[0001] Die Erfindung betrifft eine Anschlussvorrichtung zum Anschließen mehrerer Einzelleiter
einer ersten Leitung an korrespondierende Einzelleiter einer zweiten Leitung mit einem
Gehäuse und mit einem Kontaktteil, welches nach dem Prinzip der Isolationsdurchdringungstechnik
wirkende Kontaktstifte zur Kontaktierung der einander korrespondierenden Einzelleiter
aufweist.
[0002] Eine derartige Anschlussvorrichtung ist aus der US 5,934,930 bekannt. Sie dient beispielsweise
zum Anschluss einer Abzweig- oder Anschlussleitung an eine Versorgungsleitung. Eine
derartige Anschlussvorrichtung ermöglicht, einen Verbraucher oder ein Gerät über eine
Abzweigleitung an eine Versorgungsleitung anzuschließen. Bei der aus der US 5,934,930
bekannten Vorrichtung ist eine erste Leitung oder Versorgungsleitung zwischen einem
Kontaktteil und einem Gehäuseoberteil und eine zweite Leitung oder Abzweigleitung
zwischen einem Gehäuseunterteil und dem Kontaktteil eingelegt. Die beiden Leitungen
weisen jeweils mehrere Einzelleiter auf, welche über konische Kontaktstifte nach dem
Prinzip der Isolationsdurchdringungstechnik kontaktiert werden. Die Kontaktstifte
ragen dabei beidseitig aus dem Kontaktteil hervor. Zur Fixierung der Einzelleiter
der Abzweigleitung weist das Gehäuseunterteil Nuten auf, in die die Einzelleiter eingelegt
werden. Das Kontaktteil weist entsprechend ausgeformte Stege auf, die in die Nuten
des Gehäuseunterteils eingreifen und somit die Einzelleiter in ihrer Lage fixieren.
Damit soll gewährleistet werden, dass die Einzelleiter in ihrer Position beim Kontaktieren
festgehalten sind, so dass sie der konischförmig ausgebildeten Kontaktspitze beim
Kontaktieren nicht ausweichen können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anschlussvorrichtung anzugeben, die
eine sichere Kontaktierung ermöglicht.
[0004] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine Anschlussvorrichtung zum Anschließen
mehrerer Einzelleiter einer ersten Leitung an korrespondierende Einzelleiter einer
zweiten Leitung mit einem Gehäuse und mit einem Kontaktteil, welches nach dem Prinzip
der Isolationsdurchdringungstechnik wirkende Kontaktstifte zur Kontaktierung der einander
korrespondierenden Einzelleiter aufweist, wobei die Kontaktstifte einen Schneidbereich
mit einer Schneidkante aufweisen.
[0005] Gegenüber den konischen oder kegelförmigen Kontaktstiften mit ihrer punktförmigen
Spitze, wie sie auf dem Gebiet der Isolationsdurchdringungstechnik bekannt sind, weisen
die hier vorgeschlagenen Kontaktstifte eine langgestreckte Schneidkante auf. Bei der
Isolationsdurchdringungstechnik dringt der Kontaktstift in den Leiterkern des Einzelleiters
ein, wobei der Leiterkern insbesondere ein Bündel von einzelnen Litzendrähten aufweist.
Die Kontaktstifte unterscheiden sich daher von sogenannten Schneidkontakten, bei denen
lediglich die Isolierung des Einzelleiters durchtrennt wird.
[0006] Die langgestreckte Schneidkante hat den wesentlichen Vorteil, dass der zu kontaktierende
Einzelleiter in seiner Längsrichtung aufgeschnitten und seine einzelnen Litzendrähte
dabei lediglich geringfügig seitlich verdrängt werden. Diese seitliche Verdrängung
ist im Vergleich zu der Verdrängung, die von einer Kegelspitze hervorgerufen wird,
gering. Die Litzendrähte sind bei der Kontaktierung daher deutlich weniger beansprucht.
Weiterhin wird wegen der langgestreckten Schneidkante der zu kontaktierende Einzelleiter
beim Kontaktieren besser geführt, so dass die Gefahr eines Ausweichens des Leiters
verringert und somit eine sichere Kontaktierung gewährleistet ist.
[0007] In einer bevorzugten Ausführung weist die Schneidkante einen sich rückwärtig erstreckenden
Bereich auf und ist insbesondere gerundet. Die Schneidkante ist also zum Einzelleiter
hin nach außen gebogen, so dass immer nur ein Teilbereich der Schneidkante den Einzelleiter
schneidet. Die Schneidkante dringt allmählich in den Einzelleiter ein, wobei die Isolierung
nach und nach aufgeschnitten wird. Wesentlich ist, dass hierdurch ein tatsächliches
Schneiden stattfindet, wohingegen bei den herkömmlichen konischen Kontaktspitzen die
Spitze lediglich eingedrückt und das Material allseitig verdrängt wird. Wegen des
sukzessiven Einscheidens in den Einzelleiter sind die für die Kontaktierung notwendigen
Kräfte gering. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn vieladrige Leitungen kontaktiert
werden.
[0008] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist der Schneidbereich diskusförmig
ausgebildet, und zwar im Sinne einer insbesondere beidseitig gewölbten Scheibe. Der
Rand des Diskus braucht hierbei nicht zwingend als Kreislinie ausgebildet sein, sondern
kann auch ellipsen- oder eiförmig verlaufen. Die diskusartige Ausbildung des Schneidbereichs
erlaubt eine schonende Kontaktierung mit relativ geringem Kraftaufwand. Die schonende
Kontaktierung wird dabei wesentlich von der symmetrischen und insbesondere gerundeten
Ausbildung beeinflusst.
[0009] Vorzugsweise weisen die Kontaktstifte zumindest in einem Kontaktbereich, welcher
im kontaktierten Zustand mit dem Einzelleiter in Berührung ist, senkrecht zu ihrer
Längsachse eine langgestreckte und insbesondere ellipsenartige Querschnittsfläche
auf. Der Kontaktstift ist also insbesondere ellipsoidartig oder als langgestreckter
Diskus ausgebildet. Im Vergleich zu der bekannten kreisrunden Querschnittsfläche bei
den kegelartig ausgebildeten Kontaktstiften wird hierbei eine deutlich bessere Kontaktierung
erzielt. Einerseits ist nämlich die seitliche Verdrängung der einzelne Litzendrähte
geringer, die sich daher besser an den Kontaktstift anschmiegen. Andererseits ist
dadurch zugleich eine deutlich größere Kontaktfläche ermöglicht.
[0010] In einer bevorzugten Ausführung schließt sich an den Schneidbereich ein Schaft mit
einer stumpfen, insbesondere leicht gerundeten Seitenkante an. Der flach ausgebildete
Kontaktstift ist also an seinen im Wesentlichen parallel verlaufenden Seitenkanten
nicht scharfkantig ausgebildet. Dadurch ist die Gefahr der unerwünschten Verletzung
oder des Durchtrennens von einzelnen Litzendrähten des Einzelleiters beim Ein- und
Durchdringen des Kontaktstifts gering.
[0011] Vorteilhafterweise sind die Kontaktstifte mit zwei einander gegenüberliegenden Schneidbereichen
ausgebildet und ragen beidseitig aus dem Kontaktteil heraus, welches zwischen einem
Gehäuseoberteil und einem Gehäuseunterteil angeordnet ist, so dass die beiden miteinander
zu kontaktierenden Leitungen übereinander angeordnet werden. Und zwar wird beispielsweise
die erste Leitung zwischen dem Gehäuseoberteil und dem Kontaktteil und die zweiten
Leitung zwischen dem Kontaktteil und dem Gehäuseunterteil eingeklemmt.
[0012] Eine alternative Ausgestaltung mit nebeneinander angeordneten Leitungen ist ohne
Einschränkung der Funktion der Kontaktstifte ebenfalls zu verwirklichen und führt
zu einer flachen Bauweise.
[0013] In einer bevorzugten Ausführung weist das Gehäuse zur gehäuseseitigen Führung der
Kontaktstifte Ausnehmungen auf, die eine zu den Kontaktstiften korrespondierende Geometrie
haben. Die Kontaktstifte durchdringen also die Einzelleiter vollständig und reichen
im kontaktierten Zustand vom Kontaktteil bis in das Gehäuse, wo ihre Spitzen, also
ihre Schneidbereiche, geführt oder gehalten sind.
[0014] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Kontaktstifte unterschiedlich
ausgebildet, um die Kontaktierung von unterschiedlichen Arten von Einzelleitern zu
ermöglichen. Eine Anschlussvorrichtung mit derartigen Kontaktstiften eignet sich beispielsweise
insbesondere für kombinierte Daten- und Stromleitungen, die zum Anschließen von elektrischen
Verbrauchern herangezogen werden, wobei die Verbraucher beispielsweise über ein Datenbussystem
angesteuert und über die kombinierte Leitung gleichzeitig mit Strom versorgt werden.
Die unterschiedliche Ausbildung der Kontaktstifte lässt sich auch unabhängig von der
speziellen Form des Schneidbereichs verwirklichen, ist also auch für die bekannten
kegelartig ausgebildeten Kontaktstifte geeignet.
[0015] Bevorzugt ist zumindest ein Kontaktstift in mehrere Funktionszonen unterteilt.
Dies ermöglicht eine gezielte und sichere Kontaktierung von speziellen Einzelleitern,
die mehrschichtig oder mehrschalig aufgebaut sind.
[0016] Insbesondere weist hierbei der Kontaktstift eine Kontaktzone auf, die von einer Isolationszone
umgeben ist. Damit wird in vorteilhafter Weise eine ungewünschte leitende Verbindung
über den Kontaktstift zwischen unterschiedlichen Bereichen eines solchen speziellen
Einzelleiters verhindert.
[0017] Bevorzugt ist der Kontaktstift dabei zur Kontaktierung eines eine Abschirmung aufweisenden
Einzelleiters vorgesehen, wobei die Isolationszone und die Kontaktzone derart angeordnet
sind, dass im Kontaktierungszustand die Kontaktzone mit dem Leiterkern des Einzelleiters
in Berührung ist und diesen insbesondere vollständig überdeckt, und dass die Isolationszone
die Abschirmung vollständig überdeckt. Damit ist ein Kurzschluss zwischen der Abschirmung
und dem Leiterkern sicher unterbunden.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung weist das Kontaktteil Stege auf, die
eine Auflagefläche für Distanzstücke zwischen einander benachbarten Einzelleitern
der Leitungen bilden. Diese Distanzstücke sind beispielsweise bei Flachbandleitungen
durch die Isolierung zwischen den Einzelleitern gebildet. Insbesondere sind diese
Distanzstücke als Distanzstege bei sogenannten Stegleitungen ausgebildet, bei denen
die Leiter über die Distanzstege voneinander beabstandet gehalten werden.
[0019] Für eine gute Führung der Leitungen ist in einer zweckdienlichen Ausgestaltung zwischen
zwei benachbarten Stegen jeweils eine Aufnahmewanne für einen der Einzelleiter gebildet.
Vorzugsweise ist hierbei das Querschnittsprofil der Aufnahmewanne dem Querschnittsprofil
der ersten bzw. zweiten Leitung im Bereich des jeweiligen Einzelleiters angepasst.
Und bevorzugt ist zugleich das Querschnittsprofil der Stege dem Querschnittsprofil
der ersten bzw. zweiten Leitung im Bereich der Distanzstücke angepasst.
[0020] Für eine allseitig sichere Führung der Leitungen weist das Gehäuse vorzugsweise zu
den Stegen des Kontaktteils korrespondierende gleichwirkende Stege auf.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen jeweils in schematischen Darstellungen
- Fig. 1
- eine Anschlussvorrichtung mit verschlossenem Gehäuse mit einer Versorgungsleitung
und einer Abzweigungsleitung,
- Fig. 2
- die Anschlussvorrichtung nach Fig. 1 in einer Explosionsdarstellung,
- Fig. 3
- die Anschlussvorrichtung in einer Schnittansicht,
- Fig. 4
- einen ellipsoidartig ausgebildeten Kontaktstift,
- Fig. 5
- einen ellipsoidartig ausgebildeten Kontaktstift mit mehreren Funktionszonen,
- Fig. 6A
- eine Schnittansicht des Schnitts 6A-6A durch den Kontaktstift parallel zu dessen Längsachse
gemäß Fig. 4,
- Fig. 6B,C
- alternative Schnittgeometrien zu der in Fig. 6A Dargestellten,
- Fig. 7A
- eine Schnittansicht des Schnitts 7A-7A durch den Kontaktstift senkrecht zu dessen
Längsachse gemäß Fig. 4,
- Fig. 7B,C
- alternative Schnittgeometrien zu den in Fig. 7A Dargestellten.
[0022] In den Figuren sind gleichwirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen dargestellt.
[0023] Gemäß der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Anschlussvorrichtung 2 weist diese ein
dreiteiliges Gehäuse 4 auf, durch das eine erste Leitung, beispielsweise eine Versorgungsleitung
6 geführt ist. Eine zweite Leitung, beispielsweise eine Abzweigleitung 8 mündet in
die Anschlussvorrichtung 2. Die beiden Leitungen 6,8 sind im Ausführungsbeispiels
jeweils als vieladriges Flachbandkabel ausgeführt. Die Versorgungsleitung 6 weist
mehrere Einzelleiter 10A bis 10d und die Abzweigleitung 8 weist hierzu korrespondierende
Einzelleiter 12A bis 12D auf. Über die Anschlussvorrichtung 2 werden die zueinander
korrespondierenden Einzelleiter, beispielsweise der Einzelleiter 10A mit dem Einzelleiter
12A leitend verbunden.
[0024] Wie insbesondere der Fig. 2 zu entnehmen ist, wird zum Kontaktieren die Versorgungsleitung
6 zwischen einem Gehäuseunterteil 14 und einem Gehäusemittelteil 16, und die Abzweigleitung
8 zwischen dem Gehäusemittelteil 16 und einem Gehäuseoberteil 18 eingelegt. Das Gehäusemittelteil
16 weist ein Kontaktteil 20 auf, aus dem mehrere Kontaktstifte 22 beidseitig hervorstehen
(vgl. auch Fig. 3).
[0025] Die Gehäuseteile 14,16 und 18 weisen an ihren Stirnseiten jeweils Öffnungen 24 für
die Versorgungsleitung 6 bzw. die Abzweigleitung 8 auf. Da die Abzweigleitung 8 sich
nicht durch das Gehäuse 4 hindurch erstreckt, hat der obere Teil des Gehäusemittelteils
16 und das Gehäuseoberteil 18 lediglich eine stirnseitige Öffnung 24. Das Gehäusemittelteil
16 weist Positionierzapfen 26 auf, die sich sowohl in Richtung zum Gehäuseoberteil
18 als auch zum Gehäuseunterteil 14 erstrekken und dort bei geschlossenem Gehäuse
4 in entsprechende Positionierausnehmungen 28 greifen. Am Gehäuseunterteil 14 sowie
am Gehäuseoberteil 16 sind jeweils Rastausnehmungen 30 vorgesehen, in die entsprechende
Rastzapfen 32 des Gehäusemittelteils 16 greifen. Diese Verrastbarkeit der Gehäuseteile
14,16,18 in Verbindung mit einem um das Gehäusemittelteil 16 umlaufenden Dichtsteg
34 ermöglicht eine einfache und schnelle Montage und gewährt gleichzeitig, dass der
Kontaktbereich zur Umgebung hin abgedichtet ist.
[0026] Das Kontaktteil 20 weist für jedes korrespondierendes Leiterpaar z.B. 10A,12A einen
Kontaktstift 22 auf. Es können pro Leiterpaar 10A,12A auch mehrere Kontaktstifte 22
vorgesehen sein. Die Kontaktstifte 22 sind in Längsrichtung 23, entlang der die Leitungen
6,8 durch das Gehäuse 4 geführt werden, versetzt angeordnet, wobei beispielsweise
einzelne Paare auf gleicher Höhe vorgesehen sind. Die versetzte Anordnung führt dazu,
dass die Einzelleiter 12A bis 12D an unterschiedlichen Orten in Bezug auf die Längsrichtung
23 kontaktiert und seitlich verdrängt werden. Im Ausführungsbeispiel sind einander
benachbarte Kontaktstifte 22 versetzt angeordnet, wobei der erste und der dritte sowie
der zweite und der vierte Kontaktstift jeweils ein Paar bilden, das auf gleicher Höhe
angeordnet ist.
[0027] Gemäß der Schnittansicht nach Fig. 3 ist eines dieser Kontaktstift-Paare mit den
Kontaktstiften 22B und 22D zu erkennen. Sie sind am Kontaktteil 20 angeordnet, welches
einen Teilbereich des Gehäusemittelteils 16 bildet. Die Kontaktstifte 22 verlaufen
senkrecht zum Kontaktteil 20 und weisen an ihren gegenüberliegenden Enden jeweils
einen Schneidbereich 36 mit einer Schneidkante 38 auf. Der zwischen den Schneidbereichen
36 liegende Teil des Kontaktstifts 22 wird als Schaft 40 bezeichnet.
[0028] In dem dargestellten kontaktierten Zustand gemäß Fig. 3 durchdringen die Kontaktstifte
22B,D die Einzelleiter 10B,D und 12B,D jeweils vollständig, wobei sich der Schneidbereich
36 jeweils in eine Ausnehmung 39 des Gehäuseoberteils 18 bzw. des Gehäuseunterteils
14 erstreckt. Diese Ausnehmungen 39 sind vorzugsweise der Geometrie des Schneidbereichs
36 angepasst und insbesondere schlitzförmig ausgebildet, so dass die Kontaktstifte
22 in den beiden Gehäuseteilen 14,18 geführt sind.
[0029] Die Einzelleiter 10,12 der beiden als Flachbandkabel ausgebildeten Leitungen 6,8
weisen einen von einer Isolierung 42 umgebenen Leiterkern 44 auf, welcher beispielsweise
aus einem Bündel von einzelnen Litzendrähten gebildet ist. Die Einzelleiter 10A,B;12A,B
sind als Datenleiter ausgebildet und weisen zusätzlich eine Abschirmung 46 auf. Die
beiden anderen Einzelleitertypen C,D dienen insbesondere der Stromversorgung. Zur
Ausbildung des Flachbandkabels sind die Einzelleiter 10,12 von einem gemeinsamen Isolationsmantel
48 umgeben, wobei zwischen benachbarten Einzelleitern 10,12 jeweils Distanzstege 50
vorgesehen sind, die zur Beabstandung der Einzelleiter 10,12 voneinander dienen.
[0030] Der Kontaktstift 22B, der zur Kontaktierung der abgeschirmten Einzelleiter 10B,12B
dient, ist in mehrere Funktionszonen aufgeteilt. Erweist bezüglich jedes Einzelleiters
10B,12B jeweils eine einen Kontaktbereich bildende Kontaktzone 47 auf, die von zwei
Isolationszonen 49 umgeben ist. Die Kontaktzone 47 überdeckt dabei den Leiterkern
44, und die Isolationszonen 49 überdecken den Bereich der Abschirmung 46, so dass
ein Kurzschluss zwischen der Abschirmung 46 und dem Leiterkern 44 vermieden ist. Die
Isolationszone 49 ist beispielsweise durch das Aufbringen, insbesondere Aufkleben,
von Isolationsstreifen auf den Grundkörper des Kontaktstifts 22 gebildet, wobei der
Grundkörper aus einem leitfähigen Material besteht.
[0031] Die Querschnittskonturen des Kontaktteils 20 sowie des Gehäuseunterteils 14 und des
Gehäuseoberteils 18 sind der Querschnittskontur der beiden Leitungen 6,8 angepasst.
Hierzu sind Stege 52 vorgesehen, zwischen denen die Distanzstege 50 im montierten
Zustand eingeklemmt sind. Die Stege 52 weisen vorzugsweise an ihrer Stirnseite jeweils
eine wannenartige Vertiefung auf und bilden einen Aufnahmewanne 54 für die Distanzstege.
Die Seitenflächen der Stege 52 verlaufen bogenförmig, wobei einander benachbarte Seitenflächen
eine weitere Aufnahmewanne 56 bilden. Zwischen zwei gegenüberliegenden weiteren Aufnahmewannen
56 sind die Einzelleiter 10,12 eingeklemmt. Die konturierte Ausgestaltung des Kontaktteils
20 sowie der Gehäuseteile 14,18 sorgt dafür, dass die beiden Leitungen 6,8 sicher
und fest - beispielsweise bei einer Zugbeanspruchung - im Gehäuse 4 gehalten werden.
Die konturierte oder profilierte Ausgestaltung wirkt insbesondere als Widerlager für
magnetische oder elektromagnetische Kräfte, die bei hohen Strömen auftreten und welche
die Tendenz haben, die Kontaktstifte 22 von den Einzelleitern 10,12 abzustoßen.
[0032] Alternativ zu der gerundeten Ausführung der Aufnahmewannen 56 weisen diese ein Rechteckprofil
auf. Ebenso können die Stege 52 ein Rechteckprofil aufweisen, so dass von den Stegen
52 und den Aufnahmewannen 56 eine zinnenartige Kontur gebildet ist. Diese zinnenartige
Kontur ist einfach herzustellen, und führt ebenfalls zu einem guten Halt der Leitungen
6,8, wenngleich der Halt bei der gerundeten, an die Querschnittskontur der Leitungen
6,8 angepassten Ausführung besser ist.
[0033] Die besondere Ausgestaltung der Kontaktstifte 22 ist am besten beispielhaft in den
Figuren 4 und 5 dargestellt. Hieraus ist zu entnehmen, dass die Kontaktstifte 22 im
Wesentlichen flache Gebilde sind, wobei an den gegenüberliegenden Enden des Schafts
40 sich jeweils ein diskusförmig ausgestalteter Schneidbereich 36 befindet. Der Rand
des diskusartigen Schneidbereichs 36 bildet die Schneidkante 38. Der Kontaktstift
22 weist insgesamt eine langgestreckte diskusartige Form oder auch eine flache ellipsoidartige
Form mit parallelen und vorzugsweise stumpf ausgebildeten Seitenkanten 58 auf.
[0034] Der Kontaktstift 22 weist zwei wesentliche Gestaltungsmerkmale auf, nämlich die langgestreckte
Ausbildung der Schneidkante 38 sowie die flache Ausgestaltung des Kontaktstifts 22
zumindest im Kontaktbereich oder in der Kontaktzone 47, in dem bzw. in der der Leiterkern
44 mit dem Kontaktstift 22 im kontaktierten Zustand in Verbindung steht.
[0035] Im Hinblick auf die Schneidkante 38 ist zu erwähnen, dass sie insbesondere aufgrund
der in Richtung zum Schaft 40 rückwärtig gebogenen Ausbildung als Schneide nach Art
eines Messers wirkt und somit für ein vergleichsweise einfaches Eindringen des Kontaktstiftes
22 in die Einzelleiter 10,12 sorgt. Dies bedeutet gleichzeitig, dass der Kraftaufwand
zum Kontaktieren gering ist. Ein weiterer Gesichtspunkt der langgestreckten Schneidkante
38 ist in der im Vergleich zu einer punktförmigen Spitze besseren Führung in Relation
zum jeweiligen Einzelleiter 10,12 zu sehen. Die Einzelleiter 10,12 weichen nicht aus
und werden sicher kontaktiert.
[0036] Aus den schematischen Schnittdarstellung gemäß den Figuren 6A bis 6C sind unterschiedliche
Gestaltungsmöglichkeiten für die Ausbildung der Schneidkante 38 zu entnehmen.
[0037] Gemäß Fig. 6A ist die Schneidkante 38 halbkreisförmig ausgebildet. Anstatt der halbkreisförmigen
Ausbildung kann die Schneidkante auch auf einer nicht kreisrund gebogenen Linie liegen.
Die gebogene Ausführung der Schneidkante 38 ist die bevorzugte Ausgestaltung, da mit
dieser Ausführung ein allmähliches und gleichmäßiges Einschneiden des Kontaktstifts
22 in die Einzelleiter 10,12 ohne besonders hohen Kraftaufwand ermöglicht ist.
[0038] Die Schneidkante 38 ist alternativ als Polygonzug, wie er beispielhaft in Fig. 6B
dargestellt ist, ausgebildet. Dies ist herstellungstechnisch relativ einfach zu verwirklichen.
Im einfachsten Fall ist die Schneidkante 38 als eine gerade Linie messerartig ausgebildet.
Eine gegenüber dieser einfachsten Ausführung verbesserte Gestaltung ist der Fig. 6C
zu entnehmen, bei der eine flache messerartige Kante 62 über Schrägen 64 in den Schaft
40 übergeht.
[0039] Zum zweiten wesentlichen Aspekt der Kontaktstifte 22, nämlich ihre flache Gestalt,
also eine senkrecht zur Längsachse 60 langgestreckte Querschnittsfläche sind alternative
Ausführungsformen beispielhaft in den Figuren 7A bis 7C dargestellt.
[0040] Der entscheidende Vorteil der flachen Ausgestaltung liegt darin, dass die Einzelleiter
10,12 in Längsrichtung angeschnitten werden, und dass ihre einzelnen Litzendrähte
nur geringfügig seitlich verdrängt werden. Deren Beanspruchung ist daher gering. Mit
der langgestreckten Ausbildung der Querschnittsfläche, die bevorzugt in etwa ellipsenartig
oder linsenförmig ausgestaltet ist, wie der Fig. 7A zu entnehmen ist, wird eine sehr
hohe Kontaktfläche mit dem zu kontaktierenden Einzelleiter 10,12 bei einer nur sehr
geringen seitlichen Verdrängung erzielt. Die Kontaktsicherheit ist damit sehr hoch
oder anders ausgedrückt, der Kontaktwiderstand zwischen Kontaktstift 22 und dem jeweiligen
Einzelleiter 10,12 ist sehr gering.
[0041] Diese beiden Vorteile werden am besten mit der symmetrischen und gerundeten Querschnittsform
gemäß der Fig. 7A erreicht. Alternativ hierzu ist diese Querschnittsform gemäß Fig.
7B durch einen Halbkreis gebildet oder auch durch ein Rechteck, dessen Längsseiten
unter Bildung eines Dreiecks zur Ausbildung der Seitenkanten 58 aufeinander zulaufen,
wie es in Fig. 7C dargestellt ist.
[0042] Die beschriebene Anschlussvorrichtung 2 zeichnet sich durch mehrere Gestaltungsmerkmale
aus, die in ihrer Kombination zu einer besonders sicheren Kontaktierung der beiden
Leitungen 6,8 miteinander führen. Diese sind im Wesentlichen die spezielle Ausgestaltung
der Kontaktstifte 22 im Hinblick auf ihre geometrische Form sowie ihre Unterteilung
in mehrere Funktionszonen. Als weiteres wesentliches Merkmal ist die konturierte Ausbildung
des Kontaktteils 20 sowie des Gehäuseunterteils 14 und des Gehäuseoberteils 18 zu
sehen. Die bevorzugt ellipsoidartige Ausgestaltung der Kontaktstifte 22, deren Unterteilung
in Funktionszonen 47,49 sowie die Konturierung sind Aspekte, die auch einzeln und
insbesondere unabhängig voneinander vorteilhafte Ausgestaltungen einer Anschlussvorrichtung
darstellen.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 2
- Anschlussvorrichtung
- 4
- Gehäuse
- 6
- Versorgungsleitung
- 8
- Abzweigleitung
- 10A-D
- Einzelleiter
- 12A-D
- Einzelleiter
- 14
- Gehäuseunterteil
- 16
- Gehäusemittelteil
- 18
- Gehäuseoberteil
- 20
- Kontaktteil
- 22
- Kontaktstifte
- 23
- Längsrichtung
- 24
- Öffnung
- 26
- Positionierzapfen
- 28
- Positionierausnehmung
- 30
- Rastausnehmung
- 32
- Rastzapfen
- 34
- Dichtsteg
- 36
- Schneidbereich
- 38
- Schneidkante
- 39
- Ausnehmung
- 40
- Schaft
- 42
- Isolierung
- 44
- Leiterkern
- 46
- Abschirmung
- 47
- Kontaktzone
- 48
- Isolationsmantel
- 49
- Isolationszone
- 50
- Distanzsteg
- 52
- Steg
- 54
- Aufnahmewanne
- 56
- weitere Aufnahmewanne
- 58
- Seitenkante
- 60
- Längsachse
- 62
- Kante
- 64
- Schräge
1. Anschlussvorrichtung (2) zum Anschließen mehrerer Einzelleiter (10) einer ersten Leitung
(6) an korrespondierende Einzelleiter (12) einer zweiten Leitung (8) mit einem Gehäuse
(4) und mit einem Kontaktteil (20), welches nach dem Prinzip der Isolationsdurchdringungstechnik
wirkende Kontaktstifte (22) zur Kontaktierung der einander korrespondierenden Einzelleiter
(10A,12A) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktstifte (22) einen Schneidbereich (36) mit einer Schneidkante (38) aufweisen.
2. Vorrichtung (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneidkante (38) einen sich rückwärtig erstreckenden Bereich aufweist und insbesondere
gerundet ist.
3. Vorrichtung (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schneidbereich (38) diskusförmig ausgebildet ist.
4. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest in einem Kontaktbereich (47) die Kontaktstifte (22) senkrecht zu ihrer
Längsachse (60) eine langgestreckte und insbesondere ellipsenartige Querschnittsfläche
aufweisen.
5. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich an den Schneidbereich (36) ein Schaft (40) mit einer stumpfen Seitenkante (58)
anschließt.
6. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktstifte (22) mit zwei einander gegenüberliegenden Schneidbereichen (36)
ausgebildet sind und beidseitig aus dem Kontaktteil (20) herausragen, welches zwischen
einem Gehäuseoberteil (18) und einem Gehäuseunterteil (14) angeordnet ist.
7. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (4) zur gehäuseseitigen Führung der Kontaktstifte (22) Ausnehmungen (39)
aufweist, die eine zu den Kontaktstiften (22) korrespondierende Geometrie haben.
8. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass unterschiedlich ausgebildete Kontaktstifte (22B,22D) zur Kontaktierung unterschiedlicher
Arten von Einzelleitern (10B,12B;10D,12D) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Kontaktstift (22B) in mehrere Funktionszonen (47,49) unterteilt ist.
10. Vorrichtung (2) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kontaktstift (22B) eine Kontaktzone (47) aufweist, die von einer Isolationszone
(49) umgeben ist.
11. Vorrichtung (2) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kontaktstift (22B) zur Kontaktierung eines eine Abschirmung (46) aufweisenden
Einzelleiters (10B,12B) vorgesehen ist, wobei die Isolationszone (49) und die Kontaktzone
(47) derart angeordnet sind, dass im Kontaktierungszustand die Kontaktzone (47) mit
dem Leiterkern (44) des Einzelleiters (10B,12B) in Berührung ist, und dass die Isolationszone
(49) die Abschirmung (46) vollständig überdeckt.
12. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kontaktteil (20) Stege (52) aufweist, die eine Auflagefläche für zwischen benachbarten
Einzelleitern (10,12) angeordnete Distanzstükke (50) der Leitungen (6,8) bilden.
13. Vorrichtung (2) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen zwei benachbarten Stegen (52) jeweils eine Aufnahmewanne (56) für einen
der Einzelleiter (10,12) gebildet ist.
14. Vorrichtung (2) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Querschnittsprofil der Aufnahmewanne (56) dem Querschnittsprofil der ersten Leitung
(6) bzw. der zweiten Leitung (8) im Bereich der jeweiligen Einzelleiter (10,12) angepasst
ist.
15. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Querschnittsprofil der Stege (52) dem Querschnittsprofil der ersten Leitung (6)
bzw. der zweiten Leitung (8) im Bereich der jeweiligen Distanzstücke (50) angepasst
ist.
16. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (4) zu den Stegen (52) des Kontaktteils (20) korrespondierende gleichwirkende
Stege (52) aufweist.