[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Additive zur permanenten Hydrophilierung von Polyolefine
enthaltenden Materialien vorzugsweise Polypropylenfasern.
[0002] In zahlreichen Fällen muß die Oberfläche von Kunststoff-Erzeugnissen mit speziellen
Effekten versehen werden, die sich während der Formgebung entweder aus technischen
Gründen gar nicht bzw. nur unvollkommen oder aber aus wirtschaftlichen Gründen nur
unvorteilhaft erzeugen lassen. Ein solcher Effekte ist beispielsweise die Verbesserung
der Benetzbarkeit mit polaren Flüssigkeiten wie Wasser technische Anwendungen liegen
hier beispielsweise auf dem Gebiet der Herstellung von Hygieneartikeln.
[0003] Bei der Herstellung von Hygieneartikeln, wie Windeln oder Damenbinden, werden absorbierende
Materialien verwendet, um wäßrige Flüssigkeiten aufzunehmen. Um den direkten Kontakt
mit dem absorbierenden Material beim Tragen zu verhindern und den Tragekomfort zu
erhöhen wird dieses Material mit einem dünnen, wasserdurchlässigen Vliesstoff umhüllt.
Derartige Vliesstoffe werden üblicherweise aus synthetischen Fasern, wie Polyolefin-
oder Polyesterfasern hergestellt, da diese Fasern preiswert zu produzieren sind, gute
mechanische Eigenschaften aufweisen und thermisch belastbar sind. Allerdings eignen
sich unbehandelte Polyolefin- oder Polyesterfasern für diesen Einsatzzweck nicht,
da sie aufgrund ihrer hydrophoben Oberfläche keine ausreichende Durchlässigkeit für
wäßrige Flüssigkeiten aufweisen.
[0004] Es ist prinzipiell möglich, die Fasern durch nachträgliches Beschichten mit entsprechenden
Präparationen die nötigen hydrophilen Eigenschaften zu verleihen oder bereits durch
Zusatz geeigneter Additive bei der Herstellung der Fasern, diese ausreichend hydrophil
auszurüsten. Letzteres wird in der WO 95/10648 beschrieben, wobei dort Diester von
Polethylenglykol mit Fettsäuren bzw. deren Derivaten als geeignete permanten Additive
offenbart werden. In den Beispielen werden Umsetzungsprodukte von Ölsäure mit Polyethylenglykol
der Molmasse 400 als besonders vorteilhaft beschrieben.
[0005] Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß ausgewählte Diester von Polyethylenglykolen
bessere Eigenschaften in Bezug auf die hydrophile Ausrüstung von Polyolefine enthaltenden
Materialien haben, als die in der WO 95/10648 konkret offenbarten Verbindungen.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Umsetzungsprodukten
von 1 Teil Polyethylenglykol mit 2 Teilen Fettsäuren mit 10 bis 12 C-Atomen oder deren
Derivaten als Additiv zur permanenten Hydrophilierung von Polyolefinen enthaltenden
Materialien.
[0007] Im Rahmen der Erfindung werden die Additive in Polyolefine enthaltenden Materialien,
vorzugsweise Fasern, Flächengebilden, wie Vliesen, Folien und Schäumen zur permanten
Hydrophilierung eingesetzt. Hier eigenen sich an sich alle heute bekannten Polymer-
und Copolymertypen auf Ethylen-beziehungsweise Propylen-Basis. Auch Abmischungen reiner
Polyolefine mit Copolymeren sind grundsätzlich geeignet.
[0008] Für die erfindungsgemäße Lehre besonders geeignete Polymertypen sind in der nachfolgenden
Zusammenstellung aufgezählt: Poly(ethylene) wie HDPE (high density polyethylene),
LDPE (low density polyethylene), VLDPE (very low density polyethylene), LLDPE (linear
low density polyethylene), MDPE (medium density polyethylene), UHMPE (ultra high molecular
polyethylene), VPE (vernetztes Polyethylen), HPPE (high pressure polyethylene); Poly(propylene)
wie isotaktisches Polypropylen; syndiotaktisches Polypropylen; Metallocen-katalysiert
hergestelltes Polypropylen, schlagzäh-modifiziertes Polypropylen, Random-Copolymere
auf Basis Ethylen und Propylen, Blockcopolymere auf Basis Ethylen und Propylen; EPM
(Poly[ethylen-co-propylen]); EPDM (Poly[ethylen-co-propylen-cokonjugiertes Dien]).
[0009] Weitere geeignete Polymertypen sind: Poly(styrol); Poly(methylstyrol); Poly(oxymethylen);
Metallocen-katalysierte alpha-Olefin- oder Cycloolefin-Copolymere wie Norbornen-Ethylen-Copolymere;
Copolymere, die zu mindestens 60 % Ethylen und/oder Styrol enthalten und zu weniger
als 40 % Monomere wie Vinylacetat, Acrylsäureester, Methacrylsäureester, Acrylsäure,
Acrylnitril, Vinylchlorid. Beispiele solcher Polymeren sind: Poly(ethylen-co-ethylacrylat),
Poly(ethylen-co-vinylacetat), Poly(ethylen-co-vinylchlorid), Poly(styrol-co-acrylnitril).
Geeignet sind weiterhin Pfropfcopolymere sowie Polymerblends, das heißt, Mischungen
von Polymeren, in denen unter anderem die vorgenannten Polymere enthalten sind, beispielsweise
Polymerblends auf Basis von Polyethylen und Polypropylen.
[0010] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Homo- und Copolymere auf Basis von Ethylen
und Propylen besonders bevorzugt. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
setzt man dementsprechen als Polyolefin ausschließlich Polyethylen ein, in einer anderen
Ausführungsform ausschließlich Polypropylen, in einer weiteren Ausführungsform Copolymere
auf Basis von Ethylen und Propylen.
[0011] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Additive
in Polypropylenfasern verwendet. Vorzugsweise werden als Diole Polyethylenglykole
mit einem Molgewicht von 300 bis 600, vorzugsweise mit einem Molgewicht von 400, mit
Fettsäuren oder deren Derivaten nach an sich bekannten Verfahren, vorzugsweise in
Gegenwart von Katalysatoren, umgesetzt. Besonders bevorzugt sind gesättigte Fettsäuren
mit 10 bis 12 C-Atomen und als geeignete Fettsäurederivate sind Methylester von C10
bis C12-Fettsäuren bevorzugt. Die Alkohol- und die Säurekomponente werden im Mol-Verhältnis
von etwa 1 zu 2 umgesetzt. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Umsetzungsprodukten
von Polyethylenglykol mit dem Molgewicht 400 mit Decan-oder Laurinsäure. Es können
auch Mischungen der Säuren mit dem Polyethylenglykol umgesetzt werden.
[0012] Die Fasern enthalten die Additive vorzugsweise in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 5 Gew.-% und 1,0 bis 2,5 Gew.-% bezogen auf das Fasergewicht. Weiterhin wird
ein Verfahren zur Herstellung von hydrophilierten Polypropylenfasern beansprucht,
wobei Polyolefine mit den Additive vermischt, anschließend diese Mischung bis zum
Schmelzen erwärmt und nach üblichen Verfahren zu Fasern spinnt. Die Verfahren zur
Verspinnung sind dem Fachmann bekannt und werden beispielsweise in der WO 95/10648
beschrieben oder in der US 3,855,046.
[0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der gemäß dem oben beschriebenen
Verfahren hergestellten hydrophilisierten und durch wäßrige Medien benetzbaren Fasern
auf Polyolefin Basis zur Herstellung textiler Flächengebilde. Vorzugsweise sind dabei
die textilen Flächengebilde Vliesstoffe. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind diese textilen Flächengebilde zum Einsatz in Windeln bestimmt.
[0014] Für den letztgenannten Fall, den Einsatz von textilen Flächengebilden in Windeln,
stellt der individuelle Benetzungstest eine geeignete Simulation dar. Windeln werden
nämlich üblicherweise über einen Zeitraum von 3 bis 5 Stunden getragen, wobei ihre
Innenseite durchschnittlich bis zu 3-mal mit Urin benetzt wird. Es muß dann gewährleistet
sein, daß ein hydrophil ausgerüstetes Vlies auf Basis eines ansonsten hydrophoben
Kunststoffs jeweils ausreichend benetzbar ist, so daß der Urin durch das Vlies penetrieren
und vom Absorbermaterial der Windel gebunden werden kann.
[0015] Vliesstoffe können nach allen im Stand der Technik bekannten Verfahren der Vliesherstellung,
wie sie beispielsweise in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. A 17,
VCH Weinheim 1994, Seiten 572 - 581, beschrieben werden, hergestellt werden. Bevorzugt
sind dabei Vliese, die entweder nach dem sogenannte "dry laid"- oder dem Spinnvlies-
oder spunbond-Verfahren hergestellt wurden. Das "dry laid"-Verfahren geht von Stapelfasern
aus, die üblicherweise durch Kardieren in Einzelfasern getrennt und anschließend unter
Einsatz eines aerodynamischen oder hydrodynamischen Verfahrens zum unverfestigten
Vliesstoff zusammengelegt werden. Dieser wird dann beispielsweise durch eine thermische
Behandlung zum fertigen Vlies verbunden (das sogenannte "thermobonding"). Dabei werden
die synthetischen Fasern entweder soweit erwärmt, daß deren Oberfläche schmilzt und
die Einzelfasern an den Kontakstellen miteinander verbunden werden, oder die Fasern
werden mit einem Additiv überzogen, welches bei der Wärmebehandlung schmilzt und so
die einzelnen Fasern miteinander verbindet. Durch Abkühlung wird die Verbindung fixiert.
Neben diesem Verfahren sind natürlich auch alle anderen Verfahren geeignet, die im
Stand der Technik zum Verbinden von Vliesstoffen eingesetzt werden. Die Spinnvliesbildung
geht dagegen von einzelnen Filamenten aus, die nach dem Schmelzspinnverfahren aus
extrudierten Polymeren gebildet werden, welche unter hohem Druck durch Spinndüsen
gedrückt werden. Die aus den Spinndüsen austretenden Filamente werden gebündelt, gestreckt
und zu einem Vlies abgelegt, welches üblicherweise durch "thermobonding" verfestigt
wird.
Beispiele
[0016] Im folgenden wird die Herstellung von Additiven gemäß der konkreten Offenbarung der
WO 95/10648 beschrieben (Beispiele 1 und 2 ) und anschließend die Herstellung der
erfindungsgemäßen Additive (Beispiele 3 und 4).
Beispiel 1: Herstellung eines Polyethylenglykol 400-dilaurats
[0017] 139g (0,35 mol) Polyethylenglykol 400 werden in Gegenwart von 1,45g Svedcat 5 (Sn-organischer
Katalysator der Fa. Svedstab) mit 149,75g (0,7 mol) Methyllaurat versetzt. Die Reaktionsmischung
wird unter Stickstoffschutzgas auf 100°C erhitzt. Das gebildete Methanol wird sukzessiv
abdestilliert, dabei wird die Badtemperatur bis auf 180°C erhöht. Wenn kein Methanol
mehr abgeschieden wird, wird der Druck auf 5mbar reduziert und restliches Methanol
bei 180°C über 45 Minuten abdestilliert. Die Reaktion ist beendet, wenn kein Methanol
mehr abgeschieden wird. OHZ: 20mgKOH/g
Beispiel 2: Herstellung eines Polyethylenglykol 400-didecanoats
[0018] 180g Polyethylenglykol 400 werden in Gegenwart von 1,68g Svedcat 3 (Sn-organischer
Katalysator der Fa. Svedstab) mit 155,6 Decansäure versetzt. Die Reaktionsmischung
wird unter Stickstoffschutzgas auf 100°C erhitzt. Das gebildete Wasser wird sukzessiv
abdestilliert, dabei wird die Badtemperatur bis auf 180°C erhöht. Wenn kein Wasser
mehr abgeschieden wird, wird der Druck auf 5 mbar reduziert und restliches Wasser
bei 180°C über 45 Minuten abdestilliert. Die Reaktion ist beendet, wenn kein Wasser
mehr abgeschieden wird. OHZ: 12 mgKOH/g, SZ: 8,7 g KOH/g
Beispiel 3: Herstellung eines Polyethylenglykol 400-dipalmitats
[0019] 140,7g Polyethylenglykol 400 werden in Gegenwart von 1,65g Svedcat 5 (Sn-organischer
Katalysator der Fa. Svedstab) mit 189,8g Methylpalmitat versetzt. Die Reaktionsmischung
wird unter Stickstoffschutzgas auf 100°C erhitzt. Das gebildete Methanol wird sukzessiv
abdestilliert, dabei wird die Badtemperatur bis auf 180°C erhöht. Wenn kein Methanol
mehr abgeschieden wird, wird der Druck auf 5mbar reduziert und restliches Methanol
bei 180°C über 45 Minuten abdestilliert. Die Reaktion ist beendet, wenn kein Methanol
mehr abgeschieden wird. OHZ: 20mg KOH/g
Beispiel 4: Herstellung eines Polyethylenglykol 400-dioleats
[0020] 122,3g Polyethylenglykol 400 werden in Gegenwart von 1,88g Svedcat 5 (Sn-organischer
Katalysator der Fa. Svedstab) mit 177,9g Methyloleat versetzt. Die Reaktionsmischung
wird unter Stickstoffschutzgas auf 100°C erhitzt. Das gebildete Methanol wird sukzessiv
abdestilliert, dabei wird die Badtemperatur bis auf 180°C erhöht. Wenn kein Methanol
mehr abgeschieden wird, wird der Druck auf 5mbar reduziert und restliches Methanol
bei 180°C über 45 Minuten abdestilliert. Die Reaktion ist beendet, wenn kein Methanol
mehr abgeschieden wird. OHZ: 9,3 mg KOH/g
[0021] Mit unterschiedlichen Prüfsubstanzen (A und B = erfindungsgemäßes Beispiele; V1 bis
V2 = Vergleichsversuche) ausgerüstete Polypropylen-Prüfkörper wurden einem Benetzungstest
unterworfen, der wie folgt durchgeführt wird:
1. Man vermengt 600 g eines hochmolekularen Polypropylen-Granulates (Handelsprodukt
"Eltex PHY 671" der Firma Solvay) mit 9,0 g (=1,5 Gew.-%) der - hinsichtlich einer
hydrophilen Ausrüstung - zu prüfenden Substanz. Diese Mischung wird durch einen Trichter
in einen Extruder eingebracht (Doppelschneckenextruder DSK 42/7 der Firma Brabender
OHG / Duisburg). Ein Extruder ist - wie dem Fachmann hinlänglich bekannt - eine Kunststoff-Verarbeitungsmaschine,
welche zum kontinuierlichen Mischen und Plastifizieren sowohl von pulver- als auch
granulatförmigen Thermoplasten geeignet ist. Unter dem Einfülltrichter befindet sich
neben einer Wasserkühlung, die ein verfrühtes Schmelzen des Granulates bzw. Pulvers
verhindern soll, auch eine gegenläufige Doppelschnecke, die der Länge nach in drei
Heizzonen aufgeteilt ist. Die Temperatur der Heizzonen und die Drehzahl der Doppelschnecke
lassen sich über einen Datenverarbeitungs-Plast-Corder PL 2000 regeln, der über eine
PC-Schnittstelle mit dem Extruder verbunden ist. Dabei werden die Heizzonen I, II
und III auf eine Temperatur von jeweils 200°C eingestellt, wobei die drei Heizzonen
luftgekühlt werden, um die Temperatur konstant zu halten. Die Mischung von Polypropylen-Granulat
und Prüfsubstanz wird automatisch durch die gegeneinander laufende Doppelschnecke
in den Extruder eingezogen und entlang der Schnecke befördert. Die Drehzahl wird auf
25 Umdrehungen pro Minute eingestellt, um eine gute Durchmischung und Homogenisierung
zu gewährleisten. Diese homogene Mischung gelangt schließlich in eine Düse, die eine
vierte Heizzone darstellt. Die Temperatur dieser Düse wird auf 200 °C eingestellt
- bei dieser Temperatur verläßt also die Mischung den Extruder. Die Düse wird so gewählt,
daß der mittlere Durchmesser des Stranges nach dem Austritt aus dieser Düse im Bereich
von etwa 2 - 3 mm liegt. Dieser Strang wird granuliert, d.h. in kleine Stücke geschnitten,
wobei man Längen von etwa 2-4 mm einstellt. Das erhaltene Granulat läßt man auf 20
°C abkühlen. Dieses Granulat wird in einer Schmelzspinnanlage bei einer Verarbeitungstemperatur
von 280 °C (d.h man stellt sowohl die Schmelzsterntemperatur als auch die Temperatur
der Spinndüse auf 280 °C ein) gravimetrisch (d.h. durch Schwerkrafteinwirkung) in
Fasern überführt. Die erhaltenen Fasern weisen einen Fasertiter im Bereich von etwa
10 - 30 dtex auf (1 dtex entspricht 1 g Faser pro 10000 m Faserlänge). Anschließend
werden 500 m dieser Faser auf eine Rolle mit einem Durchmesser von 6,4 cm aufgewickelt.
Diese auf die Rolle aufgewickelte Faser wird von der Rolle abgezogen und das abgezogene
kreisförmige Gebilde durch mittiges Verknoten stabilisiert, wobei ein Gebilde erhalten
wird, das die Form einer "8" hat; dieses Gebilde wird nachfolgend als "Strängchen"
bezeichnet.
2. Man füllt einen 1-I-Meßzylinder (Glaszylinder mit einem Innendurchmesser von 6,0
cm) mit destilliertem Wasser von 20 °C und zwar bis zur 1000-ml-Markierung. Nun hält
man das zu prüfende Strängchen in der Weise, das seine Längsrichtung mit der Vertikale
des Meßzylinders übereinstimmt, d.h. daß das Strängchen als vertikale "8" erscheint.
An den untersten Teil dieser "8" hängt man nun ein Gewicht, das aus Cu-Draht besteht,
wobei die Masse des Cu-Drahtes 0,2064 g Cu pro Gramm Strängchen beträgt. Dieser Cu-Draht
wird in Form von Windungen an dem Strängchen befestigt, wobei der Durchmesser der
Cu-Draht-Windungen etwa 1 bis 2 cm beträgt; anschließend werden diese Cu-Draht-Windungen
durch leichtes Drücken zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengepreßt. Nun hält man
das Strängchen mit dem Cu-Gewicht über die Wasseroberfläche des Meßzylinders und zwar
so, daß der untere Teil des Cu-Gewichtes in das Wasser eintaucht und der unterste
Teil des Strängchens sich etwa 2 mm über der Wasseroberfläche befindet Dann läßt man
das Strängchen los und mißt mit einer Stoppuhr die Zeit in Sekunden, die das Strängchen
benötigt, um vollständig einschließlich seiner Oberkante ins Wasser einzutauchen (vollständige
Eintauchzeit). Beginn und Ende der Meßzeit sind dadurch definiert, daß das unterste
Ende des Strängchens jeweils die 1000-ml- und das obere Ende des Strängchens ebenfalls
die 1000 ml- Marke passiert. Dieser erste Meßwert wird als C1-Wert ("Wert des ersten
Benetzungscyclus") bezeichnet.
3. Das Strängchen wird unmittelbar nach Bestimmung des C1-Wertes aus dem Meßzylinder
genommen, mit Zellstoff abgetupft und 1 Stunde in einem Umlufttrockenschrank (Typ
UT 5042 EK der Firma Heraeus) bei 40 °C getrocknet. Anschließend wird Schritt 2 wiederholt.
Der jetzt erhaltene Wert in Sekunden der vollständigen Eintauchzeit wird als C2-Wert
("Wert des zweiten Benetzungscyclus") bezeichnet. Trocknung und Bestimmung der vollständigen
Eintauchzeit werden nun erneut wiederholt, wobei man den C3-Wert ("Wert des dritten
Benetzungscyclus") erhält. Sofern die vollständige Eintauchzeit (C1- bis C3-Werte)
oberhalb von 180 Sekunden liegen, wird der jeweilige Cyclus beendet.
[0022] Der Benetzungstest gilt als bestanden wenn C1 bis C3 unter 5 Sekunden liegen.
[0023] Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt; angegeben sind dabei die
vollständigen Eintauchzeiten (in Sekunden).
|
Additiv (jeweils 1,5 Gew.-%) in PP-Faser (Eltex PHY 677) |
C1 [sec] (nach Spinnen) |
C2 [sec] (24h nach C 1, Trocknung bei RT) |
C3 [sec] (24h nach C 2, Trocknung bei RT) |
A |
PEG-400-dilaurat |
1,1 |
1,6 |
1,5 |
B |
PEG-400-didecanoat |
1,5 |
2,4 |
2,5 |
V1 |
PEG-400-dioleat |
> 180 |
> 180 |
> 180 |
V2 |
PEG-400-dipalmitat |
6,5 |
6,6 |
50,2 |
[0024] Aus den Ergebnissen wird deutlich, daß die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Additive
eine deutlich besserer Hydrophilierung der PP-Fasern ermöglichen, als sie aus der
WO 95/10648 offenbarten Verbindungen.
1. Verwendung von Umsetzungsprodukten von 1 Teil Polyethylenglykol mit 2 Teilen Fettsäuren
mit 10 bis 12 C-Atomen oder deren Derivaten als Additiv zur permanenten Hydrophilierung
von Polyolefinen enthaltenden Materialien.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive zur permanenten
Hydrophilierung von Polyolefine enthaltenden Fasern, Flächengebilden oder Folien eingesetzt
werden.
3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß Polyethylenglykol
mit einem Molgewicht von 300 bis 600, vorzugsweise mit einem Molgewicht von 400, mit
Fettsäuren oder deren Derivaten umgesetzt werden.
4. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäurederivate
ausgewählt sind aus der Gruppe der Methylester von C10 bis C12-Fettsäuren.
5. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß gesättigte, unverzweigte
Fettsäuren ausgewählt sind.
6. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Additive Umsetzungsprodukte
von Polyethylenglykol 400 mit Laurinsäure oder Decansäure ausgewählt sind.
7. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive in
Polypropylenfasern verwendet werden.
8. Polypropylenfasern, enthaltend Additive gemäß Anspruch 1 in Mengen von 0,5 bis 10
Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-% und 1,0 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf das Fasergewicht.
9. Verfahren zur Herstellung von Polypropylenfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man
Polyolefine mit den Additive vermischt, anschließend diese Mischung bis zum Schmelzen
erwärmt und nach üblichen Verfahren zu Fasern spinnt.
10. Verwendung von Fasern nach dem Verfahren gemäß Anspruch 9 zur Herstellung textiler
Flächengebilde.