[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum klebeweisen Anbringen eines Umschlagbogens
am Rücken eines aus gebundenen Druckbogen gebildeten Buchblocks bei der Herstellung
von Büchern, Broschuren, Magazinen oder dgl., bei dem der Umschlagbogen jeweils mit
der dem Buchblockrücken zugewandten Innenseite zur Verbindung zugeführt und anschliessend
an den Buchblockrücken sowie die seitlichen Flanken des Buchblockrückens angepresst
wird.
[0002] Dieser Vorgang ist u.a. in "Technologie der Klebebindung" von Alfred Furler, Ausg.
1971 unter Abschnitt 8.6 "Einhängen in Umschläge" nachzulesen.
[0003] Dabei kommt es vor, dass die Umschläge an der Oberfläche mit einem leimunverträglichen
Ueberzug beschichtet sind, sodass eine unzureichende Verbindung des Umschlages mit
dem Buchblock entsteht. Oft ist auch die Oberfläche zu glatt, sodass eine ungenügende
Befestigung des Umschlages am Buchblockrücken entsteht. Auch ein allfälliger zwischen
Klebstoff und Oberfläche des Umschlagbogens entstehender chemischer Prozess beeinträchtigt
eine Vereinigung von Buchblock und Umschlag. Dicke Umschläge wirken sich im Buchrückenbereich
negativ auf das Aufschlagverhalten eines Buchblocks aus, weil sie die unbeliebte Klammerwirkung
am Rücken erhöhen.
[0004] Diese Nachteile haben zu der Aufgabe geführt, ein Verfahren nach der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, mit dem ein biegeweicherer, dem Oeffnungs- und Beanspruchungsgrad
eines gebundenen Buches schonend entgegenkommender Buchrücken hergestellt und eine
optimale Verträglichkeit zwischen Leim und Umschlagbogen erzielt werden kann.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Umschlagbogen vor dem
Zusammenführen mit dem Buchblockrücken an der Innenseite wenigstens über dessen Breite
hinsichtlich der übrigen Umschlagdicke verringert wird.
Die dadurch erzielbare, von Spannungen erleichterte Rückenpartie, wirkt sich beim
Aufschlagen und Schliessen eines Buches positiv auf die Nachgiebigkeit und Beständigkeit
eines Buchrükkens aus.
[0006] Dabei können die Umschlagbogen off-line vorbereitet oder nach Verlassen eines Umschlaganlegers
resp. auf dem Förderweg zum Buchblockrücken entsprechend bearbeitet werden.
[0007] Vorteilhaft wird der Umschlagbogen wenigstens über die Breite des Buchblockrückens
schichtweise abgetragen, sodass eine regelmässige Oberfläche verbleibt.
[0008] Vorzugsweise erfolgt der Abtrag des Umschlagmaterials mechanisch oder chemisch, d.h.
auf bewährte Weise.
[0009] Zur Optimierung der Klebeverbindung zwischen Buchblock und Umschlag kann die freigelegte
Oberfläche nachbearbeitet oder nachbehandelt werden.
[0010] Das Ausheben der Ausnehmung an dem Umschlagbogen kann vor oder nach dem Herstellen
der Zierrillen erfolgen.
[0011] Der erfindungsgemässe Vorgang kann in einem Klebebinder durchgeführt werden.
[0012] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- ein ausgestreckter Umschlagbogen und ein in der Einhängeposition bereitgestellter
Buchblock und
- Fig. 2
- den mit dem Buchblockrücken verbundenen Umschlagbogen.
[0013] Fig. 1 zeigt einen mit vier Hohlrillen versehenen Umschlag 1, wobei die beiden äusseren
Hohlrillen die sog. Zierrille 2, 3 bilden, die sich als Scharnier der Buchdecken erweisen.
Die inneren Rillen 4, 5 dienen der Einfassung der Buchrückenkanten 6, 7 eines Buchblocks
8, wie dies Fig. 2 zeigt. In Fig. 1 ist ein gebundener Buchblock 8 gleichmässig auf
die Rillen 2 bis 5 verteilt im Abstand zum Buchumschlag 1 dargestellt. Dieser Buchumschlag
1 ist auf der dem Buchblockrücken 9 zugewandten Seite mit einer bis nahezu an die
Zierrillen 2, 3 reichenden Ausnehmung 10 versehen, die den Buchblockrücken 9 zum Zweck
einer Seitenbeleimung an den Flanken zum Buchblockrücken 9 seitlich überragt. Die
gegenüber der den Boden 11 der Ausnehmung 10 darstellenden Linie gezeichneten Begrenzungslinien
des Umschlages 1 sollen darauf hinweisen, dass letzterer auf beiden Seiten mit einem
Anstrich versehen ist. Die Ausnehmung 10 erstreckt sich gleichmässig wenigstens annähernd
über die Umschlagshöhe.
Die Ausnehmung 10 kann spanabhebend oder durch Auftragen eines aggressiven Mittels
erfolgen. Eine Nachbearbeitung oder Nachbehandlung des Bodens 11 der Ausnehmung 10
könnte die spätere Verbindung mit dem Leim begünstigen.
Fig. 2 zeigt ein nach den Angaben von Fig. 1 fertiggestelltes Buch.
Der beispielsweise von einem Umschlaganleger an den Buchblockrücken 9 unterschlächtig
herangeführte Umschlag, weist eine off-line oder auf dem Weg zur Umschlagstation eines
Klebebinders ausgehobene Ausnehmung 10 auf, die mit einem Leimauftrag 13 versehen
wird. Parallel dazu kann im Klebebinder eine Seitenbeleimung an den Flanken des Buchblockrückens
9 vorgenommen werden. Danach wird der Buchumschlag 1 von unten an den Buchblockrücken
9 herangeführt und sowohl von unten an den Buchblockrücken 9 wie auch an die Flanken
12 des Buchblockrückens 9 angepresst (nachzulesen in "Technologie der Klebebindung"
von Alfred Furler, Ausgabe 1971). Der Leimauftrag 13 verbindet Buchblock 8 und Umschlag
1 über den Bereich zwischen den Zierrillen 2, 3.
[0014] Der auf Buchblockrücken 9 und/oder die Flanke 12 sowie in der Ausnehmung 10 vorkommende
Leim ist in Fig. 2 durch die Schraffur erkennbar und füllt den durch Buchblockrücken,
Zierrillen 2, 3 und Umschlag 1 bzw. die Ausnehmung 10 begrenzten Raum.
1. Verfahren zum klebeweisen Anbringen eines Umschlagbogens (1) am Rücken eines aus gebundenen
Druckbogen gebildeten Buchblocks (8) bei der Herstellung von Büchern, Broschuren,
Magazinen oder dgl., bei dem der Umschlagbogen (1) jeweils mit der dem Buchblockrücken
(9) zugewandten Innenseite zur Verbindung zugeführt und anschliessend an den Buchblockrücken
(9) sowie die seitlichen Flanken (12) des Buchblockrückens (9) angepresst wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlagbogen (1) vor dem Zusammenführen mit dem Buchblockrücken (9) an der Innenseite
wenigstens über dessen Breite hinsichtlich der übrigen Umschlagdicke verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlagbogen (1) off-line oder nach Verlassen eines Umschlaganlegers bearbeitet
bzw. mit einer Ausnehmung (10) versehen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlagbogen (1) zur Bildung der Ausnehmung (10) wenigstens über die Breite
des Buchblockrückens (10) schichtweise abgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abtrag mechanisch beispielsweise spanabhebend, oder durch ein chemisches Mittel
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die freigelegte Oberfläche nachbearbeitet oder nachbehandelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei einem mit Zierrillen (2, 3) versehenen
Buchumschlag (1), dadurch gekennzeichnet, dass das Ausheben der Ausnehmung (10) an dem Umschlag (1) zwischen den Zierrillen (2,
3) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausheben der Ausnehmung an dem Umschlagbogen (1) vor oder nach dem Herstellen
der Zierrillen (3) erfolgt.
8. Umschlagbogen zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Patentansprüche 1 bis
7, bei dem an der dem Buchblock (8) zugewandten Seite zwischen zwei Zierrillen (3)
eine Ausnehmung (10) vorgesehen ist.
9. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 in einem Klebebinder.