(19)
(11) EP 1 136 261 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.09.2001  Patentblatt  2001/39

(21) Anmeldenummer: 01104228.0

(22) Anmeldetag:  22.02.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 21/05, B41F 21/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 17.03.2000 DE 10013379

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Nerger, Reinhard
    01445 Radebeul (DE)
  • Hefftler, Victor
    01640 Coswig (DE)

   


(54) Bogenrotationsdruckmaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsruckmaschinen mit mindestens einer einen Druckzylinder mit Greifersystemen, einen Gummizylinder und einen Plattenzylinder beinhaltenden Zylindergruppe.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Bogenrotationsdruckmaschine mit erhöhter Maschinengeschwindigkeit und/oder verlängerter Ausrichtzeit und Leistungsausgleich der Beschleunigungseinrichtung.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass dem Druckzylinder (5) eine aus einer Zusatzanlegtrommel (17), einer Zusatzbogenbeschleunigungseinrichtung (18), einem Zusatzanlegtisch (19) und einem Zusatzbogenanleger (20) bestehende Zusatzbogenanlage (4) zugeordnet, die Antriebsmittel (23; 24) der Bogenbeschleunigungseinrichtungen (12; 18) auf mindestens einer Eintourenwelle (25) angeordnet und die Bogenübergabe Zusatzbeschleunigungseinrichtung (18)/Zusatzanlegtrommel (17) um 90° versetzt zur Bogenübergabe Beschleunigungseinrichtung (12)/Anlegtrommel (11) erfolgt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.

[0002] Es sind Bogenrotationsruckmaschinen mit mindestens einer einen doppeltgroßen Druckzylinder mit diametral angeordneten Greifersystemen, einen einfachgroßen Gummizylinder und einen einfachgroßen Plattenzylinder beinhaltenden Zylindergruppe, wobei dem Druckzylinder eine Bogenauslage nach- und eine aus einer einfachgroßen Anlegtrommel, einer als Vorgreifer ausgebildeten Bogenbeschleunigungseinrichtung, einem Anlegtisch und einem Bogenanleger bestehende Bogenanlage vorgeordnet ist, bekannt (DE 197 14 808 A1).

[0003] Nachteilig ist dabei, dass mit zunehmender Druckgeschwindigkeit immer weniger Zeit zur Bogenvereinzelung, Bogenbeschleunigung und Bogenausrichtung verbleibt und dies in zunehmendem Maße zur Begrenzung der Maximalgeschwindigkeit führt. Weiterhin ist nachteilig, dass ein Leistungsausgleich für den Bogenbeschleunigungsantrieb nicht vorgesehen ist.

[0004] Es ist auch eine Bogenanlegevorrichtung mit zwei über- oder hintereinander angeordneten Bogenanlegern bekannt (DE 507 498). Dabei werden die von zwei Anlegern geförderten Bogen alternativ über einen Anlegtisch einschließlich Ausrichtelementen einem Greifersystem eines Druckzylinders zugeführt.
Eine Erhöhung der Maschinengeschwindigkeiten bzw. Verlängerung der Ausrichtzeit ist mit dieser Einrichtung nicht möglich; eine Bogenbeschleunigungseinrichtung ist bei dem beschriebenen Schnellpressentyp nicht vorhanden.

[0005] Des Weiteren ist auch eine Schnellpresse mit zwei Anlegevorrichtungen und einem Druckzylinder bekannt (DE 84 115). Die Zuführung der Bogen zum Greifersystem des Druckzylinders erfolgt alternativ über einen ersten Anlegtisch oder einen zweiten Anlegtisch und einen Zuführungszylinder.
Eine Erhöhung der Maschinengeschwindigkeit ist nicht möglich; eine Bogenbeschleunigungseinrichtung ist bei der beschriebenen Schnellpresse nicht vorhanden.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Bogenrotationsdruckmaschine mit erhöhter Maschinengeschwindigkeit und/oder verlängerter Ausrichtzeit und Leistungsausgleich der Beschleunigungseinrichtung.

[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches gelöst, zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen offenbart.

[0008] Nachfolgend wird die erfinderische Lösung an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1
Bogenrotationsdruckmaschine
Fig. 2
Bogenanlage
Fig. 3
Bewegungsablauf.


[0009] Die in Fig. 1 dargestellte Bogenrotationsdruckmaschine besteht aus vier Druckwerken 1, einer Bogenauslage 2, einer Bogenanlage 3 und einer Zusatzbogenanlage 4.
Jedes Druckwerk 1 ist analog aufgebaut und enthält eine Zylindergruppe mit einem doppeltgroßen Druckzylinder 5, einem einfachgroßen Gummizylinder 6 und einem einfachgroßen Plattenzylinder 7, wobei dem Plattenzylinder 7 ein Farb- und Feuchtwerk 8 zugeordnet ist. Die Druckzylinder 5 der Zylindergruppen sind jeweils durch eine Übergabetrommel 9 verbunden und jeweils mit diametral angeordneten Greifersystemen 10 ausgestattet.
Anstelle des doppeltgroßen Druckzylinders kann auch ein einfachgroßer bzw. ein mehrfachgroßer Druckzylinder eingesetzt werden.

[0010] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind dem Druckzylinder 5 des ersten Druckwerkes, d.h. des Anlagedruckwerkes eine Bogenanlage 3 und zusätzlich eine Zusatzbogenanlage 4 zugeordnet.
Die Bogenanlage 3 enthält eine einfachgroße Anlegtrommel 11, eine als Vorgreifer ausgebildete Bogenbeschleunigungseinrichtung 12, einen Anlegtisch 13 und einen Bogenanleger 14. Die Anlegtrommel 11 ist mit einem Anlegtrommelgreifersystem 15 und der Vorgreifer 12 mit einem Vorgreifergreifersystem 16 ausgestattet.
Dem Druckzylinder 5 des ersten Druckwerkes 1, d.h. des Anlagedruckwerkes ist weiterhin eine einfachgroße Zusatzanlegtrommel 17, eine als Zusatzvorgreifer ausgebildete Zusatzbogenbeschleunigungseinrichtung 18, ein Zusatzanlegetisch 19 und ein Zusatzbogenanleger 20 zugeordnet. Die Zusatzanlegetrommel 17 ist mit einem Zusatzanlegetrommelgreifersystem 21 und der Zusatzvorgreifer mit einem Zusatzvorgreifergreifersystem 22 ausgestattet.

[0011] Unter dem Begriff Bogenbeschleunigungseinrichtung wird sowohl ein Vorgreifer als auch eine allgemein bekannte Bogenbeschleunigungstrommel sowie die Kombination eines Vorgreifers mit einer Bogenbeschleunigungstrommel verstanden. Dabei ist es möglich, die Bogenbeschleunigungseinrichtung dem Druckzylinder direkt oder indirekt über eine Anlegtrommel zuzuordnen. Die weitere Beschreibung bezieht sich auf die Ausbildung der Bogenbeschleunigungseinrichtung als Vorgreifer.

[0012] Dem Vorgreifer 12 und dem Zusatzvorgreifer 18 ist jeweils ein Rollenhebel 23 zugeordnet, der jeweils mit einer Kurvenscheibe 24 in Wirkverbindung steht. Die Kurvenscheiben 24 sind auf mindestens einer Eintourenwelle 25 angeordnet, wobei die Eintourenwelle pro Arbeitsspiel - Bedrucken eines Bogens - eine Umdrehung ausführt. Mit der Eintourenwelle 25 ist auch die Zusatzanlegtrommel 17 verbunden. Es ist auch möglich jede der Kurvenscheiben 24 auf je einer Eintourenwelle 25 anzuordnen.
Des Weiteren ist es möglich jede der Kurvenscheiben 24 auf je einer Eintourenwelle 25 anzuordnen und beide Eintourenwellen getriebetechnisch direkt zu verbinden.
Zur Realisierung eines Leistungsausgleiches der Vorgreiferantriebe 23; 24 erfolgt die Übergabe eines zu bedruckenden ersten Bogens von dem Zusatzvorgreifer 18 an die Zusatzanlegtrommel 17 zeitlich um 90° versetzt zur Übergabe eines zu bedruckenden zweiten Bogens von dem Vorgreifer 12 an die Anlegtrommel 11.

[0013] In Fig. 3 sind die Bewegungsabläufe 12.1; 18.1 der Vorgreifer 12; 18, die Geschwindigkeitsverläufe 12.2; 18.2, die Beschleunigungsverläufe 12.3; 18.3 und die Antriebsmomentverläufe 12.4; 18.4 der Vorgreifer 12; 18 bezogen auf eine Umdrehung der Eintourenwelle 25 dargestellt. In den Abläufen gemäß Fig. 3 ist der erste Übernahmepunkt - Vorgreifer 12 übernimmt den zweiten Bogen vom Anlegtisch 13 - mit dem Bezugszeichen 27, der zweite Übernahmepunkt - Zusatzvorgreifer 18 übernimmt den ersten Bogen vom Zusatzanlegetisch 19 - mit dem Bezugszeichen 28, der erste Übergabepunkt - Vorgreifer 12 übergibt den zweiten Bogen an die Anlegtrommel 11 - mit dem Bezugszeichen 29 und der zweite Übergabepunkt-Zusatzvorgreifer 18 übergibt den ersten Bogen an die Zusatzanlegtrommel 17 - mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet.
Es ist ersichtlich, dass ein vollständiger Leistungsausgleich der beiden Antriebsmomente erfolgt.

[0014] Eine geometrische Anordnungsvariante der Elemente zur Realisierung eines vollständigen Leistungsausgleiches wird nachfolgend anhand von Fig. 2 beschrieben.

[0015] Der Mittelpunkt 26 des Druckzylinders 5 und der Mittelpunkt 31 der Anlegtrommel 11 liegen auf einer Bezugsgeraden 32.
Der Schwingpunkt 33 des Zusatzvorgreifers 18, der Mittelpunkt 34 der Zusatzanlegtrommel 17 und der Mittelpunkt 26 des Druckzylinders 5 liegen auf einer ersten Geraden 35, die unter einem Winkel von 90° zur Bezugsgeraden 32 angeordnet ist.
Der Mittelpunkt 31 der Anlegtrommel 11 und der Schwingpunkt 36 des Vorgreifers 12 liegen auf einer zweiten Geraden 37, wobei die zweite Gerade 37 unter einem Winkel von 90° zur Bezugsgeraden 32 angeordnet ist.
Funktionell sind in einer Momentanstellung die diametral angeordneten Greifersysteme 10 und damit der dritte Übergabepunkt 38 - das Anlegtrommelgreifersystem 15 der Anlegtrommel 11 übergibt den Bogen an ein Greifersystem 10 - der Bezugsgeraden 32 und der zweite Übergabepunkt 30 - Zusatzvorgreifer 18 übergibt den ersten Bogen an die Zusatzanlegtrommel 17 - der zweiten Geraden 35 zugeordnet.

Bezugszeichenaufstellung



[0016] 
1
Druckwerk
2
Bogenauslage
3
Bogenanlage
4
Zusatzbogenanlage
5
Druckzylinder
6
Gummizylinder
7
Plattenzylinder
8
Farb- und Feuchtwerk
9
Übergabetrommel
10
Greifersystem
11
Anlegtrommel
12
Bogenbeschleunigungseinrichtung/Vorgreifer
13
Anlegtisch
14
Bogenanleger
15
Anlegetrommelgreifersystem
16
Vorgreifergreifersystem
17
Zusatzanlegtrommel
18
Zusatzbogenbeschleunigungseinrichtung/Zusatzvorgreifer
19
Zusatzanlegetisch
20
Zusatzbogenanleger
21
Zusatzanlegetrommelgreifersystem
22
Zusatzvorgreifergreifersystem
23
Rollenhebel
24
Kurvenscheibe
25
Eintourenwelle
26
Mittelpunkt Druckzylinder
27
erster Übernahmepunkt
28
zweiter Übernahmepunkt
29
erster Übergabepunkt
30
zweiter Übergabepunkt
31
Mittelpunkt Anlegtrommel
32
Bezugsgerade
33
Schwingpunkt Zusatzvorgreifer
34
Mittelpunkt Zusatzanlegtrommel
35
erste Gerade
36
Schwingpunkt Vorgreifer
37
zweite Gerade
38
dritter Übergabepunkt



Ansprüche

1. Bogenrotationsruckmaschinen mit mindestens einer einen Druckzylinder mit Greifersystemen, einen Gummizylinder und einen Plattenzylinder beinhaltenden Zylindergruppe, wobei dem Druckzylinder eine Bogenauslage nach- und eine aus einer Anlegtrommel, einer Bogenbeschleunigungseinrichtung, einem Anlegtisch und einen Bogenanleger bestehende Bogenanlage vorgeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass dem Druckzylinder (5) eine aus einer Zusatzanlegtrommel (17), einer Zusatzbogenbeschleunigungseinrichtung (18), einem Zusatzanlegtisch (19) und einem Zusatzbogenanleger (20) bestehende Zusatzbogenanlage (4) zugeordnet, die Antriebsmittel (23; 24) der Bogenbeschleunigungseinrichtungen (12; 18) auf mindestens einer Eintourenwelle (25) angeordnet und die Bogenübergabe Zusatzbeschleunigungseinrichtung (18)/Zusatzanlegtrommel (17) um 90° versetzt zur Bogenübergabe Beschleunigungseinrichtung (12)/Anlegtrommel (11) erfolgt.
 
2. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das der Druckzylinder (5) mindestens doppeltgroß ist.
 
3. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass bezüglich einer durch die Mittelpunkte (26; 31) von Druckzylinder (5) und Anlegtrommel (11) führenden Bezugsgeraden (32) die durch den Schwingpunkt (33) der Zusatzbogenbeschleunigungseinrichtung (18), den Mittelpunkt (26) des Druckzylinders (5) und den Mittelpunkt (34) der Zusatzanlegtrommel (17) führende erste Gerade (35) und die den Mittelpunkt (31) der Anlegtrommel (11) und den Schwingpunkt (36) der Bogenbeschleunigungseinrichtung (12) verbindende zweite Gerade (37) jeweils unter einem Winkel von 90° angeordnet und in einer Momentanstellung die diametral angeordneten Greifersysteme (10) und das Anlegtrommelgreifersystem (15) der Bezugsgeraden (32) und das Zusatzanlagetrommelgreifersystem (21) der Zusatzanlegtrommel (17) und der Zusatzbogenbeschleunigungseinrichtung (18) der zweiten Gerade (35) zugeordnet sind.
 
4. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindesten eine Bogenbeschleunigungseinrichtung (12; 18) als Vorgreifer ausgebildet ist.
 
5. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Bogenbeschleunigungseinrichtung (12; 18) als Bogenbeschleunigungstrommel ausgebildet ist.
 
6. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Bogenbeschleunigungseinrichtung (12; 18) dem Druckzylinder (5) direkt zugeordnet ist.
 
7. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Bogenbeschleunigungseinrichtung (12; 18) als Kombination von Vorgreifer und Bogenbeschleunigungstrommel ausgebildet ist.
 




Zeichnung