[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten von Werkstücken mit einer
Auftrageeinheit, die mindestens eine mit mindestens einer Düse versehene Verteilerplatte
und mindestens eine Ventileinheit aufweist.
[0002] Solche Beschichtungseinrichtungen werden beispielsweise beim Beschichten von in Smart
Cards eingesetzten elektrischen Chips verwendet, wobei die Chips in einer Reihe oder
mehreren Reihen auf einem Trägerfilm angeordnet sind. Bei diesem Anwendungsfall müssen
sehr geringe, genau definierte Mengen an Beschichtungsmaterial auf die einzelnen Chips
aufgetragen werden. Deshalb werden sehr hohe Genauigkeitsanforderungen an die Beschichtungsvorrichtung
gestellt. Bei den bisher bekannten Beschichtungsvorrichtungen mit Membranventilen
wird beim öffnen und Schließen der die Beschichtungsmenge dosierenden Ventile Material
verdrängt, weshalb die Beschichtungsmenge nicht in der erforderlichen Genauigkeit
dosiert werden kann. Starke Umlenkungen in den das Beschichtungsmaterial führenden
Versorgungskanälen erzeugen unerwünschte Luftpolster, die nur schwer zu beseitigen
sind. Sollen unterschiedliche Materialien verarbeitet werden, so müssen unter Umständen
die Beschichtungsvorrichtungen oder Teile dieser gegen andere, dem Material angepasste
ausgewechselt werden. Die Verwendung glasfasergefüllter Beschichtungsmaterialien kann
bei diesen Ventilen zu Verstopfungen führen.
[0003] Die Erfindung hat die Aufgabe, eine Vorrichtung zum Beschichten von Werkstücken dahin
gehend zu verbessern, dass die oben genannten Nachteile zukünftig entfallen.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mittels einer Vorrichtung zum Beschichten
von Werkstücken mit einer Auftrageeinheit, die mindestens eine mit mindestens einer
Düse versehene Verteilerplatte und mindestens eine Ventileinheit aufweist, wobei die
mindestens eine Ventileinheit als Plattenschieberventil mit mindestens einem Einlassschieber
und mindestens einem Auslassschieber ausgebildet ist. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird vor dem Auftragen des Beschichtungsmaterials das Material in der Auftrageeinheit
dosiert. Zum Dosieren wird der mindestens eine Einlassschieber geöffnet und der mindestens
eine Auslassschieber geschlossen. Anschließend wird zum Auftragen des Beschichtungsmaterials
der oder die Einlassschieber geschlossen und der oder die Auslassschieber geöffnet.
Auf diese Weise wird das seither bekannte Zurückdrängen des Materials oder die Tropfenbildung
vermieden. Ferner können der mindestens eine Einlassschieber und der mindestens eine
Auslassschieber im Bedarfsfall ausgewechselt werden. Dies bedeutet einen wesentlich
geringeren Montageaufwand als der seitherige Aus- und Einbau verschlissener Ventile.
[0005] Zur Dosierung der Materialmenge ist zwischen dem mindestens einen Einlassschieber
und dem mindestens einen Auslassschieber vorzugsweise mindestens eine Zwischenplatte
mit mindestens einem materialführenden Kanal angeordnet. Dieser mindestens eine materialführende
Kanal wird beim Dosieren mit Beschichtungsmaterial gefüllt und beim anschließenden
Beschichten wieder entleert.
[0006] Die Ventileinheit kann mindestens eine durch ein Spannmodul beaufschlagte, mindestens
einen materialführenden Kanal aufweisende Druckplatte aufweisen. Somit können die
dem Verschleiß unterliegenden mindestens einen Einlassschieber und mindestens einen
Auslassschieber an der Oberfläche nachbearbeitet werden und anschließend trotz ihrer
reduzierten Dicke auch weiterhin dicht schließen.
[0007] Besonders gleichmäßig arbeitend und langzeitstabil ist das Spannmodul, wenn es als
Zylinder-Kolben-Anordnung ausgebildet ist. Das Spannmodul kann dann eine wegunabhängige
Spannkraft erzeugen.
[0008] In die mindestens eine Zwischenplatte kann vorzugsweise mindestens eine einen Kolben
aufnehmende Bohrung seitlich in den mindestens einen materialführenden Kanal münden.
Durch Zurückfahren dieses mindestens einen Kolbens wird das Volumen des mindestens
einen materialführenden Kanals in der mindestens einen Zwischenplatte vergrößert.
Beim Dosieren des Beschichtungsmaterials in den mindestens einen materialführenden
Kanal der Zwischenplatte wird die den mindestens einen Kolben aufnehmende Bohrung
durch seitliches Verfahren des oder der Kolben freigegeben. Dadurch kann das dosierte
Beschichtungsmaterial auch in die den mindestens einen Kolben aufnehmende Bohrung
gelangen. Beim Auftragen des Beschichtungsmaterials wird der Kolben in die entgegengesetzte
Richtung verfahren, wodurch das Beschichtungsmaterial aus der den mindestens einen
Kolben aufnehmenden Bohrung verdrängt wird. Der Kolben kann je nach Anwendungsfall
und verwendetem Material mehr oder weniger weit aufgezogen werden, wodurch die Flexibilität
der Vorrichtung erhöht wird.
[0009] Wenn die dem mindestens einen materialführenden Kanal zugewandte Stirnseite des Kolbens
dem gekrümmten Verlauf der Wandung des materialführenden Kanals angepasst ist, so
wird ein Eindringen des Kolbens in den materialführenden Kanal der Zwischenplatte
vermieden, was zu Lufteinschlüssen unterhalb des Kolbens im materialführenden Kanal
führen könnte.
[0010] Vorteilhafterweise kann der mindestens eine Kolben motorisch angetrieben sein und
die Ansteuerung so ausgelegt sein, dass ein Ausgleich der Materialdekompression erfolgt,
die eine Folge davon ist, dass beim öffnen des Einlassschiebers das Material unter
Druck in die Kolbenbohrungen und Materialführungskanäle gelangt, also komprimiert
wird, und sich nach öffnen des Auslassschiebers wieder entspannt. Dies kann zu Tropfenbildungen
oder zu einem großen Materialaustrag führen.
[0011] Damit auch bei nachgearbeiteten Platten des mindestens einen Einlassschiebers und
des mindestens einen Auslassschiebers der mindestens eine Kolben der neuen Lage der
Zwischenplatte nachfolgen kann, kann die Kolbenaufnahme des mindestens einen Kolbens
mit der Kolbenantriebsplatte in Richtung zur Kolbenlängsachse mit der Zwischenplatte
gekoppelt sein.
[0012] Diese Koppelung kann beispielsweise über mindestens eine Exzenterwelle erfolgen,
die die Kolbenaufnahme in Richtung der Kolbenlängsachse gegen die Antriebsplatte drückt.
[0013] Um Lufteinschlüsse in den materialführenden Kanälen zu vermeiden, können die Materialführungskanäle
derart geführt sein, dass das Material Umlenkungen von höchstens 90° erfährt.
[0014] Um den Verschleiß der Dichtflächen des mindestens einen Einlassschiebers und des
mindestens einen Auslassschiebers zu reduzieren, kann die Oberfläche des mindestens
einen Einlassschiebers und des mindestens einen Auslassschiebers vorstehende Gleitbereiche
aufweisen.
[0015] Um beim Verschleiß der Gleitbereiche nicht den oder die kompletten Einlassschieber,
Auslassschieber, die mindestens eine Zwischenplatte und die mindestens eine Druckplatte
auswechseln zu müssen, können ihre Gleitbereiche als Wechseleinsätze ausgebildet sein.
[0016] Um Lufteinschlüsse zu vermeiden, können sich die materialführenden Kanäle vom Materialeinlass
bis zum Düsenaustritt verjüngen.
[0017] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand
der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
[0018] Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht durch die Vorrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht auf einen Kolben der Vorrichtung aus Fig. 1.
[0019] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Vorrichtung 10 zum Beschichten von Werkstücken mit einer
Auftrageeinheit 11. Die Auftrageeinheit 11 weist eine Verteilerplatte 12 mit insgesamt
12 Auftragdüsen 19 und eine Ventileinheit mit einem Auslassschieber 13, einer Zwischenplatte
14 und einem Einlassschieber 15 auf. Eine Druckplatte 16 und ein Spannmodul 17, das
auf die Druckplatte 16 einwirkt, sorgen für die Dichtigkeit der Ventileinheit. Das
Beschichtungsmaterial wird durch zwei Materialführungskanäle 18 in der Druckplatte
16 hindurch zu der Ventileinheit geführt. Vor dem Auftragen des Materials wird das
Beschichtungsmaterial in den Materialführungskanälen 18.1 (Fig. 2) der Zwischenplatte
14 dosiert. Dazu wird der Auslassschieber 13 geschlossen und der Einlassschieber 15
geöffnet.
[0020] Anschließend werden die Kolben 20 nach außen gefahren. Dadurch wird das Volumen des
Materialführungskanals 18.1 entsprechend der aufzutragenden Menge vergrößert. Nachdem
der Materialführungskanal 18.1 mit Beschichtungsmaterial gefüllt ist, wird der Einlassschieber
15 ebenfalls geschlossen.
[0021] Die Oberfläche der Platte des Auslassschiebers 13 und des Einlassschiebers 15 kann
in Folge des Verschleißes nachbearbeitet werden müssen. Daraus resultiert eine Verminderung
der Plattendicke. Das Spannmodul 17 drückt dann über die Druckplatte 16 die Platte
des Einlassschiebers 15, der Zwischenplatte 14 und des Auslassschiebers 13 zusammen,
sodass der Einlassschieber 15 und der Auslassschieber 13 trotz der reduzierten Dicke
weiterhin dicht schließen. Eine die Kolben 20 aufnehmende Kolbenaufnahme 21 ist mit
der Zwischenplatte 14 quer zur Kolbenlängsachse gekoppelt (Fig. 2). Somit können die
Kolbenaufnahme 21 und der Kolben 20 bei reduzierter Dicke des Einlassschiebers 15
und des Auslassschiebers 13 der Zwischenplatte 14 nachgeführt werden. Eine Exzenterwelle
22 drückt die Kolbenaufnahme 21 in Richtung der Kolbenlängsachse gegen eine Antriebsplatte
24, um die Koppelung der Zwischenplatte 14 mit dem Kolben 20 und der Kolbenaufnahme
21 zu gewährleisten.
[0022] Der Querschnitt aller Materialführungskanäle 18, 18.1 ist derart gewählt, dass zwischen
den äußeren Anschlüssen 23 und den Düsen 19 nirgends eine Querschnittserweiterung
stattfindet. Außerdem sind höchstens Umlenkungen von 90° in den Kanälen 18, 18.1 vorhanden,
sodass auch glasfaserhaltiges Material verwendet werden kann.
[0023] Fig. 3 zeigt einen Kolben 20 der Vorrichtung aus Fig. 1 und 2. Seine Stirnseite 30
weist einen der gekrümmten Wandung des Materialführungskanals 18.1 der Zwischenplatte
14 angepassten Verlauf auf. Dadurch wird erreicht, dass der Kolben 20 mit seiner Stirnseite
30 beim Austragen von Beschichtungsmaterial in den Materialführungskanal 18.1 bündig
mit der Wandung des Materialführungskanals 18 abschließt. Durch den bündigen Abschluss
der Stirnseite 30 mit der Wandung des Materialführungskanals 18 ist ein Entstehen
von Lufteinschlüssen im Beschichtungsmaterial im Bereich des Kolbens 20 ausgeschlossen.
1. Vorrichtung (10) zum Beschichten von Werkstücken mit einer Auftrageeinheit (11), die
mindestens eine mit mindestens einer Düse (19) versehene Verteilerplatte (12) und
mindestens eine Ventileinheit aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Ventileinheit als Plattenschieberventil mit mindestens einem
Einlassschieber (15) und mindestens einem Auslassschieber (12) ausgebildet ist.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem mindestens einen Einlassschieber (15) und dem mindestens einen Auslassschieber
(12) mindestens eine Zwischenplatte (14) mit mindestens einem materialführenden Kanal
(18.1) angeordnet ist.
3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit mindestens eine durch ein Spannmodul (17) beaufschlagte mindestens
einen materialführenden Kanal (18) aufweisende Druckplatte (16) aufweist.
4. Vorrichtung (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannmodul (17) eine wegunabhängige Spannkraft aufbringt.
5. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in die mindestens eine Zwischenplatte (14) mindestens eine einen Kolben (20) aufnehmende
Bohrung seitlich in den mindestens einen materialführenden Kanal (18.1) mündet.
6. Vorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Kolben (20) motorisch angetrieben ist.
7. Vorrichtung (10) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Kolben (20) so angesteuert ist, dass ein Ausgleich der Materialkompression
erfolgt.
8. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenaufnahme (21) des mindestens einen Kolbens (20) mit der mindestens einen
Zwischenplatte (14) in Richtung senkrecht zur Kolbenlängsachse gekoppelt ist.
9. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Exzenterwelle (22) die Kolbenaufnahme (21) in Richtung der Kolbenlängsachse
gegen die Antriebsplatte (24) drückt.
10. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die dem mindestens einen materialführenden Kanal (18.1) zugewandte Stirnseite (30)
des mindestens einen Kolbens (20) dem gekrümmten Verlauf der Wandung des mindestens
einen materialführenden Kanals (18.1) angepasst ist.
11. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialführungskanäle (18, 18.1) derart geführt sind, dass das Material Umlenkungen
von höchstens 90° erfährt.
12. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des mindestens einen Einlassschiebers (15) und des mindestens einen
Auslassschiebers (12) vorstehende Gleitbereiche aufweist.
13. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitbereiche des mindestens einen Einlassschiebers (15) und des mindestens einen
Auslassschiebers (12), der mindestens einen Zwischenplatte (14) und der mindestens
einen Druckplatte (16) als Wechseleinsätze ausgebildet sind.
14. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass sich die materialführenden Kanäle (18, 18.1) vom Materialeinlauf (23) bis zum Düsenaustritt
(19) hin verjüngen.