[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verstellung einer Nockenwelle
einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung mit mindestens einem Elektromotor,
der über ein Planetengetriebe die Verstellung der Nockenwelle gegenüber einem Antriebsrad
bewirkt, wobei das Planetengetriebe ein erstes Hohlrad und ein zweites Hohlrad aufweist,
sowie mindestens ein erstes Planetenrad, das mit dem ersten Hohlrad in Eingriff steht
und mindestens ein zweites Planetenrad, das mit dem zweiten Hohlrad in Eingriff steht
und das fest mit dem ersten Planetenrad verbunden ist.
[0002] Aus der EP-A 0 903 471 ist eine Vorrichtung zur Verstellung der Nockenwelle einer
Brennkraftmaschine bekannt, die ein Planetengetriebe umfasst. Das Übersetzungsverhältnis
des Planetengetriebes ist jedoch bei dieser Vorrichtung beschränkt, sodass ein relativ
großer Elektromotor eingesetzt werden muss, um das erforderliche Verstellmoment aufzubringen.
Außerdem wirkt sich das Zahnflankenspiel des Planetengetriebes nachteilig auf das
Betriebsgeräusch und die Lebensdauer der Vorrichtung aus.
[0003] Die DE 41 33 408 A zeigt eine Nockenwellenverstelleinrichtung mit einem Planetengetriebe,
das zwei fest miteinander verbundene Hohlräder besitzt, die einen geringfügig unterschiedlichen
Durchmesser aufweisen. Jedes der Hohlräder steht mit einem Planetenrad in Eingriff,
wobei eines der Planetenräder mit der Nockenwelle und ein anderes mit dem Antriebsrad
verbunden ist. Die beiden Hohlräder sind exzentrisch zur Achse der Nockenwelle und
den Antriebsrädern in einer Hülse gelagert, die ihrerseits um die Nockenwellenachse
drehbar gelagert ist. Wenn sich die Hülse mit der Drehzahl der Nockenwelle dreht,
erfolgt keine Verstellung in Bezug auf das Antriebsrad. Durch Bremsen bzw. Beschleunigen
der Hülse kann eine entsprechende Relativbewegung der Nockenwelle gegenüber dem Antriebsrad
bewirkt werden. Bei einer solchen Vorrichtung ist es schwierig, die auftretenden Massenkräfte
zu beherrschen und es werden die Verzahnungen vergleichsweise stark beansprucht.
[0004] Des weiteren zeigt die EP 0 143 368 A ein Wellenkopplungssystem, das eine Relativverstellung
zwischen einer Antriebswelle und einer Nockenwelle ermöglicht. Dabei sind zwei Planetengetriebe
hintereinander geschaltet, indem die Planetenträger miteinander verbunden sind. Die
Relativverstellung kann dadurch bewerkstelligt werden, dass die beiden konzentrisch
zueinander abgeordneten Hohlräder gegeneinander verdreht werden. Bei dieser Vorrichtung
sind jedoch auch im stationären Betrieb die Planetenräder in Bewegung, was entsprechende
Verluste und Geräuschentwicklung zur Folge hat. Ähnliches gilt für ein Getriebe, wie
es in der GB 649 221 A offenbart ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine
Vorrichtung der oben beschriebenen Art so weiterzubilden, dass eine sichere Verstellung
mit geringen Verlusten erreicht wird, wobei das erforderliche Drehmoment möglichst
gering sein soll.
[0006] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben dadurch gelöst, dass mehrere Planetensätze
vorgesehen sind, die jeweils aus einem ersten Planetenrad und einem zweiten Planetenrad
bestehen, dass das Antriebsrad mit dem ersten Hohlrad fest verbunden ist, dass die
Nockenwelle mit dem zweiten Hohlrad fest verbunden ist, dass ein erstes Übersetzungsverhältnis
zwischen dem ersten Planetenrad und dem ersten Hohlrad und ein zweites Übersetzungsverhältnis
zwischen dem zweiten Planetenrad dem zweiten Hohlrad geringfügig unterschiedlich voneinander
sind und dass das erste Planetenrad und das zweite Planetenrad auf einem Planetenträger
gelagert sind, der konzentrisch zur Achse der Nockenwelle und des Antriebsrades gelagert
ist. Ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, dass im stationären
Betrieb, das heißt dann, wenn eine Verstellung der Nockenwelle stattfindet, kein Abwälzen
der Planetenräder in den Hohlrädern erfolgt. Auf diese Weise können die Verluste gering
gehalten werden und auch die Geräuschentwicklung ist gering. Durch den erfindungsgemäßen
Aufbau kann ein hohes Übersetzungsverhältnis erreicht werden, so dass ein Elektromotor
mit relativ geringem Drehmoment verwendet werden kann. Das Übersetzungsverhältnis
wird dabei umso größer, je geringer der Unterschied des wirksamen Durchmessers der
beiden Hohlräder ist. Der Elektromotor kann grundsätzlich als mitlaufender Elektromotor
ausgebildet sein, wie dies in der EP 0 903 471 A beschrieben ist oder auch als feststehender
Elektromotor, wie dies in der DE 41 10 195 A gezeigt ist. Indem mehrere Planetenräder
in gleichmäßigen Winkelabständen um den Mittelpunkt angeordnet sind, ist es bei der
erfindungsgemäßen Ausbildung ohne besondere Maßnahmen möglich, eine Drehung ohne auftretende
freie Massen oder Momente zu bewirken.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gehäuse
des Elektromotors fest mit der Nockenwelle oder der Antriebswelle verbunden ist und
dass der Elektromotor über Schleifringe mit Strom versorgt wird. Bei einer solchen
Ausführungsvariante bedeutet ein Stillstand des Elektromotors, dass keine Verstellung
der Nockenwelle gegenüber dem Antriebsrad bewirkt wird. Ein stationärer Betrieb ist
damit auf einfache Weise möglich.
[0008] Alternativ dazu kann auch vorgesehen sein, dass der Stator des Elektromotors gehäusefest
angeordnet ist. Bei einer solchen Ausführungsvariante muss der Elektromotor mit einer
Drehzahl laufen, die proportional der Nockenwellendrehzahl ist. Eine Verstellung erfolgt
dabei durch Beschleunigung oder Verzögerung des Elektromotors.
[0009] Das Zahnflankenspiel kann auf einfache Weise dadurch verringert oder völlig vermieden
werden, dass die Planetensätze in Radialrichtung beweglich angeordnet sind. Auf diese
Weise kann die Geräuschentwicklung weiter verringert werden. Besonders bevorzugt ist
es in diesem Zusammenhang, wenn die Planetensätze durch eine Feder an die Hohlräder
andrückbar ausgebildet sind.
[0010] Eine konstruktiv besonders begünstigte Ausführungsvariante der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass das Gehäuse des Elektromotors am Planetenträger befestigt ist.
Bei dieser Ausführungsvariante läuft der Elektromotor als Ganzes um die Nockenwellenachse
um, wobei vorzugsweise die Achsen der Planetenräder mit der Achse des Elektromotors
zusammenfallen. Eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass der
Elektromotor ein Ritzel trägt, das mit dem ersten Planetenrad oder dem zweiten Planetenrad
in Eingriff steht. Auf diese Weise kann begünstigt ein feststehender Elektromotor
verwendet werden, der ohne die Verwendung von Schleifringen angesteuert werden kann.
[0011] In einer besonderen Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass das erste
Planetenrad und das zweite Planetenrad einstückig und mit der gleichen Verzahnung
ausgebildet sind und dass mindestens ein Hohlrad eine Profilverschiebung aufweist.
Dadurch können das erste Planetenrad und das zweite Planetenrad praktisch ununterscheidbar
als einziges Zahnrad ausgebildet sein. Auf diese Weise kann das Ritzel des Elektromotors
in beide Planetenräder eingreifen, wodurch eine festigkeitsmäßig besonders günstige
Ausbildung erreicht wird. Durch die unterschiedliche Profilverschiebung der Hohlräder
ergibt sich ein unterschiedlicher virtueller Abrolldurchmesser. Besonders vorteilhaft
ist es in diesem Zusammenhang, wenn die Zähnezahlen des ersten Planetenrades und des
zweiten Planetenrades gleich sind und dass die Zähnezahlen des ersten Hohlrades und
des zweiten Hohlrades geringfügig unterschiedlich sind, wobei der Unterschied vorzugsweise
genau so viele Zähne ausmacht wie Planetensätze vorgesehen sind. Sind beispielsweise
zwei Planetensätze vorgesehen, so können die Hohlräder 100 bzw. 102 Zähne aufweisen,
wodurch sich die Übersetzungsverhältnisse zwischen Planetenrad und erstem bzw. zweitem
Hohlrad nur wenig unterscheiden. Auf diese Weise kann das Übersetzungsverhältnis zwischen
Elektromotor und Verstellbewegung sehr groß gemacht werden.
[0012] In der Folge wird die vorliegende Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen schematisch die
- Fig. 1
- eine allgemeine Darstellung der wesentlichen Teile einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
die
- Fig. 2 und 3
- Verzahnungsdiagramme unterschiedlicher Ausführungsvarianten der Erfindung und die
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung im Längsschnitt.
[0013] In der Fig. 1 ist schematisch eine allgemeine Situation dargestellt, die im wesentlichen
für alle Ausführungsvarianten der Erfindung gilt. Eine Nockenwelle 1 wird durch ein
Antriebsrad 2 angetrieben, das als Zahnriemenscheibe oder als Kettenrad ausgebildet
sein kann. Das Antriebsrad 2 ist einstückig mit einem ersten Hohlrad 3 verbunden,
während die Nockenwelle 1 mit einem zweiten Hohlrad 4 verdrehfest verbunden ist. Die
Durchmesser d, D der Hohlräder 3, 4 sind geringfügig unterschiedlich, wobei beispielsweise
der Durchmesser d des ersten Hohlrades 3 zwischen 96% und 98% des Durchmessers D des
zweiten Hohlrades 4 betragen kann. Mit dem ersten Hohlrad 3 steht ein erstes Planetenrad
5 in Eingriff, das einstückig mit einem zweiten Planetenrad 6 ausgebildet ist, das
mit dem zweiten Hohlrad 4 in Eingriff steht. Der aus dem ersten Planetenrad 5 und
dem zweiten Planetenrad 6 gebildete Planetensatz 12 ist in einem Planetenträger 7
drehbar gelagert, der seinerseits auf der Nockenwelle 1 drehbar gelagert ist. Der
Elektromotor zur Verstellung der Nockenwelle 1 ist in der Fig. 1 nicht dargestellt.
Für die Anordnung des Elektromotors bestehen unter anderem folgende Ausführungsvarianten:
a) Das Gehäuse des Elektromotors ist auf der Nockenwelle gelagert und der Elektromotor
8 verdreht den Planetenträger 7 in Bezug auf die Nockenwelle 1.
b) Der Elektromotor ist feststehend angeordnet und treibt den Planetenträger 7 an.
Eine Verstellbewegung findet dann statt, wenn der Elektromotor 8 schneller oder langsamer
läuft als die Nockenwelle 1.
c) Der Elektromotor 8 ist im Planetenträger 7 gelagert und treibt die Planetenräder
5 und 6 an.
d) Der Elektromotor 8 ist mit der Nockenwelle 1 verbunden und steht mit einem Planetenrad
5, 6 in Eingriff.
e) Der Elektromotor 8 ist feststehend und steht mit einem Planetenrad 5, 6 in Eingriff.
[0014] In dem Verzahnungsdiagramm von Fig. 2 ist die Variante c) dargestellt. Es ist ersichtlich,
dass der Elektromotor 8 am Planetenträger befestigt ist und die Planetenräder 5, 6
direkt antreibt. Je nach den vorliegenden Kraftverhältnissen können zwischen drei
und sieben Elektromotoren 8 und damit verbundene Planetensätze 12 vorgesehen sein,
die aus Planetenrädern 5, 6 aufgebaut sind. Um das Zahnflankenspiel zu minimieren,
könne im Planetenträger 7 Federn 9 vorgesehen sein, die die Planetensätze 12 an die
Hohlräder 3, 4 andrücken. Die Versorgung der Elektromotoren 8 erfolgt bei dieser Lösung
über nicht dargestellte Schleifringe.
[0015] Bei der schematischen Fig. 3 dargestellten Ausführungsvariante treibt ein stillstehender
Elektromotor 8 den Planetenträger 7 direkt an. Eine Nockenwellenverstellung erfolgt
durch ein Beschleunigen bzw. Verzögern der Bewegung des Elektromotors 8 gegenüber
der Nockenwelle 1.
[0016] Bei der Ausführungsvariante von Fig. 4 treibt der Elektromotor 8, der sowohl feststehend
ausgeführt sein kann, als auch mit der Nockenwelle 1 verbunden sein kann über ein
Ritzel 11 das zweite Planetenrad 6 an. Der Planetenträger ist in dieser Figur zur
Vereinfachung der Darstellung nicht abgebildet. Da das Ritzel 11 einen geringen Durchmesser
aufweist, wird ein großes Übersetzungsverhältnis erreicht.
[0017] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, die Verstellung einer Nockenwelle in Bezug
auf ein Antriebsrad auf einfache Weise mit relativ geringen Verstellmomenten zu erreichen.
Die Reibungsverluste sind gering und die Geräuschentwicklung begrenzt.
1. Vorrichtung zur Verstellung einer Nockenwelle (1) einer Brennkraftmaschine mit innerer
Verbrennung mit mindestens einem Elektromotor (8), der über ein Planetengetriebe die
Verstellung der Nockenwelle (1) gegenüber einem Antriebsrad (2) bewirkt, wobei das
Planetengetriebe ein erstes Hohlrad (3) und ein zweites Hohlrad (4) aufweist, sowie
mindestens ein erstes Planetenrad (5), das mit dem ersten Hohlrad (3) in Eingriff
steht und mindestens ein zweites Planetenrad (6), das mit dem zweiten Hohlrad in Eingriff
steht und das fest mit dem ersten Planetenrad (5) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Planetensätze (12) vorgesehen sind, die jeweils aus einem ersten Planetenrad
(5) und einem zweiten Planetenrad (6) bestehen, dass das Antriebsrad (2) mit dem ersten
Hohlrad (3) fest verbunden ist, dass die Nockenwelle (1) mit dem zweiten Hohlrad (4)
fest verbunden ist, dass ein erstes Übersetzungsverhältnis zwischen dem ersten Planetenrad
(5) und dem ersten Hohlrad (3) und ein zweites Übersetzungsverhältnis zwischen dem
zweiten Planetenrad (6) dem zweiten Hohlrad (4) - geringfügig unterschiedlich voneinander
sind und dass das erste Planetenrad (5) und das zweite Planetenrad (6) auf einem Planetenträger
(7) gelagert sind, der konzentrisch zur Achse der Nockenwelle (1) und des Antriebsrades
(2) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse des Elektromotors (8) fest mit der Nockenwelle (1) oder der Antriebswelle
verbunden ist und dass der Elektromotor (8) über Schleifringe mit Strom versorgt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator des Elektromotors (8) gehäusefest angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Planetensätze (12) in Radialrichtung beweglich angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Planetensätze (12) durch Federn (9) an die Hohlräder (3, 4) andrückbar ausgebildet
sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse des Elektromotors (8) am Planetenträger (7) befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (8) ein Ritzel (11) trägt, das mit dem ersten Planetenrad (5) oder
dem zweiten Planetenrad (6) in Eingriff steht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Planetenrad (5) und das zweite Planetenrad (6) einstückig und mit der gleichen
Verzahnung ausgebildet sind und dass mindestens ein Hohlrad (3, 4) eine Profilverschiebung
aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zähnezahlen des ersten Planetenrades (5) und des zweiten Planetenrades (6) gleich
sind und dass die Zähnezahlen des ersten Hohlrades (3) und des zweiten Hohlrades (4)
geringfügig unterschiedlich sind, wobei der Unterschied vorzugsweise genau so viele
Zähne ausmacht wie Planetensätze (12) vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen drei und sieben Planetensätze (12) vorgesehen sind, die jeweils aus einem
ersten Planetenrad (5) und einem zweiten Planetenrad (6) bestehen, die einen geringfügig
unterschiedlichen Durchmesser aufweisen.