(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung des Verbrennungstaktes bei einem
Einzylinder-Viertaktmotor, bei dem die Position und die Winkelgeschwindigkeit der
Kurbelwelle ermittelt wird. Dabei ist vorgesehen, daß die Periodendauer vom oberen
Totpunkt bis zu einem bestimmten Drehwinkel der Kurbelwelle gemessen wird, und daß
die gemessene Periodendauer zweier aufeinanderfolgender Umdrehungen der Kurbelwelle
verglichen wird. Der Verbrennungstakt findet in der Umdrehung der Kurbelwelle mit
der kürzeren Periodendauer statt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung des Verbrennungstaktes bei einem
Einzylinder-Viertaktmotor, bei dem die Position und die Winkelgeschwindigkeit der
Kurbelwelle ermittelt wird.
[0002] Bei einem Viertaktmotor finden der Ansaug- und der Verdichtungstakt einerseits und
der Arbeits- oder der Verbrennungstakt und der Auspufftakt andererseits in zwei aufeinanderfolgenden
Umdrehungen der Kurbelwelle statt. Bei einem Vergasermotor wird der Brennstoff im
Ansaugtakt zusammen mit der Verbrennungsluft zugeführt, sobald das von der Nockenwelle
gesteuerte Einlaßventil öffnet. Bei einem Einspritzmotor hingegen wird der Kraftstoff
kurz vor Beginn des Arbeitstaktes in den Zylinder eingespritzt, d. h. kurz bevor der
Kolben den oberen Totpunkt erreicht. Dabei stellt die Erkennung des richtigen Zeitpunkts
zum Einspritzen des Kraftstoffs ein gewisses Problem dar. Durch Messen der Position
und der Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle läßt sich zwar der richtige Zeitpunkt
für die Einspritzung des Kraftstoffs vor Ausführung des Verbrennungstaktes bestimmten,
es läßt sich aber nicht bestimmten, ob die Kurbelwelle gerade diejenige Umdrehung
ausführt, in welcher der Verbrennungstakt stattfindet. Es sind Viertaktmotoren bekannt,
bei denen bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle Kraftstoff in den Zylinder eingespritzt
wird, kurz bevor der Kolben den oberen Totpunkt erreicht, und die Zündkerze wird bei
jeder Umdrehung der Kurbelwelle einmal gezündet. Das bedeutet, daß bei jeder zweiten
Umdrehung der Kurbelwelle Kraftstoff zum falschen Zeitpunkt eingespritzt und ein Zündfunke
erzeugt wird, nämlich in derjenigen Umdrehung der Kurbelwelle, in welcher der Ansaugtakt
stattfindet. Eine solche Vorgehensweise führt zu einem verstärkten Abbrand der Zündkerze
und zu einem höheren Stromverbrauch, was zu Problemen hinsichtlich der Ladebilanz
führen kann. Noch schwerwiegender ist aber der Nachteil, daß sich sehr schlechte Abgaswerte
ergeben, weil der Vorlagerungswinkel der Einspritzimpulse nicht taktsynchron ausgegeben
werden kann. Da die Nockenwelle mit der halben Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle
rotiert, könnte leicht festgestellt werden, in welcher von zwei aufeinanderfolgenden
Umdrehungen der Kurbelwelle der Verbrennungstakt stattfindet. Hierzu müßte aber der
Nockenwelle ein zusätzlicher Sensor zugeordnet sein, der deren Position ermittelt.
Dies ist aber einerseits mit zusätzlichen Kosten verbunden, und andererseits ist die
Unterbringung des Geberrades auf der Nockenwelle und des zugehörigen Sensors wegen
des zur Verfügung stehenden beengten Raumes problematisch.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, das es ohne Verwendung eines die Position der Nockenwelle ermittelnden
Sensors ermöglicht, diejenige von zwei aufeinanderfolgenden Umdrehungen der Kurbelwelle
zu ermitteln, in welcher der Verbrennungstakt stattfindet.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Periodendauer vom oberen
Totpunkt bis zu einem bestimmten Drehwinkel der Kurbelwelle gemessen wird, und daß
die gemessene Periodendauer zweier aufeinanderfolgender Umdrehungen der Kurbelwelle
verglichen wird, wobei der Verbrennungstakt in der Umdrehung der Kurbelwelle mit der
kürzeren Periodendauer stattfindet.
[0005] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle
eines Einzylinder-Viertaktmotors ungleichförmig ist. Im Verbrennungstakt wirkt auf
die Kurbelwelle eine beschleunigende Kraft, während im Auspuff-, Ansaug- und Verdichtungstakt
über den Kolben und die Pleuelstange auf die Kurbelwelle eine bremsende Kraft einwirkt.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle ist die Periodendauer,
d. h. die für die Verdrehung der Kurbelwelle um einen bestimmten Drehwinkel in zwei
aufeinanderfolgenden Umdrehungen derselben erforderliche Zeitdauer verschieden lang.
Durch Messen und Vergleichen der Periodendauer zweier aufeinanderfolgender Umdrehungen
der Kurbelwelle kann daher zweifelsfrei ermittelt werden, in welcher der beiden Umdrehungen
der Kurbelwelle der Verbrennungstakt stattfindet.
[0006] Vorzugsweise wird die Periodendauer vom oberen Totpunkt bis zum unteren Totpunkt
der Kurbelwelle gemessen, weil in diesem Bereich die größten Unterschiede der Winkelgeschwindigkeit
der Kurbelwelle auftreten. Der Unterschied der gemessenen Periodendauer zweier aufeinanderfolgender
Umdrehungen der Kurbelwelle ist daher besonders groß und deutlich.
[0007] Da bei der Messung der Periodendauer Störgrößen überlagert werden, wird die Messung
der Periodendauer zweckmäßigerweise gefiltert. Dabei wird während des Startvorgangs
eine andere Filterzeitkonstante verwendet als im Normalbetrieb des Motors.
[0008] Im Vergleich zu einem herkömmlichen Viertakt-Einspritzmotor, bei dem bei jeder Umdrehung
der Kurbelwelle Kraftstoff eingespritzt und ein Zündfunke erzeugt wird, erbringt das
erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß die Lebensdauer der Zündkerze verdoppelt
wird, da nur noch die halbe Anzahl von Zündfunken erzeugt wird. Durch den verminderten
Energiebedarf der Zündspule kann der Generator kleiner und preiswerter ausfallen.
Ferner werden die Rohemissionen geringer, da der Kraftstoff phasenrichtig eingespritzt
wird, so daß ein preiswerterer (Beschichtung) Katalysator eingesetzt werden kann.
Dies wird ohne Verwendung eines die Position der Nockenwelle ermittelnden Sensors
erreicht, indem diejenige Umdrehung der Kurbelwelle ermittelt wird, in welcher der
Verbrennungstakt stattfindet.
[0009] Beim Anlassen des Motors wird zunächst die Position der Kurbelwelle ermittelt, und
es wird bei jeder Umdrehung Kraftstoff eingespritzt. Sobald der Motor selbständig
läuft und wegen der vom Kolben über die Pleuelstange beschleunigenden bzw. bremsenden
Kräfte eine ungleichförmige Winkelgeschwindigkeit aufweist, kann eindeutig festgestellt
werden, in welcher von zwei aufeinanderfolgenden Umdrehungen der Kurbelwelle der Verbrennungstakt
stattfindet. Von dieser Umdrehung ausgehend kann dann bei jeder zweiten Umdrehung
Kraftstoff eingespritzt und ein Zündfunke erzeugt werden.
[0010] Beim Verbrennungstakt wird die Kurbelwelle durch die Verbrennung beschleunigt. Beim
nachfolgenden Ansaugtakt (360° später) findet diese Beschleunigung nicht statt. Zur
Berechnung dieser Beschleunigung wird die Periodendauer vom oberen Totpunkt (OT) bis
zum unteren Totpunkt (UT) der Kurbelwelle gemessen. Durch Vergleich der Periodendauer
von jeweils aufeinanderfolgenden Umdrehungen wird erkannt, in welcher Umdrehung der
Verbrennungstakt bzw. der Ansaugtakt stattfindet. Die Messung der Periodendauer wird
in geeigneter Weise gefiltert, wobei während des Startvorgangs eine andere Filterzeitkonstante
verwendet wird als im normalen Motorbetrieb. Dadurch wird der Einfluß des Anlassers
auf die Messung der Periodendauer minimiert. Zur Ermittlung des Verbrennungstaktes
wird die Differenz der Periodendauer von zwei aufeinanderfolgenden Umdrehungen prozentual
errechnet. Das Vorzeichen dieses Prozentwertes ist ein Maß für die jeweils langsamere
oder schnellere Umdrehung. Übersteigt der Absolutwert der prozentualen Differenz einen
im Datenbereich eines entsprechenden Steuergerätes abgelegten Schwellwert, so gilt
der Verbrennungstakt als erkannt, und die Einspritzimpulse sowie die Zündungen können
korrekt zum Verbrennungstakt ausgegeben werden. Die Erkennung des Schwellwertes wird
im Startbereich des Motors temperaturabhängig ausgeführt, um die unterschiedlichen
Reibungsverluste bei warmem und kaltem Motor zu kompensieren. Im Normalbetrieb des
Motors erfolgt die Erkennung des Schwellwertes in einem Last- und Drehzahlraum (Kennfeld),
um in jedem Betriebspunkt des Motors eine sichere Erkennung des Verbrennungstaktes
zu gewährleisten. Dabei überwacht eine Diagnosefunktion die korrekte Erkennung.
[0011] Dem Fachmann ist die Ausbildung einer Einrichtung zur Ermittlung der Position, d.
h. des Drehwinkels der Kurbelwelle und zur Ermittlung der Dauer einer bestimmten Periode
der Kurbelwelle bekannt, so daß eine nähere Erläuterung entbehrlich ist. Die ermittelten
Meßergebnisse werden in einer Motorsteuerung verarbeitet, um zu gewährleisten, daß
Brennstoff in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt in den Zylinder eingespritzt
wird und im richtigen Zeitpunkt die Zündung erfolgt.
1. Verfahren zur Erkennung des Verbrennungstaktes bei einem Einzylinder-Viertaktmotor,
bei dem die Position und die Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Periodendauer vom oberen Totpunkt bis zu einem bestimmten Drehwinkel der Kurbelwelle
gemessen wird, und daß die gemessene Periodendauer zweier aufeinanderfolgender Umdrehungen der Kurbelwelle
verglichen wird, wobei der Verbrennungstakt in der Umdrehung der Kurbelwelle mit der
kürzeren Periodendauer stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Periodendauer vom oberen bis zum unteren Totpunkt der Kurbelwelle gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung der Periodendauer gefiltert wird, wobei während des Startvorgangs eine
andere Filterzeitkonstante verwendet wird als im Normalbetrieb des Motors.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwellwert zur Erkennung der prozentualen Periodendauerdifferenz im Normalbetrieb
des Motors betriebspunktabhängig ausgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennung des Verbrennungstaktes durch eine Diagnosefunktion permanent überwacht
wird.