Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Überwachungsanlage zur Überwachung des Verkehrs im Bereich
von Wechselverkehrszeichen, bei welcher der Parameter der Überwachungsanlage bei Umschaltung
der Wechselverkehrszeichen entsprechend umschaltbar ist.
[0002] Verkehrszeichen sollen ein bestimmtes Verhalten von Verkehrsteilnehmern vorschreiben,
beispielsweise eine zulässige Höchstgeschwindigkeit oder ein Überholverbot. Es gibt
"Wechselverkehrszeichen", deren Angaben, z.B. eine Geschwindigkeitsangabe, veränderbar
sind. Damit können z.B. die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten in Abhängigkeit von
der jeweiligen Verkehrssituation verändert werden. Bei geringer Verkehrsdichte können
höhere Geschwindigkeiten zugelassen werden als bei hoher Verkehrsdichte. Geschwindigkeitsbeschränkungen
können ggf. nur zu bestimmten Zeiten, bei einer bestimmten Verkehrsdichte oder bei
schlechten Sichtverhältnissen vorgesehen werden. Solche Wechselverkehrszeichen werden
insbesondere vorgesehen in Verbindung mit "Verkehrsbeeinflussungsanlagen". Die Wechselverkehrszeichen
erhalten dann Kommandos von einer zentralen Verkehrsbeeinflussungsanlage nach einem
"TLS-Protokoll" (TLS = Technische Lieferbedingungen Streckenstationen), also in Abhängigkeit
von bestimmten standardisierten Steuersignalen.
Stand der Technik
[0003] Es sind weiterhin "Verkehrsüberwachungsanlagen" bekannt. Das sind Überwachungsanlagen,
welche die Einhaltung der Verkehrsregeln, also etwa die Einhaltung einer vorgeschriebenen
Höchstgeschwindigkeit, überwachen sollen. Solche Überwachungsanlagen enthalten einen
Meßsensor, der auf die zu überwachende Größe, z.B. die Geschwindigkeit des Fahrzeugs,
anspricht. Der Überwachungsanlage wird ein "Parameter", hier die zulässige Höchstgeschwindigkeit,
vorgegeben. Die von dem Meßsensor gemessene Geschwindigkeit eines überwachten Fahrzeugs
wird mit dieser zulässigen Höchstgeschwindigkeit verglichen. Wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit
überschritten wird, wird von einer Kamera eine Aufnahme des Fahrzeugs gemacht, wobei
auf dieser Aufnahme oder in fester Zuordnung zu dieser die gemessene Fahrzeuggeschwindigkeit
registriert wird. Diese Aufnahme liefert dann einen Beweis für die Übertretung der
Verkehrsregeln.
[0004] Wenn eine solche Überwachungsanlage in Verbindung mit einem Wechselverkehrszeichen,
etwa einer Verkehrsbeeinflussungsanlage, eingesetzt wird, muß der in der Überwachungsanlage
vorgegebene Parameter, an die Angabe des Wechselverkehrszeichens angepaßt werden.
Wenn beispielsweise an dem Wechselverkehrszeichen die Geschwindigkeitsangabe "100"
(km/h) umgeschaltet wird auf "120", dann muß dementsprechend auch in der Überwachungsanlage
der Parameter "zulässige Höchstgeschwindigkeit" von 100 km/h auf 120 km/h umgeschaltet
werden.
[0005] Zu diesem Zweck ist bei bekannten Anlagen dieser Art das TLS-Steuersignal von der
Verkehrsbeeinflussungsanlage außer auf das Wechselverkehrszeichen auch auf die Überwachungsanlage
aufgeschaltet und bewirkt in dieser die entsprechende Umschaltung des Parameters "zulässige
Höchstgeschwindigkeit".
[0006] Das ist in verschiedener Hinsicht nachteilig. Einmal muß eine Schnittstelle an der
Verkehrsbeeinflussungsanlage zur Übertragung des TLS-Signals an die Überwachungsanlage
vorgesehen sein. Es muß eine Verbindung von dieser Schnittstelle zu der Überwachungsanlage
hergestellt werden. Das ist nachteilig bei Überwachungsanlagen, die nicht fest installiert
sind sondern im fliegenden Einsatz nur vorübergehend mit einer bestimmten Verkehrsbeeinflussungsanlage
benutzt werden. Die Überwachungsanlage arbeitet nur mit einer Verkehrsüberwachungsanlage,
die nach dem TLS-Protokoll arbeitet. Mit anderen Verkehrsbeeinflussungsanlagen oder
Wechselverkehrszeichen ist die Überwachungsanlage nicht einsetzbar. Bei der parallelen
Ansteuerung von Verkehrsbeeinflussungs- und Verkehrsüberwachungsanlage könnte auch
strittig sein, ob tatsächlich beide Anlagen durch das gleiche TLS-Signal auch auf
die gleiche zulässige Höchstgeschwindigkeit geschaltet wurden.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Überwachungsanlage der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß zur Ansteuerung der Überwachungsanlage kein Eingriff in die
Verkehrsbeeinflussungsanlage erforderlich ist.
[0008] Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zu Grunde, bei einer Überwachungsanlage der
eingangs genannten Art beweisbar zu gewährleisten, daß die Überwachungsanlage bei
nur bei Verstoß gegen ein Gebot des Wechselverkehrszeichens anspricht, das tatsächlich
auch an dem Wechselverkehrszeichen angegeben ist, beispielsweise der Überschreitung
derjenigen Höchstgeschwindigkeit, die an dem Wechselverkehrszeichen gezeigt wird.
[0009] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben gelöst, durch eine das Wechselverkehrszeichen
beobachtende Videokamera und bildverarbeitende Mittel zur Erkennung der jeweiligen
Angabe des Wechselverkehrszeichens, wobei die Umschaltung des Parameters der Überwachungsanlage
nach Maßgabe der so erkannten Angabe erfolgt.
[0010] Auf diese Weise ist keine Leitungsverbindung zwischen dem Wechselverkehrszeichen
und der Überwachungsanlage erforderlich. Die Überwachungsanlage ist autonom und kann
auch im fliegenden Betrieb eingesetzt werden. Das Steuersignal zur Umschaltung der
Überwachungsanlage auf einen neuen Parameter, z.B. eine neue Höchstgeschwindigkeit,
wird aus dem Videobild des Wechselverkehrszeichens selbst erzeugt. Es wird dadurch
sichergestellt, daß diese Umschaltung jeweils zuverlässig nach Maßgabe der Angaben
des Wechselverkehrszeichens erfolgt.
[0011] Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörige
Zeichnung näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0013] Die Zeichnung ist ein Blockschaltbild und zeigt schematisch eine Anlage zur Verkehrsbeeinflussung
mit einem Wechselverkehrszeichen und eine Anlage zur Verkehrsüberwachung.
Bevorzugtes Ausführungsbeispiel
[0014] Eine Verkehrsbeeinflussungsanlage 10 steuert ein Wechselverkehrszeichen 12, das hier
eine zulässige Höchstgeschwindigkeit vorgibt. Das Wechselverkehrszeichen 12 wird über
ein Kabel 14 durch standardisierte Steuersignale nach einem TLS-Protokoll angesteuert.
[0015] Eine Anlage 16 zur Verkehrsüberwachung soll Verstöße gegen die von dem Wechselverkehrszeichen
angegebenen Gebote, also hier die Überschreitung der angegebenen Höchstgeschwindigkeit
feststellen und dokumentieren. Zu diesem Zweck enthält die Anlage 16 einen auf die
Geschwindigkeit eines überwachten Fahrzeugs ansprechenden Meßsensor 18 und eine Kamera
20. Die Kamera ist auf die Fahrbahn gerichtet und erfaßt das überwachte Fahrzeug.
Eine Steuerung 22 erhält in noch zu beschreibender Weise einen Digitalwert, der eine
zulässige Höchstgeschwindigkeit wiedergibt. Diese zulässige Höchstgeschwindigkeit
wird in bekannter Weise mit dem Geschwindigkeitsmeßwert des Meßsensors 18 verglichen.
Wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit von dem überwachten Fahrzeug überschritten
wird, wird durch die Steuerung 22 die Kamera 20 ausgelöst. Die Kamera 20 macht dann
eine Aufnahme des überwachten Fahrzeugs. Mit dieser Aufnahme werden gleichzeitig die
Meßdaten in fester Zuordnung zu der Aufnahme registriert.
[0016] Das ist bekannte Technik und daher hier nicht im einzelnen beschrieben.
[0017] Die Anlage 16 zur Verkehrsüberwachung enthält weiterhin eine Beobachtungseinheit
24 zur Beobachtung des Wechselverkehrszeichens 12. Diese Beobachtungseinheit 24 soll
nach Maßgabe der tatsächlich von dem Wechselverkehrszeichen angezeigten Angabe, hier
"Höchstgeschwindigkeit 80", einen dieser Angabe entsprechenden Digitalwert auf die
Steuerung 22 aufschalten. Zu diesem Zweck enthält die Einheit 24 eine Videokamera
26. Die Videokamera wird auf das Wechselverkehrszeichen 12 gerichtet, wie in der Figur
durch das Gesichtsfeld 28 angedeutet ist. Die Videokamera 26 erzeugt ein Videobild
des Wechselverkehrszeichens 12. Dieses Videobild wird in einem Takt von z.B. 1 sec.
digitalisiert, wie durch Block 30 dargestellt ist. Ein Rechner 32 enthält ein Programm
zur Zeichenerkennung, z.B. eine OCR-Software, welches in dem digitalisierten Videobild
die Ziffern "080" zu erkennen und in digitale Daten umzusetzen vermag. Diese digitalen
Daten werden durch eine Steuerung 34 über eine Steuerleitung 36 auf die Steuerung
22 aufgeschaltet, aktivieren die Anlage 16 und werden als "zulässige Höchstgeschwindigkeit"
mit dem Geschwindigkeitsmeßwert des Meßsensors verglichen.
[0018] Die digitalisierten Videobilder werden für eine Zeitspanne von z.B. zwei Minuten
in einem Speicher 38 gespeichert. Bei Feststellung einer Übertretung werden die Meßdaten
und der Zeitpunkt der Messung über die Steuerleitung 36 auf den Speicher 38 geleitet.
Zu jeder Übertretung lassen sich dann alle Videobilder des Wechselverkehrszeichens
während einer vorgegebenen Zeitspanne vor der Messung festhalten. Damit ist der Zustand
des Wechselverkehrszeichens 12 zur Beweissicherung festgehalten. Es kann auch festgestellt
werden, ob etwa, was den Fahrer entlasten würde, das Wechselverkehrszeichen 12 unmittelbar
vor der Messung seine Angabe etwa von "100" auf "080" geändert hatte.
[0019] Müssen mehrere Wechselverkehrszeichen beobachtet werden, sind mehrere Beobachtungseinheiten
zu kombinieren.
1. Überwachungsanlage zur Überwachung des Verkehrs im Bereich von Wechselverkehrszeichen,
bei welcher der Parameter der Überwachungsanlage bei Umschaltung der Wechselverkehrszeichen
entsprechend umschaltbar ist, gekennzeichnet durch eine das Wechselverkehrszeichen (12) beobachtende Videokamera (26) und bildverarbeitende
Mittel (32) zur Erkennung der jeweiligen Angabe des Wechselverkehrszeichens (12),
wobei die Umschaltung des Parameters der Überwachungsanlage (16) nach Maßgabe der
so erkannten Angabe erfolgt.
2. Überwachungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wechselverkehrszeichen (12) Teil einer Verkehrsbeeinflussungsanlage ist.
3. Überwachungsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Angabe des Wechselverkehrszeichens (12) eine zulässige Höchstgeschwindigkeit
ist und die Überwachungsanlage (16) einen auf die Geschwindigkeit eines überwachten
Fahrzeugs ansprechender Meßsensor (18) enthält, wobei der umzuschaltende Parameter
der Überwachungsanlage (16) die von dem Wechselverkehrszeichen (12) angegebene zulässige
Höchstgeschwindigkeit ist, die mit der von dem Meßsensor (18) gemessenen Geschwindigkeit
verglichen wird.
4. Überwachungsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die bildverarbeitenden Mittel einen Rechner (32) mit einer OCR-Software enthalten,
der ein Digitalsignal erzeugt, welches der von dem Wechselverkehrszeichen (12) angegebenen
Höchstgeschwindigkeit entspricht und über eine Steuerung (34) auf die Überwachungsanlage
(16) aufschaltbar ist.
5. Überwachungsanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Videokamera (26) gelieferten, digitalen Bildinformationen in einem Speicher
(38) speicherbar sind.
6. Überwachungsanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Ansprechen der Überwachungsanlage (16) die Meßdaten dem gespeicherten Bild des
Wechselverkehrszeichens (12) zugeordnet und mit diesem festgehalten werden.
7. Überwachungsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die digitalen Bilder des Wechselverkehrszeichens (12) mit fester Frequenz erzeugt
und während einer vorgegebenen Zeitspanne aufeinanderfolgender Bilder gespeichert
werden, und daß beim Ansprechen der Überwachungsanlage (16) auf eine Übertretung die während dieser
Zeitspanne gespeicherten Bilder zusammen mit den Meßdaten speicherbar sind.