Ende auf einem beweglichen Druckkolben 75 ab, welcher durch die
innere Wandung des Behälters 73 geführt ist. Zwischen dem Druckkolben 75 und der inneren
Wandung des Behälters 73 ist eine Dichtung 77, beispielsweise ein O-Ring, vorgesehen.
Der Innenraum des Behälters 73 wird an seiner darstellungsgemäss oberen Seite durch
einen Justierkolben 78 begrenzt, dessen Durchmesser im wesentlichen dem Innendurchmesser
des Behälters 73 entspricht, und der mit einer Dichtung 78a, z. B. einem O-Ring, versehen
ist. Der Justierkolben 78 ist mit einer ausserhalb des Behälters 73 vorgesehenen Einstellschraube
79 verbunden, die in einem Gewindestück 79a geführt ist, welches relativ zum Behälter
73 fixiert ist. Durch Drehen der Einstellschraube 79 lässt sich der Justierkolben
78 darstellungsgemäss nach oben und nach unten bewegen, wodurch das der Flüssigkeit
74 zur Verfügung stehende Volumen veränderbar ist. Nachdem das Druckbegrenzungsventil
7 durch Drehen der Einstellschraube bei einer Referenztemperatur, z. B. 15°C, auf
den korrekten Schliessdruck für diese Temperatur, z. B. 200 bar, eingestellt bzw.
justiert ist, bleibt der Justierkolben 78 während des normalen Betriebs in einer durch
die Einstellschraube 79 fixierten Stellung.
[0076] Erreicht nun der Druck am Ausgang 9 bei einer Temperatur von 15°C den Schliessdruck
von 200 bar, der gleich dem gewünschten Enddruck für die Betankung ist, so wird der
Ventilschieber 71 gegen die Kraft des Federelements 72 darstellungsgemäss nach oben
bewegt und das Druckbegrenzungsventil 7 verschliesst den Durchlass durch die Auslassleitung
91.
[0077] Die Flüssigkeit 74 in dem Behälter 73 ändert aufgrund ihrer thermischen Dehnung ihr
Volumen. Steigt beispielsweise die Temperatur der Flüssigkeit 74, so nimmt ihr Volumen
zu. Durch diese Volumenzunahme wird das Federelement 72 komprimiert, wodurch sich
die von dem Federelement 72 bewirkte Belastung des Ventilkörpers 71 erhöht. Somit
erhöht sich auch der Schliessdruck, bei welchem das Druckbegrenzungsventil 7 schliesst,
das heisst der Enddruck für die Betankung wird selbsttätig erhöht. Umgekehrt verkleinert
die Flüssigkeit 74 ihr Volumen bei einer Abnahme der Temperatur. Dadurch wird das
Federelement 72 etwas entspannt und die Belastung des Ventilkörpers 71 reduziert sich.
Folglich sinkt der Schliessdruck, bei welchem das Druckbegrenzungsventil 7 schliesst
und damit den Betankungsvorgang beendet. Somit ändert das Druckbegrenzungsventil 7
selbsttätig seinen Schliessdruck in Abhängigkeit von der Temperatur, wodurch in einfacher
Weise eine temperaturabhängige Druckbegrenzung ermöglicht wird. Die Steigung des Schliessdrucks
mit der Temperatur lässt sich in einfacher Weise über die Menge der Flüssigkeit 74
in dem Behälter 73 auf den gewünschten Wert einstellen. Diese Steigung beträgt für
Erdgas vorzugsweise 1,5 bar/K bis 2 bar/K, weil dieser Wert dem Druck-Temperatur-Verhalten
von Erdgas entspricht.
[0078] Ein solches temperaturkompensierendes Druckbegrenzungsventil 7 ist beispielsweise
in der Europäischen Patentanmeldung Nr. 99810545.6 der gleichen Anmelderin offenbart,
auf die für weitergehende Erläuterungen verwiesen wird.
[0079] Es versteht sich, dass die erfindungsgemässe Umschaltvorrichtung in sinngemäss gleicher
Weise auch mehr als drei Eingänge oder nur zwei Eingänge aufweisen kann.
[0080] Ferner kann in der erfindungsgemässen Gasbetankungsanlage 100 ein separates, das
heisst ein nicht in den einstückigen Block 2 integriertes Ventil vorgesehen sein,
um den Betankungsvorgang beim Erreichen des Enddrucks zu beenden. Dieses Ventil ist
dann stromabwärts der Umschaltvorrichtung vorgesehen. Auch ist es möglich, den Enddruck
für die Betankung in Abhängigkeit von der aktuellen Temperatur, die beispielsweise
mittels eines Temperatursensors messtechnisch erfasst wird, in der Steuer- und Kontrolleinrichtung
105 zu berechnen oder einer gespeicherten Tabelle zu entnehmen. Dann beendet die Steuer-
und Kontrolleinrichtung 105 auf elektrischem oder elektronischem Wege, z. B. über
die Ansteuerung eines elektomagnetischen Ventils, den Betankungsvorgang beim Erreichen
des ermittelten Enddrucks. In solchen Ausgestaltungen, in denen ein separates Ventil,
das nicht in dem einstückigen Block 2 integriert ist, zum Beenden des Betankungsvorgangs
vorgesehen ist, kann auf das Druckbegrenzungsventil 7 in dem Block 2 der Umschaltvorrichtung
1 verzichtet werden oder das Druckbegrenzungsventil 7 wird als zusätzliches Sicherheitsventil
verwendet.
1. Umschaltvorrichtung für eine Betankungsanlage mit mindestens einem ersten und einem
zweiten Eingang (21 bzw. 22) für ein unter Druck stehendes Fluid, mit einem Ausgang
(9) für das Fluid, sowie mit Strömungsverbindungen (19,29) über die jeder Eingang
(21,22) mit dem Ausgang (9) verbindbar ist, wobei in der Strömungsverbindung (29)
zwischen dem zweiten Eingang (22) und dem Ausgang (9) ein von dem Fluid betätigbares
Umschaltventil (42) mit einem Ventilkörper (421) vorgesehen ist, welches in seiner
Schliessstellung die Strömungsverbindung (29) zwischen dem zweiten Eingang (22) und
dem Ausgang (9) verschliesst, und wobei Steuerverbindungen (142,942) für das Fluid
derart angeordnet sind, dass der Ventilkörper (421) des Umschaltventils (42) auf der
einen Seite mit dem Druck des Fluids am ersten Eingang (22) beaufschlagt wird, und
auf der anderen Seite mit dem Druck des Fluids am Ausgang (9).
2. Umschaltvorrichtung nach Anspruch 1 mit n Eingängen (21,22,23) für das Fluid, wobei
n = 3,4,5, ... ist, von denen jeder über eine Strömungsverbindung (19,29,39) mit dem
Ausgang (9) verbindbar ist, wobei in der Strömungsverbindung zwischen dem n-ten Eingang
(23) und dem Ausgang (9) jeweils ein weiteres von dem Fluid betätigbares Umschaltventil
(43) mit einem Ventilkörper (431) vorgesehen ist, welches in seiner Schliessstellung
die Strömungsverbindung (39) zwischen dem n-ten Eingang (23) und dem Ausgang (9) verschliesst,
und wobei jeweils Steuerverbindungen (243,943) für das Fluid derart angeordnet sind,
dass der Ventilkörper (431) dieses Umschaltventils (43) auf der einen Seite mit dem
Druck des Fluids am (n-1)-ten Eingang (22) beaufschlagt wird, und auf der anderen
Seite mit dem Druck des Fluids am Ausgang (9).
3. Umschaltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei jedes Umschaltventil
(42,43) ein Federelement (422,432) umfasst, welches auf den Ventilkörper (421,431)
des Umschaltventils (42,43) einwirkt und diesen belastet, wobei Einstellmittel (48)
vorgesehen sind, um die von dem Federelement (422,432) bewirkte Belastung des Ventilkörpers
(421,431) zu verändern.
4. Umschaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, bei welchem sich die jeweiligen
Strömungsverbindungen (19,29,39), über welche die Eingänge (21,22,23) mit dem Ausgang
(9) verbindbar sind, stromabwärts des Umschaltventils bzw. der Umschaltventile (42,43)
zu einer gemeinsamen Auslassleitung (91) vereinigen.
5. Umschaltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einem einstückigen
Block (2), an welchem alle Eingänge (21,22,23) und der Ausgang (9) vorgesehen sind,
wobei sämtliche Strömungsverbindungen (19,29,39) und sämtliche Steuerverbindungen
(142,243,942,943) als Bohrungen in dem einstückigen Block (2) ausgestaltet sind, und
wobei ferner Bohrungen zur Aufnahme jedes Ventilkörpers (421,431) vorgesehen sind.
6. Umschaltvorrichtung nach Anspruch 5, mit einem Druckbegrenzungsventil (7), das einen
Ventilkörper (71) aufweist, welcher so in einer Bohrung des einstückigen Blocks (2)
angeordnet ist, dass er je nach seiner Stellung den Durchlass durch die gemeinsame
Auslassleitung (91) öffnet oder schliesst.
7. Umschaltvorrichtung nach Anspruch 6, bei welcher das Druckbegrenzungsventil (7) ein
Federelement (72) umfasst, welches auf den Ventilkörper (71) des Druckbegrenzungsventils
(7) einwirkt und diesen belastet, wobei Mittel (73,74) vorgesehen sind, um die von
dem Federelement (72) bewirkte Belastung des Ventilkörpers (71) in Abhängigkeit von
der Temperatur zu verändern.
8. Umschaltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche mit einem elektromagnetisch
betätigbaren Absperrventil (6) zum Öffnen und Schliessen der Strömungsverbindungen
zwischen den Eingängen (21,22,23) und dem Ausgang (9).
9. Umschaltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Bereich jedes
Eingangs (21,22,23) jeweils ein Filter (31,32,33) zur Filterung des Fluids vorgesehen
ist.
10. Umschaltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei in jeder Strömungsverbindung
(19,29,39) zwischen einem der Eingänge (21,22,23) und dem Ausgang (9) jeweils ein
Rückschlagventil (51,52,53) vorgesehen ist.
11. Umschaltvorrichtung nach Anspruch 10, wobei zumindest diejenigen Rückschlagventile
(51,52), die in den Strömungsverbindungen (19,29) zwischen dem ersten bis (n-1)-Eingang
(21,22) und dem Ausgang (9) vorgesehen sind, jeweils Einstellmittel (48) umfassen,
mit welchen die Druckdifferenz einstellbar ist, bei welcher das jeweilige Rückschlagventil
(51,52) öffnet.
12. Gasbetankungsanlage zum Befüllen eines Druckbehälters mit einem Gas, welche mindestens
zwei Speicher (101,102,103) für das Gas umfasst, sowie eine Abgabevorrichtung (107),
um das Gas aus den Speichern (101,102,103) in den Druckbehälter (B) zu füllen, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Umschaltvorrichtung (1) gemäss einem der vorangehenden Ansprüche
vorgesehen ist, wobei jeder der Speicher (101,102,103) mit einem Eingang (21,22,23)
der Umschaltvorrichtung (1) verbunden ist und der Ausgang (9) der Umschaltvorrichtung
(1) mit dem Druckbehälter (B) verbindbar ist.