[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[Stand der Technik]
[0002] Zum Transport von bogenförmigem Material bei der Zuführung zu bogenverarbeitenden
Maschinen ist es bekannt, beispielsweise einen unterschuppt liegenden Strom des bogenförmigen
Materials über einen Bändertisch zu führen und danach auf einen Anlagetisch in Bezug
auf die Lage innerhalb der bogenverarbeitenden Maschine auszurichten. Bei der Bogenausrichtung
wird eine kantengenaue Anlage von Bogen an Anschlägen sowohl an der Vorderkante als
auch an der Seitenkante benötigt, um den Bogen innerhalb der bogenverarbeitenden Maschine
stets exakt ausgerichtet und immer gleich verarbeiten zu können. Bei der Bogenausrichtung
ist es deshalb erforderlich, dass die Bogen bei der Übernahme in die bogenverarbeitende
Maschine in exakter Lage an den Ausrichtmitteln gehalten werden.
[0003] In Vorrichtungen der genannten Art ist weiterhin bekannt, auf dem Bändertisch eine
Vorrichtung vorgesehen, mittels deren die Geschwindigkeit des bogenförmigen Materials
beim Antransport an die bogenverarbeitende Maschine verändert werden kann. Dies dient
dem Zweck, dass wenigstens kurz vor dem Zeitpunkt der Ausrichtung des Bogens zur bogenverarbeitenden
Maschine eine vergleichsweise niedrige Transportgeschwindigkeit zur Verfügung steht.
Damit wird erreicht, dass der Bogen bei der Ausrichtung keine hohe Eigendynamik mehr
aufweist, die zu Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung führen könnte. Eine beispielhafte
Lösung für die Veränderung der Geschwindigkeit des Bogens im Bereich der Bogenanlage
wird mittels einer so genannten Bänderverlangsamung angeboten.
[0004] Weitere Möglichkeiten zur Beeinflussung des Bogens bei der Anlage in der bogenverarbeitenden
Maschine sind durch zusätzliche Triebmittel, die auf den Bogen im Bereich der Ausrichtung
des Bogens einwirken, gegeben. Hierbei können beispielsweise Saugrollen oder Saugbänder
vorgesehen werden, die bis in den Bereich der Bogenausrichtung hineinreichen.
[0005] Dazu ist beispielsweise aus der EP 0 314 526 B1 ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum passgenauen Bogentransport in einer Bogendruckmaschine bekannt. Hierbei wird ein
so genannter Saugbändertisch verwendet, der mittels durch Unterdruck bewirkter Saugkraft
die anzutransportierenden Bogen auf dem Bändertisch fest hält. Weiterhin ist anschließend
an den Saugbändertisch im so genannten Anlagetisch im Bereich der Bogenausrichtung
ein weiteres Saugband in der Mitte des Anlagebereiches angeordnet. Mittels dieses
weiteren Saugbandes kann der Bogen zum Zeitpunkt der Anförderung an im Bereich der
Bogenanlage angeordneter Ausrichtmittel zusätzlich mit einer Triebkraft nach vorne
versehen werden, wobei aber eine Bewegung zur Seite oder um eine vertikal zur Bogenebene
stehende Achse möglich bleiben soll.
[0006] Weiterhin ist aus der DE-PS 836 355 eine Bogenanlegevorrichtung bekannt. Diese Bogenanlegevorrichtung
weist im Zusammenhang eines Bändertisches und eines Anlagetisches im Bereich der Bogenausrichtung
oberhalb der Förderebene der Bogen zusätzliche Triebmittel auf. Hierbei ist oberhalb
des Bändertisches im Bereich der Transportbänder eine Triebwalze vorgesehen. Diese
steht in Antriebsverbindung mit einer Saugwalze, die ebenfalls oberhalb des Anlagetisches
angeordnet ist. Durch die Auflage der Triebwalze auf einem Bogen oberhalb des Bändertisches
wird die Triebwalze von den vorwärtsbewegten Bogen angetrieben und damit die Saugwalze
gleichzeitig angetrieben. Es ist auch vorgesehen, das in dieser Vorrichtung die Umlaufgeschwindigkeit
der Saugwalze geringer sein kann als die der Triebwalze. Der Bändertisch weist eine
gleichmäßige Vortriebsgeschwindigkeit auf.
[0007] Die bekannten Mittel weisen keine Möglichkeit auf, die Geschwindigkeit des Bogens
im Bereich der Anlage in Abhängigkeit von der Fördergeschwindigkeit des Bogens auf
dem Bändertisch zu beeinflussen.
[0008] Ziel der Erfindung ist daher, eine Abstimmung der Fördergeschwindigkeit eines Bogens
zwischen Bändertisch und Anlagetisch zu erreichen.
[Aufgabe der Erfindung]
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, in einer Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1 die Bogenzufuhr bei der Ausrichtung eines Bogens vor einer bogenverarbeitenden Maschine
bei sich ändernden Zufuhrgeschwindigkeiten exakt beeinflussen zu können und damit
eine stets gute Bogenausrichtung sicherzustellen.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe gestaltet sich nach dem Kennzeichen des Patentanspruches
1.
[0011] Vorteilhafterweise wird das bogenförmige Material im Bereich der Ausrichtung entkoppelbar
von einem von dem vorgeordneten Bändertisch koppelbar zugeordneten Antrieb angetrieben.
[0012] Unter anderem kann vorgesehen sein, dass insbesondere im Anschluss an einen Bändertisch,
der mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betrieben werden kann, ein weiterer Bändertisch
vorgesehen ist, der geschwindigkeitsunabhängig von dem ersten Bändertisch betrieben
werden kann, wobei eine konkrete Beziehung der Geschwindigkeiten herstellbar ist.
[0013] Insbesondere kann weiterhin vorgesehen sein, zusätzlich angeordnete Triebbänder im
Bereich der Bogenanlage mit einer vom Antrieb des Bändertisches abgeleiteten Geschwindigkeit
und einem entsprechenden Geschwindigkeitsprofil zu betreiben, wobei zeitlich unabhängig
von dem ersten Bändertisch unterschiedliche Geschwindigkeitsprofile einstellbar sind.
Diese Geschwindigkeitsprofile sollen auf die Anlagezeiten im Bereich der Bogenanlage
abgestimmt anpassbar sein.
[0014] Vorteilhafterweise kann die Vorrichtung weiterhin im Bereich der Bogenanlage mit
Einzelantrieben oder mit einem gekoppelten Antrieb versehen sein. Hierbei können Saugbänder
im Bereich der Bogenanlage über Freiläufe oder Schlupfkupplungen geschwindigkeitsunabhängig
vom Bändertisch betrieben werden.
[0015] In bevorzugter Ausführungsform können weiterhin die Triebbänder in Form einer Saugbandanordnung
vorgesehen werden und im Bereich der Bogenanlage seitlich beweglich angeordnet sein.
Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, dass bei seitlicher Ausrichtung des Bogens eine
Bewegung im Rahmen der Seitenausrichtung ermöglicht wird.
[0016] Sehr vorteilhaft an der Erfindung ist die Möglichkeit der Vereinfachung des Bändertisches,
da dieser, insbesondere bei Verwendung eines Saugbändertisches nicht mehr mit besonderen
Mitteln zur Verstärkung der Saugkraft auf den vordersten Bogen versehen werden muß.
Die bisher übliche Anordnung einer zusätzlichen Saugkammer am Ende des Saugbändertisches
zur Erhöhung der Saugkraft auf den ablaufenden vordersten Bogen kann entfallen. Damit
werden weitere den Bogentransport beeinflussende Nachteile wie die Dehnung der Transportbänder
durch den zusätzlichen Saugkasten infolge dessen höheren Saugdruckes vermieden.
[0017] Weitere bevorzugte Ausführungsmöglichkeiten und Verbesserungen vorteilhafter Art
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von zeichnerischen Darstellungen näher beschrieben.
[0019] Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf den Anlagebereich,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der beanspruchten Vorrichtung und
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht einer Antriebsvorrichtung.
[Beispiele]
[0020] In Figur 1 ist in einer Draufsicht schematisch ein Anlagebereich einer bogenverarbeitenden
Maschine dargestellt. Dies kann beispielsweise eine Bogenrotationsdruckmaschine sein.
In der bogenverarbeitenden Maschine zu verarbeitendes bogenförmiges Material wird
auf seinem Weg zum Anlagebereich über einen Bändertisch 1 geführt. In Figur 1 ist
dieser Bändertisch 1 als Saugbändertisch dargestellt, der beispielsweise mit zwei
Saugbändern 2 ausgerüstet ist. Diese Saugbänder 2 führen das bogenförmige Material
in Richtung der Bogenanlage, die hier als Anlagetisch 3 dargestellt ist. Im Anlagetisch
3 sind weitere Saugbänder in Form von Anlagesaugbändern 4 vorgesehen. Am Anlagetisch
3 sind weiterhin wenigstens eine Seitenmarke 5 und eine Mehrzahl von Vordermarken
6 angeordnet. Beide Ausrichtelemente sind hier nur schematisch dargestellt. Die Seitenmarke
5 und die Vordermarken 6 dienen zur Ausrichtung des bogenförmigen Materials in Bogenförderrichtung
und in Querrichtung dazu.
[0021] Eine Seitenmarke 5 weist insbesondere Fördermittel zur Querbewegung jedes einzelnen
Bogens des bogenförmigen Materials gegen einen gegebenenfalls vorgesehenen Ausrichtanschlag
oder unter einem Ausrichtsensor auf. Die Fördermittel der Seitenmarke 5 können in
Form von mechanischen Transportmitteln als Reibräder, Schubelemente oder auch in Form
von Saugelementen als Saugdüsen oder Saugplättchen ausgebildet sein. Je eine Seitenmarke
5 kann auf jeder der Seiten des Anlagetisches 3 angeordnet sein, um nach beiden Seiten
hin ausrichten zu können. Außerdem kann jeder Seitenmarke 5 sowohl als sogenannte
Ziehmarke oder auch als sogenannte Schiebemarke ausgerüstet sein.
Die Vordermarken 6 sind als abschwenkbare Anschläge an der in Bogenlaufrichtung gesehen
hinteren Kante des Anlagetisches 3 angeordnet. Für gewöhnlich sind Vordermarken 6
mit sogenannten Deckmarken gekoppelt, die ein Überlaufen der Vordermarken 6 durch
das bogenförmige Material verhindern.
[0022] Die Saugbänder 2 und die Anlagesaugbänder 4 werden jeweils mittels einer Antriebsachse
7 bzw. 8 angetrieben. Die Darstellung der Lage der Antriebsachse 8 des Bändertisches
1 ist aus Vereinfachungsgründen so gewählt. Sie liegt üblicherweise auf der gegenüberliegenden
Seite, d.h. auf der Zufuhrseite des Bändertisches 1.
Die Antriebsachsen 7 und 8 können über eine Getriebeanordnung 9 miteinander verbunden
sein. Diese Getriebeanordnung 9 kann sowohl rein mechanischer, wie auch hydraulischer
oder elektrischer Art sein. Ebenso ist eine beliebige Kombination der genannten Antriebsarten
untereinander möglich.
[0023] In Figur 2 ist der Anlagebereich der bogenverarbeitenden Maschine mit dem Anlagetisch
3 in Queransicht dargestellt. Hierbei ist insbesondere auch wieder der Bändertisch
1 dargestellt. Der Bändertisch 1 weist die Saugbänder 2 auf und in seinem Inneren
einen Saugkasten 14 zur Erzeugung eines Unterdruckes an den Saugbändern 2. Die Saugbänder
2 werden mittels einer Bänderwalze 10 über die Antriebsachse 8 von einem separaten,
hier nicht dargestellten Antrieb direkt oder von einem von der bogenverarbeitenden
Maschine abgeleiteten Antrieb aus angetrieben. Für die Darstellung der Lage der Bänderwalze
10 gilt hier ebenso das weiter oben gesagte. Die Bänderwalze 10 ist mit der Getriebeanordnung
9 gekoppelt.
[0024] In Richtung des Bogentransportes zu den Vordermarken 6 hin ist im Anschluß an den
Bändertisch 1 als weiteres Saugbandsystem die Anordnung der Anlagesaugbänder 4 angeordnet.
Die Anlagesaugbänder 4 werden über eine Antriebswalze 11 mittels der Antriebsachse
7 angetrieben und über eine weitere Walze 12 geführt, die relativ weit zu den Vordermarken
6 hin angeordnet ist. Des weiteren kann im Bereich der Führung der Anlagesaugbänder
4 eine Spannvorrichtung für die Anlagesaugbänder 4 vorgesehen sein. Die Anlagesaugbänder
4 laufen im Bereich der Ebene des Anlagetisches 3 über einen Saugkasten 13 zwischen
der Antriebswalze 11 und der Walze 12. Durch den Saugkasten 13 kann ein Unterdruck
an den dazu mit Saugöffnungen versehenen Anlagesaugbändern 4 erzeugt werden. Die Antriebswalze
11 ist ebenfalls wie die Bänderwalze 10 des Bändertisches 1 mit der bereits genannten
Getriebeanordnung 9 gekoppelt.
[0025] In Figur 3 ist die Getriebeanordnung 9 schematisch in einer möglichen Ausführungsform
dargestellt. Hierbei ist eine mechanische Getriebeverbindung vorgesehen. Von der mit
der Bänderwalze 10, die die Saugbänder 2 des Bändertisches 1 antreibent, gekoppelten
Antriebsachse 8 wird eine Zahnradverbindung 17 zu der mit der Bänderwalze 11, die
die Anlagesaugbänder 4 des Anlagetisches 3 antreibt, gekoppelten Antriebsachse 7 geführt.
Diese Zahnradverbindung 17 sorgt dafür, dass die Geschwindigkeit der Saugbänder 2
auf die Geschwindigkeit der Anlagesaugbänder 4 übertragen wird. Dabei kommt zur Geltung,
dass der Antrieb der Saugbänder 2 in bevorzugter Weise in Synchronisation zum Maschinentakt
der bogenverarbeitenden Maschine zwischen einer Maximal- und einer Minimalgeschwindigkeit
beschleunigt und verzögert vorgesehen ist. Diese auch als Bänderverlangsamung bezeichnet,
verzögernde und wieder beschleunigende Antriebsbewegung soll in einer bevorzugten
Ausführungsform auf die Anlagesaugbänder 4 übertragen werden. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass die Anlagesaugbänder 4 jeden Bogen des bogenförmigen Materials bis gegen die
Vordermarken 6 transportieren und ihn zeitlich gesteuert rechtzeitig zur Ermöglichung
der Ausrichtbewegung mittels der Seitenmarken 5 freigeben müssen. Außerdem muß jeder
Bogen des bogenförmigen Materials so an die Vordermarken 6 herangeführt werden, dass
er dort zur Ruhe kommen kann, aber auch sicher an den Vordermarken 6 anliegt. Daher
muss sich die Geschwindigkeit der Anlagesaugbänder 4 in bestimmten Zeitbereichen von
der der Saugbänder 2 unterscheiden, wobei die Saugbänder 2 die Anlagesaugbänder 4
quasi überholen.
[0026] Diese Anforderung wird dadurch gelöst, dass im Bereich der mechanischen Antriebsverbindung
zwischen der Bänderwalze 10 und der Bänderwalze 11 eine Freilaufkupplung 15 vorgesehen
wird. Damit kann der Antrieb der Anlagesaugbänder 4, d.h. beispielsweise die Antriebsachse
7 innerhalb der Bänderwalze 11, frei durchlaufen, wenn ein Bogen des bogenförmigen
Materials an den Vordermarken 6 angekommen ist und zum Stillstand kommen muß. Daher
erfolgt dann keine Stauchung des bogenförmigen Materials an den Vordermarken 6.
[0027] In einer alternativen Anordnung kann der Antrieb von der Bänderwalze 10 aus unter
Zwischenschaltung einer Schlupfkupplung 16 erfolgen. Dadurch dreht der Antrieb der
Anlagesaugbänder 4 bei frei bewegbarem Bogen des bogenförmigen Materials synchron
zu den Saugbändern 2 des Bändertisches 1. Wenn ein Bogen des bogenförmigen Materials
an den Vordermarken 6 anstösst, tritt die Wirkung der Schlupfkupplung ein und der
Antrieb der Anlagesaugbänder 4 wird unterbrochen.
[0028] Weiterhin kann der Antrieb der Anlagesaugbänder 4 durch eine Kombination aus Freilaufkupplung
und Schlupfkupplung erfolgen. Hierbei ist besonders vorteilhaft, wenn das übertragbare
Antriebsmoment der Schlupfkupplung einstellbar ist.
[0029] Die Betriebsweise der Vorrichtung zur Bogenanlage kann wie folgt beschrieben werden:
[0030] Über den Bändertisch 1 werden die Bogen des bogenförmigen Materials als unterschuppter
Bogenstrom der Bogenanlage der bogenverarbeitenden Maschine zugeführt. Dabei liegt
das vordere Bogenende jedes Bogens des bogenförmigen Materials jeweils auf den Saugbändern
2 auf und wird von diesen festgehalten. Zur Verringerung der Ankunftsgeschwindigkeit
des bogenförmigen Materials in der Bogenanlage wird der Antrieb der Saugbänder 2 während
eine Maschinentaktes zyklisch zwischen einer Maximal- und einer Minimalgeschwindigkeit
verändert. Ein Zyklus dieser Geschwindigkeitsänderung wird während der Zufuhr eines
Bogens des bogenförmigen Materials zur bogenverarbeitenden Maschine durchlaufen. Der
Zyklus ist so gestaltet, daß der vorderste Bogen des bogenförmigen Materials gerade
mit minimaler Geschwindigkeit in der Bogenanlage ankommt. Durch die nachkommenden
Bogen des bogenförmigen Materials wird allerdings der jeweils vorderste Bogen an seiner
Unterseite gegenüber den Saugbändern 2 während der Vorwärtsbewegung immer mehr abgedeckt,
so dass die Haltekraft der Saugbänder 2 gegenüber dem angesaugten Bogen des bogenförmigen
Materials nachläßt.
[0031] Damit auch schweres bogenförmiges Material bis zur Anlage an der Seitenmarke 5 und
den Vordermarken 6 sicher gehalten werden kann, sind im Anlagetisch 3 Anlagesaugbänder
4 vorgesehen, die vorzugsweise breiter sind als die Saugbänder 2 des Bändertisches
1 und weiterhin vorzugsweise bis zum Rand des minimal in der bogenverarbeitenden Maschine
zu verarbeitenden Formates des bogenförmigen Materials reichen. Die Anlagesaugbänder
4 übernehmen, beaufschlagt von der Saugluft des jeweiligen Saugkastens 13, den ankommenden
Bogen. Der Bogen wird dadurch sicher auf den Anlagesaugbändern 4 festgehalten und
in Richtung der Vordermarken 6 geführt.
[0032] Durch die Getriebeverbindung 9 wird nun sichergestellt, dass die Antriebsbewegung
vom Bändertisch 1 aus maschinensynchron auf die Anlagesaugbänder 4 übertragen wird.
Dies bedeutet, dass die Anlagesaugbänder 4 eine von dem Bändertisch ausgehende Geschwindigkeitsänderung
synchron mitmachen. Insbesondere wird auch eine Abbremsung der Fördergeschwindigkeit
des bogenförmigen Materials auf dem Bändertisch 1 auf die Anlagesaugbänder 4 übertragen.
Dieses Vortriebsbewegung an den Anlagesaugbändern 4 wird solange aufrechterhalten,
bis der an den Anlagesaugbändern 4 gehaltene Bogen an den Vordermarken 6 ankommt.
Nun fördert zwar der Bändertisch 1 weiter, wobei seine Fördergeschwindigkeit sogar
wieder beschleunigt wird, damit der folgende Bogen des bogenförmigen Materials wieder
zum richtigen Zeitpunkt an den Anlagetisch 3 gefördert werden kann. Diese Vortriebsbewegung
kann aber durch die Zwischenschaltung des Freilaufes 15 nicht auf die Anlagesaugbänder
4 übertragen werden, da diese sich, während sie den vordersten, nunmehr an den Vordermarken
6 anliegenden Bogen halten, nicht mehr weiterbewegen können. Der Freilauf 15 nimmt
die Überholbewegung der Saugbänder 2 des Bändertisches 1 gegenüber den Anlagesaugbändern
4 auf. Der Freilauf 15 ist also so geschaltet, dass er bei einer reinen Schubbewegung
der Saugbänder 2 auf einen Bogen des bogenförmige Materials die Antriebswelle 7 mittels
des an den Anlagesaugbändern 4 anhaftenden Bogens mit der Bänderwalze 11 verbindet,
so dass die Saugbänder 2 und die Anlagesaugbänder 4 gesteuerte von der Getriebeverbindung
9 synchron laufen. Wird der Bogen auf den Anlagesaugbändern 4 aber gegen seine Laufrichtung
gebremst, beispielsweise durch Anlegen an den Vordermarken 6, schaltet der Freilauf
15 und die Antriebswelle 7 dreht gegenüber der Bänderwalze 11 durch. Die verbleibend
erforderliche geringe Transportbewegung des bogenförmigen Materials im Bereich der
Bogenanlage wird durch die aufgeprägte Bewegung und die Reibung mit den Folgebogen
sichergestellt. Die Transportbewegung kann aber auch durch einen entsprechend gewählten
Freilauf 15 mit einem geringen Vortriebsmoment in der freischaltenden Richtung unterstützt
werden.
Eine derartige Lösung läßt sich auch durch den Einsatz einer Schlupfkupplung 16 erreichen.
Eine derartige in ihrem übertragbaren Antriebsmoment einstellbare Schlupfkupplung
16 kann wie angedeutet auf der Antriebswelle 8 der Bänderwalze 10 der Saugbänder 2
des Bändertisches 1 angeordnet sein. Sie wirkt entsprechend dem Freilauf 15, wobei
das auf die Anlagesaugbänder 4 übertragene Antriebsmoment bei dem der Antrieb von
der Bänderwalze 10 aus gegenüber der Bänderwalze 11 schlupft bzw. durchrutscht, wenn
das bogenförmige Material an den Vordermarken 6 anliegt, je nach der Art des bogenförmigen
Materials verändert werden kann. Dies ist beispielsweise abhängig vom Gewicht des
bogenförmigen Materials und auch von dessen Neigung zur Beschädigung an der Kante
bei Anlage an den Vordermarken 6.
Sinnvoll, wenn auch etwas aufwendiger, ist eine Kombination von Freilauf 15 und Schlupfkupplung
16. Bei einer derartigen Anordnung wird der Antrieb in Bremsrichtung durch den Freilauf
15 sicher gesperrt, während die Vortriebskraft auf das bogenförmige Material zum Transport
bis gegen die Vordermarken 6 einstellbar ist. In diesem Fall ist die Antriebsverbindung
zur Bänderwalze 11 parallel einerseits mittels des Freilaufes 15 und andererseits
mittels der Schlupfkupplung 16 herzustellen. Das bogenförmige Material wird in diesem
Fall sicher bis auf die Minimalgeschwindigkeit abgebremst und danach sicher gegen
die Vordermarken 6 angestellt und so lange gehalten, bis die Ausrichtung exakt erfolgt
ist.
[0033] Bei sicherer Anstellung des bogenförmigen Materials an den Vordermarken 6 kann es
nützlich sein, die Anlagesaugbänder 4, wenigstens aber das der Seitenmarke 5 zugewandte
Anlagesaugband 4, seitlich beweglich anzuordnen (siehe Figur 1). Hierbei kann die
Lagerung eines oder beider der Anlagesaugbänder 4 gegen Federn 18 auf der Antriebswelle
oder gemeinsam mit der Antriebswelle gelagert sein. Die Seitenausrichtung des bogenförmigen
Materials kann dann unter seitlicher Bewegung der entsprechend beweglichen Anlagesaugbänder
4 erfolgen, wobei diese gleichzeitig das bogenförmige Material sicher an den Vordermarken
6 in Anlage halten. Die Ausrichtung wird dadurch exakter und die Zeit zum Freigeben
des bogenförmigen Materials sowie Zeit zum Ausrichten an den Vordermarken 6 durch
die Anlagesaugbänder 4 wird verlängert.
[0034] Die seitliche Ausrichtung des bogenförmigen Materials kann weiterhin durch eine gesteuerte
Seitenbewegung der gesamten Anordnung der Anlagesaugbänder 4 selbst erfolgen. Weiterhin
ist es auch möglich eine der Ausrichtbewegung der Seitenmarke 5 folgende in die Mittelstellung
selbstrückstellende oder zwangsgeführt rückstellende Anordnung der Anlagesaugbänder
4 in Querrichtung zur Förderrichtung vorzusehen.
[0035] Eine alternative Steuerung des Antriebs der Anlagesaugbänder 4 kann mittels eines
direkten elektrischen Antriebs an der Antriebsachse 7 unter Einschluß der Anordnung
eines Freilaufes 15 und/oder einer Schlupfkupplung 16 erfolgen. Die Geschwindigkeitssteuerung
der Anlagesaugbänder 4 erfolgt dabei dann in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit
der Saugbänder 2 und der Ankunft des bogenförmigen Materials an den Vordermarken 6.
Solange das bogenförmige Material die Vordermarken 6 noch nicht erreicht hat, werden
die Anlagesaugbänder 4 durch eine entsprechende Steuerschaltung in einer Folgeregelung
synchron zu den Saugbändern 2 des Bändertisches 1 angetrieben. Die Ankunft des bogenförmigen
Materials an den Vordermarken 6 wird von dort standardmäßig angeordneten Sensoren
erfasst. Diese Sensoren dienen der Überwachung einer verarbeitungsgerechten, maschinensynchronen
Anlage des bogenförmigen Materials in Bezug auf den Arbeitstakt der bogenverarbeitenden
Maschine. Wird die Bogenankunft gemeldet, kann der Antrieb der Bänderwalze 11 stillgesetzt
oder auf Schleichganggeschwindigkeit heruntergesetzt werden. Die Anordnung zumindest
von Schlupfkupplungen 16 kann dann eingespart werden. Durch Erfassung der Freigabe
des vordersten Bogens des bogenförmigen Materials vom Bändertisch 1 mittels geeigneter
Sensoren am Ende des Bändertisches 1 kann der Einzelantrieb der Bänderwalze 11 die
Anlagesaugbänder 4 von diesem Zeitpunkt an auch mit einem unabhängigen Geschwindigkeitsprofil
bewegen, wodurch beispielsweise eine besonders schonende Anlage des bogenförmigen
Materials an die Vordermarken 6 erfolgen kann. Dies ist vorteilhaft bei stärker empfindlichen
bogenförmigen Materialien wie z.B. bei der Verarbeitung von Wellkarton.
[0036] Die Antriebsanordnung ist nicht nur in Form der dargestellten Varianten möglich.
Die Antriebsglieder zum Antrieb der Anlagesaugbänder 4 können auch von anderen Antriebsteilen
des Bändertisches 1 abgeleitet werden, wobei die Synchronisation mit der, vorzugsweise
zyklischen, Bänderbewegung der Saugbänder 2 sichergestellt bleiben muß.
[0037] Darüber hinaus ist neben den beschriebenen mechanischen oder elektrischen Antrieben
für die Anlagesaugbänder 4 auch der Einsatz von Riementrieben oder fluidgetriebenen
Antriebsmitteln möglich.
[0038] Die Förderung des bogenförmigen Materials über den Anlagetisch 3 muß nicht zwangsläufig
mittels der beschriebenen Anlagesaugbänder 4 erfolgen. Alternativ zu den Anlagesaugbändern
4 können auch Fördermittel in Form von Saugwalzen, Saugplatten, Drehsaugern oder anderen
gleichartigen, den beschriebenen Ablauf sicherstellenden, Antriebs- und/oder Haltemitteln
verwendet werden.
[Bezugszeichenliste]
[0039]
- Bändertisch
- 1
- Saugbänder
- 2
- Anlagetisch
- 3
- Anlagesaugbänder
- 4
- Seitenmarke
- 5
- Vordermarken
- 6
- Antriebsachse
- 7
- Antriebsachse
- 8
- Getriebeanordnung
- 9
- Bänderwalze
- 10
- Antriebswalze
- 11
- weitere Walze
- 12
- Saugkasten
- 13
- Saugkasten
- 14
- Freilauf
- 15
- Schlupfkupplung
- 16
- Zahnradverbindung
- 17
- Rückstellfeder
- 18
1. Vorrichtung zur Bogenzufuhr an bogenverarbeitenden Maschinen mit einem Bändertisch
zur unterschuppten Zuförderung von Bogen eines bogenförmigem Materials zu einem der
Bogenausrichtung dienenden Anlagetisch der bogenverarbeitenden Maschine, der mit Ausrichtmitteln
für die Bogen in Förderrichtung und quer dazu, vorzugsweise wenigsten einer Seitenmarke
und einer Mehrzahl von Vordermarken, versehen ist, und mit im Bereich des Anlagetisches
angeordneten zusätzlichen auf die Bogen wenigstens in Förderrichtung einwirkenden
Fördermitteln, wobei ein Antrieb für um den Bändertisch umlaufende, die Bogen transportierende
Transportbänder vorgesehen ist und wobei weiterhin ein Antrieb für die zusätzlichen
Fördermittel vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb der um den Bändertisch (1) umlaufenden Transportbänder mit dem Antrieb
der im Anlagetisch (3) angeordneten zusätzlichen Fördermittel mittels eines entkoppelbaren
Antriebs derart verbindbar ist, dass die Bogen mittels der zusätzlichen Fördermittel
synchron zur Geschwindigkeit des Bändertisches (1) schlupffrei bis gegen die Ausrichtmittel
förderbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel zur Entkoppelung des Antriebs der Transportbänder des Bändertisches (1) und
des Antriebs der zusätzlichen Fördermittel derart vorgesehen sind, dass die Antriebe
entkoppelt werden, wenn ein vorderster Bogen seine Ausrichtposition erreicht hat.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb der Transportbänder des Bändertisches (1) mit synchron zum Arbeitstakt
der bogenverarbeitenden Maschine und während eines Arbeitstaktes veränderbarer und
kontinuierlich zwischen einer minimalen und einer maximalen Geschwindigkeit wechselnder
Geschwindigkeit antreibbar ist, wobei die minimale Geschwindigkeit im wesentlichen
bei Erreichen des vordersten Bogens des bogenförmigen Materials in seiner Ausrichtposition
erreichbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine den Antrieb der Transportbänder des Bändertisches (1) und den Antrieb der zusätzlichen
Fördermittel im Anlagetisch (3) verbindende Getriebeanordnung (9) vorgesehen ist und
daß in Triebrichtung innerhalb oder verbunden mit der Getriebeeinrichtung (9) ein
Freilauf (15) und/oder eine Schlupfkupplung (16) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der zusätzlichen Fördermittels im Anlagetisch (3) mittels des Freilaufes
(15) gegen die Förderrichtung synchronisierend und in Förderrichtung freigebbar geschaltet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der zusätzlichen Fördermittels im Anlagetisch (3) mittels der Schlupfkupplung
(15) abbremsbar und antreibbar ist, wobei die maximale Bremskraft bzw. Antriebskraft
der Schlupfkupplung (16) einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der zusätzlichen Fördermittel im Anlagetisch (3) mittels des Freilaufes
(15) abbremsbar und mittels der Schlupfkupplung (16) in seiner Antriebskraft gesteuert
antreibbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des Bändertisches (1) und der Antrieb der zusätzlichen Fördermittel im
Anlagetisch (3) unabhängig voneinander erfolgen, wobei wenigstens der Antrieb der
zusätzlichen Fördermittel als Direktantrieb mittels eines Elektromotors vorgesehen
ist, und dass eine Steuerschaltung vorgesehen ist, die einerseits den Antrieb der
zusätzlichen Fördermittels synchron zum Antrieb des Bändertisches (1) steuert und
andererseits derart mit einem Sensor zur Erfassung der Bogenankunft an den Vordermarken
(6) verbunden ist, dass die Antriebe entkoppelt werden, wenn ein vorderster Bogen
des bogenförmigen Materials seine Ausrichtposition erreicht hat.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der zusätzlichen Fördermittel bei Ankunft des vordersten Bogens an den
Vordermarken (6) stillgesetzt oder im Schleichgang weiterbetrieben wird.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Anlagetisch (3) mittels Saugkraft wirkende, vorzugsweise von unten auf das bogenförmige
Material wirkende Fördermittel vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Anlagetisch (3) wenigstens ein über wenigstens einen Saugkasten (13) geführtes
Anlagesaugband (4) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Anlagesaugbänder (4) vorgesehen sind, die vorzugsweise breiter sind als die
Transportbänder des Bändertisches (1) und dass die Anlagesaugbänder (4) in einem Abstand
vorgesehen sind, dass deren äußerer Rand dem minimal zu verarbeitenden Format des
in der bogenverarbeitenden Maschine zu verarbeitenden bogenförmigen Materials entspricht.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eines zusätzlichen Fördermittel im Anlagetisch (3), vorzugsweise das der
aktiven Seitenmarke (5) zugeordnete zusätzliche Fördermittel, quer zur Bogenförderrichtung
verschiebbar angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines oder beide der zusätzlichen Fördermittel im Anlagetisch (3) in Wirkungsrichtung
der Seitenmarke (5) aus ihrer Ausgangsstellung selbstrückstellend, vorzugsweise gegen
Federkraft, verschiebbar angeordnet sind.
15. Vorichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zusätzlichen Fördermittel im Anlagetisch (3) in Wirkungsrichtung der Seitenmarke
(5) verschiebbar und in Gegenrichtung zwangsgesteuert in ihre Ausgangslage rückstellbar
angeordnet sind.
16. Vorichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zusätzlichen Fördermittel im Anlagetisch (3) zur Bogenausrichtung in Querrichtung
zur Bogenförderrichtung mittels eines Antriebes verschiebbar angeordnet sind.