[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung der Signale eines
Gefahrenmelders, welcher mindestens einen Sensor zur Überwachung von Gefahrenkenngrössen
und eine dem mindestens einen Sensor zugeordnete Auswerteelektronik aufweist, wobei
die Überwachung der Gefahrenkenngrössen durch Vergleich der Signale des mindestens
einen Sensors mit vorgegebenen Parametern mittels erfolgt. Der Gefahrenmelder kann
beispielsweise ein Rauchmelder, ein Flammenmelder, ein Passiv-Infrarotmelder, ein
Mikrowellenmelder, ein Dualmelder (Passiv-Infrarot- + Mikrowellensensor), oder ein
Geräuschmelder sein.
[0002] Heutige Gefahrenmelder haben bezüglich der Detektion von Gefahrenkenngrössen eine
solche Empfindlichkeit erreicht, dass das Hauptproblem nicht mehr darin besteht, eine
Gefahrenkenngrösse möglichst frühzeitig zu detektieren, sondern darin, Störsignale
von echten Gefahrensignalen sicher zu unterscheiden und dadurch Fehlalarme zu vermeiden.
Die Unterscheidung zwischen Gefahren- und Störsignalen erfolgt dabei im wesentlichen
durch die Verwendung mehrerer verschiedener Sensoren und Korrelation von deren Signalen
oder durch die Analyse verschiedener Merkmale der Signale eines einzigen Sensors und/oder
durch eine entsprechende Signalverarbeitung, wobei in jüngster Zeit durch die Verwendung
von Fuzzy-Logik schon eine wesentliche Verbesserung der Störsicherheit erreicht worden
ist.
[0003] Die Fuzzy-Logik ist allgemein bekannt. In bezug auf die Auswertung der Signale von
Gefahrenmeldern ist hervorzuheben, dass Signalwerte sogenannten Fuzzy sets, oder unscharfen
Mengen, gemäss einer Zugehörigkeitsfunktion zugeteilt werden, wobei der Wert der Zugehörigkeitsfunktion,
oder der Grad der Zugehörigkeit zu einer unscharfen Menge, zwischen null und eins
beträgt. Wichtig dabei ist, dass die Zugehörigkeitsfunktion normalisierbar sind, d.h.
die Summe aller Werte der Zugehörigkeitsfunktion gleich eins ist, wodurch die Fuzzy-Logik-Auswertung
eine eindeutige Interpretation des Signals erlaubt.
[0004] Durch die vorliegende Erfindung soll nun ein Verfahren der eingangs genannten Art
zur Verarbeitung der Signale eines Gefahrenmelders angegeben werden, das bezüglich
Störunempfindlichkeit und Störsicherheit weiter verbessert ist.
[0005] Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Signale des
mindestens einen Sensors daraufhin analysiert werden, ob sie vermehrt oder regelmässig
auftreten, und dass vermehrt oder regelmässig auftretende Signale als Störsignale
klassiert werden.
[0006] Eine erste bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Klassierung von Signalen als Störsignale eine entsprechende
Anpassung der Parameter auslöst.
[0007] Das erfindungsgemässe Verfahren beruht auf der neuen Erkenntnis, dass beispielsweise
ein Brandmelder zwischen zwei Revisionen oder zwei Stromausfällen nie mehr als einige
wenige echte Brände "sieht", und dass vermehrt oder regelmässig auftretende Signale
auf das Vorhandensein von Störquellen hindeuten. Die durch die Störquellen verursachten
Störsignale werden als solche erkannt und die Melderparameter werden entsprechend
angepasst. Auf diese Weise sind die nach dem erfindungsgemässen Verfahren betriebenen
Melder lernfähig und können zwischen echten Gefahrensignalen und Störsignalen besser
unterscheiden.
[0008] Eine zweite bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass beim Auftreten von Störsignalen vor der Anpassung der Parameter
das Ergebnis der Analyse der Signale des mindestens einen Sensors auf seine Gültigkeit
überprüft wird, und dass die Anpassung der Parameter in Abhängigkeit vom Ergebnis
dieser Gültigkeitsprüfung erfolgt.
[0009] Eine dritte bevorzugte Weiterbildung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Gültigkeitsprüfung
mittels Methoden erfolgt, welche auf Mehrfachauflösung beruhen.
[0010] Eine vierte bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass für die Gültigkeitsprüfung Wavelets, vorzugsweise "biorthogonal"
oder "second generation" wavelets oder "lifting scheme" verwendet werden.
[0011] Die Wavelet-Transformation ist eine Transformation oder Abbildung eines Signals vom
Zeitbereich in den Frequenzbereich (siehe dazu beispielsweise "The Fast Wavelet-Transform"
von Mac A. Cody in Dr. Dobb's Journal, April 1992); sie ist also grundsätzlich der
Fourier-Transformation und Fast-Fourier-Transformation ähnlich. Sie unterscheidet
sich von diesen aber durch die Basisfunktion der Transformation, nach der das Signal
entwickelt wird. Bei einer Fourier-Transformation wird eine Sinus- und Cosinus-Funktion
verwendet, die im Frequenzbereich scharf lokalisiert und im Zeitbereich unbestimmt
ist. Bei einer Wavelet-Transformation wird ein sogenanntes Wavelet oder Wellenpaket
verwendet. Hiervon gibt es verschiedene Typen wie zum Beispiel ein Gauss-, Spline-
oder Haar-Wavelet, die jeweils durch zwei Parameter beliebig im Zeitbereich verschoben
und im Frequenzbereich gedehnt oder komprimiert werden können. In jüngster Zeit wurden
neue Wavelet-Methoden vorgestellt, die oft als "second generation" bezeichnet werden.
Solche Wavelets sind mit den sogenannten "lifting-scheme" (Sweldens) konstruiert.
[0012] Es resultiert eine Reihe von Approximationen des ursprünglichen Signals, wovon jede
eine gröbere Auflösung besitzt als die vorhergehende. Die Anzahl Operationen, die
für die Transformation erforderlich sind, ist jeweils proportional zur Länge des ursprünglichen
Signals, während bei der Fourier-Transformation diese Anzahl überproportional zur
Signallänge ist. Die schnelle Wavelet-Transformation kann auch invers durchgeführt
werden, indem das ursprüngliche Signal aus den approximierten Werten und Koeffizienten
für die Rekonstruktion wiederhergestellt wird. Der Algorithmus für die Zerlegung und
Rekonstruktion des Signals und eine Tabelle der Koeffi-zienten der Zerlegung und Rekonstruktion
sind am Beispiel für ein Spline Wavelet in "An Introduction to Wavelets" von Charles
K. Chui (Academic Press, San Diego, 1992) angegeben. Siehe zu diesem Thema auch "A
Wavelet Tour of Signal Processing" von S. Mallat (Academic Press, 1998).
[0013] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Erwartungswerte für die Approximations- oder die Approximations-
und Detailkoeffizienten der Wavelets bestimmt und bei verschiedenen Auflösungen verglichen
werden. Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung der genannten Koeffizienten in einem Schätzer
oder mittels eines neuronalen Netzes.
[0014] Die Erfindung betrifft weiter einen Gefahrenmelder mit Mitteln zur Durchführung des
genannten Verfahrens, mit mindestens einem Sensor für eine Gefahrenkenngrösse und
mit einer einen Mikroprozessor enthaltenden Auswerteelektronik zur Auswertung und
Analyse der Signale des mindestens einen Sensors.
[0015] Der erfindungsgemässe Gefahrenmelder ist dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroprozessor
ein Software-Programm mit einem auf Mehrfachauflösung beruhenden Lernalgorithmus für
die Analyse der Signale des mindestens einen Sensors enthält.
[0016] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Gefahrenmelders ist
dadurch gekennzeichnet, dass durch den Lernalgorithmus einerseits eine Analyse der
genannten Sensorsignale auf deren wiederholtes oder regelmässiges Auftreten und andererseits
eine Gültigkeitsprüfung des Ergebnisses der Analyse erfolgt, und dass der Lernalgorithmus
für die Gültigkeitsprüfung Wavelets, vorzugsweise "biorthogonal" oder "second generation"
wavelets, verwendet.
[0017] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Gefahrenmelders ist
dadurch gekennzeichnet, dass der Lernalgorithmus Neuro-Fuzzy-Methoden verwendet.
[0018] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Gefahrenmelders ist
dadurch gekennzeichnet, dass der Lernalgorithmus die beiden Gleichungen

und

enthält, in denen ϕ
m,n Wavelet Skalierfunktionen, c
m,n Approximations-Koeffizienten und y
k den k-ten Eingangspunkt des neuronalen Netzes bezeichnet, und

die duale Funktion (dual function, Definition siehe S. Mallat) von ϕ
m,n ist.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
- Fig. 1
- ein Diagramm zur Funktionserläuterung,
- Fig. 2
- ein Blockschema eines mit Mitteln zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens
ausgerüsteten Gefahrenmelders,
- Fig. 3a, 3b
- zwei Varianten eines Details des Gefahrenmelders von Fig. 2; und
- Fig. 4
- eine weitere Variante eines Details des Gefahrenmelders von Fig. 3.
[0020] Durch das erfindungsgemässe Verfahren werden die Signale eines Gefahrenmelders so
verarbeitet, dass typische Störsignale erfasst und charakterisiert werden. Wenn in
der vorliegenden Beschreibung vorwiegend von Brandmeldern die Rede ist, bedeutet das
nicht, dass das erfindungsgemässe Verfahren auf Brandmelder beschränkt ist. Das Verfahren
ist vielmehr für Gefahrenmelder aller Art geeignet, insbesondere auch für Einbruch-
und Bewegungsmelder.
[0021] Die erwähnten Störsignale werden mit einer einfachen und zuverlässigen Methode analysiert.
Ein wichtiges Merkmal dieser Methode besteht darin, dass die Störsignale nicht nur
erfasst und charakterisiert werden, sondern dass das Ergebnis der Analyse überprüft
wird. Dazu wird Wavelet-Theorie und Mehrfachauflösungs-Analyse (multiresolution analysis)
verwendet. Je nach dem Ergebnis der Überprüfung werden die Parameter des Melders oder
die Algorithmen angepasst. Das bedeutet, dass bei-spielsweise die Empfindlichkeit
verringert oder dass gewisse automatische Umschaltungen zwischen verschiedenen Parametersätzen
verriegelt werden.
[0022] Letzteres sei an einem Beispiel erläutert: In der europäischen Patentanmeldung 99
122 975.8 ist ein Brandmelder beschrieben, der einen optischen Sensor für Streulicht,
einen Temperatursensor und einen Brandgassensor aufweist. Die Auswerteelektronik des
Melders enthält einen Fuzzy-Regler, in welchem eine Verknüpfung der Signale der einzelnen
Sensoren und eine Diagnose der jeweiligen Brandart erfolgt. Für jede Brandart ist
ein spezieller applikationsspezifischer Algorithmus bereitgestellt und anhand der
Diagnose auswählbar. Ausserdem enthält der Melder verschiedenen Parametersätze für
Personenschutz und Immobilienschutz, zwischen denen im Normalfall eine online-Umschaltung
erfolgt. Wenn nun beim Temperatur- und/oder beim Brandgassensor Störsignale diagnostiziert
werden, wird die Umschaltung zwischen diesen Parametersätzen verriegelt.
[0023] Bei der Verwendung von Fuzzy-Logik besteht eines der zu lösenden Probleme in der
Übersetzung des in einer Datenbank gespeicherten Wissens in linguistisch interpretierbare
Fuzzy-Regeln. Zu diesem Zweck entwickelte Neurofuzzy-Methoden vermochten nicht zu
überzeugen, weil sie teilweise nur sehr schwierig interpretierbare Fuzzy-Regeln liefern.
Eine Möglichkeit zur Gewinnung interpretierbarer Fuzzy-Regeln bieten hingegen sogenannte
Mehrfachauflösungs-Techniken. Deren Idee besteht darin, ein Wörterbuch von Zugehörigkeitsfunktionen
zu verwenden, welche eine Mehrfachauflösung bilden, und zu bestimmen, welches die
für die Beschreibung einer Steuerfläche geeigneten Zugehörigkeitsfunktionen sind.
[0024] In Fig. 1 ist ein Diagramm einer solchen Mehrfachauflösung dargestellt. Zeile a zeigt
den Verlauf eines Signals, dessen Amplitude sich in den Bereichen klein, mittel und
gross bewegt. Entsprechend sind in Zeile b die Zugehörigkeitsfunktionen c1 "ziemlich
klein", c2 "mittel" und c3 "ziemlich gross" eingezeichnet. Diese Zugehörigkeitsfunktionen
bilden eine Mehrfachauflösung, was bedeutet, dass jede Zugehörigkeitsfunktion in eine
Summe von Zugehörigkeitsfunktionen eines höheren Auflösungsniveaus zerlegt werden
kann. Das ergibt die in Zeile c eingetragenen Zugehörigkeitsfunktionen c5 "sehr klein",
c6 "klein bis sehr klein", c7 "sehr mittel", c8 "gross bis sehr gross" und c9 "sehr
gross". Gemäss Zeile d kann also beispielsweise die dreieckige Spline-Funktion c2
in die Summe der übersetzten Dreiecksfunktionen des höheren Niveaus von Zeile c zerlegt
werden.
[0025] Im Tagaki-Sugeno Modell werden die Fuzzy Regeln nach der Gleichung

ausgedrückt. Hier sind A
i linguistische Ausdrücke, x ist die linguistische Eingangsvariable und y ist die Ausgangsvariable.
Der Wert der linguistischen Eingangsvariablen kann scharf oder unscharf (fuzzy) sein.
Wenn beispielsweise x
i eine linguistische Variable für die Temperatur ist, dann kann der Wert x̂ eine scharfe
Zahl wie "30(°C)" oder eine unscharfen Grösse wie "ungefähr 25 (°C)" sein, wobei "ungefähr
25" selbst ein Fuzzy-Set ist.
[0026] Für einen scharfen Eingangswert ist der Ausgangswert des Fuzzy-Systems gegeben durch:

wobei der Grad der Erfüllung β
i durch den Ausdruck β
i =µ
Ai(x̂) gegeben ist, in welchem µ
Ai(x̂) die Zugehörigkeitsfunktion zum linguistischen Term A
i bezeichnet. Bei vielen Anwendungen wird eine lineare Funktion genommen: f(x̂) = a
Ti·x̂+b
i. wenn zur Beschreibung des scharfen Ausgangswerts y eine Konstante b
i genommen wird, dann wird das System zu:

[0027] Wenn Spline-Funktionen N
k genommen werden, beispielsweise als Zugehörigkeitsfunktion µ
Ai(x̂) = N
k [2
m(x̂-n)], dann ist das System von Gleichung (3) äquivalent mit

[0028] In diesem speziellen Fall ist der Ausgang y eine lineare Summe von übersetzten und
ausgedehnten Splinefunktionen. Und das bedeutet, dass unter Gleichung (4) das Tagaki-Sugeno
Modell einem Mehrfachauflösungs-Spline Modell äquivalent ist. Und daraus folgt, dass
hier Wavelet-Techniken angewendet werden können.
[0029] Fig. 2 zeigt ein Blockschema eines mit einem Neurofuzzy-Lernalgorithmus ausgerüsteten
Gefahrenmelders. Der mit dem Bezugszeichen M bezeichnete Melder ist beispielsweise
ein Brandmelder und weist drei Sensoren 2 bis 4 für Brandkenngrössen auf. Beispielsweise
ist ein optischer Sensor 2 für Streulicht- oder Durchlichtmessung, ein Temperatursensor
3 und ein Brandgas-, beispielsweise ein CO-Sensor 4, vorgesehen. Die Ausgangssignale
der Sensoren 2 bis 4 sind einer Verarbeitungsstufe 1 zugeführt, welche geeignete Mittel
zur Verarbeitung der Signale, wie zum Beispiel Verstärker aufweist, und gelangen von
dieser in einen nachfolgend als µP 6 bezeichneten Mikroprozessor oder Mikrokontroller.
[0030] Im µP 6 werden die Sensorsignale sowohl untereinander als auch einzeln mit bestimmten
Parametersätzen für die einzelnen Brandkenngrössen verglichen. Selbstverständlich
ist die Anzahl der Sensoren nicht auf drei beschränkt. So kann auch nur ein einziger
Sensor vorgesehen sein, wobei in diesem Fall aus dem Signal des einen Sensors verschiedene
Eigenschaften, beispielsweise der Signalgradient oder die Signalfluktuation, extrahiert
und untersucht werden. In den
[0031] µP 6 sind softwaremässig ein Neuro-Fuzzy-Netz 7 und eine Gültigkeitsprüfung (Validierung)
8 integriert. Wenn das aus dem Neuro-Fuzzy-Netz 7 resultierende Signal als Alarmsignal
gewertet wird, wird einer Alarmabgabevorrichtung 9 oder einer Alarmzentrale ein entsprechendes
Alarmsignal zugeführt. Sollte die Validierung 8 ergeben, dass wiederholt oder regelmässig
Störsignale auftreten, dann werden die im µP 6 gespeicherten Parametersätze entsprechend
korrigiert.
[0032] Das Neuro-Fuzzy-Netz 7 ist eine Serie neuronaler Netze, welche die symmetrischen
Skalierfunktionen ϕ
m,n (x) = ϕ
m,n(x) = ϕ[(x-n)2
m] als Aktivierungsfunktion verwenden. Die Skalierfunktionen sind derart, dass {(ϕ
m,n(x)} eine Mehrfachauflösung bilden. Jedes neuronale Netz benutzt Aktivierungsfunktionen
einer gegebenen Auflösung. Das m-te neuronale Netz optimiert die Koeffi-zienten ĉ
m,n mit f
m(x), dem Ausgang des m-ten neuronalen Netzes.

[0033] Die Koeffizienten c
m,n werden mit der folgenden Gleichung berechnet:

wobei y
k(x) der k-te Eingangspunkt und

die duale Funktion von ϕ
m,n(x) ist. Die beiden Gleichungen (5) und (6) bilden den Hauptalgorithmus des Neuro-Fuzzy-Netzes.
[0034] Bei jedem Iterationsschritt werden die Werte der verschiedenen neuronalen Netze kreuzweise
überprüft (validiert), wozu eine Eigenschaft der Wavelet-Zerlegung, nämlich diejenige,
dass die Approximationskoeffizienten c
m,n eines Niveaus m aus den Approximations- und Wavelet-Koeffizienten des Niveaus m-1
durch Verwendung des Rekonstruktions- oder Zerlegungsalgorithmus gewonnen werden können.
[0035] Bei einer bevorzugten Ausführung ist

eine Spline-Funktion zweiter Ordnung und ϕ
m,n(x) eine Interpolationsfunktion. Bei einer zweiten Ausführung ist ϕ
m,n(x) eine Spline-Funktion und

die duale Funktion von ϕ
m,n(x). In einer dritten Ausführung ist

= ϕ
m,n(x), wobei ϕ
m,n(x) die Haar-Funktion ist. In diesen Fällen ist die Implementierung des Lernalgorithmus
in einen einfachen Mikroprozessor möglich.
[0036] In den Figuren 3a und 3b sind zwei Varianten eines Neuro-Fuzzy-Netzes 7 und der zugehörigen
Validierungsstufe 8 dargestellt. Beim Beispiel von Fig. 3a wird das Eingangssignal
in verschiedenen Auflösungsstufen als gewichtete Summe von Wavelets ψ
m,n und Skalierfunktionen ϕ
m,n mit einer gegebenen Auflösung approximiert. Die Validierungsstufe 8 vergleicht die
Approximationskoeffizienten ĉ
m,n mit den Approximations- und Detailkoeffizienten der Wavelets auf dem Niveau der nächsttieferen
Auflösungsstufe. Mit p und q sind Wavelet Rekonstruktions-Filterkoeffizienten bezeichnet.
[0037] Beim Beispiel von Fig. 3b wird das Eingangssignal in verschiedenen Auflösungsstufen
als gewichtete Summe von Skalierfunktionen ϕ
m,n mit einer gegebenen Auflösung approximiert. Die Validierungsstufe 8 vergleicht die
Approximationskoeffizienten ĉ
m,n mit den Approximationskoeffizienten auf dem Niveau der nächsttieferen Auflösungsstufe.
Mit g sind Wavelet Tiefpass-Zerlegungskoeffizienten bezeichnet.
[0038] Anstatt in einem Neuro-Fuzzy-Netz 7 kann die Bestimmung der genannten Koeffizienten
in einem Schätzer (estimator) der in Fig. 4 dargestellten Art erfolgen. Dieser Schätzer
ist ein sogenannter Mehrfachauflösungs-Spline-Estimator, welcher zur Abschätzung der
Koeffizienten ĉ
m,n in der Gleichung f
m(x) = ĉ
m,n ϕ
m,n(x) auf den Funktionen

basierende Dual-Spline-Estimatoren verwendet. Man verwendet Wavelet-Spline-Estimatoren
zur adaptiven Bestimmung der geeigneten Auflösung, um eine zugrundeliegende Hyperfläche
in einem online-Lernprozess lokal zu beschreiben. Ein bekannter Schätzer ist der Nadaraya-Watson-Estimator,
mit welchem die Gleichung der Hyperfläche f(x) durch den folgenden Ausdruck abgeschätzt
wird:

[0039] Nadaraya-Watson-Estimatoren haben zwei interessante Eigenschaften, sie sind Schätzer
der lokalen mittleren quadratischen Abweichung und es kann gezeigt werden, dass sie
im Fall eines Zufallsdesigns sogenannten Bayes'sche-Schätzer von (x
k,y
k) sind, wobei (x
k,y
k) iid-Kopien einer kontinuierlichen Zufallsvariablen (X, Y) sind.
[0040] Die Spline-Funktionen ϕ(x) und ihre Dualfunktion

können als Schätzer verwendet werden. Wir verwenden zuerst die Funktion

zur Abschätzung von f(x) mit λ = 2
-m (m ist eine ganze Zahl) an x
n mit x
n·2
m ∈ Z:
[0041] Mit Verwendung der Symmetrie von

ist Gleichung (6) für die duale Spline-Funktion äqivalent zur Verwendung eines bei
x
n zentrierten Schätzers:

[0042] Der Erwartungswert des Zählers in Gleichung (7) ist proportional zum Approximationskoeffizienten
c
m,n. Gleichung (6) liefert eine Schätzung von ĉ
m,n in f
m(x) =Σĉ
m,n ϕ
m,n(x):

[0043] In der Figur 4 sind die zur Verfügung stehenden Daten (Werte) mit einem kleinen Quadrat
bezeichnet, ihre Projektion auf duale Spline-Funktionen mit einem kleinen Kreis und
die Abschätzung auf einem regelmässigen Gitter mit einem Kreuzchen.
[0044] Zur Validierung des Koeffizienten ĉ
m,n sind zwei Bedingungen notwendig:

wobei die Filterkoeffizienten g dem Tiefpass-Zerlegungs-Koeffizienten für Spline-Funktionen
entsprechen. Ausserdem wird gefordert, dass

damit Teilungen durch sehr kleine Werte verhindert werden.
[0045] Die Stärke dieser Methode liegt darin, dass die Berechnung eines Koeffizienten ĉ
m,n die Speicherung von lediglich zwei Werten erfordert, des Zählers und des Nenners
in Gleichung (7). Das Verfahren ist daher sehr gut für online-Lernen mit einem einfachen
Mikroprozessor mit geringer Speicherkapazität geeignet.
[0046] Das Verfahren ist leicht an Dichte-Abschätzung anpassbar, indem die Gleichung (7)
und (8) durch die folgende Gleichung ersetzt werden:

1. Verfahren zur Verarbeitung der Signale eines Gefahrenmelders, welcher mindestens einen
Sensor (2, 3, 4) zur Überwachung von Gefahrenkenngrössen und eine dem mindestens einen
Sensor (2, 3, 4) zugeordnete Auswerteelektronik (1) aufweist, in welcher ein Vergleich
der Signale des mindestens einen Sensors (2, 3, 4) mit vorgegebenen Parametern erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Signale des mindestens einen Sensors (2, 3, 4) daraufhin analysiert werden, ob
sie vermehrt oder regelmässig auftreten, und dass vermehrt oder regelmässig auftretende
Signale als Störsignale klassiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassierung von Signalen als Störsignale eine entsprechende Anpassung der Parameter
auslöst.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Auftreten von Störsignalen vor der Anpassung der Parameter das Ergebnis der
Analyse der Signale des mindestens einen Sensors (2, 3, 4) auf seine Gültigkeit überprüft
wird, und dass die Anpassung der Parameter in Abhängigkeit vom Ergebnis dieser Gültigkeitsprüfung
erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gültigkeitsprüfung mittels Methoden erfolgt, welche auf Mehrfachauflösung beruhen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass für die Gültigkeitsprüfung Wavelets, vorzugsweise "biorthogonal" oder "second generation"
wavelets oder "lifting scheme" verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwartungswerte für die Approximations- oder die Approximations- und Detailkoeffizienten
der Wavelets bestimmt und bei verschiedenen Auflösungen verglichen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der genannten Koeffizienten in einem Schätzer oder mittels eines neuronalen
Netzes erfolgt.
8. Gefahrenmelder mit Mitteln zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mitmindestens
einem Sensor (2, 3, 4) für eine Gefahrenkenngrösse und mit einer einen Mikroprozessor
(6) enthaltenden Auswerteelektronik (1) zur Auswertung und Analyse der Signale des
mindestens einen Sensors (2, 3, 4), dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroprozessor (6) ein Software-Programm mit einem auf Mehrfachauflösung beruhenden
Lernalgorithmus für die Analyse der Signale des mindestens einen Sensors (2, 3, 4)
enthält.
9. Gefahrenmelder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Lernalgorithmus einerseits eine Analyse der genannten Sensorsignale auf
deren wiederholtes oder regelmässiges Auftreten und andererseits eine Gültigkeitsprüfung
des Ergebnisses der Analyse erfolgt, und dass der Lernalgorithmus für die Gültigkeitsprüfung
Wavelets, vorzugsweise "biorthogonal" oder "second generation" wavelets, verwendet.
10. Gefahrenmelder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Lernalgorithmus Neuro-Fuzzy-Methoden verwendet.
11. Gefahrenmelder nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Lernalgorithmus die beiden Gleichungen

und

enthält, in denen ϕ
m,n Skalierfunktionen, ĉ
m,n Approximations-Koeffizienten und y
k den k-ten Eingangspunkt des neuronalen Netzes bezeichnet und

die duale Funktion von ϕ
m,n ist.