[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktverarbeitungsstation der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten Art.
[0002] Solche Kontaktverarbeitungsstationen werden verwendet, um einen elektrischen Kontakt,
beispielsweise einen Stecker, an einem Kabel durch Verpressen zu befestigen. Der Kontakt
wird dabei plastisch deformiert, so dass er das abisolierte Kabelende mit festem Presssitz
umschliesst. Diesen Prozess nennt man crimpen. Eine solche Kontaktverarbeitungsstation
kann auch verwendet werden, um einen Dichtungsring, im Fachjargon seal genannt, am
Kabel zu befestigen. Der Kontakt und der Dichtungsring können in einer Kontaktverarbeitungsstation
oder in zwei Kontaktverarbeitungsstationen am Kabel befestigt werden.
[0003] Solche Kontaktverarbeitungsstationen werden von der Anmelderin wie auch von anderen
Firmen hergestellt und verkauft. Bei diesen Kontaktverarbeitungsstationen werden die
Kontakte mit einer möglichst steif ausgebildeten Presse auf eine vorbestimmte Crimphöhe
gecrimpt. Die Kraft, die beim Crimpvorgang auf den Kontakt einwirkt und diesen am
Draht verpresst, hängt sehr stark ab vom Durchmesser des abisolierten Drahtendes.
Schwankungen des Drahtdurchmessers treten natürlicherweise auf, da der Draht in der
Regel aus vielen Litzen gebildet ist und da es beim Abisolieren durchaus vorkommt,
dass auch die eine oder andere Litze abgeschnitten wird und verloren geht. Auch die
Dicke der Litzen kann variieren. Wenn das Drahtende dünner ist als vorgesehen, wird
bei einer marktüblichen, mit einer starren Presse ausgebildeten Kontaktverarbeitungsstation,
die auf eine vorgegebene Crimphöhe verpresst, mangels Crimpwiderstand die Crimpkraft
reduziert und somit die Qualität der Verpressung vermindert. Aus diesem Grund wird
die bei der Crimpung auftretende Kraft gemessen, in der Regel mit Piezosensoren. Der
gecrimpte Kontakt wird als fehlerhaft ausgeschieden, falls die gemessene Kraft nicht
innerhalb vorgegebener Grenzwerte liegt. Es ist sogar üblich, den zeitlichen Verlauf
der Kraft während des Crimpvorganges zu erfassen und den Kontakt als fehlerhaft auszuscheiden,
wenn die Kraft im zeitlichen Verlauf nicht innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbandes
liegt.
[0004] Eine Kontaktverarbeitungsstation der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art
ist z.B. in der europäischen Patentanmeldung EP 884811 beschrieben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Ausschussrate derartiger Kontaktverarbeitungsstationen
zu verringern und die Prozesssicherheit zu erhöhen.
[0006] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch die Merkmale des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0007] Die Erfindung basiert auf der Idee, die Presse der Kontaktverarbeitungsstation mit
einem elastisch deformierbaren Element zu versehen, das sich beim Crimpvorgang in
Abhängigkeit der auftretenden Kraft kontrolliert deformiert. Das elastisch deformierbare
Element wird während des Crimpvorganges zunehmend deformiert, bis die auf den Kontakt
einwirkende Kraft ein Maximum erreicht hat, wobei die auf den Kontakt einwirkende
Kraft mit zunehmender Deformation des elastisch deformierbaren Elementes kontinuierlich
zunimmt. Die Federkonstante des elastischen Elementes ist so weich angesetzt, dass
die Kraft, mit der der Kontakt am Drahtende verpresst wird, annähernd unabhängig von
Schwankungen der Drahtdicke ist. Auf diese Weise wird selbst bei Drahtenden, die für
eine Verarbeitung mit einer konventionellen Presse zu stark vom Sollwert abweichen
und daher als Ausschuss ausgeschieden werden müssten, eine gasdichte Crimpung erreicht.
[0008] Die erfindungsgemässe Kontaktverarbeitungsstation mit einem elastisch deformierbaren
Element zeichnet sich dadurch aus, dass bei einer Abweichung der effektiven Crimphöhe
von beispielsweise 0.2 mm von der optimalen Soll-Crimphöhe die maximale Crimpkraft
nur wenig ändert, während die Crimpkraft bei einer aus dem Stand der Technik bekannten,
steifen Kontaktverarbeitungsstation um mindestens den Faktor 2 zu- oder abnimmt.
[0009] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1 - 3
- eine Kontaktverarbeitungsstation zu drei verschiedenen Zeitpunkten während eines Crimpvorganges,
- Fig. 4A - F
- verschiedene Pleuel,
- Fig. 5
- geometrische Details der Kontaktverarbeitungsstation,
- Fig. 6
- eine weitere Kontaktverarbeitungsstation,
- Fig. 7
- eine Kontaktverarbeitungsstation mit einem Messsystem zur Ermittlung der auf den zu
crimpenden Kontakt ausgeübten Kraft,
- Fig. 8
- eine Kontaktverarbeitungsstation mit einer Kniehebelpresse, und
- Fig. 9
- eine Kontaktverarbeitungsstation mit einer Linearpresse.
[0011] Die Fig. 1 - 3 zeigen in schematischer Darstellung die für das Verständnis der Erfindung
notwendigen Teile einer Kontaktverarbeitungsstation zu drei verschiedenen Zeitpunkten
während eines Crimpvorganges. Die Kontaktverarbeitungsstation umfasst eine mechanische
Pressvorrichtung, die eine erste Pressbacke 1 und eine von einem Antrieb gesteuerte
zweite Pressbacke 2 aufweist. Die erste Pressbacke 1, die üblicherweise auch als Werkzeugmatrize
oder Amboss bezeichnet wird, ist auf einer Grundplatte 3 ortsfest angeordnet. Die
zweite Pressbacke 2, die üblicherweise auch als Werkzeugstempel oder Crimper bezeichnet
wird, ist mittels eines Führungselementes 4 in vertikaler Richtung geführt. Der als
Exzenter ausgebildete Antrieb umfasst eine Exzenterscheibe 5, die von einem nicht
dargestellten Motor um ihre horizontal verlaufende Drehachse 6 mit wechselnder Drehrichtung
zwischen zwei oberen Wendepunkten 7 und 8 hin- und her gedreht wird, die einen Pleuel
9 antreibt. Der Pleuel 9 ist am äusseren Rand der Exzenterscheibe 5 und an der zweiten
Pressbacke 2 mit Gelenken 10 bzw. 11 gelagert. Der Pleuel 9 transformiert die Drehbewegung
der Exzenterscheibe 5 in eine vertikale Längsbewegung der zweiten Pressbacke 2. Auf
der ersten Pressbacke 1 befindet sich als Werkstück ein auf ein abisoliertes Drahtende
aufgesteckter Kontakt 12. Die Litze wird mit nicht dargestellten Mitteln in dieser
Lage gehalten. Bei diesem ersten Ausführungsbeispiel ist der Pleuel 9 als elastisch
deformierbares Element ausgebildet. Dadurch ergibt sich, dass die zweite Pressbacke
2 federnd gelagert ist.
[0012] Die Fig. 1 zeigt die Pressvorrichtung zu Beginn eines Crimpvorganges in einem Zustand
A, in dem der Abstand zwischen den beiden Pressbacken 1 und 2 maximal ist. Der Pleuel
9 ist unbelastet und daher nicht deformiert. Als Länge L
0 des unbelasteten Pleuels 9 kann der Abstand zwischen den beiden Gelenken 10 und 11
angesehen werden. Die Fig. 2 zeigt die Pressvorrichtung in einem Zustand B, bei dem
die zweite Pressbacke 2 den Kontakt 12 soeben berührt hat, bei dem die beiden Pressbacken
1 und 2 aber noch keine nennenswerte Kraft auf den Kontakt 12 ausüben. Der Pleuel
9 ist daher auch jetzt noch nicht deformiert. Die Fig. 3 zeigt die Pressvorrichtung
in einem Zustand C, bei dem das Gelenk 10 den unteren Totpunkt 13 durchläuft, an dem
das obere Ende des Pleuels 9 den tiefsten Punkt während des Crimpvorganges einnimmt.
Während des Überganges der Pressvorrichtung vom Zustand B in den Zustand C baut sich
zwischen dem Kontakt 12 und der zweiten Pressbacke 2 zunehmend eine Kraft F auf, die
im Zustand C ihr Maximum F
max erreicht. Die Kraft F bewirkt einerseits das Verpressen des Kontaktes 12 am blanken
Drahtende und andererseits eine elastische Deformation des Pleuels 9, wobei die Deformation
des Pleuels 9 im Zustand C der Pressvorrichtung am grössten wird. In der Fig. 3 ist
die Deformation des Pleuels 9 als Verbiegung des Pleuels 9 dargestellt. Bei der Deformation
des Pleuels 9 verkürzt sich der Abstand zwischen den beiden Gelenken 10 und 11: diese
Verkürzung ΔL kann als Mass für die Deformation des Pleuels 9 benutzt werden. Wird
die Exzenterscheibe 5 nun über den unteren Totpunkt 13 hinaus weitergedreht, dann
nimmt die Kraft F wieder ab und der Pleuel 9 streckt sich wieder, bis der Abstand
zwischen den beiden Gelenken 10 und 11 wieder seine ursprüngliche Länge L
0 erreicht. Sobald die Exzenterscheibe 5 den oberen Wendepunkt 8 erreicht, wird die
Drehrichtung gewechselt und der nächste Crimpvorgang mit dem nächsten Werkstück durchgeführt.
[0013] Die zweite Pressbacke 2 ist lösbar am Pleuel 9 befestigt. Bei vielen marktüblichen
Kontaktverarbeitungsstationen ist die Presse derart dimensioniert, dass der Abstand
zwischen der Grundplatte 3 und dem unteren Ende des Pleuels 9 bei abgenommener Pressbacke
2 genau 135.78 mm beträgt, wenn die Exzenterscheibe 5 den unteren Totpunkt 13 durchläuft.
[0014] Die Fig. 4A - F zeigen beispielhaft eine Vielzahl möglicher Ausführungsformen des
Pleuels 9. Ein solcher Pleuel 9 ist vorzugsweise aus einem Stück gefertigt, kann aber
auch aus mehreren Teilen und klassischen Federn bestehen. Der Pleuel 9 weist an seinem
unteren und oberen Ende je eine kreisrunde Öffnung 15 bzw. 16 auf, in die ein an der
zweiten Pressbacke 2 (Fig. 1) bzw. ein an der Exzenterscheibe 5 befestigter Bolzen
eingreift. Die Öffnung 15 und der zugeordnete Bolzen bilden das erste Gelenk 10 (Fig.
1), die Öffnung 16 und der zugeordnete Bolzen bilden das zweite Gelenk 11. Die in
den Fig. 4A - E dargestellten Pleuel 9 sind als symmetrisch aufgebaute Federn ausgebildet,
die von der beim Crimpvorgang auf sie einwirkenden Kraft F zusammengedrückt werden.
Der in der Fig. 4F dargestellte Pleuel 9 ist als asymmetrisches Element mit einem
die Gelenke verbindenden, gebogenen Steg 17 ausgebildet,
dessen Biegung sich unter der beim Crimpvorgang einwirkenden Kraft F vergrössert.
[0015] Aus der Fig. 5 kann abgeleitet werden, dass die maximale Deformation ΔL
max des Pleuels 9 gegeben ist durch die Gleichung

[0016] Dabei bezeichnen R
1 den Abstand des Drehpunktes des ersten Gelenkes 10 von der Drehachse 6 der Exzenterscheibe
5, R
2 den Abstand des Drehpunktes des zweiten Gelenkes 11 von der Pressfläche des zweiten
Pressbackens 2, L
0 die Länge des Pleuels 9, d.h. den Abstand der beiden Gelenke 10 und 11 im unbelasteten
Zustand des Pleuels 9, und H
crimp die Höhe des verpressten Kontaktes 12, die sogenannte Crimphöhe. Aus der Kennlinie
F(ΔL) des Pleuels 9 zwischen der Kraft F und der Längenänderung ΔL ergibt sich die
maximale Kraft, die sogenannte Crimpkraft F
crimp, die im Zustand C der Pressvorrichtung auf den Kontakt 12 einwirkt.
Falls die Kennlinie linear ist:

wobei die Grösse K die Federkonstante des Pleuels 9 bezeichnet, erhält man

[0017] Wenn bei der Produktion der Crimpverbindungen die Crimphöhe H
crimp des verpressten Kontaktes 12 also zwischen Werten H
crimp, min und H
crimp, max variiert, beispielsweise aufgrund einer unterschiedlichen Anzahl von Litzen am Drahtende,
dann schwankt die beim Crimpvorgang einwirkende maximale Kraft zwischen den Werten
F
crimp, min und F
crimp, max, die mit der Gleichung (3) berechnet werden können.
[0018] Es ist durchaus möglich, den Pleuel 9 derart auszubilden, dass die Beziehung zwischen
der Kraft F und der Längenänderung ΔL im Gegensatz zu Gleichung (2) nichtlinear ist.
[0019] Aus der Gleichung (3) ist ersichtlich, dass die Stärke der Kraft F von der Distanz
D zwischen der Pressfläche der ersten Pressbacke 1 (Fig. 1), auf der der Kontakt 12
beim Crimpvorgang aufliegt, und der Drehachse 6 der Exzenterscheibe 5 abhängt. Die
Kontaktverarbeitungsstation ist deshalb bevorzugt so ausgebildet, dass diese Distanz
D veränderbar ist: Die Drehachse 6 der Exzenterscheibe 5 kann beispielsweise eine
am Mantel eines Zylinders angeordnete Welle sein, der um seine bezüglich der Grundplatte
3 ortsfest angeordnete Längsachse drehbar ist. Der Zylinder kann von Hand, vorzugsweise
aber mittels eines programmgesteuerten Motors um seine Längsachse gedreht werden.
Auf diese Weise kann die einer vorbestimmten Crimphöhe H
crimp zugeordnete Kraft F
H,crimp innerhalb bestimmter Grenzen verändert werden.
[0020] Die Federkonstante K beträgt beispielsweise 5000 N/mm. Bei einer typischen Deformation
des Pleuels 9 um die Länge ΔL = 2 mm, ergibt sich die Crimpkraft F
crimp, die auf den Kontakt 12 einwirkt, zu F = 10'000 N. Beträgt die Deformation des Pleuels
9 hingegen nur 1.8 mm, dann beträgt die Crimpkraft F
crimp immer noch 9'000 N, d.h. nur 10 Prozent weniger. Bei einer konventionellen Kontaktverarbeitungsstation
wäre die Crimpkraft F
crimp hingegen um mindestens 50% reduziert.
[0021] Mit der erfindungsgemässen Kontaktverarbeitungsstation wird der Crimpvorgang robuster:
Schwankungen der Umgebungstemperatur mögen zwar Variationen der Distanz D bewirken.
Trotzdem werden gleichbleibend gute Crimpungen erreicht, da die Crimpkraft F
crimp dabei nur unwesentlich variiert.
[0022] Die Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem nicht der Pleuel 9 deformiert wird,
sondern bei dem die erste Pressbacke 1 mittels einer Feder 18 auf der Grundplatte
3 gelagert ist. Die Haltevorrichtung für den Draht ist in diesem Fall vorzugsweise
an der Pressbacke 1 befestigt, damit sich der Kontakt 12 und der Draht beim Einfedern
der Pressbacke 1 während des Crimpvorganges relativ zur Haltevorrichtung nicht verschieben.
[0023] Die Fig. 7 zeigt das erste Ausführungsbeispiel mit einem Messsystem zur Messung der
während des Crimpvorganges auf den Kontakt 12 einwirkenden Crimpkraft F
crimp, das ist die Kraft, die auf den Kontakt 12 einwirkt, wenn das Gelenk 10 (Fig. 3)
den unteren Totpunkt 13 passiert. Die Messung der Crimpkraft F
crimp erfolgt durch eine Messung der maximalen Deformation ΔL
max des Pleuels 9 und der Berechnung der Crimpkraft aufgrund der bekannten oder durch
einen Eichvorgang bestimmten Kennlinie F
crimp = F(ΔL
max).
[0024] Als Messsystem kann irgendein handelsübliches Messsystem eingesetzt werden. Aus der
Gleichung (1) ist ersichtlich, dass anstelle der Deformation ΔL des Pleuels 9 in äquivalenter
Weise die Crimphöhe H
crimp gemessen werden kann. Während des Crimpvorganges wird deshalb bevorzugt die Höhe
H
1(t) des zweiten Pressbackens 2 bezüglich des unbeweglichen Führungselementes 4 in
Funktion der Zeit t erfasst, gespeichert und dann deren Minimum H
1,min bestimmt. Die Höhe H
1,min und die Crimphöhe H
crimp sind durch die Gleichung H
1,min = H
crimp + H
0 verknüpft, wobei die Grösse H
0 eine durch eine Eichung zu bestimmende Konstante darstellt.
[0025] Die Crimpkraft F
crimp ergibt sich dann aus der Gleichung (3) zu

[0026] Die Kontaktverarbeitungsstation ist, wie bereits erwähnt, bevorzugt so ausgebildet,
dass die Distanz D manuell oder motorisch verstellbar isl. Es ist deshalb ein zweites
Messsystem vorgesehen, damit die Distanz D nach einer Änderung selbsttätig ermittelt
werden kann.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf eine besondere Art von Pressen beschränkt. Neben Exzenterpressen
können auch andere mechanische Pressvorrichtungen, beispielsweise Kniehebelpressen
oder Linearpressen verwendet werden. Bei einer Kniehebelpresse ist beispielsweise
einer der beiden Kniehebel oder sind beide Kniehebel als elastisch deformierbares
Element ausgebildet.
[0028] Anhand der Fig. 8 und 9 werden zwei Ausführungsbeispiele erläutert, bei denen als
elastisch deformierbares Element eine Feder für die Lagerung der Pressbacke 2 vorgesehen
ist. Beim Crimpvorgang wird diese Feder zusammengedrückt.
[0029] Die Fig. 8 zeigt eine Kontaktverarbeitungsstation mit einer Kniehebelpresse. Die
Kontaktverarbeitungsstation umfasst ein Basisgerüst 19, in das die erste Pressbacke
1 integriert ist, einen in der Höhe über der ersten Pressbacke 1 verstellbaren Körper
20, einen Stab 9a, an dem die zweite Pressbacke 2 befestigt ist, einen Exzenterantrieb
21, zwei Kniehebel 22 und 23, einen Stab 24, der die beiden Kniehebel 22, 23 und den
Exzenterantrieb 21 verbindet, eine erste Feder 25 und eine zweite Feder 26. Das Führungselement
4 für die vertikale Führung des Stabes 9a ist am Basisgerüst 19 befestigt. Der Körper
20 dient als Anschlag für den Stab 9a bzw. die zweite Pressbacke 2. Das Basisgerüst
19 weist eine Anschlagsfläche 27 auf, die mit einer am Stab 9a fest angebrachten Hülse
28 zusammenwirkt zur Begrenzung der Abwärtsbewegung des Stabes 9a, um zu verhindern,
dass die zweite Pressbacke 2 mit voller Wucht auf die erste Pressbacke 1 aufschlagen
und diese beschädigen könnte. Am Stab 9a ist eine zweite Hülse 29 verschiebbar gelagert.
Das eine Ende des ersten Kniehebels 22 ist am Stab 9a, das andere Ende am Stab 24
gelagert. Das eine Ende des zweiten Kniehebels 23 ist an der zweiten Hülse 29, das
andere Ende am Stab 24 gelagert. Die Feder 26 zieht den Stab 24 in vertikaler Richtung
nach oben. Somit wird die mit dem Stab 9a fest verbundene Pressbacke 2 im Ruhezustand
nach oben gezogen, bis sie am Körper 20 zum Anschlag kommt. Die Feder 25 ist als elastisch
deformierbares Element zwischen dem Basisgerüst 19 und der Hülse 29 angeordnet. Um
die Soll-Crimpkraft einstellen zu können, ist die Feder 25 mit nicht dargestellten
Mitteln manuell oder motorisiert in vertikaler Richtung verschiebbar am Basisgerüst
19 befestigt. Mit einer nicht dargestellten Verstellschraube kann die Feder 25 zudem
vorgespannt werden, beispielsweise auf eine Kraft F
v von 1000 N. Die Höhe des Körpers 20 über der ersten Pressbacke 1 ist verstellbar,
damit der Hub, den die zweite Pressbacke 2 ausführt, einstellbar ist. Gebräuchliche
Werte für den Hub sind 30 mm oder 40 mm
[0030] Im Betrieb dreht der Exzenterantrieb 21 kontinuierlich um seine Drehachse 6. Die
Kniehebelpresse durchläuft dabei folgende Phasen:
1. Der Exzenterantrieb 21 nähert sich zunächst seiner rechten Totpunktlage. Dabei
wird der Stab 24 nach rechts gezogen. Infolgedessen verkleinert sich der Winkel ϕ
zwischen den beiden Kniehebeln 22, 23. Wegen der Feder 26 wird der Stab 24 und damit
auch die beiden Kniehebel 22, 23 nach oben gezogen. Die Pressbacke 2 wird nach oben
gezogen, bis sie am Körper 20 zum Anschlag kommt. Gleichzeitig wird die Hülse 29 nach
unten gezogen. In der rechten Totpunktlage des Exzenterantriebs 21 ist die Hülse 29
nicht mehr in Kontakt mit der Feder 25.
2. Während der nun folgenden weiteren Drehung des Exzenterantriebs 21 bewegt sich
die Hülse 29 nach oben, bis sie an der Feder 25 zum Anschlag kommt, wo die Bewegung
der Hülse 29 vorläufig gestoppt wird. Dafür wird nun die zweite Pressbacke 2 nach
unten gestossen, bis sie auf den zu crimpenden Kontakt 12 auftrifft. Nun baut sich
zwischen der zweiten Pressbacke 2 und dem Kontakt 12 die Crimpkraft auf. Sobald die
Crimpkraft den Wert der Vorspannkraft Fv der Feder 25 erreicht, wird die Feder 25 weiter zusammengedrückt.
3. In der linken Totpunktlage des Exzenterantriebs 21 wird die Hülse 29 gegen die
Feder 25 und die Pressbacke 2 gegen den auf der ersten Pressbacke 1 liegenden Kontakt
12 gedrückt, wobei die Crimpkraft gleich der Kraft der Feder 25 ist.
4. Während der nun folgenden weiteren Drehung des Exzenterantriebs 21 wird die vom
Exzenterantrieb 21 über die Kniehebel 22, 23 auf die Feder 25 bzw. den Kontakt 12
ausgeübte Kraft kontinuierlich abgebaut, wobei die zweite Pressbacke 2 nach oben bewegt
wird bis sie am Körper 20 zum Anschlag kommt. Daraufhin wird die Hülse 29 nach unten
gezogen, wobei sie sich von der Feder 25 löst.
[0031] Bei einer anderen Variante der Kniehebelpresse fehlt die Feder 25. Anstelle der Feder
25 ist ein in der Höhe verstellbarer Körper vorgesehen, an dem die Hülse 29 im Betrieb
anschlägt. Die Hülse 29 ist mit einem Federgelenk ausgebildet, das eine Kraft aufbaut,
wenn die Hülse 29 nach oben gegen diesen Körper gedrückt wird. Die Lage des Körpers
in vertikaler Richtung bestimmt den Weg, um den das Federgelenk beim Crimpvorgang
einfedert und damit die Soll-Crimpkraft.
[0032] Die Fig. 9 zeigt eine Kontaktverarbeiamgsstation mit einer Linearpresse, die einen
von einer Spindel 30 in vertikaler Richtung angetriebenen, verdrehgesicherten Körper
31 aufweist. Die zweite Pressbacke 2 ist am Ende eines Stabes 9a, der mittels einer
Feder 32 am Körper 31 federnd ist gelagert, befestigt. Mittels einer Verstellschraube
33 kann die Feder 32 auf eine vorbestimmte Kraft vorgespannt werden. Die Spindel 30
wird von einem Motor 34 angetrieben, wobei ein Getriebe 35 zwischen die Spindel 30
und den Motor 34 geschaltet ist. Der Hub, den die zweite Pressbacke 2 jeweils zurücklegt,
und damit die beim Crimpvorgang wirkende maximale Crimpkraft, ist einstellbar über
die Zahl der Umdrehungen des Motors 34. Da die Feder 32 den vom Kontakt 12 beim Crimpvorgang
auf die zweite Pressbacke 2 ausgeübten Schlag abfedert, wird das Gewinde der Spindel
30 nur unwesentlich belastet.
[0033] Die beiden Pressbacken 1 und 2 sind oft integriert in einem Modul, das in die Pressvorrichtung
eingesetzt wird. Dies erlaubt eine rasche Auswechslung, da die Pressbacken 1 und 2
entsprechend dem zu verarbeitenden Kabeltyp und Kontakttyp geformt sind. Es ist daher
auch möglich, ein elastisch deformierbares Element, beispielsweise eine Feder, innerhalb
dieses Moduls vorzusehen, um die federnde Lagerung der ersten und/oder zweiten Pressbacke
1, 2 zu bewirken.
[0034] Es ist auch möglich, die federnde Lagerung der ersten und/oder zweiten Pressbacke
1, 2 zu bewirken, indem irgendwo innerhalb des Kraftflusses von der ersten zur zweiten
Pressbacke 1 bzw. 2 ein oder mehrere Teile elastisch sind oder federnd gelagert sind.
So könnte z.B. bei dem anhand der Fig. 8 beschriebenen Ausführungsbeispiel das Basisgerüst
19 selbst als Feder ausgebildet sein.
[0035] Zudem ist es möglich, den zeitlichen Verlauf der Deformation des elastisch deformierbaren
Elementes während des Crimpvorganges mittels des Messsystems zu erfassen und daraus
den zeitlichen Verlauf der Crimpkraft zu ermitteln. Diese Daten können im Sinne einer
Qualitätskontrolle verwendet werden, um vercrimpte Kabel dann als Ausschuss auszuscheiden,
wenn der zeitliche Verlauf der Crimpkraft ausserhalb eines vorbestimmten Toleranzbandes
liegt.
1. Kontaktverarbeitungsstation zum Vercrimpen eines Kontaktes (12) an einem Draht, mit
einer mechanischen Pressvorrichtung, die eine erste Pressbacke (1) und eine von einem
Antrieb (5; 21, 22, 23, 24; 30, 31) gesteuerte zweite Pressbacke (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass ein elastisch deformierbares Element (9; 18; 25; 32; 19) für die federnde Lagerung
der ersten oder zweiten Pressbacke (1, 2) vorhanden ist, das während des Crimpvorganges
zunehmend deformiert wird, bis die auf den Kontakt (12) einwirkende Kraft ein Maximum
erreicht hat, und dass die auf den Kontakt (12) einwirkende Kraft mit zunehmender
Deformation des elastisch deformierbaren Elementes (9; 18; 25; 32) kontinuierlich
zunimmt.
2. Kontaktverarbeitungsstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch deformierbare Element eine Feder (18; 25; 32) ist.
3. Kontaktverarbeitungsstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch deformierbare Element ein deformierbarer Pleuel (9) ist.
4. Kontaktverarbeitungsstation nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage des elastisch deformierbaren Elementes (9; 18; 25; 32) verstellbar ist.
5. Kontaktverarbeitungsstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Basisgerüst (19) der mechanischen Pressvorrichtung elastisch deformierbar oder
federnd ausgebildet ist.
6. Kontaktverarbeitungsstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Pressbacke Teil eines in die mechanische Pressvorrichtung
einsetzbaren Moduls sind und dass die federnde Lagerung der ersten Pressbacke (1)
oder der zweiten Pressbacke (2) innerhalb des Moduls erfolgt.
7. Kontaktverarbeitungsstation nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Messsystem vorhanden ist, um den zeitlichen Verlauf der Deformation und/oder
die maximale Deformation des elastisch deformierbaren Elementes (9; 18; 25; 32) während
des Crimpvorganges zu erfassen.
8. Kontaktverarbeitungsstation nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein vercrimptes Kabel als Ausschuss ausgeschieden wird, wenn der zeitliche Verlauf
der Deformation des elastisch deformierbaren Elementes (9; 18: 25; 32) ausserhalb
eines vorbestimmten Toleranzbandes liegt.