[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Leitung mit mindestens zwei gegeneinander
isolierten Leitern, die in einen gemeinsamen Innenmantel mit maßgenauer, zylindrischer
äußerer Oberfläche eingebettet sind, bei welcher über dem Innenmantel ein als Geflecht
ausgebildeter elektrischer Schirm und darüber eine äußere Schutzschicht aus Isoliermaterial
angeordnet sind (DE 298 08 657 U1).
[0002] Derartige Leitungen werden beispielsweise für industrielle Automaten und in der Kraftfahrzeugtechnik
zur Daten- bzw. Signalübertragung eingesetzt. Sie sollen einfach herstellbar und robust
sein sowie ein möglichst geringes Gewicht haben. Um Störungen auszuschließen, sollen
solche Leitungen mit einem wirksamen elektrischen Schirm versehen sein. Schließlich
sollen sie für Verbindungszwecke möglichst einfach abzumanteln bzw. abzuisolieren
sein.
[0003] Die bekannte Leitung nach dem eingangs erwähnten DE 298 08 657 U1 erfüllt solche
Forderungen weitestgehend. Sie besteht aus zwei mit unterschiedlich gefärbter Isolierung
versehenen elektrischen Adern, die nebeneinander liegend von einer als Trennschicht
bezeichneten Umwicklung umgeben sind. Über der Trennschicht liegt ein durch Extrusion
erzeugter Innenmantel aus Polyvinylchlorid. Der Innenmantel ist von einem Geflecht
aus verzinnten Kupferdrähten umgeben. Als mechanischer Schutz ist ein äußerer Mantel
aus Polyvinylchlorid vorgesehen. Der Aufwand zur Herstellung dieser Leitung ist erheblich.
Das gilt insbesondere für die Herstellung des aus Adern und Trennschicht bestehenden
Kerns. Die Trennschicht muß außerdem für Kontaktierungszwecke gesondert entfernt werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Leitung so zu
gestalten, daß sie einfach herstellbar und einfach abzumanteln ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß die gegeneinander isolierten Leiter mit wechselnder Schlagrichtung miteinander
verseilt sind,
- daß der Innenmantel aus mechanisch stabilem aber komprimierbarem Isoliermaterial besteht
und
- daß die Schutzschicht aus einer um den Schirm längseinlaufend herumgeformten ersten
Folie und aus einer um die erste Folie wendelförmig herumgewickelten zweiten Folie
aufgebaut ist.
[0006] Diese Leitung läßt sich in einem einzigen Arbeitsgang mit der erforderlichen Maßgenauigkeit
herstellen. Da die Leiter unter Einhaltung eines isolierenden Abstands mit wechselnder
Schlagrichtung miteinander verseilt sind, werden keine in nur einer Richtung rotierenden,
mit Spulen bestückten Verseilkörbe benötigt. Der wegen seiner komprimierbaren Ausführung
als Polsterschicht wirkende Innenmantel kann mit gegenüber dem Verseilvorgang gleichbleibender
Geschwindigkeit auf einfache Weise um die verseilten Leiter herumgeformt werden. Das
gilt auch für die im Tandemverfahren anschließend aufzubringenden Schichten "Schirm"
und "Schutzschicht". Nach einer für Kontaktierungszwecke durchgeführten Abmantelung
sind die Leiter ohne Zusatzmaßnahmen direkt zugänglich, da der Innenmantel nach Durchtrennung
direkt von den Leitern abgezogen werden kann.
[0007] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Seitenansicht von mit wechselnder Schlagrichtung
miteinander verseilten Elementen einer elektrischen Leitung.
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine Leitung nach der Erfindung in vergrößerter Darstellung.
Fig. 3 und 4 eine Einzelheit aus Fig. 2 in zwei unterschiedlichen Darstellungen.
Fig. 5 bis 8 gegenüber Fig. 2 anders aufgebaute Leitungen.
[0009] In Fig. 1 ist schematisch eine Seitenansicht der Seele einer elektrischen Leitung
L mit zwei Verseilelementen E dargestellt, die mit wechselnder Schlagrichtung miteinander
verseilt sind. Eine derartige Verseilung wird in der Fachwelt auch als "SZ-Verseilung"
bezeichnet. Im Verlauf der Leitung L ändert sich jeweils an Umkehrstellen U, von denen
in Fig. 1 eine gezeigt ist, die Richtung der Verseilung für die Verseilelemente E.
Zur Herstellung derartiger Leitungen werden vorteilhafterweise keine in nur einer
Richtung drehenden Verseilvorrichtungen benötigt, die in herkömmlicher Technik mit
einer der Anzahl der zu verseilenden Elemente entsprechenden Anzahl von Spulen bestückt
werden müssen.
Eine Leitung 1 nach der Erfindung hat gemäß Fig. 2 beispielsweise folgenden Aufbau:
[0010] Im Kern der Leitung 1 sind zwei Adern 2 und 3 angeordnet, die im SZ-Verfahren miteinander
verseilt sind. Jede der Adern 2 und 3 besteht aus einem elektrischen Leiter 4 und
einer denselben umgebenden Isolierung 5. Die Leiter 4 bestehen vorzugsweise aus Kupfer.
Sie können massiv als Draht oder auch als Litzenleiter ausgeführt sein. Für die Isolierung
5 wird in bevorzugter Ausführungsform aufgeschäumtes Material eingesetzt. Sie kann
aber auch massiv ausgeführt sein. Die beiden Adern 2 und 3 sind mit unterschiedlich
eingefärbter Isolierung 5 versehen. Als Isoliermaterialien sind beispielsweise Polyethylen
und Polypropylen geeignet.
[0011] Die Adern 2 und 3 sind sehr maßgenau hergestellt. Sie haben auf ihrer ganzen Länge
einen exakt eingestellten Außendurchmesser, der für beide Adern identisch ist. Nach
der SZ-Verseilung haben dieselben eine dem doppelten Außendurchmesser derselben entsprechende
Höhe H. Die Höhe H ist entsprechend dem Durchmesser des gestrichelf eingezeichneten
Kreises K an jeder Stelle der Leitung 1 - in deren Längsrichtung gesehen - gleichbleibend
vorhanden.
[0012] Um die Adern 2 und 3 herum ist ein aus Isoliermaterial bestehender Innenmantel 6
geformt, der an den Adern 2 und 3 anliegt, die Zwickel zwischen denselben ausfüllt
und eine kreisrunde äußere Oberfläche mit einem definierten Radius R hat. Der Abstand
der äußeren Oberfläche des Innenmantels 6 vom Kreis K ist rundum gleichbleibend. Der
Innenmantel 6 besteht aus einem mechanisch stabilen, aber komprimierbaren Material,
beispielsweise aus aufgeschäumtem Polyethylen, Polypropylen oder Silikon. Er kann
mittels eines Extruders um die beiden Adern 2 und 3 herumgeformt sein.
[0013] In bevorzugter Ausführungsform wird der Innenmantel 6 aus einem in Fig. 3 gezeigten
Band 7 aus Schaummaterial, vorzugsweise auf der Basis von Polyurethan, hergestellt,
das längseinlaufend zu einem Schlitzrohr 8 (Fig. 4) gebogen und so um die beiden Adern
2 und 3 herumgeformt wird:
[0014] Das Band 7 besteht aus einem rechteckigen Streifen 9 aus Schaumstoff, der auf einer
Trägerfolie 10 angebracht ist. Die Trägerfolie 10 kann auf einer Seite über die ganze
Länge des Bandes 7 unter Bildung einer Lasche 11 hinausragen. Zur Herstellung des
Innenmantels 6 wird das Band 7 längseinlaufend zu dem Schlitzrohr 8 geformt, in dem
seine beiden Seitenkanten am Schlitz 12 aneinander liegen. Die Lasche 11 ragt über
den Schlitz 12 hinaus. Sie liegt im Endzustand außen an der Trägerfolie 10 an und
kann mit derselben verklebt sein. Die Außenkontur des Schlitzrohrs 8 hat über seine
ganze Länge mit großer Genauigkeit gleichbleibende Abmessungen. Dabei wird der Schaumstoff
des Streifens 9 durch die Adern 2 und 3 z. T. erheblich komprimiert. Er legt sich
aber ohne Spaltbildung auch in die Zwickel zwischen den beiden Adern 2 und 3.
[0015] Über dem Innenmantel 6 ist bei der in Fig. 2 dargestellten Leitung 1 eine Schirmfolie
13 angebracht, die längseinlaufend mit überlappenden Kanten um den Innenmantel 6 herumgeformt
ist. Sie kann mit demselben verklebt sein. Die Schirmfolie 13 ist von einem als Geflecht
aus elektrisch gut leitenden Drähten bestehenden, elektrischen Schirm 14 umgeben.
Für den Schirm 14 können Kupferdrähte verwendet werden, die auch verzinnt sein können.
Über dem Schirm 14 ist eine äußere Schutzschicht 15 angebracht, die aus einer längseinlaufend
mit überlappenden Kanten aufgebrachten ersten Folie und einer um dieselbe wendelförmig,
mit Überlappung herumgewickelten zweiten Folie besteht.
[0016] Bei ausreichend dichter Ausführung des Geflechts für den Schirm 14 kann auf die Schirmfolie
13 verzichtet werden. Wenn eine Schirmfolie 13 verwendet wird, kann beispielsweise
ein einseitig mit einem Schmelzkleber beschichtetes Aluminiumband eingesetzt werden.
Der Schmelzkleber wird durch Wärmezufuhr aktiviert, so daß die Schirmfolie 13 mit
dem Innenmantel 6 verklebt und denselben dadurch weiter stabilisiert.
[0017] Die beiden Folien der Schutzschicht 15 bestehen beispielsweise aus einem Material
auf Polyesterbasis. Sie sind vorzugsweise einseitig mit einem bei Wärmezufuhr wirksam
werdenden Kleber beschichtet. Als Kleber sind beispielsweise Materialien auf Polymerbasis
und Schmelzkleber geeignet. Die Klebschicht liegt bei der ersten Folie außen und bei
der zweiten Folie innen. Bei Wärmezufuhr werden so einerseits die überlappenden Bereiche
der beiden Folien sowie andererseits die beiden Folien miteinander verklebt, so daß
sich eine fest zusammenhängende Schutzschicht 15 ergibt.
[0018] Die Leitung 1 nach Fig. 2 ist mit dem geschilderten Aufbau in ihren Abmessungen derart
genau, daß sie beispielsweise mit einem in der DE 195 43 390 C1 beschriebenen Gerät
in einem einzigen Arbeitsgang abgemantelt werden kann. Das Messer des Geräts durchdringt
die Schichten der Leitung 1 bis zum Kreis K. Nach einer Drehung um 360° können diese
Schichten und der verbleibende Rest des Innenmantels 6 von den Adern 2 und 3 abgezogen
werden.
[0019] Die Leitung 1 kann in Ergänzung der Ausführungsform nach Fig. 2 gemäß Fig. 5 neben
den beiden Adern 2 und 3 zusätzlich Stränge 16 und 17 aus Kunststoff aufweisen, die
in den Zwickeln der beiden Adern 2 und 3 angeordnet sind. Sie bestehen vorzugsweise
aus geschäumten Material und insbesondere aus hoch aufgeschäumtem Polyethylen oder
Polypropylen. Die Stränge 16 und 17 sind mit den Adern 2 und 3 zusammen im SZ-Verfahren
verseilt. Der sonstige Aufbau der Leitung 1 nach Fig. 5 ist der gleiche wie der der
Leitung 1 nach Fig. 2.
[0020] Das gilt im Prinzip auch für die Leitung 1 nach Fig. 6. Bei dieser Ausführungsform
sind vier Adern 18, 19, 20 und 21 im SZ-Verfahren miteinander verseilt. Alle vier
Adern sind mit einer unterschiedlich gefärbten Isolierung 5 versehen.
[0021] Bei der Leitung 1 nach den Fig. 7 und 8 sind statt der Adern jeweils blanke Leiter
eingesetzt, die wieder als Drähte oder Litzen ausgeführt sein können.
[0022] Bei der Leitung 1 nach Fig. 7 sind zwei Leiter 22 und 23 zusammen mit zwei aus Kunststoff
bestehenden Strängen 24 und 25 im SZ-Verfahren verseilt. Der Durchmesser der Stränge
24 und 25 ist größer als der der Leiter 22 und 23. Sie berühren einander, so daß die
Leiter 22 und 23 in ihren Zwickeln liegend mit ausreichendem Abstand voneinander gegeneinander
isoliert sind. Die Stränge 24 und 25 sind sehr maßgenau ausgeführt. Sie haben beide
den gleichen Durchmesser. Durch ihre gemeinsame Höhe wird bei dieser Ausführungsform
der Leitung 1 der Durchmesser des Kreises K bestimmt. Die Stränge 24 und 25 sind zur
Identifizierung der Leiter 22 und 23 unterschiedlich gefärbt. Sie bestehen vorzugsweise
aus Schaumstoff.
[0023] Bei der Ausführungsform der Leitung 1 nach Fig. 8 sind vier blanke Leiter 26, 27,
28 und 29 zusammen mit vier aus Kunststoff bestehenden Strängen 30, 31, 32 und 33
um einen zentralen, ebenfalls aus Kunststoff bestehenden Kern 34 herum angeordnet.
Leiter und Stränge sind wieder im SZ-Verfahren miteinander und um den Kern 34 herum
verseilt.
[0024] Der über Leitern und Strängen liegende Aufbau der Leitung 1 nach den Fig. 7 und 8
entspricht dem der Leitung 1 nach Fig. 2. Die Leitung 1 soll mindestens zwei Leiter
bzw. Adern haben. In bevorzugter Ausführungsform sind es zwei oder vier Leiter bzw.
Adern.
1. Elektrische Leitung mit mindestens zwei gegeneinander isolierten Leitern, die in einen
gemeinsamen Innenmantel mit maßgenauer, zylindrischer äußerer Oberfläche eingebettet
sind, bei welcher über dem Innenmantel ein als Geflecht ausgebildeter elektrischer
Schirm und darüber eine äußere Schutzschicht aus Isoliermaterial angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die gegeneinander isolierten Leiter mit wechselnder Schlagrichtung miteinander verseilt
sind,
- daß der Innenmantel (6) aus mechanisch stabilem aber komprimierbarem Isoliermaterial
besteht und
- daß die Schutzschicht (15) aus einer um den Schirm (14) längseinlaufend herumgeformten
ersten Folie und aus einer um die erste Folie wendelförmig herumgewickelten zweiten
Folie aufgebaut ist.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiter als blanke Leiter ausgeführt und zusammen mit mindestens zwei unterschiedlich
gefärbten Strängen aus Kunststoff mit wechselnder Schlagrichtung verseilt sind, wobei
die Leiter durch die als Abstandshalter wirkenden Stränge auf Abstand gehalten sind.
3. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiter als Adern von einer Isolierung umgeben sind, wobei die Isolierung der
einzelnen Adern unterschiedlich gefärbt ist.
4. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenmantel (6) aus einem längseinlaufend um die Leiter herumgeformten Band zu
einem Schlitzrohr (8) mit stumpf aneinander stoßenden Kanten aufgebaut ist.
5. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Folien der Schutzschicht (15) miteinander verklebt sind.