[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines Druckprodukts durch Tieftemperaturzerlegung
von Luft mit Gewinnung eines gasförmigen Druckprodukts aus einer Mischsäule gemäß
Patentanspruch 1. Bei der Erfindung wird die Mischsäule unter einem Druck betrieben,
der niedriger als der Betriebsdruck der Hochdrucksäule des Zwei-Säulen-Systems ist,
das zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung dient.
[0002] Das Rektifiziersystem der Erfindung kann als Zweisäulensystem, beispielsweise als
klassisches Doppelsäulensystem, ausgebildet sein, aber auch als Drei- oder Mehrsäulensystem.
Es kann zusätzlich zu den Kolonnen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung weitere Vorrichtungen
zur Gewinnung anderer Luftkomponenten, insbesondere von Edelgasen (beispielsweise
Krypton, Xenon und/oder Argon) aufweisen.
[0003] Die sauerstoffreiche Fraktion, die als Einsatz für die Mischsäule verwendet wird,
weist eine Sauerstoffkonzentration auf, die höher als diejenige von Luft ist und beispielsweise
bei 70 bis 99,5 mol%, vorzugsweise bei 90 bis 98 mol% liegt. Unter Mischsäule wird
eine Gegenstromkontaktkolonne verstanden, in der eine leichterflüchtige gasförmige
Fraktion einer schwererflüchtigen Flüssigkeit entgegengeschickt wird.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Gewinnung von gasförmigem
unreinem Sauerstoff unter Druck. Als unreiner Sauerstoff wird hier ein Gemisch mit
einem Sauerstoffgehalt von 99,5 mol% oder weniger, insbesondere von 70 bis 99,5 mol%
bezeichnet. Die Produktdrücke liegen beispielsweise bei 2,2 bis 4,9 bar, vorzugsweise
bei 2,5 bis 4,5 bar. Selbstverständlich kann das Druckprodukt bei Bedarf in gasförmigem
Zustand weiter verdichtet werden.
[0005] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art sind aus EP 697576
A1 bekannt. Hier wird die Gesamtluft auf etwa Hochdrucksäulendruck verdichtet und
die Mischsäulenluft anschließend auf den Betriebsdruck der Mischsäule entspannt, wobei
die Entspannung eines Teils der Mischsäulenluft arbeitsleistend durchgeführt wird.
Hierdurch kann zwar der hohe Druck dieses Teilluftstroms zur Kältegewinnung eingesetzt
werden. Das bekannte Verfahren ist aber nicht in allen Fällen energetisch günstig.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
und eine entsprechende Vorrichtung anzugeben, die einen besonders geringen Energieverbrauch
aufweisen.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Gesamtluftstrom, der mindestens den ersten
und den zweiten Einsatzluftstrom umfaßt, auf einen ersten Druck (p
2) verdichtet wird, der niedriger als der Betriebsdruck (p
HDS) der Hochdrucksäule ist, und unter etwa diesem ersten Druck (p
1) gereinigt wird, daß der gereinigte Gesamtluftstrom in den ersten und den zweiten
Einsatzluftstrom aufgeteilt wird und daß der erste Einsatzluftstrom getrennt vom zweiten
Einsatzluftstrom auf einen zweiten Druck (p
1) weiterverdichtet wird, der mindestens gleich dem Betriebsdruck (p
HDS) der Hochdrucksäule ist.
[0008] Der Gesamtluftstrom wird also nicht auf den höchsten Druck im System verdichtet,
sondern auf einen niedrigeren Wert. Der oder die Luftteile, die einen relativ hohen
Druck benötigen - insbesondere die Hochdrucksäulenluft-, werden gezielt separat weiterverdichtet.
Hierdurch kann man mit dem geringstmöglichen Energieeinsatz beim Verdichten der Einsatzluft
auskommen.
[0009] Den geringsten apparativen Aufwand erzielt man, wenn der erste Druck etwa gleich
dem Betriebsdruck der Mischsäule ist. Hierbei kann die Mischsäulenluft (zweiter Einsatzluftstrom)
ohne weitere druckverändernde Maßnahmen in die Mischsäule eingeleitet werden.
[0010] Alternativ dazu kann der erste Druck niedriger als der Betriebsdruck (p
MiS) der Mischsäule sein. In diesem Fall wird der zweite Einsatzluftstrom getrennt vom
ersten Einsatzluftstrom auf einen dritten Druck (p
3) weiterverdichtet, der mindestens gleich dem Betriebsdruck (p
MiS) der Mischsäule ist.
[0011] Vorzugsweise wird die flüssig auf Druck gebrachte sauerstoffreiche Fraktion vor dem
Aufgeben auf die Mischsäule in indirektem Wärmeaustausch mit einem überhitzten Luftstrom
angewärmt. Der überhitzte Luftstrom wird beispielsweise durch einen Teil der Einsatzluft
gebildet, der sich auf Hochdrucksäulendruck befindet. Dieser wird bei einer Zwischentemperatur
aus dem Hauptwärmetauscher, in dem Einsatzluft auf etwa Taupunkt abgekühlt wird, entnommen
und ohne weitere temperaturverändernde Maßnahmen zu dem indirekten Wärmeaustausch
mit der sauerstoffreichen Flüssigkeit gebracht. Auf diese Weise wird die Temperatur
der Flüssigkeit, die auf die Mischsäule aufgegeben wird, optimal an die Verhältnisse
beim Gegenstrom-Stoffaustausch innerhalb der Mischsäule angepaßt.
[0012] Kälte wird bei dem Verfahren auf günstige Weise erzeugt, indem ein dritter Einsatzluftstrom
arbeitsleistend entspannt und in die Niederdrucksäule eingeleitet wird. Hierdurch
kann das "natürliche" Druckgefälle zwischen dem ersten Druck oder einem anderen Verfahrensdruck
ausgenutzt werden, um Isolationsverluste auszugleichen und gegebenenfalls einen Teil
der Produkte zu verflüssigen.
[0013] Vorzugsweise wird der dritte Einsatzluftstrom vor der arbeitsleistenden Entspannung
nachverdichtet, wobei insbesondere bei der arbeitsleistenden Entspannung erzeugte
mechanische Energie zum Antrieb der Nachverdichtung verwendet wird. Hierbei kann eine
Turbinen-Booster-Kombination eingesetzt werden, bei der Entspannungsturbine und Nachverdichter
über eine gemeinsame Welle mechanisch gekoppelt sind.
[0014] Der dritte Einsatzluftstrom kann gemeinsam mit dem ersten und zweiten auf den ersten
Druck verdichtetet und gereinigt werden. Anschließend wird er entweder unmittelbar
zur Nachverdichtung geführt oder noch gemeinsam mit dem ersten Einsatzluftstrom nachverdichtet.
[0015] Alternativ zur Einblasung des dritten Einsatzluftstroms in die Niederdrucksäule kann
der zweite Einsatzluftstrom nach seiner Weiterverdichtung und vor der Einspeisung
in die Mischsäule arbeitsleistend entspannt werden. Die Weiterverdichtung erfolgt
dann auf einen zweiten Druck, der deutlich höher als der Mischsäulendruck ist.
[0016] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch 9.
[0017] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand
von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Hierbei
zeigen:
- Figur 1
- ein Verfahren und eine Vorrichtung mit arbeitsleistender Entspannung eines Teils der
auf den ersten Druck verdichteten Luft,
- Figur 2
- einen abgewandelten Prozeß mit arbeitsleistender Entspannung eines Teils der auf den
zweiten Druck verdichteten Luft,
- Figur 3
- ein Verfahren mit arbeitsleistender Entspannung der Mischsäulenluft und
- Figur 4
- eine andere Variante von Figur 1 ohne Nachverdichtung der Turbinenluft.
[0018] Bei dem in
Figur 1 dargestellten Prozeß wird Einsatzluft 1 in einem zweistufigen Luftverdichter 2 mit
Nachkühlung auf einen ersten Druck p
1 von beispielsweise 2,7 bis 3,7 bar, vorzugsweise etwa 3,2 bar gebracht und tritt
unter diesem Druck in eine Reinigungseinrichtung 3 ein, die vorzugsweise durch ein
Paar von Molekularsiebadsorbern gebildet wird. Die gereinigte Gesamtluft 4 wird in
drei Teilströme 5, 6, 7 aufgeteilt.
[0019] Der erste Einsatzluftstrom 5 wird in einem ersten Nachverdichter 8 auf einen zweiten
Druck p
2 von beispielsweise 4,4 bis 7,0 bar, vorzugsweise etwa 5,7 bar weiterverdichtet und
strömt nach Nachkühlung 9 in einen Hauptwärmetauscher 10 ein. Der erste Einsatzluftstrom
verläßt den Hauptwärmetauscher 10 über Leitung 11 bei etwa Taupunktstemperatur und
wird über Leitung 12 in eine Hochdrucksäule 13 eingespeist. Der Betriebsdruck P
HDS der Hochdrucksäule 13 beträgt beispielsweise 4,3 bis 6,9 bar, vorzugsweise etwa 5,6
bar. Das Rektifiziersystem weist außerdem eine Niederdrucksäule 14 auf, die unter
beispielsweise 1,3 bis 1,7 bar, vorzugsweise etwa 1,5 bar betrieben wird.
[0020] Der zweite Einsatzluftstrom 6 wird unter etwa dem ersten Druck p
1 (abzüglich Leitungsverlusten und Druckverlusten in der Reinigungseinrichtung) ebenfalls
durch den Hauptwärmetauscher 10 geleitet und strömt schließlich über Leitung 15 der
Mischsäule zu. Die Einspeisestelle liegt unmittelbar über dem Sumpf der Mischsäule
16.
[0021] Der dritte Teilstrom 7 wird von etwa dem ersten Druck p
1 in einem zweiten Nachverdichter 17 auf einen dritten Druck p
3 von beispielsweise 3,8 bis 5,6 bar, vorzugsweise etwa 4,7 bar nachverdichtet und
nach Nachkühlung 18 über Leitung 19 dem warmen Ende des Hauptwärmetauschers zugeleitet.
Er wird jedoch lediglich auf eine Zwischentemperatur abgekühlt und bereits vor dem
kalten Ende über Leitung 50 wieder aus dem Hauptwärmetauscher 10 abgezogen und in
einer Turbine 20 arbeitsleistend entspannt. Die entspannte Luft 21 wird in die Niederdrucksäule
14 eingeblasen. Nachverdichter 17 und Turbine 20 sind unmittelbar mechanisch gekoppelt.
[0022] Das Rektifiziersystem ist in den Ausführungsbeispielen als klassischer Linde-Doppelsäulen-Apparat
mit einem Kondensator-Verdampfer 22 als Hauptkondensator ausgeführt. Die Erfindung
kann jedoch auch bei Rektifiziersystemen mit anderer Kondensator- und/oder Säulenkonfiguration
eingesetzt werden.
[0023] Sauerstoffangereicherte Flüssigkeit 23 aus dem Sumpf der Hochdrucksäule 13 wird in
einem ersten Unterkühlungs-Gegenströmer 24 abgekühlt und nach Drosselung 25 der Niederdrucksäule
14 an einer Zwischenstelle 26 zugeführt. Gasförmiger Stickstoff 27 vom Kopf der Hochdrucksäule
13 kann zu einem Teil 28 im Hauptwärmetauscher 10 angewärmt und als Druckstickstoffprodukt
29 gewonnen werden. Der Rest 30 wird im Hauptkondensator 22 im wesentlichen vollständig
kondensiert. Der hierbei gewonnene flüssige Stickstoff 31 wird mindestens zum Teil
32 als Rücklauf auf die Hochdrucksäule 13 aufgegeben. Bei Bedarf kann ein anderer
Teil 33 als Flüssigprodukt abgezogen werden. Eine Zwischenflüssigkeit (unreiner Stickstoff)
der Hochdrucksäule 34 dient nach Unterkühlung 24 und Drosselung 35 als Rücklauf für
die Niederdrucksäule. Gasförmiger Unreinstickstoff 36 vom Kopf der Niederdrucksäule
wird in den Wärmetauschern 24 und 10 angewärmt und schließlich über Leitung 37 abgezogen.
Er kann wie dargestellt als Regeneriergas für die Reinigungseinrichtung 3 eingesetzt
werden.
[0024] Aus dem Sumpf der Niederdrucksäule wird flüssiger Sauerstoff 38 abgezogen, in einer
Pumpe 39 auf einen Druck von beispielsweise 5,7 bis 6,5 bar, vorzugsweise etwa 6,1
bar gebracht, in einem zweiten Unterkühlungs-Gegenströmer 40 angewärmt und schließlich
auf dem Kopf der Mischsäule 16 aufgegeben (41). Im zweiten Unterkühlungs-Gegenströmer
40 wird insbesondere ein überhitzter Luftstrom 42 abgekühlt, der stromaufwärts des
kalten Endes des Hauptwärmetauschers vom ersten Einsatzluftstrom abgezweigt wird,
und zwar bei einer Zwischentemperatur, die niedriger als die Eintrittstemperatur der
Turbine 20 ist. Dieser Luftstrom wird nach seiner Abkühlung über Leitung 43 wieder
mit dem ersten Einsatzluftstrom 11 vereinigt. Über das Ventil 44 wird die Menge des
durch den zweiten Unterkühlungs-Gegenströmer fließenden Luftstroms eingestellt.
[0025] Vom Kopf der Mischsäule 16 wird gasförmiger unreiner Drucksauerstoff 51 abgezogen,
im Hauptwärmetauscher 10 angewärmt und als Produkt 52 gewonnen. Der Mischsäule werden
Sumpfflüssigkeit 45 und eine Zwischenflüssigkeit 46 entnommen und über die Leitungen
47 beziehungsweise 48 an geeigneter Stelle der Niederdrucksäule 14 zugeführt.
[0026] Figur 2 unterscheidet sich lediglich dadurch von Figur 1, daß der dritte Einsatzluftstrom
207 gemeinsam mit dem zweiten Einsatzluftstrom im ersten Nachverdichter 108 weiterverdichtet
wird. Dadurch wird ein höherer Eintrittsdruck an der Turbine 20 erreicht und entsprechend
mehr Kälte erzeugt.
[0027] In der Variante von
Figur 3 wird die Reinigungseinrichtung unter einem ersten Druck p
1' betrieben, der höher als der Betriebsdruck p
MiS der Mischsäule ist. Der erste Druck p
1' beträgt hier beispielsweise 2,7 bis 3,7 bar, vorzugsweise etwa 3,2 bar. Hier wird
der zweite Einsatzluftstrom 306 stromaufwärts seiner Einspeisung in die Mischsäule
entspannt. Ein dritter Einsatzluftstrom, der in die Niederdrucksäule eingeblasen wird,
existiert nicht. Der zweite Einsatzluftstrom 306 wird stromabwärts seiner Abzweigung
von der gereinigten Gesamtluft in dem zweiten Nachverdichter 317 weiterverdichtet,
der von der Turbine 320 angetrieben wird. Der auf beispielsweise 3,8 bis 5,6 bar,
vorzugsweise etwa 4,7 bar weiterverdichtete zweite Einsatzluftstrom 349 wird über
Leitung 350 der Turbine 320 zugeführt und dort arbeitsleistend auf etwa Mischsäulendruck
p
MiS entspannt.
[0028] Ähnlich wie in Figur 3 wird in dem Verfahren von
Figur 4 die Reinigung 3 unter einem besonders niedrigen ersten Druck p
1" von beispielsweise 2,7 bis 3,7 bar, vorzugsweise etwa 3,2 bar betrieben. Die Turbine
420 wird wie in Figur 1 mit einem dritten Einsatzluftstrom 407, 450 beaufschlagt,
der allerdings hier nicht nachverdichtet wird, sondern unmittelbar von etwa dem ersten
Druck p
1" aus auf etwa Niederdrucksäulendruck arbeitsleistend entspannt wird. Der von der
Turbine angetriebene Nachverdichter 418 wird hier zur Weiterverdichtung des zweiten
Einsatzluftstroms auf den zweiten Druck p
2 eingesetzt, der etwa gleich dem Betriebsdruck p
MiS der Mischsäule ist.
[0029] Bei allen Ausführungsbeispielen sind der Luftverdichter und der Nachverdichter 8,
108 vorzugsweise gemeinsam als dreistufige Maschine ausgebildet. Anders ausgedrückt
wird die Weiterverdichtung des ersten Einsatzluftstroms in der dritten Stufe einer
Maschine durchgeführt, deren erste und zweite Stufe zur Luftverdichtung stromaufwärts
der Reinigung 3 dienen. Alternativ dazu kann diese Maschine auch vierstufig ausgebildet
sein, wobei in diesem Fall die ersten drei Stufen vor der Reinigungseinrichtung 3
angeordnet sind.
1. Verfahren zur Gewinnung eines Druckprodukts durch Tieftemperaturzerlegung von Luft
in einem Rektifiziersystem, das eine Hochdrucksäule (13) und eine Niederdrucksäule
(14) aufweist, bei dem
◆ ein erster Einsatzluftstrom (12) in die Hochdrucksäule (13) eingeführt wird,
◆ eine sauerstoffreiche Fraktion (38) aus der Niederdrucksäule (14) flüssig auf Druck
gebracht (39) und auf eine Mischsäule (16) aufgegeben (41) wird,
◆ ein zweiter Einsatzluftstrom (6, 15, 306, 406) in den unteren Bereich der Mischsäule
(16) eingeleitet und in Gegenstromkontakt mit der sauerstoffreichen Fraktion (41)
gebracht wird,
◆ wobei die Mischsäule (16) unter einem Druck (pMiS) betrieben wird, der niedriger als der Betriebsdruck (PHDS) der Hochdrucksäule (13) ist, und bei dem
◆ aus dem oberen Bereich der Mischsäule (16) ein gasförmiges Kopfprodukt (51) entnommen
und als Druckprodukt (52) gewonnen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
◆ ein Gesamtluftstrom (1), der den ersten und den zweiten Einsatzluftstrom enthält,
auf einen ersten Druck (p1) verdichtet (2) wird, der niedriger als der Betriebsdruck (PHDS) der Hochdrucksäule (13) ist, und unter etwa diesem ersten Druck (p1) gereinigt (3) wird, daß
◆ der gereinigte Gesamtluftstrom (4) in den ersten (5) und den zweiten (6, 306, 406)
Einsatzluftstrom aufgeteilt wird und daß
◆ der erste Einsatzluftstrom (5) getrennt vom zweiten Einsatzluftstrom auf einen zweiten
Druck (p2) weiterverdichtet (8, 108) wird, der mindestens gleich dem Betriebsdruck (PHDS) der Hochdrucksäule (13) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Druck (p1) etwa gleich dem Betriebsdruck (pMiS) der Mischsäule (16) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Druck niedriger als der Betriebsdruck (pMiS) der Mischsäule (16) ist und daß der zweite Einsatzluftstrom (306, 406) getrennt vom ersten Einsatzluftstrom auf einen
dritten Druck (p3) weiterverdichtet (317, 417) wird, der mindestens gleich dem Betriebsdruck (pMiS) der Mischsäule (16) ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die flüssig auf Druck gebrachte sauerstoffreiche Fraktion vor dem Aufgeben (41) auf
die Mischsäule (16) in indirektem Wärmeaustausch (40) mit einem überhitzten Luftstrom
(42) angewärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein dritter Einsatzluftstrom (7, 50, 207, 407, 450) arbeitsleistend entspannt (20,
420) und in die Niederdrucksäule (14) eingeleitet (21) wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte Einsatzluftstrom (7) vor der arbeitsleistenden Entspannung (20) nachverdichtet
(17) wird, wobei insbesondere bei der arbeitsleistenden Entspannung (20) erzeugte
mechanische Energie zur Nachverdichtung (17) verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte Einsatzluftstrom durch einen Teil des Gesamtluftstroms (4) stromabwärts
der Reinigung (3) gebildet wird und direkt oder nach gemeinsamer Weiterverdichtung
(108) mit dem ersten Einsatzluftstrom der Nachverdichtung (17) zugeführt (7, 207)
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Einsatzluftstrom (306, 349, 350) vor seiner Einleitung in die Mischsäule
arbeitsleistend entspannt (320) wird.
9. Vorrichtung zur Gewinnung eines Druckprodukts durch Tieftemperaturzerlegung von Luft
mit einem Rektifiziersystem, das eine Hochdrucksäule (13) und eine Niederdrucksäule
(14) aufweist, und mit
◆ einer ersten Einsatzluftleitung (5, 11, 12), die in die Hochdrucksäule (13) führt,
◆ einer Flüssigleitung (38, 41) zur Entnahme einer sauerstoffreichen Fraktion aus
der Niederdrucksäule (14), die Mittel (39) zur Druckerhöhung enthält und zu einer
Mischsäule (16) führt,
◆ einer zweiten Einsatzluftleitung (6, 15), die in den unteren Bereich der Mischsäule
(16) führt, und mit
◆ einer Sauerstoffproduktleitung, die mit dem oberen Bereich der Mischsäule (16) verbunden
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
◆ eine Gesamtluftleitung, die durch einen Luftverdichter (2) und eine Reinigungseinrichtung
(3) führt und stromabwärts mit der ersten und der zweiten Einsatzluftleitung verbunden
ist und durch
◆ einen Nachverdichter (8, 108), der in der ersten Einsatzluftleitung (5, 11, 12)
angeordnet ist.