[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen von Probe- und Fehlerbogen
einer flächige Bedruckstoffe verarbeitenden Maschine, wie einer Druckmaschine, wobei
ein Bogen entlang einem Bogenleitteil geführt wird, sowie eine mit einer solchen Vorrichtung
ausgestattete flächige Bedruckstoffe verarbeitende Maschine, insbesondere Druckmaschine.
[0002] Derartige Maschinen, insbesondere Druckmaschinen, weisen Stapelstationen auf, in
denen die zur Weiterverwendung, z.B. zur Weiterverarbeitung vorgesehenen Bogen abgelegt
werden. Beim Anfahren einer solchen Maschine, sei es bei einem neuen Druckauftrag
oder beim Anfahren nach einer Druckunterbrechung, werden Bogen bedruckt, die noch
nicht die gewünschte Qualität aufweisen und insofern fehlerhaft sind und als Fehlerbogen
oder Makulatur bezeichnet werden. Diese dürfen nicht zur Weiterverarbeitung im vorgesehenen
Papierstapel abgelegt, sondern müssen ausgeschleust werden.
[0003] Weiterhin sind während des Betriebs der Maschine regelmäßig Probebogen zu entnehmen,
einerseits zum laufenden Überprüfen der Qualität des Druckbildes, andererseits zur
Dokumentation der Qualität des Druckes im Rahmen von den Arbeitsablauf betreffenden
Normen, wie der Norm ISO 9000.
[0004] Zum Ausschleusen der Bogen sind z.B. Einrichtungen bekannt, welche die Freigabe der
mittels eines Kettenförderers geförderten und an Greifern gehaltenen Bogen über die
normale Ablageposition der Bogen in einem zur Weiterverarbeitung vorgesehenen Stapel
hinauszögern, d.h. die Greifer öffnen später als bei der Bildung eines Gutbogenstapels.
[0005] Nach dem Ausschleusen der Bogen müssen diese abgebremst werden, um sie einer separaten
Ablage zuführen zu können. Hierfür sind elastische Anschläge bekannt, welche die kinetische
Energie des Bogens aufnehmen. Nachteilig ist einerseits, daß bei derartigen bekannten
Einrichtungen eine Anpassung an verschiedene Papiersorten, wie an Papiersorten unterschiedlicher
Stärke, oder unterschiedliche Bogenformate nicht oder nur bedingt möglich ist, andererseits
eine Beschädigungsgefahr für die empfindlichen Probebogen insbesondere dann entsteht,
wenn die kinetische Energie des Probebogens ausschließlich durch auf seine vorauseilende
Kante wirkende Bremskräfte aufgenommen wird.
[0006] Weiterhin sind Bürsten bekannt, welche die Bogen durch Reibungskräfte zwischen Borsten
und Bogen abbremsen. Auch hier besteht die Gefahr einer Beeinträchtigung des Bogens.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile
eine einfache und kostengünstige Vorrichtung zum Abbremsen von Probe- und Fehlerbogen
einer flächige Bedruckstoffe verarbeitenden Maschine vorzuschlagen.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
gelöst, die durch eine auf dem Bogenleitteil aufliegende, zumindest in vertikaler
Richtung bewegbare Walze, die einen zwischen Bogenleitteil und Walze geführten Bogen
abbremst, gekennzeichnet ist.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Vorrichtung zum Abbremsen von Probe- und
Fehlerbogen werden diese in einer gleichbleibenden Position ordnungsgemäß abgelegt
und können bei Bedarf auf einfache Weise manuell entnommen werden, ohne daß zu jedem
Ausschleuszeitpunkt eine Bedienungsperson bereitstehen muß. Ein der erfindungsgemäßen
Vorrichtung über das Bogenleitteil zugeführter Bogen tritt mit seiner vorauseilenden
Kante mit der vertikal elastisch gelagerten Walze in Kontakt, wodurch diese entgegen
der auf sie wirkenden Schwerkraft um die Stärke des Bogens angehoben wird und in Rotation
versetzt werden kann. Der Bogen wird zwischen Bogenleitteil und Walze durch Reibung
langsam abgebremst, so daß eine Beschädigung des Bogens vermieden wird.
[0010] In bevorzugter Ausführung ist vorgesehen, daß die Walze einem im wesentlichen vertikalen
Anschlag für den Bogen vorgeordnet ist. In diesem Fall wird ein zwischen Bogenleitteil
und Walze geführter Bogen soweit abgebremst, daß eine Beschädigung desselben bei Inkontakttreten
mit dem nachfolgenden Anschlag zuverlässig vermieden wird. Für letztgenannten sind
daher keine Dämpfungseinrichtungen erforderlich; jedoch können solche optionsweise
vorgesehen sein. Nach Zurückfedern des Bogens am Anschlag wird die Walze erneut in
Rotation mit umgekehrter Drehrichtung versetzt und der Bogen zwischen Bogenleitteil
und Walze zum Stillstand gebracht. Somit erfolgt die Aufnahme der kinetischen Energie
des Bogens über einen verhältnismäßig langen Weg und wirken folglich nur geringe Bremskräfte
auf den Bogen, so daß eine Beschädigung desselben vermieden wird.
[0011] Die Vorrichtung ist für verschiedene Papiersorten unterschiedlicher Stärken, insbesondere
auch für Kartonagen geeignet, da sich die Lage der vertikal elastisch gelagerten Walze
der Stärke eines zwischen ihr und dem Bogenleitteil geführten Bogens anpaßt und die
Walze stets an dem Bogen anliegt, um seine kinetische Energie aufzunehmen. Der Abstand
zwischen der Walze und dem Anschlag liegt in der Größenordnung des Greiferrandes des
Bogens.
[0012] Die Walze besteht vorzugsweise aus einem weichen elastischen Material, insbesondere
Gummi, welches gleichzeitig einen hohen Reibungskoeffizient erbringt, um die kinetische
Energie des Bogens wirksam aufzunehmen und ein Entlanggleiten des Bogens an der Walze
zu verhindern, ohne die Walze in Rotation zu versetzen.
[0013] Während das Anheben der Walze allein gegen ihr Gewicht erfolgen kann, sieht eine
bevorzugte Ausführung vor, daß die Walze elastisch in Richtung des Bogenleitteils
vorbelastet ist, um die auf den Bogen wirkenden Bremskräfte zu erhöhen und stets einen
erwünschten Andruck des Bogens in Richtung des Bogenleitteils zu bewirken.
[0014] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, daß die Walze auch mit einer horizontalen Bewegungskomponente
bewegbar und entgegen der Transportrichtung des Bogens elastisch vorbelastet ist,
so daß eine Beschädigung der vorauseilenden Kante eines Bogens, insbesondere eines
Bogens größerer Stärke, z.B. eines Kartons, beim Inkontakttreten mit der Walze durch
Zurückfedern derselben zuverlässig vermieden wird.
[0015] Die Walze ist vorzugsweise in einer Kalotte gelagert, die an ihrer der Walze abgewandten
Seite eine bezüglich der Transportrichtung des Bogens ansteigende Schräge aufweist
und an dieser verschiebbar mit einem stationären Führungsteil in Stützkontakt steht,
wobei die Kalotte elastisch entgegen der Transportrichtung des Bogens vorbelastet
ist. Derart wird zwischen Führungsteil und Kalotte ein Gleitlager gebildet, welches
eine Längsverschieblichkeit der Walze gewährleistet, um insbesondere die vorauseilende
Kante von Bogen unterschiedlicher Stärke nicht zu beschädigen und die Bogen beim Inkontakttreten
mit der Walze gleichzeitig abzubremsen, indem die entgegen der Transportrichtung des
Bogens elastisch vorbelastete Walze entlang der Schräge so weit in Richtung des Bogens
mitbewegt wird, bis der Abstand zwischen Walze und Bogenleitteil zumindest der Stärke
des Bogens entspricht. Bei Zurückfedern des Bogens vom Anschlag wird eine rückläufige
Längsverschiebung der Walze durch das zwischen Führungsteil und Kalotte gebildete
Gleitlager über einen Punkt, in dem der Abstand der Walze vom Bogenleitteil der Stärke
des Bogens entspricht, hinaus verhindert und der Bogen von der Walze zum Stillstand
gebracht.
[0016] Um die erfindungsgemäße Vorrichtung an verschiedene Papiersorten anzupassen und die
gewünschte Entnahmeposition des durch die Walze zum Stillstand gebrachten Bogens einzustellen,
ist der Anpreßdruck der Walze auf das Bogenleitteil vorzugweise einstellbar. Der Anpreßdruck
der Walze kann beispielsweise mittels wenigstens einer vertikal angeordneten Stellschraube
einstellbar sein, die über eine Schraubenfeder mit der Kalotte in Stützkontakt steht
und die Walze folglich mit einer variablen Kraft in Richtung auf das Bogenleitteil
vorspannt. Weiterhin ist bevorzugt auch der Anschlagdruck der Walze an der Schräge
mittels wenigstens einer horizontal angeordneten Stellschraube einstellbar, die über
eine Schraubenfeder mit der Kalotte in Stützkontakt steht und beispielsweise in einer
Gewindebohrung des Führungsteils angeordnet ist.
[0017] Eine Ausführungsform sieht vor, daß das Führungsteil mit der Kalotte und der Walze
mit einer um eine horizontale Achse schwenkbaren Klappe verbunden ist, wobei sich
die Vorrichtung bei geschlossener Klappe in Betriebsstellung befindet und der ausgeschleuste
Bogen nach Öffnen der Klappe entnehmbar ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung ist
die Stellschraube zum Einstellen des Anpreßdrucks der Walze auf das Bogenleitteil
vorzugsweise in einer Gewindebohrung der Klappe angeordnet, um den Anpreßdruck der
Walze auf das Bogenleitteil in Betriebsstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bei geschlossener Klappe einzustellen.
[0018] Im übrigen betrifft die Erfindung eine flächige Bedruckstoffe verarbeitende Maschine,
die mit einer Vorrichtung der vorgenannten Art ausgestattet ist.
[0019] Nachstehend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Gesamtansicht einer Ausführungsform einer flächige Bedruckstoffe
verarbeitenden Maschine in Form einer Offset-Druckmaschine, wobei die Vorrichtung
zum Abbremsen von Probe- und Fehlerbogen links außen in einem gestrichelten Kreis
relativ zur Gesamtvorrichtung vergrößert dargestellt ist;
- Fig.2
- einen schematischen, in Laufrichtung ausgeschleuster Bogen verlaufenden Vertikalschnitt
durch eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abbremsen von Probe-
und Fehlerbogen;
- Fig.3
- eine schematische, teilweise geschnittene Ansicht in Richtung Pfeil III gemäß Fig.
2 und
- Fig. 4-7
- schematische Ansichten der Funktionselemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Veranschaulichung ihres Funktionsprinzips in verschiedenen Betriebssituationen.
[0020] Fig. 1 ist eine schematische Gesamtansicht einer flächige Bedruckstoffe verarbeitenden
Maschine 1 entnehmbar. Diese weist eine Druckmaschine 2, eine eingangsseitig derselben
angeordnete Bogenzuführeinrichtung 3 in Form eines Anlegers, einen ausgangsseitig
der Druckmaschine 2 angeordneten Ausleger 4 mit einem Kettenförderer 4.1, eine unterhalb
des Endbereichs des Kettenförderers 4.1 angeordnete Stapelstation 5 und an diese anschließend
eine Vorrichtung 6 zum Aufnehmen und Ausrichten von Probe- und Fehlerbogen auf, die
hier zur Verdeutlichung in einem gestrichelten Kreis teilweise geschnitten dargestellt
ist.
[0021] Die Bogenzuführeinrichtung 3 weist eine auswechselbare, einen aus Bogen 8 gebildeten
Stapel 3.1 tragende Stapelunterlage 3.2, beispielsweise in Form einer Palette auf.
Zum schrittweisen Anheben der Stapelunterlage 3.2 entsprechend dem Abzug von Bogen
8 vom Stapel 3.1 ist ein mit Hubketten 3.3 arbeitendes Hubwerk vorgesehen. Oberhalb
des Stapels 3.1 ist eine Vereinzelungseinheit 3.4 mit Hub- und Schleppsaugern zum
Ergreifen des jeweils obersten Bogens 8 des Stapels 3.1 und zum Übergeben eines solchen
Bogens 8 an eine einen Saugbandförderer umfassende Transport- und Ausrichteinheit
3.5 vorgesehen, welche die Bogen 8 an ihrer vorauseilenden sowie einer seitlichen
Kante derselben zur Weitergabe ausrichtet.
[0022] Die Druckmaschine 2, hier eine Rotationsdruckmaschine, weist im dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Druckwerke 2a, 2' auf. Sie ist folglich zum Drucken von zwei Farben ausgelegt.
Zum Drucken weiterer Farben ist für jeweils eine Farbe ein weiteres Druckwerk vorzusehen.
[0023] Das Druckwerk 2a weist einen Druckzylinder 2.1 sowie einen mit diesem zusammenarbeitenden
Gummituchzylinder 2.2 und eine den in dem jeweiligen Druckwerk zu bedruckenden Bogen
an den Druckzylinder 2.1 übergebende Anlegetrommel 2.3 auf. Das Druckwerk 2' ist mit
entsprechenden Einrichtungen ausgestattet.
[0024] Zwischen der Transporteinheit 3.5 und der Anlegetrommel 2.3 ist ein Vorgreifer 2.4
angeordnet, der einen von der Transport- und Ausrichteinheit 3.5 angelieferten und
ausgerichteten Bogen 8 übernimmt und ihn an die Anlegetrommel 2.3 übergibt, welche
ihn dann an den Druckzylinder 2.1 des ersten Druckwerks 2a übergibt.
[0025] Zwischen den Druckwerken 2a, 2' ist eine Bogentransfereinrichtung 2.5 vorgesehen.
Falls zwei durch eine solche Bogentransfereinrichtung verbundene Druckwerke die gleiche
Seite eines Bogens - mit unterschiedlichen Farben - bedrukken, so werden die Bogen
von ihr ungewendet übergeben; insofern zwei durch eine solche Bogentransfereinrichtung
verbundene Druckwerke jeweils eine andere Seite eines Bogens bedrucken, so ist die
entsprechende Bogentransfereinrichtung derart ausgebildet, daß die Bogen gewendet
an das nachfolgende Druckwerk übergeben werden.
[0026] Zum Betrieb ist ein Antrieb 2.6 mit einem von einem Motor angetriebenen Riementrieb
vorgesehen, der ein mit einem Zahnrad der Bogentransfereinrichtung 2.5 in Eingriff
stehendes Antriebszahnrad 2.7 antreibt. Im vorliegenden Fall stehen auch der Kettenförderer
4.1 sowie die Papierzuführeinrichtung 3 mit dem Antrieb 2.6 über entsprechende Zahnräder
in Wirkverbindung, um bei einem Stillsetzen der Druckwerke 2a, 2' ein Stillsetzen
der übrigen, an der Beschickung der Druckmaschine mit Bogen bzw. an deren Ausgabe
beteiligten Komponenten zu bewirken.
[0027] Die bedruckten Bogen werden an den hier mit dem Antrieb 2.6 in Wirkverbindung stehenden
Kettenförderer 4.1 des Auslegers 4 übergeben.
[0028] Der Kettenförderer 4.1 umfaßt zwei Förderketten 4.5, von welchen jeweils eine entlang
einer jeweiligen Seitenwand des Auslegers 4 umläuft. Eine jeweilige der Förderketten
4.5 umschlingt eines von zwei betriebsmäßig synchron drehenden Antriebskettenrädern
4.2, deren Drehachsen miteinander fluchten, und ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
über ein gegenüber den Antriebskettenrädern 4.2 stromabwärts bezüglich der Verarbeitungsrichtung
befindliches Umlenkkettenrad 4.4 geführt. Die Antriebskettenräder 4.2 sind in einen
vom Antrieb 2.6 angetriebenen Zahnräderzug der Druckmaschine eingebunden. Im vorliegenden
Beispiel sitzen die Antriebskettenräder 4.2 auf einer gemeinsamen Kettenradwelle 4.3.
Zwischen den beiden Förderketten 4.5 erstrecken sich von diesen getragene Greifersysteme
4.15 mit Greifern 4.16, welche Lücken zwischen am Druckzylinder 2.1 angeordneten Greifern
durchfahren und dabei einen Bogen 8 unter Erfassen eines Greiferrandes am vorauseilenden
Ende des Bogens 8 unmittelbar vor dem Öffnen der am Druckzylinder 2.1 angeordneten
Greifer von diesen übernehmen. Im vorliegenden Beispiel werden die Bogen 8 von den
in Fig. 1 unteren Kettentrumen transportiert. Dem von diesen durchlaufenen Abschnitt
der Kettenbahn folgt eine dieser zugewandte, an einer Bogenleiteinheit 4.6 ausgebildete
Bogenleitfläche 4.7. Zwischen letztgenannter und dem jeweils darüber geführten Bogen
8 ist bevorzugt ein Tragluftpolster ausgebildet. Hierzu ist die Bogenleiteinheit 4.6
mit in die Bogenleitfläche 4.7 mündenden Blasluftdüsen 4.8 ausgestattet, für welche
in Fig. 1 lediglich eine repräsentativ für deren Gesamtheit und in symbolischer Darstellung
wiedergegeben ist.
[0029] Um ein gegenseitiges Verkleben der bedruckten Bogen 8 nach Ablage in einem Stapel
zu verhindern, sind auf dem Weg der Bogen 8 von den Antriebskettenrädern 4.2 zu einer
Bogenbremse 4.9 ein Trockner 4.10 und eine Bestäubungseinrichtung 4.11 vorgesehen.
Zur Vermeidung einer übermäßigen Erwärmung der Bogenleitfläche 4.7 ist in die Bogenleiteinheit
4.6 ein Kühlmittelkreislauf integriert, der in Fig. 1 symbolisch durch einen Einlaßstutzen
4.12 und einen Auslaßstutzen 4.13 an einer an der Bogenleitfläche 4.7 angeordneten
Kühlmittelwanne 4.14 angedeutet ist. Die Bogenbremse 4.9 umfaßt eine Mehrzahl von
Bremsmodulen, die hier jeweils mittels eines Saugbandförderers gebildet sind.
[0030] Von dem Kettenförderer 4.1 werden die Bogen 8 in die Stapelstation 5 übergeben, so
daß sich in dieser ein Stapel 5.1 von Bogen bildet. Die Stapelstation 5 weist in ihrem
oberen Aufnahmebereich für die Bogen einen Vorderkantenanschlag 5.2 und einen gegenüberliegenden
Hinterkantenanschlag 5.3 auf, durch welche die Bogen ausgerichtet werden. Weiterhin
weist die Stapelstation 5 ein Hubwerk auf, von dem in Fig. 1 lediglich eine den Stapel
5.1 tragende Plattform 5.4 und diese tragende, strichpunktiert angedeutete Hubketten
5.5 wiedergegeben sind.
[0031] An die Stapelstation 5 schließt sich eine (hier nur angedeutete) Vorrichtung zum
Ausschleusen von Probe- und Fehlerbogen sowie eine erfindungsgemäße Vorrichtung 6
zum Abbremsen der Probe- und Fehlerbogen an, welche weiter unten im einzelnen beschrieben
wird.
[0032] Die Bogen verarbeitende Maschine 1 arbeitet folgendermaßen:
[0033] Ein zu verarbeitender Bogen 8 wird vom Stapel 3.1 durch die Vereinzelungseinheit
3.4 abgenommen und an die Transporteinheit 3.5 übergeben. Diese übergibt, wie bereits
erwähnt, den Bogen an den Vorgreifer 2.4, der ihn wiederum der Anlegetrommel 2.3 übergibt.
Der Bogen wird daraufhin durch die Druckwerke 2a, 2' über die Druckzylinder 2.1 und
die Bogentransfereinrichtung 2.5 hindurchgeschleust und dabei bedruckt.
[0034] Der Bogen 8 wird vom letzten Druckzylinder an ein diesen passierendes Greifersystem
4.15 am Kettenförderer 4.1 übergeben. Zur Ablage des Bogens 8 auf dem Stapel 5.1 öffnen
sich die Greifer 4.16 zur Übergabe des Bogens 8 an die Bogenbremse 4.9, wenn sich
ein nachlaufender Abschnitt des Bogens 8 über der Bogenbremse 4.9 befindet. Die Bogenbremse
vermittelt dem Bogen 8 eine gegenüber der Verarbeitungsgeschwindigkeit verringerte
Ablagegeschwindigkeit und gibt ihn nach Erreichen derselben frei, so daß ein entsprechend
verlangsamter Bogen 8 schließlich in der Stapelstation 5 auf die Vorderkantenanschläge
5.2 auftrifft und unter Ausrichtung an diesen und an den diesen gegenüberliegenden
Hinterkantenanschlägen 5.3 gemeinsam mit vorausgegangenen und/oder nachfolgenden Bogen
den Stapel 5.1 bildet, der mit Anwachsen des Stapels abgesenkt wird.
[0035] Sollen Probe- oder Fehlerbogen, letztere als sogenannte Makulatur bezeichnet, nicht
im Stapel 5.1 abgelegt, sondern ausgeschleust werden, so wird z.B. durch manuelle
Betätigung eines Bedieners ein automatisches Öffnen der einen Bogen 8 tragenden Greifer
4.16 oberhalb des Stapels 5.1 verhindert und ein Öffnen der Greifer 4.16 erst im Bereich
des Endes des Untertrums der Förderkette 4.5 bewirkt. Gleichzeitig wird der Saugbetrieb
der Bremse 4.9 vorzugsweise unterbrochen.
[0036] Es kann vorgesehen sein, daß beim Anlaufen der Maschine grundsätzlich zunächst sämtliche
erste Bogen als Makulatur ausgeschleust werden, bis die gewünschte Qualität erreicht
ist. Der Bediener kann dann manuell eine Ablage von Folgebogen auf dem Stapel 5.1
veranlassen. Ein automatisches Ausschleusen von Bogen 8 im laufenden Betrieb kann
derart erfolgen, daß nach Ablage einer vorbestimmten Anzahl von Bogen im Stapel 5.1
jeweils ein Bogen 8 als Probebogen und zu Dokumentationszwecken, beispielsweise zur
Qualitätssicherung gemäß der Norm ISO 9000 ausgeschleust werden.
[0037] Die in den Figuren 2 und 3 dargestellte Vorrichtung 6 zum Abbremsen von Probe- und
Fehlerbogen weist einen vertikalen Anschlag 6.1 für den jeweiligen Bogen 8 und eine
dem Anschlag 6.1 vorgeordnete, auf einem Bogenleitteil 6.3 aufsitzende Walze 6.2 zum
Erfassen des Bogens zwischen Bogenleitteil 6.3 und Walze 6.2 unter Abbremsen desselben
in Richtung des Anschlags 6.1 und zum Halten desselben nach Zurückfedern an dem Anschlag
6.1 auf. Die Walze 6.2 besteht vorzugsweise aus einem elastischen Material, welches
einen hohen Reibungskoeffizient erbringt, insbesondere aus Gummi. Ihre Längsachse
ist mit 6.8 bezeichnet.
[0038] Die Walze 6.2 ist in Richtung auf das Bogenleitteil 6.3 sowie entgegen der Transportrichtung
7.1 des Bogens vorgespannt und über einen Teilumfang von mehr als 180° von einer Kalotte
6.4 umfaßt, die an ihrer der Walze 6.2 abgewandten Seite eine bezüglich der Transportrichtung
7.1 des Bogens ansteigende Schräge 6.5 aufweist und an dieser verschiebbar an einem
stationären Führungsteil 6.6 in Stützkontakt steht. Der Neigungswinkel α der Schräge
6.1 beträgt z.B. zwischen 10° und 30°, in der gezeigten Ausführungsform etwa 20°.
Der Anpreßdruck der Walze 6.2 auf das Bogenleitteil 6.3 ist über eine vertikal angeordnete
Stellschraube 6.10 einstellbar, die über eine Schraubenfeder 6.11 mit der Kalotte
6.4 in Wirkkontakt steht. Entsprechend ist der Anschlagdruck der Walze 6.2 an der
Schräge 6.5 mittels einer in einer Gewindebohrung 6.14 des Führungsteils 6.6 angeordneten
Stellschraube 6.12 einstellbar, die über eine Schraubenfeder 6.13 mit der Kalotte
6.4 in Wirkkontakt steht. Auf diese Weise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 6 für
Bogen verschiedener Stärke geeignet, wobei eine schonende Aufnahme der kinetischen
Energie der zugeführten Bogen gewährleistet und folglich eine Beschädigung der Bogen
vermieden wird. Die zwischen Walze 6.2 und Bogenleitteil 6.3 abgebremsten Bogen kommen
in einer gleichbleibenden Entnahmeposition zum Stillstand.
[0039] Die Vorrichtung 6 weist ferner eine um eine horizontale Achse 7.3 schwenkbare Klappe
6.7 auf, welche mit dem Führungsteil 6.6 mit der Kalotte 6.4 und der Walze 6.2 verbunden
ist. In der in den Figuren 2 und 3 wiedergegebenen Darstellung befindet sich die Vorrichtung
6 in Betriebsstellung; die Klappe 6.7 ist geschlossen und mittels (nicht dargestellter)
Arretierungsmittel verriegelt. Die Stellschraube 6.10 zum Einstellen des Anpreßdrucks
der Walze 6.2 auf das Bogenleitteil 6.3 ist in einer Gewindebohrung 6.15 der Klappe
6.7 angeordnet, so daß der Anpreßdruck der Walze 6.2 während des Betriebs bei geschlossener
Klappe 6.7 einstellbar ist. Zur Entnahme eines Bogens aus der Vorrichtung 6 ist die
Klappe 6.7 mit dem Führungsteil 6.6, der Kalotte 6.4 und der Walze 6.2 nach entsprechender
Entriegelung um die Achse 7.3 nach oben schwenkbar, so daß ein zwischen Walze 6.2
und Bogenleitteil 6.3 befindlicher Bogen entnommen werden kann. In Fig. 4 bis 7 sind
schematische Ansichten der in der Kalotte 6.4 gelagerten Walze 6.2 in verschiedenen
Betriebssituationen der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt.
[0040] In der in Fig. 4 gezeigten Betriebssituation nähert sich ein ausgeschleuster Bogen
8 der Walze 6.2 in Transportrichtung 7.1. Die Walze 6.2 befindet sich im Ruhe. Sobald
das vorauseilende Ende 8.1 des Bogens 8 mit der Walze 6.2 in Kontakt tritt, wird diese
entsprechend der Stärke s des Bogens 8 entgegen der vertikalen Vorspannung F
V angehoben und dadurch und entsprechend der Stärke des Bogens 8 entgegen der horizontalen
Vorspannung F
H entlang der Schräge 6.5 in Transportrichtung 7.1 des Bogens 8 verschoben. Die Walze
6.2 wird von dem Bogen 8 in Rotation versetzt und unter Abbremsen desselben in Richtung
des Anschlags 6.1 geführt.
[0041] Zu dem Zeitpunkt, in dem das vorauseilende Ende 8.1 des Bogens 8 den Anschlag 6.1
erreicht (Fig. 5), federt der Bogen 8 in die der Transportrichtung 7.1 entgegengesetzte
Richtung 7.2 zurück (Fig. 6) und die Walze 6.2 wird dadurch in eine entgegengesetzte
Rotation versetzt.
[0042] Nach vollständiger Aufnahme der kinetischen Energie des Bogens 8 befindet sich letztgenannter
beispielsweise in der in Fig. 7 dargestellten Position und kann durch Anheben der
Walze 6.2 (z.B. durch Wegschwenken der in Fig. 2, 3 dargestellten Klappe) entnommen
werden.
[0043] Die zur Aufnahme der kinetischen Energie des Bogens 8 erforderlichen Reibungskräfte
zwischen diesem und der Walze 6.2 sind durch Variation der Vorspannungen F
V und F
H einstellbar. Durch Wahl des Winkels α kann weiterhin die durch die Stärke s des jeweiligen
Bogens 8 induzierte Längsverschiebung der Walze 6.2 und somit ebenfalls die erwünschte
Bremswirkung der Walze 6.2 eingestellt werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Bogen verarbeitende Maschine
- 2
- Druckmaschine
- 2a, 2'
- Druckwerk
- 2.1
- Druckzylinder
- 2.2
- Gummituchzylinder
- 2.3
- Anlegetrommel
- 2.4
- Vorgreifer
- 2.5
- Bogentransfereinrichtung
- 2.6
- Antrieb
- 2.7
- Antriebszahnrad
- 3
- Bogenzuführeinrichtung
- 3.1
- Stapel
- 3.2
- Stapelunterlage
- 3.3
- Hubkette
- 3.4
- Vereinzelungseinheit
- 3.5
- Transport- und Ausrichteinheit
- 4
- Ausleger
- 4.1
- Kettenförderer
- 4.2
- Antriebskettenrad
- 4.3
- Kettenradwelle
- 4.4
- Umlenkkettenrad
- 4.5
- Förderkette
- 4.6
- Bogenleiteinheit
- 4.7
- Bogenleitfläche
- 4.8
- Blasluftdüse
- 4.9
- Bogenbremse
- 4.10
- Trockner
- 4.11
- Bestäubungseinrichtung
- 4.12
- Einlaßstutzen
- 4.13
- Auslaßstutzen
- 4.14
- Kühlmittelwanne
- 4.15
- Greifersystem
- 4.16
- Greifer
- 5
- Stapelstation
- 5.1
- Stapel
- 5.2
- Vorderkantenanschlag
- 5.3
- Hinterkantenanschlag
- 5.4
- Plattform
- 5.5
- Hubkette
- 6
- Vorrichtung
- 6.1
- Anschlag
- 6.2
- Walze
- 6.3
- Bogenleitteil
- 6.4
- Kalotte
- 6.5
- Schräge
- 6.6
- Führungsteil
- 6.7
- Klappe
- 6.8
- Achse der Walze
- 6.10
- Stellschraube
- 6.11
- Schraubenfeder
- 6.12
- Stellschraube
- 6.13
- Schraubenfeder
- 6.14
- Gewindebohrung
- 6.15
- Gewindebohrung
- 7.1
- Transportrichtung des Bogens 8
- 7.2
- Laufrichtung des Bogens 8 nach Zurückfedern am Anschlag 6.1
- 7.3
- Schwenkachse der Klappe 6.7
- 8
- Bogen
- 8.1
- voreilendes Ende des Bogens 8
- α
- Neigungswinkel der Schräge 6.5
- FV
- vertikale Vorspannung der Walze 6.2
- FH
- horizontale Vorspannung der Walze 6.2
- s
- Stärke des Bogens 8
1. Vorrichtung zum Abbremsen von Probe- und Fehlerbogen einer flächige Bedruckstoffe
verarbeitenden Maschine, wie einer Druckmaschine, wobei ein Bogen entlang einem Bogenleitteil
geführt wird,
gekennzeichnet durch
eine auf dem Bogenleitteil (6.3) aufliegende, zumindest in vertikaler Richtung bewegbare
Walze (6.2), die einen zwischen Bogenleitteil (6.3) und Walze (6.2) geführten Bogen
(8) abbremst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (6.2) einem im wesentlichen vertikalen Anschlag (6.1) für den Bogen (8)
vorgeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (6.2) aus einem weichen elastischen Material, insbesondere Gummi, besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (6.2) elastisch in Richtung des Bogenleitteils (6.3) vorbelastet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (6.2) auch mit einer horizontalen Bewegungskomponente bewegbar und entgegen
der Transportrichtung (7.1) des Bogens (8) elastisch vorbelastet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (6.2) in einer Kalotte (6.4) gelagert ist, die an ihrer der Walze (6.2)
abgewandten Seite eine bezüglich der Transportrichtung (7.1) des Bogens (8) ansteigende
Schräge (6.5) aufweist und an dieser verschiebbar mit einem stationären Führungsteil
(6.6) in Stützkontakt steht, wobei die Kalotte (6.4) elastisch entgegen der Transportrichtung
(7.1) des Bogens (8) vorbelastet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anpreßdruck der Walze (6.2) auf das Bogenleitteil (6.3) einstellbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anpreßdruck der Walze (6.2) auf das Bogenleitteil (6.3) mittels wenigstens einer
vertikal angeordneten Stellschraube (6.10) einstellbar ist, die über eine Schraubenfeder
(6.11) mit der Kalotte (6.4) in Wirkkontakt steht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschlagdruck der Walze (6.2) an die Schräge (6.5) mittels wenigstens einer horizontal
angeordneten Stellschraube (6.12) einstellbar ist, die über eine Schraubenfeder (6.13)
mit der Kalotte (6.4) in Wirkkontakt steht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellschraube (6.12) in einer Gewindebohrung (6.14) des Führungsteils (6.6) angeordnet
ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsteil (6.6) mit der Kalotte (6.4) und der Walze (6.2) mit einer um eine
horizontale Achse (7.3) schwenkbaren Klappe (6.7) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellschraube (6.10) zum Einstellen des Anpreßdrucks der Walze (6.2) auf das
Bogenleitteil (6.3) in einer Gewindebohrung (6.15) der Klappe (6.7) angeordnet ist.
13. Flächige Bedruckstoffe verarbeitende Maschine, insbesondere Druckmaschine,
gekennzeichnet durch
eine Vorrichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche.