[0001] Die Erfindung betrifft eine Tintenstrahldruckvorrichtung gemäss dem Oberbegriff des
unabhängigen Anspruchs.
[0002] Moderne Tintenstrahldrucker (Ink Jet Drucker) sind mit einem Druckkopf ausgestattet,
der eine Vielzahl von Düsen umfasst. Eine charakteristische, systematische Fehlerquelle,
die zu einer Beeinträchtigung der Druckqualität führt, ist bei solchen Tintenstrahldruckern
der Winkelfehler in der Ausstossrichtung der Tintentropfen; das heisst, nicht alle
Düsen stossen die Tintentropfen genau in derselben Richtung aus. Eine andere Fehlerquelle
ist der Unterschied in den Ausstossgeschwindigkeiten der Tintentropfen, was zusammen
mit der Relativgeschwindigkeit des bewegten Druckkopfs ebenfalls zu Fehlern in der
Positioniergenauigkeit der einzelnen Druckpunkte führt. Diese systematischen Fehler
führen zu unerwünschten Linienmustern im Druckbild, die vor allem in qualitativ hochstehenden
fotografischen Drucken sichtbar werden und stören.
[0003] Bei herkömmlichen Tintenstrahldruckern wird der Einfluss dieser systematischen Fehler
dadurch zu verringern und damit die Druckqualität zu steigern versucht, dass die gleiche
zu bedruckende Stelle mehrfach mit systematisch versetztem Druckkopf und entsprechend
angesteuerten Düsen überfahren wird. Daraus resultiert, dass benachbarte Druckpunkte
nicht von benachbarten oder gleichen Düsen geschrieben werden. Die Druckpunkte sind
vielmehr mit einem zweidimensionalen (in Druckrichtung und quer dazu) Versatz (Interleave)
versehen. Im Detail ist dies beispielsweise in der US-A- 5 844 585 beschrieben. Mit
diesem Verfahren können systematische Fehler der einzelnen Düsen versteckt werden,
weil keine regelmässigen Strukturen mehr entstehen. Dieses Verfahren ist aber sehr
zeitraubend und kann die Druckgeschwindigkeit je nach Anordnung der Düsen und der
gewählten Qualitätsstufe um einen Faktor 4 oder grösser verlangsamen.
[0004] Durch die vorliegende Erfindung soll nun dieser Nachteil beseitigt und entsprechend
eine Tintenstrahldruckvorrichtung der gattungsgemässen Art dahingehend verbessert
werden, dass die durch die erwähnten systematischen Fehler bedingte Beeinträchtigung
der Druckqualität ohne Herabsetzung der Druckgeschwindigkeit und bei voller Ausnutzung
der Auflösung des Druckkopfs vermindert wird.
[0005] Die Lösung dieser der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ergibt sich aus den im
kennzeichnenden Teil des unabhängigen Anspruchs beschriebenen Merkmalen. Besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Gemäss dem Grundgedanken der Erfindung wird also dem durch die genannten Ursachen
bedingten sytematischen Fehler der Druckvorrichtung ein statistischer Fehler in etwa
der gleichen Grössenordung hinzugefügt bzw. überlagert. Durch diesen überlagerten
stochastischen Fehler wird die sonst sichtbare, durch den systematischen Fehler bedingte
Linienstruktur im Druckbild verwischt und damit für das Auge nicht mehr erkennbar.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Die einzige
Zeichnungsfigur zeigt ein Blockschema der für das Verständnis der Erfindung relevanten
Teile der erfindungsgemässen Tintenstrahldruckvorrichtung.
[0008] Die dargestellte Tintenstrahldruckvorrichtung umfasst als wesentlichste Komponenten
einen mit einer Vielzahl von Düsen 11 ausgestatteten Druckkopf 1, eine Antriebs- und
Steuerungseinheit 2 für den Druckkopf 1 und eine Auflage- und Transporteinheit 3 für
ein zu bedruckendes Substrat P, typischerweise Papier geeigneter Qualität. Die genannten
Komponenten sind die üblichen Bestandteile herkömmlicher Tintenstrahldrucker und in
Aufbau und Funktion völlig konventionell, so dass der Fachmann soweit keiner näheren
Erläuterung bedarf.
[0009] Erfindungsgemäss ist zusätzlich eine gesamthaft mit 4 bezeichnete Überlagerungseinrichtung
vorgesehen, welche typischerweise aus einem Mikroaktuator (elektromechanischen Wandler)
41, einem Frequenzgenerator 42, einem Zufallsgenerator 43 und einem Amplitudenmodulator
44 besteht. Der Frequenzgenerator 42 erzeugt ein Taktsignal, dessen zeitliche Frequenz
mit der Frequenz der Tröpfchenerzeugung synchronisiert und vorzugsweise mit dieser
gleich ist. Diese Synchronisierung ist durch die strichlierte Verbindungslinie 45
zur Antriebs- und Steuerungseinheit 2 für den Druckkopf 1 symbolisiert. Das Taktsignal
wird dem Amplitudenmodulator 44 als Eingangssignal zugeführt. Der Zufallsgenerator
43 erzeugt ein elektrisches Zufallssignal, welches dem Amplitudenmodulator 44 als
Modulationssignal zugeführt wird und diesen steuert. Der Amplitudenmodulator 44 moduliert
das ihm zugeführte Taktsignal und erzeugt ein Ausgangssignal, dessen Amplitude sich
in Abhängigkeit vom Zufallsgenerator 43 (pseudo-)zufällig ändert, wobei die Amplituden
im zeitlichen Mittel eine statistische Normalverteilung (Glockenkurven-Verteilung)
aufweisen. Das Ausgangssignal des Amplitudenmodulators 44 steuert den Mikroaktuator
41, welcher das ihm zugeführte elektrische Signal in eine der jeweiligen Amplitude
entsprechende translatorische Bewegung umsetzt. Der Mikroaktuator kann z.B. durch
ein Piezzo-Element realisiert sein. Gesamthaft erzeugt also die Überlagerungseinheit
4 eine translatorische mechanische (Zitter-)Bewegung, deren Amplituden einer statistischen
Normalverteilung folgen. Diese statistische Zitter-Bewegung kann auch als örtliches
mechanisches Rauschen bezeichnet werden.
[0010] Dieses von der Überlagerungseinrichtung 4 erzeugte örtliche Rauschen wird nun gemäss
dem Grundgedanken der Erfindung auf die Positionen der von den Düsen 11 des Druckkopfs
1 auf das Substrat P geschriebenen Druckpunkte übertragen, wobei dies auf verschiedene
Weise erfolgen kann. Beispielsweise kann dazu der Mikroaktuator 41 mechanisch mit
dem Druckkopf 1 gekoppelt sein, wie dies durch die ausgezogene Linie 46 angedeutet
ist. Alternativ kann die Auflage- und Transporteinheit 3 mechanisch mit dem Mikroaktuator
41 gekoppelt sein, was in der Zeichnung durch die strichlierte Linie 47 angedeutet
ist. In beiden Fällen wird zwischen dem Druckkopf 1 und dem Substrat P eine Relativbewegung
erzeugt, die dem von der Überlagerungseinheit 4 erzeugten örtlichen Rauschen entspricht
und bewirkt, dass sich die Druckpunkte auf dem Substrat entsprechend der jeweiligen
Amplitude des Rauschens gegenüber den durch die Antriebs- und Steuerungseinheit 2
vorgegebenen nominellen Positionen verschieben.
[0011] Die Überlagerung des örtlichen Rauschens kann beispielsweise auch dadurch erfolgen,
dass die sich zwischen den Düsen 11 des Druckkopfs 1 und dem zu bedruckenden Substrat
P befindliche Luft derart in Vibration versetzt wird, dass die aus den Düsen ausgestossenen
Tintentröpfchen auf ihrem Weg zum Substrat P abgelenkt werden. Die Vibration der Luft
kann beispielsweise mittels einer durch den Mikroaktuator 41 in Schwingung versetzten
Membran erfolgen, die sich zwischen den Düsen 11 des Druckkopfs 1 und dem Substrat
P befindet und mit Aussparungen für den Durchtritt der Tintentröpfchen versehen ist.
Diese Variante ist in der Zeichnung durch die strichlierte Linie 48 angedeutet.
[0012] Das örtliche Rauschen kann asynchron oder synchron zur Frequenz der Tröpfenerzeugung
(typischerweise 14.4 kHz) erfolgen. Vorzugsweise ist das Rauschen synchron, wobei
die Grundfrequenz gleich oder halb so gross ist wie die Frequenz der Tröpfchenerzeugung,
typischerweise also 14.4 bzw. 7.2 kHz. Der Maximalwert (Maximal-Amplitude) des örtlichen
Rauschens bzw. die Anplitude der Relativbewegung ist mit Vorzug so gewählt, dass die
dadurch bewirkte maximale Abweichung der Positionen der Druckpunkte auf dem Substrat
P gegenüber ihren nominellen Positionen (ohne überlagertes Rauschen) kleiner als ein
Drucklinienabstand ist und bevorzugt ± einen halben Drucklinienabstand beträgt. Bei
einer typischen Auflösung von 720 dpi (720 Drucklinien pro Zoll entsprechend ≈ 35.2
µ Drucklinienabstand) beträgt die Maximal-Amplitude also ≈ 17.6 µ. Selbstverständlich
kann der Maximalwert des örtlichen Rauschens auch anders gewählt werden. Analoges
gilt für die Grundfrequenz und auch für die zeitliche statistische Verteilung der
verschiedenen Amplituden ("Farbe" des örtlichen Rauschens).
1. Tintenstrahldruckvorrichtung mit einem eine Mehrzahl von Düsen (11) aufweisenden Druckkopf
(1) und einer Antriebs- und Steuerungseinheit (2) für den Druckkopf, dadurch gekennzeichnet, dass eine Überlagerungseinrichtung (4) vorgesehen ist, welche den Positionen der von den
Düsen (11) auf ein zu bedruckendes Substrat (P) geschriebenen Druckpunkte ein örtliches
Rauschen überlagert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlagerungseinrichtung (4) eine geringfügige Relativbewegung zwischen dem Druckkopf
(1) und dem zu bedruckenden Substrat (P) erzeugt, wobei die Amplituden der Relativbewegung
einer Zufallsverteilung folgen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlagerungseinrichtung (4) die Relativbewegung durch mechanische Vibration
des Druckkopfs (1) erzeugt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlagerungseinrichtung (4) die Relativbewegung durch mechanische Vibration
des zu bedruckenden Substrats (P) erzeugt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlagerungseinrichtung (4) eine geringfügige Ablenkung der von den Düsen (11)
des Druckkopfs (1) ausgestossenen Tintentröpfchen erzeugt, wobei die Amplituden der
Ablenkung einer Zufallsverteilung folgen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlagerungseinrichtung (4) die Ablenkung der Tintentröpfchen durch Vibration
der zwischen den Düsen (11) des Druckkopfs (1) und dem zu bedruckenden Substrat (P)
befindlichen Luft erzeugt.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zeitliche Frequenz des örtlichen Rauschens mit der zeitlichen Frequenz der Tröpfchenerzeugung
synchronisiert ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Amplituden des örtlichen Rauschens einer statistischen Normalverteilung folgen.
9. Vorrichtung nach Anspruch einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Maximalwert der Amplituden des örtlichen Rauschens etwa der Hälfte des die Druckauflösung
bestimmenden geringsten Abstands zweier benachbarter Drucklinien entspricht.
10. Vorrichtung nach Anspruch einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlagerungseinrichtung (4) einen Mikroaktuator (41), einen Frequenzgenerator
(42), einen Amplitudenmodulator (44) und einen Zufallsgenerator (43) umfassen, wobei
der Amplitudenmodulator (44) die Amplitude des vom Frequenzgenerator (42) erzeugten
elektrischen Signals nach Massgabe des Zufallsgenerators (43) moduliert und den Mikroaktuator
(41) ansteuert, welcher das ihn ansteuernde elektrische Signal in eine entsprechende
mechanische Zitterbewegung umsetzt.