[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung einer Mineralfasermatte.
[0002] Der Begriff Mineralfasermatte umfaßt erfindungsgemäß jede Art eines aus Mineralfasern
hergestellten Produktes, unabhängig von dessen Dichte, Verwendung oder Größe, beispielsweise
Mineralfaserplatten, -keile oder dergleichen.
[0003] Mineralfasermatten bestehen im wesentlichen aus Mineralfasern, die in Wirrlage oder
in einer Vorzugsrichtung in der Mineralfasermatte vorliegen können. Herstellungsbedingt
sind die Fasern in der Regel in einer Vorzugsrichtung parallel zu den Hauptoberflächen
der Mineralfasermatte ausgerichtet.
[0004] Eine hohe Festigkeit der Mineralfasermatte ist in der Regel in einer Richtung senkrecht
zu ihren Hauptoberflächen erwünscht.
[0005] Entsprechend wurden Verfahren entwickelt, durch die Mineralfasermatten mit senkrecht
zu ihren Hauptoberflächen verlaufenden Mineralfasern hergestellt werden können.
[0006] Gemäß DD 160 817 wird dazu eine Mineralwollebahn (mit Faserorientierung parallel
zu den Hauptoberflächen und im wesentlichen parallel zur Transportrichtung) in Lamellen
zerteilt, die Lamellen werden anschließend um einen Winkel von 90° gedreht und schließlich
wieder zusammengefügt.
[0007] Regelmäßiges Ziel bei der Herstellung von Mineralfasermatten ist es, deren Festigkeitseigenschaften
zu verbessern.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur
Verfügung zu stellen, mit der Mineralfasermatten hergestellt werden können, die eine
hohe Abreißfestigkeit (zum Beispiel nach DIN 18165 T1) und Druckfestigkeit zeigen.
Dies soll auch für Mineralfasermatten gelten, die aus einem Primärvlies hergestellt
werden, welches über ein sogenanntes Pendel (EP 0 528 348 B1) zu einem Sekundärvlies
aufbereitet wurde.
[0009] In Vorversuchen hat sich herausgestellt, daß insbesondere bei einem über ein Pendel
hergestellten Sekundärvlies die Abreißfestigkeit und Druckfestigkeit quer zur Längsrichtung
des Vlieses zum Teil deutlich höher ist als in den anderen Richtungen des Vlieses.
"Quer zur Längsrichtung des Vlieses" heißt dabei: 90° zur Produktionsrichtung (Transportrichtung)
des Sekundärvlieses in einer Ebene parallel zur Oberfläche des Sekundärvlieses.
[0010] Folgende Erklärung gibt es dafür: Bei der Ablage der Mineralfasern als Primärvlies
auf einem Transportband kommt es zu einer bevorzugten Faserorientierung in Transportrichtung
des Primärvlieses. Da die Transportrichtung des Primärvlieses 90° versetzt zur Transportrichtung
des Sekundärvlieses verläuft, folgt daraus die beschriebene bevorzugte (> 50 %) Faserorientierung
im Sekundärvlies. Im übrigen verlaufen die Fasern im Sekundärvlies, wie im Primärvlies,
zunächst parallel zu dessen Hauptoberflächen.
[0011] Ausgehend von dieser Erkenntnis schlägt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Mineralfasermatte mit den nachstehend aufgeführten, aufeinanderfolgenden Schritten
vor:
- ein Primärvlies mit im wesentlichen parallel zu seinen beiden Hauptoberflächen ausgerichteten
Mineralfasern wird gebildet und
- zu einem Sekundärvlies gefaltet, dessen Mineralfasern im wesentlichen parallel zu
seinen beiden Hauptoberflächen und überwiegend quer zur Transportrichtung des Sekundärvlieses
verlaufen,
- das Sekundärvlies wird auf ein gewünschtes Maß komprimiert und
- entlang erster, in Transportrichtung verlaufender Schnittebenen und entlang zweiter,
senkrecht zur Transportrichtung verlaufender Schnittebenen in Lamellen zerteilt,
- die Lamellen werden um einen Winkel von 90° in eine Position gedreht, in welcher die
ersten Schnittebenen senkrecht zur Transportrichtung des Sekundärvlieses verlaufen
und um einen Winkel von 90° in eine Position gedreht, in welcher der die Hauptoberflächen
des Sekundärvlieses bildenden Flächen benachbarter Lamellen nebeneinanderliegen,
- die Lamellen werden mit ihren aus den Hauptoberflächen des Sekundärvlieses gebildeten
Flächen zu einer gewünschten Geometrie der Mineralfasermatte gegeneinandergesetzt,
und
- einer Temperaturbehandlung unterworfen.
[0012] Dieses Verfahren stellt die Kombination eines Verfahrens zur Herstellung einer Mineralfasermatte
aus einem Primärvlies und einem Sekundärvlies mit einem mehrfachen Lamellierungsverfahren
dar.
[0013] Nach der Erstellung des Sekundärvlieses sind die Mineralfasern zunächst im wesentlichen
parallel zu den Hauptoberflächen des Vlieses angeordnet. Durch die nachfolgende Lamellierung
und das anschließende Zusammenfügen der Lamellen sind beim "Lamellenvlies" (also der
aus den Lamellen gebildeten Fasermatte oder -platte) sämtliche Orientierungen der
Mineralfasern in einem Winkel von 90°, verglichen mit der Orientierung der Fasern
im Sekundärvlies, verdreht.
[0014] Die Orientierung der Mineralfasern ist definiert als die Ausrichtung der Fasern bezüglich
einer bestimmten Richtung des zugehörigen Vlieses.
[0015] Die Richtungen beim Sekundärvlies sind wie folgt: Die Normalrichtung verläuft senkrecht
zu den Hauptoberflächen des Sekundärvlieses, also den Flächen, auf die zum Beispiel
Walzen beim (Vor)komprimieren unmittelbar einwirken. Die Längsrichtung verläuft senkrecht
zur Normalrichtung, also in der Ebene der Hauptoberflächen, und parallel zur Transportrichtung
des Sekundärvlieses und damit beispielsweise senkrecht zur Rotationsachse der Walzen.
Die Querrichtung liegt ebenfalls in der Ebene der Hauptoberflächen und zwar senkrecht
zur Längsrichtung, also parallel zu Rotationsachsen der genannten Walzen beziehungsweise
senkrecht zur Transportrichtung des Sekundärvlieses.
[0016] Indem die im ursprünglichen Sekundärvlies in Querrichtung orientierten Fasern, die
in dieser Richtung die höchste Abreiß- und Druckfestigkeit aufweisen, nach Durchführung
des Verfahrens entlang der Normalrichtung des Lamellenvlieses orientiert sind, weist
das Lamellenvlies (die fertige Mineralfasermatte beziehungsweise -platte) in dieser
Richtung entsprechend hohe Festigkeitswerte auf.
[0017] Diese Festigkeitswerte lassen sich weiter erhöhen, wenn die Lamellen, nachdem sie
zur Bildung des Lamellenvlieses unmittelbar nebeneinander angeordnet sind, einer Endkomprimierung
unterworfen werden.
[0018] Der Begriff Mineralfasern umfaßt sämtliche Arten anorganischer, zu Fäden ausgezogener
und glasig erstarrter Fasern, also beispielsweise Glasfasern, Gesteinsfasern oder
Schlackenfasern.
[0019] Zur Herstellung dieser Fasern stehen sämtliche bekannten Verfahren zur Verfügung,
beispielsweise Spinner-, Schleuder- oder Düsenblasverfahren.
[0020] Die Fasern werden zunächst zu einem Primärvlies geformt. Anschließend wird das Primärvlies
zu einem Sekundärvlies gefaltet, insbesondere mit Hilfe des genannten Pendels, welches
das Primärvlies mit einer Pendelbewegung auf einer Transporteinrichtung zu einem Sekundärvlies
gefaltet ablegt.
[0021] Nunmehr wird das Sekundärvlies durch Walzen komprimiert, die im wesentlichen senkrecht
zu den Hauptoberflächen des Sekundärvlieses wirken. Hierzu können gegenläufige Walzen
verwendet werden, die eine Spaltbreite haben, die geringer ist als die Dicke des noch
nicht komprimierten Sekundärvlieses.
[0022] Das so (vor)komprimierte Sekundärvlies wird danach - wie beschrieben - in Lamellen
zerteilt. Einerseits wird das Sekundärvlies in Transportrichtung des Sekundärvlieses,
andererseits senkrecht dazu geschnitten. Durch den Abstand der ersten Schnittebenen
wird die Dicke der nicht endkomprimierten Lamellenmatte bestimmt, während durch den
Abstand der zweiten Schnittebenen die Breite der noch nicht abschließend komprimierten
Matte festgelegt werden kann. Die Reihenfolge der Ausbildung der ersten und zweiten
Schnittebenen ist beliebig.
[0023] Die Zerteilung des Sekundärvlieses kann zum Beispiel mit Sägen, Messern oder Flüssigkeitsstrahlen
erfolgen.
[0024] Zur Bildung der Lamellenmatte werden die Lamellen mit ihren aus den Hauptoberflächen
des Sekundärvlieses gebildeten Flächen gegeneinandergesetzt.
[0025] Die Bearbeitung des Sekundärvlieses kann beispielsweise in einer Hauptrichtung (Transportrichtung)
erfolgen, die im wesentlichen parallel zum Untergrund der Produktionsstätte verläuft.
Die Hauptoberflächen des Sekundärvlieses können dabei in Sekundärvliesebenen angeordnet
sein, die im wesentlichen parallel zum Untergrund verlaufen.
[0026] Bei der weiteren Bearbeitung erfahren die Lamellen eine doppelte Drehung um jeweils
90°, um die gewünschte Faserorientierung der danach hergestellten Fasermatte zu erhalten.
[0027] Bevor oder nachdem die zu einer Matte konfektionierten Lamellen einer Temperaturbehandlung
unterworfen werden, kann eine Oberflächenbehandlung erfolgen. Dazu kann beispielsweise
ein- oder beidseitig auf die Hauptoberflächen der Lamellenmatte eine Beschichtung
aufgetragen werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Mineralfasermatte ein-
oder beidseitig mit einer Deckschicht zu versehen, die aus einer Mineralfasermatte
besteht, deren Mineralfasern im wesentlichen parallel zu den Hauptoberflächen verlaufen.
Hierdurch läßt sich eine gleichmäßige Druckverteilung optimieren. Die Deckschicht
beziehungsweise die Deckschichten können armiert sein, zum Beispiel mit einem Glasfaservlies
oder Glasfasergewebe. Die genannte Beschichtung und Deckschicht kann auch übereinander
auf einer oder beiden Seiten der Mineralfasermatte erfolgen.
[0028] Durch diese Maßnahmen werden die Biegefestigkeit sowie die Punktbelastbarkeit der
Lamellenmatte zusätzlich erhöht.
[0029] Eine Vorrichtung zur Herstellung der vorbeschriebenen Mineralfasermatte umfaßt in
ihrer allgemeinsten Ausführungsform folgende Teile:
- eine Einrichtung zur Bildung eines Primärvlieses mit im wesentlichen parallel zu seinen
beiden Hauptoberflächen ausgerichteten Mineralfasern,
- eine Einrichtung zur Bildung eines Sekundärvlieses aus dem Primärvlies derart, daß
die Mineralfasern des Sekundärvlieses im wesentlichen parallel zu seinen beiden Hauptoberflächen
und überwiegend quer zur Transportrichtung des Sekundärvlieses verlaufen,
- eine Transporteinrichtung für das Sekundärvlies,
- eine erste Schneideinrichtung und eine zweite Schneideinrichtung mit Schneidwerkzeugen
in Transportrichtung des Sekundärvlieses, zur Bildung von ersten Schnittebenen, und
senkrecht zur Transportrichtung verlaufenden Schneidwerkzeugen zur Bildung von zweiten
Schnittebenen zur Teilung des Sekundärvlieses in Lamellen,
- eine Einrichtung zur Drehung der Lamellen um 90° in eine Position, in der die ersten
Schnittebenen senkrecht zur Transportrichtung des Sekundärvlieses verlaufen und eine
Einrichtung zur Drehung der Lamellen um einen Winkel von 90° in eine Position, in
der die die Hauptoberflächen des Sekundärvlieses bildenden Flächen benachbarter Lamellen
nebeneinanderliegen, sowie
- eine Einrichtung zur Konfektionierung der Lamellen zur Mineralfasermatte.
[0030] Die Einrichtung zur Drehung der Lamellen in eine Position, in der die ersten Schnittebenen
senkrecht zur Transportrichtung des Sekundärvlieses verlaufen, kann dabei relativ
zur Transportebene höhenverstellbar sein.
[0031] Die weitere Einrichtung zur Drehung der Lamellen, um die ursprünglich die Hauptoberflächen
des Sekundärvlieses bildenden Flächenabschnitte zu Flächen benachbarter Lamellen zu
machen, kann aus einem ersten Teil und einem gegenüber diesem tiefer liegenden zweiten
Teil bestehen, so daß die Lamellen in die gewünschte Position "abkippen".
[0032] Nach einer weiteren Ausführungsform besteht die Einrichtung zur Konfektionierung
der Lamellen zur Mineralfasermatte aus gegenläufigen Walzen.
[0033] Schließlich kann in Transportrichtung hinter der Einrichtung zur Konfektionierung
der Mineralfasermatte ein Härteofen angeordnet sein. Der Ofen hat die Aufgabe, das
auf und zwischen den Mineralfasern vorhandene Bindemittel auszuhärten und damit eine
monolithische Lamellenmatte auszubilden.
[0034] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
sowie den sonstigen Anmeldungsunterlagen.
[0035] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0036] Dabei zeigen - jeweils in schematisierter Darstellung -
- Figur 1:
- eine Seitenansicht einer Produktionslinie zur Herstellung einer Mineralfasermatte
und
- Figur 2:
- eine Aufsicht auf die Produktionslinie nach Figur 1.
[0037] Die Produktionslinie ist insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 versehen. Die Verfahrensschritte
folgen in den Figuren jeweils von rechts nach links entlang der Haupt-Transportrichtung
H aufeinander, soweit nicht anders angegeben.
[0038] Mittels einer Spinnervorrichtung (nicht dargestellt) hergestellte Mineralfasern werden
als Primärvlies 3 abgelegt, welches in Transportrichtung P mit Hilfe eines Pendels
5 zu einem Sekundärvlies 9 aufbereitet und auf einer mehrteiligen Transporteinrichtung
7.1, 7.2 abgelegt wird. Der weitere Transport des Sekundärvlieses 9 erfolgt in Transportrichtung
H. Bei dem auf der Transporteinrichtung 7.1, 7.2 abgelegten Sekundärvlies verlaufen
die Mineralfasern im wesentlichen parallel zu den Hauptoberflächen 9o, 9u des Sekundärvlieses
9 und der überwiegende Teil (hier: ca. 65 %) dabei senkrecht zur Transportrichtung
H, der Rest im wesentlichen parallel zur Transportrichtung H.
[0039] Das Sekundärvlies 9 wird anschließend in einen Spalt zwischen zwei gegenläufige Walzen
13.1, 13.2 geführt. Die obere Walze 13.1 dreht sich im Uhrzeigersinn und die untere
Walze 13.2 entgegen dem Uhrzeigersinn (Figur 1). Im Spalt zwischen den Walzen 13.1,
13.2 wird das Sekundärvlies 9 auf die Spaltbreite vorkomprimiert.
[0040] Die Normalrichtung N
s des Sekundärvlieses 9 verläuft vertikal zu den Hauptoberflächen 9o, 9u des Sekundärvlieses
9 und in der Figurenebene. Senkrecht zur Normalrichtung N
s und parallel zur Transportrichtung H verläuft die Längsrichtung L
s des Sekundärvlieses 9. Die Querrichtung Q
s des Sekundärvlieses 9 verläuft parallel zu den Hauptoberflächen 9o, 9u und senkrecht
zur Figurenebene.
[0041] Durch die Drehbewegung der Walzen 13.1, 13.2 wird auf das Sekundärvlies 9 ein Vortrieb
ausgeübt. Durch Abstimmung der Drehgeschwindigkeit der Walzen 13.1, 13.2 sowie deren
Spaltbreite, der Geschwindigkeit der Transporteinrichtung 7.1, 7.2 und des - entlang
der Transportrichtung 7.1, 7.2 ermittelten Gewichts des Sekundärvlieses 9 werden die
physikalischen Parameter des komprimierten Sekundärvlieses 9, beispielsweise dessen
Dichte, eingestellt.
[0042] Im weiteren wird das Sekundärvlies einer Streifensäge 15 zugeführt. Diese besteht
aus mehreren scheibenförmigen Sägeblättern, die um eine senkrecht zur Zeichenebene
verlaufende Welle angetrieben sind. Durch die Streifensäge 15 werden im Sekundärvlies
9 erste Schnittebenen El (Figur 2) ausgebildet, die senkrecht zur Querrichtung Q
s verlaufen.
[0043] Bei der Zerteilung anfallende Materialreste werden von einer unter der Streifensäge
15 angeordneten Auffangvorrichtung 17 aufgenommen und können wieder verwendet werden.
[0044] Eine in Transportrichtung H dahinter angeordnete Säge 19 zerschneidet das Sekundärvlies
9 in Querrichtung Q
s unter Ausbildung einer zweiten Schnittebene E2. Durch Transportrollen 19.1 im Bereich
der Säge 19 wird das entlang der ersten Schnittebenen E1 zerteilte und entlang der
zweiten Schnittebenen E2 durchgeschnittene Sekundärvlies 9 ein Stück weiter nach links
transportiert (in Transportrichtung H). Ein Abschnitt des Sekundärvlieses 9 ist nunmehr
in ein Lamellenpaket 24 aus einzelnen Lamellen 21 zerteilt.
[0045] Das Lamellenpaket 24 wird über ein Förderteil 22 einem Drehtisch 23 zugeführt. Befindet
sich das Lamellenpaket 24 auf dem Drehtisch 23, wird dieser angehoben, um 90° gedreht
und wieder abgesenkt.
[0046] Durch Transportrollen 25 auf dem Drehtisch 23 oder ein Transportband werden die einzelnen
Lamellen 21 in Transportrichtung H einem Förderer 27 zugeführt.
[0047] Unterhalb der Ebene des Förderers 27 und in Transportrichtung H ist ein weiterer
Förderer 29 angeordnet. Die Lamellen 21 werden auf dem Förderer 27 an dessen linke
Kante gefördert und kippen dort auf den Förderer 29 ab.
[0048] Der Abstand der Ebenen der Förderer 27 und 29 ist derart, daß die Lamellen 21 jeweils
um einen Winkel von 90° abkippen.
[0049] Auf dem aus Transportrollen gebildeten Förderer 29 werden die Lamellen 21 mit ihren
aus den Hauptoberflächen 90, 9u des Sekundärvlieses gebildeten Flächen gegeneinandergesetzt
und zur Endkomprimierung einem weiteren Walzenpaar 31.1, 31.2 sowie einer Walzenstraße
zugeführt, die aus mehreren gegenüberliegenden oberen Walzen 35.1 und unteren Walzen
35.2 besteht. Im Walzenpaar 31.1, 31.2 werden die Lamellen 21 analog der Vorkomprimierung
des Sekundärvlieses 9 in einem ersten Schritt und zwischen den Walzenpaaren 35.1,
35.2 in einem zweiten Schritt zum Lamellenvlies 33 mit einer oberen Hauptoberfläche
330 und einer unteren Hauptoberfläche 33u endkomprimiert.
[0050] Die Normalrichtung N
1, die Längsrichtung L
1 und die Querrichtung Q
1 des Lamellenvlieses 33 verlaufen in Figur 1 parallel zu den entsprechenden Richtungen
des Sekundärvlieses 9.
[0051] Um die Lamellen 21 Stoß an Stoß gegeneinanderzuführen, haben die Transportrollen
des Förderers 29 eine von rechts nach links (in Transportrichtung H) abnehmende Rotationsgeschwindigkeit.
[0052] Schließlich wird das Lamellenvlies 33 einem Härteofen (nicht dargestellt) zugeführt.
Die vorkonfektionierte Lamellenmatte wird hier durch Aufschmelzen und Aushärten von
Bindemittelanteilen zu einer einteiligen, monolithischen Matte fertiggestellt.
1. Verfahren zur Herstellung einer Mineralfasermatte mit den nachstehend aufgeführten,
aufeinanderfolgenden Schritten:
- ein Primärvlies mit im wesentlichen parallel zu seinen beiden Hauptoberflächen ausgerichteten
Mineralfasern wird gebildet und
- zu einem Sekundärvlies gefaltet, dessen Mineralfasern im wesentlichen parallel zu
seinen beiden Hauptoberflächen und überwiegend quer zur Transportrichtung des Sekundärvlieses
verlaufen,
- das Sekundärvlies wird auf ein gewünschtes Maß komprimiert und
- entlang erster, in Transportrichtung verlaufender Schnittebenen und entlang zweiter,
senkrecht zur Transportrichtung verlaufender Schnittebenen in Lamellen zerteilt,
- die Lamellen werden um einen Winkel von 90° in eine Position gedreht, in welcher
die ersten Schnittebenen senkrecht zur Transportrichtung des Sekundärvlieses verlaufen
und um einen Winkel von 90° in eine Position gedreht, in welcher die die Hauptoberflächen
des Sekundärvlieses bildenden Flächen benachbarter Lamellen nebeneinanderliegen,
- die Lamellen werden mit ihren aus den Hauptoberflächen des Sekundärvlieses gebildeten
Flächen zu einer gewünschten Geometrie der Mineralfasermatte gegeneinandergesetzt,
und
- einer Temperaturbehandlung unterworfen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Primärvlies über ein Pendel zum Sekundärvlies
gefaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Sekundärvlies durch eine Säge, ein Messer oder
einen Flüssigkeitsstrahl zerteilt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die aus den Lamellen gebildete Mineralfasermatte
vor der Temperaturbehandlung endkomprimiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die Lamellen zwischen gegenläufigen Walzen endkomprimiert
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die endkomprimierten Lamellen einer Oberflächenbehandlung
unterworfen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Sekundärvlies zwischen gegenläufigen Walzen
vorkomprimiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Mineralfasermatte ein- oder beidseitig mit
einer Deckschicht versehen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem die Deckschicht(en) aus einer Mineralfasermatte
bestehen, deren Mineralfasern im wesentlichen parallel zu den Hauptoberflächen verlaufen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem die Deckschicht(en) armiert ist (sind).
11. Vorrichtung zur Herstellung einer Mineralfasermatte mit folgenden, in Produktionsrichtung
aufeinanderfolgenden Teilen:
- einer Einrichtung zur Bildung eines Primärvlieses (3) mit im wesentlichen parallel
zu seinen beiden Hauptoberflächen ausgerichteten Mineralfasern,
- einer Einrichtung zur Bildung eines Sekundärvlieses (9) aus dem Primärvlies (3)
derart, daß die Mineralfasern des Sekundärvlieses (9) im wesentlichen parallel zu
seinen beiden Hauptoberflächen (90, 9u) und überwiegend quer zur Transportrichtung
des Sekundärvlieses (9) verlaufen,
- einer Transporteinrichtung (7.1, 7.2) für das Sekundärvlies (9),
- einer ersten Schneideinrichtung (15) und einer zweiten Schneideinrichtung (19) mit
in Transportrichtung des Sekundärvlieses (9) verlaufenden Schneidwerkzeugen zur Bildung
von ersten Schnittebenen (E1) beziehungsweise senkrecht dazu verlaufenden Schneidwerkzeugen
zur Bildung von zweiten Schnittebenen (E2) zur Teilung des Sekundärvlieses (9) in
Lamellen (21),
- einer Einrichtung (23) zur Drehung der Lamellen (21) um 90° in eine Position, in
der die ersten Schnittebenen (E1) senkrecht zur Transportrichtung des Sekundärvlieses
(9) verlaufen und einer Einrichtung (27) zur Drehung der Lamellen (21) um einen Winkel
von 90° in eine Position, in welcher die die Hauptoberflächen (90, 9u) des Sekundärvlieses
(9) bildenden Flächen benachbarter Lamellen (21) nebeneinanderliegen,
- einer Einrichtung (31.1, 31.2; 35.1, 35.2) zur Konfektionierung der Lamellen (21)
zur Mineralfasermatte.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, bei der die Einrichtung (23) zur Drehung der Lamellen
(21) in eine Position, in der die ersten Schnittebenen (E1) senkrecht zur Transportrichtung
des Sekundärvlieses (9) verlaufen, relativ zur Transportebene höhenverstellbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, bei der die Einrichtung (27) zur Drehung der Lamellen
(21) in eine Position, in der die die Hauptoberflächen (9o, 9u) des Sekundärvlieses
(9) bildenden Flächen benachbarter Lamellen (21) nebeneinanderliegen, aus einem ersten
Teil (27) und einem gegenüber diesem tiefer liegenden zweiten Teil (29) besteht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, bei der die Einrichtung (31.1., 31.2; 35.1, 35.2) zur
Konfektionierung der Lamellen (21) zur Mineralfasermatte aus gegenläufigen Walzen
besteht.
15. Vorrichtung nach Anspruch 11, bei der in Transportrichtung hinter der Einrichtung
(31.1, 31.2; 35.1, 35.2) ein Härteofen angeordnet ist.