[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Begrenzung der oberen Drehzahl eines
Balancier-Hebezeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Balancier-Hebezeuge sind bekannt, insbesondere aus den Patentveröffentlichungen US
5,553,832, US 5,522,581, US 5,556,077 und US 5,439,200. Bei diesen Hebezeugen wird
die Axialbewegung eines Hohlkolbens in eine Drehbewegung einer Seil- oder Kettenspeichertrommel
oder einer Kettennuß umgewandelt. Diese Umwandlung geschieht mittels eines Kugelgewindetriebes.
Je nach gewähltem Prinzip ist hierbei entweder die Spindel drehfest in einem Gehäuse
und die Mutter mit der Trommel längsverschieblich auf der Spindel (bei 5.553.832,
5.522.581, 5.556.077 Fig. 11 u. 5.439.200 Fig. 11) oder die Mutter ist axial fixiert
und drehbar und die Spindel axial verschieblich und drehbehindert (bei 5.556.077 Fig.
1 u. 5.439.200 Fig. 1). Weiter weisen die bekannten Hebezeuge mehrere Klinken auf,
die um eine zur Gewindespindel parallele Schwenkachse aus einer - radial gesehen -
innen liegenden Ruhestellung in eine außen liegende Bremsstellung schwenkbar sind.
Die Schwenkbewegung der Klinke erfolgt gegen eine rückstellende Federkraft. Die Klinke
weist beim Drehen der Seiltrommel mit ihrem freien Ende jeweils in Drehrichtung. Aufgrund
der vorspannenden Rückhaltekraft der Feder schwenkt die Klinke erst ab einer vorbestimmten
Drehzahl fliehkraftbedingt mit ihrem freien Ende in die Bremsstellung. In der Bremsstellung
verkeilen sich die Klinken schlagartig im feststehenden Gehäuse, wodurch die Drehung
der Trommel oder der Kettennuß mit denen die Klinken formschlüssig verbunden sind,
ebenfalls schlagartig gestoppt wird.
[0003] Die bekannten Einrichtungen zur Begrenzung der oberen Drehzahl haben den Nachteil,
dass sich die Klinken schlagartig im Gehäuse verkeilen und dadurch eine Stossbelastung
auch in der Anschlusskonstruktion erzeugen, die in ihrer Stärke nicht beeinflussbar
ist. Es kann zu Verformungen oder zum Bruch von zugehörigen Bauteilen kommen, so dass
die Anschlusskonstruktionen und/oder das Hebezeug unbrauchbar ist. Folglich muss nach
einem Schadensfall mit aktivgewordener Begrenzungseinrichtung eine Funktionsprüfung
durchgeführt und einzelne Bauteile ggf. ersetzt werden. Die Funktionsprüfung als auch
der Austausch einzelner Bauteile der Begrenzungseinrichtung sind bei den bekannten
Hebezeugen nur nach einer aufwendigen Demontage möglich, bei der das Gerät zusätzlich
von der Aufhängung getrennt werden muss.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zur Begrenzung der oberen Drehzahl
eines Balancier-Hebezeugs anzugeben, bei der nach eine einfache Funktionsprüfung und
ein einfacher Austausch defekter Bauteile möglich ist, ohne dass das Hebezeug zuvor
von der Aufhängung gelöst und anschließend aufwendig demontiert werden muss.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gegeben,
durch die kennzeichnenden Merkmale der Unteransprüche ist die Einrichtung in vorteilhafter
Weise weiter ausgestaltet.
[0006] Die Lösung sieht vor, dass ein Ende der Gewindespindel in eine von außen zugängliche
Gehäusekammer ragt, die vorzugsweise deckelartig verschlossen ist, und dass am Ende
der Spindel eine Einrichtung zum Begrenzen der oberen Drehzahl der Spindel angeordnet
ist. Diese Begrenzungseinrichtung ist mit der Spindel reibschlüssig verbunden. Das
oder die Stoppelemente sind innen am Gehäuse feststehend angeordnet. Der Erfindungsgedanke
besteht folglich darin, die Einrichtung in einer separaten Gehäusekammer anzuordnen,
die nach Entfernen eines Deckels, der die Gehäusekammer staubdicht verschließt, von
außen leicht zugänglich ist. In diese Gehäusekammer ragt die Gewindespindel hinein,
welche mit den Schwenkachsen der Bremsklinken verbunden ist. Das oder jedes Stoppelement
ist bei dieser Lösung innen am Gehäuse ausgebildet, beispielsweise als Verdickung
der Gehäusewand auf der Innenseite.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein Balancier-Hebezeug,
- Fig. 2
- eine Ansicht der Einrichtung zur Begrenzung der Drehzahl,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch die Einrichtung gemäß Fig. 3 entlang der Sichtlinie III -
III und
- Fig. 4
- einen Querschnitt gemäß Fig. 3 entlang der Sichtlinie IV - IV.
[0008] Fig. 1 zeigt ein Balancier-Hebezeug mit einem Gehäuse 10, dessen - bezogen auf Fig.
1 - rechte Hälfte als Hohlzylinder 11 ausgebildet ist. Der Hohlzylinder 11 ist durch
einen Deckel 12 mit einer Dichtung 13 staubdicht verschlossen. In Längsrichtung des
Hohlzylinders 11 ist ein zylinderförmiger Kolben 14 mit einem Dichtring 15 verschiebbar
angeordnet. Der Kolben 14 liegt mit einem Axiallager 16 an einer Stirnfläche einer
Seiltrommel 17 an, die über eine Passfeder 18 mit dem rechten Ende einer Gewindespindel
19 dreh- und biegesteif verbunden ist. Die Seiltrommel 17 besitzt auf ihrem äußeren
Umfang Rillen 20 zur Aufnahme eines Drahtseils 21. Die Gewindespindel 19 ist in einer
Kugelumlaufmutter 19a drehbar gelagert, die drehfest im Gehäuse 10 angeordnet ist.
[0009] Der Kolben 14, die Seiltrommel 17 und die Gewindespindel 19 sind in Fig. 1 in der
oberen Bildhälfte in ihrer linken und in der unteren Bildhälfte in ihrer rechten Endstellung
dargestellt. In der linken Endstellung ist das Drahtseil 21 auf der Seiltrommel 17
vollständig aufgewickelt (höchste Laststellung) und in der rechten Endstellung vollständig
abgewickelt (tiefste Laststellung). Das von der Seiltrommel 17 ablaufende Drahtseil
21 tritt durch eine Öffnung 21a aus dem Gehäuse 10 aus und trägt an seinem freien
Ende eine nicht gezeigte Nutzlast.
[0010] Die Gewindespindel 19 ragt mit ihren bezogen auf Fig. 1 linken Ende in eine Gehäusekammer
22, die mit einem Deckel 22a staubdicht verschließbar ist.
[0011] Fig. 2 und 3 zeigen die Einrichtung zur Begrenzung der oberen Drehzahl bei abgenommenem
Deckel 22a in einer schematischen Darstellung (Fig. 3 als Querschnitt durch die Einrichtung
gemäß Fig. 2 entlang der Sichtlinie III - III). An der Spindel 19 ist ein plattenförmiger
Außenkonus 23 befestigt, an dessen Außenring zwei jeweils um eine zapfenartige Schwenkachse
25 verschwenkbare Klinken 24 vorgesehen sind. Die Klinken 24 werden von einer Feder
26 vorgespannt nach innen gezogen, also bei Stillstand der Gewindespindel 19 in ihrer
Bereitschaftsstellung gehalten.
[0012] An der Gewindespindel 19 ist ein Innenkonus 27 mittels Passfeder 27a und Klebstoff
drehfest befestigt. Auf diesen Innenkonus 27 ist der Außenkonus 23 geschoben, der
über eine Scheibe 28 und eine Schraube 29 in axialer Richtung verspannt wird. Hierdurch
entsteht eine kraftschlüssige Drehverbindung zwischen dem Innenkonus 27 und dem Außenkonus
23. Das übertragbare Drehmoment kann über die Größe der Vorspannkraft mit der Schraube
29 eingestellt werden. Die Passfeder 27a ragt mit ihrem linken Ende in eine Ausnehmung
der Scheibe 28, wodurch letztere gegenüber der Gewindespindel 19 drehfest gehalten
ist.
[0013] An den Klinken 24 sind Stifte 30 gefestigt, die in Öffnungen 31 des Außenkonus 23
hineinragen (s. Fig. 4).
[0014] Am Gehäuse sind nockenartige Verdickungen als Stoppelement 32 angeordnet, die zur
Gewindespindel 19 weisen.
[0015] Die Funktionsweise der Einrichtung ist wie folgt:
Bei zunehmender Drehzahl der Seiltrommel 17 werden die Klinken 24 um die Schwenkachsen
25 gegen die Rückhaltekraft der Federn 26 radial nach außen bewegt. Bei einer Grenzdrehzahl
der Gewindespindel 19 (und damit der Seiltrommel 17) legen sich an den Klinken 24
angeordnete Flächen 33 (Anlageflächen) an die Verdickungen 32 an und stoppen die Drehbewegung
des Außenkonus 23.
[0016] Die Stifte 30 begrenzen im Zusammenwirken mit einer entsprechenden Anordnung der
Öffnungen 31 den Schwenkwinkel der Klinken 24. Sie garantieren, dass nur die Flächen
33 mit den Stoppelementen 32 in Kontakt kommen. Außerdem wird erreicht, dass die Federn
26 nicht überdehnt werden.
[0017] Über den Reibschluss zwischen Innenkonus 27 und Außenkonus 23 wird die Drehung der
Drehspindel 19 und damit der Trommel 17 mitangehalten. Durch den Reibschluss zwischen
dem Außenkonus 23 und dem Innenkonus 27 wird erreicht, dass die Drehbewegung nicht
plötzlich, sondern erst mit einer Zeitverzögerung erfolgt, wodurch die dynamischen
Kräfte im Fangfall reduzierbar sind. Die Größe der Verzögerung ist über die Vorspannkraft
der Schraube 29 und damit des Rutschmomentes einstellbar. Durch den Formschluss zwischen
der Passfeder 27a und der Scheibe 28 wird ein Verändern der Vorspannkraft der Schraube
29 im Fangfall vermieden. Die Auslösedrehzahl ist über die Vorspannung der Federn
26 einstellbar.
Bezugszeichenliste:
[0018]
- 10
- Gehäuse
- 11
- Hohlzylinder
- 12
- Deckel
- 13
- Dichtung
- 14
- Kolben
- 15
- Dichtring
- 16
- Axiallager
- 17
- Seiltrommel
- 18
- Passfeder
- 19
- Gewindespindel
- 19a
- Kugelumlaufmutter
- 20
- Rille
- 21
- Drahtseil
- 21a
- Öffnung
- 22
- Gehäusekammer
- 22a
- Deckel
- 23
- Außenkonus
- 24
- Klinke
- 25
- Schwenkachse
- 26
- Feder
- 27
- Innenkonus
- 27a
- Passfeder
- 28
- Scheibe
- 29
- Schraube
- 30
- Stift
- 31
- Öffnung
- 32
- Verdickung
- 33
- Anschlagfläche
1. Einrichtung zur Begrenzung der oberen Drehzahl eines Balancier-Hebezeugs, insbesondere
zur Notabbremsung des Hebezeugs, das eine in einem Gehäuse (10) drehgelagerte, mittels
eines pneumatisch im Gehäuse (10) längsverschiebbaren Kolbens (14) drehbare und eine
Seiltrommel (17) tragende Gewindespindel (19) sowie eine mit dem Gehäuse (10) fest
verbundene Spindelmutter aufweist, wobei die auf der Gewindespindel (19) längsverschiebliche
Seiltrommel (17) drehfest mit dieser verbunden ist,
mit mindestens einem gegen eine elastische Rückhaltekraft um eine zur Gewindespindel
(19) parallele Schwenkachse (25) von einer radial innenliegenden Ruhestellung zu einer
außenliegenden Bremsstellung verschwenkbaren Klinke (24), die bei drehender Seiltrommel
(17) jeweils in Drehrichtung weist und fliehkraftbeaufschlagt ab einer von der Größe
der Rückhaltekraft vorbestimmten Drehzahl mit ihrem freien Ende in die Bremsstellung
verschwenkbar ist,
mit zumindest einem feststehenden radial auf Höhe der außenliegenden Bremsstellung
angeordneten Stoppelement (32), das mit der in der außenliegenden Bremsstellung befindlichen
Klinke (24) zusammenwirkend die Drehbewegung der Seiltrommel (17) bis zu deren Stillstand
abbremst,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Ende der Gewindespindel (19) in eine von außen zugängliche Gehäusekammer (22)
ragt und dort mit der Schwenkachse (25) verbunden ist und dass das oder jedes Stoppelement
(32) innen am Gehäuse (10) feststehend angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1;
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Stoppelement (32) als ins Gehäuse (10) ragende Verdickung an der Gehäusewand
ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Innenkonus (27) an der Gewindespindel (19) drehfest befestigt ist, auf den ein
korrespondierender Außenkonus (23) geschoben ist, und dass die Schwenkachsen (25)
am Außenkonus (23) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenkonus (27) gegen den Außenkonus (23) in axialer Richtung verspannt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkwinkel der Klinken (24) begrenzt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Klinke 24 eine Vertiefung mit einer Anlagefläche (33) zur definierten Anlage
an ein Stoppelement (32) aufweist.
7. Anspruch nach einem der Ansprüche 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Längsachsen der Klinken (24) jeweils einen Winkel kleiner 150 Grad mit der Ebene
einschließen, in der jeweils die zugehörige Schwenkachse (25) und die Gewindespindelachse
liegen.