[0001] Die Erfindung betrifft eine Motorbremseinrichtung mit einem schwenkbar auf einer
Welle angeordneten Kipphebel, einem in einer Kolbenkammer angeordneten Kolben, dessen
Stellung von einem durch eine Drucksteuerungseinrichtung gesteuerten und auf ihn ausgeübten
Druck abhängig ist, wobei eine Bewegung des Kolbens eine Verlagerung der Schwenkachse
des Kipphebels bewirkt.
[0002] Es sind verschiedene Arten von Motorbremseinrichtungen bekannt. Bei einer Art von
Motorbremseinrichtung ist ein Freilaufelement in einem Ende eines Kipphebels oder
in Verbindungen vorgesehen, die den Kipphebel mit einem Nocken oder einem Ventil verbinden,
um es einem Steuermechanismus zu erlauben, auf einen Bereich des Nockenprofils zu
reagieren oder diesen zu ignorieren. Eine andere Art von Motorbremseinrichtung wird
in der US-A-5,647,319 und in der US-A-3,367,312 gezeigt. Beide Motorbremseinrichtungen
weisen einen Bremsmechanismus auf, bei dem ein Schwenkzentrum eines Auslaß-Kipphebels
durch einen Exzenter verlagert oder verschoben wird, welcher mit einem Hydraulikkolben/-betätiger
über einen Hebelarm verbunden ist.
[0003] Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird darin gesehen, daß bekannte Motorbremseinrichtungen
aufwendig und störungsanfällig sind.
[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst,
wobei in den weiteren Patentansprüchen die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickelnde
Merkmale aufgeführt sind.
[0005] Auf diese Weise wird eine Motorbremseinrichtung zur Verfügung gestellt, die einfach
im Aufbau ist, da sie nur eine geringe Anzahl von Bauteilen aufweist. Die meisten
dieser Bauteile müssen keine erhöhten Erfordernisse bezüglich der Fertigungstoleranzen
erfüllen und sind auch keinen erhöhten Belastungen insbesondere in der Art von Biegebeanspruchungen
ausgesetzt. Ein solches System weist eine reduzierte Komplexität auf und ist daher
kostengünstig und fehlerunempfindlich. Aufgrund der geringeren Bauteilanzahl und einem
Verzicht auf zusätzliche Hebel bzw. Verbindungen wird die Bauhöhe eines Antriebs mit
einer erfindungsgemäßen Motorbremseinrichtung nicht bzw. nur geringfügig erhöht.
[0006] Es ist denkbar, daß der Kolben direkt auf den Kipphebel bzw. auf eine zumindest im
wesentlichen ebene Fläche/Oberfläche des Kipphebels einwirkt oder auch in eine dort
vorgesehene, geeignet ausgebildete Vertiefung an dem Kipphebel eingreift. Besonders
einfach in Montage ist es aber, wenn an dem Kipphebel ein Vorsprung vorgesehen ist,
an dem ein Endbereich des Kolbens angreifen kann. Auf diese Weise wird darüber hinaus
gewährleistet, daß ein dauerhaftes Zusammenwirken des Kolbens und des Kipphebels sichergestellt
wird.
[0007] Um eine Schwenkbewegung des Kipphebels zu begünstigen, ohne daß es zu einem Verkanten
oder Verklemmen zwischen dem Kipphebel und Kolben kommen kann, weist der Vorsprung
eine konvexe Oberfläche auf, welche mit einer entsprechend ausgebildeten Oberfläche
des Kolbens, die vorzugsweise konkav ausgestaltet ist, zusammenwirkt.
[0008] Die Verlagerung des Kipphebels bzw. seiner Schwenkachse kann dadurch erzielt werden,
daß eine Bohrung in dem Kipphebel einen größeren Durchmesser aufweist, als die Welle
auf der er angeordnet ist. Die Verlagerungsmöglichkeit wird dadurch begrenzt, daß
der Kipphebel bzw. seine Bohrung an zumindest im wesentlichen gegenüberliegenden Seiten
der Welle in Abhängigkeit von der Stellung des Kolbens zur Anlage kommen kann.
[0009] Vorzugsweise handelt es sich bei der Seite der Welle, an der der Kipphebel anliegt,
wenn der Kolben durch Druck belastet wird, um die Oberseite der Welle und entsprechend
um die Unterseite, wenn der Kolben nicht belastet ist, da dies der Richtung der Vorspannung
der durch den Kipphebel betätigten Ventile bzw. Ventilschaftzusammenbauten entspricht.
[0010] In der Zeichnung ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt.
[0011] Mit Bezug auf die einzige Figur wird eine Motorbremseinrichtung (compression braking
system) 10 gezeigt, welche einen Auslaßventil-Kipphebel 12 schwenkbar über eine Kipphebelwelle
bzw. Welle 14 stützt, welche durch eine Kipphebelwellenbohrung bzw. eine Bohrung 15
aufgenommen wird. Die Welle 14 weist einen Durchmesser auf, welcher um einen kleinen
Betrag, wie beispielsweise 7,62 mm (0,030 Inch), kleiner ist als die Bohrung 15. Ein
Ende des Kipphebels 12 trägt eine Rolle 16, welche an einer Nockenwelle 18 mit einem
angeformten Freilaufnocken 20 angreift. Das andere Ende des Kipphebels 12 greift an
einem Auslaß-Ventilschaftzusammenbau 22 an. Aufgrund der Vorspannung der Federn des
Ventilschaftzusammenbaus 22 wird der Kipphebel 12 normalerweise in Anlage mit einer
Unterseite der Welle 14 gehalten, wie dies aus der Figur ersehen werden kann. Der
Kipphebel 12 weist einen Vorsprung 24 auf, welcher sich von ihm weg erstreckt. Der
Vorsprung 24 weist eine teilweise zylindrisch konvexe äußere Oberfläche 26 auf. Ein
Kolben 28 greift an dem Vorsprung 24 an und weist eine zylindrisch konkave Oberfläche
29 auf, welche mit der konvexen Oberfläche 26 des Vorsprungs 24 in Eingriff steht.
[0012] Der Kolben 28 wird verschiebbar in einer Kolbenbohrung 30 aufgenommen, die in einem
Gehäuse 32 vorgesehen ist, welches vorzugsweise Teil eines Zylinderblocks eines Dieselantriebs
(nicht gezeigt) ist. Der Kolben 28 und eine Wand der Kolbenbohrung 30 umschließen
eine Druckkammer 34. Der Druck in der Druckkammer 34 wird vorzugsweise durch eine
Drucksteuereinheit 36 gesteuert, welche vorzugsweise ebenfalls in dem Gehäuse 32 angeordnet
ist, wie es aus "FAQs: Engine Brake Theory", by Jacobs Vehicle Systems, 1996 bekannt
ist.
[0013] Die Drucksteuereinheit 36 weist vorzugsweise ein Magnetventil nicht gezeigt) auf,
und die Beaufschlagung des Magnetventils wird durch einen Schalter 46, der durch eine
Bedienungsperson betätigt werden kann, gesteuert, welcher vorzugsweise mit einer Fahrzeugbatterie
48 über einen Kraftstoffpumpenschalter 50, einen Kupplungsschalter 52 und eine Sicherung
54 verbunden ist. Eine Druckbeaufschlagung der Druckkammer 34 bewirkt, daß der Kolben
28 sich in Richtung der Welle 14 bewegt und dabei einen zentralen Bereich des Kipphebels
12 bewegt, bis die Wand der Bohrung 15 an einem oberen Teil der Welle 14 angreift,
so daß die Schwenkachse des Kipphebels 12 verschoben wird.
[0014] Auf diese Weise benutzt diese Motorbremseinrichtung 10 elektronisch gesteuerte Hydraulikelemente,
um die Schwenkstellung des Kipphebels 12 zur Antriebsverzögerung oder Bremsung zu
steuern. Eine Steuerung der Schwenkstellung des Kipphebels 12 erlaubt es einem Teil
oder dem/der gesamten Auslaßnockenprofil/-bewegung der Nockenwelle 18 zu dem Ventilschaftzusammenbau
22 übertragen zu werden. Die ausgewählte Übertragung eines Teils oder der gesamten
Auslaßnockenbewegung zu den Ventilen bestimmt in Verbindung mit dem Kraftstoffzufuhrniveau
des Antriebs die Fähigkeit des Antriebs positive Leistung zu erzeugen oder (Brems-)Leistung
zu absorbieren.
[0015] Eine Ausdehnung des Kolbens 28 bewegt den Kipphebelschwenkpunkt transversal zu seiner
Achse, so daß der Kipphebel 12 selektiv auf die Bewegung des Freilaufnockens 20 reagieren
oder diese ignorieren kann. Der Druck auf den Kolben 28 kann gesteuert werden, so
daß der Kolben 28 selektiv eine leichte Kraft oder eine sehr große Kraft an den Kipphebel
12, anlegt, so daß der Schwenkpunkt des Kipphebels 12 gesteuert wird. Eine geringe
Kolbenkraft erlaubt es dem Kipphebel 12 in seiner normalen Lage zu arbeiten, wenn
sich der Antrieb (nicht gezeigt) -unter Last befindet. Diese normale Stellung hindert
den Kipphebel 12 daran, auf den Freilaufnocken 20 zu reagieren und Kräfte an den Ventilschaftzusammenbau
22 zu übertragen, da der Freilaufnocken 20 klein genug ist, um sich in dem Ventilspiel
zu "verlieren".
[0016] Eine große Kolbenkraft verschiebt und hält den Kipphebel 12 an der Oberseite der
Welle 14, wodurch der Kipphebel 12 auf den Freilaufnocken 20 reagiert und Kraft an
den Ventilschaftzusammenbau 22 überträgt, da der Kipphebel 12 kein effektives Ventilspiel
aufweist.
[0017] Das oben beschriebene System weist keine zusätzlichen mechanischen Komponenten zwischen
dem Hydraulikzylinder/betätiger und dem Kipphebel 12 auf, wodurch eine verbesserte
Funktion, Zuverlässigkeit und verringerte Kosten erzielt werden. Da der Kolben 28
nur eine Druckkraft auf den Kipphebel 12 ausübt, werden Biegebelastungen vermieden
und die Fehlerwahrscheinlichkeit reduziert. Eine geringere Teileanzahl resultiert
in geringeren Anforderungen an die Fertigungstoleranzen der Komponenten neben dem/der
Hydraulikzylinder/-bohrung und der Bohrung 15. Abschließend ermöglicht dieses Design
einen kompakten Antrieb von geringer Höhe.
[0018] Obwohl die vorliegende Erfindung in Zusammenhang mit einer spezifischen Ausführungsform
beschrieben wurde, sollte es klar sein, daß viele verschiedene Alternativen, Modifikationen
und Variationen für den Fachmann im Lichte der vorausgegangenen Beschreibung offenkundig
sind. Entsprechend ist es beabsichtigt, daß diese Erfindung alle solchen Alternativen,
Modifikationen und Variationen umfaßt, welche in den Geist und Umfang der folgenden
Ansprüche fallen.
1. Motorbremseinrichtung (10) mit einem schwenkbar auf einer Welle (14) angeordneten
Kipphebel (12), sowie einem Kolben (28), dessen Stellung druckabhängig ist und durch
eine Drucksteuerungseinrichtung (36) bestimmt wird, wobei der Kolben (28) derart wirksam
mit dem Kipphebel (12) verbunden ist, daß eine Bewegung des Kolbens (28) eine Verlagerung
der Schwenkachse des Kipphebels (12) bewirkt, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (28) einen Endbereich (24) aufweist, welcher direkt an dem Kipphebel (12)
angreift.
2. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kipphebel (12) einen Vorsprung (24) aufweist, der an dem Endbereich des Kolbens
(28) angreift.
3. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) eine zumindest im wesentlichen konvex ausgebildete Oberfläche
(26) aufweist, welche mit einer vorzugsweise wenigstens annähernd konkav ausgebildeten
Oberfläche (29) des Kolbens (28) zusammenwirkt.
4. Motorbremseinrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kipphebel (12) in einem ersten Betriebsmodus in an einem ersten Bereich der Welle
(14) anliegt und durch eine Bewegung des Kolbens (28) in Anlage mit einem zweiten,
vorzugsweise zumindest im wesentlichen gegenüberliegenden Bereich der Welle (14) gelangen
kann.
5. Motorbremseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet das der erste Bereich an einer Unterseite der Welle (14) und der zweite Bereich on
einer Oberseite der Welle (14) angeordnet ist.